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Garten- und Umwelt => Atelier => Thema gestartet von: paulw am 13. Januar 2019, 11:55:11

Titel: "Unterfutter" für Regenbogenbeete gesucht
Beitrag von: paulw am 13. Januar 2019, 11:55:11
Durch das Buch 'Planting in a Post wild World' bin ich darauf aufmerksam geworden das in meinen neuen Staudenbeeten der "groundcover layer" fehlt.

Pflanzenlisten habe ich leider nur für amerikanische Verhältnisse gefunden.

Da ich in dieser wenig sichtbaren Schicht vor allem Heimisches verwenden möchte habe ich mal ein paar Kandidaten
zusammengestellt:

Descampsia caespitosa
Carex montana
Carex umbrosa
Carex flacca

Ajuga reptans
Pulmonaria
Aquilegia vulgaris (gehört aber wohl schon eher zu den Streunern)

einige nicht heimische hätte ich auch gefunden

Die Beete sind Vollsonnig, wechselfeucht sandig/schluffig sehr Hoch bepflanzt (Gerüst aus Panicum Cloud Nine, Miscathus Roland, ...).
In der Optik zwischen Prärie und Hochstaudenflur, darf sich auch in die eine oder andere Richtung bewegen.
Also ab Juni herrschen in den unteren Schichten eher schattige Verhältnisse.
Farbschema  in grün, blau , Violett bzw. die neuesten in schwarzrot bis hellrot gehalten. Die Farben sollten nicht kollidieren, entweder im Frühjahr hervortreten oder garnicht?
Später werde ich auch für orange und gelb was brauchen, aber da existiert bis jetzt nur eine Skizze der groben Strukturen.

Gerade bei den Gräsern sind die Blattstrukturen sehr ähnlich, da wäre mir was fluffigeres willkommen.
Die Blühenden hätte ich gerne so artenreich wie nur geht.

Ach ja, aufgrund der riesigen Fläche (über 500 m2) und der damit verbundenen Kosten sollten sich die Pflanzen leicht selbst anziehen lassen, ich brauche ja Tausende.

Ich hoffe auf zahlreiche Ideen.
Titel: Re: "Unterfutter" für Regenbogenbeete gesucht
Beitrag von: Ephe am 14. Januar 2019, 10:12:35
Ich würde Einjährige dazwischen säen, die sich selbst vermehren, zum Beispiel Kalifornischen Goldmohn, Ringelblumen, Löwenmäulchen, Jungfer im Grünen, Ratibida, Ageratum, Phacelia usw. Da wo sie nicht gewünscht sind, lassen sie sich leicht jäten.

Titel: Re: "Unterfutter" für Regenbogenbeete gesucht
Beitrag von: Hero49 am 14. Januar 2019, 11:03:23
Salbei, das einheimische und Gartensorten, Verbena bonariense und verschiedene Geranium passen auf jeden Fall zu den Gräsern.
Die zuvor genannten Löwenmäulchen leben bei mir teilweise mehrere Jahre und säen sich auch aus.
Jelitto ist z.B. mein Samenlieferant.
Titel: Re: "Unterfutter" für Regenbogenbeete gesucht
Beitrag von: paulw am 14. Januar 2019, 21:00:55
Ich würde Einjährige dazwischen säen, die sich selbst vermehren, zum Beispiel Kalifornischen Goldmohn, Ringelblumen, Löwenmäulchen, Jungfer im Grünen, Ratibida, Ageratum, Phacelia usw. Da wo sie nicht gewünscht sind, lassen sie sich leicht jäten.

Die Fallen unter die "Streupflanzen" und sind mit Knautia macedonica, Verbena bonariensis, Eryngium planum, Myosotis sylvestris, Senecio irgendwas (das Violette aus Südafrika) schon gut vertreten.
Titel: Re: "Unterfutter" für Regenbogenbeete gesucht
Beitrag von: paulw am 14. Januar 2019, 21:18:40
Ich habe vielleicht nicht genau genug definiert was ich suche:

Dauerhafte bodendeckende Stauden die, selbst wenig auffällig, unter oder zwischen den zierenden Stauden (Hohe Gräser, in lockeren Gruppen stehende farbgebende Pflanzen und kurzlebige versamende) eine gemischte Schicht bilden soll.
Bis in etwa Juni/Juli schliesst sich das Blätterdach und die Pflanzen müssen mit wenig Licht bis zum Spätherbst durchkommen.



 
Titel: Re: "Unterfutter" für Regenbogenbeete gesucht
Beitrag von: häwimädel am 14. Januar 2019, 22:01:44
Einen Thread über Carex als groundcover hat Pearl mal gestartet,  entweder bei den Gräsern oder im Atelier.  Sorry,  kann mit dem smartfon nicht verlinken. Ajuga reptans müsste gut klappen,  wächst bei mir ziemlich überall. Elfenblume,  die üblichen bodendeckerverdächtigen,  irgendwo habe ich auch schon Gundermann im Einsatz gesehen,  bei mir ists Unkraut und fliegt raus. Staudenclematis,  gaissmayer beschreibt sowas. Niedriges Gestrüpp a la cotoneaster?  ;)
Die rechtschreibkorrektur bringt mich ins frühe Grab  :-X
Titel: Re: "Unterfutter" für Regenbogenbeete gesucht
Beitrag von: Hero49 am 14. Januar 2019, 22:03:45
Heuchera Strawberry Swirl wächst bei mir im Halbschatten und totalem Schatten und bedeckt den Boden dauerhaft.
Läßt sich auch gut über Stecklinge vermehren. Alternativ noch Geranium maccrorhizum.Passt aber von der Farbe nicht.
Frühlingsplatterbse blüht lilarot und läßt sich auch aus Samen heranziehen.
Ich glaube nicht, dass du Wucherzeugs wie Vinca freiwillig pflanzen würdest.
Titel: Re: "Unterfutter" für Regenbogenbeete gesucht
Beitrag von: AndreasR am 14. Januar 2019, 22:11:55
Braucht man so einen "Unterwuchs" denn überhaupt? Ok, mein Garten ist insgesamt nur 500 m² groß, ein einzelnes Beet maximal 50, aber ich habe nicht den Eindruck, dass es an "Fülligkeit" mangelt. Im Frühjahr sorgen Geophyten, Schlüsselblumen und Vergissmeinnicht für Farbe, ab Mai sind die Stauden soweit ausgetrieben, dass man die Erde schon kaum noch sieht.

Da ich erst im Winter zurückschneide, bleibt das auch so bis zum Austrieb der Zwiebelblumen, und die Bedeckung durch Stauden ist im Sommer so dicht, dass letztes Jahr trotz extremer Trockenheit massenhaft Moos auf dem Boden gewachsen ist. Mag sein, dass dies auch dem flächigen Unterwuchs meines leider unausrottbaren Schachtelhalms geschuldet ist, aber ob da überhaupt noch etwas anderes wachsen würde?!

"Wucherzeug" wie Vinca minor, Walderdbeeren und Co. würde natürlich gehen, diverses Unkraut wächst und gedeiht ebenfalls, aber abgesehen vom Vergissmeinnicht und den Akeleien tun sich hier sämtliche Einjährigen so dermaßen schwer, dass ich die höchstens vorziehen und dann mit viel Mühe in die möglicherweise noch bestehenden Lücken quetschen kann. Das ist mir aber selbst bei meiner Fläche eigentlich viel zu mühsam.
Titel: Re: "Unterfutter" für Regenbogenbeete gesucht
Beitrag von: paulw am 15. Januar 2019, 08:02:20
Ich denke wenn man möglichst wenig Aufwand mit der Unkrautbekämpfung haben will ist es gut alle Stellen an denen etwas wachsen kann auch zu besetzen. Momentan ist massig platz für Winterannuelle wie Poa annuna und Stellaria. auch Rauhblattaster Sämlinge in grausamen Farben und Pappelsämlinge tauchen häufig wieder auf.
natürlich werden die Annuellen und Kurzlebigen dann weniger.
Insgesamt sollten die Beete mehr oder weniger selbsterhaltend funktionieren.
Rückschnitt und zumindest 1x Jäten muss natürlich sein.
Titel: Re: "Unterfutter" für Regenbogenbeete gesucht
Beitrag von: enaira am 15. Januar 2019, 08:33:53
Wurde Waldsteinia schon genannt?
Titel: Re: "Unterfutter" für Regenbogenbeete gesucht
Beitrag von: Hero49 am 15. Januar 2019, 08:51:31
Nach deiner genaueren Beschreibung der Pflanzung würde ich eher mulchen.
Entweder mit feinem Kies oder Split, alternativ mit gehäckseltem Laub oder ähnlichem.

Zum Stauden- und Gräserrückschnitt mußt du die Fläche betreten und wenn dann alles zugepflanzt ist, trampelst du auf den Bodendecker-Pflanzen rum, was denen sicher nicht gut tut.
Die von dir nicht gewünschten Pflanzen wachsen auch zwischen Bodendeckern und lassen sich noch schwieriger entfernen.
Titel: Re: "Unterfutter" für Regenbogenbeete gesucht
Beitrag von: trichopsis am 15. Januar 2019, 09:17:03
Guten Morgen  :D

nach der Lektüre von "Planting in a Post Wild World" beschäftige ich mich gerade auch mit dem Thema.

Ich bin dabei z. B. auf die Seite einer Gärtnerei gestoßen (Natureworks).
Neben einer ganz kurzen Zusammenfassung gibt es dort eine Pflanzenliste und auch weitere Buchempfehlungen...

Natürlich bedarf es der Übertragung auf die vorhandenen Bedingungen aber vielleicht ein weiterer sinnvoller Input.

Liebe Grüße
trichopsis
Titel: Re: "Unterfutter" für Regenbogenbeete gesucht
Beitrag von: Lilo am 15. Januar 2019, 09:54:17
Danke für den Link, trichopsis.

Das Buch 'Planting in a Post wild World' habe ich auch gelesen und es hat mich zum Grübeln gebracht.

Völlig logisch, dass bedeckter Boden Feuchtigkeit besser speichert und unerwünschten Bewuchs fernhält.
Mulch deckt zwar ab, wird aber im Laufe der Zeit abgebaut oder mit Humus abgedeckt. Nätürlicher wäre eine niedriger Bewuchs - Groundcover eben.

Mein Problem ist auch, was könnte man pflanzen das die anderen Stauden nicht bedrängt - ist echt schwierig.

Um auf den Link zurückzukommen, Epimedien und Ceratostigma würde ich nicht empfehlen, die verdrängen.
Aber Brunnera, das ist eine Idee. Die kommen bei mir immer gut im Frühjahr, vertrocknen im Sommer und ziehen ein.
Titel: Re: "Unterfutter" für Regenbogenbeete gesucht
Beitrag von: neo am 15. Januar 2019, 13:44:59
Mein Problem ist auch, was könnte man pflanzen das die anderen Stauden nicht bedrängt - ist echt schwierig.

So richtig Sinn, wenn es mir darum geht den Boden wirklich gut bedeckt zu halten, macht das für mich nur im Zusammenhang mit starken Stauden. Weil die im Untergrund müssen ja auch eine gewisse Durchsetzungskraft, Wüchsigkeit haben, wenn sie mit sich verändernden Lichtverhältnissen übers Jahr klar kommen müssen. Wenn ich es richtig verstehe, sind es bei Paul starke Stauden, Gräser die obenauf schwingen.
In Randgebieten könnte ich mir Arabis procurrens vorstellen (ist aber halt nicht einheimisch). Stelle ich mir schön vor mit hohen Gräsern und macht wirklich dicht.
Titel: Re: "Unterfutter" für Regenbogenbeete gesucht
Beitrag von: häwimädel am 15. Januar 2019, 18:22:57
Epimedien wuchern hier nicht. Tatsächlich muss ich in der Fläche kaum bis gar nicht jäten. Einen gelegentlichen Tritt  vertragen die schon.  Bei mir E. versicolor x Sulphureum. Unter Stauden und in Pflasterfugen wachsen auch Campanula portenschlagiana + C. poscharskyana. Ich würde auch robuste Veilchen und Alchemilla probieren
Titel: Re: "Unterfutter" für Regenbogenbeete gesucht
Beitrag von: häwimädel am 15. Januar 2019, 18:25:25
Oder walderdbeeren.

Danke f d links trichopsis!
Titel: Re: "Unterfutter" für Regenbogenbeete gesucht
Beitrag von: cydora am 28. Januar 2019, 13:04:12
Bei mir ist diesbezüglich Carex Evergold der Alleskönner. Aber ob das in deiner Klimazone funzt? Außerdem ist es kein guter Blattkontrast zu deinen vielen hohen Gräsern.

Die anderen, die bei mir gut funktionieren, sind in Sonne und Schatten:
Helleborus orientalis (kann man aussamen lassen, damit dann auch preiswert, dauert halt bis zur Blüte)
Frauenmantel
Brunnera macrophylla
Campanula poscharskyana
Ajuga reptans dunkellaubig
Lamium maculatum in Sorten (decken aber den Boden nicht wirklich ab bzw. unterdrückt kein Unkraut)
Lamium orvala könnte ich mir gut vorstellen
Pachyphragma macrophylla (super Frühlingsaspekt und verträgt die spätere Dunkelheit gut!)
Bergenien

In beschatteten Bereichen:
Polystichum
Hirschzungenfarn
Asarum europaeum

Ansonsten tun das die folgenden Vagabunden auch gut:
Silene dioica
Vergißmeinnicht
Fingerhut
Lerchensporn

Und für den Frühling ja auch die schon genannten Frühlingsblüher Schneeglöckchen, Märzenbecher, Krokusse, Hasenglöckchen. Da sind bei mir die Beete voll...Unkraut habe ich durch das Layering eh kaum.
Titel: Re: "Unterfutter" für Regenbogenbeete gesucht
Beitrag von: cydora am 28. Januar 2019, 15:14:20
Nachtrag:

Geranium phaeum müsste sich auch gut machen.

Im Schatten bedeckt Oxalis acetosella den Boden wunderbar.
Titel: Re: "Unterfutter" für Regenbogenbeete gesucht
Beitrag von: paulw am 30. Januar 2019, 20:25:49
Danke, nochmal um das klarzustellen:
Klassische Bodendecker wie Epimedium, Germanium macrorhizzum und ähnliches sind nicht was ich suche.
Die Schicht soll die Plätze zwischen den höheren Stauden füllen bis diese im Hochsommer selbst den Boden abdecken.
Also möglichst anspruchslos und mit der Fähigkeit im Frühling und Frühsommer volle Sonne und Spätsommer und Herbst Schatten zu ertragen.
Farblich sollen sie wenig in Erscheinung treten, sonst kann ich sie nur auf einem Teil der Fläche verwenden.

Die Beete haben einen Farbverlauf von Mangenta über Lila, Blau, Grün, Gelb, Orange Rot zu Schwarzrot-Braun (Regenbogen). Die einzelnen Streifen sind ca. 5-10m breit aber mit unscharfen Verläufen.


Germanium phaeum habe ich im dunkelrot-schwarzem Bereich, bzw im violetten mit der Sorte Lily Lovell.

Lamium orvala ist mir gefühlsmässig etwas zu hoch, maculatum geben aber sicher gute Strukturen zwischen den Carex.

Alchemilla kommt eher für die gelb-grünen Bereiche in frage,
Ajuga möchte ich in der Wildform bzw. in einer selbstgefundenen hellblauen verwenden.#

Heleborus  könnte ich mir gut vorstellen, da hätte ich viridis und dumedorum.

Pachyphragma habe ich auch noch ein Kisterl voll, die hätte ich aber eher schattiger platziert. Halten die im Frühjahr pralle Sonne aus?

Walderdbeere geht leider gar nicht, es handelt sich um einen öffentlichen Bereich und ich habe keine Lust jeden Mai Menschen aus den Beeten zu treiben damit nicht alles niedergetrampelt wird. Ich habe aber auch schon überlegt männliche Fagaria moschata aus dem Wald zu holen.

Silene dioica und Bergenien sind mir zuviel Farbe dafür das ich keinen rosa Bereich vorgesehen habe (ja, gibt es auch in weiss, aber die sind hier deutlich weniger robust)

Gegen Brunnera und Camp. porschaskiana habe ich eine persönliche Abneigung.
Könnte Omphalodes da mit?

Die Farne halten hier wirklich nur in schattigen Bereichen durch, und die habe ich zumindest von März bis Ende Mai dort nicht.

Blumenzwiebel und richtige Vagabunden sind kein Thema mehr, da ist genug da.

Momentan schwanke ich beim mittelhohen Gras noch zwischen Descampsia caespitosa  und Sesleria autumnalis, beides in Kombi mit Carex muskingumensis und carex irgendwas (sieht ähnlich aus wie umbrosa wächst gut von Sonne bis Vollschatten und versamt eher wenig, muss das Ding mal bestimmen wenn es blüht bzw. fruchtet)