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Pflanzenwelt => Botanik => Thema gestartet von: Magnolienpflanzer am 09. Mai 2017, 23:00:24

Titel: Russische Züchtungen oft frosthärter- wie haben sie das gemacht?
Beitrag von: Magnolienpflanzer am 09. Mai 2017, 23:00:24
Hallo! Ich stelle mir die Frage wie die Russen und Ukrainer es schaffen, winterhärtere Pflanzen (als so manch andere Länder) zu züchten? Ist es, dass die Sämlinge von klein auf  an die Kälte gewöhnt werden oder selektieren russische Züchter eben eher frosthärtere Pflanzen als zum Beispiel südeuropäische Züchter, die sich darum weniger kümmern, weil die Winter ja nicht so kalt werden? Wer hat Ahnung davon?
Titel: Re: Russische Züchtungen oft frosthärter- wie haben sie das gemacht?
Beitrag von: Staudo am 09. Mai 2017, 23:03:41
Weniger frostharte Sämlinge verabschieden sich in kalten Regionen von ganz allein.  ;)
Titel: Re: Russische Züchtungen oft frosthärter- wie haben sie das gemacht?
Beitrag von: Magnolienpflanzer am 09. Mai 2017, 23:15:15
Ja, das ist schon wahr, Staudo.  ;D Aber mir kommt vor, andere Länder mit relativ kalten Wintern haben weniger frostharte Züchtungen (von empfindlicheren Pflanzen) "geschaffen" als  Russland oder die Ukraine. Da hab ich oft schon Erstaunliches gehört.
Titel: Re: Russische Züchtungen oft frosthärter- wie haben sie das gemacht?
Beitrag von: RosaRot am 09. Mai 2017, 23:20:04
Ein russischer Winter ist schon noch anders als ein relativ kalter Winter anderswo.
Titel: Re: Russische Züchtungen oft frosthärter- wie haben sie das gemacht?
Beitrag von: Staudo am 10. Mai 2017, 07:38:23
In ostdeutschen Gärten z.B. wird knallhart auf Winterhärte und Sommerdürre selektiert. Deshalb gilt Lysimachia clethroides hierzulande als Hätschelkandidat.  ;)
Titel: Re: Russische Züchtungen oft frosthärter- wie haben sie das gemacht?
Beitrag von: obst am 10. Mai 2017, 08:00:44
Die Züchtung der meisten Pflanzen ist das Ergebnis der Witterung in den Jahren von der Kreuzung bis endgültigen Bekanntgabe einer neuen Sorte. Herrschten in diesen Jahren niedrigere Temperaturen, so ist die neue Sorte frosthärter, weil die anderen nicht überlebt haben oder aufgrund ihrer starken Schädigung durch den Frost ausselektiert wurden.

Wenn in diesen Jahren sehr feuchtes, pilzfreundliches Wetter vorherrschte, wurden die pilzempfindlichen Sorten bei der Bonitur entfernt. Wenn in dieser Zeit aber immer nur optimales Pflanzenwachstumswetter herrschte, ist es sehr schwer eine Sorte zu erzeugen, die gesund und frosthart ist. In Russland werden von daher aufgrund der Witterung andere Sorten gezüchtet.
Titel: Re: Russische Züchtungen oft frosthärter- wie haben sie das gemacht?
Beitrag von: leonora am 10. Mai 2017, 08:27:00
In ostdeutschen Gärten z.B. wird knallhart auf Winterhärte und Sommerdürre selektiert. Deshalb gilt Lysimachia clethroides hierzulande als Hätschelkandidat.  ;)

Oh  :o Bei uns tief im Westen braucht man für die einen Waffenschein.  ;D

LG
Leo
Titel: Re: Russische Züchtungen oft frosthärter- wie haben sie das gemacht?
Beitrag von: bristlecone am 10. Mai 2017, 08:28:20
Bärlauch ist auch so ein Kandidat. Hier kaum zu bremsen, bei Staudo ein Hätschelkind.
Titel: Re: Russische Züchtungen oft frosthärter- wie haben sie das gemacht?
Beitrag von: Wühlmaus am 10. Mai 2017, 08:41:06
Ein klirrend kalter Winter mit guter Schneelage ist für deutlich weniger Pflanzen ein Problem als "mildere" Kahlfröste. (Oder als Spätfröste nach viel zu milden Wintern oder Apriltagen :-X).
Titel: Re: Russische Züchtungen oft frosthärter- wie haben sie das gemacht?
Beitrag von: RosaRot am 10. Mai 2017, 08:54:18
Bärlauch ist auch so ein Kandidat. Hier kaum zu bremsen, bei Staudo ein Hätschelkind.

Bärlauch wächst auch im Osten, wenn sich ihm ein Auenwald bietet. Nur Dürre und Sand mag er nicht.
Titel: Re: Russische Züchtungen oft frosthärter- wie haben sie das gemacht?
Beitrag von: lonicera 66 am 10. Mai 2017, 08:55:01
Meine russischen Phloxe sind zB. deutlich feuchtigkeitsempfindlicher, als die hier gekauften Sorten.

Frostfester konnte ich noch nicht bemerken.
Aber versamen tun sie sich hier nicht.
Titel: Re: Russische Züchtungen oft frosthärter- wie haben sie das gemacht?
Beitrag von: Magnolienpflanzer am 10. Mai 2017, 12:10:25
Zitat
Ein russischer Winter ist schon noch anders als ein relativ kalter Winter anderswo.
Ja, das schon.  ;D

 
Zitat
Die Züchtung der meisten Pflanzen ist das Ergebnis der Witterung in den Jahren von der Kreuzung bis endgültigen Bekanntgabe einer neuen Sorte. Herrschten in diesen Jahren niedrigere Temperaturen, so ist die neue Sorte frosthärter, weil die anderen nicht überlebt haben oder aufgrund ihrer starken Schädigung durch den Frost ausselektiert wurden.

Wenn in diesen Jahren sehr feuchtes, pilzfreundliches Wetter vorherrschte, wurden die pilzempfindlichen Sorten bei der Bonitur entfernt. Wenn in dieser Zeit aber immer nur optimales Pflanzenwachstumswetter herrschte, ist es sehr schwer eine Sorte zu erzeugen, die gesund und frosthart ist. In Russland werden von daher aufgrund der Witterung andere Sorten gezüchtet.
  Verstehe... :D
Titel: Re: Russische Züchtungen oft frosthärter- wie haben sie das gemacht?
Beitrag von: Waldmeisterin am 10. Mai 2017, 12:31:17
es gab mal einen russischen Wissenschaftler, Mitschurin, dem es um die Jahrhundertwende gelang, besonders forstresistentes Obst zu züchten. Allerdings glaubte er, dass dies dadurch gelang, das er die entsprechenden Sorten an Kälte gewöhnte und die diese Eigenschaften an ihre Nachkommen weitergaben. Das ist die klassische Lehre des Lamarckismus, also die Vererbung erworbener Merkmale (das wurde bis vor Kurzem als kompletter Unsinn abgelehnt, das neue Fach der Epigenetik relativiert das allerdings).
Ich denke, die russischen Sorten sind tatsächlich einfach durch Selektion entstanden. Warum allerdings z.B. die Kanadier, die ja auch fiese Winter haben, das nicht geschafft haben? Ich denke, dass die Idee der Selbstversorgung in Russland einfach verbreiteter weil notwendiger war und ist, während es die Kanadier schon lange nicht mehr nötig hatten, ihr Obst und Gemüse selbst anzubauen.
Titel: Re: Russische Züchtungen oft frosthärter- wie haben sie das gemacht?
Beitrag von: Piccolina am 10. Mai 2017, 13:47:14
....forstresistentes Obst zu züchten. ...

Ich liebe solche "Buchstabendreher".... stell mir grad einen Apfelbaum vor, der mit seiner Krone vollständig über einen Nadelwald hinausgewachsen ist... :D  "Ihr könnt mir nichts, ich wachse!!!"

OT-Ende....
Titel: Re: Russische Züchtungen oft frosthärter- wie haben sie das gemacht?
Beitrag von: bristlecone am 10. Mai 2017, 13:53:24
Ich denke, die russischen Sorten sind tatsächlich einfach durch Selektion entstanden. Warum allerdings z.B. die Kanadier, die ja auch fiese Winter haben, das nicht geschafft haben? Ich denke, dass die Idee der Selbstversorgung in Russland einfach verbreiteter weil notwendiger war und ist, während es die Kanadier schon lange nicht mehr nötig hatten, ihr Obst und Gemüse selbst anzubauen.

In Kanada gibt es große Obstanbaugebiete, vor allem in Ontario. Kanada dürfte aber nicht so große klimatische Unterschiede auf, d.h. unterschiedliche Klimazonen, aufweisen wie Russland bzw. die einstige Sowjetunion.
Was Gemüse angeht: Hier stellt sich die Frage der Winterhärte nicht so sehr, da das meiste Gemüse einjährig gezogen wird. 
Titel: Re: Russische Züchtungen oft frosthärter- wie haben sie das gemacht?
Beitrag von: martina 2 am 10. Mai 2017, 14:15:51
Ein klirrend kalter Winter mit guter Schneelage ist für deutlich weniger Pflanzen ein Problem als "mildere" Kahlfröste. (Oder als Spätfröste nach viel zu milden Wintern oder Apriltagen :-X).

Das wollte ich auch grade beisteuern, ergänzt durch Maitage  ::) Und das, OT:

Zitat
Bärlauch wächst auch im Osten, wenn sich ihm ein Auenwald bietet. Nur Dürre und Sand mag er nicht.

Auwald stimmt schon, aber im Wienerwald wächst er auch stellenweise flächendeckend, es muß noch was anderes sein.

Der Biobaumschuler Artner nahe bei uns beschäftigt sich, schon notgedrungen, intensiv mit diesem Thema, vielleicht weiß er mehr. Ich habe übrigens von ihm russische Sorbussorten von Mitschurin.





Titel: Re: Russische Züchtungen oft frosthärter- wie haben sie das gemacht?
Beitrag von: Dietmar am 10. Mai 2017, 14:18:33
Einige Gründe wurden schon genannt. Selbst am schwarzen Meer, wo Wein angebaut wird, wird es im Winter nicht selten mal -30 °C. Also ist die Frostfestigkeit ein wichtiges Zuchtziel. Da die Sowjetunion keine Südfrüchte importieren konnte, war sie auf Selbstversorgung angewiesen. Kanada war in der Lage, Südfrüchte zu importieren. Kanada hat im Südwesten sogar ein Weinbauklima.

Aber auch die gleiche Sorte, kann je nach Erziehung in der Jugendzeit, sehr unterschiedlich frostfest sein. Beispiel: Trachycarpus Fortunei. Sind die Jungpflanzen in Sopanien oder Italien gezogen worden, weil klimabedingt schneller und billiger, halten diese Hanfpalmen in D nur wenige Minusgrade aus. Sind diese in D im Freien aufgezogen worden, dann halten sie schon mal -12 ... -15 °C aus. Das liegt in der unterschiedlichen Ausbildung der "Blutgefäße".
Titel: Re: Russische Züchtungen oft frosthärter- wie haben sie das gemacht?
Beitrag von: michaelbasso am 10. Mai 2017, 14:44:01
es gab mal einen russischen Wissenschaftler, Mitschurin, dem es um die Jahrhundertwende gelang, besonders forstresistentes Obst zu züchten. Allerdings glaubte er, dass dies dadurch gelang, das er die entsprechenden Sorten an Kälte gewöhnte und die diese Eigenschaften an ihre Nachkommen weitergaben. Das ist die klassische Lehre des Lamarckismus, also die Vererbung erworbener Merkmale


Das ist nicht ganz richtig. Mitchurins Methode war möglichst gebietsfremde Arten bzw. Sorten zu kreuzen und die Sämlinge dann möglichst unverhätschelt aufzuziehen, je nach Obstsorte teilweise ungeschützt teilweise mit Winterschutz, je nach Ausgangsmaterial. Sein Mantra war, das die Elternpflanzen aus möglichst weit entfernten Gebieten stammen sollten. Die Einkreuzung von einheimischen Sorten hat er recht vehement abgelehnt.

Ich würde das einmal dahin gehend interpretieren, dass durch den möglichst großen Abstand (geografisch wie genetisch) eine große Bandbreite an Kombinationen entstehen kann, aus denen dann ausgelesen werden kann.

Ganz wichtig sind nach seiner Ansicht die Aufzuchtbedingungen. Je nach den Wuchsbedingungen tendieren die Hybriden dann in die eine oder andere Richtung (inklusive der Fruchteigenschaften), das widerspricht eigentlich der gängigen Auffassung und ist der Punkt an dem Mitchurin die meiste Kritik bekommt. Mitchurin hat dazu Blindveruche gemacht und gezeigt das ein Sämling je nach Kulturumgebung oder Pfropfunterlage gegensätzliche Phänotypen ausbilden kann. Lamarckismus ist es, im klassischen Sinne aber nicht.

Titel: Re: Russische Züchtungen oft frosthärter- wie haben sie das gemacht?
Beitrag von: Kasbek am 10. Mai 2017, 18:46:41
In irgendeinem DDR-Reportagebuch über die Erschließung des Hohen Nordens der Sowjetunion stand ein Satz, der sich mir (warum auch immer) eingeprägt hat: „Die arktischen Kartoffelsorten reifen in 36 Tagen.“ Gut, die kriegen ja da auch 24 Stunden am Tag Licht …
Titel: Re: Russische Züchtungen oft frosthärter- wie haben sie das gemacht?
Beitrag von: obst am 10. Mai 2017, 21:01:27
Ich kann mir das nicht vorstellen, da die Kartoffeln zu den Kurztagspflanzen gehören, d.h. sie setzen ab einer gewissen Tageslänge keine Knollen mehr an.
Titel: Re: Russische Züchtungen oft frosthärter- wie haben sie das gemacht?
Beitrag von: paulche am 11. Mai 2017, 00:42:04
es gab mal einen russischen Wissenschaftler, Mitschurin, dem es um die Jahrhundertwende gelang, besonders forstresistentes Obst zu züchten. Allerdings glaubte er, dass dies dadurch gelang, das er die entsprechenden Sorten an Kälte gewöhnte und die diese Eigenschaften an ihre Nachkommen weitergaben. Das ist die klassische Lehre des Lamarckismus, also die Vererbung erworbener Merkmale


Das ist nicht ganz richtig. Mitchurins Methode war möglichst gebietsfremde Arten bzw. Sorten zu kreuzen und die Sämlinge dann möglichst unverhätschelt aufzuziehen, je nach Obstsorte teilweise ungeschützt teilweise mit Winterschutz, je nach Ausgangsmaterial. Sein Mantra war, das die Elternpflanzen aus möglichst weit entfernten Gebieten stammen sollten. Die Einkreuzung von einheimischen Sorten hat er recht vehement abgelehnt.

Ich würde das einmal dahin gehend interpretieren, dass durch den möglichst großen Abstand (geografisch wie genetisch) eine große Bandbreite an Kombinationen entstehen kann, aus denen dann ausgelesen werden kann.

Ganz wichtig sind nach seiner Ansicht die Aufzuchtbedingungen. Je nach den Wuchsbedingungen tendieren die Hybriden dann in die eine oder andere Richtung (inklusive der Fruchteigenschaften), das widerspricht eigentlich der gängigen Auffassung und ist der Punkt an dem Mitchurin die meiste Kritik bekommt. Mitchurin hat dazu Blindveruche gemacht und gezeigt das ein Sämling je nach Kulturumgebung oder Pfropfunterlage gegensätzliche Phänotypen ausbilden kann. Lamarckismus ist es, im klassischen Sinne aber nicht.

Hybride als Ausgangsmaterial für die Frosthärteauslese zu nehmen ist bestimmt ein richtiger Ansatz. Wenn vorhanden kann man aber natürlich die einheimischen Sorten einkreuzen. In der Praxis kann das schwierig sein, so kann man Feigen in Deutschland mangels Feigenwespe nicht kreuzen, aber man kann gut Auslese betreiben.
Südeuropa beliefert uns mit vielen Pflanzen, ohne das dort unser Wunsch auf frostharte Pflanzen richtig berücksichtigt wird. Das liegt aber auch an den Einkäufern in Deutschland.
Titel: Re: Russische Züchtungen oft frosthärter- wie haben sie das gemacht?
Beitrag von: lubuli am 11. Mai 2017, 01:07:13

Südeuropa beliefert uns mit vielen Pflanzen, ohne das dort unser Wunsch auf frostharte Pflanzen richtig berücksichtigt wird. Das liegt aber auch an den Einkäufern in Deutschland.
das liegt vor allem an den anderen wintern da unten. was dort sehr frosthart ist, ist es hier noch lange nicht.
Titel: Re: Russische Züchtungen oft frosthärter- wie haben sie das gemacht?
Beitrag von: partisanengärtner am 11. Mai 2017, 06:43:47
Das die Aufzuchtbedingungen einen Einfluß auf die Genetik haben können, hat die Wissenschaft ja mit der Epigenetik leider erst jetzt erkannt. Davon sind auch Folgegenerationen betroffen.

Das mit der Wissenschaft ist ein Gebäude dessen wesentliche Grundlage der Zweifel am erreichten Wissen ist.

Vor 50 Jahren wäre die Entdeckung der Epigenetik wohl erst gar nicht diskutiert worden, das hätte da einfach keiner geglaubt.
Da sei Lamarck vor. 8) Auch Wissenschaftler sind in der Regel nur Menschen.
Titel: Re: Russische Züchtungen oft frosthärter- wie haben sie das gemacht?
Beitrag von: Kasbek am 11. Mai 2017, 12:45:50
Ich kann mir das nicht vorstellen, da die Kartoffeln zu den Kurztagspflanzen gehören, d.h. sie setzen ab einer gewissen Tageslänge keine Knollen mehr an.

Wenn man die gängige Kurztagsdefinition (12 Stunden oder weniger Licht) zugrundelegt, kann das nicht stimmen. Übliche Kulturzeit der Kartoffel in Mitteleuropa ist bei den frühen, mittelfrühen und mittelspäten Sorten April bis September, also bis auf die letzten Septembertage komplett Langtagbedingungen, und bei der o.g. Definition müßte die Kartoffelernte dann bei Null liegen.

Die Realität sieht etwas komplexer aus. Hier eine klassische Abhandlung dazu, die aber im wesentlichen auch noch heute Gültigkeit haben dürfte:
https://books.google.de/books?id=1uO1BgAAQBAJ&pg=PA419&lpg=PA419&dq=kartoffel+kurztag&source=bl&ots=jFKdlZLxIO&sig=aot7JgBklL1r-xvua88SOX_mKiw&hl=de&sa=X&ved=0ahUKEwjW34rjzefTAhXElCwKHf-FB_wQ6AEINjAG#v=onepage&q=kartoffel%20kurztag&f=false

Oder, etwas jüngeren Datums:
http://www.toffi.net/kiss/acker/a_07.htm
Titel: Re: Russische Züchtungen oft frosthärter- wie haben sie das gemacht?
Beitrag von: michaelbasso am 11. Mai 2017, 12:54:26
Wenn vorhanden kann man aber natürlich die einheimischen Sorten einkreuzen.

Kann man, aber nach Mitchurin ist das nicht vorteilhaft. In seinen Versuchen hat er beobachtet, das sich die heimischen Sorten auf grund ihrer besseren Angepasstheit an das lokale Klima auch in den anderen Eigenschaften durchsetzen. Das war bei Äpfeln.
Seine besten Erfolge hatte er mit Kreuzungen ostasiatischer Äpfel mit europäischen Kultursorten.
Kreuzungen mit lokalen russ. Sorten waren minderwertiger.


Titel: Re: Russische Züchtungen oft frosthärter- wie haben sie das gemacht?
Beitrag von: obst am 11. Mai 2017, 13:25:59
Zitat
Wenn man die gängige Kurztagsdefinition (12 Stunden oder weniger Licht) zugrundelegt, kann das nicht stimmen. Übliche Kulturzeit der Kartoffel in Mitteleuropa ist bei den frühen, mittelfrühen und mittelspäten Sorten April bis September, also bis auf die letzten Septembertage komplett Langtagbedingungen, und bei der o.g. Definition müßte die Kartoffelernte dann bei Null liegen.

Wenn man die gesamte Kulturzeit (das ist die gesamte Vegetationsperiode von der Auspflanzung bis zur Ernte) berücksichtigt, mag das stimmen. Die Kartoffeln müssen aber so gepflanzt werden, dass sie vor den ganz langen Tagen ihre Knollen angesetzt haben. Im September würde keine Kartoffeln mehr eine Knolle ansetzen. Die restlichen Monate nach dem Ansetzen der Knollen dienen nur dem Wachstum der Knollen. Das erfolgt auch unter langen Tagen, aber eben nicht der Ansatz.
Titel: Re: Russische Züchtungen oft frosthärter- wie haben sie das gemacht?
Beitrag von: Paw paw am 11. Mai 2017, 13:59:07
Hast du diesenThread, Ganz, ganz späte Kartoffeln, schon gelesen? Da sind Ende Juli gelegte Kartoffeln noch was geworden.
Titel: Re: Russische Züchtungen oft frosthärter- wie haben sie das gemacht?
Beitrag von: Kasbek am 11. Mai 2017, 14:15:06
Zitat
Wenn man die gängige Kurztagsdefinition (12 Stunden oder weniger Licht) zugrundelegt, kann das nicht stimmen. Übliche Kulturzeit der Kartoffel in Mitteleuropa ist bei den frühen, mittelfrühen und mittelspäten Sorten April bis September, also bis auf die letzten Septembertage komplett Langtagbedingungen, und bei der o.g. Definition müßte die Kartoffelernte dann bei Null liegen.

Wenn man die gesamte Kulturzeit (das ist die gesamte Vegetationsperiode von der Auspflanzung bis zur Ernte) berücksichtigt, mag das stimmen. Die Kartoffeln müssen aber so gepflanzt werden, dass sie vor den ganz langen Tagen ihre Knollen angesetzt haben. Im September würde keine Kartoffeln mehr eine Knolle ansetzen. Die restlichen Monate nach dem Ansetzen der Knollen dienen nur dem Wachstum der Knollen. Das erfolgt auch unter langen Tagen, aber eben nicht der Ansatz.

Du hast aber schon in den beiden verlinkten Seiten gelesen, daß es darauf ankommt, wo genau die Kurztag-Langtag-Grenze bei der jeweiligen Kartoffelsorte liegt (und daß die sehr unterschiedlich sein kann)?

Wesentlich vor der Sommertagundnachtgleiche dürften die Sowjetmenschen ihre Kartoffeln in den subarktischen Bereichen aber sowieso nicht gelegt haben. Da liegt dort üblicherweise noch Schnee, und die Oberfläche des Permafrostbodens ist noch nicht aufgetaut  ;)
Titel: Re: Russische Züchtungen oft frosthärter- wie haben sie das gemacht?
Beitrag von: obst am 11. Mai 2017, 14:34:12
Zitat
Du hast aber schon in den beiden verlinkten Seiten gelesen, daß es darauf ankommt, wo genau die Kurztag-Langtag-Grenze bei der jeweiligen Kartoffelsorte liegt (und daß die sehr unterschiedlich sein kann)?

Sicher ist das bei den verschiedenen Sorten unterschiedlich. Das ist ja der Unterschied zwischen Früh- und Spätsorten. Aber auch die Spätsorten müssen vor dem extremen Langtag gepflanzt werden. Spätestens bis Ende Mai/Anfang Juni kann man in unseren Breiten Kartoffeln pflanzen, danach werden keine Knollen mehr angesetzt. Im Süden geht das etwas länger als im Norden, da im Süden die Tage nicht so lang werden. Mein Satz bezog sich nicht auf jede Tageslänge über 12 Stunden, sondern auf das Zitat "Gut, die kriegen ja da auch 24 Stunden am Tag Licht". An einem 24-Stunden-Tag setzt keine Kartoffel eine Knolle an.
Titel: Re: Russische Züchtungen oft frosthärter- wie haben sie das gemacht?
Beitrag von: Kasbek am 11. Mai 2017, 14:53:56
Zitat
Du hast aber schon in den beiden verlinkten Seiten gelesen, daß es darauf ankommt, wo genau die Kurztag-Langtag-Grenze bei der jeweiligen Kartoffelsorte liegt (und daß die sehr unterschiedlich sein kann)?

Sicher ist das bei den verschiedenen Sorten unterschiedlich. Das ist ja der Unterschied zwischen Früh- und Spätsorten. Aber auch die Spätsorten müssen vor dem extremen Langtag gepflanzt werden. Spätestens bis Ende Mai/Anfang Juni kann man in unseren Breiten Kartoffeln pflanzen, danach werden keine Knollen mehr angesetzt. Im Süden geht das etwas länger als im Norden, da im Süden die Tage nicht so lang werden. Mein Satz bezog sich nicht auf jede Tageslänge über 12 Stunden, sondern auf das Zitat "Gut, die kriegen ja da auch 24 Stunden am Tag Licht". An einem 24-Stunden-Tag setzt keine Kartoffel eine Knolle an.

Und genau da wären wir ja wieder bei der spannenden Ausgangsfrage: Wie weit haben – immer unter der Voraussetzung, daß der Satz in der Reportage stimmt – es die sowjetischen Züchter geschafft, bei ihren Sorten die Kurztag-Langtag-Grenze hinauszuschieben? Da dort ja sowieso nicht vor Mitte Juni gepflanzt werden kann, würde es also darum gehen, die dann herrschenden 24 Stunden Tageslicht fürs intensive Blattwachstum zu nutzen, danach aber mit bereits wieder kürzer werdenden Tagen auf Knollenansatz und Knollenwachstum umzuschalten und dieses auch noch schnell voranzutreiben, um die Ernte noch vor dem wieder einbrechenden Winter einzufahren (und das Ganze dann eben in besagten 36 Tagen zu schaffen). Diese Umschaltgrenze müßte bei den arktischen Sorten also bei einer viel längeren Tageslänge liegen als diejenige der derzeitigen mitteleuropäischen Sorten. (Der positive Einfluß des langen Tageslichtes ist, soweit ich mich erinnere, im Text der Reportage behandelt worden, nur kann ich mich nicht mehr an den Wortlaut erinnern, daher die „Umformulierung“ in den Satz "Gut, die kriegen ja da auch 24 Stunden am Tag Licht". Solange ich nicht herausgefunden habe, von wem die Reportage war, kann ich allerdings auch nicht nachprüfen, ob derjenige Kenntnisse im Kartoffelanbau hatte oder nicht  ;))
Titel: Re: Russische Züchtungen oft frosthärter- wie haben sie das gemacht?
Beitrag von: obst am 11. Mai 2017, 14:56:28
Zitat
danach aber mit bereits wieder kürzer werdenden Tagen auf Knollenansatz und Knollenwachstum umzuschalten

Die Pflanzen kennen aber den Unterschied zwischen länger werdenden Tagen und kürzer werdenden Tagen. Die Pflanzen wissen durchaus, dass der kürzer werdende Tag auch den näher rückenden Winter ankündigt. Die Kartoffeln setzen im Herbst keine Knollen an.
Titel: Re: Russische Züchtungen oft frosthärter- wie haben sie das gemacht?
Beitrag von: Kasbek am 11. Mai 2017, 15:00:34
Zitat
danach aber mit bereits wieder kürzer werdenden Tagen auf Knollenansatz und Knollenwachstum umzuschalten

Die Pflanzen kennen aber den Unterschied zwischen länger werdenden Tagen und kürzer werdenden Tagen. Die Pflanzen wissen durchaus, dass der kürzer werdende Tag auch den näher rückenden Winter ankündigt. Die Kartoffeln setzen im Herbst keine Knollen an.

Wenn man den von Paw paw oben verlinkten Thread liest, gibt es offenbar durchaus Erfahrungen, die der Generalisierung dieser Aussage widersprechen.
Titel: Re: Russische Züchtungen oft frosthärter- wie haben sie das gemacht?
Beitrag von: obst am 11. Mai 2017, 15:04:41
Wenn man jemals im Sommer eine gut gekeimte Kartoffel gepflanzt hat und das Ergebnis beobachtet hat, weiss man, dass der Knollenansatz nicht funktioniert. Da ich aber gegen Wände rede, gebe ich es jetzt auf.
Titel: Re: Russische Züchtungen oft frosthärter- wie haben sie das gemacht?
Beitrag von: Kasbek am 11. Mai 2017, 15:31:17
Wenn man jemals im Sommer eine gut gekeimte Kartoffel gepflanzt hat und das Ergebnis beobachtet hat, weiss man, dass der Knollenansatz nicht funktioniert. Da ich aber gegen Wände rede, gebe ich es jetzt auf.

Letztgenanntes Gefühl habe ich auch irgendwie gerade. Ich kann zwar keine eigenen Erfahrungen beisteuern, habe aber nicht das Gefühl, daß Wühlmaus und die diversen anderen am von Paw paw verlinkten Thread beteiligten Poster alle geflunkert haben, wenn sie berichten, daß sie Ernten erzielt haben.
Titel: Re: Russische Züchtungen oft frosthärter- wie haben sie das gemacht?
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 15. Mai 2017, 13:26:11
Dann sollten wir das heuer mitte, ende juli versuchen.  ;D Kostet nicht viel und macht klug. Was gibts da schon zu verlieren?
Titel: Re: Russische Züchtungen oft frosthärter- wie haben sie das gemacht?
Beitrag von: michaelbasso am 15. Mai 2017, 14:04:23
Wenn man jemals im Sommer eine gut gekeimte Kartoffel gepflanzt hat und das Ergebnis beobachtet hat, weiss man, dass der Knollenansatz nicht funktioniert. Da ich aber gegen Wände rede, gebe ich es jetzt auf.

Kartoffeln sind im Ursprungsgebiet absolute Kurztagspflanzen, diese Varietäten setzen auch hier bei uns keine Knollen an. Das dies doch möglich ist ist das Ergebnis von Auslese und Zucht.
Das etablierte Sorten bei Sommerpflanzung keine Knollen machen ist daher auch kein Beweis, ob es nicht doch möglich ist. Es kommt auf den Züchter an....
Titel: Re: Russische Züchtungen oft frosthärter- wie haben sie das gemacht?
Beitrag von: Quendula am 15. Mai 2017, 14:19:01
Ich hatte letztes Jahr einfach immer noch herumliegende Einkellerungskartoffeln, die mittlerweile viel zu schrumpelig für die Verarbeitung waren, einfach in der Erde versenkt. Dass da nach Fachmeinung nix dran wachsen sollte, habe ich ihnen nicht verraten. Vlt war es zufälligerweise die richtige Sorte  ???. Jedenfalls funzte es. Ich war nur zu voreilig bei der Ernte. Dachte mir, dass da eh nichts ist, weil auch tw kein Laub kam ... War aber doch eindeutig Knollenansatz erkennbar.


PS: Wie war die Wortwahl? "Die ... Sorten brauchen nur 36 Tage zur Reife ... " oder so. Wollte nur mal bemerken, dass Reife für meine Begriffe nicht die komplette Entwicklungszeit einer Pflanze umfasst.

Zitat gefunden:
„Die arktischen Kartoffelsorten reifen in 36 Tagen.“
Titel: Re: Russische Züchtungen oft frosthärter- wie haben sie das gemacht?
Beitrag von: Microcitrus am 05. März 2023, 12:59:25
Zitat
danach aber mit bereits wieder kürzer werdenden Tagen auf Knollenansatz und Knollenwachstum umzuschalten

Die Pflanzen kennen aber den Unterschied zwischen länger werdenden Tagen und kürzer werdenden Tagen. Die Pflanzen wissen durchaus, dass der kürzer werdende Tag auch den näher rückenden Winter ankündigt. Die Kartoffeln setzen im Herbst keine Knollen an.

Kartoffeln stammen aus den Anden zwischen Peru und Chile. Evolutionär haben sich nur jene Wildkreuzungen durchgesetzt und ihr Verbreitungsgebiet ist nach Süden gewandert, weil sie rechtzeitig Überwinterungsknollen im Boden gebildet haben und diese nicht erfroren sind. Diejenigen, die auf die Tageslänge reagierten blieben evolutionär übrig und haben sich also evolutionär durchgesetzt. Man muss wohl wegen des Klimawandels (von der südlichen Erdhalbkugel) "nördlichere" einkreuzen?
Titel: Re: Russische Züchtungen oft frosthärter- wie haben sie das gemacht?
Beitrag von: Botanic am 25. März 2024, 15:38:16
Einige Gründe wurden schon genannt. Selbst am schwarzen Meer, wo Wein angebaut wird, wird es im Winter nicht selten mal -30 °C. Also ist die Frostfestigkeit ein wichtiges Zuchtziel. Da die Sowjetunion keine Südfrüchte importieren konnte, war sie auf Selbstversorgung angewiesen. Kanada war in der Lage, Südfrüchte zu importieren. Kanada hat im Südwesten sogar ein Weinbauklima.

Aber auch die gleiche Sorte, kann je nach Erziehung in der Jugendzeit, sehr unterschiedlich frostfest sein. Beispiel: Trachycarpus Fortunei. Sind die Jungpflanzen in Sopanien oder Italien gezogen worden, weil klimabedingt schneller und billiger, halten diese Hanfpalmen in D nur wenige Minusgrade aus. Sind diese in D im Freien aufgezogen worden, dann halten sie schon mal -12 ... -15 °C aus. Das liegt in der unterschiedlichen Ausbildung der "Blutgefäße".

Gilt das für alle Pflanzen? Ich möchte gerne möglichst winterfeste Phlomis&Cistus u. evtl. andere med. Pflanzen entwickeln/selektieren in Südwest-Brandenburg . Heißt für mich also möglichst mit Samen zu arbeiten und direkt draußen in Freiheit zu selektieren? Wer sagt mir, daß die gekauften Samen von Pflanzen stammen, welche nicht die Kopie von der Kopie von der Kopie sind  ???
Titel: Re: Russische Züchtungen oft frosthärter- wie haben sie das gemacht?
Beitrag von: partisanengärtner am 25. März 2024, 16:00:36
Ein epigenetischer Einfluß könnte bei Samenanzucht häufiger wirksam sein. Das sollte man auch im Auge behalten.
Wenn man halt Zeit sparen will und unter milderen Bedingungen (Gewächshaus oder Süden) aufzieht kann es durchaus sein das man entscheidende Winterhärte verliert.
Bei mir erwarten gerade Granatäpfel aus dem Supermarkt (Früchte)den Frühling nach dem zweiten Winter.
Ich habe die im Herbst draußen ausgesäht und im ersten Frühling haben sie gekeimt.
Titel: Re: Russische Züchtungen oft frosthärter- wie haben sie das gemacht?
Beitrag von: Hyla am 25. März 2024, 17:21:16
Palmen haben praktisch kein sekundäres Dickenwachstum. So wurde mir das mal beigebracht. Entsprechend wird sich wahrscheinlich auch keine weitere Frosthärte ausbilden können, nachdem sie jahrelang moderates Klima hatten.

Bereits früh nach wenigen Jahren zu selektieren, spart allerdings viel Platz. Frustriert aber auch.
Titel: Re: Russische Züchtungen oft frosthärter- wie haben sie das gemacht?
Beitrag von: partisanengärtner am 25. März 2024, 17:41:17
In den ersten Jahren nehmen sie ja kaum Platz weg. Der Kältestress während der Keimung könnte epigenetisch eventuelle Frosthärtegene aktivieren.
So vorhanden.
Titel: Re: Russische Züchtungen oft frosthärter- wie haben sie das gemacht?
Beitrag von: fips am 25. März 2024, 18:10:40

Bei mir erwarten gerade Granatäpfel aus dem Supermarkt (Früchte)den Frühling nach dem zweiten Winter.
Ich habe die im Herbst draußen ausgesäht und im ersten Frühling haben sie gekeimt.

Ist bei Deinem Versuch auch Borax zum Einsatz gekommen?
Titel: Re: Russische Züchtungen oft frosthärter- wie haben sie das gemacht?
Beitrag von: pearl am 25. März 2024, 18:38:17
um welche russischen Züchtungen geht es denn eigentlich? Wenn die frosthärter sind als die in Europa einschließlich Skandinavien, warum hat keiner versucht die hier zu verbreiten?
.
Die Diskussion um Kurztag- und Langtagspflanzen bezüglich Kartoffel hatte Substanz. Es hat länger gedauert Kartoffeln aus ihrer äquatornahen Heimat an unsere langen Sommertage zu adaptieren. Genau wie bei Bohnen. Das hat nix mit Lamarckismus oder mit Epigenetik zu tun, sondern mit Selektion. Wie Staudo schon im zweiten Beitrag hier treffend bemerkte.
Titel: Re: Russische Züchtungen oft frosthärter- wie haben sie das gemacht?
Beitrag von: pearl am 25. März 2024, 18:48:06
ach so, ja, Klimatabelle von Sotschi und Sewastopol. Da wächst alles ganz prima, was auch im Rhonetal wächst. In der Region Krasnodar kultiviert Sergey Strogonov Arilbred Iris im Freiland. "das Klima dort ist mediterran. ... Die Vegetationsperiode beträgt 220–240 Tage."
Titel: Re: Russische Züchtungen oft frosthärter- wie haben sie das gemacht?
Beitrag von: RosaRot am 25. März 2024, 19:19:18
um welche russischen Züchtungen geht es denn eigentlich? Wenn die frosthärter sind als die in Europa einschließlich Skandinavien, warum hat keiner versucht die hier zu verbreiten?
.
Die Diskussion um Kurztag- und Langtagspflanzen bezüglich Kartoffel hatte Substanz. Es hat länger gedauert Kartoffeln aus ihrer äquatornahen Heimat an unsere langen Sommertage zu adaptieren. Genau wie bei Bohnen. Das hat nix mit Lamarckismus oder mit Epigenetik zu tun, sondern mit Selektion. Wie Staudo schon im zweiten Beitrag hier treffend bemerkte.

Russische Züchtungen sind durchaus verbreitet. Manfred Hans (der leider verstorben ist) hatte eine ganze Reihe russischer Öbster. Die Baumschule Limbach in der Slowakei hat russische Sorten. Irina hat jede Menge russischer Tomatensorten usw. usw. Und Sarastro hat russische Phloxe...
Titel: Re: Russische Züchtungen oft frosthärter- wie haben sie das gemacht?
Beitrag von: hobab am 25. März 2024, 19:23:29
Ich nehme alles zurück Pearl: du bist nicht pingelig, sondern gründlich! Sehr unterhaltsam - und Danke.
Titel: Re: Russische Züchtungen oft frosthärter- wie haben sie das gemacht?
Beitrag von: partisanengärtner am 25. März 2024, 19:50:27

Bei mir erwarten gerade Granatäpfel aus dem Supermarkt (Früchte)den Frühling nach dem zweiten Winter.
Ich habe die im Herbst draußen ausgesäht und im ersten Frühling haben sie gekeimt.

Ist bei Deinem Versuch auch Borax zum Einsatz gekommen?
Weil ich wissen will ob sie dort aushalten, habe ich dort noch kein Borax eingesetzt. Ich verwende das eher vor dem Haus und auch nur ein oder zweimal pro Saison.
Vor allem wegen der Tomaten und falls der Nachtfrost die Lilien platt machen könnte natürlich auch.

Wie man epigenetische Effekte ohne ein Auslesen aller Gene inklusive Methylierung bei der Selektion von frosthärteren Exemplaren von Genetik  ohne jede Methylierung so regelmäßig unterscheidet  hat mir Pearl noch nicht erklärt.
Beides wirkt ja auch über mehrere Generationen.
Es ist wohl schon ein wenig aufwendig festzustellen welche Gene gerade aktiv sind oder nicht. Vor allem weil nicht alle Gene in ihrer Funktion und Wechselwirkung schon abgeklärt sind.
Das werden interessante Zeiten wenn das mal möglich sein wird. Wird ein gewaltiger Rechenaufwand.
Titel: Re: Russische Züchtungen oft frosthärter- wie haben sie das gemacht?
Beitrag von: fips am 31. März 2024, 21:33:04

Bei mir erwarten gerade Granatäpfel aus dem Supermarkt (Früchte)den Frühling nach dem zweiten Winter.
Ich habe die im Herbst draußen ausgesäht und im ersten Frühling haben sie gekeimt.

Ist bei Deinem Versuch auch Borax zum Einsatz gekommen?
Weil ich wissen will ob sie dort aushalten, habe ich dort noch kein Borax eingesetzt. Ich verwende das eher vor dem Haus und auch nur ein oder zweimal pro Saison.
Vor allem wegen der Tomaten und falls der Nachtfrost die Lilien platt machen könnte natürlich auch.

Wie man epigenetische Effekte ohne ein Auslesen aller Gene inklusive Methylierung bei der Selektion von frosthärteren Exemplaren von Genetik  ohne jede Methylierung so regelmäßig unterscheidet  hat mir Pearl noch nicht erklärt.
Beides wirkt ja auch über mehrere Generationen.
Es ist wohl schon ein wenig aufwendig festzustellen welche Gene gerade aktiv sind oder nicht. Vor allem weil nicht alle Gene in ihrer Funktion und Wechselwirkung schon abgeklärt sind.
Das werden interessante Zeiten wenn das mal möglich sein wird. Wird ein gewaltiger Rechenaufwand.

Ich bin sicher, das kommt noch. Pearl weiß das bestimmt und wird es uns sicher gerne erklären. Ich wäre auch gerne schlauer.... ;)