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Garten- und Umwelt => Atelier => Thema gestartet von: oile am 07. Juni 2009, 11:19:41

Titel: "New German Style" - was ist das?
Beitrag von: oile am 07. Juni 2009, 11:19:41
Auf der Jahrestagung der GdS fiel verschiedentlich der Begriff "New German Style". Man solle sich darunter eine "nachhaltige" Staudenbepflanzung vorstellen, pflegeleicht und doch üppig, interessant in allen Jahreszeiten.

Ist das wirklich ein eingeführter Begriff? Oder schafft da gerade jemand ein neues Etikett für die angebliche Lösung der eierlegenden Wollmilchsau?
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: riesenweib am 07. Juni 2009, 12:33:03
im UK zumindest ein begriff, kam in "The Garden", der RHS postille, in letzter zeit ein paar mal vor.
Zitat
..für die angebliche Lösung der eierlegenden Wollmilchsau? ..
dort wird diese art pflanzung von manchen eher ambivalent gesehen. Zu wenig gestaltung.
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: Gartenlady am 07. Juni 2009, 12:55:03
Ich glaube die Versuche Cassian Schmidts gehören in diese Kategorie und ich kann mir nicht vorstellen, dass da irgendjemand die fehlende Gestaltung kritisiert.

In England scheint es eine Wandlung der Ansichten über Gartengestaltung zu geben, Piet Oudolf darf dort Beete anlegen *shocking :o Die pflegeintensiven Prachtstaudenbeete werden auch dort langsam kritisch gesehen.
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: riesenweib am 07. Juni 2009, 13:00:24
eindeutig. Mittlerweile gibt es auch im mainstram stimmen, die alternativen zum hochpflegerasen propagieren.

Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: riesenweib am 07. Juni 2009, 13:08:12
hier ein ältlicher artikel, geschrieben 2002 von Stephen Lacy. Lots of Weihenstephan und Westpark, sozusagen.

eine googlesuche, falls wem fad ist heute ;D
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: agathe am 07. Juni 2009, 13:23:49
interessanter artikel, brigitte :D
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: Irisfool am 07. Juni 2009, 13:32:48
Piet Oudolf wäre dann allerdings "Dutch Style" ;D ;D ;D ;D


( aber nicht unbedingt meiner....... :-X :-X :-X)
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: riesenweib am 07. Juni 2009, 14:01:28
Deine gärten sind wohl z.b. die von Mary Keen, Heidi, nehme ich an, die englischen klassiker.

Wenn, falls, ich im The Garden wieder über german style referenzen stolpere, werde ich berichten.
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: Irisfool am 07. Juni 2009, 14:08:50
Mein Garten ist pur "Heidi Style" und nirgends abgeguckt. ;D ;D , Ausserdem sowas von untypisch hierzulande, dass er lautstark von Deich aus kommentiert wird, die Leute wissen nicht, dass ich in einem Gartenzimmer gut versteckt hinterm Haag alles höre. Man hört da die lustigsten Dinge. ;D ;D Am Tollsten sind die Kommentare wenn die Iris blühen: Schau mal wie herrlich, lauter Gladiolen!!!!! und das ist kein Einzelfall........ ;D ;D ;D ( nein, nicht die Männer! ;D ;))
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: riesenweib am 07. Juni 2009, 14:19:19
über die grundlagen, ein essay über R. Hansen.
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: pearl am 12. Juni 2009, 00:09:40
oile, das New hat die Barbara Weidemann an den German Style angehängt. ;D

Wie der Begriff zustande kommt, dazu sagte gerade James was bei den Anderen Iris. Nicht direkt natürlich, er hatte selber keine Ahnung, aber so geht es mit Begriffen. Ehe man sichs versieht ...
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: Nina am 16. Juni 2009, 14:56:53
Landschaftsarchitekt Henning Breimann über Moden in deutschen Gärten
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: Staudo am 16. Juni 2009, 15:15:21
Die Ansichten gefallen mir.
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: Pimpinella am 16. Juni 2009, 19:17:33
Aber er beleidigt meinen schönen Häcksler. Der tut sich leicht mit seinem großen Garten - in einem mittelkleinen Garten mit viel Gehölzschnitt ist schlicht kein Platz, um stilvolle Totholzhaufen anzulegen.
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: SouthernBelle am 16. Juni 2009, 21:03:55
Das Buero hat eine ausfuehrliche Seite mit Projekten (Bilder!) Sehr vieles ist sehr gross (Flaeche wie Gebaeude). Auch die Privatgaerten sind selbst in Grossstedten gross. Werden da meine Vorurteile genaehrt??
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: pearl am 16. Juni 2009, 22:27:09
was hatn das jetzt mit dem New German Style zu tun, bitte? In dem Artikel hat meine Suchfunktion das Wort nicht mal gefunden. Also, was?

Es ging, in in dem Punkt weiß ich es ganz genau, oile in keiner Weise darum die Deutsche Gartenkultur zu beleuchten. Das haben wir hier ja auch in anderen freds ausführlich getan und die Statements in dem obigen Artikel sind alle verbraucht.

So, wer hat jemals irgendetwas über den New German Style gelesen oder gehört, außer oile und mir? Das ist die anstehende Frage.
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: riesenweib am 17. Juni 2009, 10:54:37
Zitat
So, wer hat jemals irgendetwas über den New German Style gelesen oder gehört, außer oile und mir? Das ist die anstehende Frage.

antwort #1 ::)
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: Philine am 17. Juni 2009, 14:04:38
Heidi Howcroft spricht in ihrem Buch "Geheime Gärten in Deutschland" im Vorwort ebenfalls von einer Veränderung in der deutschen Gartenkultur, die praktisch aus der Not heraus geboren worden ist: Die teilweise schwierigen klimatischen Bedingungen lassen ein einfaches Kopieren des Englischen Gärtnerns nicht zu, daher waren die deutschen Gärtner gezwungen, sich an ihr Klima anzupassen und neue Wege zu gehen. Sie nennt das Ergebnis "spannungsvolle Kompositionen, die dem Kontinentalklima standhalten können".

Anscheinend sind diese neuen Wege interessant genug, Engländer zur Gartenbesichtigung nach D zu locken ;).

Henning Breimann find ich einfach klasse. Ich fand den vor einiger Zeit im WDR "Gartenträume" schon recht unterhaltsam und denke, man muss nicht alles sooo tierisch ernst nehmen, was er von sich gibt. Manche Übel sind auch in meinem Garten zu finden ::) ;D .... oje :-X.
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: pearl am 17. Juni 2009, 23:19:03
es ging bei dem "German Style" auch nie um eine kontinentale Kopie englischer Gartenstile. Das genaue Gegenteil sollte man meinen.
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: riesenweib am 17. Juni 2009, 23:30:07
na gut, also nochmal: ausser mir und gartenlady offenbar niemand ;D
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: pearl am 17. Juni 2009, 23:55:21
das ist für diese erhebende Frage eine hervorragendes Ergebnis.
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: riesenweib am 17. Juni 2009, 23:57:20
OT
hattet Ihr denn mit überhaupt niemanden gerechnet ?
OT ende

interessant, das "Wolfi"style (Oehme, van Sweden) offenbar gar nicht in die richtung gerechnet wird, weder hier noch in USAland. Sowohl Oehme als auch C. Schmidt und die Weihenstephaner sind ja Foersterbeeinflusst.
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: pearl am 18. Juni 2009, 00:00:39
OT
hattet Ihr denn mit überhaupt niemanden gerechnet ?
OT ende


ja klar, wir hatten es für eine Marketingstrategie von Frau Weidemann gehalten. :D

Wenn man bedenkt, für welches Projekt sie dieses Label erfunden hat. :-X
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: pearl am 18. Juni 2009, 00:29:20

interessant, das "Wolfi"style (Oehme, van Sweden) offenbar gar nicht in die richtung gerechnet wird, weder hier noch in USAland. Sowohl Oehme als auch C. Schmidt und die Weihenstephaner sind ja Foersterbeeinflusst.

ja, jetzt wird es inhaltlich. Ok.

Lebensbereiche nach Richard Hansen. Darum dreht es sich. Sichtung. Die Basis legte Karl Foerster. Gestalterisch war Hermann Mattern in der Richtung tätig. Andere auch.

Was deutsche Traditionen inder Staudenverwendung und Gartengestaltung betrifft ist es vor allem eines, das charakteristisch ist. Der akademische Schwerpunkt. Die Botanik und da die Pflanzensoziologie hat Richard Hansen für den Garten übersetzt.

An den naturräumlichen Vorbildern und Urbildern sollte sich seit William Robinson der Gärtner ausrichten, aber in Deutschland sind die wissenschaftlichen Grundlagen entstanden das zu tun. Die Verknüpfung mit der architektonischen Moderne entstand erst in den USA.

Gardenlady erwähnte Piet Oudolf. Christopher Lloyd hat ihn scharf kritisiert und triumphiert, als der von Oudolf konzipierte Garten in ?Wisley oder Kew? wieder entfernt wurde, weil die Pflanzen schon im Sommer als verblühte Skelette rumstanden.

Wir haben also Cassian Schmidt. Der German Style ist also etwas das amerikanische Pflanzen deutsch verwendet? Wobei mir etwas einfällt, was Große Tochter das letzte Mal als wir im Hermannshof waren gesagt hat. Es ist eine kleine Geschichte.

Vor den Pflanzungen der feuchten Prärie auf einer Bank saß Großvater und Enkelsohn. Großvater hatte einen indianischen Schmuck um den Hals und sagte mit weit ausholender Geste: "Das ist eine Prärie, eine baumlose Graslandschaft." Der Enkel war verdutzt und schaute auch entsprechend.

Große Tochter im weitergehen: "Das ist keine Prärie, das ist eine Pflanzung von Präriegewächsen." Zwischen dem Tagungsgebäude und dem Gehölz entlang der Außenmauer ist sicher ein Eindruck offener Prärielandschaft schwer herzustellen, aber muss das überhaupt sein?

Muss überhaupt jeder Präriepflanzungen haben?

Es ist nur ein geniales Beispiel welche Rolle die heimatlichen Standorte von Pflanzen für die Gestaltung bedeuten können. Die Pflanzungen im Hermannshof habe ich immer nur als Anregung verstanden noch mehr daran zu denken, dass Pflanzen schöner werden, wenn sie Nachbarn haben, die zu ihnen passen und passen tun interessanter Weise gerade diejenigen Pflanzen, die auch an ihren Wildstandorten vereint sind.

So ist das eben.

Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: riesenweib am 18. Juni 2009, 07:35:38
Wobei Ch.L. gerade auch über die zusammensetzung echter prärien bescheid wusste. Er schildert in seinem buch Wiesen wie ihm und B. Chatto vom "unsagbar sachkundigen C. Colston Burell die restaurierte Prärie des Minnesota Landscape Arboretum" gezeigt wird (S.149f). Auch europäische steppen (Ungarn) hat er studiert.

In wieweit die prärie "ursprünglich", also human unbeinflusst ist, dazu lese ich just gerade jetzt in Edible Forest Gardens von Jacke/Toensmeier.

Dass kurztagspflanzen im sommer verblüht und in samenproduktion ist, können viele "nicht ab". Ist halt immer eine frage der gäertnerischen zielsetzung, das akzeptieren.

Nina, links sind noch keine amazon links. bitte ändern:)
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: riesenweib am 18. Juni 2009, 07:40:29
....Frau Weidemann...Projekt...

kenne weder noch.
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: sarastro am 18. Juni 2009, 07:45:42
Ich finde es müßig, sich jetzt einen "New German Style" als Schlagwort wie einen Hut überzustülpen. Wichtig ist doch, wie hoch die Dauerhaftigkeit, Nachhaltigkeit, Attraktivität und Ästhetik einer Bepflanzung ist bei gleichzeitiger "Intelligenz des faulen Gärtnerns". ´

Und ich wage zu behaupten, dass auf dem Kontinent genau so viel möglich ist wie in England! Man sollte nur mal das gesamte vorhandene Sortiment ausschöpfen, den Mut zu neuen Wegen besitzen und somit immer wieder neue Pflanzen ausprobieren. Hier ist viel mehr möglich, als man glaubt! Und nicht nur Modeströmungen hinterherrennen. 8) Und hierin sind einige private Gartenbesitzer viel weiter als man glaubt!

Rein dogmatisch nach Lebensbereichen zu "wirtschaften" wär mir zu fad, englische Border sind bekanntlich zu pflegeintensiv, also wird man eine Synthese aus beiden heranziehen, so wie es Prof. Kiermeier oder Beth Chatto propagieren, um nur zwei zu nennen.

Ob es jetzt nun unbedingt reine Präriestauden aus Nordamerika sein müssen oder ob man dies mit einigen Molinia, Miscanthus oder anderem ergänzt, ist nicht so wichtig. Stabil sollte es über Jahre sein, und natürlich dekorativ. Wenn im Frühjahr eine Farborgie ohnegleichen stattfindet und im Herbst nur noch Skelette dastehen, dann fehlt eben was.
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: Staudo am 18. Juni 2009, 07:53:12
Ich finde es müßig, sich jetzt einen "New German Style" als Schlagwort wie einen Hut überzustülpen.

Mit Etikett verkauft es sich eben besser. ;D
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: riesenweib am 18. Juni 2009, 08:02:10
für mich ist "New German Style", kein verkaufsetikett von hier für hier, sondern ein name, der in englischsprachigen gärtnerkreisen deutschen lebensbereichpflanzungen "verpasst" wurde. Aber es wird wohl bald hier ein "übergestülpter hut" werden, und den schottergarten ablösen.
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: pearl am 18. Juni 2009, 17:51:58
riesenweib macht sich wirklich gut als Kassandra!

Für mich ist der German Style etwas, das wir aus dem Exil wieder importieren. Das ist ja typisch für Deutsche, dass sie Gutes in ihrem Land vernichten um es dann in anglizierter Form wieder zurück zu holen.
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: pearl am 19. Juni 2009, 00:14:30
Wobei Ch.L. gerade auch über die zusammensetzung echter prärien bescheid wusste. Er schildert in seinem buch Wiesen wie ihm und B. Chatto vom "unsagbar sachkundigen C. Colston Burell die restaurierte Prärie des Minnesota Landscape Arboretum" gezeigt wird (S.149f). Auch europäische steppen (Ungarn) hat er studiert.


Christopher Lloyd und besonders sein letztes Werk über Wiesen ist immer lesenswert. Wenn man über Wiesen bescheid wissen will, dann sollte man das unbedingt lesen. Es ist vor allem unverkrampft und ideologiefern.

Beth Chatto, seine alte Freundin hat sehr früh schon in England begonnen Pflanzen nach ihren Lebensbereichen zu verwenden. IM GRÜNEN REICH DER STAUDEN, erzielte das letzte Mal als ich in amazon reinschaute schon einen dreistelligen Wert. Ob es neu aufgelegt wird oder wurde weiß ich nicht.

Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: Nina am 25. Juni 2009, 10:01:36
Uber den link von mame bin ich auf diese Worte von Gabriela Pape gestoßen:
"..., aber auch die neue deutsche Bewegung , dieses großflächige Naturalistische. Das mögen auch die Engländer sehr. "
Quelle: http://www.welt.de/lifestyle/article3410940/Gabriella-Pape-macht-Gaertnern-wieder-sexy.html
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: Staudo am 25. Juni 2009, 10:09:03
Dazu passen sicher auch die Mischpflanzungskonzepte der Hochschulen.
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: mame am 25. Juni 2009, 10:14:42
Leider wird der Begriff hier aber auch nicht näher erläutert. Ich habe gerade in Frau Papes Buch "Gartenverführung" nachgeschaut, ob sich da was findet aber das hat nicht mal ein Stichwortverzeichnis.
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: RosaRot am 25. Juni 2009, 10:56:12
Dazu passen sicher auch die Mischpflanzungskonzepte der Hochschulen.

Ein sehr interessanter Link. Danke.
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: pearl am 25. Juni 2009, 23:19:08
interessante Wendungen hier.

sarastros Interpretation des "New German Style" kommt mir inzwischen immer weniger zynisch vor. ;D

Staudenmischungen. Ob das gemeint und gewollt ist? Ich meine jetzt mit dem Begriff, den oile hier hereingeschmissen hat.

Frau Papes "großflächig naturalistische" steht im Gegensatz zu was? Zum kleinräumig gestalteten?

Wir werden sehen. Oder auch nicht. Man weiß es nicht.
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: Staudo am 26. Juni 2009, 07:29:38
Mein Fazit: Den „Neuen Deutschen Stil“ gibt es nicht. ;D

Sonst könnte man den irgendwie beschreiben.
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: Biotekt am 26. Juni 2009, 12:26:46
Mein Fazit: Den „Neuen Deutschen Stil“ gibt es nicht. ;D

Gut so. Es reicht, wenn Gebrauchsartikel je nach Funktion immer gleicher werden.
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: pearl am 27. Juni 2009, 01:09:12
es gibt wohl ein Planungsbüro, das den Begriff werbewirksam verwendet und die von riesenweib zitierten Stellen in der englischsprachigen Gartenliteratur.

Die beziehen sich auf München, Botanischen Garten, Weihenstephan, Sichtungsgarten und Weinheim, Hermannshof. Ich täte noch Nürtingen dazurechnen, aber gut.

Wenn ich das jetzt richtig zusammengefasst habe.

Meinetwegen könnte eine Gartentradition ohne weiteres entlang dieser Vorbilder weitergeführt werden. Das fände ich sogar hervorragend. Ich wäre außerdem dafür, dass dieses dort gelagerte Gartenwissen in Bewegung käme und in privaten Gärten landen würde.

Aber so ein ... Name dafür? Nein, das kann ich nicht brauchen.
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: tomir am 27. Juni 2009, 01:13:19
Das "New" ist das besonders schöne an diesem "Style" ;D ;)
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: pearl am 27. Juni 2009, 01:20:16
 :D
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: riesenweib am 27. Juni 2009, 15:21:07
na ja, für die briten ist es ja (relativ) neu.
Sie haben Beth Chatto und ähmm, wen noch? Michael King lebt in den NL, ein andrer, junger, der mehr in die richtung gestaltet, dessen name mir nicht einfallt, in Frankreich. Usw.
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: pearl am 28. Juni 2009, 01:38:01
Noel Kingsbury?
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: riesenweib am 28. Juni 2009, 10:04:45
stimmt :-[, ist sogar sehr aktiv
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: pearl am 29. Juni 2009, 00:48:06
doch Dutch Style?

Ich meine ja nur... ;D

Wobei mir einfällt, dass Mien Ruys die einzige war, die diesen Modernen Gartenstil wirklich konsequent durchgezogen hat. Auch heute soll ihr Garten wunderbar sein. Cassian Schmidt hatte davon berichtet. Einer der drei Gärten in den Niederlanden, die er bemerkenswert fand.
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: pearl am 29. Juni 2009, 00:53:01
Ihr Buch über Stauden ist auch auf Deutsch erschienen und wird mit einem Vorwort von Karl Foerster begleitet. Damals begann etwas, das leider einen anderen Verlauf genommen hat. Schade.
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: riesenweib am 29. Juni 2009, 08:21:21
...Mien Ruys...Cassian Schmidt hatte davon berichtet. Einer der drei Gärten in den Niederlanden, die er bemerkenswert fand.

was sagt er zu Priona?
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: pearl am 30. Juni 2009, 00:41:23
absolut! Er war begeistert! Ein Garten, der ihm wohl die Rede wert war!

Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: pearl am 15. Januar 2013, 18:41:20
"New German Style" ist von Stefan Körner für seine prachtvollen Staudenpflanzungen auf der Mainau belegt worden. Nach dem herausragenden Beispiel des Kreisels in Kassel. Bis zu dem Zeitpunkt gab es den dutch style in der angloamerikanischen Literatur und kein Bedarf in der deutschen Literatur einen Kunstbegriff aus der englischen Sprache zu verwenden. "New German Style" ist sozusagen das "Handy" und der "Bodybag" in der deutschen Gartenszene. ;D

Für mich hat die Pflanzung auf der Mainau sehr wenig mit New German Style zu tun.

Ich habe mit den Begrifflichkeiten wenig Probleme, wenn man sich über deren Herkunft bewusst ist. Mitte der 1990er Jahre (bis ca. 2000) gab es relativ klare, voneinander abgrenzbare Strömungen, die mehr oder wenig paralell existierten (New German Style etwas eher, Dutch Wave etwas später). Da diese von englischsprachigen Personen betitelt wurden, habe ich damit kein Problem:

New American Garden:
Hauptvertreter: Oehme & van Sweden, Petra Pelz; im gewissen Umfang auch Denis Dujardin (B)
Inspiriert durch: Roberto Burle Marx (Brasilien), Karl Foerster
Höhepunkt: 1990-2000
Merkmale: großflächige Einsatz von Staudenmonokulturen; kräftige, farblich teils sehr intensive Wirkungen; die in Frage kommenden Pflanzen sind stark eingeschränkte, da sie über eine lange Phase in der Vegetationsperiode gut aussehen müssen

Dutch Wave:
Hauptvertreter: Piet Oudolf, Henk Gerritsen, Ton ter Linden
Inspiriert durch: Niederländische Naturgartenbewegung, traditionelle Staudenverwendung in NL, D und GB
Höhepunkt: 1995-2005
Merkmale: Struktur und Texturreiche Staudenpflanzungen, die Farbigkeit ist eher zurückhaltend (tendeziell eher rote, rosafarbene und violette Töne, weiß, blau und ganz besonders gelb sehr zurückhaltend), Samenstände werden in die Gestaltung mit einbezogen, artenreich, üppig (viele Hochstauden), eher gärtnerisch-ästehtischer Ansatz

New German Style:
Hauptvertreter: Rosemarie Weise, Hans Simon, Urs Walser
Inspiriert durch: Friedrich Hansen, Willy Lange, sicherlich auch etwas durch Karl Foerster und Reinhold Tüxen
Höhepunkt: 1983-1995
Merkmale:Relativ konsequente Umsetzung der Lebensbereichs-Theorie von Friedrich Hansen, bekannt sind insbesondere Steppenartige Pflanzungen, der "reife Garten" stellt ein Idealbild dar, da hier eine gewisse Artenvielfalt bei überschaubarer Pflege existiert.


Nach 2000 haben sich diese Strömungen zunehmend vermischt bzw. neue entwickelt, die aber noch nicht so genau beschreibbar sind, dies gilt auch für einzelne Protagonisten, die sich zum Teil stark weiterentwickelt haben (z.B. Oudolf und Pelz).
Sicherlich gibt es bei den Präriepflanzungen von Cassian Schmidt oder den Mischpflanzungen des Arbeitskreises Pflanzenverwendung ihrer Wurzeln auch im "New German Style", jedoch sind diese auch sehr stark durch Grimes Ansätze beeinflusst bzw. orientieren sich starl an natürlichen Pflanzengemeinschaften (Schmidt).

Die Mainau-Staudenpflanzung enthält alle drei Strömungen, zusätzlich aber auch sehr tradionelle Elemente, die man schon von Karl Foerster kannte. Ich würde sie nicht als innovativ bezeichnen, sondern eher dem Publikum angemessen. Das ist durchaus positiv gemeint, da Bepflanzungen nicht immer auf diejenigen zugeschnitten sind, die sie auch nutzen (sollen).

PS. Ein kleines Kuriosum stellen die berühmten "Salbei-Felder" von Piet Oudolf dar (z.B. in Enköppping oder Chicago), die eher dem "New American Garden" ähneln. Allerdings bestand Oudolf darauf, dass die Samenstände nach der ersten Blüte nicht zurückgeschnitten werden und somit kein zweiter Flor "provoziert" werden sollte. Da gab es damals mit den Pflegekräften wohl einige Diskussionen (zumindest in Enköping).

PSS. Deshalb finde ich den Untertitel von Mascha Schachts Buch (von Karl Foerster bis New German Style) auch etwas unzutreffend, da Sie ja die (Leute hinter der) Staudenverwendung von 1900 bis heute und nicht nur bis 1995 beschreibt.

so wird die Sache rund und oiles Anfangsfrage ist beantwortet. :D
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: pearl am 15. Januar 2013, 18:42:18
Danke für diesen Überblick. Das ist der erste dieser Art, den ich hier lese, Diskussionen über den "New German Style" hatten wir im Zusammenhang mit dem Mainaubeet ja schon öfter. Demnach wäre der New German Style die älteste der von Dir erwähnten Strömungen. Kein Wunder, dass ich mich immer fragte, was daran "New" war, bin ich doch gärtnerisch mit diesem Stil irgendwie sozialisiert worden. ;D

Leider wurde damals die Planung des Mainau-Beetes als etwas unerhört Neues präsentiert, auf das inzwischen sogar die Engländer aufmerksam geworden seien und das als " New German Style" bezeichnet würde. Möglicherweise ein Missverständnis?

Ja! Der Begriff "New German Style" wird definitiv mit Dingen in Verbindung gebracht, die nichts mit der ursprünglichen Defintion zu tun haben. Wenn ich mich jetzt nicht ganz täusche, stammt dies von Christopher Breadley-Hole aus der Mitte des 1990er Jahren (kann mich hier aber auch leicht täuschen). Die Mainau-Staudenpflanzungen gab es damals noch nicht, genauso wenig die Mischpflanzungen oder Cassian Schmidt Präriepflanzungen in Weinheim.

Um noch einmal den Bogen zur "Gartenpraxis" zu schlagen: Es gab ja in der Gp 2/12 einen Artikel über die Mainau-Staudenpflanzung. Im ursprünglichen Manuskript stand ein längerer Absatz über den "New German Style" von Stefan Körner. Da der Artikel bereits sehr lang war und Körner selbst zu dem Schluss kam, dass in der Mainau-Staudenpflanzung kein "New German Style" im ursprünglichen Sinn enthalten ist (oder nur sehr begrenzt), bat ich ihn, ein gesonderten Artikel über den "New German Style" zu schreiben. Leider ist er auf das Angebot nicht eingegangen und hat stattdessen an Cassian Schmidt verwiesen, der dies sicherlich besser darstellen könnte.

Leider ist es so, dass, wenn man sich mit solchen grundsätzlichen Definitionen "herauswagt", auch schnell angreifbar macht...

perfekt!
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: raiSCH am 15. Januar 2013, 19:06:13
Danke - damit haben wir, was die Stile betrifft, historisch abgesicherte und klare Definitionen. Auch das umstrittene Mainau-Beet ist so wohl richtig eingeordnet (ich habe es immer noch nicht gesehen).
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: raiSCH am 15. Januar 2013, 19:12:49
OT
@Pearl: das Zitat "ja, in jedem menschlichen Wesen befinden sich solche Abgründe, dass es einem schwindlig wird, wenn man da oben steht und da hinabschaut ..... " ist nicht primär von Irisfool, sondern original von Georg Büchner in seinem "Woyzeck": "Jeder Mensch ist ein Abgrund, es schwindelt einem, wenn man hinabsieht."
OT Ende
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: pearl am 15. Januar 2013, 19:28:10
[OT]danke, raiSch! Ich wundere mich sowieso über Irisfool, sie hat als Sigantur ein Zitat von Che Guevara![/OT]
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: pearl am 15. Januar 2013, 19:57:48
hier ein ältlicher artikel, geschrieben 2002 von Stephen Lacy . Lots of Weihenstephan und Westpark, sozusagen.


betitelt mit: The New German Style

in: Horticulture

"This was my first taste of the "new" German planting style, in June 1993, in the trials garden at Weihenstephan, ... Rosemarie Weisse ... Westpark ... VISITING THE NEW GERMAN GARDENS: ... Munich’s Westpark ... Hermannshof ... Weihenstephan"

so, da haben wir es doch! Endlich alles zusammen.




Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: raiSCH am 15. Januar 2013, 20:12:32
Interessant - das mit Weises Münchner Westpark habe ich gewusst, aber dass auch Weihestephan - wohl eher die "hinteren" Teile - unter diesen Begriff fallen soll, war mir neu (aber das sind doch eher Sichtungsbeete?). Der Hermannshof (Cassian Schmidt) ist für mich aber doch wieder etwas anderes.
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: pearl am 15. Januar 2013, 20:17:23
Urs Walser, Richard Hansen, Willy Lange.

Urs Walser war Leiter des Hermannshofs.
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: raiSCH am 15. Januar 2013, 20:23:34
Schon richtig, aber die jetzt beherrschenden "Präriepflanzungen" stammen von Cassian Schmidt. Als Sichtungsgarten war und ist der Hermannshof natürlich eng mit Weihenstephan verbunden (Bernd Hertle, vordem Richard Hansen).
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: pearl am 15. Januar 2013, 20:27:21
ja klar, deshalb ist ja auch der "New German Style" so ein ausgelutschter und künstlich wiederbelebt oder ausgeliehener und jetzt vermarkteter Begriff.
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: raiSCH am 15. Januar 2013, 20:29:43
ja klar, deshalb ist ja auch der "New German Style" so ein ausgelutschter und künstlich wiederbelebt oder ausgeliehener und jetzt vermarkteter Begriff.

Ja, dann sollte man besser auf dieses Etikett verzichten - oder wird es deswegen so gern verwendet, weil es englisch ist?
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: pearl am 15. Januar 2013, 20:30:37
riesenweib macht sich wirklich gut als Kassandra!

Für mich ist der German Style etwas, das wir aus dem Exil wieder importieren. Das ist ja typisch für Deutsche, dass sie Gutes in ihrem Land vernichten um es dann in anglizierter Form wieder zurück zu holen.
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: raiSCH am 15. Januar 2013, 20:53:00
Wenn man den Sonnenstauden-Bereich der ehemaligen IGA München 1983 von Rosemarie Weiße - die übrigens in dem langen Wiki-Artikel über diese Gartenschau im Gegensatz zu den Architekten der Bauten bezeichnender Weise gar nicht erwähnt wird - für den Begriff dazunimmt, wie die englische Quelle nahelegt, dann ist der Stil also schon dreißig Jahre alt. Rückimporte deutscher "Erfindungen" aus englischsprachigem Gebiet haben eine alte Tradition - so ist z.B. die englische Gothic novel, der Schauerroman des 19. Jahrhunderts wie etwa "Dracula", eine deutsche Schöpfung von E.T.A. Hoffmann (OT bitte hier erlaubt). Dass Re-Importe eine lukrative Einnahmequelle sind, wissen manche Bereiche unserer Wirtschaft recht gut...
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: RosaRot am 15. Januar 2013, 21:16:24
Jedenfalls vielen Dank für die Hinweise auf Rosemarie Weisse. Mir war sie bislang überhaupt kein Begriff. Eigentlich seltsam, dass man eher englische Gartengestalter kennt als deutsche.
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: raiSCH am 15. Januar 2013, 21:25:52
Jedenfalls vielen Dank für die Hinweise auf Rosemarie Weisse. Mir war sie bislang überhaupt kein Begriff. Eigentlich seltsam, dass man eher englische Gartengestalter kennt als deutsche.

Sie ist - ebenfalls nicht von ungefähr - in Deutschlandd kaum bekannt geworden, vielleicht, weil sie zu früh "dran" war und ihr Werk nicht propagandistisch ausschlachtete.
Trotzdem ist England (auch trotz Karl Foerster) nach wie vor Vorbild, was sicher auch an der nach wie vor unüberbietbarer Garten-Fachliteratur liegt (viel größerer Absatzmarkt, Verbindung von hoher Fachkenntnis mit lesbarem gutem Stil und einer Prise Humor bzw. Selbstironie).
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: RosaRot am 15. Januar 2013, 21:31:02
Das wäre ja mal ein Grund, sie in der "Gartenpraxis" vorzustellen. Außer dem Westpark in München hat sie doch vermutlich noch mehr gemacht.
Das müsste nun wieder in den GP-Thread... ;)
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: raiSCH am 15. Januar 2013, 21:41:03
Da wäre ich auch dafür. Noel Kinsgsbury und Penelope Hobhouse haben sie erwähnt, aber der Prophet (z.B. über Gräserverwendung in "Präriegärten") gilt bekanntlich nichts im eigenen Vaterlande.
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: riesenweib am 16. Januar 2013, 08:58:07
zur ergänzung:

die Weisse pflanzungen im Münchner Westpark 2007 von mir in strömenden regen fotografiert. Zwar irgendwo im forum schon verlinkt, aber nicht in diesem faden.
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: sarastro am 16. Januar 2013, 09:37:16
Jedenfalls vielen Dank für die Hinweise auf Rosemarie Weisse. Mir war sie bislang überhaupt kein Begriff. Eigentlich seltsam, dass man eher englische Gartengestalter kennt als deutsche.

Sie ist - ebenfalls nicht von ungefähr - in Deutschlandd kaum bekannt geworden, vielleicht, weil sie zu früh "dran" war und ihr Werk nicht propagandistisch ausschlachtete.
Trotzdem ist England (auch trotz Karl Foerster) nach wie vor Vorbild, was sicher auch an der nach wie vor unüberbietbarer Garten-Fachliteratur liegt (viel größerer Absatzmarkt, Verbindung von hoher Fachkenntnis mit lesbarem gutem Stil und einer Prise Humor bzw. Selbstironie).
Du hast es auf den Punkt gebracht. Die Zeit war noch nicht reif genug. Erst das Thema England hat den Stein der Stauden so richtig ins Rollen gebracht. Außer Rosemarie Weise gab es eine ganze Reihe anderer guter deutscher Staudenverwender, schon in den 70er-Jahren.

Man muss auch fairerweise sagen, dass es überhaupt die Deutschen waren, die das Nowhow der Staudenverwendung nach Lebensbereichen entwickelten und publik machten. Sie exportierten diese Idee - und die Engländer bzw. Amerikaner machten auf ihre Weise eine Erfolgsgeschichte daraus, siehe Beth Chatto oder andere.
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: RosaRot am 16. Januar 2013, 09:40:49
Danke !Eine sehr natürlich (fast wild) und geschlossen wirkende Pflanzung.

Edith: bezog sich natürlich auf Riesenweibs Fotos.
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: RosaRot am 16. Januar 2013, 09:46:09
Jedenfalls vielen Dank für die Hinweise auf Rosemarie Weisse. Mir war sie bislang überhaupt kein Begriff. Eigentlich seltsam, dass man eher englische Gartengestalter kennt als deutsche.

Sie ist - ebenfalls nicht von ungefähr - in Deutschlandd kaum bekannt geworden, vielleicht, weil sie zu früh "dran" war und ihr Werk nicht propagandistisch ausschlachtete.
Trotzdem ist England (auch trotz Karl Foerster) nach wie vor Vorbild, was sicher auch an der nach wie vor unüberbietbarer Garten-Fachliteratur liegt (viel größerer Absatzmarkt, Verbindung von hoher Fachkenntnis mit lesbarem gutem Stil und einer Prise Humor bzw. Selbstironie).
Du hast es auf den Punkt gebracht. Die Zeit war noch nicht reif genug. Erst das Thema England hat den Stein der Stauden so richtig ins Rollen gebracht. Außer Rosemarie Weise gab es eine ganze Reihe anderer guter deutscher Staudenverwender, schon in den 70er-Jahren.

Man muss auch fairerweise sagen, dass es überhaupt die Deutschen waren, die das Nowhow der Staudenverwendung nach Lebensbereichen entwickelten und publik machten. Sie exportierten diese Idee - und die Engländer bzw. Amerikaner machten auf ihre Weise eine Erfolgsgeschichte daraus, siehe Beth Chatto oder andere.

Um so interessanter wäre es dann, die hiesigen älteren Spuren der Pflanzen bzw. Staudenverwendung aufzudecken und zu dokumentieren, nach Foerster bzw. in der Interpretation von Foerster, Hansen usw. Auch Pflanzungen von Dr. Simon wären da interessant. Da kenne ich auch zu wenig.
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: hymenocallis am 16. Januar 2013, 10:21:02
Irgendwie begreife ich große Teile dieser Diskussion nicht.

Die Staude selbst definiert doch ihre Verwendung durch ihre Standortansprüche und ihre Wuchsform, egal um welchen Gartenstil es sich handelt. Ich kann mir nicht recht vorstellen, wie man eine Staude entgegen dieser Grundvoraussetzungen langfristig einsetzen kann, nur um einem Stil zu entsprechen.

Sinnvollerweise sucht man sich aus dem vorhandenen Staudensortiment brauchbare Stauden für die gedachte Verwendung/den geplanten Stil aus - oder umgekehrt ist man Pflanzenliebhaber und sucht Areale im Garten, wo man die gewünschte Staude erfolgreich kultivieren kann.

Mir klingt das hier zwischendurch so, als würde man Pflanzen wie Deko-Objekte in Innenräumen je nach Modetrend platzieren/arrangieren können. Wobei - machen kann man das sicherlich - ob eine solche Pflanzung Bestand hat, ist eine andere Frage. ::)

Ganz abgesehen davon, daß die Mehrzahl der Stauden ohnehin nicht in großen öffentlichen oder privaten Schaugärten oder Parks irgendeinem vorgegebenen Stil entsprechend ausgepflanzt wird - meist sind es eher die Trends in den Gartenzeitschriften und die Angebote in den Pflanzenmärkten, die bestimmen, welche Stauden wie verwendet werden. ist der 'New German Style' also bloß Marketing-Masche? Wird tatsächlich in diesem für mich nach wie vor etwas nebulosem Stil gepflanzt - in ganz normalen Gärten?

LG
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: Mediterraneus am 16. Januar 2013, 10:45:52
Ich bin ja auch "Laie" in der Sache. "New German Style" hörte ich schon mal irgendwann von Dr. Simon. Ich bin mir nicht mehr sicher, aber ich meinte, er hat es so erwähnt, als hätten die Amis das im Nachhinein erfunden.

Vorher wurden Pflanzen wohl hauptsächlich "optisch" nach Farben und Formen kombiniert, auch in den englischen Rabatten (Rose neben Lavendel. z.B.)

Dr. Simon hat dagegen großen Wert auf die Herkunft der Staude und auf deren Standortansprüche gelegt, und auch "wild" aussehende Pflanzen der gleichen Lebensbereiche mit eingebaut. Da waren dann halt auch schon mal Gräser dabei, die kein normaler Mensch zur damaligen Zeit überhaupt beachtet hätte (Carex humilis "Hexe") oder etwa Doldenblütler z.b. Seseli etc.

Solche in sich stimmige Pflanzungen, wo auch die Gehölze dazupassen, wurden hier im eher traditionell ländlichen Raum eher gar nicht wahrgenommen, bzw. als "Unordnung" oder "Unkraut" beschimpft.

Erkannt hat man deren Wert wohl erst im Ausland.

Falls ich falsch liege, bitte verbessern.

Wer kann genau erklären, was den "new German Style" kennzeichnet? Würd mich sehr interessieren
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: RosaRot am 16. Januar 2013, 10:45:54
meist sind es eher die Trends in den Gartenzeitschriften und die Angebote in den Pflanzenmärkten, die bestimmen, welche Stauden wie verwendet werden.
LG

Wenn dies tatsächlich so wäre, wäre es schlicht gruselig.
Woher kommen denn die sogenannten "Trends"? Sind sie nicht die Verballhornung von Leistungen, die tatsächlich wissende, gebildete, künstlerisch begabte Gestalter einmal verwirklicht haben und die dann maher oder weniger geschickt kopiert und verwässert werden von Publikumszeitschriften, Produzenten, Vermarktern?
So mal ganz grob gesagt.
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: RosaRot am 16. Januar 2013, 10:48:24


Wer kann genau erklären, was den "new German Style" kennzeichnet? Würd mich sehr interessieren

Post 48, dort in Kürze.
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: sarastro am 16. Januar 2013, 10:53:44
"Mir klingt das hier zwischendurch so, als würde man Pflanzen wie Deko-Objekte in Innenräumen je nach Modetrend platzieren/arrangieren können. Wobei - machen kann man das sicherlich - ob eine solche Pflanzung Bestand hat, ist eine andere Frage. "

Genau dies ist es doch, was den Reiz ausmacht!

Ich sage immer, nicht die Lebensbereichsgeschichte als Dogma betrachten, sondern aufgrund unterschiedlich breiter Standortamplituden und persönlicher Ästhetik die Pflanzen in ihrer Verwendung und ihren Möglichkeiten regelrecht "auskitzeln". Dabei muss man trotz einiger vermeintlich vorgegebener Stilrichtungen natürlich wissen, dass ein Rittersporn oder Phlox im Burgenland keine lange Überlebenschance besitzt. Daher wird man auf andere Stauden zurückgreifen, ohne jetzt gleich eine Prärie zu kreiren, nur weil dies gerade modern ist.

Pflanzen besitzen im Garten immer eine Dekofunktion, sie sind niemals ausschließlich zweckerfüllend da, das wäre langweilig. Und warum sollten wir sie nicht auch nach diesem wichtigen Gesichtspunkt der Ästhetik verwenden?
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: sarastro am 16. Januar 2013, 10:59:01
Dieser Begriff "NGS" scheint tatsächlich von den Amis geprägt worden sein. Ich werde anlässlich der Staudentage in Grünberg mal Cassian konsultieren. Ich erinnere mich jedenfalls nicht, dass in den späten 80er und 90er-Jahren auch nur irgendwer von einem "New German Style" sprach! Dieser Begriff kam wirklich erst auf, als die Mischpflanzungen und Mainau publik wurde, denn warum ist heute etwas "New", wenn dies schon Anfang 1980 publik wurde?
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: Treasure-Jo am 16. Januar 2013, 11:20:33
Schon mal versucht, einen Pudding an die Wand zu nageln? ;)

Genau das wird hier versucht. "New German Style" ist letztlich nicht klar zu beschreiben, weil dieser Begriff von vielen unterschiedlich verwendet oder interpretiert wurde und wird. Es werden mit diesem Begriff sehr viele Gestaltungsvarianten und Staudenverwendungen belegt. Außerdem ist die Dynamik in der Gestaltung und Staudenverwendung in der "New German Style"-Wolke sehr groß.

Die Diskussion kann daher meines Erachtens nie zu einer klaren Definition führen, sondern kann nur eine Vielzahl - oft diffuser - Interpretationen und Meinungen aufsammeln.

Wie schon an anderer Stelle gesagt: Ich halte es für viel spannender, über Charakteristika von Gestaltungs- oder Gartenstilen zu diskutieren, als wolkige Begriffe zu definieren.

LG

Jo
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: Treasure-Jo am 16. Januar 2013, 11:25:18

Pflanzen besitzen im Garten immer eine Dekofunktion, sie sind niemals ausschließlich zweckerfüllend da, das wäre langweilig. Und warum sollten wir sie nicht auch nach diesem wichtigen Gesichtspunkt der Ästhetik verwenden?


Ja! genau dies macht den Unterschied von einem Garten und der freien Natur aus. Der Garten ist von Menschenhand gestaltet, und wird bewußt oder unbewußt immer auch im weitesten Sinne von ästhetischen Gesichtspunkten geprägt sein.

Bei diesem "kreativen" Vorgang kann der Schuß auch mal nach hinten los gehen, siehe Sheng Pfui.....

LG

Jo
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: hymenocallis am 16. Januar 2013, 11:26:02
Wenn dies tatsächlich so wäre, wäre es schlicht gruselig.
Woher kommen denn die sogenannten "Trends"? Sind sie nicht die Verballhornung von Leistungen, die tatsächlich wissende, gebildete, künstlerisch begabte Gestalter einmal verwirklicht haben und die dann maher oder weniger geschickt kopiert und verwässert werden von Publikumszeitschriften, Produzenten, Vermarktern?
So mal ganz grob gesagt.
Ich glaube nicht, daß die Trends der letzten Jahre aus künstlerisch gestalteten Gartenanlagen hervorgegangen sind.

Der Trend zum mediterranen Garten und zu tropisch anmutenden Pflanzungen ist durch Urlaubsreisen getriggert, der zu asiatischen Gärten durch den aktuell modernen geradlinigen Baustil, zu dem kein bisher hier üblicher Gartenstil wirklich paßt. 'Asia' ist zudem aufgrund der Philosophie seit Jahren in - auch die Küche aufgrund der angeblichen gesundheitlichen Vorteile. "Wilde" Pflanzungen entsprechen dem Bio- und Naturtrend der letzten Jahre; viele Gestalter springen lediglich auf diese gesellschaftlichen Trends auf und übernehmen sie in die Gartenplanung.

Neue künstlerisch gestaltete Anlagen in Parkgröße, die als Vorbilder dienen könnten, werden heute kaum noch realisiert - bzw. häufig nach einer Großveranstaltung wieder quasi aufgelassen. Daß eine dieser Pflanzungen der letzten Jahre einen Trend ausgelöst hätte, ist mir bisher nicht aufgefallen.

LG
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: hymenocallis am 16. Januar 2013, 11:36:56
Genau dies ist es doch, was den Reiz ausmacht!
Das finde ich nicht. Ich bin gegen Rosen, die auf Torf im Vollschatten vegetieren müssen und finde Rhodos, Farne und Hostas auf Sand in der prallen Sonne verzichtbar.

Pflanzen besitzen im Garten immer eine Dekofunktion, sie sind niemals ausschließlich zweckerfüllend da, das wäre langweilig. Und warum sollten wir sie nicht auch nach diesem wichtigen Gesichtspunkt der Ästhetik verwenden?
Pflanzen sind Lebewesen.
Sie gegen ihre Bedürfnisse zu verwenden überleben sie häufig nicht lange genug, um sich an ihren ästhetischen Qualitäten erfreuen zu können.

Gutes Design folgt der Regel "Form follows function". Gute Gartengestaltung schafft ansprechende Ästhetik, die mittel- und langfristig funktioniert.

LG
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: sarastro am 16. Januar 2013, 13:31:00
Genau dies ist es doch, was den Reiz ausmacht!
Das finde ich nicht. Ich bin gegen Rosen, die auf Torf im Vollschatten vegetieren müssen und finde Rhodos, Farne und Hostas auf Sand in der prallen Sonne verzichtbar.

Pflanzen besitzen im Garten immer eine Dekofunktion, sie sind niemals ausschließlich zweckerfüllend da, das wäre langweilig. Und warum sollten wir sie nicht auch nach diesem wichtigen Gesichtspunkt der Ästhetik verwenden?
Pflanzen sind Lebewesen.
Sie gegen ihre Bedürfnisse zu verwenden überleben sie häufig nicht lange genug, um sich an ihren ästhetischen Qualitäten erfreuen zu können.

Gutes Design folgt der Regel "Form follows function". Gute Gartengestaltung schafft ansprechende Ästhetik, die mittel- und langfristig funktioniert.

LG

Du hast mit deinen Beispielen die Grenzen weit überschritten! Das meine ich nicht damit, sondern eher künstlerische Freiheit in der Verwendung, so, wie es die Engländer mit ihrer "Mixed Border" uns vormachen und so, dass Boden- und Lichtverhältnisse berücksichtigt werden. Gelben Holunder neben grauen Funkien oder Blutgras vor Strauchrosen, ganz so wie es passt und gefällt.
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: oile am 16. Januar 2013, 14:02:04
Hemerocallis, Du erstaunst mich jetzt. Gerade Dir geht es doch immer auch um den ästhetischen Effekt Deiner Gartengestaltung. So jedenfalls habe ich viele Deiner Posts bisher verstanden.
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: Mediterraneus am 16. Januar 2013, 14:03:21
Neuer Nick, neues Programm ;D
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: Mediterraneus am 16. Januar 2013, 14:08:15
Hab grad mal im www über "New German Style" gegoogelt. Da rühmt sich ja echt jeder mit. Da ist eine "naturnahe Staudenverwendung nach Lebensbereichen", welche den NGS kennzeichnet, nur sehr schwer erkennbar :-\

Angefangen hat das ganze wohl schon in den 1980ern. Bzw. Hans Simons alte Gärten wurden wohl alle schon so angelegt. Man müsste echt mal so alte Dinger fotografieren, wie so ein NGS-Garten im reifen Alter aussieht :D
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: Callis am 16. Januar 2013, 14:08:42
eher endlich der richtige Nick fürs alte Sonnenprogramm ;)
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: Mediterraneus am 16. Januar 2013, 14:11:00
eher endlich der richtige Nick fürs alte Sonnenprogramm ;)

Du warst jetzt aber nicht neidisch, weil sie dir den freiwerdenden Nick weggeschnappt hat? ;)

"Hemerocallis" passt jedenfalls besser in den NGS also "Hymenocallis" ;D
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: Callis am 16. Januar 2013, 14:34:39
eher endlich der richtige Nick fürs alte Sonnenprogramm ;)

Du warst jetzt aber nicht neidisch, weil sie dir den freiwerdenden Nick weggeschnappt hat? ;)

I wo, meinen Nick habe ich schon mindestens 10 Jahre und wollte nie einen längeren.

Und mit NGS habe ich auch überhaupt nichts am Hut. Das ist auf lange Sicht eher was für Gartenhistoriker. Die müssen sich mit den Terminologien für Gestaltungsmoden auseinandersetzen und eine Wissenschaft daraus machen.
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: Eva am 16. Januar 2013, 15:08:55
Und mit NGS habe ich auch überhaupt nichts am Hut. Das ist auf lange Sicht eher was für Gartenhistoriker. Die müssen sich mit den Terminologien für Gestaltungsmoden auseinandersetzen und eine Wissenschaft daraus machen.

 :D. Schtümmt. Und die dürfen dabei nichtmal sagen, dass der Versuch einer Definition dem Versuch einen Pudding an die Wand zu nageln gleicht - danke übrigens für das Bild, das ich jetzt im Kopf habe.
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: pearl am 16. Januar 2013, 16:41:44
Ich bin ja auch "Laie" in der Sache. "New German Style" hörte ich schon mal irgendwann von Dr. Simon. Ich bin mir nicht mehr sicher, aber ich meinte, er hat es so erwähnt, als hätten die Amis das im Nachhinein erfunden.


natürlich! In Deutschland hieß das moderne Staudenverwendung. Wieso sollte man in Deutschland die darauf folgenden gestalterischen Arbeiten als "German" bezeichnen?

Wobei im gestalterischen Bereich zwischen Design und Styling unterschieden wird. Und zwar scharf! Im Deutschen. Heute.

De Stijl hieß eine niederländische Gruppe zur gleichen Zeit des deutschen Bauhaus. Mien Ruys Gartengestaltung entspricht dieser Zeit.
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: pearl am 16. Januar 2013, 16:49:56
Dieser Begriff "NGS" scheint tatsächlich von den Amis geprägt worden sein. Ich werde anlässlich der Staudentage in Grünberg mal Cassian konsultieren. Ich erinnere mich jedenfalls nicht, dass in den späten 80er und 90er-Jahren auch nur irgendwer von einem "New German Style" sprach! Dieser Begriff kam wirklich erst auf, als die Mischpflanzungen und Mainau publik wurde, denn warum ist heute etwas "New", wenn dies schon Anfang 1980 publik wurde?

genau so ist es.

Als oile diesen thread eröffnete war im Netz noch kaum was über NGS zu finden. Außer diesem link von riesenweib. Heute wird dieses begriffliche Konstrukt für alles mögliche verwendet und das hat überhaupt nichts mehr mit dem zu tun, was in den 90er Jahren damit in englischen oder amerikanischen Veröffentlichungen so benannt worden ist.

Wer brauch so was? Ich nicht! "New German Style" sagt gar nichts aus und ist daher als eine von vielen Worthülsen völlig entbehrlich.
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: Treasure-Jo am 16. Januar 2013, 17:29:07
Du bringst es wie immer knackig auf den Punkt. :D
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: Davidia am 16. Januar 2013, 18:01:51
Ich hab manchmal den Eindruck, dass der NGS Begriff herumgeworfen wird aus einem gewissen Minderwertigkeitsgefühl - so nach dem Motto - "He Leute, schaut mal, wir Deutsche können auch Garten". Es ist ja trotz vieler toller, innovativer Gartengestalter in Deutschland so, dass wir International (z.B. in GB) in der breiten Gärtner-Öffentlichkeit wenig wahrgenommen werden. Aaußer von den Cracks, die unsere Cracks kennen...
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: sarastro am 16. Januar 2013, 21:05:13
Selbstverständlich, und eine Anglizisme muss es obendrein sein. Was würden gerade die Franzosen sagen, wenn die Gartenkultur aus der Epoche des Louis den 14. heute als "Old fashioned French Barockgarden Style" bezeichnet würde?
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: Treasure-Jo am 16. Januar 2013, 23:01:51
Ich hab manchmal den Eindruck, dass der NGS Begriff herumgeworfen wird aus einem gewissen Minderwertigkeitsgefühl - so nach dem Motto - "He Leute, schaut mal, wir Deutsche können auch Garten". Es ist ja trotz vieler toller, innovativer Gartengestalter in Deutschland so, dass wir International (z.B. in GB) in der breiten Gärtner-Öffentlichkeit wenig wahrgenommen werden. Aaußer von den Cracks, die unsere Cracks kennen...

Zudem zeichnen sich "unsere Cracks" überwiegend durch Bescheidenheit und Understatement aus. Da "vermarkten" sich andere, ausländische Cracks weit intensiver und offensiver.
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: maigrün am 16. Januar 2013, 23:14:21
was ist eigentlich so anrüchig daran, für etwas, was man gut und richtig findet zu "trommeln" und es damit ein stück mehr in die welt zu bringen?
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: Treasure-Jo am 16. Januar 2013, 23:22:01
Aus meiner Sicht ist nichts anrüchiges daran. Meine Bemerkung wollte lediglich kommentieren, nicht werten ! :D
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: pearl am 17. Januar 2013, 00:23:24
es stimmt schon, dass die Engländer ihre Sache hervorragend darstellen können. Wer die Show von James Hichmough in Weihenstephan im Oktober gesehen und gehört hat weiß was ich meine. Aber auch die Petra Pelz ist genügend bekannt, obwohl sie das genaue Gegenteil repräsentiert wie die Engländer. Wie sehr sie mir sympathisch ist mit ihrer Art des Vortrags. Heiner Luz repräsentiert den humorvollen soliden Typ, der sich in dieser deutschen Tradition in einem Familienbetrieb am längsten behauptet hat.

Alle sind gekennzeichnet durch die Substanz ihrer Arbeit und die Inhalte, die sie vertreten. Ihnen reicht das. Sie haben die Aufträge, die sie brauchen offenbar. Sie brauchen keine weiteren Labels! Vor allem keine leeren Hülsen.
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: Krümel am 03. Februar 2013, 08:48:28
Gestern war ich bei einem Vortrag von Cassian Schmidt über eben diesen "Style". Er selber ist ja auch eher unglücklich über den Begriff, aber "heute muss halt alles einen Namen haben", wie er grinsend und augenrollend meinte.
Seine Definition fand ich jedenfalls einleuchtend und abgrenzbar:

Naturalistische Pflanzungen unter Berücksichtigung der Lebensbereiche nach Hansen. Naturalistisch, nicht naturnah, da die gestaltende Hand des Gärtners durchaus ersichtlich sein soll.
Gräser sind dabei wichtig, aber auch Wildarten und Zuchtformen mit Wildcharakter.
Reduktion (nur wenige Arten/Sorten, die aber wiederholt, als dominante Aspektbildner) auf grossen Flächen.
Weiter handelt es sich um dynamische, selbstregulierende Pflanzungen, die trotzdem in ihrer Gesamtheit bzw. Gerüst "nachhaltig" sind. Der Pflegeaufwand lässt sich dadurch sehr minimieren (besonders interessant fürs öffentliche Grün).

Meins ist es nicht wirklich, reizen könnte es mich allerhöchstens, wenn mein Garten etwa zehnmal so gross wäre. Trotzdem gaben mir einige Staudenkombinationen nette Inspirationen und Lust, diesbezüglich was Neues auszuprobieren.

Rückimporte deutscher "Erfindungen" aus englischsprachigem Gebiet haben eine alte Tradition - so ist z.B. die englische Gothic novel, der Schauerroman des 19. Jahrhunderts wie etwa "Dracula", eine deutsche Schöpfung von E.T.A. Hoffmann (OT bitte hier erlaubt).
Die Gothic Novel hat ihren Anfang in England und dies im 18. Jahrhundert. Hoffmann hatte damit nix zu tun. Wenn schon, dann so: Hoffmann beeinflusste Edgar Allan Poe. (OT bitte hier auch erlaubt)
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: sarastro am 03. Februar 2013, 09:05:10
Ich hab manchmal den Eindruck, dass der NGS Begriff herumgeworfen wird aus einem gewissen Minderwertigkeitsgefühl - so nach dem Motto - "He Leute, schaut mal, wir Deutsche können auch Garten". Es ist ja trotz vieler toller, innovativer Gartengestalter in Deutschland so, dass wir International (z.B. in GB) in der breiten Gärtner-Öffentlichkeit wenig wahrgenommen werden. Aaußer von den Cracks, die unsere Cracks kennen...

Zudem zeichnen sich "unsere Cracks" überwiegend durch Bescheidenheit und Understatement aus. Da "vermarkten" sich andere, ausländische Cracks weit intensiver und offensiver.

Muss ich dies wirklich? Genau anscheinend deswegen ist dieser Begriff "NGS" entstanden. Aus Zugzwang, sich in der kleiner werdenden Welt der Staudenverwender international zu behaupten?

Der Witz des Ganzen ist nämlich, dass genau dieser Stil nun gar nicht so neu ist, sondern seit den späten 80er-Jahren getätigt wird. Dieser deutsche Stil wird nämlich mehr und mehr von Engländern und Amerikaner übernommen, weil er eben auf Pflegeleichtigkeit ausgerichtet ist. Und diesen "New German Style" jetzt allein auf die Mainau oder auf Cassian Schmidt zu fokusieren, ist ganz einfach falsch.

Vermarkten kann man den Enthusiasmus und sein Fachwissen. Die Tätigkeit selbst wirkt für sich. Das ist nun meine Ansicht, kann sein, dass ich wieder mal nicht zeitgemäß bin. Aber Pagels und Foerster agierten so. Mit Bescheidenheit und Begeisterung!
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: oile am 03. Februar 2013, 09:15:54
Ich verweise nochmal auf den Beitrag von Gartenpraxis - nicht dass wir hier nochmal die ganze Diskussion aufrollen:
"New German Style" ist von Stefan Körner für seine prachtvollen Staudenpflanzungen auf der Mainau belegt worden. Nach dem herausragenden Beispiel des Kreisels in Kassel. Bis zu dem Zeitpunkt gab es den dutch style in der angloamerikanischen Literatur und kein Bedarf in der deutschen Literatur einen Kunstbegriff aus der englischen Sprache zu verwenden. "New German Style" ist sozusagen das "Handy" und der "Bodybag" in der deutschen Gartenszene. ;D

Für mich hat die Pflanzung auf der Mainau sehr wenig mit New German Style zu tun.

Ich habe mit den Begrifflichkeiten wenig Probleme, wenn man sich über deren Herkunft bewusst ist. Mitte der 1990er Jahre (bis ca. 2000) gab es relativ klare, voneinander abgrenzbare Strömungen, die mehr oder wenig paralell existierten (New German Style etwas eher, Dutch Wave etwas später). Da diese von englischsprachigen Personen betitelt wurden, habe ich damit kein Problem:

New American Garden:
Hauptvertreter: Oehme & van Sweden, Petra Pelz; im gewissen Umfang auch Denis Dujardin (B)
Inspiriert durch: Roberto Burle Marx (Brasilien), Karl Foerster
Höhepunkt: 1990-2000
Merkmale: großflächige Einsatz von Staudenmonokulturen; kräftige, farblich teils sehr intensive Wirkungen; die in Frage kommenden Pflanzen sind stark eingeschränkte, da sie über eine lange Phase in der Vegetationsperiode gut aussehen müssen

Dutch Wave:
Hauptvertreter: Piet Oudolf, Henk Gerritsen, Ton ter Linden
Inspiriert durch: Niederländische Naturgartenbewegung, traditionelle Staudenverwendung in NL, D und GB
Höhepunkt: 1995-2005
Merkmale: Struktur und Texturreiche Staudenpflanzungen, die Farbigkeit ist eher zurückhaltend (tendeziell eher rote, rosafarbene und violette Töne, weiß, blau und ganz besonders gelb sehr zurückhaltend), Samenstände werden in die Gestaltung mit einbezogen, artenreich, üppig (viele Hochstauden), eher gärtnerisch-ästehtischer Ansatz

New German Style:
Hauptvertreter: Rosemarie Weise, Hans Simon, Urs Walser
Inspiriert durch: Friedrich Hansen, Willy Lange, sicherlich auch etwas durch Karl Foerster und Reinhold Tüxen
Höhepunkt: 1983-1995
Merkmale:Relativ konsequente Umsetzung der Lebensbereichs-Theorie von Friedrich Hansen, bekannt sind insbesondere Steppenartige Pflanzungen, der "reife Garten" stellt ein Idealbild dar, da hier eine gewisse Artenvielfalt bei überschaubarer Pflege existiert.


Nach 2000 haben sich diese Strömungen zunehmend vermischt bzw. neue entwickelt, die aber noch nicht so genau beschreibbar sind, dies gilt auch für einzelne Protagonisten, die sich zum Teil stark weiterentwickelt haben (z.B. Oudolf und Pelz).
Sicherlich gibt es bei den Präriepflanzungen von Cassian Schmidt oder den Mischpflanzungen des Arbeitskreises Pflanzenverwendung ihrer Wurzeln auch im "New German Style", jedoch sind diese auch sehr stark durch Grimes Ansätze beeinflusst bzw. orientieren sich starl an natürlichen Pflanzengemeinschaften (Schmidt).

Die Mainau-Staudenpflanzung enthält alle drei Strömungen, zusätzlich aber auch sehr tradionelle Elemente, die man schon von Karl Foerster kannte. Ich würde sie nicht als innovativ bezeichnen, sondern eher dem Publikum angemessen. Das ist durchaus positiv gemeint, da Bepflanzungen nicht immer auf diejenigen zugeschnitten sind, die sie auch nutzen (sollen).

PS. Ein kleines Kuriosum stellen die berühmten "Salbei-Felder" von Piet Oudolf dar (z.B. in Enköppping oder Chicago), die eher dem "New American Garden" ähneln. Allerdings bestand Oudolf darauf, dass die Samenstände nach der ersten Blüte nicht zurückgeschnitten werden und somit kein zweiter Flor "provoziert" werden sollte. Da gab es damals mit den Pflegekräften wohl einige Diskussionen (zumindest in Enköping).

PSS. Deshalb finde ich den Untertitel von Mascha Schachts Buch (von Karl Foerster bis New German Style) auch etwas unzutreffend, da Sie ja die (Leute hinter der) Staudenverwendung von 1900 bis heute und nicht nur bis 1995 beschreibt.
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: pearl am 03. Februar 2013, 14:38:32
sehr gut! :D
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: Mediterraneus am 27. Dezember 2013, 11:03:01
Ich traute meinen Augen kaum: Mein Schöner Garten hat einen Extra-Teil über den New German Style mit drinnen.
Gewohnt knapp an Informationen, aber immerhin.
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: pearl am 27. Dezember 2013, 13:19:19
 ::)
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: Mediterraneus am 28. Dezember 2013, 16:10:41
ja wie jetzt?

Ich finde, das bringt die Zeitschrift in meinen Augen wieder um Meilen nach vorn. Hätt ich nicht erwartet. (Ok ich erwarte von denen eigentlich ja gar nix, man liests halt nebenbei mit, weils Mama abonniert hat)

Sogar Hans Simon ist abgebildet (ob er davon wohl wusste?) :D
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: Henki am 28. Dezember 2013, 16:18:00
Ich finde, das bringt die Zeitschrift in meinen Augen wieder um Meilen nach vorn.

Danke für den Lacher des Tages. :-X
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: pearl am 28. Dezember 2013, 16:45:21
Ich finde, das bringt die Zeitschrift in meinen Augen wieder um Meilen nach vorn.

Danke für den Lacher des Tages. :-X

 :-*
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: tubutsch am 28. Dezember 2013, 16:45:38
Ich finde, das bringt die Zeitschrift in meinen Augen wieder um Meilen nach vorn.

Danke für den Lacher des Tages. :-X
Hihi, kann mich da nur anschließen. Ich betrachte diese Zeitschrift eher als eine Art Bilderbuch und damit kann ich gut leben. Über die Texte muss ich regelmäßig lachen wenn mal wieder von "fröhlich grüßenden Primeln" oder "zauberhaft lächelnden Osterglocken" ;D die Rede ist. Ich muss immer an die armen Redakteure denken, die so einen Sch... schreiben müssen ;D Ach ja, zurück zum Ausgangsthema: Was ist denn "German Style"? In der MSG sehe ich nur hübsche Fotos von schönen bunten Rabatten, aber von der Verwendung der Pflanzen nach Lebensbereichen kann ich nichts erkennen (Akeleien mit weißem Zierlauch, Euphorbien mit Vergissmeinicht und Tulpen???)
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: pearl am 28. Dezember 2013, 16:49:06
die sind nicht zu bedauern, die merken das nicht. ;D
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: Mediterraneus am 28. Dezember 2013, 16:50:56
Ach, ich denke immer, die Redakteure sind stolz über solch fundierte botanische Ergüsse ;D

Immerhin erfährt nun auch mal Erika beim Frisör was von New German Style. Und wenns nur fürs nächste Kreuzworträtsel gut is
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: tubutsch am 28. Dezember 2013, 16:54:41
die sind nicht zu bedauern, die merken das nicht. ;D
Würd ich so nicht sagen. Wir haben uns mit den Praktikanten immer einen Spaß gemacht und unter brüllendem Gelächter die Horoskope für ein sehr großes Online-Portal geschrieben ;D Außerdem müssen auch Redakteure ihre Miete bezahlen 8) ::) Ich weiß wovon ich hier schreibe :-X
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: sarastro am 28. Dezember 2013, 16:56:50
Ich finde, das bringt die Zeitschrift in meinen Augen wieder um Meilen nach vorn.

Danke für den Lacher des Tages. :-X
Hihi, kann mich da nur anschließen. Ich betrachte diese Zeitschrift eher als eine Art Bilderbuch und damit kann ich gut leben. Über die Texte muss ich regelmäßig lachen wenn mal wieder von "fröhlich grüßenden Primeln" oder "zauberhaft lächelnden Osterglocken" ;D die Rede ist. Ich muss immer an die armen Redakteure denken, die so einen Sch... schreiben müssen ;D Ach ja, zurück zum Ausgangsthema: Was ist denn "German Style"? In der MSG sehe ich nur hübsche Fotos von schönen bunten Rabatten, aber von der Verwendung der Pflanzen nach Lebensbereichen kann ich nichts erkennen (Akeleien mit weißem Zierlauch, Euphorbien mit Vergissmeinicht und Tulpen???)
Ich für meinen Teil denke da anders. Mir schwillt immer der Kamm, wenn ich von New German Style höre, besonders von Leuten, die nur nach dem Maul schreiben, weil das Schlagwort schön klingt und momentan aktuell gemacht wurde.

Über "fröhlich grüßende Primeln" freue ich mich dagegen sehr, denn das Schöngeistige geht in manchen anderen seriösen Zeitschriften vor lauter Pragmatismus völlig unter. Auch wenn es etwas schwulstig und nicht ganz zeitgemäß erscheint. Aber MSG weiß, was den Leuten gefällt, also kann dies nicht so verkehrt sein!
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: Henki am 28. Dezember 2013, 17:05:55
Da sitzen äußerst kompetente Menschen, die nicht zwingend was von Gärten verstehen müssen, sehr wohl aber von Marketing. Diese "Zeitschrift" ist nämlich nicht mehr, als ein vielseitiges, buntes Werbeprospekt, das sich der Verlag nicht nur von den Werbekunden, sondern auch noch von den Lesern bezahlen lässt.

Aber gut, jeder hat andere Ansprüche.
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: pearl am 28. Dezember 2013, 17:08:22

Über "fröhlich grüßende Primeln" freue ich mich dagegen sehr, denn das Schöngeistige geht in manchen anderen seriösen Zeitschriften vor lauter Pragmatismus völlig unter. Auch wenn es etwas schwulstig und nicht ganz zeitgemäß erscheint. Aber MSG weiß, was den Leuten gefällt, also kann dies nicht so verkehrt sein!

für mich total verkehrt! Heititeiti ist für mich in keiner Weise ein Transportmittel für Erlebtes, Gefühltes oder Erfahrbares. Das hat durchaus seine Berechtigung in gärternischer Literatur.
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: tubutsch am 28. Dezember 2013, 17:11:07
(...) Aber MSG weiß, was den Leuten gefällt, also kann dies nicht so verkehrt sein!
Auch, wenn die meisten davon nie zu Deinen Kunden zählen werden? 8) Will sagen, nur die 08/15-Pflanzen pflanzen (oh, eine Alliteration, vielleicht sollte ich mich mal bei MSG bewerben 8) ;D)
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: Mediterraneus am 28. Dezember 2013, 17:19:45
Es ist halt "Garten oberflächlich gesehen".

So wie das viele auch im Garten haben wollen. Rasen, Deko und massenhafte "Trendpflanzen" wie Hydrangea "Endless Summer" oder Magnolie "Genie" oder "ADR-Rosen" :-X.

Und zufällig gibt's das auch in deren Shop zu kaufen, oder im Baumarkt. Wie schon gesagt wurde, Werbung ist auch dabei.

aber warum nicht sowas lesen und sowas kaufen als Elektronik oder Küchenartikel.
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: Staudo am 28. Dezember 2013, 17:21:28
Tut mal nicht so elitär. MSG hat ordentliche Abonenntenzahlen, kommt also gut an.
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: Mediterraneus am 28. Dezember 2013, 17:24:01
Tut mal nicht so elitär. MSG hat ordentliche Abonenntenzahlen, kommt also gut an.

die Bild Zeitung auch.
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: Treasure-Jo am 28. Dezember 2013, 17:46:06
Tut mal nicht so elitär. MSG hat ordentliche Abonenntenzahlen, kommt also gut an.

die Bild Zeitung auch.

Ja sehe ich auch so. Masse heißt hier wenig Klasse; Ich finde MSG dennoch eine gut gemachte Einsteiger- und sogar Fortgeschrittenen-Zeitschrift. Wenn die Gartenbesitzer alle guten Tipps, Ratschläge und Beispiele aus dieser Zeitschrift umsetzen würden, gäbe es millionenfach tolle Gärten. Leider dient diese Zeitschrift den meisten Lesern lediglich als nettes Coffeetable Magazin.
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: pearl am 28. Dezember 2013, 18:05:19
(...) Aber MSG weiß, was den Leuten gefällt, also kann dies nicht so verkehrt sein!
Auch, wenn die meisten davon nie zu Deinen Kunden zählen werden?

oh doch, tun sie! Ich kenne einen ganzen Schwarm von treuen Sarastro-Kundinnen, nein zwei Schwärme. ;D
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: Mediterraneus am 28. Dezember 2013, 19:09:41
Staudengärtner habens nicht leicht 8)
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: pearl am 28. Dezember 2013, 19:17:04
och, es gibt darunter welche, die quasi eine Phobie gegen ReiseBusladungen haben und welche, die ausgesprochen gerne in der Menge erhitzter Schwärmerinnen baden.
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: sarastro am 28. Dezember 2013, 21:20:46
och, es gibt darunter welche, die quasi eine Phobie gegen ReiseBusladungen haben und welche, die ausgesprochen gerne in der Menge erhitzter Schwärmerinnen baden.
Aber wie gerne doch! :-* :-* Möglichst leger und taff die größtmögliche Kompetenz rüberzubringen. Und dabei nicht unbedingt immer dem Zeitgeist hinterherzurennen, sondern Querdenker spielen. Die 0815 -Pflanzen, ARD-Rosen und Einheitshortensien werden trotzdem gekauft. Und Lieschens und Ottos kommen trotzdem, denn das sind die Kenner von morgen. Um die muss ich mich auch bücken.
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: Irm am 28. Dezember 2013, 21:22:25
ADR bitte ... ;)
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: Janis am 28. Dezember 2013, 21:24:14
Was sind 08/15 Pflanzen - ein paar Beispiele bitte.
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: Irm am 28. Dezember 2013, 21:25:57
Ringelblumen, Tagetes (Studentenblumen), großblumige gefüllte Dahlien ... ::)
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: Treasure-Jo am 28. Dezember 2013, 21:31:21
Waldsteinia ternata, Geranium macrorhizum 'Spessart' ....

Auch Piet Oudolf verwendet diese 08/15 Pflanzen. ;)
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: sarastro am 28. Dezember 2013, 21:43:10
Was sind 08/15 Pflanzen - ein paar Beispiele bitte.

Eine klassische 0815 - Pflanze wäre für mich die Funkie, nicht etwa Geranium macrorrhizum! Weil ich mit letzterer wesentlich mehr Möglichkeiten in ihrer Verwendung sehe, wie so landläufig die Leute meinen.

Mit Hostien habe ich nur sehr eingeschränkte Möglichkeiten, hacke sie mit einem Beil auseinander und verlange 10 Euro dafür! Keine kniffelige Vermehrung, kein besonderer Anreiz zur Verwendung, außer so, wie es die Hochglanzzeitschriften vorzeigen.

Die ganzen Schattenraritäten und Alpine wären keine 0815 -Stauden, dazu gehören auch die Farne!


Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: Treasure-Jo am 28. Dezember 2013, 21:50:17
Mit Hostien habe ich nur sehr eingeschränkte Möglichkeiten, hacke sie mit einem Beil auseinander und verlange 10 Euro dafür!

Endlich werden wir eingeweiht in Deine Geheimnisse der effektiven Pflanzenvermehrung und Deines subtilen Marketingkonzepts. ;D
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: troll13 am 28. Dezember 2013, 22:00:45
Ich halte das alles für Quatsch. Es gibt keine 08/15 Pflanzen!

Es gibt nur Pflanzen, die viel zu viel, langweilig und oft in falschem oder unmöglichem Kontext eingesetzt werden.

Ich verstehe inzwischen manchmal aber auch den Sorten- und Raritätenhype nicht mehr, obwohl ich selbst gegen etwas Ausgefallenes nicht immun bin und immer noch gegen mein Jäger- und Sammlergen ankämpfe, obwohl ich weiß, dass ich die Pflanzen ohnehin nie alle im Garten unterbringen kann. ::)
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: oile am 28. Dezember 2013, 22:02:31
 ;D
Das kenne ich nur zu gut.
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: sarastro am 28. Dezember 2013, 22:05:42
Nein, da hast du Recht, es gibt wirklich keine 0815 Pflanzen. Ich wundere mich nur immer, warum manche Leute sich auf den Schlips getreten fühlen, wenn ich von denselbigen rede. Auch sind manche Leser beleidigt, wenn man von Ließchens oder Ottos spricht. Soll doch nicht abwertend sein!

Für einen Staudengärtner ist alles n i c h t 0815, was sich außerhalb der Norm befindet. Raritäten zum Beispiel. Aber auch gewöhnliche Pflanzen, mit denen ich jedoch ungewöhnliche Kombinationen schaffen kann. Auch die gewöhnlichste Nelke oder der spießigste Phlox kann ungewöhnlich sein, wenn er gekonnt in Szene gesetzt wird, in welcher Form auch immer.
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: troll13 am 28. Dezember 2013, 22:16:46
Die 150 Pflanzen, die Oudolf einsetzt, sind einfach "Handwerkszeug".

Viel mehr setzen auch sehr gute Verkaufsgärtner aus dem Staudenbereich in spontanen Verkaufsgesprächen sicher nicht ein.

Man weiß halt, was zusammen funktioniert und ist sicher auch nicht vor persönlichen Vorlieben gefeit. Wer etwas auf sich hält, versucht vielleicht immer ein individuelles Highlight einzubauen, damit sich das Beet des einen Kunden doch etwas von dem des anderen unterscheidet.

Ich kenne einen Landschaftsgärtner, der mit knapp 30 Arten und Sorten in wechselnder Stückzahl auskommt. ::)
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: Treasure-Jo am 28. Dezember 2013, 22:19:38
Ich halte das alles für Quatsch. Es gibt keine 08/15 Pflanzen!


Natürlich hast Du recht ! Per se ist keine Pflanze eine 08/15 - Pflanze, noch nicht mal Lonicera nitida, meine "Lieblings-08/15-Pflanze.

Ich habe Geranium macrorhizum erwähnt, weil sie in 08/15 - Manier lange Zeit großflächig im öffentlichen Grün völlig phantasielos und oft nicht standortgerecht verwendet wurde. Da habe ich mich an dieser Pflanze satt gesehen, ebenso wie an Forsythia, oben erwähnte Lonicera und viele andere. Die armen Pflanzen können nichts dafür. In der richtigen Verwendung, am richtigen Standort, im richtigen Kontext ist Geranium macrorhizum eine wundervolle Pflanze.

Auch ich bin bekanntlich kein Raritätenjäger, sondern mir kommt es auf viele (botanische und gestalterische)Charaktereigenschaften einer Pflanze an. Seltenheit ist per se keine Charaktereigenschaft, die mich verleitet, eine Pflanze zu verwenden.
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: Starking007 am 28. Dezember 2013, 22:19:57
Tritt mir blos keiner auf den Hosta-Nerv!

(https://lh6.googleusercontent.com/-ERXgiL17jMs/Ur8-X01_ABI/AAAAAAAABfI/zoTr_Qnf7ks/s720/RIMG0217.JPG)

So eine Ansammlung von im Grunde einer Farbe kriegste sonst nicht hin!
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: Treasure-Jo am 28. Dezember 2013, 22:23:25
Im Übrigen muss auch jeder Komponist mit einer sehr endlichen Anzahl von Tönen auskommen, selbst wenn er über 5 Oktaven komponiert. Auch hier ist es nicht die Anzahl unterschiedlicher Töne, die ein gutes Musikstück ausmacht, sondern die Verwendung der Töne, die Klänge, die Tonfolge usw....
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: Scabiosa am 28. Dezember 2013, 22:26:14
Gut, dass Du ein Machtwort sprichst, starking! ;)
Hostas 08/15 ???
Dein Foto ist Klasse und entfacht schon wieder das Hostafieber..
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: Treasure-Jo am 28. Dezember 2013, 22:26:46
@Starking,

guter Hinweis! Das ist doch ein gutes Beispiel, wie man mit nur einer Staudenart und einigen Sorten, und mit nur einer Grundfarbe (Grün) eine tolle Komposition zaubern kann, oder aber auch eine, die völlig daneben liegt. Das ist eben die Kunst des gestaltenden Gärtners.

Übrigens Glückwunsch: Sehr schöne Kombination.
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: Chica am 28. Dezember 2013, 22:27:17
Ringelblumen, Tagetes (Studentenblumen), großblumige gefüllte Dahlien ... ::)

Also bitte, Ringelblumen in einem Zuge mit großblumigen gefüllten Dahlien- daaas geht nicht, never ;D !
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: Janis am 28. Dezember 2013, 22:33:14
Dein Foto ist Klasse und entfacht schon wieder das Hostafieber..

Stimmt!
Und wie schnell da 25 oder 30 Hosta zusammen kommen, wenn man erst mal eine Bestellung anfängt.... :D

Hosta würde ich aufgrund ihrer Vielfalt und Unverwechselbarkeit zuallerletzt zu den 08/15 Pflanzen zählen.
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: troll13 am 28. Dezember 2013, 22:34:22
Auch wenn sich die Threads jetzt überschneiden mögen, ich finde Oudolfs Pflanzungen ebenso faszinierend wie die der Vertreter vom "New German Style".

Nicht die 100ste Interpretation eines Themas in einem Garten ärgert mich sondern der dritte, vierte ... Aufguss in Buchform.

Und dies gilt für die Bücher von Oudolf/Kingbury ebenso wie über das fünfte Buch über Beth Chattos Garten.

Das erste ist dann meist immer noch das beste.
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: Katrin am 28. Dezember 2013, 22:37:11
Ich glaube, 0815 ist einfach das, was man in der Gestaltung schon kennt und was keine besondere Risikofreude erfordert, um umgesetzt zu werden. So schauen Hosta mit Alchemilla einfach klasse aus, was gäbe es da zu rütteln. Niemand wird, wenn er beide Pflanzen in den Händen hat, ernsthaft überlegen, ob das klappt. Sondern einfach überlegen, ob er oder sie es will und pflanzen oder nicht.

Das ist vergleichbar mit Jeans und schwarzem Pulli. Das haben täglich tausende (wahrscheinlich mehr) Personen an, trotzdem ist es eines meiner Lieblingsoutfits. Langweilig? Vielleicht. Einfach? Ja. Praktisch? Definitiv.

Man kann aber 0815 auch variieren (so ist das mit den Kombinationen. Man kann auch Jeans und Pulli mit Schmuck, Frisur, Gürteln und der Person, die das alles trägt, recht stark individualisieren.)

So wird Alchemilla mit Hosta 'Albomarginata' vielen sicher sehr hübsch vorkommen. Wer aber Alchemilla mit 'Paul's Glory' pflanzt, erzielt eine andere Wirkung. Wer Alchmilla links und rechts pflanzt, erzeugt eine andere Stimmung als jemand, der ein ganzes Beet aus 'Paul's Glory's mit Alchmilla einfasst. Und wer neben 'Paul's Glory' noch Polygonatum 'Weihenstephan', Astilboides tabularis und Matteuccia struthiopteris pflanzt, hat ein tolles Schattenbeet.

Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: Treasure-Jo am 28. Dezember 2013, 22:42:50
Auch wenn sich die Threads jetzt überschneiden mögen, ich finde Oudolfs Pflanzungen ebenso faszinierend wie die der Vertreter vom "New German Style".

Nicht die 100ste Interpretation eines Themas in einem Garten ärgert mich sondern der dritte, vierte ... Aufguss in Buchform.

Und dies gilt für die Bücher von Oudolf/Kingbury ebenso wie über das fünfte Buch über Beth Chattos Garten.

Das erste ist dann meist immer noch das beste.

Das möchte ich doch etwas differenzierter sehen!

Was die Bücher betrifft:

Da gibt es bei Oudolf/Kingsbury ganz sicher einige Wiederholungen in einigen Werken, das stimmt. Aber gerade die letzten beiden (sehr guten) Bücher: "Landscapes in Landscapes" und "Design trifft Natur" enthalten wirklich elementar Neues. Kennst Du diese Bücher?

Auch was Beth Chatto betrifft:

Ihre Bücher Gravel Garden, Damp Garden, Beth Chatto's Green Tapestry, Woodland Garden haben völlig unterschiedliche Themenbereiche.
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: Treasure-Jo am 28. Dezember 2013, 22:44:02
Ich glaube, 0815 ist einfach das, was man in der Gestaltung schon kennt und was keine besondere Risikofreude erfordert, um umgesetzt zu werden. So schauen Hosta mit Alchemilla einfach klasse aus, was gäbe es da zu rütteln. Niemand wird, wenn er beide Pflanzen in den Händen hat, ernsthaft überlegen, ob das klappt. Sondern einfach überlegen, ob er oder sie es will und pflanzen oder nicht.

Das ist vergleichbar mit Jeans und schwarzem Pulli. Das haben täglich tausende (wahrscheinlich mehr) Personen an, trotzdem ist es eines meiner Lieblingsoutfits. Langweilig? Vielleicht. Einfach? Ja. Praktisch? Definitiv.

Man kann aber 0815 auch variieren (so ist das mit den Kombinationen. Man kann auch Jeans und Pulli mit Schmuck, Frisur, Gürteln und der Person, die das alles trägt, recht stark individualisieren.)

So wird Alchemilla mit Hosta 'Albomarginata' vielen sicher sehr hübsch vorkommen. Wer aber Alchemilla mit 'Paul's Glory' pflanzt, erzielt eine andere Wirkung. Wer Alchmilla links und rechts pflanzt, erzeugt eine andere Stimmung als jemand, der ein ganzes Beet aus 'Paul's Glory's mit Alchmilla einfasst. Und wer neben 'Paul's Glory' noch Polygonatum 'Weihenstephan', Astilboides tabularis und Matteuccia struthiopteris pflanzt, hat ein tolles Schattenbeet.



Besser kann man das nicht ausdrücken, da sprichst Du mir aus der Seele :D
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: pearl am 29. Dezember 2013, 00:22:52
Tritt mir blos keiner auf den Hosta-Nerv!

(https://lh6.googleusercontent.com/-ERXgiL17jMs/Ur8-X01_ABI/AAAAAAAABfI/zoTr_Qnf7ks/s720/RIMG0217.JPG)

So eine Ansammlung von im Grunde einer Farbe kriegste sonst nicht hin!

du sammelst nach den gleichen Kriterien an wie ich, sehe ich gerade. ;)
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: pearl am 29. Dezember 2013, 00:26:06
Ringelblumen, Tagetes (Studentenblumen), großblumige gefüllte Dahlien ... ::)

Also bitte, Ringelblumen in einem Zuge mit großblumigen gefüllten Dahlien- daaas geht nicht, never ;D !

nur! Nur so sehen Großmutters Gärten gut aus. Rosemary Verey.

Andere Autoren, natürlich männliche, sagen zu Dahlien und so Zeug Montezumas Rache. ;D
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: pearl am 29. Dezember 2013, 00:33:13
Ich glaube, 0815 ist einfach das, was man in der Gestaltung schon kennt und was keine besondere Risikofreude erfordert, um umgesetzt zu werden. So schauen Hosta mit Alchemilla einfach klasse aus, was gäbe es da zu rütteln. Niemand wird, wenn er beide Pflanzen in den Händen hat, ernsthaft überlegen, ob das klappt. Sondern einfach überlegen, ob er oder sie es will und pflanzen oder nicht.

Das ist vergleichbar mit Jeans und schwarzem Pulli. Das haben täglich tausende (wahrscheinlich mehr) Personen an, trotzdem ist es eines meiner Lieblingsoutfits. Langweilig? Vielleicht. Einfach? Ja. Praktisch? Definitiv.

Man kann aber 0815 auch variieren (so ist das mit den Kombinationen. Man kann auch Jeans und Pulli mit Schmuck, Frisur, Gürteln und der Person, die das alles trägt, recht stark individualisieren.)

So wird Alchemilla mit Hosta 'Albomarginata' vielen sicher sehr hübsch vorkommen. Wer aber Alchemilla mit 'Paul's Glory' pflanzt, erzielt eine andere Wirkung. Wer Alchmilla links und rechts pflanzt, erzeugt eine andere Stimmung als jemand, der ein ganzes Beet aus 'Paul's Glory's mit Alchmilla einfasst. Und wer neben 'Paul's Glory' noch Polygonatum 'Weihenstephan', Astilboides tabularis und Matteuccia struthiopteris pflanzt, hat ein tolles Schattenbeet.



Besser kann man das nicht ausdrücken, da sprichst Du mir aus der Seele :D

du mir auch mit deiner Bemerkung über Kingsbury, Oudolf und Beth Chatto. Kingsbury ist außerdem besser geworden, er gewinnt mit der Reife, wie überhaupt diese Art des Gärtnerns.

Das hat aber überhaupt nichts mit diesem unsäglichen neumodischen theutschen Stiel zu tun. Den nimmt auch keiner ernst und diese Wortansammlung ist im Ernst ein Witz unter ernsthaften Gartenmenschen.
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: Janis am 29. Dezember 2013, 01:05:10
Einiges, was ich hier so lese, finde ich schon reichlich überheblich.

Man sollte auch mal bedenken, dass nicht jeder Gartenbesitzer ein Areal hat, an das ein Stargärtner überhaupt den leisesten Gedanken verschwenden würde, und wenn er vielleicht das Gelände hat, dann fehlt möglicherweise das Geld, um ein Star-Honorar zu bezahlen.

Ich könnte mir auch vorstellen, dass sich viele in ihrem Garten, so wie er ist, wohl fühlen, und wenn er nun mal mit der Nagelschere geschnittenen Zierrasen hat, Grillplatz und Gartenteich mit sprudelnder Fontäne – so what?

Dagegen würden diese Leute sich in einem gestylten Garten, in dem die 08/15 Pflanzen und ADR-Rosen fehlen, vielleicht noch nicht mal wohl fühlen.

Hier ist es umgekehrt – mindestens ein Gärtner ist aus meinem Garten mit schiefem Blick auf die vielen Brennesseln an der Grundstücksgrenze und insbesondere auf meine Hunde (shocking! das geht ja nun gar nicht in einem gepflegten Garten) wieder rückwärts raus gegangen, weil er meinte, er könne dort nichts tun, am besten soll ich alles weiter verwildern lassen.

Sicher wäre es schön, den Leuten beizubringen, dass, wenn man Land hat, und sei es noch so klein, man nicht nur nehmen darf, sondern auch zurückgeben muss. Und damit meine ich eine gewisse Verpflichtung, Pflanzen zu kultivieren, die Insekten und Vögeln zu gute kommen. Aber das ist wieder ein anderes Thema.
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: sarastro am 29. Dezember 2013, 08:40:43
Im Übrigen muss auch jeder Komponist mit einer sehr endlichen Anzahl von Tönen auskommen, selbst wenn er über 5 Oktaven komponiert. Auch hier ist es nicht die Anzahl unterschiedlicher Töne, die ein gutes Musikstück ausmacht, sondern die Verwendung der Töne, die Klänge, die Tonfolge usw....

Das ist schön gesagt und deckt sich vollkommen mit meiner Einstellung!

Ja, ja der Hostanerv.
Aus Sicht eines Staudengärtners sind dies Allerweltsstauden, nicht dagegen für den geschickten Verwender.

Nichts gegen Piet Oudolf und seiner Art, Stauden zu verwenden. Ich hab ja nur etwas gegen diese übertriebene Hype, welcher einer vom anderen abkupfert, samt den Zeitschriften und alle meinen, nur diese Art sei momentan das Alleinseligmachende.
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: Mediterraneus am 29. Dezember 2013, 09:46:09
Hostas 08/15 ???

Im 08 cm Topf zu 15 Euro :-X
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: Mediterraneus am 29. Dezember 2013, 09:54:07
Wie war das nochmal mit dem berühmten Maler, welcher einen Schimpansen für sich malen ließ.
Die Kritiker haben Lobeshymnen über das Bild ergossen.

So ähnlich könnte das mit berühmten Gartengestaltern auch passieren. Sie leben von ihrem Namen, und egal was rauskommt, wenns vom Künstler kommt, muss es einfach "hip" sein.
Deshalb auch mein Beispiel mit den Kindergartenkindern. Wenn die die richtige Pflanzenauswahl (richtiger Lebensbereich) hingestellt bekommen, dann kriegen die wahrscheinlich auf einer größeren Fläche ein gutes Ergebnis hin.
Das ist wie mit den Frühlingsblumenzwiebeln, die man "gaaanz natürlich hinwirft" und sie dort einpflanzt, wo sie zufällig gelandet sind.
Ein bißchen so funktioniert auch der New German Style (wie gesagt, das schwierigste ist die Pflanzenauswahl und -Kenntnis)
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: sarastro am 29. Dezember 2013, 10:25:54
Genau. Ich würde überhaupt sagen, die erforderliche Pflanzenkenntnis und der dazu gehörigen Kenntnisse des Lebensbereiches, verbunden mit einem Schuss Gespür für Ästhetik macht es aus. Und dies heißt noch lange nicht, dass ich mit meinen Ergüssen die Gartenkultur nachhaltig durchdringe. Dazu gehört dann Medien und ein bisschen Populismus. Beides nicht mein Fall.
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: Treasure-Jo am 29. Dezember 2013, 10:59:26
Deshalb auch mein Beispiel mit den Kindergartenkindern. Wenn die die richtige Pflanzenauswahl (richtiger Lebensbereich) hingestellt bekommen, dann kriegen die wahrscheinlich auf einer größeren Fläche ein gutes Ergebnis hin.

Ich kann Dir nicht folgen.

Die Frage ist: Was ist ein gutes Ergebnis? Eine mehr oder minder zufällige, oder intuitiv gewählte Ansammlung von Pflanzen? Die Wahrscheinlichkeit, dass dabei höhere, schönste Gartenkunst herauskommt, ist gleich Null. Da wird fast alles fehlen, was ein großartiges Staudenbeet ausmacht. Und das ist eben weit mehr, als schöne Stauden am richtigen Standort einfach nebeneinander zu pflanzen.

Wenn ich Dir eine Geige in die Hand drücke und Dir einige Erläuterungen gebe, dann wirst Du bestimmt einige Töne herausbringen. Aber ein Violinkonzert wirst Du nicht spielen können. So ist das auch mit der Gartengestaltung auf hohem Niveau.

 

Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: Mediterraneus am 29. Dezember 2013, 11:06:51
Wenn aber um mich rum Zehntausend Geigen spielen, wirkt das Gesamtkonzept wieder stimmig, obwohl ich noch so falsch geige.

Ich will sagen, kleine Pflanzungen sind viel schwieriger als sehr große, über Straßenzüge gehende, oder fußballfeldgroße.
Ob da ein Strukturgras ein Meter mehr links oder rechts steht, macht in der Masse nichts mehr aus. Ist in der wirklichen Natur ja auch so.
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: Treasure-Jo am 29. Dezember 2013, 11:10:57
Wir reden aneinander vorbei in unterschiedlichen Sprachen. ;)

Plane mal ein Staudenbeet von 1000m2 und mehr, dann reden wir weiter.
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: Mediterraneus am 29. Dezember 2013, 11:15:45
Mir ging es in erster Linie um die Pläne von Oudolf, über riesige Flächen, welche aber in anderem Thread stehen. Irgendwie haben sich beide Threads überschnitten.

Und ich wollte lediglich sagen, je größer die Fläche, desto eher merzen sich Fehler aus.
Und ich wollte ebenso zum Ausdruck bringen, dass "Können" und "Künstler" nicht immer was miteinander zu tun haben müssen. Oft aber schon.

Außerdem ist Oudolf überhaupt "New German Style"?
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: Mediterraneus am 29. Dezember 2013, 11:19:01
Wir reden aneinander vorbei in unterschiedlichen Sprachen. ;)

Plane mal ein Staudenbeet von 1000m2 und mehr, dann reden wir weiter.

Nach einem Jahr ist von der ursprünglichen Planung oft nicht mehr viel übrig. Viel geht ein, verschwindet, anderes nimmt Überhand.

Ist die Planung nur im Zeitpunkt der Pflanzung gut? Oder erst in ein paar Jahren ,wenn sich die Pflanzung dynamisch verändert hat? Ist diese Veränderung dann eingeplant gewesen?

Ein Plan ist ein Vorschlag, der aber nicht funktionieren muss.
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: Treasure-Jo am 29. Dezember 2013, 11:27:37

Und ich wollte lediglich sagen, je größer die Fläche, desto eher merzen sich Fehler aus.

Um in dem Vergleich mit den Violinen zu bleiben: Wenn Du oder ich als Anfänger Violine spielen zusammen mit vielen anderen, die die dieses Instrument beherschen, dann fällt das in der Tat nicht auf.

Wenn Du aber alleine gestaltest, dann mußt du ALLE Violinen selbst spielen. Dann gibt es niemand, der die falsche Stimme überspielt. So ist das auch mit dem Staudenbeet auf großer Fläche. Na klar verzeiht eine große Fläche auch mal einen Fehler auf kleiner Fläche. Das setzt aber voraus, dass das große Ganze stimmig sein muß, und viele, viele Stimmen und Stauden aufeinander abgestimmt sind, dass es eine Melodie, ein Thema, ein Konzept gibt. Aus vielen zufälligen, noch so schönen Tönen, Einzel- Farbtupfern ergibt sich eben keine schöne Komposition bzw. ein wirklich gelungenes Gesamtbild. Dazu gehört nunmal auch Können und Wissen, auch Intuition, die aber auch aus Erfahrungen und gereiften Empfindungen schöpft.
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: Treasure-Jo am 29. Dezember 2013, 11:30:49
Wir reden aneinander vorbei in unterschiedlichen Sprachen. ;)

Plane mal ein Staudenbeet von 1000m2 und mehr, dann reden wir weiter.

Nach einem Jahr ist von der ursprünglichen Planung oft nicht mehr viel übrig. Viel geht ein, verschwindet, anderes nimmt Überhand.

Ist die Planung nur im Zeitpunkt der Pflanzung gut? Oder erst in ein paar Jahren ,wenn sich die Pflanzung dynamisch verändert hat? Ist diese Veränderung dann eingeplant gewesen?

Ein Plan ist ein Vorschlag, der aber nicht funktionieren muss.

Gernau das zeichnet einen guten Planer und Gestalter aus, dass er eine Pflanzung gestaltet, die auch nach Jahren existiert, wirkungsvoll und schön ist. Dass dazu auch eine entsprechende Pflege gehört ist klar.
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: Mediterraneus am 29. Dezember 2013, 11:34:39
Wenn ich aber als Dirigent Zentausende perfekte Instrumentenspieler habe (=ausgesuchte, angepasste und stimmige Stauden),
dann ist es doch egal, wie die Sitzordnung ist.

Und wenn nun einige Violinen ausfallen und die Tuba unerwartet überhand nimmt, kann das ein ganz neuer Ansatzpunkt sein.

Dieses neue Orchester dann medienwirksam unter die Leute zu bringen, das können nur die "Künstler". ;)
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: Mediterraneus am 29. Dezember 2013, 11:37:03
Wir reden aneinander vorbei in unterschiedlichen Sprachen. ;)

Plane mal ein Staudenbeet von 1000m2 und mehr, dann reden wir weiter.

Nach einem Jahr ist von der ursprünglichen Planung oft nicht mehr viel übrig. Viel geht ein, verschwindet, anderes nimmt Überhand.

Ist die Planung nur im Zeitpunkt der Pflanzung gut? Oder erst in ein paar Jahren ,wenn sich die Pflanzung dynamisch verändert hat? Ist diese Veränderung dann eingeplant gewesen?

Ein Plan ist ein Vorschlag, der aber nicht funktionieren muss.

Gernau das zeichnet einen guten Planer und Gestalter aus, dass er eine Pflanzung gestaltet, die auch nach Jahren existiert, wirkungsvoll und schön ist. Dass dazu auch eine entsprechende Pflege gehört ist klar.

Da stimm ich voll zu.

Ich traue das aber auch einem Mann vom Fach zu. Es muss nicht unbedingt ein Majestro sein.
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: Callis am 29. Dezember 2013, 11:54:44


Um in dem Vergleich mit den Violinen zu bleiben: Wenn Du oder ich als Anfänger Violine spielen zusammen mit vielen anderen, die die dieses Instrument beherschen, dann fällt das in der Tat nicht auf.
Das sag mal einem Berliner Philharmoniker. ::) :-X

Zitat
Aus vielen zufälligen, noch so schönen Tönen, Einzel- Farbtupfern ergibt sich eben keine schöne Komposition bzw. ein wirklich gelungenes Gesamtbild. Dazu gehört nunmal auch Können und Wissen, auch Intuition, die aber auch aus Erfahrungen und gereiften Empfindungen schöpft.

Jetzt geht der Vergleich in die richtige Richtung:
beetgestaltender Gärtner = Komponist (nicht Geiger).

Nur mit einem Unterschied, nämlich dem Zeitfaktor. Eine Komposition aus Tönen - einmal fertig - läuft in einer bestimmten Zeit ab, kann aber später immer wieder (fast) genau so akkustisch zum Klingen gebracht werden.

Eine Komposition aus Pflanzen muss ständig gepflegt werden, wenn sie die Anfangsidee bewahren soll, da die Natur ständig an der Veränderung arbeitet. Und diese Komposition ist ständig optisch präsent.

Sonst stimme ich aber deinen Ausführungen völlig zu, Treasure-Jo. :D
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: Scabiosa am 29. Dezember 2013, 12:03:47
Piet Oudolf sagt ja selber, dass er den Garten nicht in erster Linie als Dekoration, sondern als Prozess sieht. Seine Intention sei es, durch Nachahmung natürlicher Pflanzengesellschaften ein funktionierendes Ökosystem in den Gärten zu schaffen.
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: RosaRot am 29. Dezember 2013, 12:06:47
Da erhebt sich für mich die Frage, ob bei einer Pflanzenplanung die Anfangsidee zwingend beibehalten werden muss (durch die entsprechende Pflege) oder ob sich die Pflanzung tatsächlich verändern darf - mit oder ohne Hilfe des Gärtners und vielleicht dennoch ein guter Wurf bleibt oder sogar besser wird im Laufe der Jahre.
Ein Garten, ein Beet ist nun einmal etwas lebendiges, man darf also mit "Eigenwilligkeit" rechnen.
Veränderungen sind ja auch sehr spannend.
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: Gartenplaner am 29. Dezember 2013, 12:07:26
Deshalb auch mein Beispiel mit den Kindergartenkindern. Wenn die die richtige Pflanzenauswahl (richtiger Lebensbereich) hingestellt bekommen, dann kriegen die wahrscheinlich auf einer größeren Fläche ein gutes Ergebnis hin.

Ich kann Dir nicht folgen.

Die Frage ist: Was ist ein gutes Ergebnis? Eine mehr oder minder zufällige, oder intuitiv gewählte Ansammlung von Pflanzen? Die Wahrscheinlichkeit, dass dabei höhere, schönste Gartenkunst herauskommt, ist gleich Null. Da wird fast alles fehlen, was ein großartiges Staudenbeet ausmacht. Und das ist eben weit mehr, als schöne Stauden am richtigen Standort einfach nebeneinander zu pflanzen.
...

Ist das wirklich so?

In dem Buch von Oudolf wird die Entwicklung zu "wiesenhaften" Bepflanzungen gezeigt, das heißt, die Gruppierungen zu Drifts wird aufgegeben und eine wirkliche Durchmischung wie bei echten Wiesen angestrebt - das geht soweit, dass für manche großen öffentlichen Anlagen Staudenpflanzungen angesät und nicht mehr gepflanzt werden.

Was ja wieder mehr Buntheit und Vielfalt ermöglicht :o

Dass die Zusammenstellung in Hinsicht auf Standortbedingungen und sehr wichtig, Konkurrenzkraft, abgestimmt sein muss, ist klar - aber Oudolf und Kingsbury schreiben in dem neuen Buch, dass die Mischpflanzungen sehr dynamisch sein können - und auch sollen - und die Pflege auch darin besteht, Ungleichgewichte, die sich einstellen, im Auge zu behalten, das ist nicht "komplett durchplant".

Und ein Staudenbeet alleine, egal wie durchdacht, macht auch noch keine Gartenkunst aus, erst wie es eingesetzt wird, welche Wirkung es wo haben soll.
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: Gartenplaner am 29. Dezember 2013, 12:16:54
@RosaRot:
Das war über lange Zeit schon so, dass der "Pflanzplan" akribisch so erhalten werden sollte, wie ursprünglich gedacht - auch Gartenrestaurierungen wurden nach den originalen Pflanzplänen gemacht.
Die "Prozesshaftigkeit" ist auch ein neues Element der letzten 40 Jahre in der Gartengestaltung
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: Chica am 29. Dezember 2013, 12:18:15
Ringelblumen, Tagetes (Studentenblumen), großblumige gefüllte Dahlien ... ::)

Also bitte, Ringelblumen in einem Zuge mit großblumigen gefüllten Dahlien- daaas geht nicht, never ;D !

nur! Nur so sehen Großmutters Gärten gut aus. Rosemary Verey.


OK in diesem Kontext schon, wobei ich auf letztere glatt verzichten kann, auf erstere niemals!

Bei Eurer heißen Diskussion frage ich mich natürlich, was der Igel und der Gartenschläfer von einem künstlerisch gestalteten Staudenbeet hat? Aber ich habe wohl einen anderen Plan. Einen Garten zu fühlen, sich als ein Teil von ihm zu fühlen, sich darin wohl zu fühlen hat für mich nichts mit durchgestylten Staudenrabatten zu tun. Ich bewundere so etwas auch, wünsche mir das aber nicht für meinen Wohlfühlgarten.
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: Gartenplaner am 29. Dezember 2013, 12:32:06
@Chica:
Piet Oudolf sagt ja selber, dass er den Garten nicht in erster Linie als Dekoration, sondern als Prozess sieht. Seine Intention sei es, durch Nachahmung natürlicher Pflanzengesellschaften ein funktionierendes Ökosystem in den Gärten zu schaffen.

 :)
Das muß gar kein Widerspruch sein.
Ich gestalte meinen Garten nach und nach durch - trotzdem hat sich zumindest gefühlt die Artenvielfalt in den letzten 10 Jahren erhöht - Haselmaus, Siebenschläfer, Schleiereule, Marder, Blindschleichen, Eidechsen, Heupferde, Schmetterlinge, 2 Eichhörnchenpaare.....
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: Treasure-Jo am 29. Dezember 2013, 12:32:07
Deshalb auch mein Beispiel mit den Kindergartenkindern. Wenn die die richtige Pflanzenauswahl (richtiger Lebensbereich) hingestellt bekommen, dann kriegen die wahrscheinlich auf einer größeren Fläche ein gutes Ergebnis hin.

Ich kann Dir nicht folgen.

Die Frage ist: Was ist ein gutes Ergebnis? Eine mehr oder minder zufällige, oder intuitiv gewählte Ansammlung von Pflanzen? Die Wahrscheinlichkeit, dass dabei höhere, schönste Gartenkunst herauskommt, ist gleich Null. Da wird fast alles fehlen, was ein großartiges Staudenbeet ausmacht. Und das ist eben weit mehr, als schöne Stauden am richtigen Standort einfach nebeneinander zu pflanzen.
...

Ist das wirklich so?

Ja, das ist meine These. Wie siehst Du das das?

Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: Treasure-Jo am 29. Dezember 2013, 12:38:48
Und ein Staudenbeet alleine, egal wie durchdacht, macht auch noch keine Gartenkunst aus, erst wie es eingesetzt wird, welche Wirkung es wo haben soll.

Zum einen kann ein Staudenbeet auch ganz eigenständig wirken, wie ein gemaltes Bild, das zunächst auch für sich spricht unabhängig vom Raum, in dem es hängt.

Eine höhere Stufe der Gestaltung wird aber tatsächlich erst durch die Einbeziehung des Kontextes, der Umgebung, der Einbeziehung der Wirkung erreicht, da stimme ich Dir voll zu.
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: Gartenplaner am 29. Dezember 2013, 12:43:29
Es ist eine sehr interessante Frage!

Pflanzungen, die wie natürlich enstanden aussehen, es aber nicht sind - was ist das genau?
Ist das noch Garten?
Ich finde ja, wenn man noch eine "ordnende Hand" erkennen kann - sei es durch die Pflanzenauswahl, den Kontext.
Ich mag den Kontrast zwischen meiner Wildwiese und den streng geschnittenen Eibenhecken, die die Gartenräume definieren.

Ich hab in den letzten Jahren den Wiesenbereich in meinem Garten mit Saatmischungen einheimischer Wiesenkräuter "angereichert", insofern konnte ich diese neuen Arten der Staudenpflanzung gut nachvollziehen und mir vorstellen.
Das ist eine sehr flexible Form der Pflanzung, dieses Jahr hatte ich ein Meer an 1,5m hohem Wiesenpippau, das sah grandios aus, nächstes Jahr wirds wieder ganz anders.

Allerdings kam mir im Sommer die Idee, mit geflochtenen Weiden-Beetbegrenzungen den ungemähten Wiesenbereich zum "Staudenbeet" zu erklären, was sehr spannend war.

"Wiesenpflanzungen" oder "Prairiepflanzungen" sind ja trotz großer Dynamik geplant und durchdacht, nur nicht mehr in dem Detailgrad wie bis vor 40-70 Jahren, und können, abgestimmt auf eine Gesamtgestaltung funktionieren und wirken oder eben nicht - aber genauso ists mit Staudenbeeten.

Ein gemaltes Bild, das eigenständig wirkt, hat aber, wenn es "Kunst" ist, einen Hintergedanken, oder eine Aussage, oder bildet eine Art ab, wie der Maler auf die Welt schaut.
Und wenn es kunstvoll ist, wird es automatisch in einen "würdevollen" Kontext gesetzt.
Ich frage mich, ob das bei Gartengestaltung auch so gesehen wird....
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: Katrin am 29. Dezember 2013, 12:45:27
Für mich ist der New German Style eine Art Haltung, die ganz radikal etwas fordert, was bisher nur in Randbereichen der Gestaltung beachtet wurde: Das terminliche Verlegen des Höhepunkts im Gartenjahr von Rosenblüte und Co hin zum Herbst, zum Winter und damit das Hinkomponieren auf ein ganz anderes Ziel, auf eine Jahreszeit, die zumindest am Festland bisher nicht als etablierte Gartenjahreszeit verstanden wurde.

Das Winterhalbjahr nicht einfach zu akzeptieren, sondern konsequent das ganze Jahr hindurch eine Kulisse aufbauen, die dann erst zu Vibrieren beginnt, wenn nichts mehr aktiv wächst, ist für mich Kunst und steht in so krassem Gegensatz zu anderen Gartenstilen, dass der etwas seltsame Name für mich durchaus gerechtfertigt erscheint.
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: Gartenplaner am 29. Dezember 2013, 12:49:36
@Katrin:
Guter Punkt!
das fiel mir beim Lesen des Buches von Oudolf "Design trifft Natur" (das grad in einem anderen Thread zum High-Line-Park von Oudolf ausgiebig erwähnt wurde und hier auch reinspielt) auch auf - und ich fragte mich, wie die Bepflanzung von der Mahd im Februar bis Juli wohl wirkt ???
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: pearl am 29. Dezember 2013, 12:49:37
Deshalb auch mein Beispiel mit den Kindergartenkindern. Wenn die die richtige Pflanzenauswahl (richtiger Lebensbereich) hingestellt bekommen, dann kriegen die wahrscheinlich auf einer größeren Fläche ein gutes Ergebnis hin.

Ich kann Dir nicht folgen.
...

Ist das wirklich so?

Ja, das ist meine These. Wie siehst Du das das?


offenbar geht es um eine der Grundüberzeugungen des aktuellen Zeitgeistes bei jüngeren Menschen. Dass jeder Anfänger alles schon kann. Meine Erfahrung ist das nicht. Nach dem, was ich gesehen habe, und nicht nur in Gärten, wird zuerst Stümperei in großem Ausmaß betrieben. Kann man mögen. Ich mag das nicht.

Ich mag Meisterschaft. Ich finde aus Erfahrung und langjähriger Übung und aus Leidenschaft, also die klassische Kombination, die voraussetzt, dass ein Mensch Jahrzehnte am gleichen Thema bleibt und es in der Tiefe ergründet, entsteht ein ganz Neues. Eine künstlerische Qualität, die von Menschen als solche erkannt und zu Recht gewürdigt wird.

Auf der Schattenseite entsteht während dieses Entwicklungsprozesses einer Meisterschaft auch die Menge der Neider. Je authentischer der Ausdruck und die Formen des Meisters sind, desto mehr Neider hat er.

Bei manchen hält sich die Menge der Bewunderer und die Anzahl der Neider die Waage und bei manchen, und zwar den avantgardistischen, überwiegt die Zahl der Neider. Menschen, die ihrer Zeit voraus sind frustrieren die Stubenhocker, die Beschränkten und Schönredner eben mehr.
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: Chica am 29. Dezember 2013, 12:51:42
@ Gartenplaner

Du hast recht, das klingt gut :D , ich glaube, ich sollte mich näher mit Piet Oudolf befassen. Die Auswahl der Pflanzen/Gestaltungselemente/Gestaltungsmaterialien im Natur/Wildgarten erfolgt ja oft nach der Nutzbarkeit für die einheimischen Tiere, eben im Sinne eines funktionierenden Ökosystems und nicht nach deren Aussehen/Wirkung. Ich habe natürlich auch Pflanzen, die ich einfach nur schön finde ;) . Meine Einfahrt habe ich im vorigen Jahr auch erstmals nach Pflanzplan Ton in Ton mit Fassade und Pflaster bepflanzt, über diese Herangehensweise haben sich einige Nichtgärtner schon köstlich amüsiert ;) . Es ist aber bei allem auch viel Verwertbares für die Tierwelt dabei: Zieräpfel, Wildrosen, Weide... Wahrscheinlich wählt man automatisch so und die Aspekte Schönheit und Nutzbarkeit sind tatsächlich gut vereinbar.
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: Katrin am 29. Dezember 2013, 12:55:01
und ich fragte mich, wie die Bepflanzung von der Mahd im Februar bis Juli wohl wirkt ???


Der von mir im Thread "High Line" gepostete Link zeigt die Anlage in New York rund ums Jahr. Sie sieht immer beeindruckend aus, sogar direkt nach dem Rückschnitt - für mich halt.

Pearl, für deine Einschätzung kommt es darauf an, ob jemand auch mit etwas, das viele erreichen können, zufrieden sein kann. Das kann man als gute und für ein erfülltes Leben positive Eigenschaft auslegen oder als Faulheit oder Mangel an Ehrgeiz. Für das hier diskutiere Thema empfinde ich solche psychologischen Fragestellungen aber als verzichtbar.
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: pearl am 29. Dezember 2013, 12:56:41
Piet Oudolf ist hier übrigens total OT. Der ist Dutch Wave.

Wolfgang Oehme und James van Sweden sind New American Garden.

New German Style ist eine für das Marketing erfundene und in der Fachliteratur nicht verwendete Wortbildung mit enormem Ehrgeiz. Sie kam im Zusammenhang mit der Staudenpflanzung auf der Mainau auf.
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: Treasure-Jo am 29. Dezember 2013, 12:59:40
Da erhebt sich für mich die Frage, ob bei einer Pflanzenplanung die Anfangsidee zwingend beibehalten werden muss (durch die entsprechende Pflege) oder ob sich die Pflanzung tatsächlich verändern darf - mit oder ohne Hilfe des Gärtners und vielleicht dennoch ein guter Wurf bleibt oder sogar besser wird im Laufe der Jahre.
Ein Garten, ein Beet ist nun einmal etwas lebendiges, man darf also mit "Eigenwilligkeit" rechnen.
Veränderungen sind ja auch sehr spannend.

Das sollte man von Anfang an bei der Planung bedenken und wissen, welches Konzept man verfolgt, ein eher statisches oder dynamisches Pflanzkonzept. Im privaten Garten mag das nicht so wichtig sein, aber im öffentlichen Grün, sollte das der Gestalter auf jeden Fall vorher wissen.

Dynamik kann auch nicht beliebig sein. Ein Pflanzenkenner und guter Planer hat zumindest eine Idee, welche Dynamik er zulassen will und welche dynamische Kraft seine Pflanzung hat. Das kann auch mal ganz schnell in einer Monokultur von Melica ciliata enden.

Klar ist auch, dass eine noch so genau und klug geplante statische Pflanzung sich über die Jahre verändert. Das weiß jeder erfahrene Gärtner. Diese Veränderungen gilt es in einer gekonnten Pflege einzubeziehen.
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: Chica am 29. Dezember 2013, 13:01:41
Für mich ist der New German Style eine Art Haltung, die ganz radikal etwas fordert, was bisher nur in Randbereichen der Gestaltung beachtet wurde: Das terminliche Verlegen des Höhepunkts im Gartenjahr von Rosenblüte und Co hin zum Herbst, zum Winter und damit das Hinkomponieren auf ein ganz anderes Ziel, auf eine Jahreszeit, die zumindest am Festland bisher nicht als etablierte Gartenjahreszeit verstanden wurde.


Das ist interessant, da bin ich ja voll im Trend mit meiner Einfahrtbepflanzung ohne den Begriff "New German Style" jemals vorher gehört zu haben ;D. Der Grundgedanke war, dass zu jeder Jahreszeit- der Winter hielt im vorigen Jahr bei uns fast ein halbes Jahr an- Farbtupfer in gelb- orange- blau- grau Wirkung zeigen sollen. Die Idee, den Winteraspekt mit farbigen Weiden und Cornussen zu betonen, hatte ich aber eher *Ute*s Englandfotos entnommen ;) und unserem Forum hier.
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: Katrin am 29. Dezember 2013, 13:03:08
Ähm, pearl hat Recht, man darf die Begriffe nicht vermischen. Aber passiert mir ständig, ich finde die Übergänge auch fließend (gartenkunst-unschubladig-denkend, wie ich bin ;) ).
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: Starking007 am 29. Dezember 2013, 13:05:11
Boahh, was wird da diskutiert über 0,01% der Gärten,
die zudem oft auf schnödem Mammon basieren.
Okay, sie können auch Wirkung haben.
Aber wie lange, nachdem der Flyer gedruckt ist, auf wen,nachdem wieder zugesperrt ist?

Das ist wie mit der Gartenpraxis, wenn sie wieder mal `nen botanischen Garten in La Plaz,
oder die alpine Pflanzenwelt der hintersüdlichen Cordilleren beschreiben.

Aber am schönsten läßt sich über Themen reden, die ganz weit weg sind,
und von dem man wenig Ahnung hat.
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: Mediterraneus am 29. Dezember 2013, 13:06:58
Piet Oudolf ist hier übrigens total OT. Der ist Dutch Wave.


 ;)
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: Treasure-Jo am 29. Dezember 2013, 13:07:23
OT: Tolle Diskussion hier! Macht Freude, auch wenn wir im engeren Sinne nicht (nur) beim Thema "New german Style" sind. Aber auch bei 'New German Style' geht es auch um Gestaltung, Dynamik und Pflanzenkenntnis. Also sind wir doch nicht weg vom Thema.

Ich werde mir jetzt die Pflanzendynamik im Pfälzer Wald vor Ort anschauen und die Gestaltung der dortigen Forstämter und der eigenwilligen Natur auf mich wirken lassen. Ich werde mal meinen Foto mitnehmen. ;)

Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: pearl am 29. Dezember 2013, 13:07:56
Boahh, was wird da diskutiert über 0,01% der Gärten,
die zudem oft auf schnödem Mammon basieren.
Okay, sie können auch Wirkung haben.
Aber wie lange, nachdem der Flyer gedruckt ist, auf wen,nachdem wieder zugesperrt ist?

Das ist wie mit der Gartenpraxis, wenn sie wieder mal `nen botanischen Garten in La Plaz,
oder die alpine Pflanzenwelt der hintersüdlichen Cordilleren beschreiben.

Aber am schönsten läßt sich über Themen reden, die ganz weit weg sind,
und von dem man wenig Ahnung hat.

stimmt, der thread war schöner als ich mich noch nicht dafür interessierte. ;D

Da jetzt sowieso hier alles OT ist und nichts mit dem unsäglichen New German Style zu tun hat, den es gar nicht gibt, ignorier ich das Thema weiter. ;) ;D


Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: Treasure-Jo am 29. Dezember 2013, 13:09:13
Boahh, was wird da diskutiert über 0,01% der Gärten,
die zudem oft auf schnödem Mammon basieren.
Okay, sie können auch Wirkung haben.
Aber wie lange, nachdem der Flyer gedruckt ist, auf wen,nachdem wieder zugesperrt ist?

Das ist wie mit der Gartenpraxis, wenn sie wieder mal `nen botanischen Garten in La Plaz,
oder die alpine Pflanzenwelt der hintersüdlichen Cordilleren beschreiben.

Aber am schönsten läßt sich über Themen reden, die ganz weit weg sind,
und von dem man wenig Ahnung hat.

AHA ! ???

"Aber am schönsten läßt sich über Themen reden, die ganz weit weg sind,
und von dem man wenig Ahnung hat."

Das solltest Du nicht verallgemeinern.
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: Starking007 am 29. Dezember 2013, 13:13:00
Spass muss sein, auch ich habe einen Garten im NGS ;D ;D ;D
Ich habe ne eigenständige Richtung entwickelt!
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: Mediterraneus am 29. Dezember 2013, 13:15:25
Für mich ist der New German Style eine Art Haltung, die ganz radikal etwas fordert, was bisher nur in Randbereichen der Gestaltung beachtet wurde: Das terminliche Verlegen des Höhepunkts im Gartenjahr von Rosenblüte und Co hin zum Herbst, zum Winter und damit das Hinkomponieren auf ein ganz anderes Ziel, auf eine Jahreszeit, die zumindest am Festland bisher nicht als etablierte Gartenjahreszeit verstanden wurde.

Das Winterhalbjahr nicht einfach zu akzeptieren, sondern konsequent das ganze Jahr hindurch eine Kulisse aufbauen, die dann erst zu Vibrieren beginnt, wenn nichts mehr aktiv wächst, ist für mich Kunst und steht in so krassem Gegensatz zu anderen Gartenstilen, dass der etwas seltsame Name für mich durchaus gerechtfertigt erscheint.

Also wenn ichs richtig verstanden hab, hat NGS nichts mit Verschieben von Höhepunkten in den Winter zu tun. Das macht Dutch Wave auch.

NGS ist für mich in erster Linie eine Pflanzung nach Lebensbereichen, in denen sich die ausgewählten Arten wohlfühlen und untereinander "vertragen". Dass man quasi eine Bepflanzung anlegt, die jahrelang funktioniert, ohne dass man ständig teilen, Pflanzen reduzieren oder Pflanzen ersetzen muss. Einen naturnahen Pflanzungsaspekt, welcher auch so in der freien Natur angetroffen werden könnte.
Ebensowenig sind das reine Staudenpflanzungen, Gehölze gehören da auch mit rein.

Die Kunst ist es da eher, dass man eben nicht sieht, was und wieso es angelegt wurde. Zumindest vom Nichtfachmann.

Die anderen Gartenstile (englisch, Dutsch Wave,) legen mehr Wert auf rein optische Zusammenstellung von Pflanzen. Das kann auch natürlich aussehen und zierende Samenwirkungen im Winter haben, zielt aber nicht ganz so auf die Standortansprüche der einzelnen Pflanzen ab wie beim NGS.
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: pearl am 29. Dezember 2013, 13:24:06
Mediterraneus, das ist klassische Staudenverwendung nach Richard Hansen.
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: Katrin am 29. Dezember 2013, 13:24:08
Ja, sämtliche neue Staudenströmungen achten auf den Winteraspekt. Trotzdem ist er für mich auch in diesem Zusammenhang wesentlich. Standortgerechte Pflanzung habe ich zu erwähnen vergessen, die ist aber auch in allen Richtungen zumindest soweit enthalten, damit man Pflegearbeiten reduzieren kann.

Mit deinem letzten Satz kann ich nichts anfangen. Warum sollte ein Fachmann (wer ist das?) eher verstehen als ein Laie, wie eine Pflanzung wirkt? Ich kenne jede Menge Leute, die kaum eine Pflanze benennen können, aber die Wirkung eines Gartens oder einer Anlage können sie sehr wohl beschreiben.

Die Kunst ist, dass alles zusammenpasst - sowohl in Bezug auf Wuchs, als auch auf Pflege, Dauerhaftigkeit, sonstige Ansprüche und natürlich optische Wirkung.

Und noch etwas wird gefordert, und zwar vom Betrachter: Offenheit und die Fähigkeit, nicht mal alles "Unschöne" (?) abzupfen zu wollen. Alles zusammen führt zu mehr Natürlichkeit. Wieder ein Punkt, der sämtlichen neuen Staudenströmungen gemeinsam ist. Warum also die alle so spitzfindig unterscheiden.
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: pearl am 29. Dezember 2013, 13:26:04
Für mich ist der New German Style eine Art Haltung, die ganz radikal etwas fordert, was bisher nur in Randbereichen der Gestaltung beachtet wurde: Das terminliche Verlegen des Höhepunkts im Gartenjahr von Rosenblüte und Co hin zum Herbst, zum Winter und damit das Hinkomponieren auf ein ganz anderes Ziel, auf eine Jahreszeit, die zumindest am Festland bisher nicht als etablierte Gartenjahreszeit verstanden wurde.

Das Winterhalbjahr nicht einfach zu akzeptieren, sondern konsequent das ganze Jahr hindurch eine Kulisse aufbauen, die dann erst zu Vibrieren beginnt, wenn nichts mehr aktiv wächst, ist für mich Kunst und steht in so krassem Gegensatz zu anderen Gartenstilen, dass der etwas seltsame Name für mich durchaus gerechtfertigt erscheint.

das ist Piet Oudolfs Dutch Style. In Deutschland in einer Variante vertreten, die sich an den modernen Klassiker Hansen, Lutz, Walser orientiert, durch Cassian Schmidt.


Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: Mediterraneus am 29. Dezember 2013, 13:27:52

Ich werde mir jetzt die Pflanzendynamik im Pfälzer Wald vor Ort anschauen und die Gestaltung der dortigen Forstämter und der eigenwilligen Natur auf mich wirken lassen. Ich werde mal meinen Foto mitnehmen. ;)



Ja, schau mal, ob die Natur auch ohne "Künstler" und "Planer" was ordentliches zustande gebracht hat ;D ;)
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: Mediterraneus am 29. Dezember 2013, 13:30:23
Mediterraneus, das ist klassische Staudenverwendung nach Richard Hansen.

Ist das nicht auch die Hauptgrundlage für "New German Style"?
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: Gartenplaner am 29. Dezember 2013, 13:31:48
Im Buch weisen Oudolf und Kingsbury darauf hin, dass ihr eigener Stil ebenso wie viele Ansätze anderer Gestalter aus England, Sheffield-Schule und andere, und die Entwicklungen in Deutschland mit den "Mischpflanzungen", FH Anhalt, Gartenbauversuchsanstalt Erfurt, Hermannshof, Vietshöchheim und Wädenswil in der Schweiz, alle auf Hansen/Stahl fußen und eigentlich nur Variationen des Grundthemas sind ;D
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: Mediterraneus am 29. Dezember 2013, 13:35:12

Mit deinem letzten Satz kann ich nichts anfangen. Warum sollte ein Fachmann (wer ist das?) eher verstehen als ein Laie, wie eine Pflanzung wirkt? Ich kenne jede Menge Leute, die kaum eine Pflanze benennen können, aber die Wirkung eines Gartens oder einer Anlage können sie sehr wohl beschreiben.


Weil nur ein Fachmann vielleicht die verwendeten Pflanzen versteht und warum sie (direkt nebeneinander) kombiniert sind. Auch mit Blick auf Pflegeaufwand.
Für den Nichtfachmann sieht es einfach nur gut und harmonisch aus, vielleicht auch ohne die gewohnt bunten Blüten.
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: pearl am 29. Dezember 2013, 13:44:00
Mediterraneus, das ist klassische Staudenverwendung nach Richard Hansen.

Ist das nicht auch die Hauptgrundlage für "New German Style"?

nein. Die Hauptgrundlage des "New German Style" ist Cassian Schmidt zu übertrumpfen und zwar mit der Staudenpflanzung auf der Mainau.
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: Gartenplaner am 29. Dezember 2013, 13:54:08
Ich verweise nochmal auf den Beitrag von Gartenpraxis - nicht dass wir hier nochmal die ganze Diskussion aufrollen:
...
Für mich hat die Pflanzung auf der Mainau sehr wenig mit New German Style zu tun.

Ich habe mit den Begrifflichkeiten wenig Probleme, wenn man sich über deren Herkunft bewusst ist. Mitte der 1990er Jahre (bis ca. 2000) gab es relativ klare, voneinander abgrenzbare Strömungen, die mehr oder wenig paralell existierten (New German Style etwas eher, Dutch Wave etwas später). Da diese von englischsprachigen Personen betitelt wurden, habe ich damit kein Problem:

New American Garden:
Hauptvertreter: Oehme & van Sweden, Petra Pelz; im gewissen Umfang auch Denis Dujardin (B)
Inspiriert durch: Roberto Burle Marx (Brasilien), Karl Foerster
Höhepunkt: 1990-2000
Merkmale: großflächige Einsatz von Staudenmonokulturen; kräftige, farblich teils sehr intensive Wirkungen; die in Frage kommenden Pflanzen sind stark eingeschränkte, da sie über eine lange Phase in der Vegetationsperiode gut aussehen müssen

Dutch Wave:
Hauptvertreter: Piet Oudolf, Henk Gerritsen, Ton ter Linden
Inspiriert durch: Niederländische Naturgartenbewegung, traditionelle Staudenverwendung in NL, D und GB
Höhepunkt: 1995-2005
Merkmale: Struktur und Texturreiche Staudenpflanzungen, die Farbigkeit ist eher zurückhaltend (tendeziell eher rote, rosafarbene und violette Töne, weiß, blau und ganz besonders gelb sehr zurückhaltend), Samenstände werden in die Gestaltung mit einbezogen, artenreich, üppig (viele Hochstauden), eher gärtnerisch-ästehtischer Ansatz

New German Style:
Hauptvertreter: Rosemarie Weise, Hans Simon, Urs Walser
Inspiriert durch: Friedrich Hansen, Willy Lange, sicherlich auch etwas durch Karl Foerster und Reinhold Tüxen
Höhepunkt: 1983-1995
Merkmale:Relativ konsequente Umsetzung der Lebensbereichs-Theorie von Friedrich Hansen, bekannt sind insbesondere Steppenartige Pflanzungen, der "reife Garten" stellt ein Idealbild dar, da hier eine gewisse Artenvielfalt bei überschaubarer Pflege existiert.


Nach 2000 haben sich diese Strömungen zunehmend vermischt bzw. neue entwickelt, die aber noch nicht so genau beschreibbar sind, dies gilt auch für einzelne Protagonisten, die sich zum Teil stark weiterentwickelt haben (z.B. Oudolf und Pelz).
Sicherlich gibt es bei den Präriepflanzungen von Cassian Schmidt oder den Mischpflanzungen des Arbeitskreises Pflanzenverwendung ihrer Wurzeln auch im "New German Style", jedoch sind diese auch sehr stark durch Grimes Ansätze beeinflusst bzw. orientieren sich starl an natürlichen Pflanzengemeinschaften (Schmidt).

Die Mainau-Staudenpflanzung enthält alle drei Strömungen, zusätzlich aber auch sehr tradionelle Elemente, die man schon von Karl Foerster kannte. Ich würde sie nicht als innovativ bezeichnen, sondern eher dem Publikum angemessen. Das ist durchaus positiv gemeint, da Bepflanzungen nicht immer auf diejenigen zugeschnitten sind, die sie auch nutzen (sollen).

PS. Ein kleines Kuriosum stellen die berühmten "Salbei-Felder" von Piet Oudolf dar (z.B. in Enköppping oder Chicago), die eher dem "New American Garden" ähneln. Allerdings bestand Oudolf darauf, dass die Samenstände nach der ersten Blüte nicht zurückgeschnitten werden und somit kein zweiter Flor "provoziert" werden sollte. Da gab es damals mit den Pflegekräften wohl einige Diskussionen (zumindest in Enköping).

...

Nochmal der Versuch einer Begriffsdefinition....
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: Mediterraneus am 29. Dezember 2013, 14:05:15
sach ich doch:

Dutch Style: eher gärtnerisch-ästhetisch

New German Style: konsequent an den Lebensbereichen nach Hansen orientiert.


Die Bepflanzungen an sich scheinen ähnlich, nur der Hintergedanke ist ein anderer.
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: pearl am 29. Dezember 2013, 14:07:20
hm. Jonas Reif muss Kompromisse machen und darf sein Publikum nicht vergraulen.

Tatsache ist aber, dass zu den Zeiten als Rosemarie Weise, Hans Simon, Urs Walser, Friedrich Hansen, Willy Lange, Karl Foerster und Reinhold Tüxen aktiv waren und zwar in den Jahren 1983-1995 niemand diesen Begriff verwendet hat. Warum auch?

Der ist erst mit der Mainausache aufgekommen, um diese Pflanzung in diesem Vergnügungspark werbewirksam zu vermarkten.
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: Mediterraneus am 29. Dezember 2013, 14:10:35
Ich dachte, der Begriff ist entstanden, als die Engländer das erste Mal gartentechnisch erstaunt nach Deutschland geblickt haben und dort was für sie Neues entdeckten.

Ich finde allein das ist es Wert, stolz auf NGS zu sein :D

Hans Simon hat schon immer so gearbeitet. Hier in der Gegend war das sogar ziemlich verpönt, diese "Unkrautwirtschaft", mit Stauden stehen lassen, nicht schneiden und nicht Beete abräumen.

So ganz langsam sieht man das anders. Und ich finde das gut so ;D
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: pearl am 29. Dezember 2013, 14:14:24
nein, die englische Literatur war frei von dieser Worthülse, Noel Kingsbury kam ohne sie aus und auch Dan Pearson brauchte sie nicht.
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: Katrin am 29. Dezember 2013, 14:16:30
Achso, du sprichst hier bloß vom Begriff und ich mach mir über Inhalte Gedanken.
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: Gartenplaner am 29. Dezember 2013, 14:20:43
...Oudolf und Kingsbury beschreiben in ihrem neuesten Buch auch ausführlich die Anfänge dieser Entwicklung aus Hansen/Stahl hervorgehend.
Die werden als große Wegbereiter der standortgemäßen Verwendung von Pflanzen angeführt, deren Konzepte führten zu den Matrix- und Mischkonzepten...

Natürlich können wir uns auch an einer Begriffsdefinition aufhängen und wegen OT aufhören.
Manchmal sind OT aber spannender und interessanter als das Ausgangsthema ;)

Und auch wenn New German Style nur ein Vermarktungsbegriff ist, was mir ob der Erläuterung von gartenpraxis nicht so scheint, so versucht er doch, auf einer "Bewegung" mitzuschwimmen, die in den letzten 40 Jahren paralell an einigen Stellen abgelaufen ist - und die und deren Konsequenzen sind das viel Interessantere.
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: Gartenplaner am 29. Dezember 2013, 14:22:48
nein, die englische Literatur war frei von dieser Worthülse, Noel Kingsbury kam ohne sie aus und auch Dan Pearson brauchte sie nicht.

im UK zumindest ein begriff, kam in "The Garden", der RHS postille, in letzter zeit ein paar mal vor.
...
dort wird diese art pflanzung von manchen eher ambivalent gesehen. Zu wenig gestaltung.
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: Mediterraneus am 29. Dezember 2013, 14:23:22
Also lt einer Fachzeitschrift hat ein britischer Gartenjournalist Stephen Lacey 1993 Deutschland besucht (Westpark, Killesberg) und berichtete zuhause begeistert von dem neuen natürlichen Stil.

Ich sag jetzt mal nicht welche Fachzeitschrift ;)
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: Gartenplaner am 29. Dezember 2013, 14:31:19
hier ein ältlicher artikel, geschrieben 2002 von Stephen Lacy . Lots of Weihenstephan und Westpark, sozusagen.


betitelt mit: The New German Style

in: Horticulture

"This was my first taste of the "new" German planting style, in June 1993, in the trials garden at Weihenstephan, ... Rosemarie Weisse ... Westpark ... VISITING THE NEW GERMAN GARDENS: ... Munich’s Westpark ... Hermannshof ... Weihenstephan"

so, da haben wir es doch! Endlich alles zusammen.
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: pearl am 29. Dezember 2013, 14:33:42
 Auf der Suche nach dem neuen(?) deutschen Exportschlager, diesen ganz aktuellen Artikel, finde ich sehr gut und ich kann die Entstehung dieses Marketingbegriffes "New German Style" persönlich bezeugen, übrigens. ;D

Dort heißt es, dass deutsche Autoren diesen Begriff, der irgendwann in einem englischen Artikel auftauchte, nicht verwendet haben.

"Ganz anders wird dies von Rehm-Wolters und Zeiler gesehen, die behaupten, beide Stilrichtungen hätten sich zeitgleich aber unterschiedlich entwickelt. Der „New German Style“, so die Autoren, beruhe auf „wissenschaftlich-akademischen“ Grundlagen und habe „einen stärkeren ökologischen Aspekt“ als die „Dutch Wave“ (vgl. Rehm-Wolters/Zeiler 2011: 131). Der „New German Styles“ sei, so die Verlagswerbung für das Buch, „mit neuen Staudenzüchtungen und neu entwickelten Pflanzplänen ein ganzjährig durchblühendes Beet zu kreieren“ (Callwey o.D.).

Das auffällig beworbene und prächtig bebilderte Buch wird in der Internetbeschreibung weiterhin als erste schriftliche Quelle zum „New German Style“ beschrieben: „Dieser sogenannte New German Garden Style wird nun erstmals in dem Buch Stauden im Garten von Zeiler und Bettina Rehm-Wolters vorgestellt (ebd.). „Für jede Gartensituation“, so die Werbung, „bietet der Prachtband Pflanzvorschläge, die auf der Insel Mainau geprüft worden sind“ (ebd.). Tatsächlich beschäftigt sich der Band jedoch mit verschiedenen Stilen der Staudenverwendung, dabei beispielsweise auch mit den traditionellen Border-Pflanzungen oder Cottage-Gärten.

...

Dies bestätigt auch Prof. Dr. Stefan Körners (Universität Kassel)9) Aussage, die zentralen Pflanzflächen seien dem Lebensbereich „Beet“ zugeordnet (Huxmann/Hanzen/Körner 2012: 45).10) Bei Rehm-Wolters/Zeiler werden separat „spezielle Staudenmischungen für diesen Gestaltungsstil“ (2011: 136 f.) angepriesen, jedoch nicht genauer erläutert. Der neue Stil habe, so die Autoren, zuerst im öffentlichen Grün begonnen – wegen der Pflegeextensivität wie auch Langlebigkeit der eingesetzten Stauden (vgl. ebd. 139). Aus praktischen Erwägungen entstanden, ergänzt durch die „Integration üppiger Prachtstauden“ (ebd.), wären innerhalb der vergangenen 20 bis 30 Jahre „Vorzeigeprojekte“ umgesetzt worden, wie die Pflanzung von Rosemarie Weisse im Münchner Westpark, der Schau- und Sichtungsgarten Hermannshof (Urs Walser, heute Cassian Schmidt), der Goethestern in Kassel und das neue Staudenbeet auf der Insel Mainau (beide entworfen durch das Fachgebiet von Prof. Dr. Körner an der Universität Kassel)."

Für diese Autoren, alle aus der Mein Schöner Garten Redaktion, den Calwey Verlag und die Mainau GmbH ist dieser Begriff wichtig. Neu ist an der Art der Bepflanzung nach dieser Sicht die Prächtigkeit. Darauf legt Körner großen Wert. Ganz falsch ist die Vereinnahmung von Urs Walser und Cassian Schmidt. Stefan Körner wollte eine Beetpflanzung machen, die die breite Masse anspricht, die etwas für ihr Geld sehen will.

Urs Walser und Cassian Schmidt haben da weniger Kompromisse gemacht und an ihre Pflanzungen musste sich das Publikum erst gewöhnen.


Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: Gartenplaner am 29. Dezember 2013, 14:39:59
Nun, für einen Verlag ist es natürlich wichtig, eine schon herumschwirrende Beschreibung in ein "Schlagwort" zu verwandeln - und das als erster und exklusiv :)

...
...
dort wird diese art pflanzung von manchen eher ambivalent gesehen. Zu wenig gestaltung.

Geht wieder in die Richtung, die Jo vorhin thematisiert hat:

Deshalb auch mein Beispiel mit den Kindergartenkindern. Wenn die die richtige Pflanzenauswahl (richtiger Lebensbereich) hingestellt bekommen, dann kriegen die wahrscheinlich auf einer größeren Fläche ein gutes Ergebnis hin.

Ich kann Dir nicht folgen.

Die Frage ist: Was ist ein gutes Ergebnis? Eine mehr oder minder zufällige, oder intuitiv gewählte Ansammlung von Pflanzen? Die Wahrscheinlichkeit, dass dabei höhere, schönste Gartenkunst herauskommt, ist gleich Null. Da wird fast alles fehlen, was ein großartiges Staudenbeet ausmacht. Und das ist eben weit mehr, als schöne Stauden am richtigen Standort einfach nebeneinander zu pflanzen.
...

Ist das wirklich so?

Ja, das ist meine These. Wie siehst Du das das?


Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: sarastro am 29. Dezember 2013, 15:06:45
Piet Oudolf ist hier übrigens total OT. Der ist Dutch Wave.

Wolfgang Oehme und James van Sweden sind New American Garden.

New German Style ist eine für das Marketing erfundene und in der Fachliteratur nicht verwendete Wortbildung mit enormem Ehrgeiz. Sie kam im Zusammenhang mit der Staudenpflanzung auf der Mainau auf.
Stimmt so vollkommen. Und in Mainau dies obendrein fälschlicherweise. New German Style ist Simon/Walser/Weise. Beispiel: Westpark in München. And nothing else.
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: kudzu am 29. Dezember 2013, 15:10:37
wuerde es nicht regnen, waere mir nicht langweilig genug ...

Boahh, was wird da diskutiert über 0,01% der Gärten,
die zudem oft auf schnödem Mammon basieren.

wieviel % entscheiden, was jetzt schick, hip oder neue Kunstform ist?
wer entscheidet, ob es tatsaechlich schick, hip oder neue Kunstform ist?
und welche der 10 Kraehen weltweit wird einer anderen dieser Kraehen was aushacken?

...Die Kunst ist, dass alles zusammenpasst - sowohl in Bezug auf Wuchs, als auch auf Pflege, Dauerhaftigkeit, sonstige Ansprüche und natürlich optische Wirkung... Natürlichkeit...

siehe oben
wer entscheidet, was zusammenpasst?
die Pflege kriegt der mexicanische Hilfsgaertner auch noch hin
Guru ist doch einfach der, der an seiner eigenen Kompetenz keinen Zweifel aufkommen laesst, also mit anderen Worten nein *aufdiezungebeiss*

Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: Katrin am 29. Dezember 2013, 15:21:53
Na das entscheidet jeder für sich, das macht das ganze ja so spannend - dass offenbar eine Vielzahl von Menschen die Nase voll hat vom englischen Border und stattdessen lieber frostgraue Sedumstängel bewundert (überspitzt natürlich ;) ).

Da ist irgendein Nerv getroffen worden, ganz offensichtlich. Und wenn die Pflege auch mexikanische Hilfsgärtner hinkriegen, dann, auch wenn es traurig ist, öffnen sich noch viel weitere Bereiche für diese Art des Gärtnerns. Auf einmal wollen Leute Staudenflächen, die vorher Gras und schicke formale Pools hatten.

Dass wir uns dann für unsere Gärten nur einzelne Elemente rauspicken und statt meterlangen Drifts oder Mischpflanzungen trotzdem wieder nur ein paar Lieblingspflanzen verwenden, ist ja kein Widerspruch dazu. Es kann und will sich nicht jeder nach diesen Maßstäben austoben und das wirkliche Herrliche, wenn man seine eigene Gardendesignerin (huiiii ;D ) ist: Man darf alle Stile mixen, Borders mit Gräsern auflockern, über Stragietypen lachen und sich selbst irren und ärgern. Ob das nun irgendeine Welle, ein Style oder bloß lustvolles Herumgemurkse ist, ist mir persönlich sehr egal 8) .
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: sarastro am 29. Dezember 2013, 15:24:20
Und warum muss eine Pflanzung eigentlich immer natürlich wirken sollen? Ist diese Deschampsia-Wiese auf dem einen Bild weiter oben etwa natürlich? So ein eher architektonisches Bild findet man in der Natur kaum. Sieht trotz der pflanzlichen Langweiligkeit wirkungsvoll aus!

Diese Frage der Natürlichkeit stelle ich mir immer wieder. Die Pflanzung soll auf ihre Weise wirken, die Handschrift ihres Komponisten zeigen, gleich wie auch immer. Natürlichkeit ist nur eine Art und Weise, wo man meinte, beim Publikum Akzeptanz zu finden. Natur lässt sich aber nicht kopieren, die Sukzession hat da auch noch ein Wörtchen mitzureden. Sie arbeitet gegen den Eingriff des Gärtners, schlussendlich gegen die Gartenkultur.

Dr. Simons Pflanzungen haben in Unterfranken zu Beginn Kopfschütteln ausgelöst. Sie sind sehr natürlich, denen fehlt aber leider das Plakative. Dafür bestehen sie größtenteils noch nach Jahrzehnten.

Meine Agastache-Mauern-Wave ist dagegen schon wieder Geschichte. Weil Agastachen kurzlebig sind. Auch die Salvias und Achilleas sind passe. Dynamik oder die falschen Stauden?
Dafür stehen Euphorbia, Deschampsia, Allium, Peucedanum longfolium, im Herbst riesige Nester aus Colchicum und im Frühjahr jede Menge Narzissen, alles wirkt kollosal.
Soll ich jetzt Agastache nachpflanzen, um das anfänglich tolle Bild wieder herzustellen? Ja vielleicht, aber solche Sorten, die den schweren Boden besser vertragen.
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: Gartenplaner am 29. Dezember 2013, 15:26:11
OT: Tolle Diskussion hier! Macht Freude, auch wenn wir im engeren Sinne nicht (nur) beim Thema "New german Style" sind. Aber auch bei 'New German Style' geht es auch um Gestaltung, Dynamik und Pflanzenkenntnis. Also sind wir doch nicht weg vom Thema.
...

Vielleicht kann man ja ab Seite 9 in einen neuen Thread umbetten:

"Mischpflanzungen - neue Staudenverwendung der letzten 40 Jahre, Auswirkungen und Wirkungen"

 ;)
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: sarastro am 29. Dezember 2013, 15:31:58
Weil du gerade die Englischen Borders ansprichst, Katrin. Sie waren immer meine Lieblinge und werden es immer sein! Bei ihnen kommt es ganz stark darauf an, wie komplex die jeweilige Pflanzenverwendung stattfand. Aber - und zu der Auffassung und Erkenntnis bin ich nach vielen Jahren gekommen: Sie sind pflegeleichter und wirkungsvoller als wir immer glauben wollen. Warum es allerdings Vortragende gibt, die die englischen Borders als langweilig bezeichnen, werde ich nie begreifen.

Eine Mischpflanzung sieht mit den Jahren grauenvoller aus, wenn nicht die richtigen pflegenden Hände rechtzeitig eingreifen. Mich überzeugen sie nur, wenn sie richtig konzipiert und nachhaltig gepflegt wurden. Sonst lieber ein plakativ gemaltes, herkömmliches Staudenbeet im Jugendstil oder einer englischen Dame nachempfunden (nicht kopiert!).

Präriepflanzungen und solche a la Piet Oudolf behaupten sich erst mit den Jahren und unterliegen einer gewissen Dynamik, die man eben auch zulassen muss.

Und noch etwas: bei der ganzen Diskussion fehlen mir die Beetstauden, deren Verwendung in díesen "modernen", naturalistischen Pflanzstilen zu kurz kommen. Da schlägt eben irgendwo auch noch mein Staudengärtnerherz. Und diese Stauden nur für den Impulsverkauf? Nein, dies kann es nicht sein!!!
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: kudzu am 29. Dezember 2013, 16:06:25
Na das entscheidet jeder für sich, ...

wieso bloss wil ich's nicht glauben?
die Oberkraehen, egal in welcher Sparte, lassen die Faeden nicht - freiwillig - aus der Hand, ob jetzt wegen Geld, Macht oder Ruhm, wer mal oben steht will nicht wieder runter

und wer untern ist will ein bischen was von dem Glanz abhaben
ob's jetzt Jeans sind, eine Handtasche oder eine Gruenzeugrabatte
teuer muss besser sein
oder wieso wuerde sonst jemand 7forallmankind kaufen wenn C&A die gleiche Hose mit Jinglers Picker fuer einen Bruchteil anbietet?

die Rabatte hat der Herr Sowieso-mit-einem-grossen-Namen entworfen klingt in der moechtegern gehobenen Nachbarschaft einfach besser als 'die Gaertnerei hat einen Hilfsarbeiter mit einer Kiste Gruenzeug geschickt' und hap-zap muss jeder im Viertel einen Entwurf vom Sowieso haben, man will ja schliesslich hip sein, nicht Mauerbluemchen oder altbackern oder gar Billigheimer



Da ist irgendein Nerv getroffen worden, ganz offensichtlich. Und wenn die Pflege auch mexikanische Hilfsgärtner hinkriegen, dann, auch wenn es traurig ist, öffnen sich noch viel weitere Bereiche für diese Art des Gärtnerns. Auf einmal wollen Leute Staudenflächen, die vorher Gras und schicke formale Pools hatten...

das oeffnet nur mehr Ebenen
immer das gleiche Konzept
in der Arbeitersiedlung wird Herr Sowieso mit seinen Honorarvorstellungen wohl kaum selber auftauchen, da muss Miguel herhalten, Miguels Boss wohl in den Gaerten der upper-middle und der Herr mit dem grossen Namen und der Schar Helferlein bei denen, die es sich leisten koennen
und muessen, um nicht ploetzlich hinten aus dem Hip-Zirkel rauszupurzeln
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: Katrin am 29. Dezember 2013, 16:12:46
oder wieso wuerde sonst jemand 7forallmankind kaufen wenn C&A die gleiche Hose mit Jinglers Picker fuer einen Bruchteil anbietet?

Aha. Ich hab kein Wort davon verstanden.

Auch sonst leider nicht so sehr. Mir fehlt die Verbindung zu meinem Alltag, ich kenne niemanden, der sich einen Designergarten leisten kann und auch nur ganz wenige, die ihren Garten nichts selbst angepflanzt haben. Dagegen viele, die in Gartenzeitschriften blättern, Gartenbücher kaufen, in Gärtnereien fahren und jetzt "auch Gräser pflanzen" oder "auch die Echinaceen stehen lassen". Das freut die Distelfinken und mich.
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: Chica am 29. Dezember 2013, 16:39:46
Auf der Suche nach dem neuen(?) deutschen Exportschlager, diesen ganz aktuellen Artikel, finde ich sehr gut und ich kann die Entstehung dieses Marketingbegriffes "New German Style" persönlich bezeugen, übrigens. ;D


Ich hatte den Artikel auch schon gefunden und ihn wie folgt resümiert: "New German Style" ist die Pflanzung nach Lebensbereichen, ein im Grunde gängiger und allseits bekannter Planungsansatz. In jedem Fall kein Grund zur Aufregung ;) .


Mir fehlt die Verbindung zu meinem Alltag, ich kenne niemanden, der sich einen Designergarten leisten kann und auch nur ganz wenige, die ihren Garten nichts selbst angepflanzt haben.


Und ich dachte eben, kudzu muss von westlicheren Gefilden Deutschlands sprechen, hier gibt es so etwas nicht :-X .
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: Nina am 29. Dezember 2013, 16:42:24
"New German Style" ist die Pflanzung nach Lebensbereichen, ein im Grunde gängiger und allseits bekannter Planungsansatz. In jedem Fall kein Grund zur Aufregung ;) .
Der Satz gefällt mir momentan am Besten in dieser Diskussion.
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: Staudo am 29. Dezember 2013, 16:49:38
Mit so 'nem englischen Papper dran klingt es gleich viel doller. ;D
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: pearl am 29. Dezember 2013, 16:50:45
Mit so 'nem englischen Papper dran klingt es gleich viel doller. ;D

genau, viel dollar. ;D

Nun, bevor sich dieser Begriff für Dinge einbürgert, mit denen er nichts zu tun hat, könnte man sich ja mal darüber klar werden woher er kommt und wer ihn benutzt.

Ich finde, dass die Mein Schöner Garten Szene groß genug ist. Da gibt es auch ein Garten-Forum. Wenn die Gartenverlage, die unter dem Burda-Konzern versammelt sind, ihrem landläufigen Publikum flottgängige Amerikanismen anbieten wollen, die den Wellness-Bereich erweitern, dann ist das ja in Ordnung.

Ich frage mich bei der Sache dann, ob der Ulmer Verlag möglicherweise in finanzielle Schwierigkeiten gekommen ist und jetzt auch vom Burda-Konzern Unterstützung hat, so dass Mein Schöner Garten Redakteure dort ihre flachen Publikationen unterbringen können.

Diese Entwicklung fände ich bedauerlich und ich hoffe, dass da nichts dran ist und dass das Profil des Ulmer Verlages erhalten bleibt und nicht verschwimmt.

Außerdem möchte ich vom Marktführer Mein Schöner Garten nicht gefressen werden, vor allem nicht mit Haut und Haaren. Ich möchte, dass Nischen bleiben, in denen sich Neues entwickeln kann, ich halte viel von Evolution. ;D



Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: sarastro am 29. Dezember 2013, 17:19:40
Es gibt auch bei uns genug Leute, die die Knete haben, sich den Garten vollpflanzen zu lassen. Nur die wenigsten haben für sinnvolle Staudenverwendung etwas am Hut, am allerwenigsten die ausführenden Gärtner. Und dieses Klientel liest auch nicht die bekannten Gartenzeitschriften, sondern möchte lediglich die eine oder andere Situation, als Aufpäpp sozusagen... An Geld sollte es dabei nicht scheitern.
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: Thomas am 29. Dezember 2013, 17:23:44
Abgesehen von aller Kulturkritik ::) finde ich das Threadthema interessant. Um so mehr, da ich ja kaum was weniger als vom Fach bin 8)

Liebe Grüße
Thomas
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: Kenobi † am 29. Dezember 2013, 17:26:19
"New German Style" ist die Pflanzung nach Lebensbereichen, ein im Grunde gängiger und allseits bekannter Planungsansatz. In jedem Fall kein Grund zur Aufregung ;) .
Der Satz gefällt mir momentan am Besten in dieser Diskussion.

Mir auch. "New" war es für die Engländer. Nach 1995 (sofern die Definition in der GP zutrifft) scheint es, dass man sich in Deutschland mehr vom Korsett der Lebensbereiche befreite, während dies in England genau umgekehrt war. Die Gründe wurden hier im Faden schon genannt:
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: murkelbi am 29. Dezember 2013, 17:49:58
Abgesehen von aller Kulturkritik ::) finde ich das Threadthema interessant. Um so mehr, da ich ja kaum was weniger als vom Fach bin 8)

Finde ich auch !!!
Pflanzung nach Lebensbereichen nach meinem ästhetischen Empfinden ... tja allem kann man ne englische Bezeichnung verpassen. ;D ;D

VG
murkelbi
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: Gartenplaner am 29. Dezember 2013, 17:53:17
Ich habe einen neuen Thread aufgemacht Staudenverwendung, Mischpflanzung, matrixpflanzung - Hansen/Stahl, Oudolf...
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: Thomas am 29. Dezember 2013, 17:57:55
Ich fand es eigentlich ganz lesenswert so, wie es sich lebendig ergeben hat.

Liebe Grüße
Thomas
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: Treasure-Jo am 29. Dezember 2013, 18:05:29
Wenn ich aber als Dirigent Zentausende perfekte Instrumentenspieler habe (=ausgesuchte, angepasste und stimmige Stauden),
dann ist es doch egal, wie die Sitzordnung ist.



Es kommt eben nicht nur darauf an für sich gesehen schöne , Standort-geeignete Stauden auszusuchen und diese zufällig in irgendeiner Anzahl über eine Fläche zu verteilen. Es ist die Kunst des Gestalters , gerade die Stauden auszusuchen, die ein stimmiges Gesamtbild, wenn nicht sogar eine gestalterische Vision ergeben. Und diese Stauden dann in einer bestimmten Anzahl in einer Fläche anzuordnen, Stauden zu kombinieren, Kontraste, Harmonien, Rhythmen zu erzeugen, ist die noch größere Kunst.

Du kannst die schönsten Farben auf eine Leinwand tüpfeln, aber wenn Du nicht malen oder Gestalten kannst, wird eben kein Gemälde oder ein großartiges Staudenbeet daraus.

Zufällig Farben auf einer Leinwand verteilen und darauf hoffen, dass daraus ein Kunstwerk entsteht, hieße auf 6 Richtige mit Zusatzzahl hoffen.



Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: pearl am 29. Dezember 2013, 18:07:23
schade, dass die deutsche Staudenverwendung also nur dann Interesse weckt, wenn sie mit einem unnötig amerikanisierenden Zugpferd daherkommt. Meine Hoffnung diesen Gaul tottrampeln zu können gebe ich also auf. ;D

Vielleicht ergibt sich an passenden anderen Stellen eine Möglichkeit sich über die Entwicklungen in der Gartengestaltung in Deutschland und Europa auszutauschen.
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: Mediterraneus am 29. Dezember 2013, 18:09:38
"New German Style" ist die Pflanzung nach Lebensbereichen, ein im Grunde gängiger und allseits bekannter Planungsansatz. In jedem Fall kein Grund zur Aufregung ;) .
Der Satz gefällt mir momentan am Besten in dieser Diskussion.

Wirklich allseits bekannt?
Bisher nur Underground, zumindest nur in den wenigen Anlagen (Weinheim) bekannt.
Wie gesagt, ich wohne in der Nähe von Marktheidenfeld, Dr. Simon hat diesen Stil nach Hansen schon von Anfang an gepflanzt und Anlagen weit weg von der Heimat ausgestattet (Berggarten Hannover). Weltweit bekannte Herren (Oehme, Rick Darke...) waren und sind in der Gärtnerei Simon immer wieder mal anwesend (Leider hatte ich noch nicht den richtigen Moment erwischt ;) ).

Vor Ort ist die Gärtnerei nicht sehr bekannt gewesen, eher belächelt. Obwohl sie einige Projekte, gute Projekte angelegt haben.

Deshalb finde ich es äußerst bemerkenswert, wenn mal die Briten, die Gartenkünstler schlechthin, auf eine Bewegung in Deutschland aufmerksam geworden sind (wenn auch mit viel Verspätung).
Ich fand es die ganze Zeit Firlefanz, welche Richtungen es gibt. Je länger ich drüber nachdenke, desto besser gefällt mir der Begriff und der Stil des "New German Style". Anglizismus hin oder her.

Wir haben was, was andere nicht haben ;D
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: Mediterraneus am 29. Dezember 2013, 18:16:23
Wenn ich aber als Dirigent Zentausende perfekte Instrumentenspieler habe (=ausgesuchte, angepasste und stimmige Stauden),
dann ist es doch egal, wie die Sitzordnung ist.



Es kommt eben nicht nur darauf an für sich gesehen schöne , Standort-geeignete Stauden auszusuchen und diese zufällig in irgendeiner Anzahl über eine Fläche zu verteilen. Es ist die Kunst des Gestalters , gerade die Stauden auszusuchen, die ein stimmiges Gesamtbild, wenn nicht sogar eine gestalterische Vision ergeben. Und diese Stauden dann in einer bestimmten Anzahl in einer Fläche anzuordnen, Stauden zu kombinieren, Kontraste, Harmonien, Rhythmen zu erzeugen, ist die noch größere Kunst.

Du kannst die schönsten Farben auf eine Leinwand tüpfeln, aber wenn Du nicht malen oder Gestalten kannst, wird eben kein Gemälde oder ein großartiges Staudenbeet daraus.

Zufällig Farben auf einer Leinwand verteilen und darauf hoffen, dass daraus ein Kunstwerk entsteht, hieße auf 6 Richtige mit Zusatzzahl hoffen.





Ich würde fast wetten, wenn z.B. Oudolft angäbe, ein Projekt zu gestalten, es aber tatsächlich von Kindergartenkindern überlassen würde, was wo steht, dass es im Nachhinein keiner merken würde.
Der große Meister müsste nur irgendwas vom Pferd dazudichten, von wegen arrhytmische Gräserverwendung oder sowas, und schon wäre die Fachwelt zufrieden.
Da werden dann noch paar Geophyten eingestreut, zum Weichzeichnen.
In einigen Jahren ist dann Gras über die Sache gewachsen, die Pflanzung hat sich etabliert und verändert, schon hat man eine tolle Anlage a la Oudolf. (Oudolf ist durch jeden andern Künstler ersetzbar, ich will den jetzt nicht schlecht machen)
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: Chica am 29. Dezember 2013, 18:18:27

Vielleicht ergibt sich an passenden anderen Stellen eine Möglichkeit sich über die Entwicklungen in der Gartengestaltung in Deutschland und Europa auszutauschen.

Womit wir wieder beim warmen Erbrechen angekommen sind. Recht hat er!
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: Gartenplaner am 29. Dezember 2013, 18:24:41
Ich fand es eigentlich ganz lesenswert so, wie es sich lebendig ergeben hat.

Liebe Grüße
Thomas

Nun, ich dachte, dass es einerseits etwas zerfranst ist, da die Begriffs- oder "Mein schöner Garten"-Diskussion immer wieder auch dazwischen ablief und andererseits, da es ja eigentlich hier nur um einen Teilaspekt und auch mehr um des Kindes Namen geht, dass die Diskussion einschläft.
Aber mein Zusammenkopiertes find ich auch nicht so toll.
Falls es nun hier weitergeht, kann ein Admin ja den neuen Thread wieder löschen, das ist ja dann unsinnig.
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: Treasure-Jo am 29. Dezember 2013, 18:32:34
Wenn ich aber als Dirigent Zentausende perfekte Instrumentenspieler habe (=ausgesuchte, angepasste und stimmige Stauden),
dann ist es doch egal, wie die Sitzordnung ist.



Es kommt eben nicht nur darauf an für sich gesehen schöne , Standort-geeignete Stauden auszusuchen und diese zufällig in irgendeiner Anzahl über eine Fläche zu verteilen. Es ist die Kunst des Gestalters , gerade die Stauden auszusuchen, die ein stimmiges Gesamtbild, wenn nicht sogar eine gestalterische Vision ergeben. Und diese Stauden dann in einer bestimmten Anzahl in einer Fläche anzuordnen, Stauden zu kombinieren, Kontraste, Harmonien, Rhythmen zu erzeugen, ist die noch größere Kunst.

Du kannst die schönsten Farben auf eine Leinwand tüpfeln, aber wenn Du nicht malen oder Gestalten kannst, wird eben kein Gemälde oder ein großartiges Staudenbeet daraus.

Zufällig Farben auf einer Leinwand verteilen und darauf hoffen, dass daraus ein Kunstwerk entsteht, hieße auf 6 Richtige mit Zusatzzahl hoffen.

Ich würde fast wetten, wenn z.B. Oudolft angäbe, ein Projekt zu gestalten, es aber tatsächlich von Kindergartenkindern überlassen würde, was wo steht, dass es im Nachhinein keiner merken würde.
Der große Meister müsste nur irgendwas vom Pferd dazudichten, von wegen arrhytmische Gräserverwendung oder sowas, und schon wäre die Fachwelt zufrieden.
Da werden dann noch paar Geophyten eingestreut, zum Weichzeichnen.
In einigen Jahren ist dann Gras über die Sache gewachsen, die Pflanzung hat sich etabliert und verändert, schon hat man eine tolle Anlage a la Oudolf. (Oudolf ist durch jeden andern Künstler ersetzbar, ich will den jetzt nicht schlecht machen)

Sorry, das sehe einfach als Nonsense.

 Es mag Menschen geben, die den Unterschied nicht sehen. Es mögen die gleichen sein, die einen Kandinsky nicht von Kindergartenbildchen unterscheiden können, wobei ich das, was Kinder malen, sehr schätze, aber es ist - in aller Regel - keine hohe Kunst im engeren Sinne.

Aber jeder, der auch nur einen Hauch von Gärten versteht, eine Empfindung für Pflanzen hat, einen Sinn für das Zusammenwirken für Pflanzen wird rational aber vor allem auch emotional den Unterschied sehen und empfinden, selbst Du und ich.
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: Katrin am 29. Dezember 2013, 18:33:48
Das finde ich auch.

Aber es würde Oudolf sicher freuen, dass auf Medi seine Beete so wirken, als seien sie beliebig. Der Mann arbeitet hart, dass es so rüberkommt ;) .
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: Thomas am 29. Dezember 2013, 18:35:42
Ich würde auch wetten, dass die meisten den Unterschied merken würden. - Es ist wie mit Kunst: Es kann eben nicht jeder so wie z.B. Jackson Pollock ;)

Liebe Grüße
Thomas
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: Mediterraneus am 29. Dezember 2013, 18:36:21
Oft ist Kunst das, was der Künstler macht. Ob mit oder ohne Sinn ;)

Für mich ist eine Arbeit gut, wenn sie gut ist. Nicht, wenn der richtige Name drunter steht.

Teuer ist jedoch was anderes ;D
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: Gartenplaner am 29. Dezember 2013, 18:39:00
Reden wir hier jetzt über eine Auswahl sorgfältig überlegter Stauden, die willkürlich verteilt werden oder über eine willkürliche Auswahl an Stauden, die willkürlich verteilt werden sollen?

So wie ich Medi heute morgen verstanden habe, meinte er, wenn der Planer die durchdachten Pläne von kindern verteilen lässt, wirds genauso gut, als wenn ers selber macht?

Ersteres halte ich auch für Nonsense.

Bei zweiterem stellt sich wieder meine Frage von vorhin: wie steht man zu angesäten Staudenpflanzungen, über die Oudolf im neuen Buch schreibt?
Und die ja auch in der FH Anhalt als Perennemix und an anderen Institutionen entwickelt wurden/werden.
Ist eine willkürlich verteilte Pflanzung von Stauden, die aber gut durchdacht ausgesucht sind, keine gartenwürdige pflanzung?
Was ist mit Prairiegärten und "wiesenartigen" Konzepten, wo die Pflanzen wirklich rein zufällig verteilt und gepflanzt werden sollen?
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: Mediterraneus am 29. Dezember 2013, 18:41:26
Es ging darum, dass die Pflanzen schon ausgewählt und für den Standort passend sind.

Nur, dass die Verteilung nicht vom großen Meister, sondern willkürlich ist. Willkürlich jetzt mal ersetzt durch die Kindergartenkinder.
Aussaat wäre das gleiche.

Ich würde quasi passende Pflanzen "ansiedeln". Da sie sich irgendwann eh selbständig machen, ändert sich das Bild eh.
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: Thomas am 29. Dezember 2013, 18:42:47
Für mich ist eine Arbeit gut, wenn sie gut ist. Nicht, wenn der richtige Name drunter steht.

Pollock hat zuerst etwas gut gemacht. Deshalb hatte er dann irgendwann einen berühmten Namen ;)

Liebe Grüße
Thomas
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: Mediterraneus am 29. Dezember 2013, 18:43:20
many P.Oudolf' works
plants that use
combinations
very interesting

there is to learn ;)

...some unknown plants in Italy are in several German catalogs ... i knew it ::)

clic to enlarge

http://www.oudolf.com/piet-oudolf/planting-a-new-perspective

Hier mal morenos post im andern Thread.

Schaut euch mal die Pläne an, in welchen Dimensionen das ist. Meint ihr, da spielt es wirklich eine so große Rolle, ob da jetzt im Plan was vertauscht ist (oder der Gärtner sich vertut)
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: Mediterraneus am 29. Dezember 2013, 18:49:41
Z.B. bei Highline 28-29th st. scattered perennials

Ellenlange Schläuche, schmal.

Meint ihr, es macht da nen großen Unterschied, wenn Aster "Twilight" mit Aster glehnii oder Aster "Violetta" vertauscht sind?
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: Mediterraneus am 29. Dezember 2013, 18:52:48
Für mich ist eine Arbeit gut, wenn sie gut ist. Nicht, wenn der richtige Name drunter steht.

Pollock hat zuerst etwas gut gemacht. Deshalb hatte er dann irgendwann einen berühmten Namen ;)

Liebe Grüße
Thomas



Hat er daraufhin auch alles gleich gut gemacht?

Bzw. waren die weiteren Bilder gut, weil sie gut waren, oder weil sie einen guten Ruf/Namen hatten?

Es gibt ganz wenige Künstler, die einen unverkennbaren Stil haben. Bei NGS oder Dutch Wave trifft das doch aber eher auf die verwendeten Pflanzen zu, weniger auf deren Pflanzstelle. Zumal sich das Bild in der Gartengestaltung ständig neu malt.
Feste Konturen sind dann nur an sehr standorttreuen Pflanzen nach Jahren erkennbar, oder an Gehölzen.
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: Mediterraneus am 29. Dezember 2013, 18:56:02
Das finde ich auch.

Aber es würde Oudolf sicher freuen, dass auf Medi seine Beete so wirken, als seien sie beliebig. Der Mann arbeitet hart, dass es so rüberkommt ;) .

Oudolf muss jetzt nur als Beispiel herhalten. Ich mag den sehr, auch seine Gärten.
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: Katrin am 29. Dezember 2013, 18:57:24
Irgendwie ist es schon traurig, dass das jetzt jemand machen muss, aber... schaust du diesen Plan (Maximilian-Park) ...

Wir betrachten nur das Kästchen, wo A13 druntersteht. Am Rand sind dort Sedum, zu denen in direktem Kontrast (Dolde vs. Kerze) Stachys 'Hummelo' geplant sind. Dahinter steht Anemone 'Pamina', die mit ihrer runden Form im Gegensatz zu Sedum, aber auch zum dahinter gepflanzten Gruppe Persicaria (ebenfalls Kerzen) steht. Pycnanthemum muticum bringt mit seinen silbernen Blütenständen das Rosa der Anemone zum Leuchten. Als Herbstaspekt sind Astern drin (Korbblütler neben Persicaria = Kontrast). damit es leicht wirkt, ist eine Molinia dawischen und außerdem Amsonia, deren gelbes Herbstlaub direkt neben einer blauen Aster noch mehr leuchtet (Komplementärfarben). Sanguisorba schwebt über der Szenerie, zu diesem Zeitounkt schon braun verfärbt. Vorher war es mit Thalictrum rochebrunianum verwebt, dessen feine Samenstände nun vom Molinia umspielt werden. Etwas weiter daneben ist noch ein herrlicher Dreiklang aus Astilbe 'Purpurlanze', Achillea und Deschampsia untergebracht. Diese drei nehmen die Kontraste, die ich weiter vorne erwähnt habe, noch einmal auf: Kerze, Dolde, Wolke. Das machen auch Monarda, Sesleria und Stachys, in variierter Form, aber doch.... äh, das war ein winziger Ausschnitt.

Ich finde es ist nicht richtig, was du behauptest.
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: Treasure-Jo am 29. Dezember 2013, 19:00:11
@Mediteraneus,

Du springst in Deiner Argumentation. Da geht es aber schon um klare Aussagen. In einem großen Plan darf schon mal das eine oder andere vertauscht sein. Das fällt nur dem Meister selbst auf. Darum ging es aber in der Diskussion oben nicht!

Ein ganzes, riesiges Beet per Zufallsverteilung "gestalten", ist eben grundsätzlich etwas anderes. Und das ist phänomenal anders als gezielt gestalten. Argumente habe ich zur Genüge angefügt. Wer anderer Meinung sein möchte, der soll es gerne bleiben. ;)

Ganz anders sieht die Sache einer von vornherein als Mischpflanzung gedachte und geplante Pflanzung. Hier stehen in der Tat nur die verwendeten Stauden und deren Stückzahl fest. Eine Mischpflanzung verzichtet ganz bewusst auf einen Teil der menschlichen Gestaltung.

Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: Krümel am 29. Dezember 2013, 19:00:17
Allzu ernst darf man Medi hier wohl nicht nehmen - es geht ihm vmtl. vor allem drum, dass es wieder mehr Beiträge in den Fachforen gibt. Oder so. ;)

Zitat
Im Fachteil plätschern die Beiträge so dahin, kaum irgendeine Bewegung, nix los! Während der Keller heißläuft, man sich dort verkracht, Leute gegeneinander ausspielt, sich verärgert abmeldet, Namen ändert und dann doch wieder anmeldet.
Ich habe mich bemüht, immer wieder mal Fotos einzustellen und neue Threads anzufangen, eben weil ich es traurig finde, dass Beiträge in einem Gartenforum immer weniger werden. Ich möchte mich in einem Forum über mein Hobby unterhalten, nicht nur schnöde Informationen nachlesen.
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: Gartenplaner am 29. Dezember 2013, 19:01:06
In dem Buch "Design trifft Natur" führt Oudolf drei Methoden für Mischpflanzungen auf S. 32 an:

die zufällige Mischung, gepflanzt oder gesät
(von James Hitchmough von der Uni Sheffield eingesetzt und den schon genannten deutschen Institutionen)

die modulare Wiederholung
 (einer Mischung)

die gestaltete Mischung

und schreibt, dass er immer durchgestaltete Mischungen nutzt, die mehr als die 15-20 Arten der Zufallsmischungen enthält und dass er Gruppen von fünf bis 11 Individuen je Art nutzt, die Mischung ist quasi eine Durchmischung kleiner Gruppen.
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: Treasure-Jo am 29. Dezember 2013, 19:10:41
@Katrin,

Im September war ich im Maxipark und habe mir diese Pflanzung angesehen, fast einen ganzen Tag. Es lohnt sich. Und Deine Interpretation der Gestaltung finde ich ganz wundervoll und inspirierend. Genau darum geht es, was Du beschreibst. :D
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: Mediterraneus am 29. Dezember 2013, 19:10:45
Wie war das nochmal mit dem berühmten Maler, welcher einen Schimpansen für sich malen ließ.
Die Kritiker haben Lobeshymnen über das Bild ergossen.

So ähnlich könnte das mit berühmten Gartengestaltern auch passieren. Sie leben von ihrem Namen, und egal was rauskommt, wenns vom Künstler kommt, muss es einfach "hip" sein.
Deshalb auch mein Beispiel mit den Kindergartenkindern. Wenn die die richtige Pflanzenauswahl (richtiger Lebensbereich) hingestellt bekommen, dann kriegen die wahrscheinlich auf einer größeren Fläche ein gutes Ergebnis hin.
Das ist wie mit den Frühlingsblumenzwiebeln, die man "gaaanz natürlich hinwirft" und sie dort einpflanzt, wo sie zufällig gelandet sind.
Ein bißchen so funktioniert auch der New German Style (wie gesagt, das schwierigste ist die Pflanzenauswahl und -Kenntnis)


größere Fläche!

Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: Nina am 29. Dezember 2013, 19:12:46
Es liegt ja an euch, ob ihr wirklich alles beantworten wollt.

Ich zitiere mal Staudo:
Ein Forum, in dem ein User über Seiten Selbstgespräche führt und auf Widerspruch hofft, bringt aber auch wenig. ;D
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: Mediterraneus am 29. Dezember 2013, 19:13:57
Katrins Beispiel ist ein Inselbeet, welches man von allen Seiten betrachten kann. Dass man dort eine gewisse Höhenstaffelung und Ordnung braucht, ist klar.

Mir ging es um große Flächen, welche Weite vermitteln.
Blöderweise haben wir in unterschiedlichen Threads gleichzeitig über dieses Thema geplaudert. Ich habe dort auch immer wieder auf große Flächen hingewiesen, je größer, desto eher merzen sich Fehler aus.
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: Mediterraneus am 29. Dezember 2013, 19:14:52
Es liegt ja an euch, ob ihr wirklich alles beantworten wollt.

Ich zitiere mal Staudo:
Ein Forum, in dem ein User über Seiten Selbstgespräche führt und auf Widerspruch hofft, bringt aber auch wenig. ;D

Es liegt auch ein bißchen an Garten Pur, ob es überhaupt Diskussionen über Gartenthemen haben will
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: Katrin am 29. Dezember 2013, 19:18:14
. [size=0](damit ich auch mal punkte!)[/size]
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: Mediterraneus am 29. Dezember 2013, 19:18:25
In dem Buch "Design trifft Natur" führt Oudolf drei Methoden für Mischpflanzungen auf S. 32 an:

die zufällige Mischung, gepflanzt oder gesät
(von James Hitchmough von der Uni Sheffield eingesetzt und den schon genannten deutschen Institutionen)

die modulare Wiederholung
 (einer Mischung)

die gestaltete Mischung

und schreibt, dass er immer durchgestaltete Mischungen nutzt, die mehr als die 15-20 Arten der Zufallsmischungen enthält und dass er Gruppen von fünf bis 11 Individuen je Art nutzt, die Mischung ist quasi eine Durchmischung kleiner Gruppen.

Eben.

Wer mischt, ob das die Natur ist, der Künstler, die Pflanzer oder eben die Kindergartenkinder, ist das nicht egal?

Wie gesagt, es muss auch die Bepflanzung passen, z.B: Präriefläche
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: Treasure-Jo am 29. Dezember 2013, 19:20:39
@garrtenplaner,

Danke für Deine subtile Weiterentwicklung unserer Diskussion.

Dazu noch ein Zitat aus dem genannten Buch "Design trifft Natur", Seite 199:

"Mischpflanzungen

Wir dürfen annehmen, dass hier ein gewisser Zeitgeist an der Arbeit ist. Es wirkt geradezu so, als hätten viele Leute zur gleichen Zeit die gleiche Idee gehabt. (....)
Während die Gestaltung in der Vergangenheit die präzise Plazierung und die Nebeneinanderstellung in den Mittelpunkt rückte, zielen die neuen Techniken darauf ab, die offensichtliche Spontanität der natürlichen Vegetation auszugestalten."

Die unterschiedlichen Ansätze sind interessant; dem Zufall lässt man unterschiedlich viel Raum.
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: Treasure-Jo am 29. Dezember 2013, 19:24:49

Wer mischt, ob das die Natur ist, der Künstler, die Pflanzer oder eben die Kindergartenkinder, ist das nicht egal?

Ist das wirklich eine ernstgemeinte Frage oder These ???
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: Gartenplaner am 29. Dezember 2013, 19:30:26
Nun, mich interessierte, wie genau Oudolf es denn jetzt hält, obwohl ich das Buch vor Weihnachten gelesen hatte, war mir die Thematik die in der Diskussion hier gerade besprochen wird, nicht so wichtig.
Aus der Erfahrung meiner Wiesen"aufwertung" konnte ich auch nachvollziehen, dass eine Ansaat, gut zusammengestellt, eine gute Wirkung haben kann.

Also Oudolf plant schon genauer.
Und ich bin bei euch mit der Meinung, dass bei seiner Vorgenehensweise willkürlich verteilte Pflanzungen nicht so wirken würde, wie seine geplanten es tun.

Es bleiben aber noch die anderen Ansätze - wie steht ihr denn dazu?
Also Ansaaten, zufällig verteilte Pflanzung von gut ausgewählten Stauden?

Das ist ja im Prinzip das, was Medi meint, mal losgelöst von großen Namen
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: Mediterraneus am 29. Dezember 2013, 19:40:58
Ganz genau, das ist es. Der Zufall.

Oft versucht man, eine Pflanzung möglichst natürlich aussehen zu lassen:
Man pflanzt in Drifts, in Gruppen, streut ein usw.

Wie plane ich sowas. Irgendwie muss ichs aufs Papier bringen.

Was ist, wenn ich alle ausgedachten Pflanzen eingekauft habe, sie stehen auf Paletten bereit, die Beete sind vorbereitet. Und plötzlich ist der Plan verschwunden!

Kriegt man die Bepflanzung dann nicht mehr hin? Oder pflanzt man einfach drauf los und das Ergebnis übertrifft die Erwartungen. Oder wird es dann schlecht?

Alles, was ich bisher behauptete, war, dass es auf großen Flächen und bei bestimmten Bepflanzungen gar nicht so genau auf einen Plan ankommen muss, sondern dass es auch mit Abweichungen funktioniert.
In der Prärie sagt dem Hibiscus moscheutos auch niemand, wo er zu stehen hat. Und er schaut trotzdem gut aus :D
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: Mediterraneus am 29. Dezember 2013, 19:42:38

Wer mischt, ob das die Natur ist, der Künstler, die Pflanzer oder eben die Kindergartenkinder, ist das nicht egal?

Ist das wirklich eine ernstgemeinte Frage oder These ???

Das ist wirklich ernst gemeint.

Was ist denn der Unterschied einer flächig ausgesäten Staudenwiese und einer nach dem Zufallsprinzip gepflanzenten Staudenwiese?
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: Treasure-Jo am 29. Dezember 2013, 19:46:00
Es gibt sicher unterschiedliche Planungstiefen von Staudenpflanzungen, von völliger Zufall bis ins letzte Detail geplant. Eine durchgeplante Pflanzung hat ästhetische, künstlerische Reize und Eigenheiten, die eine Mischpflanzung mit 100% zufälliger Pflanzenverteilung nicht haben kann, aber auch nicht haben soll.

Die Mischpflanzung Made in Germany wurde nicht erfunden, weil man glaubte, damit schönere Gärten als Oudolf zu gestalten. Diese Art Mischpflanzung ist schlicht eine Notlösung, damit Stauden überhaupt noch im öffentlichen Grün verwendet werden. Die Mischpflanzung verspricht auf den ersten Blick den großen Vorteil, dass man keinen Fachmann mehr bei der Planung braucht, was nicht stimmt. Außerdem soll die Mischpflanzung die Pflegezeiten verkürzen.

Sehr profane, ökonomische Vorteile! Ich habe jedenfalls noch keine Kreisverkehrsbepflanzung a la Mischpflanzung gesehen, die mein Herz erwärmt, obgleich ich froh bin, wenigstens einige schöne Stauden zu sehen.
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: Treasure-Jo am 29. Dezember 2013, 19:49:13

Wer mischt, ob das die Natur ist, der Künstler, die Pflanzer oder eben die Kindergartenkinder, ist das nicht egal?

Ist das wirklich eine ernstgemeinte Frage oder These ???

Das ist wirklich ernst gemeint.

Was ist denn der Unterschied einer flächig ausgesäten Staudenwiese und einer nach dem Zufallsprinzip gepflanzenten Staudenwiese?

Darum ging's doch nicht!! Es ging darum, ob der z.b ein geplanter Maxipark (oudolfbeete dort) die gleiche Qualität hätte, wie ein Beet, wo Stauden nach Zufallsprinzip verteilt wurden.
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: Treasure-Jo am 29. Dezember 2013, 19:51:54
Fin (was diesen Thread betrifft :) )

Viel Freude noch hier. :D
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: Mediterraneus am 29. Dezember 2013, 19:58:09
Dann mal ein Beispiel:

http://www.oudolf.com/piet-oudolf/gardens/public-gardens/westerkade-rotterdam


Vom Künstler geplant. Jede Pflanze gekonnt an ihrem Platz.

Wäre eine Staudenwiese, gesät aus denselben Arten und Sorten, nach ein paar Jahren anders in ihrer Wirkung auf die Umgebung?
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: maigrün am 29. Dezember 2013, 20:01:36
Fin.

das ist schade! ich kann und könnte hier sehr viel lernen..... wenn bei allen die erfahrung, das wissen und fragen im vordergrund stehen würden. "meinung" brauch ich nicht. ich verstehe dieses "fin".
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: Mediterraneus am 29. Dezember 2013, 20:09:03
fin für heute ;)

hier ein weiteres Beispiel. Ich kenne Verkehrskreisel, die sehn genauso aus.

Ich finde das wunderschön. Die Bepflanzung verändert sich selbst. Fast wie in der Natur. Wie gesagt, kein NGS, sondern Dutch Wave. In diesem Fall nähern sich die Stile wohl sehr an.

Und wenn ich nicht wüsste, dass das Herr Oudolf gemacht hat, ich wär von allein nicht sofort drauf gekommen.

http://www.oudolf.com/piet-oudolf/gardens/public-gardens/lurie/lurie-5
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: moreno am 29. Dezember 2013, 20:11:02
Irgendwie ist es schon traurig, dass das jetzt jemand machen muss, aber... schaust du diesen Plan (Maximilian-Park) ...

if I had put Sedum near Molinia or Achillea near Astilbe I would have been fired …
… and the Anemone would have eaten everything
 8) ;D
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: Mediterraneus am 29. Dezember 2013, 20:17:12
Irgendwie ist es schon traurig, dass das jetzt jemand machen muss, aber... schaust du diesen Plan (Maximilian-Park) ...

if I had put Sedum near Molinia or Achillea near Astilbe I would have been fired …
… and the Anemone would have eaten everything
 8) ;D

 ;D

aber es sieht nett aus. Gefällt mir, es anzuschauen.

Aber Astilbe wächst hier z.B. gar nicht, muss ständig bewässert werden. Und das würde die Achillea stören.

Das ist ein guter Punkt, Moreno.

Hier zeigt sich der Unterschied von Oudolfs "Dutch Wave" zu "New German Style".
Im New German Style hätte man gesagt, dass Achillea und Astilbe eigentlich ganz andere Ansprüche haben und dass Anemone ziemlich wuchert. Also kann man sie nach den Lebensbereichen nicht zusammenpflanzen und sie sind auch nicht gleich konkurrenzstark.
Im Dutch Wave dominieren die optischen Aspekte. Und da passen die Pflanzen zusammen.
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: moreno am 29. Dezember 2013, 20:30:40
now we must also find the plans of the irrigation system :'(
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: Gartenplaner am 29. Dezember 2013, 22:24:42
Ist es nicht möglich, dass Ansichten nebeneinander bestehen können hier?

Wenn Mediterraneus meint, dass Ansaaten nach ein paar Jahren genauso aussehen, wie eine geplante Mischung von Gruppen von Oudolf, dann soll er doch.

Ich glaube ebenfalls nicht, das das gleich aussehen wird.
Da die Platzierung der Gruppen, und der Arten, die diese Gruppen bilden, sehr durchdacht ist, werden sie wahrscheinlich ziemlich so erhalten bleiben, kleine Veränderungen an Übergängen mal außen vor gelassen, weil sie auf Konkurrenzverhalten untereinander und der Gruppen drum herum sehr gut abgestimmt sind - das ist die hohe Kunst der Oudolfschen Pflanzenkenntnis, das Wissen um die Gestalt der Pflanzen im Jahresverlauf und vor allem der Kenntnis vom Verhalten von verschiedensten Pflanzen in verschiedensten Standortsituationen und Konkurrenzsituationen, auf die er im Buch auch ausführlich eingeht.
Und diese "Gruppen" bilden eine ordnende Struktur in den Beeten - die in großen Flächen einfach und schnell wirkt, weil gut sichbar.

Vielleicht ist es das, was den Reiz von Oudolf-Anpflanzungen ausmacht - es sieht wie "Natur" aus, irritiert (im positiven Sinne) aber den Betrachter, weil er "Ordnung" zu erahnen scheint - die schlußendlich auch wirklich vorhanden ist.

Eine gesäte Mischung ist natürlich viel durchmischter, es gibt nur zufällige Gruppen, wenn überhaupt, die sich in den Jahren danach noch massiv verändern können, da Pflanzen zu Nachbarn wurden, die möglicherweise leicht unterschiedlich konkurrenzstark sind - dieser Unterschied bringt eine Veränderung in den Jahren danach.

Was mich aber mehr interessiert - mir scheint hier eine gewisse Ablehnung gegenüber den völlig zufälligen Konzepten zu bestehen - warum?
Weil sie, abgesehen von der Pflanzenauswahl vorher, nicht im Beet durchgeplant sind?

Kann ein Staudenbeet an sich ein Kunstwerk für sich alleine sein?
Es kann sehr dekorativ und wunderschön sein.
Ist (nur) im richtigen, durchdachten, Kontext ein gutes Staudenbeet und/oder eine durchdachte, aber zufällige Ansaat, beides gleichberechtigt(?) "Gartenkunst"?
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: troll13 am 29. Dezember 2013, 22:49:31
Ich halte diesen Gartenstil, nenne es nun Dutch oder German Style überhaupt nur bedingt auf "normale" Gartensituationen übertragbar, weil einfach die Fläche fehlt, um die Wirkung zu erzeugen.

Trotzdem habe ich vor allem Dank Oudolfs erstem Buch die Angst vor der Verwendung von Großstauden und hohen Gräsern im eigenen Garten verloren. Auch wenn ich alle paar Jahre radikal eingreifen muss, um sie zu bändigen. ::)
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: troll13 am 29. Dezember 2013, 22:56:35
Nachtrag:

dieses Bild ist für einige Jahre auch ohne Rauhreif erst einmal Geschichte. So schön es auch damals war, es ist mir einfach über den Kopf gewachsen.
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: Scabiosa am 29. Dezember 2013, 23:11:55
Hast Du etwa radikal alle Gräser entfernt ???
Wie schade :'(
Die Herbstfärbung des Gehölzes ist ja umwerfend und mir fällt beim besten Willen grad der Name nicht ein?
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: pearl am 29. Dezember 2013, 23:19:59

Vielleicht ergibt sich an passenden anderen Stellen eine Möglichkeit sich über die Entwicklungen in der Gartengestaltung in Deutschland und Europa auszutauschen.

Womit wir wieder beim warmen Erbrechen angekommen sind. Recht hat er!

du meinst Ninas Beitrag aus dem Jahre 2009 als oile diese Frage nach einer Beiratssitzung der GdS gestellt hat? Als noch niemand hier oder überhaupt in Deutschland von "New German Style" gehört hat?
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: troll13 am 29. Dezember 2013, 23:26:04
Nicht radikal aber es dauert sicher noch ein bis zwei Jahre bis es diesen Höhepunkt wieder erreicht.

(Der Baum ist Parrottia persica und steht noch. ;)

Aber es ist halt eine Pflanzung, die mit Miscanthus, Eupatorium und Beiwerk nach vier bis fünf Jahren einfach zu groß und ausladend wird.

Dazwischen gibt es dann auch noch Pfingstrosen, Geranium, Geum und Dicentra, die den Beetabschnitt, der nicht viel breiter als 2 Meter ist, auch im Frühjahr und Sommer beleben sollen.
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: Scabiosa am 29. Dezember 2013, 23:38:46
Danke, troll. (Inzwischen fiel es mir ein :-[)
Pfingstrosen und Geum könnte ich mir auch gut an dem Standort vorstellen. Sicher zeigst Du Bilder von der neuen Beetsituation?!
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: troll13 am 29. Dezember 2013, 23:48:41

Vielleicht ergibt sich an passenden anderen Stellen eine Möglichkeit sich über die Entwicklungen in der Gartengestaltung in Deutschland und Europa auszutauschen.

Womit wir wieder beim warmen Erbrechen angekommen sind. Recht hat er!

du meinst Ninas Beitrag aus dem Jahre 2009 als oile diese Frage nach einer Beiratssitzung der GdS gestellt hat? Als noch niemand hier oder überhaupt in Deutschland von "New German Style" gehört hat?

Wobei man sich fragen kann, was man einem "Gartendesigner" (ich bin allergisch gegen diese Berufsbezeichnung :P), der dazu noch aussieht wie ein ehemaliger Verteidigungsminister mit unrühmlichem Abgang wirklich abnehmen kann. :-X

Sorry, dass war unter der Gürtellinie. ::)
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: pearl am 30. Dezember 2013, 00:05:05

Womit wir wieder beim warmen Erbrechen angekommen sind. Recht hat er!

das warme Erbrechen kam von dem erfolgreichen international arbeitenden deutschen Landschaftsarchitekt Henning Breimann. Er äußerte es in der Süddeutschen und meinte damit den deutsche Durchschnittsgarten. Betitelt das Interview: Gartendesign in Deutschland - Grüne Hölle

Henning Breimann und Bertel Bruun. Auf deren Seite gibt es einen Einblick in die Arbeiten auf allen Kontinenten. Die Privatgärten erinnern mich ein wenig an den Garten von Mien Ruys. Klassische Moderne. In den Niederlanden De Stijl genannt.


Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: Gartenplaner am 30. Dezember 2013, 00:13:39
...
 "Gartendesigner" (ich bin allergisch gegen diese Berufsbezeichnung :P)

Warum?
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: pearl am 30. Dezember 2013, 00:20:14

Wobei man sich fragen kann, was man einem "Gartendesigner" (ich bin allergisch gegen diese Berufsbezeichnung :P), der dazu noch aussieht wie ein ehemaliger Verteidigungsminister mit unrühmlichem Abgang wirklich abnehmen kann. :-X

Sorry, dass war unter der Gürtellinie. ::)

da ist auch Henning Breimann gelandet: "Ein perfekter Garten ist ein Garten, in dem man Liebe machen möchte." Das ist sein Schlusssatz in dem Interview. Ich halte ihn durchaus in der Lage dazu und finde ihn ausnehmend attraktiv, übrigens. ;D
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: pearl am 30. Dezember 2013, 00:21:29
übrigens gefielen Staudo die Ansichten dieses Herren. ;D
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: troll13 am 30. Dezember 2013, 00:31:41
Warum nennt sich jemand, der Gärten plant und anlegt nicht Gärtner oder (Garten-)Architekt?

Hat er nicht die Ausbildung oder schielt er auf neudeutsches Effektgehasche?

Die Webseite von Breimann/Bruun zeigt übrigens für mich auch nicht viel erhellendes über den qualifiziert/innovativen Ansatz dieses Büros.

Inspirierender Garten in Deutschland bedeutet für mich langsam wirklich eher der Hinterhof in Hamburg/Altona, in dem eine Besuchergruppe nur im Gänsemarsch hindurch geführt werden kann oder ein Waldgarten in der Lüneburger Heide, wo unter einem Kiefernkronendach neben vielen Raritäten erfolgreich Rittersporne kultiviert werden.

Beides Gärten, die wahrscheinlich nie in einer Hochglanzzeitung vorgestellt werden.
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: pearl am 30. Dezember 2013, 00:34:49
was hast du nur? Der Mann nennt sich Landschaftsarchitekt und das ist er schließlich auch!
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: Gartenplaner am 30. Dezember 2013, 00:51:57
Hm, "Landschafts- und Freiraumplaner" (so die offizielle Berufsbezeichnung an der Uni Hannover) können eine Gärtnerausbildung haben - haben das aber in den meisten Fällen leider nicht.

Die Berufsbezeichnung ist weiter gefasst, als nur Gärten zu planen - früher wars "Landespfleger".
Landschaftsarchitekten können sich während des Studiums entweder auf die Naturschutzschiene spezialisieren oder auf "Objektplanung", damit sind jegliche Anlagen, egal ob Stadtteilpark, Hausgarten, Industriebrache, Neubaugebiet usw. zusammengefasst.

Garten- oder Landschaftsarchitekt wär eigentlich am passendsten, weil es die Planungstätigkeit am besten benennt - aber viele möchten nicht als Architekt gesehen werden (und hätten auch bei Weitem nicht die Qualifikation dafür), weil der Beruf ja eigentlich mit Pflanzen zu tun hat.

Gärtner sind für mich Menschen, die sich intensiv mit Pflanzen beschäftigen, diese züchten, kultivieren, pflanzen, pflegen - letzteres auch in Gärten, wo sie die Pflanzen gepflanzt haben.


"Designer" nennen sich manche wirklich wahrscheinlich hauptsächlich wegen Marketing-Effekthascherei - aber so funktioniert leider nun mal unsere Marktwirtschaftsgesellschaft - der, der sich am besten "verkauft", hat auch das beste Auskommen.

Hier scheint mir aber eher die Süddeutsche etwas blumig geworden zu sein, sie bezeichnet ihn im Intro des Interviews als Gartendesigner.
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: sarastro am 30. Dezember 2013, 09:14:56
Es gibt sicher unterschiedliche Planungstiefen von Staudenpflanzungen, von völliger Zufall bis ins letzte Detail geplant. Eine durchgeplante Pflanzung hat ästhetische, künstlerische Reize und Eigenheiten, die eine Mischpflanzung mit 100% zufälliger Pflanzenverteilung nicht haben kann, aber auch nicht haben soll.

Die Mischpflanzung Made in Germany wurde nicht erfunden, weil man glaubte, damit schönere Gärten als Oudolf zu gestalten. Diese Art Mischpflanzung ist schlicht eine Notlösung, damit Stauden überhaupt noch im öffentlichen Grün verwendet werden. Die Mischpflanzung verspricht auf den ersten Blick den großen Vorteil, dass man keinen Fachmann mehr bei der Planung braucht, was nicht stimmt. Außerdem soll die Mischpflanzung die Pflegezeiten verkürzen.

Sehr profane, ökonomische Vorteile! Ich habe jedenfalls noch keine Kreisverkehrsbepflanzung a la Mischpflanzung gesehen, die mein Herz erwärmt, obgleich ich froh bin, wenigstens einige schöne Stauden zu sehen.
:-* ;D
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: Mediterraneus am 30. Dezember 2013, 09:53:52

Wer mischt, ob das die Natur ist, der Künstler, die Pflanzer oder eben die Kindergartenkinder, ist das nicht egal?

Ist das wirklich eine ernstgemeinte Frage oder These ???

Das ist wirklich ernst gemeint.

Was ist denn der Unterschied einer flächig ausgesäten Staudenwiese und einer nach dem Zufallsprinzip gepflanzenten Staudenwiese?

Darum ging's doch nicht!! Es ging darum, ob der z.b ein geplanter Maxipark (oudolfbeete dort) die gleiche Qualität hätte, wie ein Beet, wo Stauden nach Zufallsprinzip verteilt wurden.

Also, grundsätzlich geht es hier ja um den New German Style, also naturhafte Staudenverwendung nach Lebensbereichen.

Also hab ich mir von Oudolf natürlich die natürlicheren Varianten rausgesucht, da ich empfinde, dass auch Oudolf einen großen Spielraum in seinen Planungen hat, von mehr formal bis zu sehr wild. Und diese Überschneidungsbeispiele von Dutch Wave und NGS hatte ich im Kopf.

Du redest vom Maxipark:

http://www.oudolf.com/piet-oudolf/gardens/public-gardens/maximillianpark-hamm

Oder vielleicht von sowas:
 http://www.oudolf.com/piet-oudolf/gardens/public-gardens/pensthorpe


Ich rede eher von Westerkade oder Highline:

http://www.oudolf.com/piet-oudolf/gardens/public-gardens/westerkade-rotterdam/westerkade-rotterdam-3

http://www.oudolf.com/piet-oudolf/gardens/public-gardens/high-line/high-line-4


Wenn du jetzt sagst, das ist alles typisch Oudolf und alles der gleiche Stil, unverkennbar, dann zweifle ich an meinen Kenntnissen.
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: Mediterraneus am 30. Dezember 2013, 10:01:09
Weitere Frage:

Inwieweit braucht eine New German Style Pflanzung überhaupt einen "Dirigenten"?
Ich finde, sie braucht ihn schon, je nach Bepflanzungstyp.
(Dutch Wave braucht den Dirigenten noch mehr, da sich die Pflanzen untereinander nicht so gut verstehen, also muss da mehr auf Nachbarn geachtet werden, entweder in der Planung, oder in der Pflege).

Will ich eine kleinflächige Felslandschaft gestalten, schön brav nach Lebensbereich und passenden Nachbarn ausgesucht, dann brauche ich einen guten "Dirigenten".

Will ich eine riesige Fabrikhalle mit Dachbegrünung versehen, auch das verstehe ich als NGS, also Pflanzung nach Lebensbereichen, dann brauchts nach meinem Ermessen den Dirigenten nicht so sehr.
Es geht sogar soweit, dass Dachgartenmischungen einfach ausgestreut werden. Und ich finde sehr wohl, dass dadurch ansprechende Bilder entstehen können.
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: Martina777 am 30. Dezember 2013, 10:04:03
Inwieweit braucht eine New German Style Pflanzung überhaupt einen "Dirigenten"?

 :o Ein deutscher Garten ohne Ordnungsprinzip?

Das wäre ein Widerspruch und absolut undeutsch, und so kann somit kein echter deutscher Garten sein.

Bitte, ich mein das ernst und nicht provozierend! Ich mag Euch Deutsche sehr, aber Ihr habt, was Europa betrifft, die Ordnung doch erfunden? Somit muss ein Garten das auch widerspiegeln, in welcher Form auch immer.
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: Mediterraneus am 30. Dezember 2013, 10:07:37
Inwieweit braucht eine New German Style Pflanzung überhaupt einen "Dirigenten"?

 :o Ein deutscher Garten ohne Ordnungsprinzip?

Das wäre ein Widerspruch und absolut undeutsch, und so kann somit kein echter deutscher Garten sein.

Bitte, ich mein das ernst und nicht provozierend! Ich mag Euch Deutsche sehr, aber Ihr habt, was Europa betrifft, die Ordnung doch erfunden? Somit muss ein Garten das auch widerspiegeln, in welcher Form auch immer.

Das ist ja irgendwie das Widersprüchliche, NGS bedeutet ja auch den Winteraspekt nutzen, Stauden nicht abschneiden, Samenstände dranlassen, naturnahes Aussehen.
Das widerspricht total dem normalen deutschen aufgeräumten und gestaubsaugten Garten.
Deshalb gibt es den New German Style im normalen Garten überhaupt nicht und die meisten deutschen Gärtni wissen gar nicht, was das überhaupt ist ;)

Und einen Dirigenten brauchts vor allem in der weiteren Pflege der Anlage, manchmal aber vielleicht weniger in der Anlage der Pflanzung an sich.
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: Nina am 30. Dezember 2013, 10:13:29
"Designer" nennen sich manche wirklich wahrscheinlich hauptsächlich wegen Marketing-Effekthascherei ...

Das Wort wird so inflationär verwendet, dass einige studierte Designer dazu übergegangen sind sich lieber Gestalter zu nennen. ;)
Ich erwähne nur mal sogenannte "Nageldesigner" ... :P
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: Martina777 am 30. Dezember 2013, 10:15:24
Das ist ja irgendwie das Widersprüchliche, NGS bedeutet ja auch den Winteraspekt nutzen, Stauden nicht abschneiden, Samenstände dranlassen, naturnahes Aussehen.
Das widerspricht total dem normalen deutschen aufgeräumten und gestaubsaugten Garten.

Ich denke, das sollte man entsprechend großzügiger handhaben, den deutschen Gärten ist meist inne, dass sie ein Leitprinzip haben. Wie dieses Leitprinzip dann jeweils aussieht, ist, finde ich, nicht mehr wesentlich. Es wird relativ kompromisslos eingehalten, das ist der Punkt.

Gartenstaubsauger staubsaugen mit einer Inbrunst, die mich innerlich erschauern läßt.

Nirgendwo findet man gefühlt (für mich als Österreicherin) eine manchmal schon schmerzhaft intensive Art der Deko als in deutschen Gärten.

Nirgendwo findet man derart kompromisslose Vorreiter der Naturnah-Bewegung, die immer auch einen Nutzen finden will.

Wenn sich ein deutscher Gartenliebhaber für einen Park entscheidet, oder einen englischen Garten anlegt, wird das noch mehr Park oder noch englischer als im Ursprungsort.

Also, wurscht was, eine gewisse Art von "Gründlichkeit" ist überall da - und nirgendwo sonst auf der Welt in dieser Häufigkeit.
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: Mediterraneus am 30. Dezember 2013, 10:19:59
Deswegen hab ich ja irgendwo weiter vorn mal geschrieben, dass das so eine Art "Undergroundbewegung" ist.

Man kennt das Prinzip schon seit Richard Hansen, aber eben wegen unserer Sauberkeit und Gründlichkeit hat es sich in der Masse nie durchsetzen können.

Umso erstaunlicher finde ich es deshalb, dass ausgerechnet die Engländer ein Auge darauf geworfen haben und es im eigenen Land als eigenen (und vor allem auch nachahmenswerten!) Stil betrachten.

Und ich vermute mal, die Engländer kennen unseren Stil mittlerweile besser als wir selbst ;D
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: Martina777 am 30. Dezember 2013, 10:26:09
Ich bin Euch für die Entwicklung und Verbreitung dieses Gartenstils auch sehr dankbar. :)

PS: Allerdings ahmen Österreicher auch die anderen Varianten der deutschen Gärten nach. Meine Nachbarin im vorigen Garten war eine Kleinraum-Intensiv-Dekoriererin, meine neuen Nachbarn sind Gartenstaubsauger mit Gärtnerunterstützung.

Ich finde mittlerweile jede Art Garten interessant. Entsprechen tut mir persönlich ein lässiger Landgarten, allerdings mit anderen Vorbildern (Jahrhundertwende, Ö/Italien).
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: gartenstolz am 30. Dezember 2013, 15:13:25
Heute gefunden

http://stadtundgruen.de/AKTUELLES/Kernbeitraege/tabid/585/language/de-DE/~/Default.aspx?tabid=440&NewsId=3024

gartenstolz
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: Mediterraneus am 30. Dezember 2013, 15:54:31
Ich bin Euch für die Entwicklung und Verbreitung dieses Gartenstils auch sehr dankbar. :)

PS: Allerdings ahmen Österreicher auch die anderen Varianten der deutschen Gärten nach. Meine Nachbarin im vorigen Garten war eine Kleinraum-Intensiv-Dekoriererin, meine neuen Nachbarn sind Gartenstaubsauger mit Gärtnerunterstützung.

Ich finde mittlerweile jede Art Garten interessant. Entsprechen tut mir persönlich ein lässiger Landgarten, allerdings mit anderen Vorbildern (Jahrhundertwende, Ö/Italien).

Gibt es denn überhaupt einen Unterschied zwischen deutschen und österreichischen Gärten?
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: sarastro am 30. Dezember 2013, 16:46:14
Der deutsche Garten ist rein zufällig mit größerer Pflanzenvielfalt ausgestattet, wenn es sich nicht um einige Randgebiete handelt. Ansonsten erkennt man nicht viel Unterschied.
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: Chica am 30. Dezember 2013, 17:06:27

Vielleicht ergibt sich an passenden anderen Stellen eine Möglichkeit sich über die Entwicklungen in der Gartengestaltung in Deutschland und Europa auszutauschen.

Womit wir wieder beim warmen Erbrechen angekommen sind. Recht hat er!

du meinst Ninas Beitrag aus dem Jahre 2009 als oile diese Frage nach einer Beiratssitzung der GdS gestellt hat? Als noch niemand hier oder überhaupt in Deutschland von "New German Style" gehört hat?

Ja, ich kann ihm da schon folgen. Ich kenne, nur wenige wirklich gestaltete Gärten (zum Glück werden es mehr, seitdem ich Mitglied dieses Forums bin). Es gibt rundum viel Baumarktzeugs und emotionslose Kopien irgendwelcher Trends, einfach etwas kopiert, weil es gerade "in" ist. Man kauft sich eine "Mein schöner Garten" und dann geht es los, fühlen muss man dabei nichts.

Für mich ist ein gestalteter Garten ein Abbild des Gestalters. Ich muss mich im Sommer auf die Wiese setzen können (in Arbeitshose ;) ) und glücklich meine weidenden (Meer)schweine beobachten können, auf meinem eigenen (ehemaligen) Acker eben. Jede Pflanze die da wächst, habe ich mit meinen Händen dahin gepflanzt. Mein Garten ist ein Stück von mir, niemals ein Stück aus einer Gartenzeitung.


Wobei man sich fragen kann, was man einem "Gartendesigner" (ich bin allergisch gegen diese Berufsbezeichnung :P), der dazu noch aussieht wie ein ehemaliger Verteidigungsminister mit unrühmlichem Abgang wirklich abnehmen kann. :-X

Sorry, dass war unter der Gürtellinie. ::)

da ist auch Henning Breimann gelandet: "Ein perfekter Garten ist ein Garten, in dem man Liebe machen möchte." Das ist sein Schlusssatz in dem Interview. Ich halte ihn durchaus in der Lage dazu und finde ihn ausnehmend attraktiv, übrigens. ;D

Oops, jetzt weiß ich, was mir fehlt, das Gen um einen Mann attraktiv zu finden, den ich noch nie gesprochen habe, das war schon bei Richard Gere in "Pretty Woman" mein Manko ;D .
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: Mediterraneus am 30. Dezember 2013, 17:36:04
Der deutsche Garten ist rein zufällig mit größerer Pflanzenvielfalt ausgestattet, wenn es sich nicht um einige Randgebiete handelt. Ansonsten erkennt man nicht viel Unterschied.

Martina wird am Boden zerstört sein, dass die Österreicher auch so aufgeräumt und ordnungsfanatisch sind ;D
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: murkelbi am 30. Dezember 2013, 17:36:36
Für mich ist ein gestalteter Garten ein Abbild des Gestalters. Ich muss mich im Sommer auf die Wiese setzen können (in Arbeitshose ;) ) ...... Jede Pflanze die da wächst, habe ich mit meinen Händen dahin gepflanzt. Mein Garten ist ein Stück von mir, niemals ein Stück aus einer Gartenzeitung.

Ganz genau so empfinde ich es auch! Mein Garten ist wie ich, an manchen Stellen chaotisch, an anderen wohl geordnet. Ich versuche über Pflanzen viel zu lernen, damit ich meinen Garten gestalten kann, da sind mir solche Konstrukte wie NGS ziemlich egal und Gartenzeitschriften kauf ich nicht, außer vielleicht ab und an mal die Gartenpraxis. Mein bischen Geld leg ich lieber in für mich besonderen Pflanzen an.
Aber ich versteh natürlich, dass man versucht allem einen Namen zu geben.
VG
murkelbi

Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: Janis am 30. Dezember 2013, 17:44:36
Für mich ist ein gestalteter Garten ein Abbild des Gestalters. Ich muss mich im Sommer auf die Wiese setzen können (in Arbeitshose ;) ) und glücklich meine weidenden (Meer)schweine beobachten können, auf meinem eigenen (ehemaligen) Acker eben. Jede Pflanze die da wächst, habe ich mit meinen Händen dahin gepflanzt. Mein Garten ist ein Stück von mir, niemals ein Stück aus einer Gartenzeitung.

….oder, wie bei uns, meine auf der Wiese tobenden Hunde. ;)
Ich habe in meinem Garten ein Beet durch einen Gärtner anlegen lassen. Zwar war ich mit seiner Arbeit durchaus einverstanden, seine Staudenanordnungen gefallen mir, aber dieses Beet ist mir nie so vertraut geworden wie meine eigenen Pflanzungen mit all ihren Unzulänglichkeiten, es ist nicht wirklich MEIN Beet.
Wenn irgendwelche Society-Ladies ihren Garten durch einen Gartendesigner anlegen lassen, spielen solche Gefühle keine Rolle, da sind ganz andere Kriterien maßgebend, ein wirklicher Bezug zu dem eigenen Garten wird sowieso in den wenigsten Fällen vorhanden sein.


Oops, jetzt weiß ich, was mir fehlt, das Gen um einen Mann attraktiv zu finden, den ich noch nie gesprochen habe, das war schon bei Richard Gere in "Pretty Woman" mein Manko ;D .

Hat Richard Gere tatsächlich mal jemand attraktiv gefunden? ;D
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: Martina777 am 30. Dezember 2013, 18:31:37
Der deutsche Garten ist rein zufällig mit größerer Pflanzenvielfalt ausgestattet, wenn es sich nicht um einige Randgebiete handelt. Ansonsten erkennt man nicht viel Unterschied.

Martina wird am Boden zerstört sein, dass die Österreicher auch so aufgeräumt und ordnungsfanatisch sind ;D

Nö, gar nicht, ich kann mit der Antwort gut leben. Ich glaube halt, dass in D ein wenig mehr Dynamik in der Sache ist, der Österreicher lässt den Garten auch schon mal so, wie er immer war (pflegt aber weiter). Deutsche haben ein bisschen mehr Anspruch - vielleicht durch die Nähe zu Holland und doch mehr zu England als wir Österreicher.

Aber an sich hat Österreich mMn keinen eigenständigen zeitgenössischen Gartenstil.
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: Chica am 30. Dezember 2013, 19:32:26
... da sind mir solche Konstrukte wie NGS ziemlich egal und Gartenzeitschriften kauf ich nicht, außer vielleicht ab und an mal die Gartenpraxis.


Ich will es noch etwas zuspitzen: Ich finde es echt bewundernswert, wie genau sich Einige in den aktuellen Gartenstilrichtungen auskennen, ich hab' da echt keinen Plan ::) aber ändert das etwas daran, wie man sich in welchem Garten fühlt? Ich denke nicht, wichtig ist die Seele im Garten, der Ausdruck des Gärtners. Für mich der verwunschene Garten mit Benjeshecke, Schmetterlingen, Eidechsen, Weidenflechtzaun, Laubengang aus Naturholz, Blindschleichen und Wildfruchtstrauchumrahmung und meinen Piggis- Piggione und Piggitwo- auf der Weide ;) . Bei anderen ist die Wohlfühlvorstellung anders und dabei genauso gut.
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: sarastro am 30. Dezember 2013, 19:38:23
Österreich hatte höchstens einen historisch geprägten Gartenstil und der wurde von Frankreich her abgekupfert. Aber warum auch unbedingt einen eigenen Stil? Ist ja ohnehin schwierig.

Für Österreich wäre es an der Zeit, die Steinanlagen und Alpinum der vergangenen zweihundert Jahre zu thematisieren. Das war das Spezialthema der K.u.K-Monarchie, mit langer Tradition, heute in Tschechien präsenter als in Austria. Aber heute will ja kein Mensch mehr schwer arbeiten. :o ;D

Auch Holland hatte keinen eigenen Gartenstil, sondern ahmt mehr oder minder England nach, vielleicht mit Feinheiten an Unterschieden. Als ich in Holland tätig war, kannte kein Mensch diese avantgardistischen Planer, die heutzutage im Ausland erfolgreicher sind als vor der eigenen Haustüre, geschweigedenn existierten solche. Dutch Wave entstand erst in den 90ern. Und die Vorgärten waren vollgestopft mit Hebe, Rhododendron und Skimmias bis zum heutigen Tage.

Holland ist das Gegenteil von England. Es ist seit jeher bekanntlich ein Exportland, heute ein Gartenbau-Industrieland mit viel Hightech. Für Muße ist da wenig Platz. Erst seit Bingerden gab es dann Anspruch in Richtung gut verwendeter Stauden, zusammen mit dem "Club traditioneeler Plantenkwekers", zu dem Hans Kramer, Piet Oudolf, Eleonore de Koning, Ploeger de Bilt, und Coen Jansen gehörten.
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: Chica am 30. Dezember 2013, 20:14:48

Ich habe in meinem Garten ein Beet durch einen Gärtner anlegen lassen. Zwar war ich mit seiner Arbeit durchaus einverstanden, seine Staudenanordnungen gefallen mir, aber dieses Beet ist mir nie so vertraut geworden wie meine eigenen Pflanzungen mit all ihren Unzulänglichkeiten, es ist nicht wirklich MEIN Beet.


Das verstehe ich total, mein Haus ist auch mein Haus- selbst geplant und gebaut und mein Garten ist mein Garten- selbst geplant und bepflanzt mit selbst vermehrten Pflanzen. Das Gefühl ist schon dann nicht mehr das gleiche, wenn ich zig gekaufte Stauden einfach nur verteile, nein zumindest ein Teil davon muss selbst gezogen, gehegt und gepflegt sein- ist komisch.

Habt ihr "Der geheime Garten" gesehen? Da kommt das gut, für manche vielleicht romantisch- kitschig, rüber mit dem Garten- Fühlen.


Hat Richard Gere tatsächlich mal jemand attraktiv gefunden? ;D


Generationen von Mädels, oder? Ist nur schon eine Weile her ;D .



Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: Thomas am 30. Dezember 2013, 21:57:20
Ich finde es interessant, wie viele hier anlässlich des Themas des Threads - das ja eine Diskussion über Begrifflichkeiten und Stile eröffnen will - distanzierend betonen, wie wichtig ihnen im Gegensatz dazu der Aspekt des persönlich-Geschaffen-Habens ist.

Und so sehr ich das wieder verstehen kann, so wenig verstehe ich die vehemente Ablehnung professioneller Gestalter durch einige der Poster/innen. Ob man diese sich leisten möchte - oder überhaupt kann - ist das das Kriterium?

Nach wie vor finde ich es interessant, darüber zu lesen, wie Exponenten der internationalen Gartengestaltung Trends setzen, weiterentwickeln und modifizieren. Und gerade die Debatte über den Begriff 'new german style' und was damit gemeint sein kann, ist für mich faszinierend. Ich lese da gerne mit.

Was man daraus für den eigenen Garten mitnimmt, ist ein ganz anderes Thema.

Liebe Grüße
Thomas
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: troll13 am 30. Dezember 2013, 22:30:54
Das Thema finde ich jedoch gerade wichtig. Ist das was als "New German Style" definiert wird überhaupt 1 . 1 auf private Gärten übertragbar oder ist es nur ein Konzept für öffentliche Anlagen?

Und ist es vielleicht nur eine Wortblase wie "Gartendesign", wenn hier schon das Modell der Lebensbereiche selbst mit diesem "Gartenstil" gleichgesetzt wird.

In diesem Zusammenhang gehört für mich dann auch die Frage zum Wert professionell gestalteteter Privatgärten und dem Selbstverständnis von Gartengestaltern und den Konzepten, die sie ihren Kunden verkaufen.

Für mich persönlich ist ein Gartengestalter in diesem Bereich eigentlich dann am glaubwürdigsten, wenn er sich gewissermaßen selbst "überflüssig" macht und in dem Kunden Gartenleidenschaft weckt und mit ihm zusammen eine Grundlage schafft, auf deren Basis die Kunden ihren Garten selbst weiterentwickeln können.

Kann man (Privat-)Gärten überhaupt als fertiges Produkt verkaufen? Egal wie das "Design" oder der "Garten-Style" auch heißen mag?

Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: pearl am 30. Dezember 2013, 22:55:02
troll, so ehrenwert dein biedermeierlicher Aspekt in Bezug auf den Garten auch ist, es gibt eben Anlagen, die sind nicht zu bewältigen mit einzelgängerischer romantischer Hingabe.

Übrigens unterscheidet die Designtheorie zwischen Design und Stil und Styling ist noch etwas darunter, in absteigender Folge. Design in Deutschland wurde von der kleinbürgerlichen und übermächtigen Erziehungsmaßnahme der Nazis abgewürgt. Wir haben einige Vertreter, die sich retten konnten und auch ein paar, die sich durchgeschlängelt haben. Die nannten sich Gestalter.

Daher finde ich Designer nicht per se schlecht. ;D Gestalter auch nicht.

Nur welche Leute, die jemanden nachäffen. Die finde ich strunzdumm. Obwohl, unter Einfluss stehen wir ja alle, ob wir wollen oder nicht.

Ganz schlimm sind nur die mit dem Style oder noch schlimmer mit dem Styling. Das sind die wirklichen Verbrecher. Die benennt ja auch Henning Breimann sehr genau. In der Grünen Hölle.

Dass das Wort Design inzwischen missbraucht wird, weil es gerade modern ist und als Statussymbol gilt Küchengeräte mit "Design" zu besitzen, dafür kann der Designer nichts. eine Ex-Freundin zum 200 minus 5: das dürftest du mit unserem Herd nicht machen, der ist designt! Worauf ich leider lachen musste, weil in unserer Familie ... äh, überall Design rumliegt. Meist mit Hand und Fuß. ;D


Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: Janis am 30. Dezember 2013, 23:10:13
Für mich persönlich ist ein Gartengestalter in diesem Bereich eigentlich dann am glaubwürdigsten, wenn er sich gewissermaßen selbst "überflüssig" macht und in dem Kunden Gartenleidenschaft weckt und mit ihm zusammen eine Grundlage schafft, auf deren Basis die Kunden ihren Garten selbst weiterentwickeln können.

Kann man (Privat-)Gärten überhaupt als fertiges Produkt verkaufen? Egal wie das "Design" oder der "Garten-Style" auch heißen mag?



Das wäre optimal, ist sicher aber nicht bei jeder Klientel gegeben.
Und hier sehe ich eigentlich den Unterschied zwischen Gärtner und Designer: ein Gärtner wird sich dafür interessieren, wie sich der von ihm angelegte Garten weiter entwickelt und ihn nach Möglichkeit – in Zusammenarbeit mit dem Gartenbesitzer – auch weiter betreuen, ein Designer liefert die fertige Arbeit ab und macht dann noch ein paar Glanzfotos.

Einen Privatgarten als fertiges Produkt zu verkaufen, halte ich für sehr schwierig, aber auch das ist wieder abhängig von den jeweiligen Kunden.
Ich jedenfalls wollte damals, bevor das Staudenbeet angelegt wurde, ein Mitspracherecht haben (wegen Aversionen gegen manche Pflanzen)- damit wiederum wird nicht jeder Gärtner einverstanden sein.
Dann würde ich auch immer einen Garten vorziehen, dessen Bepflanzung nach und nach wächst, sich entwickelt und verändert und mir nicht als gegebene Tatsache präsentiert wird.
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: pearl am 30. Dezember 2013, 23:10:23
Burle Marx war übrigens einer davon. Hier hätte er seine tropischen Gärten nicht machen können. Ein Glück für ihn und die Welt.
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: troll13 am 30. Dezember 2013, 23:11:32
Danke... :D

Lieber "Biedermeier" als "Worthülsenverbreiter" und "Verkäufer von heißer Luft". ;D

Auch Gärten, die in "einzelgängerischer romantischer Hingabe" nicht zu bewältigen, zu pflegen oder zu erhalten sind, benötigen eher Dienstleister, die in der Lage sind, dem Besitzer Wissen über seine Anlage zu vermitteln.

Mir gehen die Zampanos der Gartenszene manchmal eben einfach nur auf den Geist, auch wenn sie sich selbst oft gar nicht auf diesen Thron gehoben haben.
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: Gartenplaner am 30. Dezember 2013, 23:13:17
Ein Gartenarchitekt ist dafür da, Menschen, die einen Garten haben wollen, zu begleiten und ihnen zu helfen.
Im besten Fall finden Kunde und Gartenarchitekt gemeinsam das, was dem Kunden für einen Garten in seinem Leben wichtig ist.
Und oftmals wissen Kunden das selber noch gar nicht genau.

Der Gartenarchitekt ist jemand, der von außen draufschaut und den Blick des Kunden auf sein Grundstück "befreien" kann.
Und zu diesem Zweck ist es wichtig, ganz viel Wissen um das, was andere mal gemacht haben, im Gepäck zu haben und es bei passender Gelegenheit zu nutzen.
Nicht als "Kopie", sondern als Inspiration.
Als Ausgangspunkt für eine Lösung für diesen speziellen Ort.
Klar gibt es auch viele, die einfach kopieren, weil es einfach ist.
Aber auch, weil es oft gewünscht ist.
Sollte man das verweigern?
Das ist eine andere Frage.....und für die meisten wegen Lebensunterhalt auch kaum möglich.

Für Jemanden, der sich wenig bis gar nicht mit Garten beschäftigt hat - aber auch für Jemanden, der sich intensiv mit Garten beschäftigt hat - kann eine neue Perspektive sehr erfrischend, befreiend, inspirierend sein.
Und manchmal den gordischen Knoten eines Gartenproblems lösen, das der Besitzer jahrelang gewälzt hat und keine Lösung dafür fand.

Ein Gartenarchitekt kann sich selber sehr unterschiedlich sehen:
als Begleiter der ersten Jahre, bevor die Besitzer eigenständig ihr eigenes Reich erschaffen und dann im Griff haben.

Oder als Dienstleister für Kunden, die einen perfekten Repräsentationsgarten wollen, denen das Ganze aber eigentlich nicht soooo wichtig ist, oder Kunden, die auf einmal ein Gartengrundstück haben am neugebauten oder gekauften Haus, völlig überfordert sind und die (für sie) mühselige Arbeit des sich damit auseinandersetzens abgeben wollen, um etwas "schlüsselfertiges" zu bekommen, oder Kunden, die ihren Garten lieben, aber für manche Probleme trotz intensiver Beschäftigung keine befriedigende Lösung gefunden haben.

Er kann sich auch als "großer Künstler" sehen, der sich selber verwirklichen will.


Für alle Fälle kann es großartige und grottige Ergebnise geben ;D

Und oft ist der Berufsalltag eine Mischung aus alledem.
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: Gartenplaner am 30. Dezember 2013, 23:15:22
@Janis:
Gärtner und Gartenarchitekten können den "abgelieferten" Garten nur weiter betreuen (und "interessieren" sich meist auch nur dann weiter dafür), wenn sie dafür weiter engagiert werden ;)
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: Janis am 30. Dezember 2013, 23:22:58
@Gartenplaner - ja natürlich, aber ich kenne hier einige Leute, die das so handhaben. :)
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: maliko am 30. Dezember 2013, 23:31:08
Anmerken möchte ich nur kurz, dass es sich bei
"Architekt" um eine gesetzlich geschützte Berufsbezeichnung handelt.

Begriffe wie "Designer" oder "Gestalter" sind es dagegen meines Wissens in Deutschland nicht.

Daraus erklärt sich die Namensgebung einiger Freiberufler oder Unternehmen.

maliko
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: troll13 am 30. Dezember 2013, 23:35:47
troll, so ehrenwert dein biedermeierlicher Aspekt in Bezug auf den Garten auch ist, es gibt eben Anlagen, die sind nicht zu bewältigen mit einzelgängerischer romantischer Hingabe.

Übrigens unterscheidet die Designtheorie zwischen Design und Stil und Styling ist noch etwas darunter, in absteigender Folge. Design in Deutschland wurde von der kleinbürgerlichen und übermächtigen Erziehungsmaßnahme der Nazis abgewürgt. Wir haben einige Vertreter, die sich retten konnten und auch ein paar, die sich durchgeschlängelt haben. Die nannten sich Gestalter.

Daher finde ich Designer nicht per se schlecht. ;D Gestalter auch nicht.

Nur welche Leute, die jemanden nachäffen. Die finde ich strunzdoof. Obwohl, unter Einfluss stehen wir ja alle, ob wir wollen oder nicht.

Ganz schlimm sind nur die mit dem Style oder noch schlimmer mit dem Styling. Das sind die wirklichen Verbrecher. Die benennt ja auch Henning Breimann sehr genau. In der Grünen Hölle.

Dass das Wort Design inzwischen missbraucht wird, weil es gerade modern ist und als Statussymbol gilt Küchengeräte mit "Design" zu besitzen, dafür kann der Designer nichts. eine Ex-Freundin zum 200 minus 5: das dürftest du mit unserem Herd nicht machen, der ist designt! Worauf ich leider lachen musste, weil in unserer Familie ... äh, überall Design rumliegt. Meist mit Hand und Fuß. ;D




Tut mir wirklich leid. :'(

Ich habe diesen Artikel nun zum dritten Mal gelesen und frage mich immer noch, ob Herr Breimann mit diesem Interviuw wirklich selbst zufrieden ist.

Für mich sind das Allgemeinplätze.
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: pearl am 30. Dezember 2013, 23:42:00
maliko, wenn vor dem Designer ein Dipl. steht oder ein staatlich geprüft, dann ist da schon was dran. ;) ;D Weil Design einfach nur Formgebung heißt, kann jeder mit dem Wort machen was er will, auch Naildesign. ;D

troll, für mich stehen in dem Artikel Dinge drin, die ich immer schon mal loswerden wollte und bei denen ich mich die meiste Zeit meines Gartenlebens gefragt habe, warum das keinem anderen so geht.

Trotzdem gibt es Verständigung! Wie du siehst. Zwischen dir und mir und zwischen ...
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: maliko am 31. Dezember 2013, 00:02:36
upps, schnell noch mal eingeloggt... :)

pearl, keine Frage - ich kenne auch einige Diplom Designer in verschiedenen Bereichen und da steckt nicht nur irgendein Musenkuss, sondern harte Arbeit und fachliches Wissen hinter den Arbeiten.

Aber ich kenne auch einige undiplomierte Gartendesigner, Gartengestalter, Gartenplaner, ect., die die nötige Qualifikation zur Bezeichnung des Titels "Landschaftsarchitekt" nicht haben und so ausgewichen sind. Auch das stellt noch keine Wertung deren Arbeit dar. Aber es ist ein Grund, warum sie sich so nennen.

maliko
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: pearl am 31. Dezember 2013, 00:34:05
ja, die letzteren kenne ich auch und mir fällt es schwer und jedesmal irgendwas aus dem Gesicht, wenn ich mit so Sätzen konfrontiert werde wie: "ich als Gartengestalterin." Dann bin ich in der Lage rauszuhauen: aber du hast doch gar keine Pflanzenkenntnisse!

Nicht, dass ein Landschaftsarchitekt die haben müsste oder würde, nein, ich kenne auch von denen welche die bar davon sind, nur ...

Es ist ein weites Feld, die Gartenbesitzer und Kunden haben selber keine Kriterien für gute Qualität und ...

... alles die Schuld von diesen verteufelten Marketinghaien, die sowas wie "New German Style" erfinden um die Massen blöd zu machen.
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: pearl am 31. Dezember 2013, 00:40:11
zum Beispiel gab es an dieser Hochschule für Design und Kunst in Designtheorie einen Prof., der ein Seminar - wahrscheinlich mit Kochen - über das Thema: Sinn und Unsinn des modernen Designs gemacht hat. Ich kenne jemanden, der auf den schlüssigen Beweis, dass Design heute keinen Sinn mehr hat, mit einem sehr gut abgeschlossen hat. ;) ;D Die Herren Akademiker wissen also wovon sie reden und das schon vor Jahren, was sage ich, Jahrzehnten! ;D
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: Chica am 31. Dezember 2013, 11:57:49

Für mich persönlich ist ein Gartengestalter in diesem Bereich eigentlich dann am glaubwürdigsten, wenn er sich gewissermaßen selbst "überflüssig" macht und in dem Kunden Gartenleidenschaft weckt und mit ihm zusammen eine Grundlage schafft, auf deren Basis die Kunden ihren Garten selbst weiterentwickeln können.


Als ich im vorigen Jahr meine Grundstückszufahrt von 25 Meter Länge auf schräg zugeschnittenem Grundstück samt Bepflanzung plante, hatte ich auch das Gefühl: Das Ding ist eine Nummer zu groß für dich allein. Ich bat dann unseren allseits bekannten Wiesengärtner, seines Zeichens zugelassener Landschaftsarchitekt, mit mir über den Lageplan zu schauen. Er schaute sich alles an und hatte tolle Ideen. Ich habe das Grundkonzept aufgenommen und für mich zurechtgestaltet. Was entstanden ist, gefällt mir sehr gut. Ich bin ganz glücklich, da professionelle Hilfe gehabt zu haben :-* .

Es gibt auch Menschen, die sich ihren kompletten Garten planen, bauen und bepflanzen lassen. Ich denke aber, dass dieser dann eher Repräsentationszwecke erfüllen soll, das ist ein ganz anderer Ansatz als der, den leidenschaftliche Gärtner haben.

Im öffentlichen Bereich liegt alles anders, auch die Planung/Bepflanzung des Umfeldes von in privater Hand befindlichen Mietwohnungen könnte ich mir komplett aus fremder Hand vorstellen.
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: Mediterraneus am 31. Dezember 2013, 13:53:11
Der deutsche Garten ist rein zufällig mit größerer Pflanzenvielfalt ausgestattet, wenn es sich nicht um einige Randgebiete handelt. Ansonsten erkennt man nicht viel Unterschied.

Martina wird am Boden zerstört sein, dass die Österreicher auch so aufgeräumt und ordnungsfanatisch sind ;D

Nö, gar nicht, ich kann mit der Antwort gut leben. Ich glaube halt, dass in D ein wenig mehr Dynamik in der Sache ist, der Österreicher lässt den Garten auch schon mal so, wie er immer war (pflegt aber weiter). Deutsche haben ein bisschen mehr Anspruch - vielleicht durch die Nähe zu Holland und doch mehr zu England als wir Österreicher.

Aber an sich hat Österreich mMn keinen eigenständigen zeitgenössischen Gartenstil.

mmpf..

Du hast aber einen guten Eindruck von den deutschen Gärtnern ;D

Das mit dem immersolassen und halt weiterpflegen ist hier ebenso weitverbreitet. Meist muss es billig sein, Pflanzen dürfen nix kosten, lieber setzt ich mir ne Fichte aus dem Wald in den Garten, als dass ich 20 Euro ausgebe.

 Ich denke, Österreich und (Süd-)Deutschland unterscheiden sich überhaupt nicht (außer dass Pools in Ö wohl sehr hip sind).

Und das mit den Alpinumgärten haben wir eher nicht so. Obwohl so ein "Steingarten" auch mal sehr in war, mit Blaukissen, Iberis und Polsterphlox.
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: Mediterraneus am 31. Dezember 2013, 14:08:25
ja, die letzteren kenne ich auch und mir fällt es schwer und jedesmal irgendwas aus dem Gesicht, wenn ich mit so Sätzen konfrontiert werde wie: "ich als Gartengestalterin." Dann bin ich in der Lage rauszuhauen: aber du hast doch gar keine Pflanzenkenntnisse!

Nicht, dass ein Landschaftsarchitekt die haben müsste oder würde, nein, ich kenne auch von denen welche die bar davon sind, nur ...

Es ist ein weites Feld, die Gartenbesitzer und Kunden haben selber keine Kriterien für gute Qualität und ...

... alles die Schuld von diesen verteufelten Marketinghaien, die sowas wie "New German Style" erfinden um die Massen blöd zu machen.

Da "New German Style" auf die exakten Bedürfnisse der verwendeten Pflanzen abzielt, deren Konkurenzkraft, Boden, Lichtbedürfnis etc.
KANN das eigentlich gar kein "Gestalter" ohne Pflanzenkenntnisse "designen"

"Design" hat nur mit "Aussehen" zu tun, aber "Aussehen" ist meiner Meinung nach beim New German Style oder von mir aus bei der "Gestaltung nach Lebensbereichen nach Richard Hansen" erstmal zweitrangig, erst kommen die richtigen Pflanzen.

Designen kann ich verschiedene Pflanzengestalten und Farben zueinander, ein Gesamtbild. Aber nur nach visuellen Grundsätzen.
Bei Design kommt die Astilbe neben der Schafgarbe, weil sie so nett zueinander aussehen. Der Rhododendron neben den Lavendel.

Bei NGS passiert das nicht. Allein deshalb ist es vielleicht weniger ein STIL, vielmehr vielleicht eine PHILOSOPHIE bzw. eine Einstellung zu Pflanzen/Garten.
D
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: pearl am 31. Dezember 2013, 14:11:55
du erfasst es nicht! Nimm die Watte aus den Ohren oder von den Augen und stopf sie dir in den Mund oder kleb sie dir über das Laptop!

Ich meine nicht die deutsche Staudenverwendung nach Simon, Hansen, Walser, Wiese, Schmidt ...

Ich meine diese bescheuerte Worthülse New German Style, die mit Mein Schöner Garten die Gartenszene verseucht!
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: Mediterraneus am 31. Dezember 2013, 14:16:07
du erfasst es nicht! Nimm die Watte aus den Ohren oder von den Augen und stopf sie dir in den Mund oder kleb sie dir über das Laptop!

Ich meine nicht die deutsche Staudenverwendung nach Simon, Hansen, Walser, Wiese, Schmidt ...

Ich meine diese bescheuerte Worthülse New German Style, die mit Mein Schöner Garten die Gartenszene verseucht!


Die Worthülse meint aber das gleiche. Nur mit weniger Buchstaben ;)
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: Chica am 31. Dezember 2013, 14:17:07
Reg Dich nicht auf pearl, kein Mensch, der mit dem Gärtnern schon etwas weiter gekommen ist steht auf "Mein schöner Garten" und seine Produkte ;) .
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: Starking007 am 31. Dezember 2013, 14:28:10
Ich finde diese Diskussion gut.

Sie baut meine Aggressionen ab.
Sie ist unverbindlich, richtet keinen Schaden an (wenn Pearl sich zurückhält),
je es zaubert mir ein Grinsen ins Gesicht!
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: Gartenplaner am 31. Dezember 2013, 14:32:21
Tut mal nicht so elitär. MSG hat ordentliche Abonenntenzahlen, kommt also gut an.

die Bild Zeitung auch.

Ja sehe ich auch so. Masse heißt hier wenig Klasse; Ich finde MSG dennoch eine gut gemachte Einsteiger- und sogar Fortgeschrittenen-Zeitschrift. Wenn die Gartenbesitzer alle guten Tipps, Ratschläge und Beispiele aus dieser Zeitschrift umsetzen würden, gäbe es millionenfach tolle Gärten. Leider dient diese Zeitschrift den meisten Lesern lediglich als nettes Coffeetable Magazin.

Wenn MsG die Einstiegsdroge ist, ist das für mich völlig ok - wirklich Interessierte wachsen schnell darüber hinaus, aber von vorneherein elitäres Anspruchsdenken bringt keinen zur Gartenbegeisterung.
Ich hab übrigens mit der Gartenzeitschrift "Flora" als 9 oder 10jähriger angefangen, vier Jahre später hab ich mir den Hansen/Stahl zugelegt ;D
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: Mediterraneus am 31. Dezember 2013, 14:35:20
Zudem steht alles irgendwann mal in dieser Zeitschrift. Was solls, die können doch auch mal was Gutes aufschnappen.

Hier mal was vom GDS:

http://www.gds-staudenfreunde.de/public/index/rubrik/Projekte/unterrubrik/Staudengarten%20auf%20der%20Insel%20Mainau
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: Starking007 am 31. Dezember 2013, 14:37:42
Ja und der Beitrag ist gut!
Das Beet ist echt im NGS, was immer auch das ist.
Schade dass kein gelungenes Bild drin ist, aber die gibt es im Netz.
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: Mediterraneus am 31. Dezember 2013, 14:48:24
Und dieser Stephen Lacy soll angeblich den Begriff geprägt haben.

http://www.hortmag.com/weekly-tips/garden-design/the_new_german_style
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: Gartenplaner am 31. Dezember 2013, 14:48:30
Und diesen Heckmeck um die wahre Herkunft der Bezeichnung New German Style kann ich auch nicht so ganz nachvollziehen....

In dem schon 2x verlinkten Artikel aus der "Stadt und Grün", der versucht, die Wurzeln zu ergründen, steht folgendes:

"Pflanzenverwendung nach Lebensbereichen, Prärie- oder Steppenheidepflanzungen aber auch Staudenmischungen, alles wird gerne so be-nannt – ist es doch schließlich pflegeextensiv. Auch was genau „neu“ ist an diesem Stil der Pflanzenverwendung bleibt unklar. Als wichtige Vertreter der Bewegung werden sowohl in englischsprachigen als auch in deutschen Veröffentlichungen zumeist Karl Foerster, Richard Hansen, Rosemarie Weisse und Urs Walser genannt.

Was genau ist es also, dass sich hinter dem Schlagwort „New German Style“ verbirgt? Einig sind sich die Autoren vor allem über eines: Der „New German Style“ wurde von Großbritannien aus entdeckt und hat die deutsche Gartenkultur in England berühmt gemacht, so dass die Gartennation erstmals mit Bewunderung nach Deutschland schaut.
...
Die Bezeichnung „New German Style“ stammt vermutlich von Stephen Lacey, der so 2002 seine Eindrücke der oben genannten ersten Gartenreise nach Deutschland in einem Artikel der Zeitschrift „Horticulture“ betitelt. Diese wurde dann von Cassian Schmidt zurück nach Deutschland gebracht; so Rehm-Wolters/Zeiler: „Cassian Schmidt trägt mit seinen Planungen dazu bei, dass eine neue, naturalistische, dynamische und auch optisch ansprechende Bepflanzungsart immer populärer wird. Er gilt national wie international als der Experte in Sachen Staudenverwendung, der aktuelle ‚Mister New German Style’, obwohl er das selber, bescheiden wie er ist, gar nicht gern hört, sondern lieber auf seine Vorbilder Dr. Hans Simon und Prof. Urs Walser verweist“ (2011: 123).
Inzwischen ist der „neue“ deutsche Planungsstil auch in Deutschland vielen Pflanzenverwendern bekannt. Dabei scheint es jedoch wenig Einigkeit darüber zu geben, was genau der „New German Style“ eigentlich ist...
...
Dahingegen Schacht (2011: 171): „Der ‚New German Garden Style’ ist somit vor allem Ergebnis und Ausdruck eines internationalen Zeitgeists, der in Deutschland ein öffentliches Forum fand.“ Dabei bezieht sie sich auf britische Einflüsse (z.B. Chatto) und das niederländische „New Wave Planting“ Oudolfs und Co. sowie die deutsche Sichtungsarbeit seit Hansen. All diese Erfahrungen, so behauptet sie, seien in den „New German Style“ mit eingeflossen. Dies wiederum erkennt man in Großbritannien nun als den nächsten Trend, der also alle Vorgänger in sich vereint: Der „New European Garden“. Ein Symposium dazu im März dieses Jahres behandelt – so der Titel – „Principles and Gardening Practices that make Sense for Everyone’s Garden“ (vgl. Northwest Horticultural Society 2013). Cassian Schmidt ist als Redner wieder dabei.
" (Quelle)
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: pearl am 31. Dezember 2013, 14:49:38

(wenn Pearl sich zurückhält)


http://www.gds-staudenfreunde.de/public/index/rubrik/Projekte/unterrubrik/Staudengarten%20auf%20der%20Insel%20Mainau

 :-X :-X :-X :-X :-X :-X :-X :-X :-X :-X :-X :-X :-X :-X :-X :-X :-X :-X :-X :-X :-X

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Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: tubutsch am 31. Dezember 2013, 14:54:16
Reg Dich nicht auf pearl, kein Mensch, der mit dem Gärtnern schon etwas weiter gekommen ist steht auf "Mein schöner Garten" und seine Produkte ;) .
Ach, ist das so? Ich kaufe mir die MSG regelmäßig wegen der Fotos und nicht wegen der Beiträge. Dafür habe ich die GartenPraxis. Um es auf den Gipfel zu treiben: Ich habe die Kraut und Rüben abonniert ;D Ob ich mit dem Gärtnern schon "etwas weiter gekommen bin"... Keine Ahnung, das müssen die Besucher meines Gartens beurteilen oder auch nicht ::). Ich denke, ein gelungener Garten ist immer dann gelungen, wenn der Besitzer mit ihm glücklich ist und sich darin wohlfühlt. Meine zu begärtnernde Fläche ist knapp 1.500 Quadratmeter und wird mir langsam etwas zu eng. Manche Gartenstile (Kiesgärten, Präriegärten, Gräsergärten undundund) sehen hübsch aus, passen aber nicht in meinen Garten, muss ich daher auch nicht haben. Bevor jetzt ein shitstorm über mich hereinbricht ;D Ja, ich kaufe auch bei Sarastro, allerdings auch (pfui, pfui) bei Gaissmayer ;D und so manches Schnäppchen hab ich auch im Baumarkt ergattert ;D
Ich finde die akademische Diskussion um die Herkunft des Begriffs "New German Style" total überbewertet und unwichtig. Meines Wissens haben die Briten den Begriff erfunden - wenn nicht, so what!
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: Gartenplaner am 31. Dezember 2013, 15:05:50
@tubutsch:
Ich kauf mir Mein schöner Garten zwar nicht, aber ich schau gern in einem meiner Lieblingscafés rein, die haben sie dort oft ausliegen, eben auch wegen der Bilder. :)

Ich find die Diskussion über das, was inzwischen unter dem Begriff läuft, wie es funktioniert, wirkt und wo es seinen Platz in Gartengestaltungen finden kann auch viel spannender als die Begriffsdefinition.

Wahrscheinlich gabs während dem Höhepunkt des englischen Landschaftsgarten auch hochkluge Debatten der Theoretiker, wie diese Gartenkunst zu nenne sei :)
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: Mediterraneus am 31. Dezember 2013, 15:15:01
Zumindest finde ich es vom Hintergrund her wesentlich interessanter wie die gängigen Stile, das neue Land, Landidee, Landlust und wie sie alle heißen und die Landidylle heile singen.

Zumal es auch meine Philosophie ist, Pflanzen nach Lebensbereichen im Garten zu verwenden.
Die ganzen Threads hier im Forum "Ostasiatischer Monsunwald", "Balkanhügel" "Prärie" usw. zielen alle auf die Lebensbereiche ab.


Und da muss man es halt hinnehmen (und irgendwie auch zu schätzen wissen), wenn die Briten das Kind entdeckt und so getauft haben.
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: tubutsch am 31. Dezember 2013, 15:39:59
Zumindest finde ich es vom Hintergrund her wesentlich interessanter wie die gängigen Stile, das neue Land, Landidee, Landlust und wie sie alle heißen und die Landidylle heile singen.

Zumal es auch meine Philosophie ist, Pflanzen nach Lebensbereichen im Garten zu verwenden.
Die ganzen Threads hier im Forum "Ostasiatischer Monsunwald", "Balkanhügel" "Prärie" usw. zielen alle auf die Lebensbereiche ab.


Und da muss man es halt hinnehmen (und irgendwie auch zu schätzen wissen), wenn die Briten das Kind entdeckt und so getauft haben.

Genau damit habe ich Probleme: "Präriegarten" etc. wie Bitteschön soll dass in meiner Klimazone und auf meinem humosen Ackerboden funktionieren. Wie kann ich in meinem Garten einen Lebensbereich mit Pflanzen abbilden, denen doch die Bedingungen dazu fehlen. Das ist doch immer nur eine Abbildung dessen, was man (Züchter, Gartengestalter -designer etc.) sich darunter vorstellt. Im Frühsommer war ich mit einer Freundin bei so einem Kies- und Naturgartenpapst in Süddeutschland. Sein Name ist mir leider entfallen. Der hat seinen Kunden den Mutterboden abbaggern lassen und stattdessen Tonnenweise Kies und Sand in den Garten gekippt. Er und seine Kunden waren ganz aus dem Häuschen ob der Ruderalvegetation, die sich breit machte. Er hat auf die "normalen" Gartenbesitzer "naturferner" Gärten geschimpft wie ein Rohrspatz. Die Idee war nicht schlecht, hatte seinen Reiz aber auf Dauer (nach dem dritten besichtigten Garten) hat es mich gelangweilt. Ein neuer Trend? "New german sand-gravel garden" ;D ;D
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: Mediterraneus am 31. Dezember 2013, 15:50:01
Also falls Phlox und Astern als Präriepflanze bei dir gut wachsen, dann ginge das mit der Prärie durchaus ;)

Entweder, man "hört" was der eigene Garten mitsamt Lichtverhältnissen und Boden so hergibt und sucht sich die Pflanzen danach aus (für diesen Lebensbereich)

oder man liebt bestimmte Pflanzen so sehr, dann muss man halt den Standort (Boden, Lichtverhältnisse) dementsprechend anpassen.

Das ist im Prinzip nix anderes, als wenn ich dem Rhododendron ein Torfbett herstelle, so dass er sich dauerhaft wohlfühlt.

Im Prinzip bedeutet Pflanzen nach Lebensbereichen und letztendlich auch New German Style einfach nix anderes,
als das zu pflanzen, was mit dem vorhandenen Boden und den Nachbarpflanzen am besten zurecht kommen (und besser wachsen als das Unkraut).
So kann man dann Pflanzungen erhalten, die sich wohlfühlen, sich gegenseitig nicht bedrängen, sich teilweise aussäen und lange Zeit ein stabiles Bild abgeben, so dass der Gärtner nur "pflegend" eingreifen muss.
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: Treasure-Jo am 31. Dezember 2013, 17:15:58

Genau damit habe ich Probleme: "Präriegarten" etc. wie Bitteschön soll dass in meiner Klimazone und auf meinem humosen Ackerboden funktionieren. Wie kann ich in meinem Garten einen Lebensbereich mit Pflanzen abbilden, denen doch die Bedingungen dazu fehlen.

Humoser Ackerboden sind beste Voraussetzungen für einen Präriegarten, zumindest für die Präriestauden, die in der Tall Gras Prairie auf fruchtbaren Böden (heutiger Corn Belt in den USA) mit reichlich Niederschlag in den Sommermonaten wachsen. Der Phlox, den Mediterraneus erwähnte, gehört dazu, oder beispielsweise Eupatorium, div. Helianthus, Rudbeckia fulgida, Veronicastrum, Echinacea purpurea, Andropgon, Aster novae-angliae, div Aster.....

Im Berggarten Hannover und im Hermannshof Weinheim gibt es dazu beste Beispiele.


P.S.: Meintest Du Dr. Reinhard Witt ("Naturnaher Grünplaner") ?

 
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: tubutsch am 31. Dezember 2013, 17:37:40

Genau damit habe ich Probleme: "Präriegarten" etc. wie Bitteschön soll dass in meiner Klimazone und auf meinem humosen Ackerboden funktionieren. Wie kann ich in meinem Garten einen Lebensbereich mit Pflanzen abbilden, denen doch die Bedingungen dazu fehlen.

Humoser Ackerboden sind beste Voraussetzungen für einen Präriegarten, zumindest für die Präriestauden, die in der Tall Gras Prairie auf fruchtbaren Böden (heutiger Corn Belt in den USA) mit reichlich Niederschlag in den Sommermonaten wachsen. Der Phlox, den Mediterraneus erwähnte, gehört dazu, oder beispielsweise Eupatorium, div. Helianthus, Rudbeckia fulgida, Veronicastrum, Echinacea purpurea, Andropgon, Aster novae-angliae, div Aster.....

Im Berggarten Hannover und im Hermannshof Weinheim gibt es dazu beste Beispiele.


P.S.: Meintest Du Dr. Reinhard Witt ("Naturnaher Grünplaner")


 
Ja, ich glaube so hieß er.
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: maculatum am 31. Dezember 2013, 18:27:39
"Design" hat nur mit "Aussehen" zu tun, aber "Aussehen" ist meiner Meinung nach beim New German Style oder von mir aus bei der "Gestaltung nach Lebensbereichen nach Richard Hansen" erstmal zweitrangig, erst kommen die richtigen Pflanzen.
[...]
Bei Design kommt die Astilbe neben der Schafgarbe, weil sie so nett zueinander aussehen. Der Rhododendron neben den Lavendel.
Bedeutet Design nicht die sinnvolle Verbindung von Form UND Funktion?

Gartendesign beinhaltet demnach sowohl die angestrebte Schönheit (nett aussehen) als auch das langfristige Funktionieren der Bepflanzung und die Verwirklichung der Ziele der Besitzer. Das zumindest ist der Anspruch.
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: maculatum am 31. Dezember 2013, 18:39:58
Ich glaube, wir tun uns deswegen so schwer mit der Begriffsdeutung von "NGS" weil wir als "Germans" eben die betroffene Subjekte sind. Der Begriff hat sich nicht aus sich selbst heraus entwickelt, sondern wurde von außen (England) übergestülpt, um etwas zu beschreiben, das dort lange Zeit übersehen wurde.

Wir als Teil dessen, was damit gemeint ist, haben eine andere Sicht auf die Dinge und können uns höchstens lokalpatriotisch über diese Art der Anerkennung freuen. Wirklich brauchbar ist dieser Begriff für uns nicht, für Engländer wohl schon.
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: Mediterraneus am 31. Dezember 2013, 18:41:12
Oberflächlich wird Design aber erstmal mit dem optischen Aussehen gleichgesetzt. Und je mehr "Design", desto schlechter die Funktion. Wenn ich da nur mal an meinen Flaschenöffner denke ;D

Ein Beet mit Anuellen ist auch ein Design oder die Saisonpflanzungen in Schlossgärten.
Dort werden sogar ganze Bilder mit Pflanzen gestaltet.
Eine gewisse Funktion haben diese Beete auch, aber nur einen Sommer lang.
Bei NGS ist die Funktion "Langlebigkeit" und "Verträglichkeit" besonders wichtig. Diese Funktion ist aber (für den Laien) weniger sichtbar.

(Mal davon abgesehen, dass sich die wenigsten Anwender der Lebensbereiche nach Hansen als "Designer" bezeichnen würden, vermute ich jetzt mal)
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: Mediterraneus am 31. Dezember 2013, 18:43:06
Ich glaube, wir tun uns deswegen so schwer mit der Begriffsdeutung von "NGS" weil wir als "Germans" eben die betroffene Subjekte sind. Der Begriff hat sich nicht aus sich selbst heraus entwickelt, sondern wurde von außen (England) übergestülpt, um etwas zu beschreiben, das dort lange Zeit übersehen wurde.

Wir als Teil dessen, was damit gemeint ist, haben eine andere Sicht auf die Dinge und können uns höchstens lokalpatriotisch über diese Art der Anerkennung freuen. Wirklich brauchbar ist dieser Begriff für uns nicht, für Engländer wohl schon.

Schlimmer noch, wir wissen ja nichtmal, um was es eigentlich geht 8)
Und wenn, dann wissen wir nicht, wie wirs besser nennen sollten.
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: Mediterraneus am 31. Dezember 2013, 19:16:00
Ich weiß es auch selbst nicht 100%ig 8)

Hier mal ein paar Beispiele, welche ich dem NGS zuordnen würde. (Lebensbereiche nach Hansen)
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: Mediterraneus am 31. Dezember 2013, 19:16:55
Lebensbereich Waldrand, Südeuropa
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: Mediterraneus am 31. Dezember 2013, 19:18:37
Und hier nochmal (weil mein Lieblingslebensbereich) wie auch Bild 1: (mediterrane) Felssteppe.

Die Fotos sind alle aus dem Botanischen Garten Würzburg, letzen Sommer aufgenommen.
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: Mediterraneus am 31. Dezember 2013, 19:34:30
Und hier mein (erst mal recht verzweifelter) Versuch, es nachzumachen. Leider fehlt noch ein bißchen Abmagerung und Sonne 8)
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: troll13 am 31. Dezember 2013, 23:09:41
ja, die letzteren kenne ich auch und mir fällt es schwer und jedesmal irgendwas aus dem Gesicht, wenn ich mit so Sätzen konfrontiert werde wie: "ich als Gartengestalterin." Dann bin ich in der Lage rauszuhauen: aber du hast doch gar keine Pflanzenkenntnisse!

Nicht, dass ein Landschaftsarchitekt die haben müsste oder würde, nein, ich kenne auch von denen welche die bar davon sind, nur ...

Es ist ein weites Feld, die Gartenbesitzer und Kunden haben selber keine Kriterien für gute Qualität und ...

... alles die Schuld von diesen verteufelten Marketinghaien, die sowas wie "New German Style" erfinden um die Massen blöd zu machen.

Da "New German Style" auf die exakten Bedürfnisse der verwendeten Pflanzen abzielt, deren Konkurenzkraft, Boden, Lichtbedürfnis etc.
KANN das eigentlich gar kein "Gestalter" ohne Pflanzenkenntnisse "designen"

"Design" hat nur mit "Aussehen" zu tun, aber "Aussehen" ist meiner Meinung nach beim New German Style oder von mir aus bei der "Gestaltung nach Lebensbereichen nach Richard Hansen" erstmal zweitrangig, erst kommen die richtigen Pflanzen.

Designen kann ich verschiedene Pflanzengestalten und Farben zueinander, ein Gesamtbild. Aber nur nach visuellen Grundsätzen.
Bei Design kommt die Astilbe neben der Schafgarbe, weil sie so nett zueinander aussehen. Der Rhododendron neben den Lavendel.

Bei NGS passiert das nicht. Allein deshalb ist es vielleicht weniger ein STIL, vielmehr vielleicht eine PHILOSOPHIE bzw. eine Einstellung zu Pflanzen/Garten.
D

Genau deshalb halte ich "NGS" für einen schwammigen und aufgesetzten Begriff.

Die Lebensbereiche sind ein Ordnungs- und Planungssystem, das man auf sehr unterschiedliche Gartenvorstellungen anwenden kann und die nur gemeinsam haben, dass sie sich an Prinzipien der Nachhaltigkeit orientieren.

Warum muss man dies alles in eine Riesenschublade packen, bei der die Individualität der jeweiligen Gartenvorstellung bzw. auch die Leistung innovativer Garten- bzw. Anlagengestalter verloren geht.

Mit Begriffen, wie Gravel Garden, Prairiegarten oder aber auch "Ostasiatischer Monsunwald" kann ich etwas anfangen, weil sie versuchen, die Ästhetik ein konkreter Landschaften in Gartenbilder umzusetzen. Das sind für mich moderne und fassbare Gartenstile.

Oder andersherum gefragt, warum sind ein nach den Lebensbereichen orientiert angelegter "Japangarten" oder ein aus der Mode gekommender "Heidegarten" dann nicht auch nicht "NGS"? ???
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: pearl am 01. Januar 2014, 00:33:06

Bedeutet Design nicht die sinnvolle Verbindung von Form UND Funktion?


form follows function, ja, das war die Moderne, die jetzt klassische Moderne genannt wird.

Dann kam die Postmoderne und die 80er Jahre. Die 80er Jahre waren schlimmer. Wir leiden immer noch daran. ;) ;D


Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: pearl am 01. Januar 2014, 00:43:45

Mit Begriffen, wie Gravel Garden, Prairiegarten oder aber auch "Ostasiatischer Monsunwald" kann ich etwas anfangen, weil sie versuchen, die Ästhetik ein konkreter Landschaften in Gartenbilder umzusetzen. Das sind für mich moderne und fassbare Gartenstile.


 :-* und da ist auch die Urheberschaft immer klar. Wer hat seine Gartengestaltung so genannt und wann, das ist nachvollziehbar. Das sind Begriffe, die Inhalt haben. Genau wie der Heidegarten und der Steingarten. Oder english border.

Kaukasische Heuwiese und europäische Steppenlandschaft, das gibt es alles und darauf bezieht sich die Sorte Gartenliteratur, die es zu lesen lohnt. Da sind Persönlichkeiten dahinter, Beth Chatto, Karl Plomin, Karl Foerster, Martyn Rix, Christopher Lloyd.
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: pearl am 01. Januar 2014, 01:28:44

Lebensbereiche nach Hansen

heißen Lebensbereiche nach Hansen. Oder deutsche Staudenverwendung oder neue deutsche Staudenverwendung oder klassische deutsche Staudenverwendung nach Lebensbereichen oder Staudenverwendung nach dem Vorbild des Berggartens in Hannover oder des Hermannshofs oder des Westparks in München. Oder Staudenverwendung nach Hans Simon, Urs Walser, Hans Luz und Heiner Luz, Rosemarie Weisse, ...
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: Mediterraneus am 01. Januar 2014, 09:55:54

Mit Begriffen, wie Gravel Garden, Prairiegarten oder aber auch "Ostasiatischer Monsunwald" kann ich etwas anfangen, weil sie versuchen, die Ästhetik ein konkreter Landschaften in Gartenbilder umzusetzen. Das sind für mich moderne und fassbare Gartenstile.


 :-* und da ist auch die Urheberschaft immer klar. Wer hat seine Gartengestaltung so genannt und wann, das ist nachvollziehbar. Das sind Begriffe, die Inhalt haben. Genau wie der Heidegarten und der Steingarten. Oder english border.

Kaukasische Heuwiese und europäische Steppenlandschaft, das gibt es alles und darauf bezieht sich die Sorte Gartenliteratur, die es zu lesen lohnt. Da sind Persönlichkeiten dahinter, Beth Chatto, Karl Plomin, Karl Foerster, Martyn Rix, Christopher Lloyd.

Dass der Begriff "New German Style" "New German Planting Style" oder wie auch immer es die Engländer getauft haben, nur ein Überbegriff für die Art der Staudenverwendung sein kann, ist mir schon klar.

Die "English Border" gibt es auch nicht, genausowenig DEN Steingarten. Das sind genauso Oberbegriffe. Cottage Garden, Bauerngarten usw.

Dass man den NGS dann noch unterteilt, in die verschiedenen Staudenverwendungen bzw. Lebensbereiche, ist auch klar. Dann hab ich halt "eine mediterrane Felssteppe nach Vorbildern des NGS" oder einen "Balkanwald" etc.

Und wo bitte ist der große Unterschied zu "neue deutsche Staudenverwendung" und "New German (Planting)Style"?
Ich finde das schon verdammt ähnlich.

Und um einen Nichtfachmann an das Thema heranzuführen, finde ich diesen Oberbegriff erst mal besser als ihm zu erklären, dass er "einen Garten nach dem Vorbild des Berggartens von Hannover nach Dr. Hans Simon" unbedingt haben sollte. Der geht doch erst mal in die Apotheke und fragt nach.

Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: sarastro am 01. Januar 2014, 10:09:48
Neue Deutsche Staudenverwendung hieße nach meiner Auffassung, New German Style der 80er und 90er plus Staudenmischpflanzungen. Wenn hierzu überhaupt ein Begriff notwendig ist. Es ist doch alles im Fluss und wer will in 10 Jahren noch behaupten, er könne diese oder jene Bepflanzung betiteln. Auf das kommt es doch überhaupt nicht an!

Gutes Neues Jahr, das wünsche ich allen!
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: Mediterraneus am 01. Januar 2014, 10:17:55
Aber z.B."Mixed Border" kann ich doch heute auch noch betiteln.

Für mich ist der NGS ja nicht auf die 80er und 90er beschränkt. Solange ich mich an die Grundsätze halte, ist NGS doch sehr flexibel.

Die Pflanzungen von damals waren ja nur der Punkt, auf diese Lebensbereiche (mit Winteraspekt, naturnah, dynamisch) überhaupt aufmerksam zu werden. Hansen und Co haben das wohl früher nicht in diesem Maße geschafft, bzw. nicht in der breiten Masse.

Gehört ein echtes Alpinum nicht auch dazu? Passende Steine, passende Pflanzen, passende Erde, ohne Hacken, ohne alles Abschneiden im Winter.
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: Mediterraneus am 01. Januar 2014, 10:41:00

Lebensbereiche nach Hansen

heißen Lebensbereiche nach Hansen. Oder deutsche Staudenverwendung oder neue deutsche Staudenverwendung oder klassische deutsche Staudenverwendung nach Lebensbereichen oder Staudenverwendung nach dem Vorbild des Berggartens in Hannover oder des Hermannshofs oder des Westparks in München. Oder Staudenverwendung nach Hans Simon, Urs Walser, Hans Luz und Heiner Luz, Rosemarie Weisse, ...

Da haben wir ja Glück, dass es bisher nicht soviele Staudenverwender gab. Wie soll das weitergehen?
Staudenverwendung nach Sarastro, Staudenverwendung nach Till Hofmann, Staudenverwendung nach Pearl, Staudenverwendung wie in Höxter, erster Kreisel links....

In England wird ja auch nicht jede Staudenrabatte nach ihrem Pflanzer benannt und danach ein ganzer Stil .

Und für mich als Halblaien sind ehrlich gesagt die Feinheiten zwischen den deutschen berühmten Staudenverwendern nach Lebensbereichen nicht ganz klar. Es wurden halt unterschiedliche Pflanzen verwendet, jede Pflanzung schaut anders aus. Was mir klar ist, ist lediglich der Grundgedanke, der dahintersteckt.
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: sarastro am 01. Januar 2014, 12:07:55
In England sind die Leute ja auch nicht so verrückt und bücken sich nach jeder Tätigkeit um eine systematische Definition und eine Art "Versorgungsnummer", das ist wieder einmal typisch deutsch.

Steingärten sind ein weitgefächerter Begriff, es würde sich lohnen, einmal über die vielen Macharten der Gegenwart und der Vergangenheit zu schreiben. Auch gibt es wenig Literatur, die gute Beispiele in Wort und Bild zeigt. Steingärten sind ganz und gar nicht länderspezifisch. Sie haben lediglich in Tschechien und Österreich eine lange Tradition.
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: Chica am 01. Januar 2014, 13:58:13

Ein neuer Trend? "New german sand-gravel garden" ;D ;D


Trend würde ich das nicht nennen, eher Lebenseinstellung und neu ist es sowieso nicht. Ich schmökere in Reinhard Witts "Wildgärten" seit 1995. Er hat u. a. auch Ideen für Staudenmischpflanzungen zu bieten mit dem unschlagbaren Vorteil, dass einheimische Tiere damit etwas anfangen können ;) . Und schön sind sie auch noch- für mich jedenfalls :D .
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: tubutsch am 01. Januar 2014, 14:01:47
In England sind die Leute ja auch nicht so verrückt und bücken sich nach jeder Tätigkeit um eine systematische Definition und eine Art "Versorgungsnummer", das ist wieder einmal typisch deutsch.
;D gut beobachtet. Und wer nicht mitmacht, bekommt (verbal) eins über die Mütze ;D
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: pearl am 01. Januar 2014, 14:17:50

Ein neuer Trend? "New german sand-gravel garden" ;D ;D


Trend würde ich das nicht nennen, eher Lebenseinstellung und neu ist es sowieso nicht. Ich schmökere in Reinhard Witts "Wildgärten" seit 1995. Er hat u. a. auch Ideen für Staudenmischpflanzungen zu bieten mit dem unschlagbaren Vorteil, dass einheimische Tiere damit etwas anfangen können ;) . Und schön sind sie auch noch- für mich jedenfalls :D .

ah, das ist interessant! Den Boden metertief austauschen um dann nur heimische Arten zu verwenden. ;D Im Grunde sehen die ungestalteten Ränder der Land- und Bundesstraßen so aus. Malva alcea und sowas. Die begehrten Salvia kommen auch unter den Bedingungen nicht über 3 Jahre hinweg, dann muss wieder der Boden ausgetauscht werden ...

Aber diese Gartenphilosophie öffnet einem die Augen dafür, dass es so gut ist wie es gerade im eigenen Garten sowieso wächst. Der unkrautfreie Garten vom Obst- Und Gartenbauverlag entzündet in mir die Idee, dass es nur auf die Terminologie ankommt. Kein Unkraut ist, was nicht Unkraut genannt wird. Ich bin sicher, dass die Broschüre es anders gemeint hat. Äh, Herr Witt, natürlich. ;D
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: RosaRot am 01. Januar 2014, 14:33:13
Wieso kommen die Salvien dann nicht klar?
Ich beobachte einige der von Herrn Witt erwähnten Referenzpflanzungen im östlichen Harzgebiet, also bei uns, die Salvien haben da keine Probleme. Mutterboden wurde auch nicht ausgetauscht auf diesen Flächen sondern eben das vorhandene genutzt, auf unterschiedlichen Stellen.
Leider sind einige der Pflanzungen bereits zerstört (die Kommune fand sie zu unordentlich...) aber wo noch Salvien stehen, stehen sie, seit Jahren.
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: Chica am 01. Januar 2014, 14:39:45

Im Grunde sehen die ungestalteten Ränder der Land- und Bundesstraßen so aus. Malva alcea und sowas.


Ähem- meine ungestalteten Beetränder auch ;) . Zumindest Salvia pratensis wächst hier prima- über Jahre. Hier müsste man auch keinen Bodenaustausch machen, was der Naturgartenidee für mich tatsächlich widerspricht, wir haben hier natürlicherweise genau den gesuchten mageren Boden. Ich denke es geht um Abmagerung zu fetter und überdüngter Böden. Das dauert sonst ewig. Er schreibt auch, dass sich je nach Standort und durch die unterschiedlichen Böden das Standardrezept unterschiedlich ausformt.

Fakt ist, wenn ich keine oder wenig fertile Stauden pflanze, gibt's auch keine Insekten , also auch keine Schmetterlinge.
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: pearl am 01. Januar 2014, 15:40:45
hier in Heidelberg ist der Wiesensalbei auf dem Bahnschotter verschwunden. Die Stadt hat da ein sehr schönes Projekt in die Wege geleitet. In den Gärten der Gegend verschwindet der Steppensalbei zuverlässig. Selbst im Hermannshof. Wie es aussieht, muss der immer neu gepflanzt werden.

Auf Quarz-Sandböden weit entfernt von den Emissionen der Massentierhaltung, wird er sicher dauerhafter sein. In Ost-Niedersachsen kommen noch solche Böden vor. Wie lange, das weiß man auch wieder nicht.
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: Chica am 01. Januar 2014, 16:01:31

Aber diese Gartenphilosophie öffnet einem die Augen dafür, dass es so gut ist wie es gerade im eigenen Garten sowieso wächst.


Ich jedenfalls würde nicht gegen meinen Garten gärtnern, gegen die von Natur aus herrschenden Begebenheiten, gegen den Boden und die Lichtverhältnisse. Meine Blaubeere bekommt ab und zu Sägespäne und entweder reicht ihr das oder auch nicht. Dann kann sie eben nicht hier wachsen.

Natürlich ist alles eine Frage des Blickwinkels aus dem dann die Terminologie folgt, Unkraut gibt es eh nicht, alles sind Wildkräuter und ein guter Teil davon hängt zum Trocknen in meiner Galerie ::) auf dass das Wildkraut zu Tee werde.
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: RosaRot am 01. Januar 2014, 16:41:42
hier in Heidelberg ist der Wiesensalbei auf dem Bahnschotter verschwunden. Die Stadt hat da ein sehr schönes Projekt in die Wege geleitet. In den Gärten der Gegend verschwindet der Steppensalbei zuverlässig. Selbst im Hermannshof. Wie es aussieht, muss der immer neu gepflanzt werden.

Auf Quarz-Sandböden weit entfernt von den Emissionen der Massentierhaltung, wird er sicher dauerhafter sein. In Ost-Niedersachsen kommen noch solche Böden vor. Wie lange, das weiß man auch wieder nicht.

Seltsam. Ich hätte gedacht, der ist variabler und braucht einfach nur magere Böden .
Hier, östlich des Harzes in Sachsen-Anhalt, wächst er jedenfalls problemlos.
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: Mathilda1 am 01. Januar 2014, 18:22:53
ich gärtnere durchaus gegen die natur und finde ehrlichgesagt auch nichts dabei.der garten ist mein erweitertes wohnzimmer. das was hier natürlicherweise wächst ist nicht gerade dekorativ, ansonsten gingen diverse reine steppenpflanzungen. die ich prinzipiell, solange ich's nicht jeden tag in meinem garten sehe, durchaus nicht unattraktiv finde. wohl fühlen würde ich mich in so einem garten allerdings nicht. so wächst hier auf sand (in den ich mit nicht wenig aufwand mehr humus und lehmbestandteile einzubringen versuch) eher eine teils kargere variante(viele steppenpflanzen und wildpflanzen teils etwas wild reingemixt, reine prachtstaudenrabatten sind auch wieder nicht meins) eines mixed border.

und obs so ganz gegen die natur ist ist fraglich, zumindest ist der garten bzgl diversem kleingetier und vögeln inklusive igel gut besucht
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: pearl am 01. Januar 2014, 18:27:17
"karge Variante eines mixed border" kann ich mir sehr gut vorstellen. Eine Gartenrichtung, die kein fremdes Label brauch und individuell ist. So solls sein. :D
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: troll13 am 01. Januar 2014, 20:17:22
ich gärtnere durchaus gegen die natur und finde ehrlichgesagt auch nichts dabei.der garten ist mein erweitertes wohnzimmer. das was hier natürlicherweise wächst ist nicht gerade dekorativ, ansonsten gingen diverse reine steppenpflanzungen. die ich prinzipiell, solange ich's nicht jeden tag in meinem garten sehe, durchaus nicht unattraktiv finde. wohl fühlen würde ich mich in so einem garten allerdings nicht. so wächst hier auf sand (in den ich mit nicht wenig aufwand mehr humus und lehmbestandteile einzubringen versuch) eher eine teils kargere variante(viele steppenpflanzen und wildpflanzen teils etwas wild reingemixt, reine prachtstaudenrabatten sind auch wieder nicht meins) eines mixed border.

und obs so ganz gegen die natur ist ist fraglich, zumindest ist der garten bzgl diversem kleingetier und vögeln inklusive igel gut besucht

Eigentlich wollte ich mich ja langsam aus diesem Thread ausklinken, weil ich der Meinung war, dass alle Argumente ausgetauscht wären.

Diese Diskussion um Wildpflanzen (einheimisch oder aus anderen Florenreichen?) zeigt jedoch, wie unklar solche Begriffe wie "New German Stile" sind.

Und wer seine Beete nicht nach den ästhetischen Pflanzmustern von Prairiegärten und Steppenpflanzungen anlegt, kann trotzdem nach den Lebensbereichen und "mit der Natur" gärtnern.
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: Treasure-Jo am 01. Januar 2014, 21:48:49
"Der Begriff New German Garden Style ist grad in aller "Garten" - Munde." Renate Waas, Landschaftsarchitektin

Im Übrigen gestaltet sie schöne Gärten, finde ich.
 
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: Treasure-Jo am 01. Januar 2014, 21:57:53
New German Style, zu deutsch: "Laissez faire im Staudenbeet"

Dazu ein Interview (mit O-Ton) von Cassian Schmidt/Hermannshof: Der New German Style erklärt den Wildwuchs zum Prinzip von Deutschlandradio Kultur (Jörg Degenhardt)

Ein Zitat daraus:

Degenhardt: "Ich dachte immer, deutsche Gärtner sind besonders ordentlich. Bei Ihnen (Anm.d.R.: im Hermannshof) wächst alles durcheinander. Warum?"
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: troll13 am 01. Januar 2014, 22:01:09
Mich graust, wie sich das verselbständigt. :-X

Oder tragen wir hier mit unserer Diskussion auch noch dazu bei? ::)
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: Treasure-Jo am 01. Januar 2014, 22:03:53
Da hinkt das Forum kläglich hinterher. ;D

Die Beiträge waren schon früher als die wirklch heißen Diskussionen hier in den letzten Wochen.
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: Treasure-Jo am 01. Januar 2014, 22:11:27
Und hier NOCH eine sehr knackig kurze, aber gute Beschreibung, was New German Style sein könnte (frei zitiert):

"The so called “New German Style” connects nature, art and ecology to a concept of “enhanced nature."

Jetzt seid Ihr schlauer, stimmts!

(Definieren wird man diesen Begriff nie können, ebenso wenig man einen Pudding an die Wand nageln kann.)
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: troll13 am 01. Januar 2014, 22:15:15

(Definieren wir man diesen Begriff nie können, ebenso wenig man einen Pudding an die Wand ageln kann.)

 ;D
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: pearl am 01. Januar 2014, 22:51:01
"in aller Munde" so könnte es in der BILD Zeitung stehen. ;D

DEUTSCHLANDRADIO - Cassian Schmidt nimmt das Wort nicht mal in den Mund! ;D "Deutschlandradio macht sich Äußerungen seiner Gesprächspartner in Interviews und Diskussionen nicht zu eigen."

"The so called “New German Style” connects nature, art and ecology to a concept of “enhanced nature."

Wo ist der letzte Satz her?
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: pearl am 01. Januar 2014, 22:52:38
Da hinkt das Forum kläglich hinterher. ;D

Die Beiträge waren schon früher als die wirklch heißen Diskussionen hier in den letzten Wochen.

falsch!

Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: maliko am 01. Januar 2014, 23:11:21
Den "letzten Satz" hab ich hier gefunden:


http://www.northwesthort.org/event/2013-nhs-spring-symposium/

maliko
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: GM am 01. Januar 2014, 23:13:07
"The so called “New German Style” connects nature, art and ecology to a concept of “enhanced nature."

Wo ist der letzte Satz her?

Klingt nach James Hitchmough: enhanced nature. Oder war es Lancelot Brown? improved landscape. Alles kommt wieder, auch die Schlagwörter dazu.

Grüße aus Moorriem
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: pearl am 01. Januar 2014, 23:15:48
das Thema war für mich schon 2010 mit der Realisierung der Mainaupflanzung abgehakt, weil öde.

Mit dieser Veröffentlichung 2012 wurde der Werbefeldzug größer gemacht, der 2009 begann. Die Rezensionen benennen die Schwäche dieser Darstellung korrekt.

Für mich ist es tatsächlich ein Problem, wenn eine Sache, an der ich hänge und die schon eine 100 Jahre alte Tradition in Deutschland hat, ein Wortkondom übergestreift bekommt, so dass auch die gute Sache selber ihre Potenz verliert.

Es geht mir um die deutsche Staudenverwendung von Karl Foerster bis Cassian Schmidt, von Camillo Schneider bis Heiner Luz, von Hermann Mattern bis Petra Pelz ...

Nur weil da jetzt eine kurzzeitige Mode mit ihren Marketingworthülsen drüberschwappt, möchte ich die Sache darunter nicht begraben wissen.

Ich möchte mich mit Menschen austauschen, die ähnliche Dinge meinen, wenn sie die gleichen Worte verwenden und ...

... ich hatte 2010 beschlossen den Kontakt zu Menschen abzubrechen, die einen auf "New German Garden Style" machen. Ich bleibe dabei.


Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: RosaRot am 01. Januar 2014, 23:20:59
Ohne Schubladen geht halt hierzulande nix.
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: Gartenplaner am 01. Januar 2014, 23:27:15
Vielleicht ist langsam mal ein griffiger Name notwendig geworden ;D
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: Treasure-Jo am 01. Januar 2014, 23:28:01
"The so called “New German Style” connects nature, art and ecology to a concept of “enhanced nature."

Wo ist der letzte Satz her?

Klingt nach James Hitchmough: enhanced nature. Oder war es Lancelot Brown? improved landscape. Alles kommt wieder, auch die Schlagwörter dazu.

Grüße aus Moorriem

Ja!

Zitat: "James Hitchmough has been a leader in a new movement in gardening probably best called "enhanced nature"--plantings based on nature, mainly for use in urban settings. "

(Quelle)
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: pearl am 01. Januar 2014, 23:28:55
genau! ;D So griffig wie body bag. ;D Oder Handy oder Wellness oder sowas. ;D
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: Gartenplaner am 01. Januar 2014, 23:34:56
Naja - wenn die "Erfinder" es nicht übernehmen, wird es ihnen irgendwann aus der Hand genommen.

Und der jardin à la française oder à l'anglais wurde auch erst später so genannt :)

Heut ist eben Englisch Trendsprache ;)
(Bzw. Das was so klingt - im englischsprachigen Raum wird "mobile-" oder "cell-phone" benutzt, die Belgier sagen "gsm")
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: Treasure-Jo am 01. Januar 2014, 23:35:29
Es kommt noch besser:

"„Manche nennen es die große Kulturbewegung der Gegenwart. Andere sprechen von einer Religion. Für Gabriella Pape ist das Gärtnern der neue Sex“. „Aus der Pflicht wird Vergnügen und eine lang vergessene Gartenkultur scheint wieder zu erblühen.“ Und, „Nicht wenige schwärmen vom New German Style.“ In Deutschland erreicht die neue Lust am Garten eine breite Öffentlichkeit."

Prost Neujahr!
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: RosaRot am 01. Januar 2014, 23:38:30
Prost!

Ein Hoch auf das Gärtnern ohne Schlagworte!
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: pearl am 01. Januar 2014, 23:46:21
RosaRot, darauf stoße ich mit dir gerne an!
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: pearl am 01. Januar 2014, 23:48:42
vor "schwärmen" werde ich Reißaus nehmen, mit dem überschäumenden Glas in der Hand. ;D
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: zwerggarten am 01. Januar 2014, 23:51:44
die pape ist ein wandelndes pr-maschinerie-schlagwort-lexikon... ::) was die so zum thema garten veröffentlicht, entzieht mir immer wieder so gut wie alle gartenlust. :P
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: pearl am 01. Januar 2014, 23:57:13
yes! ;D :-*
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: netrag am 02. Januar 2014, 01:08:01
Nach dem Studium aller Posts zum Thema: New German Style = nichts
Neues.
Kommt der Fragestellung des Eingangpostes nach der Eierlegendenwollmilchsau doch sehr nahe.
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: pearl am 02. Januar 2014, 01:50:16
riesenweib macht sich wirklich gut als Kassandra!

Für mich ist der German Style etwas, das wir aus dem Exil wieder importieren. Das ist ja typisch für Deutsche, dass sie Gutes in ihrem Land vernichten um es dann in anglizierter Form wieder zurück zu holen.
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: Mediterraneus am 02. Januar 2014, 07:37:18
das Thema war für mich schon 2010 mit der Realisierung der Mainaupflanzung abgehakt, weil öde.

...Für mich ist es tatsächlich ein Problem, wenn eine Sache, an der ich hänge und die schon eine 100 Jahre alte Tradition in Deutschland hat, ein Wortkondom übergestreift bekommt, so dass auch die gute Sache selber ihre Potenz verliert.

Es geht mir um die deutsche Staudenverwendung von Foerster bis Schmidt, von Camillo Schneider bis Heiner Luz, von ...

Nur weil da jetzt eine kurzzeitige Mode mit ihren Marketingworthülsen drüberschwappt, möchte ich die Sache darunter nicht begraben wissen.


Ja. Seehr öde, gäähn! ;)

Ich finde es icht öde. Und ich finde es auch nicht schlimm, eben weil es ein übergeordneter Begriff ist. Alle Feinschubladen darunter (Staudenverwendung nach Luz oder Herrn Meier) bleiben doch trotzdem das interessantere Thema.

Und grobe Richtungen gibt es doch überall. Bei der Neuen Deutschen Welle wusst auch jeder, was gemeint war. Da sagte auch keiner, ich höre lieber Musik nach Nena oder doch lieber Interprätationen nach Peter Schilling.


Irgendwie hab ich das Gefühl, die deutschen Staudenverwender oder allgemein die deutschen Macher sind bloß neidisch, weil sie das ganze nicht schon vorher bekannter machen konnten und jetzt einen Namen von den Engländern übergestülpt bekamen.
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: Staudo am 02. Januar 2014, 07:38:22
Für Gabriella Pape ist das Gärtnern der neue Sex“.

Schrieb ich schon mal, dass ich ein bekennender altmodischer Mensch bin? ;D
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: Mediterraneus am 02. Januar 2014, 07:45:32
ich gärtnere durchaus gegen die natur und finde ehrlichgesagt auch nichts dabei.der garten ist mein erweitertes wohnzimmer. das was hier natürlicherweise wächst ist nicht gerade dekorativ, ansonsten gingen diverse reine steppenpflanzungen. die ich prinzipiell, solange ich's nicht jeden tag in meinem garten sehe, durchaus nicht unattraktiv finde. wohl fühlen würde ich mich in so einem garten allerdings nicht. so wächst hier auf sand (in den ich mit nicht wenig aufwand mehr humus und lehmbestandteile einzubringen versuch) eher eine teils kargere variante(viele steppenpflanzen und wildpflanzen teils etwas wild reingemixt, reine prachtstaudenrabatten sind auch wieder nicht meins) eines mixed border.

und obs so ganz gegen die natur ist ist fraglich, zumindest ist der garten bzgl diversem kleingetier und vögeln inklusive igel gut besucht

Seh ich auch so. Gegen die Natur ist das nicht, nur gegen manchen Gedanken des Menschen.

Warum soll ich in meinem Garten das pflanzen, was es drumrum am Feldrand überall in Massen gibt. Damit ist keinem Tier geholfen.
Eher seltenere Biotope ziehen Tiere an, weil sie dort was finden, was in der Natur nicht vorkommt. Winterlinge, Krokusse und Cornelkirschen bieten schon weit vor der freien Natur Nektar für Insekten, mit "fremdländischen" Stauden und Gehölzen bringt man Blüten in Zeiten, wo heimische Natur schwächelt, mit Trockenmauern schafft man Nischen für Eidechsen.
Nicht einheimische Pflanzen sind für die heimische Tierwelt oft eine Bereicherung und eine Gartengestaltung wie auch immer (wenn sie nicht zu aufgeräumt ist, Samenstände stehen gelassen werden, standortgerecht ist...da sind wir wieder in Richtung der Lebensbereiche ;) ) kann eine Bereicherung für Tiere und Pflanzen sein.

In meinem Garten gibt es im Sommer weit mehr Schmetterlinge als auf dem Feld nebenan.

Deshalb stehe ich auf dem Standpunkt, Garten (Hortus) ist Garten und freie Landschaft ist freie Landschaft.
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: Mediterraneus am 02. Januar 2014, 07:49:58
genau! ;D So griffig wie body bag. ;D Oder Handy oder Wellness oder sowas. ;D

Darf ich mal fragen, wie du dein Handy nennst?

Mobiles Kommunikationsinstrument nach Samsung? ;) ;D

Da finde ich Handy schon mal viel kürzer und praktischer. Und man weiß, was gemeint ist. Zumindest in Deutschland.

Wenn jemand genaueres wissen möchte, kannste mit ihm immer noch fachsimpeln. Aber so als "Oberbegriff" find ichs nicht schlecht.
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: Mediterraneus am 02. Januar 2014, 07:54:40
Prost!

Ein Hoch auf das Gärtnern ohne Schlagworte!

Du meinst Hausmeisterschnitt und Rasenmähen? :o
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: oile am 02. Januar 2014, 07:57:18
Ohne Schubladen geht halt hierzulande nix.

Das ist mein Eindruck auch, nachdem ich mir gerade die vielen Dezemberposts durchgelesen habe.

Die einen ziehen ständig eine bestimmte Schublade auf und stopfen alles hinein, was sie gerade finden können. Die anderen bekommen schon Anfälle, wenn sie die Schublade nur sehen und wollen sie am liebsten rausziehen und auf den Müll werfen. Beides wird gerne wortgewaltig und über viele Seiten durchexerziert, wobei die Schublade an sich immer mehr an Bedeutung zu gewinnen scheint. Wieder andere greifen ein paar Aspekte raus, die gerade zu ihrer ganz persönlichen Situation passen und versuchen, sie zu einem allgemeingültigeren Grundsatz zu erheben. Noch andere bemühen sich tapfer, das Wirrwarr in der einen bestimmten Schubladen zu ordnen (ohne die Schublade selbst zu erwähnen ;) )... ;D


Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: oile am 02. Januar 2014, 07:58:40
Prost!

Ein Hoch auf das Gärtnern ohne Schlagworte!

Du meinst Hausmeisterschnitt und Rasenmähen? :o

 :-X :-X :-X
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: Chica am 02. Januar 2014, 10:27:44

Nicht einheimische Pflanzen sind für die heimische Tierwelt oft eine Bereicherung und eine Gartengestaltung wie auch immer (wenn sie nicht zu aufgeräumt ist, Samenstände stehen gelassen werden, standortgerecht ist...da sind wir wieder in Richtung der Lebensbereiche ;) ) kann eine Bereicherung für Tiere und Pflanzen sein.


Diese Argumente hier erscheinen mir zumindest logisch. Gefüllte Blüten enthalten keine Pollen und exotische Pflanzen können oft von einheimischen Tieren nicht komplett verwertet werden, weil Anpassung nun mal nicht so schnell funktioniert. Mir erscheint Gärtnern komplett ohne Berücksichtigung dieser Fakten nicht mit der Natur, so zu sagen theoretisch. Es ist OK, wenn nur ich so empfinde, jeder darf das sehen, wie er möchte. Ich habe auch nicht nur einheimische Pflanzen aber ich weiß um ihren Wert und begrüße sie. Ein anderer Weg wäre mir auch viiiiel zu anstrengend.

Ich hoffe, das war jetzt einigermaßen schubladenübergreifend, jedenfalls ist es ehrlich so gemeint :-* .
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: enigma am 02. Januar 2014, 10:31:18
Ich versuche, im Garten in erster Linie standortgerecht zu pflanzen.
Ob eine Pflanze "einheimisch" ist oder nicht, interessiert mich dabei zunächst mal nicht, Kriterien wie Nektar- und Pollenangebot schon eher mal, zumal ich ohnehin kein Fan von gefüllten Blüten bin.

Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: Mediterraneus am 02. Januar 2014, 10:36:22
Ich bin auch kein Fan von gefülltem. Aber an die alte Rose gehen die Insekten genauso.
Und manche "Exoten" wurden sogar zum "Bienenbaum" , wie Euodia hupehensis ;D
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: oile am 02. Januar 2014, 10:40:56

Diese Argumente hier erscheinen mir zumindest logisch. Gefüllte Blüten enthalten keine Pollen und exotische Pflanzen können oft von einheimischen Tieren nicht komplett verwertet werden, weil Anpassung nun mal nicht so schnell funktioniert. Mir erscheint Gärtnern komplett ohne Berücksichtigung dieser Fakten nicht mit der Natur, so zu sagen theoretisch. Es ist OK, wenn nur ich so empfinde, jeder darf das sehen, wie er möchte. Ich habe auch nicht nur einheimische Pflanzen aber ich weiß um ihren Wert und begrüße sie. Ein anderer Weg wäre mir auch viiiiel zu anstrengend.

Ich hoffe, das war jetzt einigermaßen schubladenübergreifend, jedenfalls ist es ehrlich so gemeint :-* .

Darüber kann man sicher diskutieren, ich habe selbst einen ähnlichen Anspruch für einen Teil meiner beiden Gärten. Aber mir erschließt sich nicht, warum ich dies hier, in diesem Thread diskutieren soll. Oder würdest Du in einer Diskussion über - sagen wir: Abendroben - über die Sinnhaftigkeit von Jeans und Wanderstiefeln reden wollen?
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: Mediterraneus am 02. Januar 2014, 10:43:43
Naturgarten ist nicht gleich naturhafter Stil, was dann wieder in die Richtung NGS geht.
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: Mediterraneus am 02. Januar 2014, 10:47:17
Ohne Schubladen geht halt hierzulande nix.

Das ist mein Eindruck auch, nachdem ich mir gerade die vielen Dezemberposts durchgelesen habe.

Die einen ziehen ständig eine bestimmte Schublade auf und stopfen alles hinein, was sie gerade finden können. Die anderen bekommen schon Anfälle, wenn sie die Schublade nur sehen und wollen sie am liebsten rausziehen und auf den Müll werfen. Beides wird gerne wortgewaltig und über viele Seiten durchexerziert, wobei die Schublade an sich immer mehr an Bedeutung zu gewinnen scheint. Wieder andere greifen ein paar Aspekte raus, die gerade zu ihrer ganz persönlichen Situation passen und versuchen, sie zu einem allgemeingültigeren Grundsatz zu erheben. Noch andere bemühen sich tapfer, das Wirrwarr in der einen bestimmten Schubladen zu ordnen (ohne die Schublade selbst zu erwähnen ;) )... ;D




Was ist denn deine Meinung zum "New German Planting Style" bzw. "New German Style"? Würd mich mal interessieren.
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: Staudo am 02. Januar 2014, 10:58:25
Ich verstehe unter einem „Neugermanischem Stil“ eine Gartengestaltung mit Thingplatz, Feuerstelle, Findlingskreisen und Kiesflächen. Abwandlungen davon sind mittlerweile weitverbreitet.
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: Mediterraneus am 02. Januar 2014, 11:00:22
oder wenn einer mit schickem Drahtkörbli unermüdlich Schneeglöckchen in den Lebensbereich Wiese pflanzt ;)
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: oile am 02. Januar 2014, 11:00:35
Ich suche ja immer noch das Neue daran (oder auch nicht). Außerdem habe ich es mit Labeln eh nicht so. ;D
Was die Begrifflichkeiten angeht, fällt mir auf, dass in den zitierten frühen englischen Zeitschriftenartikeln von einem "new german style" die Rede war, nicht vom "New German Style". Ich schließe daraus, dass die Engländer bemerkten, dass sich da in D etwas tut, etwas aus ihrer Sicht Neues, mehr nicht. Erst später wurde daraus ein Stil mit einem Namen in Großbuchstaben gemacht und jetzt versucht man, eine eigene Gartenphilosophie hineinzugeheimnissen. Ob die Geburt dieses Labels tatsächlich besagte GdS-Sitzung war, an der ich auch teilgenommen habe, vermag ich nicht zu beurteilen.

Von mir - als gärtnernder Laiin - wirst Du dazu nicht mehr erfahren können, und wie mir scheint, von anderen auch nicht, egal wie häufig Du Deine Frage stellst und diese Schublade auch noch anfassen magst.


Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: Mediterraneus am 02. Januar 2014, 11:08:19
Eben weil es so interessant ist, alle was dagegen haben, aber keiner eindeutig erklären kann, was es überhaupt ist.

Mich würde mal interessieren, ob die Holländer mit ihrer "Dutch Wave" auch so unzufrieden sind, oder einfach nur stolz drauf, dass ein Herr Oudolf was spezielles geschaffen hat und wo einfach weltweit mal Worte für geschaffen sind.
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: RosaRot am 02. Januar 2014, 11:14:15


Bezieht sich auf Medis Frage

Was ist denn deine Meinung zum "New German Planting Style" bzw. "New German Style"? Würd mich mal interessieren.

Ihr wart so schnell schon weiter...


Meinst Du Oile oder mich?

Hausmeisterschnitt oder Rasenmähen mein ich sicher nicht, obwohl beides (ohne den hausmeister-) zuweilen auch ein Berechtigung hat, vor allem letzteres.
"Styles" interessieren mich grundsätzlich nicht. Mich interessiert, wie andere ihre Gärten bepflanzen und wie das auf mich wirkt. Da bin ich neugierig ohne Ende und irgendwie heißen muss das gar nicht. Es muss auch nicht alles perfekt gestaltet und "dekoriert" sein. Mich interessiert die Seele eines Gartens. Manchmal steckt diese in perfekten Gemüsebeeten eines Kleingartens oder in einem verwunschenen goldfarbenen Efeu über einem Schuppen oder einem Feigenbaum im Hinterhof oder in einem wunderbaren "richtigen" Staudengarten (es gibt hier einen in der Nähe mit uralten Pflanzen, entstanden in den 50er Jahren, besuche ich jedes Jahr). Alles ist Anregung, wird gespeichert und fließt irgendwie in das eigene Tun ein.

Mir geht es um ein "lustig-freies Erholungsgärtnern" ohne den Zwang zu irgendwelchen Stilen oder Ismen- orientiert an den Bedingungen des jeweiligen Geländes- das schließt Experimente (und deren Scheitern) keineswegs aus.

Kurz "New German Style" ist mir schnuppe. Vielleicht gefällt mir etwas davon, vielleicht nicht, das wird sich zeigen so man derart benanntes tatsächlich sieht.



Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: RosaRot am 02. Januar 2014, 11:19:01
Eben weil es so interessant ist, alle was dagegen haben, aber keiner eindeutig erklären kann, was es überhaupt ist.

Mich würde mal interessieren, ob die Holländer mit ihrer "Dutch Wave" auch so unzufrieden sind, oder einfach nur stolz drauf, dass ein Herr Oudolf was spezielles geschaffen hat und wo einfach weltweit mal Worte für geschaffen sind.

Ob denn die Holländer den "Dutch Wave" überhaupt wahrnehmen als solchen oder ist das ein Label welches von außen drauf geklebt wurde? Sind wir Deutschen vielleicht eine bißchen labelsüchtig? Was sagt Irisfool?
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: oile am 02. Januar 2014, 11:24:12

Ob denn die Holländer den "Dutch Wave" überhaupt wahrnehmen als solchen oder ist das ein Label welches von außen drauf geklebt wurde?

 ;D So eine ähnliche Antwort hatte ich auch gerade verfasst, dann aber nicht abgeschickt.

"Wir Deutsche" gibt es m. M. nach nicht, das wäre für mich auch nur ein weiteres Label.

Eben weil es so interessant ist, alle was dagegen haben, aber keiner eindeutig erklären kann, was es überhaupt ist.
Du hast Dich da festgebissen, nicht wahr? ;D ;D
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: RosaRot am 02. Januar 2014, 11:30:03
Kurz außerhalb der Diskussion um das Neugermanische Gartentum:

Was "die" Deutschen betrifft gebe ich Dir recht Oile.
Dennoch fallen die Labelwut oder die Lust an vereinfachenden Schlagworten oder Schubladen hierzulande auf und es wäre interessant zu ergründen woher dies denn eigentlich kommt.
(Unsere Stad wurde gerade als "All-Wetter-Destination" ;D ;D ;D gelabelt....von wem auch immer ::) ::) ::))
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: Treasure-Jo am 02. Januar 2014, 12:01:12
Mal ganz ehrlich: Dass es den Begriff "New german Style" gibt, nehmen doch nur ganz wenige (Gartenfreunde) wirklich wahr. Und ganz wenige davon beschäftigen sich so intensiv, wie die zwei Handvoll Leute (mich eingeschlossen ;D ) hier im Forum. Im Grunde hat dieser Begriff keinerlei Nutzen, kaum einen essentiellen Inhalt oder einen tieferen Sinn. Ab und an wird er für Marketing-Zwecke sehr obeflächlich eingesetzt oder gar mißbraucht. Die allermeisten Gärtner interessiert das nicht die Bohne, die Fachleute (siehe Cassian Schmidt, Petra Pelz usw.) eigentlich am allerwenigsten. Bei denen zählen Inhalte, neue Projekte, neue Ideen, aber nicht solche mehr oder weniger leeren, undefinierbaren Worthülsen. Ich wage zu bezweifeln, dass dieser Begriff in die seriöse Geschichte der Gartengestaltung eingehen wird. Es sei denn, als nette Randnotiz. ;)

Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: RosaRot am 02. Januar 2014, 12:12:26
Das sind tröstliche Worte! ;D

(Mir kam gerade beim Betrachten der wunderbaren russischen Phloxe der flüchtige Gedanke das letztlich vielleicht nicht "Stile" die Gärten der einzelnen Länder/Regionen unterscheiden sondern Pflanzen, die (nur) dort besonders gut wachsen oder besonders beliebt sind oder irgendwie anders typisch. So eine Art nationale/regionale "Garten-Zeigerpflanzen"...die dann eben auch den Eindruck der Gärten prägen...oder prägten...)
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: pearl am 02. Januar 2014, 12:16:52
Ich verstehe unter einem „Neugermanischem Stil“ eine Gartengestaltung mit Thingplatz, Feuerstelle, Findlingskreisen und Kiesflächen. Abwandlungen davon sind mittlerweile weitverbreitet.

 ;D :-* hihihihihihi ;D :-* hihihihihihi ;D :-* hihihihihihi ;D :-* hihihihihihi ;D :-*
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: Treasure-Jo am 02. Januar 2014, 12:26:38
Viel spannender ist es, sich mit Inhalten und den aktuellen und zukünftigen Gestaltungsrichtungen zu beschäftigen. Genau das machen die Autoren in dem Buch "Design trifft Natur" (Kingsbury/Oudolf, Originaltitel: "Planting: A new Perspective") oder im Buch "The dynamic Landscape" (edited by Nigel Dunnett, James Hitchmough, weitere Autoren: Kingsbury, Darrel Morrison, Wolfram Kircher, Hein Koningen et al.)

Da geht es beispielsweise um die Art und den Grad des Zufalls in neuen Gestaltungsrichtungen. Es geht auch um die Ästhetik, Ökologie, Nachhaltigkeit, Funktionalität, Dynamik, den kulturellen Kontext und die Pflege solcher Pflanzungen, die zum Teil gepflanzt, aber auch gesät werden. Das sind wirklich spannende Themen für mich.

Aber das wäre OT in diesem Thread.
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: oile am 02. Januar 2014, 12:47:05
Da hier alles gesagt ist, kann ich den Thread ja schließen. Treasure-Jo, mach doch einen neuen Faden auf :D.
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: oile am 02. Januar 2014, 13:12:25
Sorry, ich hatte nicht damit gerechnet, dass zu diesem Thema noch so viel Neues kommen könnte.
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: pearl am 02. Januar 2014, 13:17:22
das Neugermanische Gartentum:


ah, danke, danke, danke! Du ahnst nicht, wie mir dieses Wort auf der Zunge zergeht! Das schmeckt mir, das geht gut runter, das ist super verdaulich, das ...

 ;D :-*
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: Treasure-Jo am 02. Januar 2014, 13:41:54
Da hier alles gesagt ist, kann ich den Thread ja schließen. Treasure-Jo, mach doch einen neuen Faden auf :D.

Ich bin nicht wirklich davon überzeugt, dass ich hier andere mit solchen Themen* "quälen" sollte". Ich will hier auch keine Selbstgespräche führen. ;)


(*siehe mein Beitrag oben: "Es geht auch um die Ästhetik, Ökologie, Nachhaltigkeit, Funktionalität, Dynamik, den kulturellen Kontext und die Pflege solcher Pflanzungen, die zum Teil gepflanzt, aber auch gesät werden. Das sind wirklich spannende Themen für mich. ")


Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: Callis am 02. Januar 2014, 13:53:46
Fin (was diesen Thread betrifft :) )

Viel Freude noch hier. :D

das war auf S.19 des Threads

wollte nur mal daran erinnern ;)
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: Treasure-Jo am 02. Januar 2014, 14:17:02
Ja richtig, zum Thema selbst (insbesondere über Gartengestaltung durch Kindergärten) wollte mir aber nichts mehr einfallen. ;)
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: pearl am 02. Januar 2014, 14:17:04
 ;D na, geht doch! ;D
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: sarastro am 02. Januar 2014, 15:07:21
Mal ganz ehrlich: Dass es den Begriff "New german Style" gibt, nehmen doch nur ganz wenige (Gartenfreunde) wirklich wahr. Und ganz wenige davon beschäftigen sich so intensiv, wie die zwei Handvoll Leute (mich eingeschlossen ;D ) hier im Forum. Im Grunde hat dieser Begriff keinerlei Nutzen, kaum einen essentiellen Inhalt oder einen tieferen Sinn. Ab und an wird er für Marketing-Zwecke sehr obeflächlich eingesetzt oder gar mißbraucht. Die allermeisten Gärtner interessiert das nicht die Bohne, die Fachleute (siehe Cassian Schmidt, Petra Pelz usw.) eigentlich am allerwenigsten. Bei denen zählen Inhalte, neue Projekte, neue Ideen, aber nicht solche mehr oder weniger leeren, undefinierbaren Worthülsen. Ich wage zu bezweifeln, dass dieser Begriff in die seriöse Geschichte der Gartengestaltung eingehen wird. Es sei denn, als nette Randnotiz. ;)

Du sagsch des iiberdeitlich!
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: kaieric am 02. Januar 2014, 16:34:12
Ich verstehe unter einem „Neugermanischem Stil“ eine Gartengestaltung mit Thingplatz, Feuerstelle, Findlingskreisen und Kiesflächen. Abwandlungen davon sind mittlerweile weitverbreitet.

"new germanic style"?
 ;D ;D ;D

im übrigen fühle ich mich nun über etwas, dessen fehlen mir bisher gar nicht bewusst war, intensiv aufgeklärt - habt vielen dank :-*

...und unterhaltsam ist's auch :D ;)
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: Chica am 02. Januar 2014, 16:41:58

"Styles" interessieren mich grundsätzlich nicht.


Genau, soviel auch von mir zur Abendrobe.


Mich interessiert, wie andere ihre Gärten bepflanzen und wie das auf mich wirkt. Da bin ich neugierig ohne Ende und irgendwie heißen muss das gar nicht. Es muss auch nicht alles perfekt gestaltet und "dekoriert" sein. Mich interessiert die Seele eines Gartens.


Genau, aber zur Sinnhaftigkeit von Jeans und Wanderstiefeln habe ich ja schon genug gesagt ;D .
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: Gartenplaner am 02. Januar 2014, 17:43:55
Viel spannender ist es, sich mit Inhalten und den aktuellen und zukünftigen Gestaltungsrichtungen zu beschäftigen. Genau das machen die Autoren in dem Buch "Design trifft Natur" (Kingsbury/Oudolf, Originaltitel: "Planting: A new Perspective") oder im Buch "The dynamic Landscape" (edited by Nigel Dunnett, James Hitchmough, weitere Autoren: Kingsbury, Darrel Morrison, Wolfram Kircher, Hein Koningen et al.)

Da geht es beispielsweise um die Art und den Grad des Zufalls in neuen Gestaltungsrichtungen. Es geht auch um die Ästhetik, Ökologie, Nachhaltigkeit, Funktionalität, Dynamik, den kulturellen Kontext und die Pflege solcher Pflanzungen, die zum Teil gepflanzt, aber auch gesät werden. Das sind wirklich spannende Themen für mich.
...

Genau!
Schade, dass dieses Diskussion wieder in den Hintergrund gegenüber irgendwelchen Begriffsdefinitionen trat :(
Und zum OT wurden wir ja zwischendurch geradezu aufgerufen ;)
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: Eva am 02. Januar 2014, 17:45:26
Naja, aber die Begriffsdefinition war ja eigentlich das Thema des Threads 8)
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: Gartenplaner am 02. Januar 2014, 17:49:35
Das stimmt.
Aber Anregungen, die Diskussion über Staudenverwendung, die ab Seite 9 sich entwickelte, in einen eigenständigen Thread einzubetten, wurden nicht aufgenommen.
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: pearl am 02. Januar 2014, 18:45:29

Was die Begrifflichkeiten angeht, fällt mir auf, dass in den zitierten frühen englischen Zeitschriftenartikeln von einem "new german style" die Rede war, nicht vom "New German Style". Ich schließe daraus, dass die Engländer bemerkten, dass sich da in D etwas tut, etwas aus ihrer Sicht Neues, mehr nicht. Erst später wurde daraus ein Stil mit einem Namen in Großbuchstaben gemacht und jetzt versucht man, eine eigene Gartenphilosophie hineinzugeheimnissen.

genau so habe ich das auch gesehen. Bis zu dieser äh

Wie soll es in englischen Zeitschriften auch anders heißen als sort of new german garden style? Wie in meiner Signatur wird das Wort style im Englischen divers verwendet, unter andem auch für Gestaltung. Also übersetzt so: in Deutschland gibt es eine neue Art der Gartengestaltung. Punkt!

Mein Hinweis auf die Problematik und die Beispiele body bag, Handy und Wellness hat Mediterraneus nicht weiter geholfen.

body bag ist keine stylische moderne körpernah an einem Riemen getragene Tasche, sondern ein Leichensack.

Handy und Wellness sind deutsche hoch- oder flachtrabende anglizierende Erfindungen. Wellness finden die Engländer so dermaßen niedlich, dass sie es auch haben wollen. Wie die Amerikaner Lederhosen, Gemütlichkeit, Kindergarten pipapo.
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: Gartenplaner am 02. Januar 2014, 22:35:40
*seufz*

Der Titel des Artikels von Stephen Lacey von 2002, der in der "Stadt und Grün" als Genesis des Ausdrucks eingekreist wird, war The New German Style

Aber aus welchen Gründen auch immer manch einer das ablehnt, negiert, versucht, wegzudiskutieren - es wird nix dran ändern, dass der Begriff in der Welt ist.
Vielleicht wird es für die ein Trost sein, dass er möglicherweise eingeht in „New European Garden“ wie die "Stadt und Grün" in dem selben Artikel am Schluß meint ;D

Den Artikel fand ich auch lesenswert in dem Kontext:
What we can learn from German gardening
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: pearl am 02. Januar 2014, 22:45:18
du verstehst das völlig falsch. Jeder kann alles mit dem Namen benennen, der ihm beliebt. Nur möchte ich nicht, dass die Falschen den falschen Namen verwenden. Den falschen Namen können die Richtigen verwenden und vor sich hinquasseln so lange sie wollen. ;D

oile hat diesen thread gestartet und er hat seinen Zweck gut erfüllt. Jeder kann sich jetzt eine Meinung bilden, denn Meinungen sind ausgetauscht worden.

Damit ist wieder etwas geschafft! Polarisierung hat geklappt! Ich bin begeistert!

Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: troll13 am 02. Januar 2014, 22:59:03
 ;D

Mir ist das Thema inzwischen schietegal.

Bis der Zünsler oder der böse Buxuspilz auch hier zuschlägt, werde ich meine Buxuseinfassungen weiter pflegen, weiter Oudolfsche Kombinationen aus Eupatorium, Miscanthus, Astern und Solidago dahinter pflanzen, versuchen Beth Chattos Üppigkeit im Waldgarten zu mininalisieren und irgendwann auch einmal eine Plominsche Pflanzenkombination aus Juniperus, Azaleen und Stauden neu interpretieren. ;)

Wohl wissend, dass dies nie in einer Hochglanzzeitschrift vorgestellt werden wird. 8)
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: Gartenplaner am 02. Januar 2014, 23:00:24
Oh mein Gott!!!!!
troll hat einen "New German Style"-Garten :o :o ;D
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: Gartenplaner am 02. Januar 2014, 23:03:09
Naja, mir war der "Name" von vorneherein relativ egal - ein Austausch über Inhalte, die darunter zusammengefasst wurden/werden fand ich spannend...je, was Jo weiter oben meinte....aber egal, wenns um "Polarisierung" gehen soll......
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: oile am 02. Januar 2014, 23:03:57
Oh mein Gott!!!!!
troll hat einen "New German Style"-Garten :o :o ;D

Nein, troll13 hat einen schönen, individuellen Garten im troll-Style. ;D

Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: Gartenplaner am 02. Januar 2014, 23:05:08
Also einen nicht-deutschen Garten? ;D
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: troll13 am 02. Januar 2014, 23:09:38
Einen "deutschen" Garten habe ich noch bei keiner/m Purler/in gesehen. :D

Und ich finde es auch richtig, marketing- und mediengeilen Vertretern der Gartenszene "ans Bein zu pinkeln". ;D
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: Gartenplaner am 02. Januar 2014, 23:11:46
Na, ob du soweit....aber lassen wir das ;)
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: pearl am 02. Januar 2014, 23:12:34

Und ich finde es auch richtig, marketing- und mediengeilen Vertretern der Gartenszene "ans Bein zu pinkeln". ;D

 :-*
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: cornishsnow am 02. Januar 2014, 23:15:15

Und ich finde es auch richtig, marketing- und mediengeilen Vertretern der Gartenszene "ans Bein zu pinkeln". ;D

 :-*

Sehr gut! :D Danke, Troll! ;)
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: pearl am 02. Januar 2014, 23:22:04
so hier, Gartengestaltung mit Stauden: Von Foerster bis New German Style

was ist das denn überhaupt für ein Titel! Warum nicht Von Karl Foerster bis Cassian Schmidt? Ist Foerster jetzt eine Kategorie wie dieser Style? Wohlmöglich in der selben? Von Karl Foerster bis Petra Pelz, das wäre ja mal ein Titel! Aber nein! Woran liegts? Weil sich jeder Gartenbauverein mit Foerster schmückt! Ich sehe den Opa zu seiner Ollen humpeln und sagt er: weeste wat? Dat is jetzt wat janz Neuet da jippet jetzt diese Nevvv Kermaan Schtiiil, da könnwa allet stehn lassen un müssen nie wieder ufde Knie rumrutschen und dat is allet kein Unkraut mehr, dat sin jetzt janz moderne Methoden, jawoll ja!

Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: Gartenplaner am 02. Januar 2014, 23:26:14
 :D :D :D
Ihr glaubt doch nicht ernsthaft, das ihr irgendwem "Markting-Medien-Geilem" irgendwas weg genommen habt??!??
Eher ja im Gegenteil....
So viele Klicks wie durch den Thread hat das Machwerk wohl sonst nicht bekommen...


Hätte man einen eigenen Thread aufgemacht zu Staudenverwendungen, und diesen hier ruhen lassen, hätt das eher die erhoffte Wirkung gehabt 8)
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: oile am 02. Januar 2014, 23:31:32
Hätte man einen eigenen Thread aufgemacht zu Staudenverwendungen, und diesen hier ruhen lassen, hätt das eher die erhoffte Wirkung gehabt 8)

Ich stimme Dir zu.
Als ich den thread eröffnete, wollte ich wirklich wissen, was hinter dem Begriff stand. Umso erstaunte war ich, als dieser thread wieder vorgekramt wurde. Nun gut. Ich werde ihn in fünf Minuten schließen. Bis dahin kann jeder, der noch immer etwas Neues beizutragen hat, hier noch schreiben. ;D
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: tubutsch am 02. Januar 2014, 23:34:39
body bag ist keine stylische moderne körpernah an einem Riemen getragene Tasche, sondern ein Leichensack.
Stimmt so nicht ganz: Bodybag hat mehrere Bedeutungen, je nachdem in welchem Kontext sie benutzt wird. Sprache ist etwas dynamisches und entwickelt sich stetig weiter ob es einem nun persönlich gefällt oder nicht. Allerdings sollte man unterscheiden zwischen zugegebenermaßen dämlichem "Denglisch" und englischen Begriffen aus der Wissenschaft bzw. Wirtschaft, die Einzug in die deutsche Sprache finden. Ich überlege mir gerade ein deutsches Pendant zu Handy ::) :P Aber das ist eine andere Diskussion und eigentlich OT Zurück zum Thema: Wo ist denn der inhaltliche Unterschied zwischen "Deutschlands neue Art der Gartengestaltung" (dürfte einem Engländer nur schwer über die Lippen kommen) und "New German Style"? Wenn etwas nach "Zensur" riecht, wird mir immer übel :-X
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: Jonas Reif am 02. Januar 2014, 23:36:30
Zitat
Ich stimme Dir zu.
Als ich den thread eröffnete, wollte ich wirklich wissen, was hinter dem Begriff stand. Umso erstaunte war ich, als dieser thread wieder vorgekramt wurde. Nun gut. Ich werde ihn in fünf Minuten schließen. Bis dahin kann jeder, der noch immer etwas Neues beizutragen hat, hier noch schreiben. ;D

Dabei gibt es noch so viel zu schreiben...
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: Thomas am 02. Januar 2014, 23:39:38
Ich würde den Thread nicht schließen. Er ist sehr interessant, gerade weil auch so viel persönliche Perspektiven hineinspielen.

Einfach herrlich, wie das Leben ... ;)

Liebe Grüße
Thomas
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: Inken am 02. Januar 2014, 23:42:24
... Warum nicht Von Karl Foerster bis Cassian Schmidt?

Was war eigentlich vor Foerster? Gibt es dazu einen Thread, in dem man nachlesen kann?
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: Thomas am 02. Januar 2014, 23:43:43
... Nachtrag: Ich amüsiere mich köstlich, wenn wer 'Marketing-Geilen' ans Bein pinkeln möchte. Oder wenn wer 'aufräumt'. Oder recht hat. Oder oder ...

Immer schön locker bleiben. Das, was es alles so gibt, ist eben so.

Liebe Grüße
Thomas
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: pearl am 02. Januar 2014, 23:44:20
ich muss noch nach München in den Westpark! Noel Kingsburys Liste habe ich ansonsten durch. Ist ja auch einfach. Hermannshof, Schwetzinger Schlosspark, Weihenstephan, Wörlitz. Den Berggarten in Hannover kennt er vielleicht nicht, der gehört auch dazu.
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: pearl am 02. Januar 2014, 23:47:00
... Warum nicht Von Karl Foerster bis Cassian Schmidt?

Was war eigentlich vor Foerster? Gibt es dazu einen Thread, in dem man nachlesen kann?

ja, da war Camillo Schneider, Ernst Graf Silva Tarouca 1910 mit dem ersten Buch über Freiland-Stauden.
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: oile am 02. Januar 2014, 23:50:03
Na gut, dann lasse ich offen.
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: pidiwidi am 03. Januar 2014, 00:56:01
ich muss noch nach München in den Westpark! Noel Kingsburys Liste habe ich ansonsten durch. Ist ja auch einfach. Hermannshof, Schwetzinger Schlosspark, Weihenstephan, Wörlitz. Den Berggarten in Hannover kennt er vielleicht nicht, der gehört auch dazu.

Warum steht der Riemer Park nicht auf der Liste? Passen die Kriterien nicht?
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: Mediterraneus am 03. Januar 2014, 07:37:32
.... Wo ist denn der inhaltliche Unterschied zwischen "Deutschlands neue Art der Gartengestaltung" (dürfte einem Engländer nur schwer über die Lippen kommen) und "New German Style"? Wenn etwas nach "Zensur" riecht, wird mir immer übel :-X

Die Perle mag halt keine Anglizismen, so scheint mir ;)

ich bin, wie bereits mehrfach erwähnt, auch der Meinung, dass es Wurscht ist, wie man sämtliche naturnahen, dynamischen Pflanzungen nach Lebensbereichen des Herrn Hansen unter einen Nenner bringt.

Wenn sich jemand erst neu für Garten interessiert, oder eine Kommune einen Kreisverkehr oder sonst eine öffentliche Fläche bepflanzen will, dann finde ich reicht es, wenn sie im "Stil der neuen deutschen Staudenverwendung" oder von mir aus auch im "New German Style" angelegt wird. Damit könnte man solche Pflanzungen etwas weiter verbreiten, Landschaftsgärtner könnten endlich ihr Wissen zeigen und müssten nicht die bisher gängigen Bodendeckerrosenfelder anlegen.
Nur deshalb finde ich einen zusammenfassenden Begriff, welcher zumindest vom Hörensagen auch in der Gesellschaft bekannt ist, für erstrebenswert. Da die Deutschen das halt nicht geschafft haben und in diesem Fall die Engländer das "Handy" erfunden haben, Mein Gott!. Besser die, als die Chinesen.

Die Gartenkenner unter sich können ja weiterhin differenzieren, ob das Gartenbild nun die Unterschrift von Cassian Schmidt oder Hans Simon trägt. Oder eben von einem "Unbekannten Fälscher".
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: Staudo am 03. Januar 2014, 07:39:28
Eine Zwischenfrage: Was haben die letzten 20 Seiten für einen Erkenntnisgewinn gebracht?
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: Mediterraneus am 03. Januar 2014, 07:41:45
Eine Zwischenfrage: Was haben die letzten 20 Seiten für einen Erkenntnisgewinn gebracht?

Dass du mit deinen Schneeglückchen auch in diesen Stil fällst.

Ist sowas notwendig, Erkenntnis mein ich? ;)

Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: Mediterraneus am 03. Januar 2014, 07:47:10
Ich würde den Thread nicht schließen. Er ist sehr interessant, gerade weil auch so viel persönliche Perspektiven hineinspielen.

Einfach herrlich, wie das Leben ... ;)

Liebe Grüße
Thomas

Danke.
Anscheinend gibts ja doch noch jemanden, den längere Diskussionen nicht stören :D

Ich verstehe ehrlich gesagt nicht, warum man überhaupt eine lebhafte gartenthemenbezogene Diskussion schließen sollte. Ist Diskussion und Austausch nicht Sinn und Zweck eines Forums?
Wenns nicht interessiert, muss man ja nicht mitlesen.

Mich interessiert es schon, und einige andere wohl auch.
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: sarastro am 03. Januar 2014, 08:45:49
Cassian in allen Ehren, aber man kann nicht eine ganze Epoche am Hermannshof aufhängen. Auch bin ich ein grenzenloser Foerster-Verehrer, aber er war für mich in erster Linie ein Staudenzüchter und hat die Staude im Garten populär gemacht, er war doch kein praktizierender Staudenverwender! Wer dies heute so sieht, missbraucht ganz einfach den Namen von Karlchen.

Da gehört insgesamt schon mehr dazu. Ich würde dies, wenn überhaupt, dann an Richard Hansen anknüpfen. Er war der Begründer der Einteilung nach Lebensbereichen. Und nichts anderes ist dies doch.

Auf dem Teppich bleiben und dafür sorgen, dass sinnvolle Pflanzungen begeistern können. Und vielleicht auch mal etwas mehr tun und mit der Pflanzung leben und wachsen, nicht alles sich selbst überlassen und immer nur die vermeintliche Pflegeleichtigkeit in den Vordergrund stellen.
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: oile am 03. Januar 2014, 08:50:06
Viel spannender ist es, sich mit Inhalten und den aktuellen und zukünftigen Gestaltungsrichtungen zu beschäftigen. Genau das machen die Autoren in dem Buch "Design trifft Natur" (Kingsbury/Oudolf, Originaltitel: "Planting: A new Perspective") oder im Buch "The dynamic Landscape" (edited by Nigel Dunnett, James Hitchmough, weitere Autoren: Kingsbury, Darrel Morrison, Wolfram Kircher, Hein Koningen et al.)

Da geht es beispielsweise um die Art und den Grad des Zufalls in neuen Gestaltungsrichtungen. Es geht auch um die Ästhetik, Ökologie, Nachhaltigkeit, Funktionalität, Dynamik, den kulturellen Kontext und die Pflege solcher Pflanzungen, die zum Teil gepflanzt, aber auch gesät werden. Das sind wirklich spannende Themen für mich.


Ich hole diesen Beitrag nochmal hoch: ich finde diese Themen sehr interessant, auch wenn ich selbst nicht viele dazu beitragen kann, da ich eher sammle und Pflanzen dahin stopfe, wo gerade passender Platz ist. Außerdem kann ich als eher chaotischer Mensch auch schlecht mit Plänen umgehen.

Also: verfolge diese Themen doch bitte lautdenkend weiter. Ich bin mir sicher, auch andere kommen dann mit. Aber dieese Fragen haben einen eigenen oder mehrere eigene Threads verdient. Und wenn es dann ab und an auch noch gelingt, den Bogen zum Hausgarten für Normalverdiener zu schlagen, wäre das doch wunderbar. ;)
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: Mediterraneus am 03. Januar 2014, 09:00:31
...dass sinnvolle Pflanzungen begeistern können. Und vielleicht auch mal etwas mehr tun und mit der Pflanzung leben und wachsen, nicht alles sich selbst überlassen und immer nur die vermeintliche Pflegeleichtigkeit in den Vordergrund stellen.

 :D

Das Wort "sinnvolle Pflanzung" gefällt mir sehr.
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: Mediterraneus am 03. Januar 2014, 09:03:02
..die Art und den Grad des Zufalls in den Bepflanzungen...

soll ich die Kindergartenkinder wieder ins Spiel bringen, Jo? ;) ;D
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: sarastro am 03. Januar 2014, 09:17:30
Der Bogen zum Hausgarten wird beinahe bei sämtlichen Seminaren, Gartenschauen, Stilrichtungen etc.pp. vergessen. Meist handelt es sich um Selbstdarstellungen, so brutal dies jetzt klingt. Oft genug schon hörte ich diesbezüglich saftige Kritiken!

Wer hat schon Platz für einen Kiesgarten, eine Prärie oder eine Steppenbepflanzung? Nur ganz wenige Kunden sprechen mich auf diese Gestaltungsmöglichkeiten an! Dies sollte bei aller Diskussion niemals vergessen werden, so avantgardistisch kann eine Gestaltung gar nicht sein. Tolle Bücher gibt es zuhauf, sie eignen sich größtenteils zum Anschauen, sind zum Bestaunen gut, aber zum Realisieren nicht immer geeignet.
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: Mediterraneus am 03. Januar 2014, 09:24:18
Der Bogen zum Hausgarten wird beinahe bei sämtlichen Seminaren, Gartenschauen, Stilrichtungen etc.pp. vergessen. Meist handelt es sich um Selbstdarstellungen, so brutal dies jetzt klingt. Oft genug schon hörte ich diesbezüglich saftige Kritiken!

Wer hat schon Platz für einen Kiesgarten, eine Prärie oder eine Steppenbepflanzung? Nur ganz wenige Kunden sprechen mich auf diese Gestaltungsmöglichkeiten an! Dies sollte bei aller Diskussion niemals vergessen werden, so avantgardistisch kann eine Gestaltung gar nicht sein.

Sind denn nur diese großen Flächenpflanzungen in den NGS zu rechnen?
Die bekannten Beispiele bekannter Gestalter sind halt mal in öffentlichen Pflanzungen. Im Kleinen im Hausgarten ist die neue Staudenverwendung doch genauso möglich.
Im Prinzip könnte ich auch ein Grab im NGS gestalten. Oder nicht?
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: MD9 am 03. Januar 2014, 09:52:40
Der Bogen zum Hausgarten wird beinahe bei sämtlichen Seminaren, Gartenschauen, Stilrichtungen etc.pp. vergessen. Meist handelt es sich um Selbstdarstellungen, so brutal dies jetzt klingt. Oft genug schon hörte ich diesbezüglich saftige Kritiken!

Wer hat schon Platz für einen Kiesgarten, eine Prärie oder eine Steppenbepflanzung? Nur ganz wenige Kunden sprechen mich auf diese Gestaltungsmöglichkeiten an! Dies sollte bei aller Diskussion niemals vergessen werden, so avantgardistisch kann eine Gestaltung gar nicht sein. Tolle Bücher gibt es zuhauf, sie eignen sich größtenteils zum Anschauen, sind zum Bestaunen gut, aber zum Realisieren nicht immer geeignet.

Da muss ich Sarastro voll zustimmen, für diese Gestaltungsmöglichkeiten sind in den meisten fällen die Gärten zu klein. Macht mal aus einem 20 oder auch 30 m² Beet einen solchen Garten, da bekommt nach nicht viel Vielfalt in das Präriegarten und auch der Kiesgarten wird höchstens ein Kiesbeet mit ein paar Formschnittgehölzen und Gräsern.
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: sarastro am 03. Januar 2014, 10:09:03
Eben. Da eröffnet sich uns aber auch erst die Kunst der Staudenverwendung.

Natürlich lässt sich sogenannte moderne Staudenverwendung auch im Kleinen realisieren. Aber man sieht und hört kaum etwas davon. Thema eines Buches?
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: RosaRot am 03. Januar 2014, 10:14:26
Ja!!!
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: Mediterraneus am 03. Januar 2014, 10:39:05
Da muss ich Sarastro voll zustimmen, für diese Gestaltungsmöglichkeiten sind in den meisten fällen die Gärten zu klein. Macht mal aus einem 20 oder auch 30 m² Beet einen solchen Garten, da bekommt nach nicht viel Vielfalt in das Präriegarten und auch der Kiesgarten wird höchstens ein Kiesbeet mit ein paar Formschnittgehölzen und Gräsern.

Für eine Blaufichte oder Magnolie sind die Gärten auch oft zu klein.

Ein Kiesgarten auf 20 m2 geht sehr wohl, Jo zeigt oft genug Bilder davon. Das ist nicht die große Weite, aber durchaus ein Einblick daraus.
(z.B. auf kiesigem, trockenen Boden: Ein paar Lavendel, Feuerlilie, Asphodeline, Allium spaerocephalon, Iris, ein paar Frühblüher und eine Buchs. Fertig ist das kleine Beet, nach Lebensbereichen gestaltet)
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: enigma am 03. Januar 2014, 10:42:39
Ein Kiesgarten auf 20 m2 geht sehr wohl, Jo zeigt oft genug Bilder davon. Das ist nicht die große Weite, aber durchaus ein Einblick daraus.
(z.B. auf kiesigem, trockenen Boden: Ein paar Lavendel, Feuerlilie, Asphodeline, Allium spaerocephalon, Iris, ein paar Frühblüher und eine Buchs. Fertig ist das kleine Beet, nach Lebensbereichen gestaltet)

Dazu brauche ich aber den Begriff NGS nicht.
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: Mediterraneus am 03. Januar 2014, 10:49:15
Ein Kiesgarten auf 20 m2 geht sehr wohl, Jo zeigt oft genug Bilder davon. Das ist nicht die große Weite, aber durchaus ein Einblick daraus.
(z.B. auf kiesigem, trockenen Boden: Ein paar Lavendel, Feuerlilie, Asphodeline, Allium spaerocephalon, Iris, ein paar Frühblüher und eine Buchs. Fertig ist das kleine Beet, nach Lebensbereichen gestaltet)

Dazu brauche ich aber den Begriff NGS nicht.

Man braucht es natürlich nicht. Ich kann ein Bild im Museum auch einfach nur als "Bild" bezeichnen. Manche geben sich damit auch zufrieden.

Man kann auch "Staudenverwendung nach Treasure Jo" dazu sagen. Aber ich finde es doof, jede Art von Beetgestaltung nach seinem Besitzer/Pflanzer zu benennen.
Und allein "Kiesgarten" trifft es auch nicht, da denkt manch anderer an die Kiesschüttungen.

Kiesbeet nach Lebensbereichen, Felssteppe, trockene Prärie...

Was ist so schlimm daran, wenn man es unter "New German Planting Style" stellt?
Hätten die Engländer 1993 Jo´s Beete gesehen, hätten sies bestimmt auch so bezeichnet.
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: sarastro am 03. Januar 2014, 10:52:13
Lasst doch diese Anglizismen. Furchtbar. ::) ;)
Ich hab zwar nichts gegen englische Pflanzennamen, reg mich aber immer darüber auf, weil es anscheinend nichts mehr anderes zu geben scheint.
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: Hermann am 03. Januar 2014, 10:57:35
Ein paar Lavendel, Feuerlilie, Asphodeline, Allium spaerocephalon, Iris, ein paar Frühblüher und eine Buchs. Fertig ist das kleine Beet, nach Lebensbereichen gestaltet.

Entzückend.

Ein bespannter Keilrahmen 50 x 60 cm, zwei Kilo Blei, drei Hände voll Stroh, Pigmente im Spektrum Grau-Blau, ein paar Worte (wahlweise entnommen dem Nibelungenlied oder Celans Todesfuge) draufgekritzelt:

Und fertig ist ein Anselm Kiefer fürs Wohnzimmer.

Passt zwischen Ikea, Gelsenkirchener Barock, Marktex, Designerunikate etc.
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: Callis am 03. Januar 2014, 11:11:06
Ein paar Lavendel, Feuerlilie, Asphodeline, Allium spaerocephalon, Iris, ein paar Frühblüher und eine Buchs. Fertig ist das kleine Beet, nach Lebensbereichen gestaltet.

Entzückend.

Ein bespannter Keilrahmen 50 x 60 cm, zwei Kilo Blei, drei Hände voll Stroh, Pigmente im Spektrum Grau-Blau, ein paar Worte (wahlweise entnommen dem Nibelungenlied oder Celans Todesfuge) draufgekritzelt:

Und fertig ist ein Anselm Kiefer fürs Wohnzimmer.

Passt zwischen Ikea, Gelsenkirchener Barock, Marktex, Designerunikate etc.

Hermann, you make my day ;D ;D ;D

*um auch mal eine Anglizismus zu gebrauchen* ;)
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: Thomas am 03. Januar 2014, 11:13:52
Ich wiederum finde diese notorische Ablehnung von Anglizismen ... ehm, merkwürdig ::). Oder übersetzt ihr auch Begriffe wie Internet, PC etc.?

Im übrigen wurde doch deutlich, wo der Begriff NGS herkommt ... und darüber, was man darunter verstehen kann, haben wir auch viel gelernt.

Liebe Grüße
Thomas
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: Gartenplaner am 03. Januar 2014, 11:18:33
Lasst doch diese Anglizismen. Furchtbar. ::) ;)
Ich hab zwar nichts gegen englische Pflanzennamen, reg mich aber immer darüber auf, weil es anscheinend nichts mehr anderes zu geben scheint.


...
Und der "jardin à la française" oder "à l'anglais" wurde auch erst später so genannt :)

Heut ist eben Englisch Trendsprache ;)
...

Damals wars Französisch :)
Gab bestimmt auch welche, die das furchtbar fanden ;)

Ob "Staudenverwendung nach Lebensbereichen nach Hansen/Stahl und vor allem Nachfolger" in kleinen Hausgärten geht?
Das ist die spannende Frage!
Welche Kunden sprechen sarastro auf diese Gestaltungsmöglichkeiten an und warum, und welche aus welchem Grund nicht?
Warum geht auf 30m² kein "Staudenverwendung nach Lebensbereichen nach Hansen/Stahl und vor allem Nachfolger"-Beet?
Englische Border brauchen auch eigentlich mindestens 2m Tiefe und viele Meter Länge.
Das hat viele nicht davon abgehalten Teile davon als Inspiration zu nehmen und in kleinen Bereichen ihrer Gärten dem nachzueifern.
Ich könnte mir schon ein recht kleines Beet vorstellen, das wie aus großen "Staudenverwendung nach Lebensbereichen nach Hansen/Stahl und vor allem Nachfolger"-Flächen herausgestanzt verwendet wäre und wie ein Solitär in einem ansonsten ganz formalen Garten platziert ist.

Piet Oudolf (ich weiß, ich weiß, eigentlich "Dutch Wave"...) hat auch relativ kleine Hausgärten gestaltet, wenn auch wenige und mit denen ist er nicht "berühmt" geworden.
Und er hat für die Serpentine Gallery 2011 eine "Schaupflanzung" gemacht, die auch in einem "normalen" Garten Platz fände.
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: tomir am 03. Januar 2014, 11:40:12
Der Artikel ist ganz interessant: http://stadtundgruen.de/AKTUELLES/Kernbeitraege/tabid/585/language/de-DE/~/Default.aspx?tabid=440&NewsId=3024

Schon spannend das ganze, als ich bei Urs Walser mein Diplom gemacht hatte wusste ich von diesem "Style" noch nichts, und er wahrscheinlich auch nicht. ;)

Mal sehen ob es bald auch einen "New Spanish Style" gibt. ;D ;)
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: Mediterraneus am 03. Januar 2014, 11:55:01
"Staudenverwendung nach Lebensbereichen nach Hansen/Stahl und vor allem Nachfolger


Typisch deutsch wäre dann: "SnLnH/SuvmN"

Oder:" HanSta"-Stil ;D

Abkürzungen täten wir ja bestimmt akzeptieren ;D
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: sarastro am 03. Januar 2014, 11:58:37
Tormir, denn mal los! ;D Du hast ja genügend großes Betätigungsfeld bei dir vor der Haustüre.

Abkürzungen sind ein leidiges Thema, hier heißt es immer noch Lehrling und nichts anderes. :o ;D ;)

Ähm, bei uns sprechen nicht wenige Zeitgenossen von einer Heimseite und von "im Netz suchen". Jeder wie er will, das ist mir wieder viel zu deutsch und erinnert mich an schlechte Zeiten.

Ich bin kein notorischer Ablehner von Anglizismen, wehre mich aber dagegen, alles verenglischen zu müssen. Was im übrigen in Frankreich und Spanien nicht unbedingt geschieht.
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: Mediterraneus am 03. Januar 2014, 12:03:01
In diesem Fall wurde aber nicht "verenglischt", sondern die Engländer hams betituliert.

Und da darf man ihnen keinen Vorwurf machen, dass sie das in ihrer eigenen Sprache gemacht haben ;)

Und der Azubi ist hier auch noch der "Stift" 8)
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: sarastro am 03. Januar 2014, 12:18:21
Mir hams aber übernommen! :o
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: Thomas am 03. Januar 2014, 12:19:40
... und das finde ich überhaupt nicht schlimm, denn sie haben damit ja was gemeint. Siehe oben ...

Liebe Grüße
Thomas
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: Mediterraneus am 03. Januar 2014, 12:26:28
Englisch ist halt mal Weltsprache.
Und England ist DAS Land der Gartenkunst.

Und Gartenkunst an sich ist doch auch weltweit vorhanden. Und zum Vergleich der unterschiedlichen Richtungen kann man doch international englische Begriffe verwenden, zumal es eh nur eine Richtung/ein Stil/eine Art von Gärtnern ist. Es wurden ja "Dutch Wave" mit "New American Garden" verglichen. Wir können ja auch nicht das holländische Wort für "Dutch Wave".

Wenn ich mich dann hier im Lande weiter fachlich unterhalten will, dann betitulier ich das ganze halt auf deutsch oder geh auf die einzelnen Feinheiten der unterschiedlichen Erfinderväter ein.
Aber einem amerikanischen Gärtner" sagt der"Cassian Schmidt-Stil" sicher erst mal nix.



Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: Irisfool am 03. Januar 2014, 12:47:39
Nederlandse golf ,( Dutch Wave) hoert sich irgendwie bescheuert an und habe ich hier noch nie gehört. ;D ;D ;D ;D ;)
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: RosaRot am 03. Januar 2014, 13:09:31
Wird denn bei Euch vom Dutch Wave geredet Heidi? Oder wie nennen es die Holländer selber, wenn sie Gärten gestalten?
Mir gefällt eigentlich die Idee der "sinnvollen " Gartengestaltung. Das wäre ja für jeden kleinen oder noch kleineren Hausgarten ein sinnvoller Anfang...

 Irgendwo habe ich noch ein Buch aus DDR-Zeiten das sich dem Thema kleiner Gärten widmet, muss ich direkt mal suchen...
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: Thüringer am 03. Januar 2014, 13:37:20
"Der Garten am Haus" von Ehmke?
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: RosaRot am 03. Januar 2014, 13:51:19
Nein, war noch etwas anderes. Abers das müßte auch da sein. Muss mal schauen.
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: pearl am 03. Januar 2014, 13:53:26
Der Artikel ist ganz interessant: http://stadtundgruen.de/AKTUELLES/Kernbeitraege/tabid/585/language/de-DE/~/Default.aspx?tabid=440&NewsId=3024

Schon spannend das ganze, als ich bei Urs Walser mein Diplom gemacht hatte wusste ich von diesem "Style" noch nichts, und er wahrscheinlich auch nicht. ;)

Mal sehen ob es bald auch einen "New Spanish Style" gibt. ;D ;)

du sagst es! Und Respekt! Aber den hattest du schon vorher! ;) :D ;D
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: Mediterraneus am 03. Januar 2014, 14:11:33
Der Artikel ist ganz interessant: http://stadtundgruen.de/AKTUELLES/Kernbeitraege/tabid/585/language/de-DE/~/Default.aspx?tabid=440&NewsId=3024

Schon spannend das ganze, als ich bei Urs Walser mein Diplom gemacht hatte wusste ich von diesem "Style" noch nichts, und er wahrscheinlich auch nicht. ;)

Mal sehen ob es bald auch einen "New Spanish Style" gibt. ;D ;)

Gerade erst komplett durchgelesen. Steht ja alles drin :D

Haben die eigentlich hier vom Forum abgeschrieben? 8)
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: enigma am 03. Januar 2014, 18:44:07
Mit dieser Begriffserklärung, was NGS sein soll, kann ich was anfangen:

„Unter dem ,New German Garden Style’ wird heute der Ansatz verstanden,
auf Stauden basierende Pflanzungen in enger Anlehnung an ihre natürlichen Lebensbereiche zu konzipieren,
ihnen jedoch gleichzeitig durch wohlüberlegte Pflanzenwahl und -anordnung eine künstlerische Überhöhung angedeihen zu lassen.

Obwohl mit klaren Rahmenbedingungen versehen,
die erfreulicherweise nahezu zwangsläufig zu einer deutlichen Verringerung des Pflegeaufwands führen,
bleibt auf diese Weise viel Spielraum zur individuellen Interpretation einer Pflanzung“ (Schacht 2012: 167). (Zitat aus dem oben verlinkten Artikel)
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: pearl am 03. Januar 2014, 18:53:29
ja, aber was daran ist NGS?

"Unter dem ,New German Garden Style’ wird heute der Ansatz verstanden" ist völlig falsch, nur Mascha Schacht und die anderen Redakteure aus der Mein Schöner Garten Redaktion, die Deutsche Gartenbaugesellschaft und die Mainau GmbH verstehen das und dieser Professor aus Kassel, der den Begriff für sich beanspruchen wollte und zwar auf publikumswirksame Prachtstaudenpflanzungen bezogen."
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: Treasure-Jo am 04. Januar 2014, 14:34:57
In welches Raster passen die Pflanzungen von Petra Pelz?
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: pearl am 04. Januar 2014, 14:41:57
deutsche Staudenverwendung von Camillo Schneider bis Petra Pelz.
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: pidiwidi am 04. Januar 2014, 18:29:11
ich muss noch nach München in den Westpark! Noel Kingsburys Liste habe ich ansonsten durch. Ist ja auch einfach. Hermannshof, Schwetzinger Schlosspark, Weihenstephan, Wörlitz. Den Berggarten in Hannover kennt er vielleicht nicht, der gehört auch dazu.

Warum steht der Riemer Park nicht auf der Liste? Passen die Kriterien nicht?

Das würde mich schon interessieren, ob ihr den in die gleiche Kategorie einordnen würdet oder nicht. Hier Gartenexkursion Freising München hab ich ein paar Bilder eingestellt.
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: pearl am 04. Januar 2014, 19:16:42
oh, pidiwidi!

Natürlich habe ich mich nur auf die 5 Gärten, die Noel Kingsbury in dem dailymail Artikel empfohlen hat, bezogen!

Besonders bedauert habe ich in dem Zusammenhang, dass ich die wirklich innovativen Staudenrabatten von Rosemarie Weisse noch nicht gewürdigt habe. Es sind sehr wenig Frauen in dieser Richtung unterwegs, außer Petra Pelz und Rosemarie Weisse kenne ich keine.
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: Treasure-Jo am 04. Januar 2014, 22:02:25
Christine Orel !! (zwar kein NGS, aber sie macht weit mehr als wundervollen Sommerflor, siehe in der Gartenpraxis: Hefte 8, 9, 10, 11 2005
Gärten der 4 Elemente in der LGS Trier
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: troll13 am 04. Januar 2014, 23:03:11
"Sind wir nicht alle ein bisschen Bluna?" ähem... "New German Style"? ::)

Nach meinem Empfinden macht diese Frau ihr eigenes Ding, man mag es mögen oder nicht.

Ich frage mich jedoch, wo ist "New German Style", der doch offenbar nur auf Grundlage der Lebensbereiche funktioniert, in Schattengärten (Lebensbereiche "Gehölz" und "Gehölzrand") verwirklicht?

Ist der "Ostasiatische Monsunwald" nun auch "New German Style"? Ich habe mir den GP Artikel noch einmal durchgelesen und finde dort Stichworte wie "Drifts" und "rythmische Wiederholung", also traditionelle Begriffe und Handwerkszeug der Gartenarchitektur.
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: Katrin am 04. Januar 2014, 23:16:42
Jetzt habe ich mich gründlich eingelesen und sogar das MSG-Special dazu gelesen ( ;D) und ich weiß echt immer noch nicht, was so mörderneu sein soll. Na gut, Stauden gemischt mit Gräsern ( ???), alles nach Standorten und so gepflanzt, dass möglichst viele Pflanzen an Nachbarn stoßen, mit denen sie harmonieren können.

Das mache ich auch so. Aber ohne, dass ich über irgendjemanden der Genannten groß nachgedacht hätte.

Dein Monsun-Wald ist also sicher auch sowas.
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: Treasure-Jo am 04. Januar 2014, 23:21:13

Ist der "Ostasiatische Monsunwald" nun auch "New German Style"? Ich habe mir den GP Artikel noch einmal durchgelesen und finde dort Stichworte wie "Drifts" und "rythmische Wiederholung", also traditionelle Begriffe und Handwerkszeug der Gartenarchitektur.

Alle Gärten und Beete, die in diesem Thread in Zusammenhang mit NGS gebracht wurden, sind gestaltete Gärten. Neben gewollten zufälligen Elementen, wie bei vielen Mischpflanzungen, gibt es auch immer essentielle Gestaltungslemente. Dazu gehören geplante Kombinationen, Gruppierungen, Wiederholungen, Strukturierungen und selbstverständlich auch eine Flächenaufteilung in Drifts, Mosaike usw. In so fern ist das Verwenden des "traditionellen gestalterischen Handwerkszeugs" überhaupt kein Widerspruch zu einer naturalistischen Gartengestaltung bzw. Staudenverwendung, ob das nun als NGS oder Dutch Wave oder sonst wie bezeichnet wird.
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: troll13 am 04. Januar 2014, 23:24:11
Daran ist nichts "mörderneu" und sicher auch nicht alles "German". ::)

Genau das ist es eben nach meiner unmaßgeblichen Einschätzung.

Der Monsunwald gehört hier übrigens jemand anderem. ;)
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: Treasure-Jo am 04. Januar 2014, 23:25:32
Jetzt habe ich mich gründlich eingelesen und sogar das MSG-Special dazu gelesen ( ;D) und ich weiß echt immer noch nicht, was so mörderneu sein soll. Na gut, Stauden gemischt mit Gräsern ( ???), alles nach Standorten und so gepflanzt, dass möglichst viele Pflanzen an Nachbarn stoßen, mit denen sie harmonieren können.

Das mache ich auch so. Aber ohne, dass ich über irgendjemanden der Genannten groß nachgedacht hätte.

Dein Monsun-Wald ist also sicher auch sowas.

Zur Erinnerung: Der Begriff wurde erstmals von Engländern geprägt, für die eine Stauden- und Gräserverwendung, die sie in Deutschland gesehen hatten, neu war. Für viele deutsche, holländische (und manch andere) Gartengestalter (auch vieler privater Gartenbesitzer) und Staudenverwender ist das schon ganz schön alter Käse. ;)
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: pearl am 04. Januar 2014, 23:26:51
Jo, also die Orel, die ist ja nun wirklich nur ein Beispiel für diese wilhelminischen Teppichbeete! ;D Totaler Nippes!
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: Treasure-Jo am 04. Januar 2014, 23:28:57
Jo, also die Orel, die ist ja nun wirklich nur ein Beispiel für diese wilhelminischen Teppichbeete! ;D Totaler Nippes!

Da kennst Du ihre Werke offenbar zu wenig. Im Übrigen ging mir darum, sie als wichtige zeitgenössische Gartengestalterin zu erwähnen und nicht als Vertreterin von irgendwas oder NGS oder...
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: troll13 am 04. Januar 2014, 23:38:59

Ist der "Ostasiatische Monsunwald" nun auch "New German Style"? Ich habe mir den GP Artikel noch einmal durchgelesen und finde dort Stichworte wie "Drifts" und "rythmische Wiederholung", also traditionelle Begriffe und Handwerkszeug der Gartenarchitektur.

Alle Gärten und Beete, die in diesem Thread in Zusammenhang mit NGS gebracht wurden, sind gestaltete Gärten. Neben gewollten zufälligen Elementen, wie bei vielen Mischpflanzungen, gibt es auch immer essentielle Gestaltungslemente. Dazu gehören geplante Kombinationen, Gruppierungen, Wiederholungen, Strukturierungen und selbstverständlich auch eine Flächenaufteilung in Drifts, Mosaike usw. In so fern ist das Verwenden des "traditionellen gestalterischen Handwerkszeugs" überhaupt kein Widerspruch zu einer naturalistischen Gartengestaltung bzw. Staudenverwendung, ob das nun als NGS oder Dutch Wave oder sonst wie bezeichnet wird.

Genau das ist es doch...

Warum brauchen wir überhaupt einen übergeordneten (Marketing-?)Begriff dafür? Sind die Lebensbereiche inzwischen nicht einfach auch nur "Handwerkszeug", egal ob sie expliziert das erste Mal von Hansen und Stahl oder vielleicht schon viel früher in den Köpfen von klugen Gartengestaltern definiert wurden?
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: pearl am 04. Januar 2014, 23:45:20
Jo, also die Orel, die ist ja nun wirklich nur ein Beispiel für diese wilhelminischen Teppichbeete! ;D Totaler Nippes!

Da kennst Du ihre Werke offenbar zu wenig. Im Übrigen ging mir darum, sie als wichtige zeitgenössische Gartengestalterin zu erwähnen und nicht als Vertreterin von irgendwas oder NGS oder...

oh, du müsstest mich besser kennen! Ich bin sehr gründlich bevor ich irgendwas schreibe. Ich finde sie nicht wichtig und auch nicht der Rede wert, genausowenig wie die anderen 3 Damen in diesem Reigen. ;D

Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: Treasure-Jo am 04. Januar 2014, 23:46:37
Zum eigentlich wirklich spannenden Thema "Zufall versus Gestaltung", dass Troll gerade nochmal in die Diskussion gebracht hat (Danke), möchte ich Thomas Rainer zitieren:

"In America, many native plant purists have embraced the romantic notion that native plantings should look intentionally un-designed. As a result, there are thousands of miserable-looking native plantings with no discernible design. For me, these plantings pose a larger threat in that they turn off the larger public from naturalistic design."

Quelle

Der Zufall sollte wohldosiert sein, wenn man den Anspruch hat, nicht nur ökologisch, sondern auch ästhetisch wertvolle Pflanzungen zu schaffen. Ein Garten ensteht schließlich im Spannungsfeld zwischen Natur und Kunst, manchmal auch ganz ohne Natur und ganz ohne Kunst, siehe Sheng Fui. Aber dann ist es in meinen Augen auch kein Garten mehr.

Anm.: In Thomas Rainers Blog entspinnt sich eine interessante Diskussion über "Mingle or clump", was letzlich auch heißt: Zufall versus Gestaltung.
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: sarastro am 04. Januar 2014, 23:48:10
Mit Verlaub, so richtig neu war für mich in den letzten Jahrzehnten vor allem Ton ter Linden und eben auch Christine Orel. Letztere kam überall auf Gartenschauen gut an, ihre Kompositionen mit Einjährigen sind ein Gedicht, ihre reinen Staudenkompositionen überzeugen mich allerdings weniger. In den letzten Jahren hört man leider nicht mehr so viel von ihr. Entweder hat sich das Thema erschöpft....oder ich bin nicht auf dem neuesten Stand, was sie anbelangt! Aber sie hat sich immerhin schon relativ lange behauptet.

Ton ter Linden verkörpert meines Erachtens echtes Naturgärtnern mit winterharten Stauden aus allen Kontinenten, die sich selbst versamen. Er lässt viel Eigendynamik zu und greift nur ordnend ein, wo zu viel ist. Eine Weise des Gärtnerns, worüber in kommender Zeit noch mehr zu lesen sein wird. Eine Methode, die durchaus weite Verbreitung verdient und eine Bereicherung in der Gartenkultur ist. Eine Methode für Anfänger und für Künstler, die eine Vollendung anstreben!

Nichtsdestotrotz gibt es aber auch noch andere Möglichkeiten, ohne gleich alles systematisch zu definieren.

Einen Marc Chagall erkennt man eindeutig, ebenfalls einen Rembrandt oder auch Monet und Picasso. Oder meine Lieblingsmaler Hundertwasser und Gustav Klimt. All ihre Werke sind jedoch statisch im Sinne von bleibender Kunst und sind noch in Hunderten von Jahren zu bewundern, ganz im Gegensatz zu den Werken der Pflanzenverwender. Diese werden immer dynamischen Prozessen untergeordnet sein, wo lediglich der Eingriff des Menschen Veränderungen zulässt, wenngleich die Zeit und die Sukzession immer die großen Gegenspieler sind.

Ihre Werke vergehen, sie sind Zeiterscheinungen und aufgrund der Nachahmer wird es immer schwerer, sie überhaupt irgendwem zuzuordnen. Dies soll nicht abwertend sein, entspricht aber durchaus einer gewissen Tatsache.
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: Treasure-Jo am 04. Januar 2014, 23:52:55

Warum brauchen wir überhaupt einen übergeordneten (Marketing-?)Begriff dafür?

Ich wage mal zu behaupten, aus der gesamten Diskussion herauslesen zu können, dass kaum einer diesen Begriff "NGS" für wirklich notwendig und wichtig erachtet. ;)
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: pearl am 04. Januar 2014, 23:55:26
[td]
... Christine Orel. Letztere kam überall auf Gartenschauen gut an,
;D[/td][td]
Zitat
ihre Kompositionen mit Einjährigen sind ein Gedicht,
;D[/td][td]
Zitat
ihre Staudenzusammensetzungen überzeugen mich weitaus weniger.
;D[/td][/table]
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: sarastro am 04. Januar 2014, 23:56:02
Niemand braucht einen solchen. Sprechen wir in 10 Jahren weiter. Dann hat sich alles als ad absurdum herausgestellt, Stress und Strategie eingenommen. ::) ::) ;D ;)
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: Treasure-Jo am 04. Januar 2014, 23:57:35
In den letzten Jahren hört man leider nicht mehr so viel von ihr.

Auf der LGS in Deggendorf 2014 war/ist Christine Orel aktiv. Schaun wir mal, was sie dort angerichtet hat.
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: sarastro am 05. Januar 2014, 00:06:03
Ouh, das kann ich ja im Vorbeifahren von der Autobahn aus bewundern!

Wusste gar nicht, dass sie in Deggendorf tätig ist. Und ich muss zu meiner Schande gestehen, dass ich mit Gartenschauen nur wenig am Hut habe. Aber um so besser, dass sie dort präsent ist. Die Resonanz erfahre ich dann in Worten meiner niederbayrischen Kunden.

Staudenpflanzungen auf LGS und BGS wechseln zwischen Pelz, Orel und Roth hin und her.
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: Treasure-Jo am 05. Januar 2014, 00:34:18
...Christian Meyer nicht zu vergessen.
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: sarastro am 05. Januar 2014, 08:37:24
Ja, den darf ich nicht vergessen, ja natürlich! Bestreitet er doch die Bepflanzung bei der LGS in Bad Ischl/OÖ!

Was ich auch nicht so ganz kapiere, ist die Tatsache, dass an Gartenschauen immer nur Gartenarchitekten Pflanzplanungen realisieren d ü r f e n. Nun, oben genannte verstehen zum Glück ziemlich viel von Stauden und Pflanzen, im Gegensatz zu der Mehrheit, die da kreucht und fleucht.

Aber es soll ja auch Leute geben, die kein Studium absolviert haben und trotzdem auf ihre Weise gelungene Beiträge liefern. Piet Oudolf zum Beispiel.
Auch in Bad Hall sah man so einen Fall, der schuf eine durchaus sehenswerte Bepflanzung mit winterharten, tropisch anmutenden Stauden. Er botete alle anderen aus und wurde dadurch der Publikumsliebling.

Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: maculatum am 05. Januar 2014, 17:32:46
Warum brauchen wir überhaupt einen übergeordneten (Marketing-?)Begriff dafür?
Ich wage mal zu behaupten, aus der gesamten Diskussion herauslesen zu können, dass kaum einer diesen Begriff "NGS" für wirklich notwendig und wichtig erachtet. ;)

Der Begriff war notwendig, um in England und in anderen Ländern auf die Entwicklungen in Deutschland aufmerksam zu machen.

Innerhalb Deutschlands hat er einfach keine sinnvolle Funktion.
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: Mediterraneus am 07. Januar 2014, 07:49:57
Ich denke schon, dass er eine sinnvolle Funktion haben kann.

Denn durch diesen Begriff wird vielleicht Otto-Normal auch auf die naturnahe Pflanzenverwendung nach Lebensbereichen aufmerksam. Oder die Kommunen oder auch die Garten- und Landschaftsbauer können endlich mal zeigen, dass es auch anderes als das bisherige Rindengemulche gibt.

Außerdem finde ich es Käse, nur die bekannten Köpfe hier einzuordnen. Wie auch immer die ihren Ruhm verdient haben oder zu ihm gekommen sind.
Es geht um die Sache, nicht um den Gestalter.
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: sarastro am 07. Januar 2014, 18:52:48
Das sehe ich genauso. Nur habe ich die landauf landab die Erfahrung gemacht, dass sogenannte natürliche oder naturnahe Pflanzungen bei nicht sehr vielen Leuten gut ankommt. Ob dies in Wien ist oder in anderen Großstädten: eine solche Pflanzung ist top, darf dann aber nicht zur G'stettn verkommen.

Und wir können wohl Wegbereiter sein, die Natur ersetzt dies eben doch nicht, sondern ist Teil einer Stilrichtung. Wie auch die English Border!
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: troll13 am 07. Januar 2014, 22:42:33
Liegt es nicht einfach auch daran, dass sich die Wegbereiter sich vor allem an Situationen austoben, in denen Prairie oder großflächige Steppenvegetation eine sinnvolle Planungsvorstellung sein kann.

In meinem Arbeitsalltag als Gartengestalter, der vielleicht in der dritten, wahrscheinlich jedoch vierten Liga mitspielt, habe ich es jedoch vor allem mit Rand- und Übergangssituationen zu tun.

Den Lebensbereich "Freifläche" könnte ich als Bepflanzungsvorschlag vielleicht noch jemandem vorschlagen, der ein großzügiges Terrassenbeet anlegen möchte. Einen "Gravelgarden" kann ich eventuell noch in einer trockenen, vollsonnigen Gartensituation vorschlagen, in der sonst nichts wachsen mag.

In der Praxis hier sind jedoch vor allem Konzepte gefragt, die ich in den Lebensbereich "Gehölzrand" einordnen möchte. Wo gibt es noch Gärten, in denen man nicht nach wenigen Metern auf Grenzen trifft?

Gefragt sind hier vor allem funktionale Lösungen für Sicht- und Wetterschutz, die Kaschierung von unattraktiven Ausblicken. Das klappt einfach nicht mit einem reinem Staudenkonzept.

Und Piet Oudolfs Taxushecken und -blöcke kann ich auch nicht jedem verkaufen.
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: Treasure-Jo am 07. Januar 2014, 23:48:40

Und Piet Oudolfs Taxushecken und -blöcke kann ich auch nicht jedem verkaufen.

Das wäre auch schade, wenn wir Piet Oudolf oder andere "nur" kopieren wollten. Im Übrigen hast Du völlig recht. In Privatgärten steht man vor unzähligen Herausforderung: gewachsene, nicht immer geglückte Strukturen, Gartenbesitzer mit diffusen Wünschen, kaum Platz für Stauden, 4 verschiedene Lebensbereiche auf 10m2, und und und. Aber das macht die Sache auch spannend. Unter solchen Randbedingungen dennoch etwas einzigartiges zu schaffen, etwas zu gestalten, das am besten in kein Schema passt, mit dem ich zufrieden bin und vor allem die Gartenbesitzer, auch noch nach Jahren.
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: moreno am 08. Januar 2014, 06:56:24
4 verschiedene Lebensbereiche auf 10m2

wann haben sie meinem garten gesehen? 8)


Ich hoffe, dass sie vorher nicht berichtet wurden

http://stadtundgruen.de/AKTUELLES/Kernbeitraege/tabid/585/language/de-DE/~/Default.aspx?tabid=440&NewsId=3024

http://gartenplanung-gartengestaltung.blogspot.de/2013/11/new-german-style-im-garten.html

http://www.gds-staudenfreunde.de/public/index/rubrik/Projekte/unterrubrik/Staudengarten%20auf%20der%20Insel%20Mainau
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: pearl am 08. Januar 2014, 15:13:54
moreno, doch! Wir hacken die ganze Zeit darauf herum. ;D
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: Mediterraneus am 09. Januar 2014, 14:07:45

Und Piet Oudolfs Taxushecken und -blöcke kann ich auch nicht jedem verkaufen.

Das wäre auch schade, wenn wir Piet Oudolf oder andere "nur" kopieren wollten. Im Übrigen hast Du völlig recht. In Privatgärten steht man vor unzähligen Herausforderung: gewachsene, nicht immer geglückte Strukturen, Gartenbesitzer mit diffusen Wünschen, kaum Platz für Stauden, 4 verschiedene Lebensbereiche auf 10m2, und und und. Aber das macht die Sache auch spannend. Unter solchen Randbedingungen dennoch etwas einzigartiges zu schaffen, etwas zu gestalten, das am besten in kein Schema passt, mit dem ich zufrieden bin und vor allem die Gartenbesitzer, auch noch nach Jahren.

Man kopiert sie aber nicht, wenn man die gleichen Sorten verwendet. Oder doch?
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: Gartenplaner am 09. Januar 2014, 14:28:24
Der Grat zwischen "Inspiration" und "Kopie" ist schmal ;D
Aber Eibenhecken als Kontrast zu üppigem Wuchs weisen auch viele englische Gärten auf, also hat Oudolf auch "kopiert" ;)
Diese berühmte geschwungene Eibenhecke ist ihm übrigens abgesoffen bei Überschwemmungen, abgestorben und inzwischen entfernt :'(
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: enigma am 09. Januar 2014, 14:35:02
Aus der Debatte hier halte ich mich ansonsten ja raus, weil ich weder ein Gartengestalter bin, sondern ein Sammler, noch irgendwelchen besonderen Möglichkeiten zur Gestaltung des hiesigen Gartens habe.

Aber ein Landschaftsgärtner, dem "seine" Eibenhecke absäuft? Spricht nicht gerade für sorgfältige Umsetzung einer Idee in die Praxis.
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: Mediterraneus am 09. Januar 2014, 14:44:57
Oudolf ist ja deshalb auch kein New German Planting Styler, sonder ein Dutch Waver.
Und bei Dutch Wave kommt es weniger auf die Standortansprüche an, mehr auf das rein visuelle.

New German Style hätte im Sumpf wohl eher Erlenhecken verwendet, ungeschnitten ;)
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: enigma am 09. Januar 2014, 14:46:50
 ::)
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: Treasure-Jo am 09. Januar 2014, 14:47:00
Aber ein Landschaftsgärtner, dem "seine" Eibenhecke absäuft? Spricht nicht gerade für sorgfältige Umsetzung einer Idee in die Praxis.

 ??? Den Kommentar verstehe ich nicht ganz, ein Jahrhunderthochwasser als Planungsfehler anzulasten ist doch etwas hochgegriffen!
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: enigma am 09. Januar 2014, 14:49:06
Aber ein Landschaftsgärtner, dem "seine" Eibenhecke absäuft? Spricht nicht gerade für sorgfältige Umsetzung einer Idee in die Praxis.

 ??? Den Kommentar verstehe ich nicht ganz, ein Jahrhunderthochwasser als Planungsfehler anzulasten ist doch etwas hochgegriffen!

War's ein Jahrhunderthochwasser, dass den ganzen Garten unter Wasser setzte? Sorry, ich bin, wie oben erwähnt, auf diesem Gebiet unbelesen.

Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: Gartenplaner am 09. Januar 2014, 14:50:42
@bristlecone:
Sammler wetten ja manchmal auf Winterhärte, er hat wohl darauf gewettet, dass zu seinen Lebzeiten kein 100- oder 1000-jähriges Hochwasser kommt - und verloren.

@Mediterraneus:
das würd ich so nicht sagen, er sieht seine Wurzeln ja ganz klar in der Hansen/Stahlschen Lebensbereichseinteilung und eben auch den passenden Standortbedingungen, die dafür notwendig sind.

Edit: Dopplung mit Treasure-Jo
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: Mediterraneus am 09. Januar 2014, 14:53:14
@Mediterraneus:
das würd ich so nicht sagen, er sieht seine Wurzeln ja ganz klar in der Hansen/Stahlschen Lebensbereichseinteilung und eben auch den passenden Standortbedingungen, die dafür notwendig sind.


Dutch Wave aber nicht so sehr, oder? Sonst würde Oudolf ja keine Astilben und Achillea zusammenpflanzen. Er macht auch neben Natur mehr das Klassische mit Stauden.
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: pearl am 09. Januar 2014, 14:55:45
Aber ein Landschaftsgärtner, dem "seine" Eibenhecke absäuft? Spricht nicht gerade für sorgfältige Umsetzung einer Idee in die Praxis.

 ??? Den Kommentar verstehe ich nicht ganz, ein Jahrhunderthochwasser als Planungsfehler anzulasten ist doch etwas hochgegriffen!

War's ein Jahrhunderthochwasser, dass den ganzen Garten unter Wasser setzte? Sorry, ich bin, wie oben erwähnt, auf diesem Gebiet unbelesen.



das ist gut so. Piet Oudolf ist ja auch jemand, der gerne mal mit dem Pflug am Traktor über seine Pflanzungen fährt um alles unterzubuddeln, wenn er das Gefühl hat, dass was neues hermuss. Er wird also den neo-barocken Eibenhecken nicht hinterherweinen. Es haben sowieso schon zu viele die kompiert. Wahrscheinlich ist er auch froh, dass er das Etikett "Dutch Wave" damit vom Hals hat.



Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: Mediterraneus am 09. Januar 2014, 16:57:31
Hmm, so ein umgepflügter fetter holländischer Boden, ob das die ominöse "Dutch Wave" sein soll?
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: sarastro am 09. Januar 2014, 17:11:44
Gerade aber die Eibenhecken gaben dem ganzen Ensemble den nötigen Touch! Und das ist es, was einen Garten a la GB ausmacht, gleich in welchem Stil. Naturalistische Mixed Border, bis zur farblichen Verkünstelung, daneben streng geschnittene Hecken und saubere Rasenflächen. Auch beim Dutch Wave sehe ich durchaus Parallelen zu England und kann schwerlich einen eigenen Stil daraus erkennen. Liegt durchaus auch am Klima. Piet O. kann seinen Stil mit seinen 150 Stauden zwar in Schweden und Nordamerika ausleben, nicht aber im Osten Österreichs oder im Süden Frankreichs. Man müsste dann auf gänzlich andere Pflanzen ausweichen, die es vermutlich noch nicht zu kaufen gibt.

Da ist eine Neue Deutsche Welle schon unterscheidbarer! Nämlich die kreative Pflanzenverwendung nach Lebensbereichen, ohne diese als Dogma zu sehen, spielerisch mit Pflanzen umgehen, auch mal gewagte Kombis eingehen. Und darauf stehe ich, ob mit New German Style oder ohne.
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: oile am 09. Januar 2014, 17:30:44

Da ist eine Neue Deutsche Welle schon unterscheidbarer! Nämlich die kreative Pflanzenverwendung nach Lebensbereichen, ohne diese als Dogma zu sehen, spielerisch mit Pflanzen umgehen, auch mal gewagte Kombis eingehen. Und darauf stehe ich, ob mit New German Style oder ohne.

Genau das hat mich ja verwirrt: es war mir nicht "neu". Aber möglicherweise bin ich gärtnerisch in diese Philosphie hineinsozialisiert worden? ;D
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: sarastro am 09. Januar 2014, 17:37:04

Da ist eine Neue Deutsche Welle schon unterscheidbarer! Nämlich die kreative Pflanzenverwendung nach Lebensbereichen, ohne diese als Dogma zu sehen, spielerisch mit Pflanzen umgehen, auch mal gewagte Kombis eingehen. Und darauf stehe ich, ob mit New German Style oder ohne.

Genau das hat mich ja verwirrt: es war mir nicht "neu". Aber möglicherweise bin ich gärtnerisch in diese Philosphie hineinsozialisiert worden? ;D

Genau, das ist es ja verdammt noch mal ! Es ist nichts Neues, nur für die Amis und Engländer war dies neu. Und da wir ja alles kritiklos übernehmen müssen, haben wir nun den Salat!
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: Mediterraneus am 13. Januar 2014, 15:32:29
Ich behaupte mal, für die allermeisten Deutschen, für Betreiber öffentlicher Anlagen, Kommunen und auch für viele selbsternannte "Gartenanleger a la Rindenmulch versus Unkrautfolie", ob kommerziell oder privat,

...ist es schon irgendwie...neu ;D
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: Treasure-Jo am 13. Januar 2014, 17:24:59
Ich behaupte mal, für die allermeisten Deutschen, für Betreiber öffentlicher Anlagen, Kommunen und auch für viele selbsternannte "Gartenanleger a la Rindenmulch versus Unkrautfolie", ob kommerziell oder privat,

...ist es schon irgendwie...neu ;D

Genau so ist es häufig! Olle Kammellen, leider haben's viele wieder vergessen oder noch nie gehört.
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: nichtsnutz am 04. Februar 2014, 20:14:34
Überwiegend zeigen Fotos zum Thema üppige standortgerecht bepflanzte Flächen, einige versuchen kahle graue einfallslose Stein- und Schotterwüsten mit ein paar jämmerlichen Pflanzen diesem Stil zuzuordnen.

In Wikipedia hat noch keiner eine Definition abgegeben. Wer traut sich ?
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: pearl am 04. Februar 2014, 20:18:43
 :o hä? ::) ;D
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: Starking007 am 04. Februar 2014, 20:20:46
Es wäre ganz der "German Style" Natur und Garten in Tabellen und Definitionen einzuteilen.
Nur zu mit Wikipedia ;D
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: Mediterraneus am 05. Februar 2014, 08:53:33
.
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: Mediterraneus am 05. Februar 2014, 09:02:01
:o hä? ::) ;D

Du machst das sicher gut. Ich freu mich schon auf den Artikel.

Keiner kann sowas so gut wie Pearl ;D
Titel: Re:"New German Style" - was ist das?
Beitrag von: pearl am 05. Februar 2014, 13:57:48
Es wäre ganz der "German Style" Natur und Garten in Tabellen und Definitionen einzuteilen.
Nur zu mit Wikipedia ;D

 ;D