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Garten- und Umwelt => Atelier => Thema gestartet von: AndreasR am 29. August 2020, 01:42:46

Titel: Die Entstehung meines Gartens
Beitrag von: AndreasR am 29. August 2020, 01:42:46
EDIT: Ich habe meinen Vorgarten-Thread umbenannt, um ihn auch für weitere Themen rund um den Garten zu nutzen. In diesem Beitrag beginne ich eine Reise zu den Anfängen meiner "Gartenkarriere". Viel Spaß beim Lesen! :)


Wie bei den Gartenarbeiten gestern schon angesprochen, bin ich nun endlich zur Tat geschritten und haben die zwei mittlerweile viel zu groß geratenen Kirschlorbeer im Vorgarten heruntergeschnitten, die Stümpfe werden in Kürze ebenfalls noch gerodet. Natürlich habe ich mir bereits etliche Gedanken zur Neugestaltung gemacht, aber ein wenig Input von Eurer Seite hilft sicher, die eine oder andere "Betriebsblindheit" zu vermeiden. ;)

Nachdem der Kirschlorbeer verschwand, war der Vorgarten plötzlich gefühlt doppelt so groß, die Abmessungen sind ca. 9,50 x 3,30 m, insgesamt also etwa 30 m². Steht man vor dem Haus, blickt man grob nach Südosten, der Garten ist also morgens noch schattig, je nach Jahreszeit scheint aber die Sonne ab dem späten Vormittag von der Straßenseite her in den Garten, der bis zum späten Nachmittag, wenn die Sonne hinter dem Hügel im Westen verschwindet, beleuchtet wird. Wie üblich habe ich auch dort schweren Lehmboden, zu meiner großen Freude gibt es dort aber keinen Schachtelhalm. :D

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Bisher war der Frühlings- und Frühsommeraspekt durchaus anschaulich, aber ab Juli ging es rapide bergab, es fehlen einfach die Spätsommer- und Herbstblüher, und die bereits geplanzte Bartblume, die Kniphofie, diverse Sedum usw. wurden vom Kirschlorbeer bedrängt und kippten allenthalben um. Es sind hunderte von Blumenzwiebeln im Boden, viele gelbe Osterglocken und Dichternarzissen von meiner Oma, dazu diverse Krokusse, Tulpen, Schneeglöckchen, Balkananemonen usw., daher bin ich im Moment unsicher, wann ich die eigentliche Umgestaltung angehen kann, ein guter Zeitpunkt wäre wohl der Spätsommer/Frühherbst, wenn die Zwiebeln noch in Ruhe sind, oder das späte Frühjahr, wo ich wohl einiges "in the green" ausbuddeln und umpflanzen könnte. Im Winter ist's zu nass, im Sommer ist der Boden betonhart, geht also beides nicht.

Ich habe vor ca. fünf Jahren schon einmal große Teile des Vorgartens komplett umgegraben, um den sich in all den Jahren im ganzen Vorgarten ausgebreiteten Goldfelberich zu dezimieren, aktuell gibt es noch zwei Flächen von je ca. 1 m², aber die werde ich wohl auch eliminieren bzw. vielleicht eine lassen und den Felberich dort ausbruchssicher im Mörtelkübel verbuddeln. Zusammen mit Hemerocallis fulva, die ich ebenfalls nicht komplett entfernen möchte, bildet er einen wunderbaren Blühaspekt im Juni/Juli. Auch die Brautspiere möchte ich erhalten, hinter ihr kann man die Mülltonnen recht gut verstecken, und sie blüht immer überreich im April. Außerdem wachsen dort noch jede Menge Akeleien, Iris, einige Rudbeckien, Sedum usw., die ich ebenfalls erhalten möchte.

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Neu einziehen sollen auf jeden Fall ein paar Gräser, in Töpfen warten schon seit langem zwei Miscanthus ('Ferner Osten' und der ähnliche, aber feingliedrigere 'Red Cloud'), sowie jeweils drei Pennisetum (wohl 'Hameln') und Nassella tenuissima. Das Pennisetum könnte ganz gut zu Kissenastern passen, Nassella stelle ich mir sehr schön mit einigen Echinacea purpurea verwoben vor. Eine Herbstanemone 'Honorine Jobert' wartet ebenfalls schon im Topf, und vielleicht kriege ich noch die eine oder andere Perovskia unter. Ein wenig Winteraspekt von Gräsern, Sedum, Sonnenhut usw. würde den Vorgarten auch in der kalten Jahreszeit ganz nett aussehen lassen.

Natürlich konnte ich es nicht lassen, auch schon ein paar Sträucher zu kaufen, im Topf steht ein Viburnum bodnantense 'Charles Lamont' bereit, nur dürfte der irgendwann zu groß werden, also möchte ich ihn vielleicht neben meinen Parkplatz pflanzen, da könnte man im Winter immer wieder mal daran vorbeigehen und an ihm schnuppern, und vor allem wäre er auch stets im Blick, wenn man aus dem Haus geht bzw. wieder nach Hause kommt. :D In einem Anfall geistiger Umnachtung kaufte ich auch eine Corylopsis pauciflora, aber ich befürchte, die braucht mehr Schatten, mal sehen, ob ich die irgendwo anders unterkriege.

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Außerdem erstand ich vom Ramschtisch im Gartencenter noch eine Weigela 'Ebony & Ivory', die soll nicht so groß werden und besticht durch dunkles Laub, das sehr schön mit den weißen Blüten kontrastiert, und nach der Blüte im Frühsommer produziert sie über eine längere Zeit hinweg noch eine nette Nachblüte. Auch ein Viburnum tinus steht bereit, zwar noch ein kleines Exemplar, aber ich denke, es dürfte langfristig ein guter Ersatz für den Kirschlorbeer sein, da immergrün und obendrein mit einer Blüte im Winter (die werden hier ja oft nicht mehr so kalt, so dass er praktisch von November bis April durchblüht). Auch eine kleine Prunus incisa 'Kojou-no-mai' habe ich noch, die bei einigen hier eine respektable Größe erreicht hat, mein Exemplar im Topf hat allerdings eher Bonsai-Format.

Mehr Gehölze werde ich wohl nicht unterbringen können, ich würde gerne auch noch einen Hibiscus syriacus 'Red Heart' und einen Vitex agnus-castus pflanzen, aber dann hätte ich irgendwann wieder einen Vorgartenwald. ::) Also lieber ein paar Stauden, abgesehen von den genannten stelle ich mir diverse Salvia nemorosa, Nepeta faassenii 'Walker's Low', vielleicht ein paar Mädchenaugen, Spornblumen, Kalimeris incisa, und sonstige robuste Sommerblüher vor. Nach Möglichkeit sollte alles trockenheitsverträglich sein, denn ich kann zwar hin und wieder den Schlauch nach oben verlegen, aber Päppelkandidaten werden hier nicht glücklich. Weitere Vorschläge werden natürlich gerne angenommen.

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Das kleine Beet links des Weges in Richtung Parkplatz gefällt mir eigentlich schon ganz gut, nur das Johanniskraut ist letzten (Nicht-)Winter geradezu explodiert und hat meterlange Ausläufer gemacht, hier muss ich wohl auch noch einmal Hand anlegen. Der Goldfelberich verhält sich hier im knochentrockenem Boden unterm Flieder erstaunlich zahm, der kann wohl dort bleiben, ansonsten gedeiht in diesem fast ganztägig in der Sonne gebratenen Beet eigentlich nur Sedum, Sempervivum, Thymian und Co., alles andere ist bisher weggebrutzelt. Tulpen und Krokusse kommen gut wieder, ansonsten hätte ich noch ein Helictotrichon sempervirens 'Saphirsprudel' im Topf, der mit ein wenig Bodenvorbereitung zwecks Vermeidung von Staunässe im Winter hier ganz gut gedeihen könnte.

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Einen Plan habe ich auch schon einmal gezeichnet, um wenigstens ein Gefühl dafür zu bekommen, wie viele Pflanzen ich dort unterbringen kann, aber auch wenn das alles schon sehr "fertig" aussieht, ist es nur eine Idee, und nichts ist bindend. Auch muss ich wohl erst einmal beobachten, wie die bereits bestehenden Pflanzen mit den geänderten Lichtbedingungen zurechtkommen, ich weiß z. B. nicht, ob ich die Schneeglöckchen dort lassen kann; bisher gediehen sie wunderbar unterm Kirschlorbeer, aber solange die neuen Gehölze noch klein sind, würden sie womöglich in der Hochsommersonne verschmoren, also könnte ich sie ggf. in mein Halbschattenbeet unten im Garten, neben meiner aktuellen Weg-Baustelle verfrachten.

So, und jetzt mache ich erstmal Schluss, ich habe schon wieder viel zu viel geschrieben, das liest sich wahrscheinlich kein Mensch alles durch. ::) Wie gesagt, Kommentare und Anregungen sind willkommen!
Titel: Re: Neugestaltung Vorgarten
Beitrag von: häwimädel am 29. August 2020, 09:07:24
Hi Andreas,
ich habe alles gelesen.  ;) :)

Zu den Schneeglöckchen:
Im Sommer haben sie doch Schatten durch die höheren Stauden und Gräser. Reicht das nicht aus? Aber alle wirst Du vermutlich nicht aus dem Boden bekommen, also bleiben sowieso ein paar Testkandidaten übrig.  ;)

Wäre es eine Option, die Lavendelbegleitung auf der anderen Wegseite zu wiederholen? Ich empfinde eine beidseitig gleiche / ähnliche Bepflanzung an Wegen immer recht harmonisch und die Beete könnten wie eine Einheit wirken durch die ein Weg führt. Der Lavendel (evtl. unterbrochen von anderen Polster Pflanzen) könnte den Weg locker umspielen und die geraden Kanten verwischen.

 
Titel: Re: Neugestaltung Vorgarten
Beitrag von: Hero49 am 29. August 2020, 14:53:10
Anstelle der Kissenastern kann ich Aster amellus nur empfehlen. Bekommt keinen Mehltau, verträgt Trockenheit besser und wuchert nicht.
Ich habe die Sorte Veilchenkönigin, die zur Zeit anfängt zu blühen.
Einige Gaura wären auch schön. Allerdings finde ich, daß die Pflanzen sehr dicht stehen.
Zu den Schneeglöckchen: Die würde ich dort belassen. Meine stehen an der Südseite und kommen jedes Jahr wieder.
Wenn einige Zwiebeln beim Neu bepflanzen ans Tageslicht kommen, einfach wieder in die Erde stecken.
Titel: Re: Neugestaltung Vorgarten
Beitrag von: Roeschen1 am 29. August 2020, 15:37:34
Wann hat der Boden die letzte Auffrischung bekommen, Kompost?
Ich habe ein Problem mit der Gartenmauer, verschandelt den ganzen Vorgarten.
Die Iris stehen zu dicht an der Mauer, die würden viel schöner wirken, wenn sie frei stehen.
Eine Weigelie wäre mir zu groß für den Vorgarten.
Meiner Meinung nach fehlt ein Hingucker, ein Mittelpunkt, vielleicht eine Strauchrose in Gelb (Golden Celebration, Graham Thomas)
Dazu
gelbe Iris,
gelbe Eremus,
Kniphofia Mango Popsicle,
Echinacea in Orange,
Rudbeckia,
gelbe Schafgarbe,
Kleinblütige Taglilien (Maikönigin)
Gräser,
wenn man möchte etwas Blau
Salbei,
Verbene bonariensis,
Astern,
Agapanthus blau (meine sind in Hausnähe ausgepflanzt seit 2 Jahren, mit Laub und Zweigen im Winter abgedeckt)

Das Wichtigste:
lieber weniger Sorten, dafür mehr Exemplare

Für den Frühlingsaspekt,
Schneeglöckchen, vorhanden,
Tulipa tarda,
gelbe Crocus,
gelbe lilienblütige Tulpen, die im Mai blühen

Wenn du einen Strauch zum Mülltonne verstecken brauchst, würde ich einen gelb panaschierten Liguster als Hintergrund wählen.
Titel: Re: Neugestaltung Vorgarten
Beitrag von: enaira am 29. August 2020, 15:41:03
Na, das klingt doch schon sehr verheißungsvoll!
In Bezug auf die Weigelie muss ich deine Erwartung ein bisschen bremsen. Ich habe zweimal kleinbleibende Sorten probiert, 'Black & White' und 'Monet', derzeit läuft der dritte Versuch mit 'Minor Black'.
Die ersten beiden mickerten und sind irgendwann krepiert, die dritte kommt über 30 cm auch kaum hinaus.
Ich habe gerade nochmal nachgelesen: Flachwurzler, wünschen durchlässigen, nahrhaften frischen Boden.
Daran wird es hier wohl liegen, Lehm wie bei dir und im Sommer eher trocken.
Da wirst du wohl an der vorgesehen Stelle umfangreichere Bodenbearbeitung vornehmen müssen, wenn ich die Verhältnisse bei dir richtig einschätze...
Titel: Re: Neugestaltung Vorgarten
Beitrag von: enaira am 29. August 2020, 15:43:35
Anstelle der Kissenastern kann ich Aster amellus nur empfehlen. Bekommt keinen Mehltau, verträgt Trockenheit besser und wuchert nicht.
.
Das kann ich unterstreichen, die wachsen im hiesigen Lehmboden auch tendenziell besser/gesünder.
Aster frikartii 'Mönch' macht sich auch sehr gut, blüht über einen ausgesprochen langen Zeitraum!
Titel: Re: Neugestaltung Vorgarten
Beitrag von: AndreasR am 29. August 2020, 20:43:59
Danke für den bisherigen Input! Ein paar Sachen sind dabei, die ich auch schon im Kopf hatte, mein "Pflanzplan" ist ja wie gesagt alles andere als final, sondern dient erst einmal als Ideensammlung, da habe ich die Abstände auch noch nicht auf den Zentimeter genau ausgemessen, sondern nur nach Augenmaß Kreise gezogen. Dicht soll die Bepflanzung allerdings schon sein, damit der Boden überall bedeckt ist.

@häwimädel: Eine Spiegelung der Lavendel-Reihe nach rechts hatte ich auch schon in Erwägung gezogen, und schöne große Büsche, welche die Wegkanten auflösen, würden mir gefallen, nur kommen die aktuell vorhandenen Exemplare bisher (vor vier Jahren gepflanzt) nicht wirklich von Fleck. 'Hidcote Blue' hat ja wirklich eine hübsche Blütenfarbe, aber er ist halt eher klein und langsamwüchsig, ein wenig größer hätte ich ihn mir schon vorgestellt ;)

@laguna: Aster amellus hatte ich auch schon auf dem Schirm, 'Veilchenkönigin' ist wirklich toll. Eine Gaura hatte ich dort schon einmal, zusammen mit einen Penstemon 'Garnet', die beiden haben den ganzen Sommer lang geblüht, aber leider leider wurden beide Opfer eines Spätfrosts. Ich werde auf jeden Fall noch einmal einen Versuch wagen. Die Schneeglöcken dürften auch von den Stauden beschattet werden, ich müsste halt darauf achten, dort nicht gerade Jungpflanzen zu setzen, sondern auf etablierte Exemplare zurückgreifen.

@Roeschen1: Die Gartenmauer ist natürlich Geschmackssache; sie kann es an Eleganz sicher nicht mit anderen Lösungen aufnehmen, letztendlich ist sie ein Kompromiss aus Robustheit und Anschaffungspreis. Sie soll eine klare Begrenzung zwischen Bürgersteig und Garten schaffen, und wenn man direkt davor steht, fällt sie einem gar nicht so sehr ins Auge wie auf den Fotos, da sie gerade einmal 50 cm hoch ist.

Der Boden hat noch nie eine "Auffrischung" bekommen, allerdings bleibt praktisch das komplette Staudenlaub als Flächenkompostierung liegen. Jedenfalls ist der Boden hier nährstoffreich genug, wenn es nur genügend Wasser bekommt, wuchert alles wie verrückt. Eine Rose pflanzen möchte ich nicht (undenkbar für Rosenliebhaber, ich weiß ;) ), und für Eremurus müsste ich wohl den Boden vorbereiten, damit die im Winter nicht ersaufen.

Ansonsten vielen Dank für Deine Liste, einiges davon hatte ich ja schon eingeplant. Wiesentaglilien stehen hier ohnehin (sind aber nicht im Plan erwähnt), einen blauen sowie einen weißen Agapanthus (beide einziehend) habe ich sogar im Topf. Die Mülltonnen werden schon recht gut von der Brautspiere versteckt, panaschierter Liguster ist aber durchaus eine Überlegung wert.

@enaira: Danke für die Erfahrungswerte bzgl. der kleinbleibenden Weigelien, es gilt wohl, einfach auszuprobieren. Eine Bodenverbesserung hin zu einem durchlässigen Substrat ist punktuell sicher möglich. Meine Exemplar habe ich jedenfalls für 'nen Fünfer im Abverkauf erstanden, da kann man nicht viel falsch machen. Beim richtigen Feuchtegehalt ist mein Boden jedenfalls wunderbar feinkrümelig und super zu bearbeiten, nur leider ist es im Winter ja oft zu nass und im Sommer zu trocken. Aster frikartii 'Mönch' hatte ich mir auch schon einmal im Geiste notiert, kommt auf jeden Fall auf die Liste. :D
Titel: Re: Neugestaltung Vorgarten
Beitrag von: Roeschen1 am 29. August 2020, 21:02:53
Wenn du große Lavendel haben möchtest,
wäre l. intermedia  Grosso, Arabian nights eine schöne Sorte.
Bodenauffrischung meint Vermehrung von Humus und Bodenleben, Lockerung durch Hacken, ggf Düngung.
Die paar Blätter reichen nicht aus.
Titel: Re: Neugestaltung Vorgarten
Beitrag von: AndreasR am 29. August 2020, 21:58:39
Hier im Boden sind Massen von Regenwürmern, so schlecht kann er also nicht sein. ;) Ansonsten grabe ich beim Neuanlegen eines Beets immer gründlich um, alleine schon, um alle Wurzelunkräuter loszuwerden. Lavandula intermedia ist toll, hatte ich auch schon im Visier, wobei ich befürchte, dass der schon wieder zu groß für den Vorgarten ist... Trotzdem danke für die Sortenempfehlungen. :)
Titel: Re: Neugestaltung Vorgarten
Beitrag von: enaira am 29. August 2020, 22:04:09
Noch etwas zum Viburnum tinus: Du weißt, wie groß der werden kann?
Wenn er nicht gerade im Spätwinter eins auf die Mütze bekommt...
Titel: Re: Neugestaltung Vorgarten
Beitrag von: AndreasR am 29. August 2020, 22:09:30
Ja, weiß ich - der kann auch locker 2 m hoch werden. Das schafft er aber sicher nicht in zwei Jahren, so wie mein Kirschlorbeer. Ab und zu werde ich ihn ggf. schneiden müssen, aber mein Exemplar im Topf ist bisher bescheidene 40 cm hoch. ;)
Titel: Re: Neugestaltung Vorgarten
Beitrag von: Nova Liz † am 29. August 2020, 22:26:10
Ich wollte auch gerade schreiben,dass der Viburnum,wenn er eingewurzelt ist,sehr schnell sehr groß und breit wird. ;)
Titel: Re: Neugestaltung Vorgarten
Beitrag von: AndreasR am 29. August 2020, 22:34:00
Mir fehlt leider die Erfahrung, ich kann nur mit Sträuchern hier in der Umgebung vergleichen, und verschiedene Quellen im Internet schreiben von "trägwüchsig", was immer das auch bedeuten mag. ;) Praktische Erfahrungen sind also hilfreich, die beiden Kirschlorbeer haben jedenfalls innerhalb von einem Jahr mindestens einen Meter in alle Richtungen geschafft...
Titel: Re: Neugestaltung Vorgarten
Beitrag von: enaira am 29. August 2020, 22:38:39
Ja, weiß ich - der kann auch locker 2 m hoch werden.
Hier in der Nachbarschaft steht einer, der ist deutlich höher...
Aber stimmt schon, man er wächst sicher nicht so schnell wie Kirschlorbeer.
Titel: Re: Neugestaltung Vorgarten
Beitrag von: Hero49 am 30. August 2020, 00:12:27
Anstelle des Viburnum tinus schlage ich Choisya Aztec Pearl vor.
Sämtliche Viburnum tinus, die ich sehe, sind nicht besonders schön. Oft bekommen sie schon von leichtem Frost eins auf die Mütze und sehr oft sind die Blätter zerfressen.
Titel: Re: Neugestaltung Vorgarten
Beitrag von: AndreasR am 30. August 2020, 00:30:47
Hmm, die Exemplare in den Gärten hier sehen alle sehr schön aus, aber vielleicht hatten die in den letzten Jahren sehr viel Glück in Sachen Frost... Choisya 'Aztec Pearl' steht im Kübel neben dem Briefkasten auf dem dritten Bild, ich hatte sie zu den Schneeglöckchentagen 2019 in Mannheim vom pearl bekommen - etwas windschief und mit leicht lädiertem Laub, aber sie ist wieder wunderschön ausgetrieben. Also besser die in den Garten und den Viburnum in den Kübel?
Titel: Re: Neugestaltung Vorgarten
Beitrag von: enaira am 30. August 2020, 08:36:32
Choisya 'Aztek Pearl' macht sich hier neben der Eingangstreppe ganz hervorragend. Daneben ist das nie ganz geschlossene Fenster vom Heizungskeller, das gibt im Winter vermutlich ein bisschen Wärme. Sollte bei dir aber trotzdem klappen.
Bild von Ende April diesen Jahres, gepflanzt 2016
Titel: Re: Neugestaltung Vorgarten
Beitrag von: enaira am 30. August 2020, 08:40:09
Nach der Blüte musste ich sie schon 2019 einkürzen, damit man noch an der Hauswand durchgehen kann.
Heute sieht sie so aus, schiebt gerade Knospen für eine 2. Runde! :D
Titel: Re: Neugestaltung Vorgarten
Beitrag von: enaira am 30. August 2020, 08:43:49
Und dann bin ich schnell mal mit der Kamera 2 Häuser weiter gegangen.
Der Viburnum tinus wurde wohl in diesem Jahr in der Höhe eingekürzt, daher die braunen Blätter oben. War bestimmt 3 Meter hoch, jetzt geschätzt 2,50m. Seitlich wird er regelmäßig mit der Heckenschere geschnitten (Straßenecke!) und ist sehr dicht. Im Frühjahr 2012 war er stark frostgeschädigt und musste fast von unten wieder hochwachsen.
Derzeit schiebt er Knospen.
Rechts daneben im Bild ein Kirschlorbeer.
Titel: Re: Neugestaltung Vorgarten
Beitrag von: enaira am 30. August 2020, 08:45:58
Gerade noch entdeckt: ein Foto von Weihnachten 2014

So, und jetzt liegt die Entscheidung bei dir! ;) ;D
Titel: Re: Neugestaltung Vorgarten
Beitrag von: Hausgeist am 30. August 2020, 09:49:36
Ich sah den zum Jahreswechsel auf Rügen. ;)

Titel: Re: Neugestaltung Vorgarten
Beitrag von: Roeschen1 am 30. August 2020, 09:59:04
Lavandula intermedia ist toll, hatte ich auch schon im Visier, wobei ich befürchte, dass der schon wieder zu groß für den Vorgarten ist... Trotzdem danke für die Sortenempfehlungen. :)
Lavendel sollte jährlich geschnitten werden, entweder nach der Blüte oder Ende des Winters, um kompakt zu bleiben.
Titel: Re: Neugestaltung Vorgarten
Beitrag von: AndreasR am 30. August 2020, 10:31:42
@enaira: Danke für die vielen Fotos; die Choisya am Eingang sieht wirklich herrlich aus! Dein Steckling, den Du einmal mitgebracht hast, macht sich ebenfalls sehr gut, den müsste ich dringend mal wieder einkürzen, damit er sich schön verzweigt.

@Hausgeist: Gewaltig! :o Aber gut, für diese Größe hat der Viburnum (oder vermutlich mehrere) sicher viele Jahre benötigt, ich weiß halt immer noch nicht, welchen Jahreszuwachs der im Alter schafft. Ab und zu schneiden wäre ja kein Problem, nur hat mein Kirschlorbeer innerhalb weniger Monate einen Austrieb von mindestens einem Meter geschafft, das war einfach zu viel...

@Roeschen1: Hier im Ort hat jemand im Vorgarten sieben oder acht solcher Lavendel, die sind sicher schon Jahrzehnte alt, werden natürlich regelmäßig geschnitten, aber allein die halbkugelig geschnittenen Pflanzen sind schon riesig. Der Anblick im Sommer ist aber ein Traum, und es ist regelmäßig ein ganzes Hummelvolk zwischen den Blüten unterwegs. :D
Titel: Re: Neugestaltung Vorgarten
Beitrag von: Roeschen1 am 30. August 2020, 10:40:00
Ich vermute, es wurde versäumt, den Lavendel in den ersten Jahren zu schneiden, dann hat er ein hohes Gerüst aufbauen können, das man nimmer schneiden kann.
Den Fehler habe ich bei einem auch gemacht.
Wenn du die Lavendelbilder in der Provence ansiehst, das sind solche Sorten, die werden jedes Jahr mit Maschinen abrasiert, die werden nicht hoch.
Titel: Re: Neugestaltung Vorgarten
Beitrag von: enaira am 30. August 2020, 10:42:01
... ich weiß halt immer noch nicht, welchen Jahreszuwachs der im Alter schafft. Ab und zu schneiden wäre ja kein Problem, nur hat mein Kirschlorbeer innerhalb weniger Monate einen Austrieb von mindestens einem Meter geschafft, das war einfach zu viel...
.
Das kannst du zumindest etwas an meinem Bild von 2014 abschätzen. Wie ich schrieb, war das Exemplar im Frühjahr 2012 extrem runtergefroren, gut 2 Jahr später wieder mannshoch. In dem Zeitraum war er meiner Erinnerung nach nicht geschnitten worden. Ist sicher deutlich weniger Arbeit als beim Kirschlorbeer, einmal jährlich dürfte reichen.
Titel: Re: Neugestaltung Vorgarten
Beitrag von: neo am 30. August 2020, 10:50:14
@Hausgeist: Gewaltig! :o Aber gut, für diese Größe hat der Viburnum (oder vermutlich mehrere) sicher viele Jahre benötigt, ich weiß halt immer noch nicht, welchen Jahreszuwachs der im Alter schafft. Ab und zu schneiden wäre ja kein Problem, nur hat mein Kirschlorbeer innerhalb weniger Monate einen Austrieb von mindestens einem Meter geschafft, das war einfach zu viel...
Der Austrieb von meinem Viburnum Tinus und meinem Kirschlorbeer ist nicht vergleichbar, Viburnum deutlich schwächer. Er wächst bei uns eher schmal, das waren jetzt 14 Jahre von mickrig und kniehoch bis etwas über 2m. (Nächstes Jahr Schnitt).
In deinem Vorgarten würde mir ein immergrünes, schmales, höheres Gehölz gut gefallen (Höhe und Ruhe). Viburnum t. müsste man diesbezüglich wohl zähmen;), normalerweise wachsen die wohl schon eher rundlich.

Titel: Re: Neugestaltung Vorgarten
Beitrag von: Gartenplaner am 30. August 2020, 11:11:16
Hier stehen an vielen Stellen Viburnum tinus - ich hab aber den Eindruck, dass da dann auch nicht mehr viel kommt wenn man das Bild von dem aus Enairas Nachbarschaft nimmt - hier ist keiner größer und hier kriegt eigentlich nie einer durch Frost was auf die Mütze.
Titel: Re: Neugestaltung Vorgarten
Beitrag von: Buddelkönigin am 30. August 2020, 11:50:15
Andreas,
in vielen Vorgärten sieht man den selben Fehler: Es werden zu viele 'kleine'  Gehölze auf zu engem Raum gepflanzt.  :o  Und spätestens nach 5 Jahren kommt dann die Schere und stutzt sie zu merkwürdigen Gebilden heran obwohl schon jeder sieht, daß sie von vorn herein  für den Standort falsch gewählt waren. Unten im Bild zeige ich meinen Vorgarten, in dem zuvor ein riesengroßer Rhododendron den gesamten Vorgarten eingenommen und sämtliche Fenster verdeckt hatte. Der hier gezeigte Japanische Fächerahorn war so ein wunderschönes kleines Kerlchen... und hat sich nach nunmehr 5 Standjahren zu einem ordentlichen Solitär gemausert.  ::)  Will damit sagen daß es aus meiner Sicht besser ist, im Vorgarten auf ein einziges kleineres Solitärgehölz zu setzen und den umgebenden Freiraum mit niedrigeren Gräsern, Zwiebelblühern und Stauden zu gestalten. Auf die Dauer wird nämlich dieses noch so kleine Gehölz den Vorgarten dominieren, während die Stauden und Gräser leicht dem verbleibenden Rahmen und den veränderten Lichtverhältnissen angepaßt werden können. Auch so ein Solitärgehölz wird dann den ein oder anderen behutsamen Auslichtungsschnitt erhalten müssen.  ;D


Titel: Re: Neugestaltung Vorgarten
Beitrag von: Schnäcke am 30. August 2020, 12:13:13
Da ich auch umgestalten möchte, finde ich es sehr interessant die Tipps mitzulesen. Was mir selber nicht so gut gelingt, aber schon geschrieben wurde, weniger ist mehr. Das will ich auch bei meiner Umgestaltung unbedingt berücksichtigen, wenige Sorten dafür mehr Exemplare.
Zudem würde ich solche Pflanzen zu wählen, die die zunehmend heißen Sommer auch ohne Beregnung überstehen. Ich mag besonders einen Frühling- und Herbstgarten. Daher wären Gräsern und Astern sehr wichtig. Schneeglöckchen sind ja vorhanden, ich könnte mir weitere Frühblüher vorstellen (verschiedene Eranthis, nur frühe Tulpen...). Da es ein Vorgarten ist, würde ich unbedingt etwas pflanzen, was auch im Winter gut aussieht (Rinde: vielleicht ein Cornus) oder blüht oder immergrün ist. Die Zeit von Oktober bis April ist sehr lang.
Titel: Re: Neugestaltung Vorgarten
Beitrag von: AndreasR am 30. August 2020, 12:43:32
@Roeschen1: Ja, vermutlich wurde der in den Anfangsjahren nicht geschnitten, seit ich ihn kenne, aber minutiös jedes Jahr. Ich werde ihn jedenfalls weiterhin im Hinterkopf behalten. :)

@neo: 14 Jahre bis 2 m klingt ja überschaubar, das deckt sich auch mit meinen Beobachtungen in der Umgebung. Immergrün und säulenförmig, da käme wohl eine Säuleneibe oder eine Zypresse in Frage? Wird mit den Jahren aber auch riesig. Oder Euonymus?

@Gartenplaner: Ja, das deckt sich mit meinen Erfahrungen hier in der Gegend.

@Buddelkönigin: Herrlich, Dein Ahorn! :D Erstaunlich, was der in nur fünf Jahren geschafft hat. Ich hatte ursprünglich auch einmal einen japanischen Ahorn dort angedacht, aber mir war schnell klar, dass der irgendwann zu groß werden würde. Und an einem Ahorn herumzuschnippeln, muss echt nicht sein.

Stauden, Gräser und Geophyten sind ja ohnehin für den Großteil der Fläche geplant, nur hätte ich gerne auch etwas Struktur und Höhe im Winter abseits der Stauden. Ein "Solitärgehölz" habe ich ja schön, nämlich den großen Flieder neben dem Parkplatz, da erschienen mir wenige kleinbleibende Gehölze als Rahmenbepflanzung für ein Staudenbeet durchaus passend.

@Schnäcke: Genau solche Gedanken hatte ich auch, gerade im Herbst und Winter macht der Vorgarten nicht viel her, da können Astern, Gräser und Co. vieles bewirken. Einen rindenfärbenden Cornus hatte ich auch schon im Visier, aber für den und den immergrünen Schneeball ist vermutlich nicht genug Platz. Geophythen für den Frühling habe ich mehr als genug, wie man auf den folgenden Bildern sehen kann. ;)

(https://lychee.ar-media.info/uploads/small/d597e10b8257ce66ec96b5dc3f5fa4ec.jpg)

(https://lychee.ar-media.info/uploads/medium/510a23eff206efeb810d640e6be9fd14.jpg)

Auf dem zweiten Bild sieht man auch nochmal den Flieder, der ist definitiv solitär genug und sorgt für die nötige Höhe. ;) Und über eine mangelnde Blütenpracht im Sommer kann ich mich auch nicht beklagen:

(https://lychee.ar-media.info/uploads/small/b3a81201b865c5e6240d87b598de26d4.jpg)

Vor ein paar Jahren hatte ich Mädchenaugen gepflanzt, die haben den Vorgarten den ganzen Sommer lang in ein gelbes Blütenmeer getaucht. Leider sind sie etwas kurzlebig, ich vermute, sie wurden ebenso wie Gaura und Penstemon irgendwann durch Spätfröste, verbunden mit übermäßiger Winternässe, dahingerafft.

(https://lychee.ar-media.info/uploads/medium/06fcc9aa91188edaed7dee6be01711e0.jpg)

Letzteres ist halt der Knackpunkt, im Sommer ist es viel zu trocken, im Winter viel zu nass und vor allem gibt es bis Februar/März oft so gut wie keinen Frost, und dann fegen tage- und wochenlang eisige Ostwinde über das Land und machen alles kaputt. :( Und so muss ich Jahr für Jahr beobachten und schauen, was hier problemlos gedeiht und was nicht, nur um dann doch wieder von unerwarteten Ausfällen überrascht zu werden...
Titel: Re: Neugestaltung Vorgarten
Beitrag von: Nox am 30. August 2020, 12:53:14
Viburnum tinus bietet halt eine Winterblüte, das kann Choisya eben nicht. Viburnum tinus gibt es in ganz vielen Sorten: starkwüchsige, aber auch kompakte, niedrigbeibende.
Ich habe beide: einen starkwüchsigen, der mit seinen Absenkern Dickichte bildet und neuerdings krankes braunes Laub über den Sommer bekommt (irgendeine Wollaus, Schildlaus o.ä).
Und kleinbleibende. Sie sind auch sehr schnittverträglich, wenn sie die gewünschte Höhe erreicht haben, kann man sie sicherlich nach der Blüte gut schneiden ohne die nächste Blüte zu gefährden.
Titel: Re: Neugestaltung Vorgarten
Beitrag von: Floris am 30. August 2020, 13:21:24
Wie ist es denn mit dem Lichteinfall an dem rechten, dem größeren Fenster?
Du schreibst: Sonne von späten Vormittag bis zum späten Nachmittag.

Wäre es nicht angenehmer, wenn davor ein nur sommergrünes Gehölz stünde, so dass im Winter mehr Licht rein kommt?

Der Viburnum tinus soll vermutlich bis unten hin beastet sein, so dass er seine Grundfläche auch am Boden bedeckt. Ich könnte mir an dieser Stelle eher etwas vorstellen das wie der Flieder auch unten offen ist mit einem Kronenschirm darüber. Die Stauden darunter wären dann im Sommer etwas vor Mittagssonne geschützt. Ich finde einen Standort der nur am Nachmittag Sonne bekommt, schwierig.

Ich würde an der Stelle vermutlich den V. bodnantense oder eine Quitte oder eine große Feige pflanzen.
Titel: Re: Neugestaltung Vorgarten
Beitrag von: Nox am 30. August 2020, 13:49:01
Echinacea mit Gräsern ist eine prima Kombination. Dieses Jahr war die Trockenheit nicht so lange bei uns und meine blühen nun schon seit Mitte Juli bis jetzt !
Nassella - na ja. Sehr schön, wenn sie noch grün sind und die lockeren Rispen im Wind spielen, aber sehr schnell werden sie strohig und die Rispen verkleben. Dann sollte man sie eigentlich 'rausreissen. Sie säen sich bei mir (völlig anderer Boden) reichlich aus und ich komme mit dem Jäten kaum nach. Deine anderen Gräser reichen doch völlig aus !

Zum Mäuerchen: hat die Erde Bodenschluss ? Dann könnte man lang herabhängende Polsterpflanzen probieren, wie:
Blaukissen, Iberis sempervirens, Arabis, Sonnenröschen, auch viele wüchsige Teppichtyhmiane. Alle sind sehr lange grün und würden die Mauer einhüllen - naja, die Sedümmer müssten halt zusammenhalten, damit sie nicht überwuchert werden.
Titel: Re: Neugestaltung Vorgarten
Beitrag von: Juneberry am 30. August 2020, 14:04:16
Vielleicht wäre es ja auch eine Option, einen Strauch zu wählen, der zwar nicht im Winter blüht, aber dafür mit leuchtenden Trieben eine Menge Effekte erzeugen kann, z.B. der Cornus sanguinea ‘Midwinter Fire’. Der verdüstert dir im Winter nicht durch sein Blattwerk das Fenster, ist im Sommer ein freundlich aussehender Schattenspender, dazu moderat im Wachstum und unkompliziert zu schneiden.
Titel: Re: Neugestaltung Vorgarten
Beitrag von: AndreasR am 30. August 2020, 14:34:30
Danke fürs Mitdenken und für die vielen Vorschläge! :)

@Nox: Ich denke nicht, dass ich eine starkwachsende Sorte von Viburnum tinus erwischt habe, im Gartencenter standen viele Töpfe mit 'Eva Price', 'Spirit', 'Gwenllian' usw. auf dem Verkaufstisch, aber ich konnte beim besten Willen keine optischen Unterschiede ausmachen, sie sollen jedenfalls alle eher schwachwüchsig sein. Im Moment weiß ich gar nicht genau, welche ich genommen habe, es war jedenfalls die billigere. ;) Gerade blühen an meinem die ersten Knospen auf, und es sind noch ein paar Beeren dran, sieht jedenfalls sehr hübsch aus.

Meine Echinaceen haben zwar ein wenig unter der Trockenheit gelitten, halten sich wie auch die Rudbeckien aber tapfer. Ich denke, wenn ich hin und wieder bewässere, sollte das problemlos klappen. Ob sich Nassella hier aussät, weiß ich nicht, aber bisher säen sich hier hauptsächlich Unkraut, Vergissmeinnicht und Akeleien aus. Ich dachte, dass die Echinaceen zwischen dem im Wind wogenden Gras sehr nett aussehen würden, aber es war halt nur so ein Gedanke.

Das Mäuerchen hat leider keinen Bodenschluss, weil es direkt auf dem Fundament des Tiefbords vom Bürgersteig steht, verhält sich also eher wie eine Reihe von Pflanzkübeln. Ich habe darin schon so einiges versucht, aber die Bedingungen sind im Sommer einfach zu extrem. Sehr gut gedeiht nur Sedum und Sempervivum, wacker hält sich außerdem Thymian, Heidenelke, Leinkraut, Steinkraut und ein letzter Moossteinbrech sowie eine Grasnelke (die letzten beiden sehen aber nicht gut aus).

Aufgegeben haben bisher Polsterglockenblume, Gänsekresse, Blaukissen, Teppichschafgarbe, der restliche Moossteinbrech, und selbst die Schleifenblumen verkochen seit letztem Jahr, wenn die Temperaturen weit über 30°C steigen (bisher schlagen sie zum Glück wieder aus). Meine beiden Blaukissen im Vorgarten (links des Wegs) haben ebenfalls aufgegeben, der Thymian hält sich dort mit Ach und Krach, und selbst die Semperviven muss ich ab und zu gießen, ansonsten würden sie vertrocknen. Sonnenröschen habe ich dort noch nicht probiert, aber die wachsen unten im Garten sehr üppig.

@Floris: Ursprünglich hatte ich auch einmal angedacht, den Viburnum bodnantense dort in die Ecke ans Fenster zu setzen, aber bei dem weiß ich, dass er halt wirklich locker vier Meter hoch werden kann, selbst wenn das etliche Jahre dauert. Mit dem Lichteinfall hast Du natürlich recht, in den letzten Jahren fiel so gut wie gar kein Licht mehr durchs Fenster, weil der Kirschlorbeer alles verdeckt hat

Jetzt ist es in diesem Raum (die ehemalige Küche von meiner Oma, wird aktuell als Honigküche von meinem Vater genutzt) wieder richtig hell. Allerdings verschwindet die Sonne im Winter schon gegen 16 Uhr hinterm Berg, da ist es dort ohnehin immer düster, so dass es gar nicht so schlimm ist, wenn ein Strauch das Fenster ein wenig verschattet. Viel wichtiger für mich (im OG) ist, dass ich jetzt endlich wieder von oben in den Vorgarten schauen kann. :D

@Juneberry: Einen rindenfärbenden Cornus hatte ich wie gesagt ja auch schon einmal in Betracht gezogen, und durch den regelmäßigen Schnitt würde der natürlich auch nicht zu hoch. Ich denke allerdings, dass mir die winterliche Blüte und ein wenig Grün beim V. tinus dann doch besser zusagen. Hätte ich mehr Platz, würde ich beide pflanzen. ;)
Titel: Re: Neugestaltung Vorgarten
Beitrag von: Nox am 30. August 2020, 14:45:25
Danke fürs Mitdenken und für die vielen Vorschläge! :)

@Nox: Ich denke nicht, dass ich eine starkwachsende Sorte von Viburnum tinus erwischt habe, im Gartencenter standen viele Töpfe mit 'Eva Price', 'Spirit', 'Gwenllian' usw. auf dem Verkaufstisch, aber ich konnte beim besten Willen keine optischen Unterschiede ausmachen,

Eva Price und Spirit werden eher höher, Gwenllian bleibt niedriger.
Nun, wenn ich so mitlese wie Du Gartenwege baust etc, dann ist es für Dich kein Problem, regelmässig zu schneiden oder auch mal einen Strauch wieder auszutauschen. Ausserdem hängen Höhen und Wuchs sehr vom Klima ab, probier's einfach aus !

Apropos rindenfärbende Hartriegel: sie machen alle sehr gerne Ausläufer .....
Titel: Re: Neugestaltung Vorgarten
Beitrag von: Mathilda1 am 30. August 2020, 17:35:46
ich kann denn praktischen Aspekt der Mauer nachvollziehen, trotzdem wär's das erste, das ich ändern würde. Meiner Meinung nach paßt es zur geplanten Pflanzung einfach nicht. Sogar ein niedriger Maschendrahtzaun würd sich weniger in den Vordergrund spielen
Titel: Re: Neugestaltung Vorgarten
Beitrag von: Buddelkönigin am 30. August 2020, 20:13:51
Mathilda,. ich sehe das genauso... und bin regelrecht allergisch gegen solche Formsteine. Aber das ist - wie vieles im Leben und auch im eigenen Garten- Geschmackssache.  ;)
Titel: Re: Neugestaltung Vorgarten
Beitrag von: AndreasR am 30. August 2020, 20:39:54
Ich schrieb ja schon weiter oben, dass diese Steine vielleicht nicht der Weisheit letzter Schluss sind, aber ich habe im Moment auch nicht das nötige Kleingeld für eine hübsche Natursteinmauer, einen schmiedeeisernen Zaun o. ä. Ein einfacher Maschendrahtzaun wäre vielleicht auch gegangen, aber den habe ich schon unten im Garten, und der ist optisch auch nicht so das Wahre.

Ich glaube, man muss tatsächlich einmal vor dieser Mauer gestanden und in den Garten geschaut haben, denn sie ist optisch gar nicht so präsent wie es auf den Fotos vielleicht aussieht - mag am Weitwinkelobjektiv liegen. ;) Und auf einem Zaun kann man halt kein Sedum und keine Semperviven pflanzen, höchstens auf einer Bruchsteinmauer, die wäre dann aber noch viel massiver geworden...

Heute habe ich mal die vorhandenen Miscanthus und Co. probegestellt, das sieht eigentlich schon ganz nett aus:

(https://lychee.ar-media.info/uploads/small/0e0af50ba9b27c6105138f575b92ee78.jpg)

Bevor ich aber auch nur daran denken kann, irgendwas im Vorgarten zu machen, muss ich erstmal die Mauer zum Nachbargarten instand setzen, was da heute zum Vorschein kam, sah wieder gruselig aus:

(https://lychee.ar-media.info/uploads/small/f8760cf58cdb2c76224677ab37d746fc.jpg)
Titel: Re: Neugestaltung Vorgarten
Beitrag von: lerchenzorn am 30. August 2020, 20:49:20
Ist es klug, das auch noch zu unterhöhlen? Noch hat sich ja scheinbar nichts gesenkt.
Ich würde zügig wieder anfüllen und gut verdichten.
Titel: Re: Neugestaltung Vorgarten
Beitrag von: Secret Garden am 30. August 2020, 20:59:05
Die Betonformsteine sind vielleicht kein Wunschtraum, aber soo schlimm finde ich sie nicht und allemal besser als einen Maschendrahtzaun. Mit den blühenden Polsterpflanzen auf den Frühlingsbildern sieht es sogar ausgesprochen hübsch aus. :D
Titel: Re: Neugestaltung Vorgarten
Beitrag von: Ingeborg am 30. August 2020, 21:11:05
Andreas, du findest aber auch immer was zum bauen und basteln.  ;D

Und die Formsteine finde ich an diesem Platz und mit dem Bewuchs durchaus passend und hübsch.
Titel: Re: Neugestaltung Vorgarten
Beitrag von: AndreasR am 30. August 2020, 21:15:18
@lerchenzorn: Naja, das war schon unterhöhlt und nur sehr locker mit dem pulverigen Boden und einigen Steinen gefüllt - ich wundere mich, dass die Mauer bisher so gut gehalten hat. Morgen hole ich einen Sack Zementmörtel, und dann wird das mit dem neulich erst angefallenen Bauschutt, Ziegelsteinen usw. wieder aufgefüllt. Der Rest der Mauer ruht auf einem Fundament aus im Lehm einzementierten Natursteinen, aber hier an der Wand hat man offenbar einfach einen Betonriegel auf das lockere Material gegossen...

@Secret Garden und Ingeborg: Ja, eben, ich finde die blühenden Polster im Frühling und Sommer ebenfalls sehr hübsch. Aber wie Buddelkönigin schon sagte, über Geschmack lässt sich nicht streiten, und ich habe die ganz sicher nicht wegen der Optik ausgewählt, sondern aus praktischen und finanziellen Erwägungen. Es gibt auch noch deutlich hässlichere Modelle. ;D
Titel: Re: Neugestaltung Vorgarten
Beitrag von: Dicentra am 30. August 2020, 21:42:41
Was für ein herrlicher, großer Vorgarten! Zu der Menge an Gehölzen wurde ja schon einiges gesagt. Ich fürchte, in der Beschränkung liegt der Erfolg ;).

Diese Mauersteine ... ähm ... finde ich eines wirklich schönen Vorgartens nicht angemessen ;D.

Ich überlege, ob bei der Vorgartenbreite(-tiefe) nicht ein kleiner Weg sinnvoll wäre, der Dir die Pflege erleichtert, indem er definierte Trittstellen schafft.
Titel: Re: Neugestaltung Vorgarten
Beitrag von: Gartenplaner am 30. August 2020, 21:45:33
Wie lang steht die Mauer denn schon?
Titel: Re: Neugestaltung Vorgarten
Beitrag von: AndreasR am 30. August 2020, 22:00:33
@Dicentra: Ich möchte den Streifen an der Hauswand entlang als Weg befestigen, der restliche Vorgarten wird mit Trittsteinen erschlossen. Es liegen schon welche hier und da, nur sind die teilweise versunken oder überwuchert. Wenn ich sie mit Splitt unterbaue, sollte das eigentlich nicht mehr passieren.

@Gartenplaner: Ca. fünf Jahre, vorher stand dort ein altersschwacher Jägerzaun auf einer völlig zerbröselten Betonmauer. 2015 wurde die Straße samt Bürgersteig komplett saniert, zum Glück ist es eine Kreisstraße, so dass nur für den Bürgersteig Anliegerkosten fällig wurden. Leider hatte sich beim Vermessen herausgestellt, dass der halbe Vorgarten eigentlich der Gemeinde gehört, die Fläche (ca. 30 m²) musste zudem also noch gekauft werden. Vielleicht wird jetzt klarer, warum ich zu einer kostengünstigen Lösung gegriffen habe...
Titel: Re: Neugestaltung Vorgarten
Beitrag von: Dicentra am 30. August 2020, 22:28:21
Das klingt schon mal gut. Ich habe ein paar Trittplatten (Baumscheibennachbildung aus Beton) im Vorgarten verlegt. So groß die auch sind, im muss einige immer mit den Füßen suchen, weil sie völlig zugewuchert sind ;D.

Vielleicht wird jetzt klarer, warum ich zu einer kostengünstigen Lösung gegriffen habe...
Verständlich. Die Mauer kann man ja immer noch ersetzen. Dafür würde ich davor ebenfalls einen Streifen Baufreiheit vorsehen.
Titel: Re: Neugestaltung Vorgarten
Beitrag von: Gartenplaner am 30. August 2020, 23:12:57
Es gibt ja schon das eine oder andere Mauersystem aus Betonsteinen, das erstaunlich "natursteinig" aussieht....  8)
Titel: Re: Neugestaltung Vorgarten
Beitrag von: Juneberry am 30. August 2020, 23:45:18
Mal so das, was mir durch den Kopf geht, wenn ich deinen Ausführungen folge (keine Ahnung, ob das hilfreich sein kann, aber ich schreib’s jetzt einfach mal fix auf):

Wenn ich mir eine Vorgartengestaltung vorstelle, dann denke ich, dass es völlig richtig ist zu formulieren, wie wichtig einem bestimmte Aspekte (z.B. alle Jahreszeiten in diesem Teilbereich abgebildet zu sehen) oder bestimmte Pflanzen sind. Ein weiterer zentraler Aspekt ist dann das Haus, das durch seine Art und Weise natürlich auch einen Rahmen vorgibt. Welche Zimmer werden wie genutzt? Welchen Ausblick möchte man haben? Oder geht es eher darum wie sich der Vorgarten für den Blick von außen präsentiert? Dazu kommt dann noch die Umgebung, in der Haus und Garten stehen: Ist sie so attraktiv, dass man sie miteinbeziehen möchte oder sucht man nach Lösungen, die den Blick auf eher Unattraktives ablenken oder es vielleicht sogar verdecken sollen? Wenn man all diese Dinge miteinbezieht, entstehen meiner Erfahrung nach so allmählich verschiedene Bilder von möglichen Gestaltungsformen (frustrierenderweise natürlich immer an Licht- und Bodenverhältnisse gebunden), die einem persönlich sehr attraktiv erscheinen.

Im Moment fehlt mir irgendwie noch das Bild deines Vorgartens, das du dir machst. Welche Funktion hat er für dich? Soll er einfach jahreszeitenübergreifende Optik bieten oder könntest du dir auch vorstellen, ihn noch anders zu nutzen, z.B. über einen Weg, der zu einer Bank oder einer anderen Attraktivität führt. Vielleicht ist eine Hecke eine Alternative zur Mauer, die in welligen Formen geschnitten ist oder in unterschiedlich hohen Zinnen oder ganz anders. Vielleicht kommt als Alternative zum winterblühenden Strauch z.B. eine Fagus sylvatica Dawyck Gold in Frage, die du im Winter mit einer Lichterkette versehen kannst, um die fehlenden Blüten zu kaschieren, die du in jede Form bringen kannst und die dich in der belaubten Zeit mit lichtem Austrieb begeistern kann. Vielleicht kriegst du aber bereits die Krätze, wenn du an Lichterketten nur denkst...

Zusammengefasst: obwohl du dich sorgst, bereits schon zu viel geschrieben zu haben, fehlt zumindest mir eindeutig noch Information. :)
Titel: Re: Neugestaltung Vorgarten
Beitrag von: AndreasR am 31. August 2020, 00:28:48
@Dicentra: Im Sommer muss ich die Trittplatten auch immer suchen, die Stauden stehen so dicht, dass man nichts mehr sieht. ;) Ist aber so gewollt, der Boden soll ja bedeckt und das Unkraut vom Wuchern abgehalten werden. Und ja, die Steine sind nur aufeinandergelegt und mit Schotter und Erde verfüllt, kann man jederzeit wieder abbauen (geht auch wunderbar vom Bürgersteig aus, da braucht man nicht viel im Beet herumtrampeln).

@Gartenplaner: Klar gibt's die, sehen durchaus ansprechend aus, kostet halt gleich mal das Vierfache... :-X

@Juneberry: Genau dafür habe ich den Thread gestartet, oft gibt es viele Ideen und Einwürfe, auf die man selbst nicht gekommen wäre. Und natürlich ist auch vieles im Kopf drin, was Außenstehende nicht ohne weiteres nachvollziehen können, das vergisst man gerne zu erläutern... :)

Der Vorgarten soll für mich ein ganzjährig schöner Anblick sein, der mich begrüßt, wenn ich nach Hause komme, bzw. wenn ich aus dem Haus gehe, und natürlich sollen auch Passanten - so sie denn zumindest ein bisschen garten- oder naturinteressiert sind - einen Blick darauf werfen. Ich mag es gerne farbig und blütenreich, auch ein wenig wild und naturhaft, aber zu chaotisch soll dieser Bereich dann doch nicht sein. Gerade die winterlichen Strukturen durch Gräser und Staudenstängel fehlten mir dort bisher sehr, die bestehenden Stauden fielen - bedrängt vom Kirschlorbeer - größtenteils um.

Die Gartengestaltung in der Nachbarschaft lässt leider sehr zu wünschen übrig, viele kümmern sich schlichtweg überhaupt nicht darum, hier und da sieht man Schotter- und Rindenmulchgärten, einige wenige bemühen sich um eine schöne Optik. Die Häuser wurden größtenteils Anfang der 60er-Jahre gebaut, und nach und nach sterben die ehemaligen Hausbesitzer weg und jüngere Leute - teils auch aus anderen europäischen Ländern - ziehen ein. Es sind wieder mehr Kinder unterwegs, und die bleiben nicht selten begeistert stehen, wenn sie Vögel, Bienen, Schmetterlinge und Co. sehen. :)

Am Haus vorbei führt eine viel befahrene Kreisstraße (sicher 4000 Fahrzeuge am Tag), und es gehen auch erstaunlich viele Fußgänger - inkl. Hundebesitzer - vorbei, mir war also eine deutliche Trennung zwischen Verkehrsfläche und Garten wichtig. Früher gab es ein Gartentor, aber das hat jeder, der zum Haus wollte (Postbote, Zeitungsausträger usw.) immer offen gelassen, daher habe ich darauf verzichtet, wieder eins zu installieren. Bedingt durch den Verkehr soll der Vorgarten kein Aufenthaltsort sein, dafür habe ich den Garten hinterm Haus.

Ich wohne im OG, das EG ist zur Zeit unbewohnt, von oben blicke ich aus dem Küchen- und Badfenster auf den Garten, schaue also nicht ständig darauf, aber hin und wieder genießen ich die Aussicht (die bisher vom riesigen Kirschlorbeer größtenteils verdeckt wurde). Unten wären es aber ebenfalls Küche und Bad, so dass der Blick vom Weg bzw. von der Straße der relevantere ist. Im Winter hänge ich Lichterketten in die Sträucher, das sieht sehr heimelig aus. Allerdings möchte ich auf aufwändige Schnittarbeiten von Hecken usw. verzichten, schon beim Kirschlorbeer war's mir zu viel, so dass ich es bei gelegentlichen Auslichtungs- und Formschnitten belassen kann.
Titel: Re: Neugestaltung Vorgarten
Beitrag von: nana am 31. August 2020, 09:01:22
Das klingt schon mal gut. Ich habe ein paar Trittplatten (Baumscheibennachbildung aus Beton) im Vorgarten verlegt. So groß die auch sind, im muss einige immer mit den Füßen suchen, weil sie völlig zugewuchert sind ;D.

Vielleicht wird jetzt klarer, warum ich zu einer kostengünstigen Lösung gegriffen habe...
Verständlich. Die Mauer kann man ja immer noch ersetzen. Dafür würde ich davor ebenfalls einen Streifen Baufreiheit vorsehen.

Ich habe kein Problem mit den Hohlsteinen als Mauer, fürchte aber, dass sie den Blick auf das geplante Beet stark einschränkt und irgendwie die Proportionen nicht stimmen werden.

Wäre es möglich die Mauer in der Höhe zu reduzieren? Oder sind die Steine zementiert? Oder hast du am Ende dann ein "Hundeproblem"?
Titel: Re: Neugestaltung Vorgarten
Beitrag von: Mediterraneus am 31. August 2020, 10:30:42
Zur Mauer. Manchmal muss man mit gewissen Dingen einfach leben. Ich spreche aus Erfahrung, ich habe 70er-Jahre-Beton-U-Steine als Mauer im Vorgarten. Gottseidank gabs damals noch keinen eingefärbten Beton.
Ich kaschiere ebenso mit Polsterpflanzen.
Deine Mauer könnte man, wenn gewünscht, irgendwann noch aufwerten. Nur mal so gedacht, wenn man schöne Natursteinplatten bekäme, würde ich die Oberseite mit Natursteinen abdecken und die Mauerseiten dünn verputzen und in Hausfarbe streichen. Das würde meiner Meinung nach gut zum Baustil und der Entstehungszeit des Hauses passen.
Titel: Re: Neugestaltung Vorgarten
Beitrag von: AndreasR am 31. August 2020, 16:04:43
@nana: Die Sicht auf das Beet wird nicht durch die Mauer eingeschränkt, die ist gerade einmal 50 cm hoch! Sogar ein Kindergartenkind kann da problemlos drübergucken. ;) Mir geht sie bis zu den Knien, und ich bin gerade einmal 1,68 m groß. Die Steine sind nur aufeinandergelegt, man könnte sie also jederzeit wieder entfernen. Dann hätte ich aber das besagte "Hundeproblem", was ja mit ein Grund war, warum ich ich überhaupt für eine Mauer entschieden habe.

Man sieht es auf den Fotos vielleicht nicht so gut, aber der Garten liegt ca. 10 bis 20 cm tiefer als das Bürgersteig-Niveau, weil die Straße ein Gefälle hat. Wenn ich entlang der Mauer genügend hohe Stauden pflanze, sieht man die zumindest im Sommer noch nicht mal so sehr vom Haus aus. Irgendwann, wenn ich mal "zu viel" Geld habe, kann ich mir ja überlegen, eine schöne Natursteinmauer zu bauen, oder wie von Mediterraneus erwähnt verputzen, aber der Garten ist mir im Moment wichtiger. :)
Titel: Re: Neugestaltung Vorgarten
Beitrag von: Roeschen1 am 31. August 2020, 16:25:47
Die Iris zB werden durch die Mauer komplett geschluckt.
Das Problem so einer Mauer, sie zieht den Blick auf sich.
Dem Vorgarten fehlt ein Blickpunkt. Die linke Seite hat den Flieder, rechts ist alles ziemlich gleich hoch.
Titel: Re: Neugestaltung Vorgarten
Beitrag von: nana am 31. August 2020, 16:33:53
@nana: Die Sicht auf das Beet wird nicht durch die Mauer eingeschränkt, die ist gerade einmal 50 cm hoch! Sogar ein Kindergartenkind kann da problemlos drübergucken. ;) Mir geht sie bis zu den Knien, und ich bin gerade einmal 1,68 m groß. Die Steine sind nur aufeinandergelegt, man könnte sie also jederzeit wieder entfernen. Dann hätte ich aber das besagte "Hundeproblem", was ja mit ein Grund war, warum ich ich überhaupt für eine Mauer entschieden habe.

Man sieht es auf den Fotos vielleicht nicht so gut, aber der Garten liegt ca. 10 bis 20 cm tiefer als das Bürgersteig-Niveau, weil die Straße ein Gefälle hat. Wenn ich entlang der Mauer genügend hohe Stauden pflanze, sieht man die zumindest im Sommer noch nicht mal so sehr vom Haus aus. Irgendwann, wenn ich mal "zu viel" Geld habe, kann ich mir ja überlegen, eine schöne Natursteinmauer zu bauen, oder wie von Mediterraneus erwähnt verputzen, aber der Garten ist mir im Moment wichtiger. :)

Ah. Dann täuscht die Perspektive wohl ;) Ich hätte die Mauer von den Bildern her deutlich höher geschätzt. Aber vermutlich wirken hohe Stauden dahinter tatsächlich besser als irgendwas in Ameisenkniehöhe. Ansonsten wie gesagt: kein Problem mit Pflanzsteinen. Bei uns in der Straße hat auch ein Eckhaus welche und die sind netter bepflanzt als der Rest des Vorgartens. Von daher...
Titel: Re: Neugestaltung Vorgarten
Beitrag von: Floris am 31. August 2020, 16:56:38
Wenn ich entlang der Mauer genügend hohe Stauden pflanze, sieht man die zumindest im Sommer noch nicht mal so sehr vom Haus aus.
Das wäre mein Gedanke, sie vom Haus aus, was ja deine bevorzugte Blickrichtung sein soll, überwiegend zu verdecken, so wie die Iris das jetzt schon gut machen. Sollten halt Pflanzen sein, die bis zum Herbst auch durchhalten, die Taglilie bricht dafür wohl zu früh zusammen.
Vielleicht ist der Vorgarten ja breit genug, eine Bepflanzung mit zwei Ansichten zu machen, geteilt durch einen Trittplattenweg vom Eingang zwischen Astern und Iris hindurch bis nach hinten schräg gegenüber zum Viburnum. Am "Weg" die Pflanzung am niedrigsten und dann jeweils zum Haus sowie zur Straße hin leicht ansteigend.
 
Titel: Re: Neugestaltung Vorgarten
Beitrag von: Juneberry am 31. August 2020, 20:38:14
@AndreasR
Jetzt weiß ich schon deutlich mehr über dich und deinen Vorgarten. :)

Zur Pflanzenauswahl kann ich dir wenig sagen, weil meine Erfahrungen mit Lehmboden bei exakt Null liegen. Vielleicht solltest du aber vor diesem Punkt sowieso noch mal die Strukturen genauer in den Blick nehmen. Mit dem Flieder auf der linken Seite hast du einen Solitär stehen, der während der Blüte eine Pracht ist und von der Form her auch danach noch eine ziemlich gute Figur macht. Er rahmt dein Haus einseitig also schon mal ziemlich gut (wurde weiter oben ja auch schon angesprochen). Auf der rechten Seite planst du im Moment eine Pflanze, die in der Wuchsform eine breitfüßige Masse an Grün entwickelt, obwohl du dort nur sehr wenig Mauerplatz neben dem Fenster hast. Durch das dunkle immerwährende Grün wird die optische Schwere, die dadurch erreicht wird noch erhöht und harmoniert m.E. nicht mit der Leichtigkeit des Flieders. Das Gesamtbild verliert seine Stimmigkeit. Und im Grunde ist es wieder so wie vorher: grüner Klops, nur jetzt mit Blüten. Wie es ebenfalls schon weiter oben erwähnt wurde: Ein filigraneres Gehölz, noch besser vielleicht mit Stamm und lichter Krone würde viel besser ins Ensemble passen.

Zwischen den rahmenden Gehölzen würde ich tatsächlich auch keine weiteren mehr einsetzen (außer der bereits vorhandenen attraktiven und funktionalen Spiere), sondern mit Stauden, Gräsern und viel Allium und Echinops arbeiten (sollte das bereits gesagt worden sein oder für den Boden unpassend sein, dann ignorier es einfach - ich lass hier einfach nur aus dem Kopf in den Rechner fließen). Was die Höhe der Mauer im Vergleich zur Pflanzenhöhe angeht, kann sicherlich selbst der kleinste Fußgänger von oben auf und in den Garten blicken. Das finde ich auf der Ebene eher unproblematisch. Kleines Pflanzengekrümel geht aber sicherlich trotzdem verloren. Wenn der Blick von deinem Auto aus im Vorbeifahren durch die Mauer verdeckt wird, wäre eine Veränderung der Mauerhöhe auf jeden Fall anzuraten.

Wege oder Trittbereiche haben vor dem Hintergrund deiner Gegebenheiten ja vor allem die Funktion, dir die Pflege zu ermöglichen und weniger die eines Gestaltungselements. Ansonsten könnte der Eindruck von Beliebigkeit der Pflanzung auch dadurch umgangen werden, dass du zurückhaltend bei der Sortenanzahl bist, flächig mit einzelnen Sorten (auch Duos) oder mit Höhenunterschieden arbeitest, und über letztere vielleicht sogar Einblicke in ganz eigene Areale ermöglichst (z.B. hochformatige Stauden, die im Dreiviertelkreis mit Öffnung zur Einsichtsstelle ein flacheres Areal von Gräsern im Natursteingeröll rahmen, oder nicht ganz so hohe Gräser ebenso um eine gepflasterte Naturstein-Kleinstfläche, die Tisch oder Stuhl beherbergt, auf dem du ein paar Kübellieblinge exponierst)...

Resümee: Ich habe jetzt in Romanform einiges aufgegriffen, was bereits gesagt wurde (oft werden allerdings Dinge durch Wiederholung auch klarer). Ansonsten stelle ich fest, dass der Online-Ideenaustausch nicht immer so leicht ist, wie ich dachte. Gemütlich am Gartenzaun stehend geht da vieles besser. :D
Titel: Re: Neugestaltung Vorgarten
Beitrag von: AndreasR am 31. August 2020, 22:06:24
@Roeschen1: Naja, man sieht die Iris schon noch sehr gut, auch wenn sie direkt neben der Mauer stehen:

(https://lychee.ar-media.info/uploads/medium/d5cbab75b5a3ca99ef982e47fb3f613a.jpg)

Im Mai sind sie tolle Torwächter. :D

(https://lychee.ar-media.info/uploads/small/4ae8c7da07c652ccfc31348eb17350d4.jpg)

@nana: Im April/Mai/Juni sieht man von der Mauer auch von innen nicht mehr viel, die Stauden verdecken die schon ziemlich gut. Aber wie Floris schon sagte, da müssen mehr Stauden hin, die auch im Sommer und Herbst etwas hermachen. Die Akeleien und Hemerocallis fulva sind halt nur bis zur Blüte schön, danach nicht mehr...

(https://lychee.ar-media.info/uploads/small/17753499990f1897328b0e873ca82882.jpg)

@Floris: Gute Idee, die Trittplatten vielleicht noch etwas auszubauen und so einen kleinen Pfad durch die Pflanzung zu legen, das würde sich ja ohnehin anbieten, wenn ich am Haus entlang einen schmalen Weg baue, dann könnte man gelegentlich einen kleinen Pflege- und Guck-Rundgang machen. :) Der Vorgarten ist immerhin etwas mehr als drei Meter tief, jeweils 1,5 m vom Weg ist für die Pflege recht tauglich.

@Juneberry: Ich mag "Romane", wenn sie viele gute Vorschläge und Ideen enthalten, und gerade durch die Wiederholung und Zusammenfassung bekommt man bisweilen nochmal ein klareres Bild. Wie gesagt, für einen Sitzplatz taugt der Vorgarten nicht wirklich, da auf der Straße viel zu viel Verkehr ist, aber die Idee, vielleicht ein paar Kübel aufzustellen, hat was - ich könnte mir das vor allem gut im Winter vorstellen, ein paar Christrosen, Heidekraut usw. - halt was man so als Saisonbepflanzung bekommt, was im Garten selbst über das Jahr hinweg aber untergehen würde.

Ein zweiter Solitär, hmm, was könnte man denn da nehmen? So sehr viel Platz ist halt nicht, und es würde so oder so einige Zeit dauern, bis ein hochwachsendes Gehölz eine respektable Größe erreicht hat (Geld für ein großes Exemplar habe ich leider nicht). Ansonsten sind wie gesagt vor allem Stauden geplant, Allium und Echinops gehen sicher auch gut, und natürlich noch viele andere. Langfristig wird man auf jeden Fall sehr trockenheitsverträgliche Arten nehmen müssen. Ich glaube, vom Auto aus muss man nicht in den Garten schauen, die Leute sollen lieber auf die Straße gucken. ;) Mich sprach allerdings schon einmal eine vorbeifahrende Frau an, als ich gerade draußen war, sie fand die blühenden Polsterstauden auf der Mauer so toll und fragte, welche das sind.

Ansonsten können wie gesagt sogar Kinder problemlos in den Garten schauen, da trifft es sich eigentlich ganz gut, dass er ein wenig unter dem Bürgersteigniveau liegt. Noch niedriger kann ich die Mauer allerdings kaum machen, dann würden Erwachsene wohl eher ins Beet stolpern (und größere Hunde meine Pflanzsteine als Klo missbrauchen... :-X ). Ich sollte für den Winteraspekt wohl auch sowas wie "Natursteingeröll" einbringen, gerade mit solchen Dingen tue ich mich noch sehr schwer, da bewundere ich immer die gekonnten Beispiele von Hausgeist, goworo und vielen anderen. "Leider" finde ich auch viel zu viele Pflanzen attraktiv und hätte gerne jede Menge davon, aber optisch angenehmer sind auf jeden Fall immer mehrere Exemplare von einer Art, sei es als Gruppe, punktuell als Duo oder als "Drift". Da muss ich auf jeden Fall nochmal in mich gehen...
Titel: Re: Neugestaltung Vorgarten
Beitrag von: Roeschen1 am 31. August 2020, 22:27:26
Diese schöne Foto hat du uns vorenthalten.
Die Iris sind klasse,
sind das Lent A. Williamson?,
wenn sie blühen, dennoch würde ich sie etwas von der Mauer wegrücken, sie kleben an der Mauer.
Mein Kommentar bezog sich auf die nicht blühende Zeit...;)
Dann wären sie der Blickpunkt im Mai, der rechts fehlt.
Hast du nicht von der Kojounomai geschrieben, wäre sie das passende Solitärgehölz für die rechte Seite?
Im Winter durch den bizaren Wuchs schön, bunte Herbstfärbung, schöne Blüten, bienenfreundlich.
Titel: Re: Neugestaltung Vorgarten
Beitrag von: AndreasR am 31. August 2020, 23:23:44
Ich hätte die schönen Fotos vielleicht den nicht so schönen direkt gegenüber stellen sollen, aber ich denke, es wird klar, warum ich den Vorgarten umgestalten will - er hat seinen Höhepunkt eindeutig im Frühling und (Früh-)Sommer, danach bricht die Pracht allerdings schnell zusammen.

Leider weiß ich nicht, wie die Iris heißen, es sind die uralten "Bauernschwertlilien" von meiner Oma, die dort wirklich hervorragend gedeihen und jedes Jahr größere Horste bilden. Sie stehen schon immer an dieser Stelle, daher habe ich sie auch nicht umgesetzt, aber natürlich kann ich Deine Gedanken nachvollziehen, ihnen mehr "Luft" zu geben.

Und ja, ich habe eine 'Kojou-no-mai' im Topf, die ist allerdings stolze 30 cm hoch, bis die mal ein schöner Solitär wird, dauert es vermutlich noch eine Weile. ;) Manche berichten ja, dass ihr Exemplar die angegebenen Werte auf den Etikett bereits deutlich überschritten haben, vielleicht geht das tatsächlich nur ausgepflanzt, im Topf bleibt sie jedenfalls auf Bonsai-Maß mit vielleicht 5 cm Zuwachs im Jahr (ich habe sie nun 1,5 Jahre).
Titel: Re: Neugestaltung Vorgarten
Beitrag von: Juneberry am 31. August 2020, 23:24:26
Wie gesagt, für einen Sitzplatz taugt der Vorgarten nicht wirklich, da auf der Straße viel zu viel Verkehr ist...
Das war wohl missverständlich ausgedrückt von mir. Tisch oder Stuhl hätten nur die Funktion, eine Abstellfläche für die gewünschten Kübel zu sein und einladend auf den Außenbetrachter zu wirken, so als könne man dort verweilen, wenn man denn wollte. Einfach ein Blickfang, der innerhalb einer wohlgestalteten Umgebung noch einmal besondere Aufmerksamkeit bekommt.

Ein zweiter Solitär, hmm, was könnte man denn da nehmen? So sehr viel Platz ist halt nicht...
Deine „Schneideunwilligkeit“ macht es für so einen schmalen Raum tatsächlich kompliziert. Vielleicht ist es ja auch eine Option, an der Ecke eine Rose, einen Wein oder irgendetwas anderes hochranken zu lassen? Die könntest du dann unter dem Dach auch noch am Haus entlangführen. Muss man natürlich auch schneiden, aber vielleicht findest du die Variante weniger nervend.

Ich sollte für den Winteraspekt wohl auch sowas wie "Natursteingeröll" einbringen, gerade mit solchen Dingen tue ich mich noch sehr schwer...
Ausprobieren, Erfahrungen sammeln, weiter experimentieren...

"Leider" finde ich auch viel zu viele Pflanzen attraktiv und hätte gerne jede Menge davon...
Kennen wir vermutlich alle. Aber Sammlergärten sind andere als solche in ruhigerem Fahrwasser. Beide Varianten sind auf verschiedenen Ebenen tolle Optionen. Man muss zunächst wissen, was man will, und dann muss man nur noch danach handeln. ;D

Titel: Re: Neugestaltung Vorgarten
Beitrag von: Dicentra am 31. August 2020, 23:39:49
Ein zweiter Solitär, hmm, was könnte man denn da nehmen? So sehr viel Platz ist halt nicht...
Deine „Schneideunwilligkeit“ macht es für so einen schmalen Raum tatsächlich kompliziert. Vielleicht ist es ja auch eine Option, an der Ecke eine Rose, einen Wein oder irgendetwas anderes hochranken zu lassen? Die könntest du dann unter dem Dach auch noch am Haus entlangführen.
Wäre eine Option. Oder vielleicht ein klein bleibendes Zier-Äpfelchen?

Was mir bei dem Foto vom Hauseingang gesehen auffällt: Die Blattstrukturen sind ziemlich einheitlich, d.h. lang und schmal aufrecht. Hier wäre eine Menge Potenzial für abwechslungsreichere Pflanzung mit Blattschmuckstauden, die das ganze Jahr was hermachen (sofern sie nicht gerade Schneckenfutter sind). Aber Du sagtest ja, dass Du gern eine Kombination aus Blütenpracht und Gräsern hättest, was ja nicht so schlecht klingt.
Titel: Re: Neugestaltung Vorgarten
Beitrag von: enaira am 01. September 2020, 08:23:11
Auf der rechten Seite planst du im Moment eine Pflanze, die in der Wuchsform eine breitfüßige Masse an Grün entwickelt, obwohl du dort nur sehr wenig Mauerplatz neben dem Fenster hast. Durch das dunkle immerwährende Grün wird die optische Schwere, die dadurch erreicht wird noch erhöht und harmoniert m.E. nicht mit der Leichtigkeit des Flieders. Das Gesamtbild verliert seine Stimmigkeit. Und im Grunde ist es wieder so wie vorher: grüner Klops, nur jetzt mit Blüten. Wie es ebenfalls schon weiter oben erwähnt wurde: Ein filigraneres Gehölz, noch besser vielleicht mit Stamm und lichter Krone würde viel besser ins Ensemble passen.
.
Mir gefällt die Idee mit dem von Dicentra vorgeschlagenen Zierapfel gut, würde zum Rest passen und ist nicht gar so langsam wüchsig.
Schau dir doch mal die Sorte 'Adirondack' an, der bleibt etwas schmaler, blüht üppig und trägt im Herbst viele kleine Äpfelchen! Bräuchte wegen der Höhe aber etwas Abstand vom Haus.
Oder du nimmst doch die Choisya, ist auf jeden Fall filigraner als Viburnum tinus.
Titel: Re: Neugestaltung Vorgarten
Beitrag von: enaira am 01. September 2020, 08:33:02
Die Iris sind klasse, wenn sie blühen, dennoch würde ich sie etwas von der Mauer wegrücken, sie kleben an der Mauer.
.
Das war auch mein erster Gedanke!
Von innen betrachtet mag es gehen, aber von außen wirkt es beengt, wenig großzügig. Vielleicht könntest du zwischen Mauer und Iris einen schmaleren Streifen mit niedrigem Gras einfügen, z.B. Sesleria albicans, S. sadleriana, S. caerulea oder auch S. autumnalis. Die ersten drei passen farblich besonders gut zur Iris.
Von S. sadleriana könntest du von mir bekommen, die braucht aber anscheinend etwas mehr Platz in der Breite als S. caerulea und albicans.
Übrigens könnte ich mir so einen wintergrünen Grasstreifen auch am Weg entlang vorstellen.
Titel: Re: Neugestaltung Vorgarten
Beitrag von: Apfelbaeuerin am 01. September 2020, 10:44:38
Wie gesagt, für einen Sitzplatz taugt der Vorgarten nicht wirklich, da auf der Straße viel zu viel Verkehr ist...
Das war wohl missverständlich ausgedrückt von mir. Tisch oder Stuhl hätten nur die Funktion, eine Abstellfläche für die gewünschten Kübel zu sein und einladend auf den Außenbetrachter zu wirken, so als könne man dort verweilen, wenn man denn wollte. Einfach ein Blickfang, der innerhalb einer wohlgestalteten Umgebung noch einmal besondere Aufmerksamkeit bekommt.

Ich sehe das genauso wie Juneberry, in dem ganzen Pflanzengewusel fehlt ein Ruhepunkt, ein eindeutiger Blickfang. Tisch, Stuhl, Bank, von mir aus auch ein schöner Brunnen auf einer Fläche ohne Pflanzenbewuchs, das würde mehr Ruhe in die Gestaltung bringen.
Und die Hohlsteine *lach, ich weiß, du magst das nicht hören* würde ich zumindest auf den Prüfstand stellen. Auch wenn sie saisonal von Pflanzen gut verdeckt sind, so sind sie für mich doch - schon wegen der auffallenden Farbe - ein Störfaktor. Sie dominieren optisch den gesamten Vorgarten und da würde ich als erstes ansetzen. Diese Investition würde ich der Neuanschaffung von Pflanzung im Moment vorziehen. Ein niedriges Mäuerchen, nicht höher als 50 cm, aus schönen Steinen kann ja nicht die Welt kosten.
Titel: Re: Neugestaltung Vorgarten
Beitrag von: Waldmeisterin am 01. September 2020, 11:03:05
hm, natürlich sind die Betonsteine nicht so der Hingucker, aber mit der Bepflanzung durchaus erträglich.
Dennoch würde ich die irgendwann ersetzen wollen, würde das Ganze aber "gleitend projektieren"  ;) Also warten, bis mir irgendwann schöne gebrauchte Steine/Sonderangebote/Restposten über den Weg laufen. Wir konnten vor ein paar Jahren gebrauchtes Kopfsteinpflaster günstig hier in der Nähe kaufen. Das lag dann zwar ein Jahr rum, war aber Anlass, endlich mal unseren Vorplatz, der mich schon länger latent nervte, neu zu gestalten und mit dem Rest noch eine zusätzliche kleine Terrasse vor dem Gewächshaus zu pflastern.
Freilich, wenn ich mir Andreas' Platzverhältnisse so angucke, zweifle ich, ob er so einen Steinhaufen mal eben so ein paar Monate lagern kann und auch, ob das bei seinem zielstrebigen und genauen Vorgehen die richtige Methode (also erst mal kaufen, dann gucken, was man damit macht) ist  ;)
Titel: Re: Neugestaltung Vorgarten
Beitrag von: Apfelbaeuerin am 01. September 2020, 11:06:03
(also erst mal kaufen, dann gucken, was man damit macht)

Das wäre bei Andreas ja nicht der Fall - er wüsste ja, was er damit macht ;).
Titel: Re: Neugestaltung Vorgarten
Beitrag von: Mediterraneus am 01. September 2020, 11:12:15
Also jetzt doch ein wenig Senf von mir dazu, zu viele Köche verderben ja bekanntlich den Brei.

Ich fände es gerade besonders unruhig, wenn neben den angedachten Gehölzen auch noch ein "Ruhepunkt" mit eingebaut wird. Dazu finde ich die Fläche ehrlich gesagt zu klein. Ich würde auch keinen Weg oder sowas da mit reinpressen. Vielleicht eine Bank am Haus irgendwo, ja. Mehr aber lieber nicht.
Ein schönes Solitärgehölz, passende Unterpflanzung. Meinetwegen mit Schwerpunkt im Winter, da kann man mit Geophythen und Helleborus viel machen. Z.B. Zaubernuss anstelle von Viburnum tinus. Oder ebender, wobei mich da das bis unten dichte stört. Den brauchst du nicht unterpflanzen.
Titel: Re: Neugestaltung Vorgarten
Beitrag von: Waldmeisterin am 01. September 2020, 11:18:55
(also erst mal kaufen, dann gucken, was man damit macht)

Das wäre bei Andreas ja nicht der Fall - er wüsste ja, was er damit macht ;).

Das stimmt natürlich im Falle des Mäuerchens. Ich meinte eher: abwarten, bis einem was Schönes über den Weg läuft. Und da dann zur Not zuschlagen, auch wenn man noch keine konkrete Idee hat, was damit geschehen soll.
Titel: Re: Neugestaltung Vorgarten
Beitrag von: Roeschen1 am 01. September 2020, 12:13:43
Die günstigste Variante wäre, die Mauer zu verputzen, kann man(n) selber machen, gelingt das, wenn man sie oben offen läßt?
Ich würde die oberste Reihe entfernen und die Mauer schließen, dann stimmen die Proportionen wieder.
Ein Sitzplatz an einer vielbefahrenen Straße?, nein.
Dafür hat er den Garten hinterm Haus.
Zur Kojounomai,
hatte auch eine als Bonsai im Kübel, aber ausgepflanzt legt die schon etwas mehr als 5cm zu.
Ein Zierapfel würde auch passen, vielleicht Red Sentinel, wo die roten Äpfelchen den ganzen Winter schmücken.
Man müßte ihn ein wenig schneiden, damit er nicht zu groß wird.
Es gibt eine Sorte, die klein bleibt, Pomzai.
Ein zu großes Gehölz sollte es nicht sein.
Eine Kübelpflanze, eine Feige, Hanf- oder Zwergpalme oder Olive würde mir als Solitär auch gefallen, fällt aber im Winter aus.
Der Vorgarten auf der rechten Seite braucht einen Solitär und andere Strukturen, Gräser sind der richtige Weg, wobei die gekauften mir zu hoch und breit wären, 150cm?
Titel: Re: Neugestaltung Vorgarten
Beitrag von: Kranich am 01. September 2020, 13:23:40
mit Zieräpfeln wäre ich vorsichtig, denn sie können doch auch sehr ausufernd werden,
habe einige gepflanzt, aber keiner ist so wie beschrieben nach einigen Jahren.

Ich würde nur Stauden- gestaffelt nach Höhen zusammen mit Gräsern pflanzen.
Es gibt dazu auch schon einige erfolgreiche Versuche in einem Schaugarten bei Dresden.
Unsere nächste Kurzreise wird uns da mal hin führen, der Internetauftritt ist in jedem Fall viel versprechend.
Titel: Re: Neugestaltung Vorgarten
Beitrag von: AndreasR am 01. September 2020, 13:35:21
Viele Köche verderben zwar den sprichwörtlichen Brei, aber es sind ja auch viele Vorschläge dabei, mit denen man sich intensiver auseinandersetzen kann. Und nein, ich habe leider gar keinen Platz, um einen Haufen Steine zu lagern, es ist jetzt schon ein hoher logistischer Aufwand, alleine nur den Aushub für den Weg ums Haus zur Terrasse zwischenzulagern, der steht im Moment in sechs oder sieben Mörtelkübeln dort, wo ansonsten meine Mülltonnen stehen.

Das Pflaster ist mittlerweile - nachdem ich zehn Wochen auf einen Liefertermin gewartet habe - lieferbar, ich kann es aber nicht anliefern lassen, bevor ich nicht meinen Parkplatz pflastern kann - und die zwei Paletten für den Weg unten muss ich Stein für Stein über meine schmale Treppe nach unten tragen und dort irgendwo hinstellen. Wenn ich den Parkplatz pflastere, kann ich dort ein paar Paletten hinstellen, vorher nicht.

Schöne Natursteine, wenn man sie günstig irgendwo kriegen kann, müssen ja auch erstmal angekarrt werden, das kostet ebenso Zeit und Geld, welches leider auch nicht in so üppigen Mengen vorhanden ist - nicht umsonst versuche, ich so viel wie möglich selbst zu machen. Für das schmale Budget und eine einfach zu bauende Abgrenzung waren die Pflanzsteine also schon nicht verkehrt, damit keiner vom Bürgersteig in den Garten fällt. ;)

Was die Bepflanzung angeht, hatte ich einen Zierapfel auch schon einmal ins Auge gefasst, es gibt ja wirklich wunderschöne Sorten, aber letztendlich waren mir alle zu groß. Die Zierkirsche scheint mir von den Dimensionen her noch vernünftig zu sein, an hohen Pflanzen gibt es ja neben dem Flieder noch meine riesige Tamariske am Parkplatz, und weiter unten im Garten die große Kolkwitzie, die Haselnüsse und nicht zuletzt die große Tanne und die Fichte ganz unten im Garten.

Für große Kübelpflanzen habe ich keine Überwinterungsmöglichkeiten, eine Zaubernuss habe ich unten im Garten gepflanzt, weil mir der Platz im Vorgarten letztendlich zu beengt schien. Das Immergrün des Kirschlorbeers war im Winter schon nicht verkehrt, daher hatte ich den Mittelmeerschneeball ins Auge gefasst. Miscanthus 'Ferner Osten' dürfte ca. 1,50 m hoch sein, 'Red Cloud' vielleicht 1,20 m - ist meiner Meinung nach nicht zu viel, da die Blütenähren ja eher zart sind. Das von enaira vorgeschlagene Sesleria wäre sicher ebenfalls sehr schön, müsste ich mich einmal näher damit befassen. :)
Titel: Re: Neugestaltung Vorgarten
Beitrag von: Apfelbaeuerin am 01. September 2020, 14:05:49
Ein Sitzplatz an einer vielbefahrenen Straße?, nein.
Dafür hat er den Garten hinterm Haus.

Davon war auch nicht die Rede. Sondern von einem Ruhepunkt fürs Auge.
Wär's mein Vorgarten, würde ich über einen schönen großen Stein oder Fels nachdenken, vielleicht auch einen Trogbrunnen, platziert zum Beispiel auf einer Splittfläche.
Titel: Re: Neugestaltung Vorgarten
Beitrag von: Gartenplaner am 01. September 2020, 14:19:29
Ich hab jetzt ein bisschen den Anschluss bezüglich (Solitär-)Gehölze oder nicht verloren - wenn aber noch welche angedacht sind, könnten die ja auch zum Sommer/Spätsommer-Blühaspekt beitragen, z.B. Heptacodium miconioides blüht spät, Vitex agnus-castus, kleiner bleiben Indigofera heterantha oder Leycesteria formosa (Golden Laterns gelblaubig).
Titel: Re: Neugestaltung Vorgarten
Beitrag von: Roeschen1 am 01. September 2020, 15:39:41
Der Zierapfel Pomzai bleibt klein, höchstens 150cm.
Bilder bei Baumschule Horstmann.
Titel: Re: Neugestaltung Vorgarten
Beitrag von: Buddelkönigin am 01. September 2020, 16:49:22
Also... von der kleinen Zierkirsche Kujo-no-mai  würde ich abraten. Die macht zwar niedliche kleine Blütchen im März und oranges Laub im Herbst. Aber mir wären gerade im Vorgarten bei dem einzigen !!! neuen Gehölz ein lockerer Wuchs und und eine malerische Struktur am wichtigsten. Da fällt die kleine März-Zierkirsche mit ihrem wuselig dürren Geäst eindeutig aus. Auch Viburnum  Tinus wäre mir zu dunkel und zu massig. Und schon wären wir wieder bei einem kleinwüchsigen Japanahorn, der mit malerisch luftiger Winterkulisse, attraktiver Herbstfärbung und wunderschönem Blattaustrieb punktet und noch dazu aus all diesen Gründen möglichst nicht geschnitten werden sollte. Alles Punkte, die Du als wichtig vorgebracht hast, Andreas!  :D Sorten gibt es genug.  ;D
Noch ein Vorschlag wäre ein Liebling von mir: Die Kupferfelsenbirne, unten vasenförmig aufgeastet kann sie ruhig einige Meter hoch werden. Alles was ich zum malerischen Wuchs, zu Blüte und Herbstfärbung gerade gesagt habe, wird hier noch getoppt von den kleinen, blauen Früchten im Sommer.  :o
Eine ruhige, jahreszeitlich abgestimmte Unterpflanzung ergibt sich bei so einem Solitärgehölz fast von selbst...  8) Ist Geschmackssache, klar...
 
Titel: Re: Neugestaltung Vorgarten
Beitrag von: Buddelkönigin am 01. September 2020, 16:51:17
Die höhere, aber filigrane Felsenbirne.. oh, auf dem Bild fehlt oben ein Stück.  Aber man kann hier gut die mögliche Unterpflanzung von sehen. :-*
 
Titel: Re: Neugestaltung Vorgarten
Beitrag von: Mottischa am 01. September 2020, 16:54:37
Die Felsenbirne hat nur einen Haken, sie ist eine absolute Wachstumschnecke und braucht ewig bis sie mal zulegt.
Titel: Re: Neugestaltung Vorgarten
Beitrag von: Buddelkönigin am 01. September 2020, 16:57:43
Hier im Hintergrund... ich habe sie also beide. Nur mal ein Schnappschuss.  ;D
Titel: Re: Neugestaltung Vorgarten
Beitrag von: Buddelkönigin am 01. September 2020, 17:01:46
Ich habe meine Felsenbirne direkt mannshoch und voll blühend für 79€ gekauft und aufgeastet. Sie hat jährlich sicher mindestens 50 bis 60cm zugelegt. Ist also weder teuer, noch schneckenwüchsig. Und auch noch sehr gut schnittverträglich.  ;D
Titel: Re: Neugestaltung Vorgarten
Beitrag von: Roeschen1 am 01. September 2020, 18:06:09
Schöne Vorschläge,
aber es ist Südseite, da bruzzelt es im Sommer, für einen japanischen Ahorn ungeeignet, der würde verbrennen.
Andreas betonte...trockenheitsverträglich...
Felsenbirne kenne ich von einem heißen Südhang, aber sie müßte kleingehalten werden.
Titel: Re: Neugestaltung Vorgarten
Beitrag von: Gartenplaner am 01. September 2020, 18:24:27
Amelanchier ovalis wird von allein nicht so groß - blüht aber wieder im Frühjahr.
Titel: Re: Neugestaltung Vorgarten
Beitrag von: Roeschen1 am 01. September 2020, 18:35:22
Amelanchier ovalis wird von allein nicht so groß - blüht aber wieder im Frühjahr.
Würde mir gefallen, und gut zum Blütenmeer in Andreas Vorgarten passen.
Hat die Früchte im Sommer und eine schöne Herbstfärbung, betont die Vertikale, die dem Beet fehlt.
Titel: Re: Neugestaltung Vorgarten
Beitrag von: tomma am 01. September 2020, 18:36:10
Ich finde, man kann das Mäuerchen durchaus lassen, wenn man die obere Reihe entfernt und es dann einheitlich mit einem hübschen, immergrünen Rankgewächs bepflanzt (z.B. Euonymus jap. 'Minimus').
Wäre es mein Vorgarten, würde ich auf kleine Plätze und Wege verzichten (wie Hausgeist empfiehlt) und bei der Bepflanzung für mehr Ruhe sorgen. Wichtig wäre mir ein schönes Solitärgehölz. Euonymus europaeus 'Albus' könnte ich mir gut vorstellen: nicht zu groß werdend, schnittverträglich, Krone locker, mit Stauden gut zu unterpflanzen, und im Herbst ein Hingucker mit den schönen Früchten. Auch bei Cotoneaster kann man fündig werden, beispielsweise Cotoneaster multiflorus oder C. lactaeus. Das nur Beispiele, nicht zu exotisch und gut zu bekommen.
Bei den Stauden das Hauptaugenmerk auf Frühjahrsblüher zu richten, gefällt mir gut. Die wunderschönen Iris würde ich so setzen, wie es mir auch bei Gräsern gefallen würde, damit auch noch das Laub nach der Blüte in Gemeinschaft mit anderen Stauden gut aussieht. Für den Spätsommer / Herbst reichlich Cyclamen und Herbstcrocusse einplanen, und im übrigen nicht so viele verschiedene Arten pflanzen. Aber das wurde alles schon empfohlen... :)


 
Titel: Re: Neugestaltung Vorgarten
Beitrag von: AndreasR am 01. September 2020, 19:09:34
Wenn ich all das, was hier empfohlen wurde, umsetzen könnte, bräuchte ich mindestens fünf Vorgärten. ;) Eine Felsenbirne habe ich unten im Garten an der Terrasse vor dem Gartenhaus gepflanzt, und die ist in der Tat alles andere als schneckenwüchsig - innerhalb von mittlerweile drei Jahren hat sie die 2 m-Marke geknackt. Ich hatte sie als ca. 60 cm hohe Kupfer-Felsenbirne (A. lamarckii) gekauft, aber ich glaube, es ist eine Kahle Felsenbirne (A. laevis) - egal, die sind beide sehr schön!

Über den Ahorn hatten wir ja schon gesprochen, ich hätte drei zur Auswahl im Topf, aber der Vorgarten ist ab mittags heiß und sonnig, das hält nur der robusteste japanische Ahorn aus - unten im Garten stehen drei weitere Exemplare, noch mehr brauche ich eigentlich nicht. ;) Und da ich schon die Brautspiere und die vielen Frühlingsblüher habe, bevorzuge ich eine winterliche Blüte, denn den Vorgarten sehe ich jeden Tag, und da hellt so ein blühendes Gehölz die Stimmung an einem trüben Wintertag deutlich auf.

Vielleicht versuche ich dann doch lieber den von Floris vorgeschlagenen (und bereits vorhandenen) Winterschneeball, der mit der Zeit ja auch etwas größer wird und für den von so vielen präferierten Hochpunkt sorgt. Der von Gartenplaner erwähnte Vitex agnus-castus wäre noch eine Alternative, weil er einer der seltenen herbstblühenden Sträucher ist. Mitten im Garten steht eine große Bartblume, die erfüllt allerdings schon einen ähnlichen Zweck. Bisher wurde sie immer sehr vom Kirschlorbeer bedrängt, aber nun kann sie sich zu ihrer vollen Pracht entfalten.

Mir scheint auch, dass sich im eigenen Garten gemachte Erfahrungen nicht wirklich verallgemeinern lassen, bei dem einen ist die Felsenbirne eine Wachstumsschnecke, bei dem anderen geht sie ab wie Schmidts Katze, während es bei der Zierkirsche genau andersherum ist. ;) Zur Mauer wurde nun sicher genug gesagt, fürs erste wird sie aus Kosten- und Zweckmäßigkeitsgründen stehen bleiben, eine schöne Natursteinmauer o. ä. kann ich ja irgendwann immer noch bauen.

Ich werde mir auch ganz sicher kein Solitärgehölz für 79 EUR kaufen, wenn ich dafür 20 Stauden bekomme. Mit genügend Geld lässt sich der Garten sicher prächtig herrichten, inkl. Stein und Brunnen, aber es stehen noch etliche andere Renovierungsarbeiten an. Ich bin gerade dabei, 1200 EUR für die Pflasterarbeiten zu investieren, irgendwann werde ich eine neue Heizung brauchen, die Fenster sind sicher auch in nicht allzu ferner Zukunft fällig - es läppert sich einfach... :-\ Es geht mir also einfach darum, eine ganzjährig schöne Bepflanzung mit Stauden, Geophyten und einigen wenigen Sträuchern zu realisieren, dafür suche ich Tipps. :)

EDIT: Ach ja, ganz vergessen, das riesige Loch in der Mauer ist mittlerweile verschwunden:

(https://lychee.ar-media.info/uploads/small/b12885f3f48b3e94f453d9e0e1749d34.jpg)
Titel: Re: Neugestaltung Vorgarten
Beitrag von: enaira am 01. September 2020, 21:02:19
Der von Gartenplaner erwähnte Vitex agnus-castus wäre noch eine Alternative, weil er einer der seltenen herbstblühenden Sträucher ist. Mitten im Garten steht eine große Bartblume, die erfüllt allerdings schon einen ähnlichen Zweck.
.
Ich hatte mal einen wunderbaren Vitex, hatte aber leider nicht damit gerechnet, dass der so groß wird! Nicht zu vergleichen mit einer Bartblume!
Leider habe ich versucht, ihn zu verpflanzen, das mochte er nicht. :'(
Danach habe ich nochmal ein neues Exemplar versucht, der ist aber nicht in die Gänge gekommen und war extrem spät und nicht so schön dunkel in der Blüte.
Wenn Vitex, dann würde ich versuchen, ein blühendes Exemplar zu kaufen.
Und: Vitex treibt sehr spät aus.
Bild von 2015, Ende August
In 2013 habe ich Mitte Oktober erste Knospen fotografiert, da war auch die Blüte sehr spät.
Titel: Re: Neugestaltung Vorgarten
Beitrag von: neo am 01. September 2020, 21:26:49
@neo: 14 Jahre bis 2 m klingt ja überschaubar, das deckt sich auch mit meinen Beobachtungen in der Umgebung. Immergrün und säulenförmig, da käme wohl eine Säuleneibe oder eine Zypresse in Frage? Wird mit den Jahren aber auch riesig. Oder Euonymus?
Ich hatte noch überlegt, kam aber irgendwie auf keinen immergrünen Zweig. Einen Buchs `Graham Blandy`pflanzt ein vernünftiger Mensch jetzt ja eher nicht. ;)
Das mit dem Winterschneeball finde ich eine gute Idee. Da lichtet man ja altes Holz auch mal aus, dann balanciert sich das aus mit einer guten Höhe.
Titel: Re: Neugestaltung Vorgarten
Beitrag von: Brezel am 02. September 2020, 17:43:08
Gut vorstellen könnte ich mir auch einen Zwerg-Sommerflieder, umspielt von wogendem grünem Hakonechloa, das erst in Erscheinung tritt, wenn die Frühjahrsblüher ihren Auftritt hinter sich haben... ;)

(Nachtrag: So bin ich zur Zeit eben drauf... ich komme zur Zeit täglich vorbei an einem kleinen Vorgarten, der mit Pinky Winky völlig überladen wirkt, und finde es einfach nur furchtbar ::))
Titel: Re: Neugestaltung Vorgarten
Beitrag von: nana am 02. September 2020, 18:22:10
Vitex kannst du von mir einen haben. Ich habe einen im Boulebahnbeet, der mickert seit drei Jahren vor sich hin und hat es inzwischen auf immerhin knapp über Kniehöhe geschafft. Offensichtlich gefällt es ihm an dieser Stelle nicht, aber ich habe keinen anderen Platz. Und enaira hat Recht: er treibt sehr spät aus (ich hatte ihn im ersten Frühjahr schon fast für tot erklärt deshalb).

Meine Buddleja davidii 'Buzz ivory' schaffen es übrigens an guten Standorten auf mehr als zwei Meter. Also Vorsicht mit "Zwerg"-Buddlejas, falls was kleines gewünscht ist (ich habe den Faden nicht vollständig gelesen  :-X ).
Titel: Re: Neugestaltung Vorgarten
Beitrag von: Brezel am 02. September 2020, 18:34:43
Meine Buddleja davidii 'Buzz ivory' schaffen es übrigens an guten Standorten auf mehr als zwei Meter. Also Vorsicht mit "Zwerg"-Buddlejas, falls was kleines gewünscht ist (ich habe den Faden nicht vollständig gelesen  :-X ).

Ach so!  ;D
Ich habe "Miss Ruby", die eigentlich groß werden sollte, sich nun aber als kleinwüchsiges Exemplar entpuppt hat. Sachen gibt's!  ::)
Titel: Re: Neugestaltung Vorgarten
Beitrag von: GrünLilly am 02. September 2020, 18:59:58
Hallo liebe Vorgarten-Gestalter!

Wir haben unseren Vorgarten vor zwei Jahren gestaltet und einen japanischen Ahorn hineingestellt. Laut Beschreibung mag er keine Sonne und die Blätter können "verbrennen" - bisher hat er sich nichts anmerken lassen, obwohl es letztes Jahr echt heiß war und er ordentlich Sonnenschein bekommt! Ich hoffe, wir haben Glück gehabt  ;)

Wir sind immer noch in der Gartengestaltung und mir ist total wichtig, so viele immergrüne Pflanzen wie möglich drinnen zu haben. Mir hat dieser Beitrag über immergrüne Pflanzen weitergeholfen: Link entfernt!1/immergruene-pflanzen/

Vielleicht ist da ja was passendes dabei.

Ich wünsche dir alles Gute beim Gestalten deines Vorgartens! Und einen starken grünen Daumen  :D


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Titel: Re: Neugestaltung Vorgarten
Beitrag von: AndreasR am 02. September 2020, 20:16:01
@enaira: Klar, der wird deutlich größer als eine Bartblume, eher so Sommerflieder-Format, selbst wenn man ihn jedes Jahr herunterschneidet (oder er vom Spätfrost eins auf den Deckel bekommt. Sehr hübsch, diese dunkelblauen Blüten!

@neo: Ja, wie man es dreht und wendet, der Winter ist halt lang mit viel Schmuddelwetter (hier schneit es ja praktisch gar nicht mehr), da spendet so ein immergrünes Gehölz, was auch noch im Winter blüht, viel Trost.

@Brezel: Ich habe hinten im Garten zwei Buddleja davidii gepflanzt, einen 'Buzz Ivory' (der tatsächlich gar nicht so klein ist, sondern locker 1,5 m schafft), und einen 'Buzz Improved Sky Blue' (der ist vom letzten Jahr, im Moment vielleicht 80 cm hoch).

@nana: Danke für das Angebot, leider kommt es etwas zu spät, ich habe im Gartencenter einen Vitex mitgenommen... :-[ Mit dem Gedanken, einen zu pflanzen, habe ich ohnehin schon länger gespielt, und wenn nicht in den Vorgarten, dann woanders hin, denn so ein spätsommerlich-herbstliches Blau ist eben eine Wohltat. Er hat jetzt viele Blütenrispen, die in Kürze aufgehen werden, hoffentlich wird es dann also nicht so ein Spätzünder wie bei enaira...

@GrünLilly: Auf welche Seite hast Du da hingewiesen, auf die von "Mein schöner Garten"? Das ist jedenfalls das erste Suchergebnis, was diesen Pfad in der URL hat. Die Pflanzen kenne ich natürlich alle, aber es kommt ja darauf an, welche davon in den Vorgarten passen...
Titel: Re: Neugestaltung Vorgarten
Beitrag von: helga7 am 03. September 2020, 09:43:35
Andreas, du könntest and der Innenseite der Mauer ein paar Helleborus foetidus pflanzen, die decken dir auch im Winter die Mauer ab! Und, so schlimm finde ich die Mauersteine nicht, der Weg hat doch eh eine passende Farbe!  :)
Titel: Re: Neugestaltung Vorgarten
Beitrag von: cydora am 15. September 2020, 21:21:06
Die Iris sind klasse, wenn sie blühen, dennoch würde ich sie etwas von der Mauer wegrücken, sie kleben an der Mauer.
.
Das war auch mein erster Gedanke!
Von innen betrachtet mag es gehen, aber von außen wirkt es beengt, wenig großzügig. Vielleicht könntest du zwischen Mauer und Iris einen schmaleren Streifen mit niedrigem Gras einfügen, z.B. Sesleria albicans, S. sadleriana, S. caerulea oder auch S. autumnalis. Die ersten drei passen farblich besonders gut zur Iris.
Von S. sadleriana könntest du von mir bekommen, die braucht aber anscheinend etwas mehr Platz in der Breite als S. caerulea und albicans.
Übrigens könnte ich mir so einen wintergrünen Grasstreifen auch am Weg entlang vorstellen.
Zum Weg:
Ich würde die Iris in 5 Stücke teilen und 2:3 auf beide Seiten verteilen. Dazwischen Nepeta Walkers Low (siehe Bilder bei meiner Baumscheibe#1) und eine der von Ariane genannten Sesleria. Ich habe nur Erfahrung mit  S. autumnalis. Die ist hier ganzjährig attraktiv. Damit hättest du auch gleich einen Ganzjahresaspekt. Dazwischen noch paar Iris reticulata und Schneeglöckchen und du hast einen schönen Weg, der rund ums Jahr attraktiv ist.
Titel: Re: Neugestaltung Vorgarten
Beitrag von: cydora am 15. September 2020, 21:23:34
Thema Mauer:
ich kann deine Argumente dafür sehr gut nachvollziehen. Ich könnte damit unter diesen Bedingungen auch gut leben.
Für die anderen: ich kenne ja den Garten. Die Mauer ist nicht so dominant, wie das womöglich auf den Fotos rüber kommt. Der Blick wird definitiv von der Bepflanzung dahinter abgelenkt.
Titel: Re: Neugestaltung Vorgarten
Beitrag von: cydora am 15. September 2020, 21:44:33
Ich habe jetzt nicht alles im Detail lesen können. Steht jetzt schon was fest? Du hattest ja eine riesige Pflanzliste gepostet. Das dürfte m.E. gar nicht alles reinpassen...
Welche Pflanzen (Sträucher und Stauden) sind denn nun wirklich schon fix und was ist noch offen?
.
Ich mag die 3. Dimension, auch im Vorgarten. Ich würde an deiner Stelle rechts einen mehrstämmigen, trichterförmigen Großstrauch mit lichter Anmutung (unten frei geschnitten)  setzen. Der Platz ist da und würde Dein Grundstück schön einrahmen. Ich würde ihn auch etwas weg vom Haus plazieren, so dass definitiv genug Licht bleibt. Ideal wäre die schon genannte Felsenbirne. Vielleicht überlegst du ja, sie aus dem Garten dahin zu setzen? Einen Sommerflieder oder Perückenstrauch 'Golden Spirit' könnte ich mir auch gut vorstellen. Oder...da gibt es im Arboretum bestimmt genug Anregungen.
.
Hast Du den Viburnum tinus schon? Ist der fix? Der ist natürlich schon schön, aber ich gebe den anderen Recht: er sabotiert die Leichtigkeit der restlichen Bepflanzung.
Solltest Du ihn schon haben, dann würde ich ihn wohl zwischen das große und das kleine Fenster setzen. Mit 2m musst du sicher rechnen...
.
Du hattest eine ganze Menge Gräser aufgelistet, soweit ich erinnere: Miscanthus, Pennisetum, Rutenhirse und Stipa tenuissima. Das Stipa finden ich persönlich nicht passend hierzu.
Alle bieten auch einen stabilen Winteraspekt (bei der Rutenhirse sortenabhängig).
Gerade die Miscanthus brauchen Raum, die würde ich solitär und mit 1m Durchmesser einplanen, sie auch mittiger setzen und nicht an den Rand. Niedrigere Stauden darunter, zum Beispiel Herbstsedum, Rudbeckia, niedrige Astern oder Kalimeris.
Pennisetum könnte ich mir gut als 2er oder 3er Gruppe mit Echinacea vorstellen. Auch die brauchen Platz. Hameln hatte in Blüte bei mir bestimmt 60-70cm Durchmesser.
Ich würde als erstes den Winteraspekt mit den Gräsern planen und danach den Rest einsortieren.
.
Bergenien sind ebenfalls ein schöner Winteraspekt und vertragen gut die Abdeckung durch höhere Stauden im Sommer.
.
Falls Du auf den Viburnum tinus verzichtest, aber unbedingt was Wintergrünes haben möchtest, wären hier 2-3 Mittelmeerwolfsmilch denkbar (könntest du Sämlinge von mir bekommen...). Aber Achtung, die brauchen Platz! Mit der Zeit werden das mit Blüte 1m3.
Titel: Re: Neugestaltung Vorgarten
Beitrag von: AndreasR am 15. September 2020, 22:18:11
Vielen Dank für die vielen Überlegungen, das hilft auf jeden Fall weiter. "Fix" ist eigentlich noch nichts, nur die Sträucher und die Gräser hatte ich übereifrigerweise letzten Herbst im Abverkauf für wenig Geld erstanden - natürlich muss ich nicht alles in den Vorgarten quetschen, mein "Pflanzplan" soll eigentlich mehr eine Ideensammlung sein, ich habe da keine genauen Abstände vermessen oder so, sondern grob über den Daumen gepeilt Kreise gemalt. ;)

Wie dem auch sei, der Viburnum tinus ist noch sehr klein, vielleicht 30 cm hoch, zur Not kann ich den auch noch eine ganze Weile im Kübel behalten. Der Vorschlag, die Sesleria als immergrünen Aspekt zu verwenden, gefällt mir; ich konnte selbige ja schon "live" beim Markus bewundern, und auch auf Deinem Foto von der Baumscheibe machen sie einen guten Eindruck. Zu viele Gräser möchte ich natürlich auch nicht mischen, Stipa/Nassella kann ich sicher auch irgendwo unten im Garten unterbringen.

Die Iris in eine Handvoll Stücke zu teilen und entlang des Wegs aufzureihen, hat was, Katzenminze gibt es gegenüber vom Lavendel sogar schon, allerdings keine 'Walker's Low', sondern namenlose blaue und weiße, die mehr lagert. Sieht gerade im Moment trotz großer Trockenheit und ohne jegliches Gießen sehr nett aus, ich muss morgen mal ein Foto machen. Im kleinen Beet links steht eine Iris, die mir eine nette Purlerin mal vermacht hat, aber bisher hat sie es in drei Jahren nicht geschafft, zu blühen oder sonst einen Zuwachs zu zeigen, ich werde sie im Herbst ausbuddeln und unten im Garten pflanzen, da passen die Bedingungen hoffentlich besser als an diesem Extremstandort.

Sedum gibt es schon mehrere, die behalte ich auf jeden Fall, eine robuste, niedrige Aster hatte mir eine andere Purlerin angeboten, denn gerade der Herbstaspekt ist zur Zeit etwas mau, Kalimeris habe ich unten im Garten, sie ist robust, aber ich befürchte, dass sie doch etwas mehr Feuchtigkeit braucht, dieses Jahr kümmert sie deutlich. Echinacea und Rudbeckia haben jedenfalls einen längeren Atem, nur direkt im Bereich der Mauer, an der sonnenexponiertesten Stelle, schwächelt die Rudbeckia, vielleicht setze ich sie daher mehr in Richtung Hauswand, wo es bis mittags Schatten gibt.

Bergenien habe ich uralte und neuere im Garten, bisher zeigten sie sich bei mir ausgesprochen blühfaul, ich weiß nicht, ob's an den (unbekannten) Sorten liegt oder am Boden. In anderen Gärten hier im Ort habe ich schon üppig blühende Exemplare, die sogar im Herbst eine schöne Nachblüte haben, gesehen, vielleicht wage ich noch einen Versuch. Gerade die rote Färbung im Winter ist bei manchen Sorten ja sehr schmückend. Euphorbien wären natürlich auch schön und vor allem robust, vielleicht wird die Mittelmeer-Wolfsmilch etwas zu groß, aber es gibt ja auch noch andere Alternativen.

Die Felsenbirne umpflanzen? Ich fürchte, das geht nicht mehr, die ist schon zwei Meter hoch, und unten am Gartenhaus gefällt sie mir gut. Und ich weiß nicht so recht, ob ich noch so ein hoch aufragendes Gehölz im Vorgarten will, eigentlich reicht mir der große Flieder, und die Tamariske am Parkplatz, da brauche ich nicht noch mehr Dominanz. Auch weiß ich nicht, ob die Nachbarn so begeistert von einem großen laubabwerfenden Gehölz wären.

Dann vielleicht doch eher Vitex agnus-castus oder Viburnum x bodnantense? Ersterer wäre ja ähnlich wie die Buddleja, man könnte ihn ggf. auch jährlich zurückschneiden, allerdings hat mein Nachbar auf der anderen Seite schon einen großen Sommerflieder vor dem Haus, da brauche ich nicht auch noch einen. Ein Perückenstrauch würde mir auch gefallen, aber auch da befürchte ich, dass der zu dominant werden könnte (ich weiß aber nicht, ob 'Golden Spirit' kleiner bleibt).
Titel: Re: Neugestaltung Vorgarten
Beitrag von: cydora am 15. September 2020, 22:33:49
Vitex agnus-castus habe ich gerade in Friesland live gesehen. Der war sehr groß und wirkte sehr massig. Wäre deswegen nicht meine erste Wahl zu Deiner Pflanzung.
Von Viburnum x bodnantense gibt es schöne Bilder im Netz, live habe ich jedoch nur sparrige Dinger ohne schöne Wuchsform gesehen. :-\ Da müsstest Du gut recherchieren und auch schauen, wie der im Sommer wirkt. (ob dann durch das Laub eventuell doch zu kompakt?)
.
Wie lange steht deine Felsenbirne schon im Garten? Ich habe 2, eine im Garten und eine im Vorgarten ;) Letztere stand lange im Topf. Sie haben kein großes Wurzelwerk nach meiner Erfahrung.
Titel: Re: Neugestaltung Vorgarten
Beitrag von: AndreasR am 15. September 2020, 22:41:51
Gepflanzt habe ich die Felsenbirne 2017 als wirklich kleines Ding, jetzt hat sie die 2 m-Marke geknackt, im Frühling hat sie zum ersten Mal geblüht. Sie ist ja wirklich wunderschön, da kann man auch gerne zwei Exemplare haben. ;) Trotzdem wäre mir ein etwas langsamer wachsendes und auch im Winter schönes Gehölz lieber. Der Winterschneeball besticht vielleicht nicht durch einen besonders malerischen Wuchs, in den umliegenden Gärten kam er mir bisher aber meist recht zurückhaltend vor (viel schlimmer sind die "Hausmeisterschnitte", welche mal allenthalben sieht...).

Vitex geht wohl nur mit regelmäßigem Rückschnitt, analog zum Sommerflieder, ansonsten würden beide viel zu groß. Und außerdem: Ein großes Gehölz ganz rechts (von der Straße aus gesehen) würde auch bedeuten, dass es den Vorgarten verschattet, eigentlich hatte ich dort ja eher sonnenhungrige Stauden angedacht. Der Kirschlorbeer war viel zu groß und hat alles andere verdrängt, insbesondere meine Bartblume, die jetzt sichtbar auflebt.
Titel: Re: Neugestaltung Vorgarten
Beitrag von: Roeschen1 am 15. September 2020, 22:46:05
Von vitex agnus kenne ich riesige hohe Exemplare im BG Hohenheim, die aber auf Stock gesetzt werden, bzw die der Frost abundzu reduziert. Bei mir wächst er langsam, Buddleia wächst viel stärker.
Der Schneeball bodnantense wächst bei mir sparrig, da muß ich viel schneiden, ist eher was für eine Hecke.
Die europäische Felsenbirne hat einen malerischen Wuchs, die soll in meinen zukünftigen Garten, die hat so eine Leichtigkeit.
Titel: Re: Neugestaltung Vorgarten
Beitrag von: Juneberry am 15. September 2020, 23:08:45
Sie ist ja wirklich wunderschön, da kann man auch gerne zwei Exemplare haben. ;)
Sehe ich genauso - vielleicht doch eine Lichterkette im Winter? ;D

Der Winterschneeball besticht vielleicht nicht durch einen besonders malerischen Wuchs...
Also ich habe mich in seine Gesamterscheinung im Garten einer Nachbarin verliebt und nun selber einen bei mir im Garten stehen. Sparrig finde ich beide nicht. Oft blüht er zweimal, zu Beginn und zum Ende es Winters und das ist natürlich beeindruckend in der Jahreszeit. Ich mag auch das zarte Rosa auf dem dunklen Geäst, zumal es so angenehm riecht. Das sollte allerdings jeder vorher selbst mal gerochen haben, bevor er es sich in den Garten stellt. Die Geschmäcker können da ja sehr unterschiedlich sein.

Es ist auf jeden Fall eine gute Idee, sich in der Nachbarschaft umzuschauen wie die jeweiligen Gehölze so wachsen. Das ist für dich sicher hilfreicher als Erfahrungen von verschiedenen Forumsmitgliedern mit u.U. ganz unterschiedlichen Boden und sonstigen Bedingungen.
Titel: Re: Neugestaltung Vorgarten
Beitrag von: Juneberry am 15. September 2020, 23:23:31
Ach, ich habe gerade gesehen, dass du ja Viburnum x bodnantense schon in deinem Besitz hast und riechen magst. Probier's doch einfach aus. Rausholen kannst du ihn doch jederzeit wieder, wenn er sich für dich unerfreulich entwickelt.

Mit dem Umpflanzen einer Felsenbirne nach längerer Standzeit habe zumindest ich weniger gute Erfahrungen gemacht. Sie wächst seitdem nur noch spärlich. Dann lieber eine neue, zweite Pflanze.
Titel: Re: Neugestaltung Vorgarten
Beitrag von: AndreasR am 15. September 2020, 23:33:28
Ja, ich habe schon ausgiebig an vielen Winterschneebällen geschnuppert, ihre Pracht im ansonsten so trostlosen Winter genossen und auch deren Habitus in unterschiedlichen Altersstufen gesehen, so dass ich im Februar an einem Exemplar im örtlichen Gartencenter nicht vorbeikam. ;) Eigentlich hatte ich als Pflanzplatz den Beetzwickel neben dem Parkplatz angedacht, wo ein Ranunkelstrauch seit zwei Jahren nur noch kümmert, aber noch sind ja alle Möglichkeiten offen. Die Erfahrungen der Purler sind auf jeden Fall sehr hilfreich, aber die Beobachtungen hier vor Ort geben auch viele wichtige Hinweise, was geht und was nicht. Meine Felsenbirne hatte 3,90 EUR gekostet, da tut der Kauf eines zweiten Exemplars nicht weh (der Winterschneeball war mit 19,90 dann doch schon etwas teurer, aber das ist ja alles noch verschmerzbar).
Titel: Re: Neugestaltung Vorgarten
Beitrag von: helga7 am 16. September 2020, 10:21:07
Herbstfärbung ist auch nicht zu verachten! :)

(https://up.picr.de/39446145zo.jpg)
Titel: Re: Neugestaltung Vorgarten
Beitrag von: enaira am 16. September 2020, 11:04:25
Noch ein Wort zum Vitex:
Im Winter macht der natürlich gar nichts her. Aber dadurch, dass er sehr spät austreibt, kann man ihn ganz wunderbar mit Geophyten unterpflanzen, auch in einer etwas größeren Fläche, geht nach meiner Erfahrung auch vom Wurzelwerk her gut.
Und später sieht man keine kahle Stelle.
Titel: Re: Neugestaltung Vorgarten
Beitrag von: Roeschen1 am 17. September 2020, 11:08:29
Noch ein Vorschlag, orangerote Präriesegge, die wunderbar leuchtet und einen schönen Wuchs hat.
Sie passt wunderbar zu Rudbeckia, Hellenium und niedrigen Astern.
Carex testacea "Prairie Fire" aus Neuseeland
Titel: Re: Neugestaltung Vorgarten
Beitrag von: Floris am 11. Oktober 2021, 16:29:34
Wieder einmal bedauere ich es, dass Andreas all seine Beiträge zur Weiterentwicklung seiner Gärten in den "Gartenarbeiten" versteckt und es dazu keinen eigenen Thread gibt...
... aber zumindest für den Vorgarten gibt es ihn ja, den Ort wo wir uns zum Thema Gestaltung die Finger wundschreiben können  :)
Titel: Re: Neugestaltung Vorgarten
Beitrag von: AndreasR am 27. Oktober 2021, 22:19:54
Danke fürs Thread-Hochholen, Floris, nun habe ich endlich mal die Zeit gefunden, die entsprechenden Beiträge hier 'reinzukopieren. Die lobenden Worte habe ich ausgelassen (trotzdem nochmal vielen Dank dafür!), konstruktive Kritik ist angefügt:

Ich drücke Dir auch die Daumen, mit etwas Glück schafft der Buchs das. Hier in der Nachbarschaft hat jemand seinen Buchs abgefackelt, keine Ahung, ob's ein Unfall war, oder aus Wut, dass er von Pilz/Zünsler/was auch immer befallen ist, und - oh Wunder - ein Jahr später regten sich wieder zarte Austriebe. Inzwischen hat er sich wieder ganz gut gemacht. :)

Entgegen der Vorhersage blieb es heute bis auf immer wieder kurz durchziehende Schauer einigermaßen trocken, und so konnte ich endlich, endlich meine Buddelarbeiten im Vorgarten beenden. :D Nun warten ca. 35 m² gründlichst durchgejäteter und durchgegrabener Vorgarten auf die endgültige Gestaltung. So langsam wird's auch Zeit, noch länger will ich meine unzähligen Töpfe nicht versorgen, und die Blumenzwiebeln wollen auch wieder versenkt werden.

Fünf Wochen habe ich jetzt daran gearbeitet, und gut einen Kubikmeter Grünzeug und Wurzeln herausgeholt, dazu mindestens einen Viertel Kubikmeter Steine in allen Größen und einen halben Eimer Müll (Plastikfetzen, Glasscherben, rostige Nägel, Flaschenverschlüsse, Kronkorken, Bonbonpapiere, Knochen usw.). Mindestens 30 leere Schneckenhäuser habe ich gefunden, und hunderte Regenwürmer und anderes Getier wieder zurück in die Erde befördert.

Leider hat mir der teils stürmische Wind mal wieder einen Topf von der Brüstung gefegt, die kleinen Exemplare trocknen einfach viel zu schnell aus und sind dann zu leicht. Die schönen roten Blätter der Zaubernuss hat der Wind auch schon zur Hälfte weggeweht, gut, dass ich gestern noch Fotos gemacht habe...

(https://lychee.ar-media.info/uploads/small/ccc722c3a5155b03d0f5ee782265c2d2.jpg)

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Ich hatte heute schon um 13:00 Uhr Feierabend, und eigentlich wollte ich direkt im Garten weitermachen, aber ich war auf einmal so müde, dass ich mich erstmal hinlegen musste. Gegen 16:00 Uhr war ich dann wieder einigermaßen fit, also habe ich zunächst einen zwischengelagerten Mörtelkübel voll Sand geleert und rund um die Brautspiere (der Busch links auf den Fotos) verteilt, wo ich gestern schon den Kübel voll Kompost ausgestreut hatte. Danach habe ich alles eingearbeitet und hatte auf einmal richtig Lust, schon ein paar Töpfe in dieser eher schattigen Ecke (Nordwestecke vom Haus) zu versenken.

Leider fing es dann just an zu tröpfeln, aber ich habe noch ca. 10 Pflanzen verbuddeln können, bevor es sich richtig einregnete. Das Angießen habe ich mir mal gespart, die Töpfe waren eh recht feucht. Morgen werde ich zwischen den Stauden noch Blumenzwiebeln (vor allem Schneeglöckchen und Dichternarzissen) verbuddeln, und dann kann ich dort richtig wässern, falls nötig. Auf jeden Fall sollen dort noch zwei Christrosen für eine winterliche Blüte im Eingangsbereich hin, die gibt's ja bald wieder überall zu kaufen. :)

Ich hätte vielleicht ein Vorher-Nachher-Bild posten sollen, so sauber und ordentlich sieht mein Vorgarten nur nach einer fünfwöchigen Buddelaktion aus, das habe ich unten einmal nachgeholt. Aber ok, ich hoffe, die fiesen Wurzelunkrautwucherer jetzt bestmöglich entfernt zu haben, so dass die weitere Instandhaltung etwas einfacher wird. Gestern habe ich einige Eimer mit sandiger Erde und mit Kompost aus dem Garten nach oben geschleppt, heute werde ich nochmal einige Eimer auf dem Lehm verteilen und alles einarbeiten.

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Ende August war der Vorgarten noch ein heilloses Durcheinander von Zaunwinde, Zaunwicke, Waldrebe, Goldfelberich, Immergrün, Efeu, Walderdbeeren, Johanniskraut, Akeleien und einigen Rest-Stauden. Um da Ordnung hinein zu bringen, musste ich wirklich tabula rasa machen. Eine grobe Idee zur Neugestaltung habe ich im Kopf, aber wahrscheinlich werde ich vieles wieder aus dem Bauch heraus entscheiden, wenn ich in Kürze "Stauden-Tetris" mache. Nächste Woche habe ich Urlaub, und das Wetter soll auch noch eine Weile mitspielen, das sind beste Voraussetzungen. :D

Ich hatte heute schon um 13:00 Uhr Feierabend, und eigentlich wollte ich direkt im Garten weitermachen, aber ich war auf einmal so müde, dass ich mich erstmal hinlegen musste. Gegen 16:00 Uhr war ich dann wieder einigermaßen fit, also habe ich zunächst einen zwischengelagerten Mörtelkübel voll Sand geleert und rund um die Brautspiere (der Busch links auf den Fotos) verteilt, wo ich gestern schon den Kübel voll Kompost ausgestreut hatte. Danach habe ich alles eingearbeitet und hatte auf einmal richtig Lust, schon ein paar Töpfe in dieser eher schattigen Ecke (Nordwestecke vom Haus) zu versenken.

Leider fing es dann just an zu tröpfeln, aber ich habe noch ca. 10 Pflanzen verbuddeln können, bevor es sich richtig einregnete. Das Angießen habe ich mir mal gespart, die Töpfe waren eh recht feucht. Morgen werde ich zwischen den Stauden noch Blumenzwiebeln (vor allem Schneeglöckchen und Dichternarzissen) verbuddeln, und dann kann ich dort richtig wässern, falls nötig. Auf jeden Fall sollen dort noch zwei Christrosen für eine winterliche Blüte im Eingangsbereich hin, die gibt's ja bald wieder überall zu kaufen. :)

Heute habe ich mit meinem Trittplattenweg weitergemacht, es geht bei mir wie üblich langsam voran, weil ich es ordentlich machen möchte, aber so hält es auch hoffentlich eine ganze Weile. Hier noch eine kleine Fotodokumentation, wie ich vorgegangen bin:

(https://lychee.ar-media.info/uploads/thumb/f27f73dacbc531eb5b4a528398ab962d.jpeg)  (https://lychee.ar-media.info/uploads/thumb/1d7397932c2f081f6a42f154484cb193.jpeg)  (https://lychee.ar-media.info/uploads/thumb/5ebe1b3f7c6b56a4a703b491e9b753f6.jpeg)  (https://lychee.ar-media.info/uploads/thumb/a49278d26d3c52792500d4758b10cb75.jpeg)  (https://lychee.ar-media.info/uploads/thumb/9222a49337924acacaa4bcac6b68bec7.jpeg)

Und so sieht es dann aus, wenn's fertig ist:

(https://lychee.ar-media.info/uploads/small/779ee9b8532921660ba3f622277e7d0f.jpg)

Ein Drittel habe ich geschafft, doch nun sind mir doch tatsächlich die Steine ausgegangen, dabei war das ein großer Berg. Mein Bruder hat allerdings noch ein paar Kübel voll Schotter zu Hause stehen, die werde ich dann morgen holen, und dabei auch gleich noch den ausgebuddelten Bauschutt bei ihm deponieren, weil bei ihm nächstes Jahr Renovierungsarbeiten anstehen und ohnehin ein Container bestellt werden soll.

Und à propos praktisch @Andreas: Ich habe im Norden so ein paar Hüpfsteine im Beet. Nur schon diese sind praktisch im Gegensatz zu früher ohne und trainieren das Gleichgewicht. ;) Ich stelle mir das bei dir sehr genussvoll vor, wenn du auf dem Trittsteinweg wandeln kannst. Nicht nur schön, auch sehr praktisch! Und deine sehr genaue Arbeit zahlt sich bestimmt aus.

Andreas'  Trittsteine sind genial gut verlegt, ich finde bei der Gartenarbeit flache Sandsteine (wohne im Sandsteingebiet), die dann zu Trittsteinen werden, sie haben allerdings die unangenehme Eigenschaft im Erdboden zu versinken und erst wieder gefunden zu werden, wenn sie beim Graben oder Pflanzen im Weg sind  :P  Vorige Tage erst habe ich einen solchen gefunden und es noch nicht wieder geschafft, ihn an die Oberfläche zu holen, dazu brauche ich wohl auch den Root Slayer oer eine Spitzhacke.


@neo: Solche Hüpfsteine hatte ich hier und da auch liegen, aber zum einen kann ich auf denen nicht gut die Balance halten, und in der Hocke knien ist irgendwie gar nichts für mich, das konnte ich schon als Kind nicht gut. Also mache ich es wie schon damals beim LEGO spielen, mit den Unterschenkeln auf dem Boden knien, das kann ich mit Knieschonern auch stundenlang machen, ohne dass es mir etwas ausmacht. :) Ich habe die Trittplatten daher extra so ausgewählt, dass man noch recht bequem darauf knien kann (nur mit den Fußspitzen muss man etwas aufpassen), und die Abstände sind auch so gewählt, dass sie genau zu meiner Schrittlänge passen.

Heute morgen hat mein Bruder dann wie versprochen den Schotter gebracht, und so habe ich den ganzen Tag Trittplatten verlegt, und ich habe es gerade noch vor Einbruch der Dunkelheit geschafft, den Weg fertigzustellen. Jetzt fehlen noch ein paar einzelne Platten in Bereichen, in die ich vom Weg aus nicht hinkomme, das mache ich dann morgen. Ich musste auch die mittlerweile doch recht üppig gewordene Kniphofia ausbuddeln und um einen halben Meter versetzen, da konnte der Root Slayer abermals seine Stärke ausspielen, alleine mit der Grabegabel hätte ich es wohl nicht geschafft.

Auch wenn die Kurve um die Fackellilie herum vielleicht etwas scharf ist, erreiche ich so auch perfekt noch die Beetecken. Im Sommer muss ich da ja nicht unbedingt entlang laufen, daher ist es unproblematisch, dass die Bartblume in den Weg ragt, aber optisch sieht es so einfach besser aus. Im Sommer wird dort ohnehin alles zugewachsen sein, hier explodiert die Vegetation ja regelmäßig, aber im Winterhalbjahr, wenn man dort jäten muss, dürfte der Weg gut begehbar sein, und ich kann zwischen den Platten auch gut kleine Blumenzwiebeln wie Krokusse ansiedeln, die man dann zur Blütezeit aus der Nähe bewundern kann. :)

(https://lychee.ar-media.info/uploads/small/355890c2289b5ea30190705d6da6920b.jpg)

Andreas
die praktischen Trittsteine sind im Sommer sowieso kaum noch sichtbar. Ich spreche da aus Erfahrung...  ;D
Titel: Re: Neugestaltung Vorgarten
Beitrag von: AndreasR am 27. Oktober 2021, 22:20:03
Es gab jetzt schon so viel Lob für den Weg von Andreas, da habe ich überlegt, ob ich überhaupt was schreibe, aber ich will es doch mal loswerden: Eine Fleißarbeit, keine Frage. Aber auf mich wirkt das als wäre es nicht Fisch und nicht Fleisch und erschlägt für mein Empfinden diesen kleinen Vorgarten.

Wenn es ein richtiger Weg sein soll, wirkt der auf mich durch die Plattenform zu breit mit viel zu großen Lücken (obwohl er tatsächlich vielleicht nichtmal zu breit ist). Ein richtiger Weg durch ein Beet sollte eher "geschlossen" wirken, mit aneinandergereihten Platten oder mit einem anderen Material zwischen den Platten (z. B. Kies, in den man vielleicht auch die eine oder andere flache Polsterstaude setzen kann). So, wie sie jetzt liegen, stelle ich es mir schwierig vor, die Lücken vernünftig zu bepflanzen, ohne stets die Füße über ggf. auch höhere Stauden heben zu müssen.

Wenn es nur funktionalie Trittplatten zur Beetpflege sein sollen, sind die aus meiner Sicht völlig überdimensioniert und haben eine für mich eher störende Form. Ich hätte da schon ins Verhältnis gesetzt, wie oft man tatsächlich zu Pflegearbeiten ins Beet muss. Auf's Jahr gerechnet ist das eher selten der Fall, dafür würde ich nicht solche Brocken in dieser Menge ins Beet setzen. In der Anzahl und im Verlauf könnte man das durchaus machen, aber dann hätte ich Natursteinplatten verwendet (gebrochener Porphyr oder ähnliches), die sich harmonischer in ein schön bepflanztes Beet einfügen. Weniger ist manchmal mehr. Ich finde es irgendwie schade, wenn du das Vorgartenbeet nach all der Mühe, die du dir damit gemacht hast, nun mit so viel Beton belegst (am Haus verläuft ja auch noch ein Plattenweg). Just my two cents.

@Hausgeist: Kritik ist selbstverständlich erlaubt, und letztendlich ist es auch eine Geschmacksfrage. Natürlich habe ich mir überlegt, ob's nicht zu viel Fläche ist für reine Trittplatten, und ob man nicht ein anderes Material nehmen sollte, aber andererseits: Wenn der Weg am Haus aus Betonsteinen ist, warum dann nicht auch die Platten? Das ist wenigstens konsequent, während ein wilder Materialmix auch nicht gut zu begründen ist. Ja, Beton ist vielleicht nicht so elegant wie Naturstein, wobei man aber auch die Kosten im Auge behalten muss.

Das Problem ist halt, dass man Lehmboden absolut nicht betreten kann, sobald er auch nur ein bisschen feucht ist, und von den sparsam ausgelegten Platten kann man leider nicht alle Stellen im Beet erreichen, ohne ständig Gefahr zu laufen, die Balance zu verlieren und große Kollateralschäden zu verursachen. Ich habe es anderswo im Garten probiert und war dann immer frustriert, dass ich es einfach nicht schaffe, vernünftig zu jäten. Ich kann auch nicht so wie Du durchs Beet krabbeln und Blumenzwiebeln versenken (ja, ok, "in den Sand drücken" war eher augenzwinkernd gemeint :) ); im Moment geht das, weil die blanke Erde oberflächlich abgetrocknet ist, aber sonst artet das sofort zu einer Schlammschlacht aus, man verdichtet den Boden usw.

Im Sommerhalbjahr werden die Platten wie gesagt vollständig unter der Vegetation verschwinden, so dass sie wenn überhaupt nur im Winter ins Auge fallen. Aber da wird der Vorgarten bis auf ein paar Immergrüne ohnehin relativ streng "architektonisch" sein mit den stehengelassenen Staudenstängeln, Gräsern usw. In die Lücken werde ich natürlich keine höheren Stauden pflanzen, sondern links und rechts davon. Man könnte sie auch mit Kies oder Splitt belegen, um die Bandstruktur des Wegs besser herauszuheben, auch für eine niedrige Bepflanzung sollte das kein Hindernis sein. Fragt sich nur, ob das optisch dann nicht noch auffälliger ist als jetzt schon...

@ Andreas, Auch ich habe etwas geschluckt bei dem Kahlschlag in deinem Vorgarten, und bei den breiten Gehwegplatten. Aber deine Erklärungen dazu leuchten mir komplett ein. Und ja, die Steine werden verschwinden im Sommer, und - bei der Breite wird eben doch noch was übrig bleiben für den Tritt, wenn sie etwas verwuchert sind. Ich habe bei mir in einem Beet solche Beton-Baumscheiben, selbst die sinken tw. ein und werden überwuchert. Bei mir ist der Boden eben sehr locker und tw. sehr uneben im Beet. Die Platten sind zudem eigentlich viel zu schön dafür, dass sie irgendwann nicht mehr zu sehen sind.
Bin gespannt auf etwas "eingewachsene" Fotos. Kannst du mal das Mäuerchen von der Straße aus fotografieren?

bei AndreasR wirft die Suche übrigens 198 Beiträge mit dem Wort "Lehm" aus (nach Schotter und Bauschutt habe ich noch nicht geschaut.
Wegeführung und Gestaltung ist ein wichtiges Thema im Garten, die Ansprüche sind halt verschieden. Ich kann glücklicherweise (noch) im Bücken arbeiten, auf zwei Platten stehend, brauche also nicht den Platz zum hinknien.

Wieder einmal bedauere ich es, dass Andreas all seine Beiträge zur Weiterentwicklung seiner Gärten in den "Gartenarbeiten" versteckt und es dazu keinen eigenenThread gibt...

@Gänselieschen: Kahlschlag musste halt sein, um die blöden Wucherer loszuwerden, aber so ein (Fast-)Neuanfang hat ja auch seine Reize. Die Größe der Platten täuscht vielleicht auch etwas, es ist halt eine sehr weitwinkelige Aufnahme, so prominent wirken sie vor Ort gar nicht (und mit der Zeit setzen sie auch noch etwas Patina an und verschmelzen dann mehr mit dem Untergrund). Mit dem Mäuerchen verhält es sich ähnlich, das nimmt man kaum wahr, wenn man auf dem Bürgersteig steht bzw. auf der Straße entlangfährt, denn es ist gerade einmal kniehoch. Auf diesem Foto dürfte der Eindruck, wie man ihn vom Bürgersteig aus hat, recht gut herüberkommen. Auf dem Bild sieht man auch, wie der Kirschlorbeer fast den halben Vorgarten eingenommen hatte, weshalb er letztendlich weichen musste.

@Floris: Ich hatte vor einem Jahr sogar mal einen Thread zur Vorgartengestaltung gestartet, den müsste ich mal wieder hervorwühlen und aktualisieren, aber irgendwie ist es bequemer, den jeweils aktuellen Gartenarbeits-Thread zu benutzen. Bücken kann ich mich zum Glück auch noch, aber da habe ich nicht den schon von wallu beschriebenen 1-Meter-Umkreis, da ich halt eher kurz gewachsen bin. Und bevor ich der Nase lang ins Grünzeug falle, während ich mich über die Stauden beuge, kniee ich mich lieber hin. Und was den Lehm angeht, ist der wohl nach Schachtelhalm, Goldfelberich und Zaunwinde mein größter Feind (aber gleichzeitig auch Freund, wenn es um das Wasserspeichervermögen im Sommer geht). ;)

Danke für das Foto - dann kann ich es mir vorstellen. Eigentlich mag ich diese Steine überhaupt nicht, aber in dieser Variante, so überhaupt nicht aufdringlich, finde ich es auch gelungen. Gehen die Hohlräume dadurch bis ganz unten?

Kirschlorbeer - dann gute Reise - und Gratulation zum Herauswurf ;D

Vorgartenthemen gibt es ja einige, ich lese die immer mit besonderem Interesse :D

Exquisite Schönheiten sind diese Betonpflanzsteine sicher nicht, aber von denen, die erhältlich sind, dürften es die zurückhaltendsten sein. Mir war es wichtig, eine gute Abgrenzung zum Bürgersteig (viel befahrene Straße, viele Leute mit Hund) zu haben, idealerweise bepflanzt und möglichst wartungsfrei (ich muss nur ab und zu um Sommer gießen). Die Mauer steht auf dem Fundament des Tiefbords vom Bürgersteig, hat also keinen Bodenschluss. Zur Hälfte ist sie mit Schotter gefüllt (als Drainage), zur Hälfte mit Erde, es sind also quasi Pflanzkübel. Die letzten Sommer haben mir gezeigt, dass es dort nur robuste Sachen wie Sedum, Sempervivum und Co. aushalten, alles andere verbrennt in der Glut. Für kleine Kinder ist die Bepflanzung auf Brust- bzw. Augenhöhe, die bleiben manchmal stehen und bestaunen die Bienen an den Blüten, oder streicheln mit den Händen über die Polsterstauden. :) Ein paar Pflanzen haben sich schon in die Pflasterritzen versamt, die lasse ich stehen, und so verschwimmen die Grenzen nach und nach.

Klingt gut - und wenn es dort so brät ist sicher auch Hauswurz etc. gut aufgehoben - und sehr spannend für Kinder aus der Nähe...
Titel: Re: Neugestaltung Vorgarten
Beitrag von: AndreasR am 27. Oktober 2021, 22:43:23
So, und nach der Text-Orgie zeige ich noch ein paar aktuelle Fotos vom derzeitigen Stand. Die meisten Stauden sind nun eingepflanzt, und ich habe schon etliche Blumenzwiebeln verbuddelt. Natürlich hängen viele Stauden im Moment arg in den Seilen, und so sieht es teilweise ziemlich zufällig und wild durcheinander aus, aber ich habe mir natürlich schon etwas dabei gedacht. Bisher habe ich nur Abgeknicktes heruntergeschnitten, denn ich wollte einmal testen, wie das "Volumen" der Pflanzen wirkt, nachdem ich vorher "Kahlschlag" gemacht hatte und der Vorgarten ziemlich leer aussah.

(https://lychee.ar-media.info/uploads/small/ed1259d83b8d951dea25aada69797444.jpg)

(https://lychee.ar-media.info/uploads/small/e714a291c74059b6c5efb77397ff18c5.jpg)

(https://lychee.ar-media.info/uploads/small/f450e84b7c28b606a46b786b2973819b.jpg)

(https://lychee.ar-media.info/uploads/small/d7582bb6f19caa5e0a59ab01080e6da0.jpg)

(https://lychee.ar-media.info/uploads/small/2c3ef3ea678909294870d2a7a4768ebd.jpg)

Ich denke, die Bilder zeigen zumindest, dass die Trittplatten nun gar nicht mehr so dominant wirken, die Bepflanzung bricht die Kanten schon ganz gut, und wenn man bedenkt, dass auch im Winter nicht viel weniger Struktur im Garten zu sehen sein wird, fallen die großformatigen Platten gar nicht mehr so sehr ins Auge wie auf den Fotos mit der nackten Erde. Es fehlen vor allem noch ein paar Bodendecker zwischen den Platten, hier werde ich nach dem Versenken der Blumenzwiebeln noch etwas robustes Sedum usw. pflanzen.

Die Bepflanzung ist so angelegt, dass die Stellen, welche im Sommerhalbjahr einer intensiven Sonnenstrahlung ausgesetzt sind, mit trockenheitsverträglichen Stauden bepflanzt sind, alles, was gerne etwas feuchter steht, ist am Rand angeordnet, wo es mehr Schatten von Haus bzw. Mauer gibt. Ich bin mal gespannt, ob es mir gelungen ist, einen stimmigen Herbst- und Winteraspekt hinzubekommen, das hat bisher sehr gefehlt, wohingegen Geophythen und Frühsommerblüher bisher schon für eine schöne Blütenpracht zwischen Februar und Juli gesorgt haben.

Neben der Brautspiere und der Bartblume sind noch drei kleine Sträucher ins Beet eingezogen, eine Blasenspiere "Little Devil", Weigelie "Ebony & Ivory" sowie ein rindenfärbender Hartriegel 'Anny's Winter Orange'. Die sollten alle relativ klein bleiben, der Hartriegel wird dann später regelmäßig ausgelichtet, um junge Triebe zu erhalten (mit der Brautspiere muss ich das wohl auch machen, die ist in den letzten ein, zwei Jahren arg verkahlt). Die Blauraute 'Little Spire' bleibt hoffentlich ebenfalls überschaubar groß, etwas zulegen wird sie aber sicher noch.

In Sachen Stauden habe ich auf Bewährtes gesetzt, die schon immer dagewesenen Taglilien, Rudbeckia, Echinacea, Astern, Steppensalbei, Spornblume, Akeleien, Kniphofia, Primeln usw., neu sind ein paar Gräser (Miscanthus und Sesleria autumnalis), ich hoffe, die kommen gut über den Winter, ebenso wie die neu gepflanzte Herbstanemone. Ein paar Füller werde ich wie gesagt noch ergänzen, aber ich gehe davon aus, dass spätestens im kommenden Jahr wieder alles explodiert, so dass man kein Fitzelchen nackte Erde mehr sieht...
Titel: Re: Neugestaltung Vorgarten
Beitrag von: Erdkröte am 28. Oktober 2021, 11:18:11
Meine Bewunderung für deine Ausdauer!
Das sieht jetzt schon sehr gut aus und ich empfinde die Trittsteine absolut nicht mehr als störend. Ich freue mich jetzt schon auf Fotos von der weiteren Entwicklung im Frühjahr und Sommer nächstes Jahr.
Titel: Re: Neugestaltung Vorgarten
Beitrag von: Secret Garden am 28. Oktober 2021, 11:37:40
Der Aufwand war groß, es sieht jetzt (jahreszeitgemäß) noch etwas strubbelig aus, aber man ahnt schon, wie schön das in der kommenden Saison sein wird. Den Trittplattenpfad mag ich auch. Glückwunsch zu dieser gelungenen Arbeit! :D
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Ich gärtnere auch in schwerem Lehmboden und wäre nicht auf die Idee gekommen, ein komplettes großes Beet einschließlich Blumenzwiebeln auszuräumen und neu zu bepflanzen. Sowas machen nur Sandgärtner, dachte ich. ;D ;)
Titel: Re: Neugestaltung Vorgarten
Beitrag von: Mottischa am 28. Oktober 2021, 11:58:27
Die viele Arbeit hat sich gelohnt, es sieht wirklich gut aus und ich bin auch Frühjahres - Sommerbilder gespannt. Naja und strubbelig ist doch jetzt normal :)
Titel: Re: Neugestaltung Vorgarten
Beitrag von: Lilo am 28. Oktober 2021, 13:17:47
Doch, Andreas, das hast Du auf Deine Art super hinbekommen.
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Bei Deinem lehmigen Boden braucht es wirklich stabile Steine und Du hast recht, man wird sie später fast nicht sehen, außerdem werden sie noch Patina bekommen.
Du hast so viel von Deiner persönlichen Erfahrung eingebracht, die Pflanzen im Vorgarten werden bestimmt gut gedeihen, Ich bin gespannt wie Deine Pflanzung im nächsten Jahr aussehen wird.
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Du hast einen authentischen, anregenden und nachahmenswerten Stil, wenn ich das ausnahmsweise derart wertend schreiben darf?
Titel: Re: Neugestaltung Vorgarten
Beitrag von: Starking007 am 28. Oktober 2021, 13:37:01
Die Trittplatten verschwinden,
ICH hätte die einfach hingeschmissen,
die Regenwürmer buddeln die schon ein,
und in der ersparten Zeit ein begrüntes Müllhäuschen gebaut!  :-\
Titel: Re: Neugestaltung Vorgarten
Beitrag von: cydora am 28. Oktober 2021, 13:37:35
Mensch, Andreas, da hast Du ja schwer was geleistet! Als Tonbodengärtner weiß ich, was das für ein Kraftakt ist. Und ich hatte glücklicherweise noch nie das Unkrautproblem...Also Hut ab! Die Fläche ist ja auch ziemlich groß. Dass die Pflanzen alle gut gedeihen werden, da bin ich mir sicher. Ich denke, da hast du jetzt einfach auch genug Erfahrung gesammelt. Ob deine Pläne gestalterisch auch aufgehen, wird sich im nächsten Jahr zeigen. Das ist momentan schwer einzuschätzen. Da bin ich - wie die anderen - gespannt, wie sich das nächstes Jahr alles entwickelt. Ich drücke die Daumen! Aber selbst wenn das ein oder andere nicht passt, so ist das ja alles wieder änderbar...
Titel: Re: Neugestaltung Vorgarten
Beitrag von: AndreasR am 28. Oktober 2021, 14:58:14
Ja, was hier im Garten gedeiht und was nicht, habe ich nun so langsam heraus, Hätschelpflanzen werden gnadenlos überwuchert, sei es vom Unkraut oder von den umliegenden Stauden. Daher ist es auch so wichtig, das Beet gründlich durchzujäten, denn um Wurzelunkräuter richtig zu entfernen, muss ich hier tabula rasa machen, anders geht es leider nicht. Ich überlege immer "Passt das so mit dem Abstand?", aber ganz genau kann man es ohnehin nicht kalkulieren - da kann man dann später nochmal 'ran, wenn's sein muss.

@Lilo: Natürlich darfst Du das gerne herausheben - mein Stil ist sicher etwas unkonventionell, bisweilen scheint alles wild durcheinander zu sein, aber irgendwie fügt es sich dann doch zu einem großen Ganzen. Ich zweifele ja selbst oft daran, ob das alles so funktioniert, nicht immer bin ich gleich zufrieden, aber ich lasse mich gerne überraschen, was die Natur dann daraus macht. :)

@Arthur: Dass jemandem die Mülltonnen ins Auge fallen, war mir klar. ;) Im Moment sind die in der Tat arg präsent (und vor allem sind sie furchtbar dreckig und teilweise demoliert), während sie im Sommerhalbjahr eigentlich völlig hinter der Brautspiere verschwinden. Ich hatte mir tatsächlich schon überlegt, so ein ein begrüntes Müllhäuschen zu bauen, aber erstmal müssen die "Basics" stimmen - Zeit für solche "i-Tüpfelchen" findet sich später bestimmt noch.

Leider kann ich die Trittplatten nicht einfach so hinschmeißen, weil sie nach spätestens anderthalb Jahren komplett versunken wären. Ich bin jetzt schon froh, dass ich sie beim Bepflanzen sehr gut nutzen kann, denn der Boden ist schon wieder so nass, dass man keinen Schritt ins Beet machen, geschweige denn sich auch nur mal mit der Hand irgendwo abzustützen, weil man unweigerlich sofort den Boden verdichten würde (von der Erde, die sofort an einem klebt, ganz abgesehen).
Titel: Re: Neugestaltung Vorgarten
Beitrag von: kaieric am 29. Oktober 2021, 11:23:34
das sieht alles jetzt bereits sehr stimmig aus :D die trittpatten, bei deren auswahl du dir ja sehr eingehende gedanken vor allem zu ihren abmessungen und der erreichbarkeit der gartenteile gemacht hast, werden ganz sicher in der nächsten, spätestens übernächsten saison harmonisch in die pflanzung eingebunden sein. wie ich immer wieder feststellen durfte, sind die von mir verwendeten porphybruchstücke zwar ästhetisch befriedigend, aber aufgrund ihrer geringen abmessungen und ihrer dezenten färbung in dem umgebenden bewuchs derartig unauffindbar, dass ich mir mittlerweile optisch deutlichere varianten wünschte.
weil du eine zwischenpflanzung mit sedum erwähntest, wollte ich deinen blick gern einmal auf die kriechenden thymusarten- und sorten lenken, die sich flächig ausbreiten und auch den einen oder anderen fusstritt nicht übelnehmen, wenn sie sich über die platten schieben. t.herba-barona und serpyllum sind solche beispiele.
Titel: Re: Neugestaltung Vorgarten
Beitrag von: *Xela* am 29. Oktober 2021, 12:31:36
Das sieht jetzt alles sehr schön aus.

Mit dem Mülltonnenproblem bist du nicht allein. Bei mir stehen sie zwar im Hof aber schön aussehen tun sie auch nicht.
Titel: Re: Neugestaltung Vorgarten
Beitrag von: AndreasR am 29. Oktober 2021, 14:40:30
@Kai-Eric: Ich hatte im Vorgarten zuvor schon Bruchstücke von anderen Trittplatten, die waren in der Tat zu klein, sind im Lehm versunken, und beim Balancieren im Dickicht hat man sie fast nie getroffen, und mehr als einmal hätte ich mich dabei beinahe ins Beet gelegt... An Thymian hatte ich in der Tat schon gedacht, da werde ich im nächsten Jahr mal beobachten, wie schnell die Vegetation "dicht" macht. Sedum spurium und S. rupreste habe ich hier noch übrig, so dass ich die gleich einpflanzen kann, den Thymian müsste ich mir noch besorgen. In einem anderen Vorgarten hier im Ort wachsen solche ganz flache Sorten in dichten Matten, das sieht gerade zur Blütezeit wirklich hübsch aus - und wenn sie sich über die Platten schieben, weicht das die Rechteckformen zusätzlich auf.
Titel: Re: Neugestaltung Vorgarten
Beitrag von: Buddelkönigin am 29. Oktober 2021, 15:30:27
Glückwunsch Andreas, das wird schon im nächsten Sommer dicht sein und sicher sehr schön werden.  :-*

(https://forum.garten-pur.de/index.php?action=dlattach;topic=67664.0;attach=818389;image)
Thymus funktionierte hier in den Beeten als Pflanzung zwischen den Trittplatten überhaupt nicht in dem Lehm und zeitweise beschattet von üppigeren Beetpartnern. Das hat mich sehr frustriert.  :-X
Lediglich im Randbereich des Steppenbeetes (fast) konkurrenzlos in praller Sonne, feinen Kies unter den Füßen und im direkten Kontakt mit Platten und Steinen breiten sich hier jetzt verschiedene Sorten gut aus.
Zwischen sonnig liegenden Trittplatten könntest Du es auch mit Erigeron karvinskianus probieren,  das hat sich hier aus einem geklauten Fädchen schon üppig entwickelt und säht sich nun aus, wo Platz ist. Es mag den etwas feuchteren Boden bei Dir sicher auch lieber. Hatte ich hier auch schonmal gezeigt.  :D
Titel: Re: Neugestaltung Vorgarten
Beitrag von: AndreasR am 29. Oktober 2021, 19:18:58
Danke für die vielen Erfahrungswerte. :) Dass Thymian lieber etwas lockeren Boden mag, zeigen ja schon Namen wie "Sandthymian" an, die betreffenden Stellen kann ich mit Sand und Splitt durchlässig machen, aber natürlich muss ich erstmal schauen, ob da im Sommer überhaupt noch Sonne hinkommt, oder ob alles zugewuchert ist.

An diversen Stellen im Garten habe ich schon Thymus longicaulis, T. citriodorus, und in der Gartenmauer einen Thymus praecox var. pseudolanuginosus, der in heißen Sommern auch etwas leidet, aber dieses Jahr ist er ganz gut gewachsen. Heute habe ich vier Töpfchen Sedum rupreste  zwischen einigen Trittplatten gepflanzt, die wuchsen schon zuvor im Vorgarten und vertragen auch leichte Beschattung. S. spurium 'Album Superbum' ist ähnlich robust und gedeiht sogar im Halbschatten, das hatte ich schon vor ein, zwei Wochen versenkt.
Titel: Re: Neugestaltung Vorgarten
Beitrag von: enaira am 30. Oktober 2021, 09:53:45
Ich habe hier einen Thymus doerfleri 'Bressingham Seedling' als Zwischenlösung im Lehm relativ schattig stehen. Wächst dort recht gut, hat aber bisher kaum geblüht.
Titel: Re: Neugestaltung Vorgarten
Beitrag von: Acontraluz am 01. November 2021, 10:12:47
An den schattigeren Stellen zwischen den Trittsteinen würden sich auch niedrige Glockenblumen machen. Sie wuchern Dir zwar zur Blüte die Platten zu, aber später kann man die langen Ranken einfach abreissen und hat wieder ein kompaktes Polster, das sogar begehbar ist.
Titel: Die Entstehung meines Gartens
Beitrag von: AndreasR am 11. Dezember 2021, 23:06:16
Nun, da der Winter wieder Einzug hält, das Wetter ungemütlich und die Tage kurz sind, bleibt Zeit, das Jahr Revue passieren zu lassen, nicht nur dieses Jahr, sondern auch die Jahre zuvor, Fotos zu sichten und neue Pläne zu schmieden. Verschiedentlich wurde hier schon vorgeschlagen, dass ich doch mal einen eigenen Thread zu meinem Garten starten sollte, um dort über die Entwicklung von den Anfängen bis heute zu berichten. Dies möchte ich hiermit gerne tun, und funktioniere meinen Vorgarten-Thread entsprechend um. :)

Ich kenne diesen Garten praktisch schon seit meinem ganzen Leben, es ist der Garten meiner Oma, in dem ich schon als kleiner Junge - oft zusammen mit meinem Bruder und meinem Cousin - gespielt habe, und ich kann mich zwar nicht mehr an jedes Detail, doch an erstaunlich viele Dinge erinnern. Hier wuchsen schon immer Schwertlilien, Bauernpfingstrosen, Spornblumen, Löwenmäulchen, Lavendel, Taglilien, Orientalischer Mohn, und natürlich meine geliebten Narzissen und Schlüsselblumen. Die Gänseblümchen und den Löwenzahn auf der Wiese gab es auch schon immer, damals stand hier noch ein Apfelbaum, und natürlich hatte meine Oma auch einen großen Gemüsegarten. Aber immer schon war sie auch begeistert von Staudenbeeten, die sie alle ganz alleine pflegte, denn mein Opa starb leider schon ein halbes Jahr nach meiner Geburt. Meine Oma hat ihn schließlich um 35 Jahre überlebt, bis sie vor mittlerweile 10 Jahren im gesegneten Alter von 99 Jahren ebenfalls für immer die Augen schloss.

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Die letzte große Renovierung des Hauses liegt mittlerweile an die 35 Jahre zurück, damals war das Haus eingerüstet und bekam einen neuen Anstrich, neue Fenster und eine Zentralheizung wurde eingebaut. Natürlich wollte meine Oma im hohen Alter nicht mehr viel investieren, und als sie 90 wurde, bot mein Bruder - im Jahr 2000 gerade mit der Gesellenprüfung zum Elektriker in der Tasche - ihr an, das Obergeschoss zu sanieren und dort einzuziehen, um gelegentlich nach ihr sehen und ihr zur Hand gehen zu können. 2008 zog er mit seiner Freundin zusammen, und so bot ich meiner Oma an, dort oben einzuziehen und mich um sie zu kümmern. Der Garten war damals noch nicht so auf meinem Schirm, und so packte mein Onkel gelegentlich an, um das Notwendigste zu machen.

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Mein Bruder hatte bei seinem Einzug den Hang mit Betonpflanzsteinen befestigt, um dort einen Parkplatz für sein Auto zu bauen, optisch kein Meisterstück, aber zumindest zweckmäßig. Im Sommer verschwanden die Pflanzsteine unter einem dichten Pflanzenteppich, der Anblick im Winter ließ aber zu wünschen übrig. Unter dem Parkplatz wurde der Bauschutt von der Renovierung im Obergeschoss versenkt, was sich noch viel, viel später rächen sollte... Efeu hatte einst die Nordwand des Hauses erklommen, irgendwer kappte irgendwann die Triebe, und so hingen sie dort auf der Wand und gammelten vor sich hin. Am Haus nagte überall der Zahn der Zeit, aber der Garten war immer - wenn auch wild und ungestüm - ein grünes Paradies. :) Die Fotos oben hatte ich irgendwann kurz nach meinem Einzug im Januar 2008 gemacht.

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Im Vergleich zu heute fällt auf, dass die beiden großen Haseln an der Terrasse fehlen; sie waren allerdings schon da, nur wurden sie wohl immer wieder heruntergeschnitten. Mein Onkel hatte für meine Oma überall Geländer aus Tomatenpfählen und Besenstielen gebaut, damit sie auch weiterhin ohne Hilfe durch den Garten laufen konnte. Ich weiß nicht, wann Teile der Trockenmauer am Hang eingestürzt sind, sie liegen auch nach mittlerweile fast 15 Jahren immer noch so da. Vielleicht komme ich irgendwann einmal dazu, die Mauer wieder aufzubauen, aber offenbar ist der Boden dort gut durchwurzelt, so dass der Einsturz kein Problem darstellt. Der Frühling war jedenfalls schon immer die schönste Jahreszeit im Garten, und in dieser Zeit hatte ich immer wieder mal Fotos gemacht, sonst nur sehr selten.

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Meine Tante erzählte mir einmal, dass sie als kleines Kind ein paar Schlüsselblumen von einer Wiese mitbrachte und diese im Garten einpflanzte. Diese müssen sich im Laufe der Jahrzehnte in der Wiese versamt haben, so dass sie nach und nach den leuchtend gelben Teppich, der sich dort jedes Jahr im April ausbreitet, bildeten. Auch ein paar Osterglocken, Dichternarzissen sowie die unverwüstlichen roten 'Apeldoorn'-Tulpen haben sich über all die Jahre fleißig vermehrt bzw. im Fall der Tulpen zumindest erhalten, den Rest haben die Mäuse auf dem Gewissen. Wenn ich mir diese Fotos anschaue, staune ich immer selbst, wie offen der Garten noch vor 15 Jahren war, mittlerweile hat sich das Antlitz doch ein wenig geändert.

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Im Vorgarten wurden wohl irgendwann in den 90er-Jahren zwei Lorbeerkirschen gepflanzt, auch der Flieder dürfte aus dieser Zeit stammen, und sicher auch die Brautspiere. Osterglocken und Narzissen hatten in all den Jahren riesige Tuffs gebildet und trieben sehr viel Laub, aber immer noch eine schöne Anzahl von Blüten. Leider ist wohl auch irgendwer auf die Idee gekommen, Goldfelberich zu pflanzen, welcher mittlerweile den kompletten Vorgarten erobert hatte. Zur Blüte sah das ja zugegebenermaßen toll aus, den Rest des Jahres über allerdings nicht so sehr... Das betonierte Mäuerchen zum Bürgersteig hin und der Jägerzaun waren mittlerweile ziemlich altersschwach, hier sollte es bald Handlungsbedarf geben.

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Brautspiere und Kirschlorbeer waren à la "Hausmeisterschnitt" in Form gebracht, man wusste es halt nicht besser. Die guten alten "Bauernschwertlilien" blühten jedes Jahr unverdrossen direkt am Eingang, und zusammen mit den Dichternarzissen sorgten sie auch damals schon für ein unvergessliches Dufterlebnis an lauen Maiabenden. Es waren wohl diese Erinnerungen an den Garten meiner Oma, und auch das Aufwachsen im Garten meiner Mutter, wo wir als Kinder praktisch den ganzen Sommer verbracht haben (Urlaubsreisen gab's nur selten, und praktischerweise war das Schwimmbad direkt nebenan), welche den "Gartenvirus" in mir geweckt haben. Schon als Kind wollte ich immer ein Blumenbeet und musste meiner Mutter Beetfläche abschwatzen, die sie lieber für ihren Gemüsegarten verwendet hätte. ;) Nach dem Tod meiner Oma wuchsen mir Haus und Garten mit der Zeit mehr und mehr ans Herz, war ich doch nicht mehr länger nur Gast dort, sondern der Hauptbewohner, und so reifte in mir nach und nach der Wunsch, den Garten meiner Kindheit wieder auferstehen zu lassen und neu zu interpretieren...

(Fortsetzung folgt)
Titel: Re: Die Entstehung meines Gartens
Beitrag von: Lilo am 12. Dezember 2021, 08:06:25
Danke, Andreas, für Deinen Bericht. Ich bin gespannt wie es weitergeht. :)
Titel: Re: Die Entstehung meines Gartens
Beitrag von: lord waldemoor am 12. Dezember 2021, 08:14:28
schöne geschichte und schöne bilder
Titel: Re: Die Entstehung meines Gartens
Beitrag von: Nova Liz † am 12. Dezember 2021, 08:54:06
Sehr spannend ,Andreas. :D Ich finde es auch immer interessant,wie sich ein Garten über die Zeit so entwickelt hat und welche Geschichte dahinter steckt.Wie gut,dass du noch Fotos aus den einzelnen Stadien hast.
Titel: Re: Die Entstehung meines Gartens
Beitrag von: helga7 am 12. Dezember 2021, 08:56:28
Super, Andreas, genau das Richtige für den Winter!
Danke!! :-*
Titel: Re: Die Entstehung meines Gartens
Beitrag von: Alstertalflora am 12. Dezember 2021, 09:39:27
Ja, sehr interessant (man fühlt sich anhand der "klassischen" Gartengestaltung an frühere Zeiten erinnert  ;)). Vielen Dank für Deine Mühe  :).
Titel: Re: Die Entstehung meines Gartens
Beitrag von: andreasNB am 12. Dezember 2021, 09:54:56
Einfach schön geschrieben  :)

Zitat
Die guten alten "Bauernschwertlilien" blühten jedes Jahr unverdrossen direkt am Eingang, und zusammen mit den Dichternarzissen sorgten sie auch damals schon für ein unvergessliches Dufterlebnis an lauen Maiabenden. Es waren wohl diese Erinnerungen an den Garten meiner Oma, und auch das Aufwachsen im Garten meiner Mutter, wo wir als Kinder praktisch den ganzen Sommer verbracht haben (Urlaubsreisen gab's nur selten, und praktischerweise war das Schwimmbad direkt nebenan), welche den "Gartenvirus" in mir geweckt haben.
Wie prägend doch die scheinbar nebensächlichen und unbedeutenden Sinneseindrücke in der Kindheit doch sein können...
Titel: Re: Die Entstehung meines Gartens
Beitrag von: Wühlmaus am 12. Dezember 2021, 10:10:23
Ja, dieses gemeinsame Entwickeln ist spannend! Und dass du dem Garten schon so lange verbunden bist, das ist etwas ganz Besonderes!
Ich freue mich auf die Fortsetzung, auch wenn man Vieles schon mitverfolgen konnte.
Titel: Re: Die Entstehung meines Gartens
Beitrag von: AndreasR am 12. Dezember 2021, 11:25:14
Ja, auch für mich ist es immer wieder spannend, die Zeit Revue passieren zu lassen. Ich habe zum Glück immer viele Fotos gemacht, und es gibt sogar noch einzelne Dias aus der Anfangszeit des Gartens, aber die sind alle in der großen Dia-Sammlung von meinem Vater versteckt. Mittlerweile ist es eine liebgewonnene Tradition geworden, dass wir "zwischen den Jahren" mal wieder die Leinwand aufstellen und den altersschwachen Diaprojektor aus dem Schrank kramen und das eine oder andere Magazin schauen. Ich müsste die Bilder mal gezielt durchsuchen und die Fotos einscannen - da werden dann noch mehr Erinnerungen wach...

Den eigentlichen Beginn meiner "Gartenkarriere" kann man wohl auf das Jahr 2014 verorten. Damals war ich wie schon in den Jahren zuvor im Frühling mit der Kamera im Garten unterwegs, und da die Nachbarskinder immer wieder neugierig über den Zaun spähten, lud ich sie spontan ein, mit mir eine kleine Entdeckungstour durch den Garten zu starten. Ich erzählte ihnen, wie der Garten früher aussah, und dass ich als Kind auch immer dort gespielt hatte, und dass wir im Garten von meinen Eltern einen Teich hatten, was sofort brennendes Interesse bei den beiden Mädels auslöste. "Komm, wir bauen einen Teich!", die Worte habe ich noch heute im Ohr - und ich weiß nicht, was mich damals geritten hat, aber ich willigte ein, und die Kinder schnappten sich Spaten, Schaufel und Hacke, und so fingen wir an, auf der Wiese ein Loch auszuheben. ;)

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Die Mädels waren mit Feuereifer dabei, jeder Regenwurm wurde freudig begrüßt und vorsichtig gerettet, und so war ein paar Stunden später schon ein ordentliches Loch entstanden. Ich erinnerte mich daran, dass ein Bekannter von mir schon seit Jahren ein altes Teichbecken im Garten herumliegen hatte, also fragte ich ihn, ob er das noch brauchen würde. "Du kannst es gleich abholen, wenn Du willst!", meinte er -  gesagt, getan, ich fuhr bei der nächsten Gelegenheit bei ihm vorbei, und wir bugsierten das Becken gemeinsam ins Auto, dazu noch ein paar Steine, die auf einem Haufen herumlagen. Natürlich war noch weitere Buddelei angesagt, aber bald passte das Becken in das ausgegrabene Loch.

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Ich machte einen Ausflug ins Gartencenter, um ein paar Teichpflanzen zu besorgen, auch die Mädels hatten ihre Mama bekniet, und so kamen sie ebenfalls voller Stolz mit einer Pflanze wieder, welche wir sodann gemeinsam einpflanzten. Da mein Garten am Hang liegt, war es nicht möglich, das Becken komplett eben einzubauen, aber ich dachte mir, dass ich so gleich einen definierten Überlauf habe, falls es mal zu viel regnen sollte. Mit den Steinen drumherum sah es auch gleich viel schicker aus, nur hier und da schaute noch das schwarze Becken hervor. Ich buddelte noch ein paar Pflanzen aus dem Garten aus, ohne zu wissen, was das eigentlich genau ist, und setzte sie rundherum um den Steinwall.

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Wie es der Zufall so wollte, hatte ALDI zu der Zeit ein "Seerosen-Startset" im Angebot, ein kleines Rhizom, ein Pflanzkörbchen, eine Tüte Lehmerde, ein Säckchen Kieselsteine mitsamt einer Anleitung für 3,49 €. Die perfekte Ergänzung für den Teich also, und so pflanzte ich die Seerose in das Körbchen, stapelte ein paar Pflastersteine ins Teichbecken und stellte den Korb darauf. Schon bald darauf entwickelten sich die ersten Blätter, ich hätte nicht gedacht, dass aus dem nichtssagenden, daumenlangen Wurzelstück etwas werden würde! Mit den Kindern zog ich los, um im nahegelegenen Weiher ein paar Kaulquappen zu fischen, erst später las ich, dass das eigentlich verboten ist, weil alle Amphibien streng geschützt sind. Aber gut, ich denke nicht, dass wir die dortige Froschpopulation beeinträchtigt haben...

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Im Garten blühte derweil wieder ein Meer aus Gänseblümchen und Löwenzahn, und so langsam wuchs das Interesse, die Namen der anderen Pflanzen kennenzulernen. Die grasartigen Büschel entpuppten sich als gelbe Taglilien, und auch zwei Stücke Goldfelberich hatte ich abgestochen. Dazu gesellte sich das im Gartencenter erstandene Pfennigkraut, nur die gelbe Sumpfschwertlilie wollte nicht blühen. Sie hat in all den Jahren auch nie geblüht, sondern immer nur Blätter getrieben, ich weiß nicht, ob der Standort nicht passt, oder ob es irgendeine andere Pflanze ist. Die Seerose entwickelte sich jedenfalls prächtig, ich konnte das Körbchen nach und nach absenken, und im Juni erschien die erste Blüte.

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Wasserläufer und Rückenschwimmer waren die ersten Tiere, welche den Teich besiedelten, schon nach einigen Tagen waren die ersten da. Das anfänglich trübe Wasser klärte sich schnell, und es stellte sich immer mehr Leben ein. Auf den Blättern der Seerose landeten Feldwespen, um dort zu trinken, die Kaulquappen schwammen munter umher und weideten die sich bildenden Algen ab, und bald darauf stellten sich auch die ersten Libellen ein und legten ihre Eier an die Pflanzenteile. Seit dieser Zeit überwintern dort jedes Jahr mehrere Libellenlarven, auch von großen Libellen, und ich kann immer wieder welche beim Schlupf beobachten. Die Kinder kamen noch oft in den Garten und entdeckten immer wieder etwas Neues.

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Auch meine Gartenlust war nachhaltig geweckt, und im Kopf formten sich die ersten konkreten Pläne, wie ich diese Wildnis nach und nach wieder freilegen könnte, denn einige durchsetzungsfähige Stauden wie Goldfelberich, Taglilien, Goldruten, Astern und Co. kamen zwar auch ohne Pflege jedes Jahr wieder, aber es gab auch immer wieder längere Phasen, in denen fast nichts blühte. Vor allem das Unkraut feierte fröhliche Urstände, und im Mai/Juni machte hohes Gras an allen Ecken und Enden die Aufenthalt für mich als Heuschnupfengeplagter den Aufenthalt im Garten zur Qual. Der Sommer neigte sich dem Ende entgegen, und ich erfuhr, dass die Nachbarn bald wegziehen würden, so dass sich im Spätherbst eine ziemlich melancholische Stimmung breit machte. Aber die vielen schönen Erinnerungen festigten den Entschluss, sich voll und ganz diesem Garten zu widmen. :)

(Fortsetzung folgt)
Titel: Re: Die Entstehung meines Gartens
Beitrag von: Bock-Gärtner am 12. Dezember 2021, 17:41:01
Vielen Dank für das Teilen deiner Erinnerungen und Bilder! Schön geschrieben!  :D
Titel: Re: Die Entstehung meines Gartens
Beitrag von: Waldmeisterin am 12. Dezember 2021, 19:02:01
Endlich!  :D
Und wie gut, dass du so ein fleißiger "Beschreiber" bist, da sieht man die Bilder nochmal mit anderen Augen (wobei ich mir sicher bin, würde man mich in deinem Garten aussetzen, wüsste ich ganz schnell, wo ich bin  ;))
Die Nachbarskinder werden sich sicherlich noch heute an eure Aktionen erinnern und die Oma sitzt bestimmt auf ihrer Wolke und freut sich, wie toll der Enkel ihr Werk fortführt (auch wenn er kein Gemüse anbaut) :D
Titel: Re: Die Entstehung meines Gartens
Beitrag von: cydora am 12. Dezember 2021, 19:35:25
Hallo Andreas, dein Garten hat ja schon einen unverkennbar eigenen Stil und wir kennen ja schon etwas die Hintergründe dazu. Es ist schön, dass du dir hier trotzdem die Mühe machst, alles nochmal zu dokumentieren und zu beschreiben. Dabei sind die einzelnen Geschichten die besondere Würze, da du sehr gut erzählen kannst. Da freue ich mich auf die nächsten Beiträge... :D Toll, dass du Fotos seit Anbeginn hast. Allerdings weiß ich auch, wie viel Zeit das kostet, diese Menge zu sichten. Danke dafür!
Titel: Re: Die Entstehung meines Gartens
Beitrag von: goworo am 12. Dezember 2021, 20:22:15
Hallo Andreas,
toll wie du deine Gartenleidenschaft in Bilder und Worte zu kleiden verstehst. Das ist für mich besonders erfreulich, wenn ich deinen Garten mit den hier vor allem in den Neubausiedlungen verbreiteten "fantasievollen" "Gartenanlagen" vergleiche. Weiterhin frohes Schaffen!  :D
Titel: Re: Die Entstehung meines Gartens
Beitrag von: AndreasR am 12. Dezember 2021, 21:52:43
@cydora: So schwierig war es eigentlich gar nicht, die Bilder herauszusuchen, meine Fotosammlung verwalte ich schon seit vielen Jahren in Lightroom, fein säuberlich in Ordnern und Unterordnern nach Jahreszeiten abgelegt. Es zahlt sich wirklich aus, das gleich nach jeder Fotosession zu tun, und besonders schöne Fotos dann auch gleich zu markieren, so fällt auch nach Jahren die Auswahl leichter. Natürlich macht es trotzdem etwas Mühe, auch das Schreiben der Texte, aber es ist eine Sache, die ich gerne mache, und es wäre schade, wenn die Bilder nur auf meiner Festplatte vergammeln, während ich sie Euch hier - samt der Geschichte dazu - zeigen kann. :)

Die alten Dias von meinem Vater und auch alte Papierbilder konsequent zu sichten, das ist allerdings eine Sache, vor der ich mich schon seit Jahren drücke, obwohl es sicher lohnend wäre, stecken dort doch auch sehr viele Erinnerungen drin. Dass ich gut erzählen kann, schrieb mir schon meine Grundschullehrerin ins Zeugnis; ich finde es immer sehr spannend, auch die Geschichte, die Gedanken und Ambitionen, welche in einer bestimmten Gartensituation stecken, zu erfahren. Und auch wenn es manchmal vielleicht etwas langatmig ist, während man anderswo nur in schönen Bildern schwelgt, gehört es für mich doch unbedingt dazu.

@Waldmeisterin: Ja, ich hoffe auch, dass die Mädels sich an eine schöne Zeit zurückerinnern; mittlerweile sind sie schon längst im Teenager-Alter oder fast erwachsen, und haben sicher andere Dinge im Kopf, aber irgendwann kommt es alles wieder, das erlebe ich immer wieder, wenn ich an meine eigene Kindheit zurückdenke. Und meine Oma schaut ganz bestimmt voller Freude von ihrer Wolke herunter, da ist sich auch meine ebenfalls gartenbegeisterte Tante absolut sicher. Für das Gemüse ist halt meine Mutter zuständig, und mein Vater ist schon immer ein begeisterter Obstgärtner, da bleiben für mich die Stauden und Ziersträucher übrig. :D

Und schließlich @alle: Danke für die lieben Kommentare, auch das motiviert immer wieder, weiterzumachen!
Titel: Re: Die Entstehung meines Gartens
Beitrag von: tarokaja am 13. Dezember 2021, 08:05:25
Es ist höchst kurzweilig, deinen Geschichten zu 'lauschen', so bildmalerisch wie du sie formulierst und zwischen alle Zeilen die gelebten Erinnerungen fein einwebst. Mir kommen bei deiner engen Verbundenheit über ein ganzes Leben mit dem Garten, der jetzt deiner ist, immer wieder die weisen chinesischen Worte in den Sinn... eine der vielen Versionen, ganz leicht abgewandelt...  ;D

Willst du für eine Stunde glücklich sein,
so betrinke dich.
Willst du für drei Tage glücklich sein,
so heirate.
Willst du für acht Tage glücklich sein,
so schlachte ein Schwein und gib ein Festessen.
Willst du aber ein Leben lang glücklich sein,
so hege und pflege einen Garten.
Titel: Re: Die Entstehung meines Gartens
Beitrag von: Kapernstrauch am 13. Dezember 2021, 11:21:47
Hallo!
Ich bin neu hier und gestern ist mir als allererstes dein Thread untergekommen - finde ich sehr spannend!
Die Diskussion um den Vorgarten hab ich so ziemlich genau  ;) gelesen und die Vorher- Fotos vom Garten gesehen. Gibt es da schon irgendwo aktuelle Fotos? Ich finde mich noch nicht so gut zurecht.....

LG Heidrun
Titel: Re: Die Entstehung meines Gartens
Beitrag von: Lutetia am 13. Dezember 2021, 12:27:43
Andreas, vielen Dank für die Geschichten und die Gedanken rund um das Entstehen deines schönen Gartens! Sehr passend für die Jahreszeit und absolut geeignet, um sie gemütlich vor dem Ofen zu lesen. Bin gespannt, wie es weitergeht und wie sich dein Garten in den kommenden Jahren entwickelt. Ich bleibe auf jeden Fall dran und freu mich immer, wenn ich mal an deinem Garten vorbeifahre und einen Blick drauf werfen kann ...
Titel: Re: Die Entstehung meines Gartens
Beitrag von: AndreasR am 13. Dezember 2021, 18:29:41
@tarokaja: Diese chinesische Weisheit - abgewandelt oder nicht - passt ziemlich gut, bisher habe ich mich an alle Punkte gehalten und nur das letzte umgesetzt. ;)

@Kapernstrauch: Willkommen bei Garten-Pur! Noch gibt es keine aktuelleren Bilder vom Vorgarten, ich hatte das Pferd quasi von hinten aufgezäumt und konkrete Fragen zum aktuellen Umgestaltungsprojekt gestellt, aber da vielfach gewünscht wurde, dass ich meinen Garten doch mal im Gesamten vorstellen möge, habe ich diesen Thread erweitert und erzähle jetzt nach und nach die Entstehungsgeschichte. Auch die Evolution des Vorgartens wird darin thematisiert werden, warte also einfach die weiteren Kapitel ab. :)

@Lutetia: Auch Dir vielen Dank für das Lob, und Gruß zurück "übern Berg", leider führt mich mein Weg nicht wirklich bei Dir vorbei, aber ich sollte nächstes Jahr auch mal wieder ein paar Ausflüge unternehmen, anstatt immer nur im Garten zu werkeln (oder Frust zu schieben, wenn das Wetter nicht mitspielt.).


Kommen wir also zum nächsten Kapitel... Im Spätherbst 2014 sah der Garten ziemlich zugewuchert aus, da war erstmal "Großreinemachen" angesagt, um die Grundstruktur des Gartens zu erfassen, Totholz aus Bäumen und Sträuchern herauszuschneiden, und vor allem die überall aufgelaufenen Sämlinge von Haselnuss, Hartriegel und Holunder in ihre Schranken zu verweisen. Damals hätte ich einen Root Slayer gebraucht, aber so beließ ich es bei einem bodenebenen Rückschnitt, da an ein Roden bei den hiesigen Bodenverhältnissen kaum zu denken war. Und so dauerte es teils noch drei weitere Jahre, bis die Sträucher endlich aufgaben. Bei ersten zaghaften Buddelversuchen im Vorgarten versenkte ich eine Packung Krokusse und einige Holländische Iris, und im Gartencenter fand ich heruntergesetzte Stauden für je 1,- EUR - da konnte man nicht viel falsch machen. :)

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Dort waren dann lauter noch unbekannte Namen dabei, "Astilben", "Purpurglöckchen", "Schaumblüte" - bisher hatte ich noch nie davon gehört, aber da auf dem Etikett von Stauden für schattige Plätze die Rede war, dachte ich, dass selbige vielleicht die nicht allzu ansehnlichen Betonpflanzringe am Hang begrünen könnten. In ein paar der Kübel hatte meine Mutter Jahre zuvor mal Lavendel gepflanzt, der ausufernde, struppige Büsche gebildet hatte. Ich machte mich im Netz schlau, "nicht zu tief ins alte Holz schneiden" las ich dort, aber ich ging dennoch mutig ans Werk, auch auf die Gefahr hin, dass der Lavendel vielleicht nicht mehr austreiben würde. Die Zeit des Lesens und Experimentierens begann, und über den Winter verschlang ich jede Menge Gartenliteratur, wobei sich die örtliche Stadtbücherei als ergiebige Quelle erwies.

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Auch unten im Garten werkelten wir kräftig mit Säge, Astschere und Motorsense, denn anders war dem Gestrüpp kaum Herr zu werden. Nach und nach legten wir den in den letzten Jahren völlig zugewucherten Hang wieder frei, schnitten die mittlerweile locker zwei oder drei Meter hoch gewordenen Haselnüsse in der Breite zurück, und ich astete schließlich auch einen mittlerweile sicher vier Meter hoch gewordenen Hartriegel auf. Der alte Cotoneaster horizontalis (damals hatte ich den noch als Berberitze identifiziert, weil die Beeren so ähnlich aussahen wie die in den Berberitzenhecken, da kannte ich wenigstens den Namen) hatte riesige Schleppen gebildet und hüllte fast den halben Hang ein, und versteckte so auch die zusammengebrochene Trockenmauer, so dass ich diesen Schaden erst sehr viel später bemerkte.

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Auf dem Komposthaufen türmten sich das Schnittgut bald meterhoch, alles konnte ich dort gar nicht unterbringen, so dass wir einen guten Teil noch auf den örtlichen Schredderplatz fuhren, wo man seinen Grünschnitt kostenlos abladen kann. Mir war klar, dass sich im Garten noch viele "Baustellen" auftun würden, aber der Fortschritt war deutlich sichtbar, und ich war schon sehr gespannt auf das kommende Frühjahr. Der Bau des Teichs und das Beobachten, wie dort über den Sommer alles wuchs und gedieh, hatte trotz der anstrengenden Buddelarbeit viel Spaß gemacht. Zuvor hatte ich mich über viele Jahre mit einem anderen Hobby (der Astronomie) beschäftigt, und war sogar in einem örtlichen Verein, aber dort gab es leider personelle Veränderungen und interne Streitigkeiten, so dass ich schließlich schweren Herzens einen Schlussstrich zog und austrat. Das neue Hobby stand jedenfalls schon fest, und das war der Garten. ;)

(Fortsetzung folgt)
Titel: Re: Die Entstehung meines Gartens
Beitrag von: Kapernstrauch am 13. Dezember 2021, 18:49:09
Bin schon sehr gespannt, wie es weitergeht - meinte auch besonders im unteren Garten!
Die Verwandlung des Vorgartens hab ich ja gestern zum Großteil gelesen und gesehen.

Was mich an deinem Garten besonders interessiert, ist der Lehmboden. Mein Sohn und seine Familie sind nämlich vor einem Jahr in ihr Haus gezogen, und jetzt wird nach und nach der Garten angelegt - auch in reinem Lehm (vorher Weingarten). Ich habe dieses Jahr schon ein wenig mitgeholfen, und kann da einiges nachvollziehen.
Zudem ist ihr Grundstück 2500 Quadratmeter groß.

So, ich freue mich jetzt auf deinen Garten!!!
Titel: Re: Die Entstehung meines Gartens
Beitrag von: AndreasR am 14. Dezember 2021, 17:09:31
Tja, der Lehm - Freund und Feind zugleich... Er ist leider unheimlich schwer zu bearbeiten, entweder zu nass oder zu trocken, so dass das Fenster, in dem man ihn vernünftig bearbeiten kann, sehr klein ist. Unkraut wuchert furchtbar und ist schwer zu jäten, und meine Nemesis, der Schachtelhalm, gedeiht wunderbar in ihm. Auf der anderen Seite hält er im Sommer die Feuchtigkeit lange, man muss nur selten wässern, auch viele Stauden gedeihen prächtig und wachsen rasch, und Düngen ist für mich ein Fremdwort. Man muss halt nehmen, wie es kommt, Sandgärtner haben es in einigen Dingen aber definitiv einfacher.

Machen wir weiter mit der Geschichte: Der Winter kam, und ich vertiefte mich wieder in die Gartenliteratur, las Bücher, surfte durchs Netz, und stieß auch auf die Zeitschrift "Gartenpraxis", quasi das gärtnerische Gegenstück zur Zeitschrift "Sterne und Weltraum", welche ich viele Jahre lang gelesen hatte. So eine Zeitschrift auf einem hohen Niveau, welche sich angenehm von den üblichen Gartenmagazinen abhob, war genau das richtige für mich, auch wenn die eigentliche Gartenpraxis dort kaum zu Wort kam, waren die detaillierten Informationen zu nicht ganz alltäglichen Stauden und Gehölzen doch sehr interessant. Ich lernte die enorme Vielfalt der Gartenpflanzen kennen, machte mich nach und nach mit den Standortbedingungen und nicht zuletzt auch mit den lateinischen Namen vertraut.

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Die regelmäßigen Gartenrundgänge wurden zur Gewohnheit, und von nun an wurde freudig jeder neue Austrieb begrüßt, gespannt schaute ich, wo überall die Schneeglöckchen, Narzissen, Tulpen und Co. sprießen, merkte mir die Pflanzplätze und die Namen, so dass nach und nach ein virtueller Gartenplan in meinem Kopf entstand. Ich entdeckte hübsche Primeln, wie diese dunkelrote unter dem Kirschlorbeer im Vorgarten, zählte jeden Tag die (wenigen) Schneeglöckchen, und begann gezielt mit dem Jäten des Unkrauts, wobei es anfangs natürlich nicht immer leicht war, zwischen "Freund" und "Feind" zu unterscheiden. Aber auch dafür gab es ja reichlich Informationen im Netz, und in der Bibliothek fand ich sogar ein Unkrautbestimmungsbuch.

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Auch allerlei Fundstücke tauchten so überall im Garten auf, Backsteine, Tonscherben, Schieferplatten, und unter der Rose am Vorgarten fand ich Muscheln und Schneckenhäuser. Diese müssen schon viele, viele Jahre dort gelegen haben, denn ich hatte sie einst als Kind von einem Urlaub an der Nordsee mitgebracht, und wir hatten oft mit den Muscheln im Garten gespielt. Sogar bunte Murmeln fand ich, das eine oder andere Spielzeugauto, aber leider auch allerlei Müll in Form von Plastikteilen, verrosteten Nägeln, Glasscherben und Co. Auch heute noch grabe ich immer wieder solche Hinterlassenschaften aus, einmal fand ich sogar eine Brille, die meine Oma womöglich einst bei der Gartenarbeit verloren hatte. ;)

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Zum ersten Mal traute ich mich auch, die drei uralten Rosen zu schneiden, die sicher schon seit Jahrzehnten im Garten standen. Ich hatte keine Ahnung, um welche Sorten es sich handelt, also schnitt ich munter darauf los, legten die Ratgeber doch alle nahe, dass ein starker Rückschnitt einen kräftigen Neuaustrieb und viele Blüten fördern würden. Zu meiner großen Freude zeigte sich am im Herbst zuvor heruntergeschnittenen Lavendel ein frischgrüner Austrieb, die Operation war also geglückt, und der Patient lebte noch. :D Die Stauden in den Pflanzringen trieben ebenfalls kräftig aus, ich war erstaunt, dass es so gut geklappt hatte, und so war die Motivation, weiterzumachen, umso größer.

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Stück für Stück arbeitete ich mich mit Eimer, Knieschützern und dem neu erworbenen Unkrautstecher durchs Dickicht, jätete Unmengen von Unkraut, ließ aber Bekanntes, wie auch die vielen Walderdbeeren, die ich schon in meiner Kindheit kennen- und schätzen gelernt hatte, stehen. Ich wusste schon vorher, dass es auch zwei oder drei Pfingstrosen im Garten gab, dass es dann aber insgesamt ein Dutzend waren, überraschte mich schon. Ich weiß nicht, ob meine Oma die damals immer wieder mal geteilt hat, oder ob vielleicht sogar der eine oder andere Sämling dabei ist, denn manche stehen an ziemlich unmöglichen Stellen, aber da sie jedes Jahr treu wiederkommen, hüte ich mich, sie anzutasten. Die Pracht währt zwar nur kurz, und die dicken, gefüllten Blütenbälle werden zuverlässig jedes Jahr niedergeregnet, aber sie haben Bleiberecht, genauso wie die vielen Primeln und andere Stauden, die es schon seit Jahrzehnten dort aushalten.

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Die beiden Fotos oben hatte ich mal zum Vergleich gemacht, einmal vor dem Säubern der Treppe am Hang und des kleinen Beets unterhalb der Rose, und einmal danach. In den letzten paar Jahren hatte ich eigentlich auch immer Glück mit dem Wetter, es gab lange Phasen mit angenehmem Wetter im Frühling und im Herbst, und so konnte ich über die Wochen hinweg regelmäßig im Garten werkeln. Dieses Jahr war leider viel zu nass, und so konnte das Unkraut große Teile des Gartens wieder zurückerobern, weil ich absolut keine Chance hatte, irgendwas im Garten zu machen, von den Arbeiten am Vorgarten diesen Herbst und zwei, drei Wochen im April einmal abgesehen. Zum Abschluss noch ein Foto, wie sich die Terrasse am Gartenhaus damals präsentierte: Völlig überwuchert, im Frühling zwar recht hübsch mit dem Vergissmeinnicht, aber irgendwann war auch hier Handlungsbedarf angesagt. Und was man noch erahnen kann: Die Holztür war ursprünglich einmal blau gestrichen, das wusste ich auch noch aus meinen Kindheitstagen!

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(Fortsetzung folgt)
Titel: Re: Die Entstehung meines Gartens
Beitrag von: sunset am 14. Dezember 2021, 18:05:16
Andreas, es ist immer wieder interessant solche Gartengeschichten zu hören und zu erfahren, wie der Garten entstanden ist und was dem Gärtner dabei so durch den Kopf gegangen ist :D
Mir gefällt es ausgesprochen gut, dass Du die Grundstrukturen des Gartens behalten und die vorhandenen Pflanzen in Deine ganz eigene und persönliche Gestaltung einbezogen hast. Wirklich gut gelungen. :)

Ich habe meinen Garten auch von meiner Oma übernommen, ich sag immer, das war eine Brennnessel-Himbeeren-Urwald-Hölle mit einigen wenigen tapferen Stauden, die auch Jahre ohne Pflege überstehen.... aber das ist eine andere Geschichte.

Ich freue mich jedenfalls auch auf Deine Fortsetzungen ;)
Titel: Re: Die Entstehung meines Gartens
Beitrag von: AndreasR am 15. Dezember 2021, 17:28:38
Danke für das Lob! :) Etwas vorhandenes anschauen und dann Ansatzpunkte finden, wie man es neu gestalten könnte, mache ich sehr gerne. Bei Null anfangen ist nicht so mein Ding, da schiebe ich Dinge gerne auf die lange Bank, aber wenn die Grundidee schon da ist und ich Verbesserungspotential sehe, mache ich mich mit Feuereifer an die Arbeit, und erläutere dabei auch gerne, was mich mir dabei gedacht habe. Alle Gärten, die hier bei Garten-Pur vorgestellt werden, haben einen ganz eigenen Charme, und zeigen immer auch eine sehr persönliche Handschrift der Gärtnerinnen und Gärtner. Sie sind ein wunderbarer Quell der Inspiration, und ich freue mich immer, die ganzen Threads anzuschauen.



Mit dem Fortschreiten des Frühlings wurden immer mehr Erfolge sichtbar. So hatte die verschnittene Brautspiere im Vorgarten schöne lange Triebe gebildet, welche in der zweiten Aprilhälfte blühten und mir somit erstmals vor Augen führten, warum dieser Strauch "Brautspiere" heißt, hingen sie sich doch sanft herunter wie ein langer Brautschleier. Die 'Apeldoorn'-Tulpen setzten feuerrote Leuchtpunkte ins Beet und bildeten so einen schönen Kontrast zum Blau des Vergissmeinnichts und der Hasenglöckchen sowie zu den gelben Bommeln von Ranunkelstrauch und Löwenzahn. Auch nahm ich zum ersten Mal so richtig das elegante Aufrollen der Wedel des an allen möglichen Stellen im Garten wachsenden Wurmfarns wahr.

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Allerdings wurde auch deutlich, dass es zwar viele schöne Pflanzen im Garten gibt, die zur Blütezeit eine bezaubernde Kulisse bieten, abseits dieser Zeit war eine gewisse Monotonie aber unvermeidlich. So spektakulär die Blüte des Goldfelberichs im Vorgarten im Juni/Juli auch war, so eintönig zeigte sich der völlig vereinnahmte Vorgarten (und auch große Stellen unten im Garten) sowohl in den Wochen davor, vor allem aber auch nach der Blüte, wo das wenigstens zuvor noch angenehm anzuschauende frische Grün eher einem wilden Durcheinander aus Stängeln und Blättern glich. Hier war also Handlungsbedarf, und ich sollte mich ein paar Monate später dessen annehmen - noch nicht ahnend, was ich mir da vorgenommen hatte...

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Zunächst aber noch ein paar schöne Impressionen aus dem Garten, wie der üppigen Blüte der gelben Wiesentaglilien Ende Mai, der ebenso üppigen Blüte der orangenen "Bahnwärter-Taglilien" einen Monat später. Letztere hatte sich zwar ebenfalls etwas zu üppig vermehrt, so dass ich im Laufe der Zeit einige Horste gerodet habe, aber wenigstens schickt sie nicht meterlange Ausläufer ins Beet wie der Goldfelberich. Auch meine ersten Versuche in Sachen Rosenschnitt waren von Erfolg gekrönt, die rote Rose an der Terrasse blühte über mehrere Wochen sehr schön. Die Rose ein paar Meter weiter hatte jedoch gar keine Blüten - erst später wurde mir klar, dass es eine einmalblühende Strauchrose ist, die an den vorjährigen Trieben blüht, und die hatte ich ja alle kräftig heruntergeschnitten...

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An der freigelegten Treppe am Hang hatte sich eine Stockrose angesiedelt, ein Sämling von den Stockrosen, die auch meine Oma schon immer im Garten hatte, und die sich entgegen der landläufigen Meinung oft viel länger im Garten halten als nur zwei Jahre. Dieses Exemplar fühlte sich aber zu Höherem berufen, im wahrsten Sinne des Wortes. Sie wuchs, und wuchs, und wuchs, und hörte gar nicht mehr auf! Schließlich hatte sie eine Höhe von 3,5 m erreicht und stand wie ein Leuchtturm dort und blühte über mehrere Monate hinweg an immer wieder neuen Knospen. Leider segnete sie dann im Spätherbst das Zeitliche, und ich hatte danach auch nie mehr ein solch gewaltiges Exemplar im Garten. Ansonsten bestimmten Rudbeckien, Goldruten und Raublattastern das Bild des Spätsommers, schon seit vielen Jahren waren sie treue Begleiter im Garten gewesen.

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(Fortsetzung folgt)
Titel: Re: Die Entstehung meines Gartens
Beitrag von: polluxverde am 15. Dezember 2021, 19:10:24
Moin, Andreas , ich surfe gerne und viel durch die verschiedenen Gartenblogs bei gartenpur ( zB Hausgeist, Buddelkönigin, foxy, Lilo, cydora uvam ), und sehe die unterschiedlichen  Gartenphilosophien  und - interpretationen mit Interesse.

Deinen Garten, obwohl noch nie dagewesen, kenne ich auch gut, vom Vor- über Hang- bis zum Waldgarten, und sehe viele Parallelen  zu
unseren  Gartenansätzen ( Schwerpunkt Stauden, aber auch Abschnitte mit Gehölzen und höheren alten Bäumen, und auch die
grundsätzliche Idee, ein paar wilde Ecken und naturbelassene Flächen zuzulassen ).

Wunderbar auch der Gedanke eines ererbten Gartens von der Oma - der liebevolle Gärtner  kann zu jeder Pflanze im Garten  eine Geschichte  erzählen .....


Und auch die herrliche Lage Deines Grundstückes ( Südhang, nehme ich an, am unteren Ende ein Fließgewässer, bewaldete Hügelkuppe
im Hintergrund usw ) spricht auch  für sich,

ergo  vielen Dank für Deine " Offene Pforte ",  durch die ich immer wieder gern hereinschauen werde .
Titel: Re: Die Entstehung meines Gartens
Beitrag von: AndreasR am 15. Dezember 2021, 19:52:16
Es ist nicht ganz ein Südhang, aber der Garten öffnet sich hangabwärts nach Südosten. Durch die Lage in einem von Nordosten nach Südwesten verlaufenden Tal ist es manchmal etwas windig, und leider können im Winter auch die eisigen Nordostwinde relativ ungebremst durch den Garten brausen, ansonsten ist der Garten aber durchaus in einer geschützten Lage und vermittelt dadurch ein gewissen Geborgenheitsgefühl. Der Höhenunterschied zwischen dem Hauseingang im Norden und der Terrasse am Gartenhaus im Südosten beträgt gut und gerne sechs Meter.

Die Topographie eröffnet viele Möglichkeiten, manches ist allerdings auch nicht ganz einfach, z. B. ist es unmöglich, schweres Gerät nach unten in den Garten zu bringen, ich muss alles mit der Hand über zwei schmale Treppen tragen, und auch die Abstellflächen sind sehr begrenzt. Durch einige mittlerweile groß gewordene Bäume und Sträucher sind Schattenbereiche entstanden, die ganz andere Pflanzengemeinschaften beherbergen als die Sonnenbereiche, mir fehlt bisweilen allerdings auch die Weite und Großzügigkeit manch anderer Gärten.

Ich hatte vor ein paar Jahren mal einen Plan gezeichnet; hier und da hat es mittlerweile kleine Änderungen gegeben, aber man sollte die Struktur nach wie vor gut erkennen. Ich denke, man kann sich nicht zuletzt auch dank meiner vielen Übersichtsfotos ganz gut orientieren, mittlerweile gelingt mir das auch ganz gut in einigen der hier im Forum vorgestellten Gärten, während andere noch zu entdecken sind. Vielleicht fühlt sich ja der eine oder die andere inspiriert, auch mal im Fotoarchiv zu wühlen und ein wenig über die Entwicklung des Gartens zu berichten. :)

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(Zum Vergrößern anklicken!)
Titel: Re: Die Entstehung meines Gartens
Beitrag von: AndreasR am 16. Dezember 2021, 18:44:54
Im zweiten Halbjahr 2015 sollte es eine große Veränderung vor dem Haus geben: Die Verbandsgemeindeverwaltung hatte uns angeschrieben, dass eine Komplettsanierung der Straße anstehe, samt neuem Kanal, neuer Wasserleitung, ggf. Austausch der Zuleitungen zum Haus, neue Gehwege, eine neue Straßenbeleuchtung sowie Vorbereitungen zum Breitbandausbau. Glasfaserkabel wollte die Telekom nach einer entsprechenden Anfrage der Gemeinde keine verlegen, aber der Bürgermeister entschied sich, zumindest ein Leerrohr zu verlegen. Ein paar Jahre später wurden dann zumindest alle Verteilerkästen im Ort ans Glasfasernetz angeschlossen (mit Schrägbohrungen unter Straßen und Bürgersteigen hinweg). Da die Straße vor dem Haus eine Kreisstraße ist, wurden die Anliegerbeiträge "nur" für den Bürgersteig fällig, aber es gab einen Haken.

Das Vermessungsamt stellte fest, dass der halbe Vorgarten von diesem sowie von den Nachbargrundstücken auf Gemeindegrund liegt, offenbar waren dort irgendwann in den 60er-Jahren einmal Parkbuchten o. ä. vorgesehen, die aber nie realisiert wurden, und womöglich zog irgendein Anlieger irgendwann mal einen Zaun, an dem sich alle anderen orientierten. Jedenfalls gab es zwei Optionen: Die Anlieger trennen sich von der Hälfte ihres Vorgartens, oder sie kaufen die entsprechende Fläche der Gemeinde ab. Zunächst wurde ein viel zu hoher Preis angesetzt, irgendwann wurde selbiger zwar ermäßigt, aber für meinen Vorgarten fiel dennoch ein hübsches Sümmchen von ca. 6.000 EUR zzgl. Nebenkosten an. Auch die anderen Anlieger entschieden sich für den Kauf, sicher zähneknirschend, aber wer will schon mal eben so ein paar Dutzend Quadratmeter Grundstücksfläche aufgeben, nur weil das so im Katasterplan vermerkt war?

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Pünktlich nach dem Sommerferien rückten die Bagger an, der Bau sollte sich schließlich bis Weihnachten hinziehen. Zum Glück war das Wetter in der zweiten Jahreshälfte ausnehmend gut, und so schritten die Bauarbeiten gut voran. Die Kommunikation mit der Baufirma war sehr gut, es gab keine Probleme während der Bauarbeiten, abgesehen davon, dass man sein Auto in der Nachbarstraße abstellen und etliche Meter durch Schotter und Staub laufen musste. Paketboten fanden mich in dieser Zeit grundsätzlich nicht, nur die Postbotin von DHL schaffte es fast jeden Tag, sich einen Weg durch das Chaos zu bahnen. Aufgrund einer beruflichen Veränderung war ich während dieser Zeit meistens zu Hause und konnte so die Bauarbeiten stets verfolgen, und so ergab es sich, dass ich auch viel Zeit für den Garten hatte.

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Nachdem die sommerliche Hitze einigermaßen abgeklungen war und ein paar Regenfälle den Boden wieder einigermaßen bearbeitbar gemacht hatten, ging ich daran, den Goldfelberich im Vorgarten in die Schranken zu verweisen. Tag für Tag buddelte ich mich durch den harten Lehm und beförderte die dichten Rhizome Kubikmeterweise ans Tageslicht. Ich grub die dicken Horste der Osterglocken und Dichternarzissen aus und lagerte die Zwiebeln in Eimern, rodete eine wilde Brombeere, wobei ich mir beinahe die gute alte Grabegabel von meiner Oma ruinierte. Der Stiel bekam einen Knacks, welchen ich mit einem Kabelbinder fixierte, mit Erfolg, denn ich verwende die reparierte Grabegabel noch immer. Aber auch meinen Fuß hätte ich beinahe ruiniert, nach zwei oder drei Wochen hatte ich fürchterliche Schmerzen am rechten Fußballen, so dass ich kaum noch auftreten konnte, und so erstmal eine Zwangspause einlegen musste. Seitdem teile ich mir meine Kräfte besser ein und versuche, einseitige Belastungen über Stunden hinweg zu vermeiden.

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Schließlich war es geschafft, ein paar Quadratmeter Goldfelberich waren entfernt, ich kaufte einige Stauden im Gartencenter, und nachdem das mit den Krokussen und Holland-Iris so gut geklappt hatte, schlug ich bei ALDI und LIDL zu und kaufte jede Menge Blumenzwiebeln, welche ich oben im Vorgarten, aber auch an einigen Stellen unten im Garten verbuddelte. Die vielen, vielen nicht mehr blühfähigen Brutzwiebeln der zuvor ausgebuddelten Narzissen pflanzte ich in großen Tuffs zwischen die neu gesetzten Stauden, in der Hoffnung, dass auch sie in ein paar Jahren wieder blühen werden. Zur wieder mal im Abverkauf für wenig Geld erworbenen Kniphofie las ich, dass man sie besser im Frühjahr pflanzen sollte, weil sie vor allen unter der Winternässe leide, also baute ich kurzerhand aus einem alten Lampenschirm und einem Stück aus einem Platz-Set ein Dach, und als es im folgenden Winter sehr kalt wurde, packte ich die Konstruktion zusätzlich mit Laub und Tannenzweigen ein.

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Im Zuge der Bauarbeiten offenbarte sich auch immer mehr, dass das kleine Mäuerchen, welches den Vorgarten von der Straße abgrenzte, am Ende seiner Zeit angekommen war, überall bröckelte der Beton, zusätzlich war der Jägerzaun mittlerweile völlig morsch. Ein Abriss war unumgänglich, und ich begann zu überlegen, wie man dieses Problem angehen könnte. Schließlich fragte ich den Vorarbeiter, ob der Bagger das Mäuerchen nicht einfach abreißen könnte, und wir einigten uns schließlich darauf, dass die Bauarbeiter stattdessen ein Tiefbord auf die Grundstücksgrenze setzen, so wie sie es an verschiedenen anderen Stellen ohnehin schon vorgesehen hatten. Eines Tages war es dann soweit, ein neuer Bordstein samt Entwässerung war schon gesetzt, und ich war mit meinen Gartenarbeiten soweit fertig, also entfernte ich den Zaun und bestellte den Baggerfahrer. Es dauerte noch keine drei Minuten, da war das Mäuerchen samt Torpfosten Geschichte. Ich dachte mir schon, dass es für die Arbeiter ein Klacks ist, aber dass es so schnell ging, damit hätte ich nicht gerechnet.

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Etwas später war dann auch das Tiefbord eingebaut und der Gehweg gepflastert, beides etwas höher als der ehemalige Bürgersteig, so dass unweigerlich eine Stufe zum Weg, der zum Hauseingang führt, entstand. Aber ich hatte sowieso schon geplant, diesen Weg ebenfalls neu zu bauen, da dort mit den Jahren eine tiefe Kuhle entstanden ist, offenbar wurde der Untergrund nicht ordentlich verdichtet, und so sank der Weg immer mehr ein, und überall bildeten sich Risse. Es stellte sich die Frage, was ich mit der Grundstücksgrenze machen soll, wieder einen Zaun dort bauen, oder vielleicht eine Mauer? Es sollte möglichst pflegeleicht und wartungsfrei sein, und vor allem auch eine deutliche Abgrenzung zur Straße hin darstellen, denn obwohl es eine Nebenstraße ist, fahren dort tagsüber doch sehr viele Autos, und es sind auch viele Fußgänger unterwegs. Ein Gartentor wollte ich allerdings nicht mehr, weil dieses zuvor von allen Briefträgern, Paketfahrern, Zeitungsausträgern usw. immer offen gelassen wurde.

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Letztendlich sollte die Lösung auch angesichts der aufgelaufenen Anliegerbeiträge einigermaßen kostengünstig zu realisieren und in Eigenleistung zeitnah zu erbringen sein, damit niemand vom höhergelegenen Bürgersteig in den tieferen Garten stürzt, also entschied ich mich für rechteckige, rote Pflanzsteine, die - wenngleich nicht unbedingt ein optisches Meisterstück - zumindest schöner als die grauen Betonringe am Hang waren. Ich plante, sie mit Polsterstauden zu bepflanzen, so dass das Mäuerchen - gerade einmal kniehoch - zum einen eine deutliche Grenzmarkierung darstellen, zum anderen aber auch durch die Begrünung weniger massiv wirken würde. Zum Jahresende gab es eine "20% auf alles"-Aktion im örtlichen Baumarkt, und so erstand ich dort drei Paletten mit Pflanzsteinen sowie etliche Säcke mit Zementmörtel, welche ich im zeitigen Frühjahr per LKW anliefern ließ.

(Fortsetzung folgt)
Titel: Re: Die Entstehung meines Gartens
Beitrag von: Kapernstrauch am 16. Dezember 2021, 19:18:29
Toll, dass du das alles so gut dokumentiert hast!  Meine Vorstellungskraft ist nicht so gut, ich liebe Geschichten mit Fotos  :D
Titel: Re: Die Entstehung meines Gartens
Beitrag von: Nova Liz † am 17. Dezember 2021, 17:56:10
Toll, dass du das alles so gut dokumentiert hast!  Meine Vorstellungskraft ist nicht so gut, ich liebe Geschichten mit Fotos  :D
Geht mir auch so. ;)
Ja,sehr gut,dass du immer alles fotografisch dokumentiert hast. Diese Straßenbaugeschichte ist ja auch ein richtiges Abenteuer gewesen.Enorm,was sich da für einen direkten Anlieger im Zuge der Bauarbeiten so verändert.
Titel: Re: Die Entstehung meines Gartens
Beitrag von: AndreasR am 17. Dezember 2021, 18:24:50
Die Großbaustelle vor dem Haus war in der Tat recht abenteuerlich, aber ich bin froh, dass alles so gut geklappt hat. Strom und Wasser mussten nur ein- oder zweimal für ganz kurz abgeschaltet werden, und auch sonst haben die Bauarbeiter die Anwohner nach Kräften unterstützt, u. a. haben sie mit dem Radlader jede Woche alle Mülltonnen eingesammelt und an den Anfang der Straße gefahren, wo sie dann geleert wurden. Schon als der Bürgermeister bei einer Versammlung im Bürgerhaus über die Bauarbeiten informierte, zeigte er sich erleichtert, dass eine Firma mit einem sehr guten Ruf die Ausschreibung gewonnen hat.

Ich habe während dieser sechs Monate an die 500 Fotos vom Baufortschritt geschossen, vielleicht lade ich eine Auswahl davon irgendwann mal in meine Bildergalerie (dann gibt's aber maximal einen Link für die Hardcore-Baustellenfans ;D ). Jedenfalls hat mich auch diese Sache an meine Kindheit erinnert, damals wurde die Straße vor meinem Elternhaus generalsaniert, und da gab es ein wunderbares nachbarschaftliches Miteinander; die Anwohner versorgten die Bauarbeiter mit Kaffee und Kuchen, und wir Kinder durften ab und zu eine Runde mit dem Bagger mitfahren (sowas ist heute vermutlich aus versicherungstechnischen Gründen nicht mehr möglich).

So eine fotografische Doku mache ich jedenfalls immer sehr gerne, bisher habe ich es bei allen Arbeiten rund um Haus und Garten getan. Auch Jahre später kann man so die Fortschritte gut nachvollziehen, und man erinnert sich an viele Details, die man ansonsten vergessen hätte. Auch Pflanzorte von Blumenzwiebeln habe ich so schon wiedergefunden, auch wenn die Gefahr, mindestes eine dicke Zwiebel beim Buddeln aufzuspießen oder zu zerteilen nach wie vor hoch ist. Wie dem auch sei, ein Kapitel habe ich noch auf Halde, am Wochenende muss ich dann mal wieder weiterschreiben und neue Fotos aussuchen. ;)



Nach Fertigstellung des Gehwegs hatte die Baufirma - diesmal leider ohne Absprache - den beim Setzen des Tiefbords entstandenen Graben mit gesiebter Erde aufgefüllt, allerdings wollte ich dort ein Fundament für die Mauer betonieren, also musste ich zunächst alles wieder mühsam wegschaufeln. Die Erdlieferung kam mir allerdings nicht ganz ungelegen, konnte ich damit doch die Pflanzsteine auffüllen und direkt bepflanzen. Nachdem ich wochenlang voller Ungeduld immer wieder am Vorgarten entlangmarschiert war, um dort vor allem die neu gepflanzten Blumenzwiebeln "aus dem Boden zu gucken", zeigten sich im März die ersten Blüten, und schon bald stand der Vorgarten in voller Blüte, ich werde dazu später noch ein paar Fotos zeigen. :)

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Mit einem Seil hatte ich den Höhenversatz zum Garten hin zumindest optisch etwas abgetrennt, und zum Glück ist auch niemand dort hineingestolpert, auch nicht beim Fastnachtsumzug, der hier jedes Jahr direkt am Haus vorbeigekommen ist. Auf dem Weg zum Haus standen die Kübel mit der angelieferten Erde, über den Winter sorgsam abgedeckt, damit sie nicht volllaufen, und auf dem zweiten Bild erkennt man auch, wie sehr der Weg in der Mitte eingesunken war. Hier bildete sich bei Starkregen immer eine große Pfütze, so dass ich dort auch eine Entwässerungsrinne einplante. Schließlich war eine Schalung für das Mauerfundament aufgestellt, und ein paar Bewehrungsgitter eingelegt, auf dass sie mindestens  die nächsten 50 Jahre hält. ;)

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Zwecks einer vernünftigen Feuchtigkeitsregulierung habe ich alle 50 cm kleine Entwässerungsrinnen in den Beton eingearbeitet. Zwar sind die Pflanzsteine nur lose auf den Beton aufgestellt und halten allein aufgrund ihres Gewichts, aber ich wollte auf Nummer sicher gehen, dass sich im Winterhalbjahr keine Staunässe bildet und gefrierendes Wasser dort womöglich Schäden verursacht. Die Stein habe ich dann mit dem Schotter von meinem Parkplatz verfüllt, es war ohnehin geplant, den Parkplatz zu pflastern. Die Hälfte der Mauer ist mit Schotter verfüllt, darauf habe ich ein Vlies gelegt, und dann die Erde eingefüllt. Den größten Teil der Mauer hatte ich am Ostersamstag aufgebaut, und war am Abend so fix und alle wie schon sehr lange nicht mehr, hatte ich doch den ganzen Tag alleine die Steine geschleppt.

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Am Ostersonntag pflanzte ich schließlich die zuvor erworbenen Polsterstauden ein, teils neugierig beäugt von den zahlreichen Osterspaziergängern, aber es war mir egal, was diese sich dachten, ich war froh, dass die Mauer stand. Der Bau klappte zum Glück reibungslos, und nun hatte ich die gewünschte Trennung zwischen Straße und Garten, und auch mein Portmonee war mit der Aktion nicht allzu sehr belastet worden. Bis heute musste ich an dieser Mauer nichts mehr machen, außer die Pflanzen im Sommer regelmäßig zu gießen und sie im Spätherbst etwas auszuputzen. Einige Pflanzen musste ich leider ersetzen, so überlebte weder die Gänsekresse noch die Blaukissen und die Polsterglockenblumen, aber Schleifenblumen, Heidenelke, diverse Sedum usw. hielten tapfer auch glühende Sommerhitze als auch eisige Kälte aus.

Auf den ersten Seiten dieses Threads hatte die Mauer eine lebhafte Diskussion ausgelöst, wirkt sie auf den Fotos doch recht massiv, aber wenn man direkt davor steht, fällt sie eigentlich gar nicht so auf, denn sie ist wirklich nur kniehoch, so dass selbst ein Kleinkind noch darüber schauen kann. Natürlich hätte auch ich gerne eine "edlere" Variante gewählt, aber finanziell war dies erstmal nicht drin, und auch der Aufwand wäre wohl noch viel größer gewesen, aber viele andere "Baustellen" rund ums Haus standen noch auf dem Programm. Mittlerweile sind die Polsterstauden gut eingewachsen, so dass die Mauer zumindest im Sommerhalbjahr unter üppigem Grün verschwindet, genau so, wie ich mir das vor fünf Jahren vorgestellt habe (siehe Bild unten). :)

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(Fortsetzung folgt)
Titel: Re: Die Entstehung meines Gartens
Beitrag von: Natternkopf am 17. Dezember 2021, 18:36:46
Handwerklich geschickt.

Gefällt mir:
Praktisch, pragmatisch, haltbar und trotzdem Schön geworden.


Grüsse Natternkopf
Titel: Re: Die Entstehung meines Gartens
Beitrag von: Kapernstrauch am 17. Dezember 2021, 18:39:20
 Und wieder ein gut erläutertes Kapitel aus deiner Gartengeschichte - gefällt mir!
Ich finde die Mauer wirklich nicht hässlich, vor allem, wenn sie schön bewachsen ist. Manchmal muss man eben auch eine Vernunftlösung finden, die nicht unbedingt den Träumen entspricht. Ich hab auch einige solcher Stellen im Garten....
Titel: Re: Die Entstehung meines Gartens
Beitrag von: Rinca56 am 17. Dezember 2021, 19:03:58
Diese „Fulva-Hecke“ sieht ja klasse aus, was eine tolle Idee!!!

Du könntest die Mauer mit Mauerfarbe streichen, da die momentane Farbe sehr dominant erscheint. Grundsätzlich finde ich solche Mauern wegen der Bepflanzungsmöglichkeit toll und sie ist bei Dir ja auch schon gut zugewachsen
Titel: Re: Die Entstehung meines Gartens
Beitrag von: Juneberry am 17. Dezember 2021, 19:30:02
...wochenlang voller Ungeduld immer wieder am Vorgarten entlangmarschiert war, um dort vor allem die neu gepflanzten Blumenzwiebeln "aus dem Boden zu gucken"
Wie unglaublich vertraut ;D. Das machen wir wohl fast alle jedes Jahr aufs Neue!

Und vor deiner handwerklichen Genauigkeit ziehe ich meinen Hut. Es ist schön, deiner Gartenentwicklung zu folgen.
Titel: Re: Die Entstehung meines Gartens
Beitrag von: AndreasR am 18. Dezember 2021, 16:03:02
Die "Fulva-Hecke" liebe ich auch sehr, und natürlich bleibt sie auch nach der Neugestaltung des Vorgartens erhalten. Ich habe sie sogar ein wenig erweitert, indem ich einen besonders dicken Horst geteilt und damit die letzte Goldfelberich-Ecke (im letzten Foto ganz hinten) aufgefüllt habe. Die Mauer streichen wäre eine Option, allerdings ist das bedingt durch die raue Oberfläche sehr mühsam und sieht auch nicht wirklich besser aus (ich habe schon anderswo gestrichene Pflanzsteine gesehen, war aber auch nicht der Hit ;) ). Aber wie gesagt, als Vernunftlösung kann ich eigentlich ganz gut damit leben. Und genau zu arbeiten zahlt sich immer aus, wie man im Folgenden noch sehen wird...

Wie weiter oben angesprochen möchte ich aber auch ein paar schöne Fotos aus der Anfangszeit meiner Gartenkarriere zeigen, denn diese Szenerien waren ja der Grund, immer wieder neu motiviert zu werden, nach all den Mühen trotzdem weiterzumachen. Schnee gibt es hier leider nur sehr selten, in den meisten Jahren währt die weiße Pracht nur ein oder zwei Tage, bevor wieder alles wegtaut, und mehr als ein- oder zweimal kann man dieses Spektakel im Winter nicht genießen. Umso schöner war es dann, als nach dem Schneefall Mitte Januar 2016 auch noch die Sonne herauskam und die Sonnenstrahlen die Eiskristalle zum Glitzern brachte. :D

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Vier Wochen später startete dann der Vorfrühling, und an den grünen Spitzen, die überall im Vorgarten aus der Erde emporwuchsen, öffneten sich die ersten Knospen. Die Schneeglöckchen - ein Überbleibsel aus dem Garten meiner Oma, das sich über all die Jahre gehalten, aber nie großartig vermehrt hat - waren die ersten, und wer genau hinschaut, erkennt auch, dass ich bei meiner Registrierung hier im Forum dieses Foto als Avatar ausgesucht hatte. Ganz neu für mich waren die großen, leuchtend blauen Blüten der Zwiebeliris, im Herbst zuvor unter nichtssagendem Namen bei ALDI erstanden. Es ist wohl die Sorte 'Clairette', wie ich später herausgefunden habe, und die sich öffnende Knospe in der Nahaufnahme erinnert mich immer an einen farbenprächtigen Kopf eines Drachen mit "Segelohren". ;)

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Die ersten Krokusse ('Barr's Purple') öffneten bald darauf ihre Knospen und leuchteten in der Nachmittagssonne wie purpurfarbene Edelsteine. Zwei Knospen von Anemone blanda entdeckte ich ebenfalls, merkwürdigerweise hatte ich diese überhaupt nicht gepflanzt. Womöglich war die Knolle ein blinder Passagier in einem anderen Beutel mit Blumenzwiebeln. Leider machte sich bereits wenige Monate nach dem Neuanlegen dieses Vorgartenteils die Tücke des Lehmbodens bemerkbar: Die im Herbst ausgelegten Trittplatten waren zur Hälfte im Matsch versunken, ich hatte sie halt einfach nur auf die nackte Erde gelegt, wo sie aber im Laufe der Zeit irgendwann völlig untergehen würden.

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Mitte März leuchtete ein ganzes Krokusmeer im Vorgarten, meine Devise "Klotzen statt Kleckern" zahlte sich aus, und so bildeten 60 'Barr's Purple' einen dichten Krokuswald, in denen sich an den ersten wärmeren Tagen des Jahres auch zahlreiche Bienen tummelten. Ich weiß noch, wie Kinder andächtig vor dem Garten stehenblieben und dem bunten Treiben folgten. :) Meine im Spätherbst gepflanzte Kniphofie hatte - sicher nicht zuletzt durch die winterliche Abdeckung - die Kälteperiode überlebt, drumherum hatte ich ebenfalls Krokusse und Narzissen verbuddelt, welche nun munter austrieben. Überall im Garten leuchtete nun auch das Gelb der Schlüsselblumen, und die anderen Stauden wie Pfingstrosen, Taglilien und Co. trieben fleißig aus.

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Im April entwickelte der Garten eine nie gekannte Farbenpracht; dutzende Osterglocken und andere Narzissen, etliche Tulpen, Blausternchen, Traubenhyazinthen, Kronenanemonen und Co. blühten auf. Die Investition in die Blumenzwiebeln hatte sich definitiv gelohnt, und auch heute noch ist diese Zeit im Frühling meine Lieblingszeit im Garten, auch wenn selbiger mittlerweile rund ums Jahr etwas fürs Auge bietet. Die Brautspiere blühte herrlicher als je zuvor, und auch die Pflänzchen in der neu gebauten Gartenmauer blühten nach und nach auf. Die Farne entrollten wieder ihre Wedel, und der Garten verschwand unter einem sattgrünen Teppich.

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Unter der Haselnuss gesellten sich die Blüten der Hasenglöckchen zum leuchtenden Rot der Tulpen, die es dort wohl schon seit Jahrzehnten aushalten. Die Anzahl der Tulpenblüten variiert von Jahr zu Jahr, aber es sind immer eine Handvoll bis ein oder zwei Dutzend, da sich die Brutzwiebeln wohl regelmäßig erneuern. Im Jahr zuvor hatte ich Islandmohn ausgesät, vorgezogen und schließlich eine Handvoll Pflanzen in den Vorgarten gesetzt. Kennengelernt hatte ich diesen Mohn im Garten meiner Mutter, wo ich mich schon damals in die leuchtenden, wunderbar zarten Schalenblüten verliebt hatte. Leider ist er nur zweijährig und auch schwierig zu ziehen, daher habe ich den Versuch bisher nicht wiederholt. Der kleine Flieder unten im Garten blühte in diesem Jahr besonders üppig, und auch die Wiese war wieder ein einziges Blütenmeer - mähen kann ich dort erst, wenn der Löwenzahn verblüht ist, alles andere wäre Frevel.

In diesem Jahr hatte ich auch den bisher einzigen Diebstahl im Garten zu verzeichnen. Eines Tages bemerkte ich, dass an der Treppe am Hang die roten Tulpen fehlten! Sie waren einfach abgerupft und verschwunden. Sonst schien alles unbehelligt geblieben zu sein, aber unten am Kompost fand ich eine Schachtel Zigaretten. Sollten sich etwa ein paar Jugendliche in den Garten geschlichen und heimlich geraucht haben? Vielleicht hatte sie der Übermut gepackt und die Tulpen mitgehen lassen. Für den Fall, dass ich nochmal ungebetenen Besuch bekommen sollte, gestaltete ich ein Schild mit einer Ermahnung an den Tulpendieb, welches ich gut sichtbar neben der Treppe aufstellte und den ganzen Sommer lang dort beließ. ;D

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Überall im Garten blühten die Akeleien, die Pfingstrosen leuchteten glutrot aus dem üppigen Grün hervor, und die große Tamariske blühte in einem überschäumenden rosafarbenen Schleier. Es war das erste Mal, dass mir die Kulisse des Gartens am Hang so richtig deutlich wurde, überall summte und brummte es, dass es eine wahre Freude war. Um den Teich flogen wieder die Libellen herum, eine davon, eine Vierfleck-Libelle, konnte ich ablichten, als sie sich auf einem Holzpfahl niederließ. Nun war meine Gartenleidenschaft endgültig entfesselt, und ich verbrachte so viel Zeit wie möglich dort unten, um die Natur in vollen Zügen zu genießen. :)

(Fortsetzung folgt)
Titel: Re: Die Entstehung meines Gartens
Beitrag von: Bock-Gärtner am 19. Dezember 2021, 03:43:39
„ Ich weiß noch, wie Kinder andächtig vor dem Garten stehenblieben und dem bunten Treiben folgten.“
Garten-pur als Hort des Wahren, Guten und Schönen!  :) Nicht nur der Garten-, sondern auch der Sprach-Kultur.

Was stand denn auf dem Schild?
Titel: Re: Die Entstehung meines Gartens
Beitrag von: Bock-Gärtner am 19. Dezember 2021, 03:47:06
Mir kam der frevelhafte Gedanke, ob man evtl. Klinkerriemchen an der Mauer anbringen könnte.
Titel: Re: Die Entstehung meines Gartens
Beitrag von: Kapernstrauch am 19. Dezember 2021, 08:21:32
Einfach schön!
Titel: Re: Die Entstehung meines Gartens
Beitrag von: Konstantina am 19. Dezember 2021, 10:03:02
Sehr schön.
Ich freue mich jeden Abend auf die Fortsetzung  :)
Titel: Re: Die Entstehung meines Gartens
Beitrag von: tarokaja am 19. Dezember 2021, 10:08:29
"Die Entstehung meines Gartens"... eine Liebesgeschichte.
Ich lausche ihr mit grossen Kinderaugen.
Wie passend zur Adventszeit...  :) :) :D
Titel: Re: Die Entstehung meines Gartens
Beitrag von: AndreasR am 19. Dezember 2021, 12:02:21
@Bock-Gärtner: Riemchen wären sicher eine Möglichkeit, aber da bräuchte ich jemanden, der sowas kann. Alles, was mit Verputzen zu tun hat, ist nicht so mein Ding... Das hier stand auf dem Schild:

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Schön, dass meine Geschichte Anklang findet; ich hatte das ja wie gesagt schon lange vor, und gerade jetzt in der trüben Vorweihnachtszeit ist es in der Tat genau das Richtige. Im Garten kann man nichts machen, es ist zu nass (auch wenn es nun schon ein paar Tage nicht mehr geregnet hat), und das Wetter lädt auch nicht gerade dazu ein, nach draußen zu gehen. In zwei Tagen ist Winteranfang, danach werden die Tage wieder etwas länger, und wenn irgendwann Frost und Sonne hinzukommen, kehrt sicher bald die Gartenlust zurück (vielleicht mit etwas Raureif oder sogar Schnee?). Den zweiten Teil der Gartenimpressionen aus dem Jahr 2016 zeige ich morgen und greife ein wenig vor, denn im Herbst standen wieder Bauarbeiten an.

Nachdem das mit der Mauer so gut geklappt hat, gingen mein Vater und ich daran, den völlig demolierten Weg zum Haus hin zu erneuern. Da ich selbst handwerklich nicht so begabt, sondern eher Theoretiker bin, schaute ich mir im Netz verschiedene Tutorials an, wie man Randsteine setzt, wie Pflaster verlegt wird usw. Aber Übung macht bekanntlich den Meister, also hieß es "wer nicht wagt, der nicht gewinnt", und so schafften wir es, innerhalb von vier Wochen zunächst den alten Weg abzureißen, und danach alles neu aufzubauen, diesmal natürlich ordentlich dimensioniert und mit moderneren Materialien wie die, welche vor 50 Jahren zur Verfügung standen.

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Ging das Abräumen der Gehwegplatten im vorderen Bereich noch recht einfach, da sie nur in einem dünnen Mörtelbett verlegt waren, stießen wir näher zum Haus hin auf immer dickere Betonschichten. Es stellte sich heraus, dass hier drei (!) Schichten von Gehwegplatten übereinander betoniert waren, offenbar hat man damals eine noch vorhandene Grube einfach so lange mit Beton verfüllt, bis der Weg einigermaßen eben war, und in den folgenden Jahren oder Jahrzehnten sank diese Verfüllung immer mehr ab, so dass eine tiefe Kuhle entstand. Wir entdeckten eine alte, längst verschüttete Entwässerung, und selbst mit dem großen Bohrhammer von meinem Bruder war das Zerteilen der an die 40 cm dicken Betonschicht ein stundenlanger, kräftezehrender Akt.

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Irgendwann war es dann endlich geschafft, und ich konnte beginnen, die lockere Erde im vorderen Bereich an die Seite zu schaufeln. Hier sollte ein vernünftiges Schotterbett als stabiler Unterbau für den Weg eingebracht werden. Unter dem Weg zum Haus, zwischen der Treppe in den Garten hinunter und der Hauswand, ist ein kleiner Schuppen, der eigentlich immer nur mit Gerümpel vollstand. Bei einer Inspektion bemerkte ich, dass die Wände zur Treppe hin völlig durchnässt waren und zusammenzubrechen drohten, da sich der verwendete Mörtel größtenteils aufgelöst hatte und als Sand zu Boden gerieselt war. Es war also dringend erforderlich, die Wand abzudichten, also gruben wir so tief es ging und brachten an der nackten Wand aus Hohlblocksteinen eine Noppenbahn an.

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Das Loch wurde danach mit Schotter verfüllt, weiterer Schotter als Unterbau für den Weg verteilt und schließlich mit einer Rüttelplatte verdichtet. Danach haben wir zwei Tiefbordsteine passend zurechtgeschnitten und sowohl am nun höher liegenden Bürgersteig wie auch am Treppenabgang zum Garten hin eingebaut, um dort jeweils eine Stufe auszubilden. Wie schon zu Zeiten der Straßenbaustelle mussten Besucher, Postboten und Co. kleine Umwege über eine Bohle laufen, um zum Haus zu kommen, und mein Parkplatz war einen Monat lang mit Baumaterialien, Anhänger und Co. zugestellt. Es waren mehrere Fuhren nötig, um Bauschutt und überschüssigen, zähen Lehm abzutransportieren und gleich darauf Schotter und Co. zu besorgen.

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Für das Regenfallrohr hatten wir ein neues Standrohr besorgt, sowie einen Adapter für die alten Tonrohre, die man früher als Abwasserleitung verwendet hat. Damit die Wand nicht weiterhin durchnässt wird, sollte an dieser Stelle eine Entwässerungsrinne eingebaut und an die Fallleitung angeschlossen werden. Auch eine weitere Stufe an der Treppe war nötig, um auf die richtige Höhe zu kommen, also bauten wir aus den Tiefbords einen passenden Treppenabsatz mit der richtigen Stufenhöhe, um die zuvor dort vorhandene Stolperfalle in Form einer viel zu hohen Stufe zu beseitigen.

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Nach dem Einbau der Entwässerungsrinne und dem Anschluss an die Dachentwässerung spannte ich ein Schnurgerüst für das Setzen der Randsteine auf. Auch hier waren wieder diverse YouTube-Videos sehr hilfreich, die all diese Arbeitsschritte detailliert beschreiben. Die Stufe zum Bürgersteig hin füllte ich mit Beton auf, darauf kam eine Schicht Splitt, in dem die Pflastersteine verlegt wurden. Ich hatte mich für Rechteckpflaster in "Herbstbunt" entschieden, da das reine Rot des Bürgersteins und der Mauer dann doch etwas zu eintönig war. Es zahlte sich aus, dass wir zuvor beim Mauerbau sehr genau gearbeitet hatten, und so passte das Pflaster ohne Schnitt genau in die verbliebene Öffnung.

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Nach dem Einbau der Randsteine ging es bald darauf ans Pflastern, was letztendlich eigentlich die leichteste Arbeit war, die ganzen Vorbereitungen dauerten viel viel länger und waren sehr viel anstrengender. Zunächst wurde der Splitt gleichmäßig verteilt und mit einer Latte abgezogen, danach legte ich die Pflastersteine in einem zufälligen Muster, jeweils bunt gemischt von den Paletten. Es war nicht ganz einfach, überall den richtigen Anschluss an die vorhandenen Mauern zu finden, teilweise mussten wir hier dann doch viel schneiden und Versätze einbauen, aber die Arbeiten schritten rasch voran. Wir hatten auch weiterhin Glück mit dem Wetter, so dass wir weitgehend im Trockenen arbeiten konnten.

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Schließlich ging es ans Einsanden der Fugen und das Abrütteln der Pflastersteine. Am letzten Oktobertag war es dann geschafft, der Weg war fertig, ein Platz für die Mülltonnen war dabei auch entstanden, und ich konnte ein kleines Stück Garten entlang des Wegs neu bepflanzen. Eine Handvoll Lavendel 'Hidcote Blue', ein paar andere Stauden und natürlich auch hier etliche Blumenzwiebeln, welche den Start ins kommende Jahr versüßen sollten. Die Solar-Gartenstecker hatte ich als bunte Halloween-Deko aufgestellt, und tatsächlich klingelten am Abend ein paar Kinder an der Tür und forderten Süßes. ;)

(Fortsetzung folgt)
Titel: Re: Die Entstehung meines Gartens
Beitrag von: foxy am 19. Dezember 2021, 12:15:00
Andreas, da zieh ich meinen Hut vor dieser gelungenen Sanierung. Wie sag ich da gleich zu so einer gelungenen Arbeit zu meiner Frau, ich hätt es nicht besser gekonnt😜
Titel: Re: Die Entstehung meines Gartens
Beitrag von: sequoiafarm am 19. Dezember 2021, 12:19:03
Zitat
Da ich selbst handwerklich nicht so begabt, sondern eher Theoretiker bin

Das ist unbegabt? Na dann lass doch mal ein paar Theorien hören, die Welt braucht Veränderung!  ;)

R E S P E K T  :D
Titel: Re: Die Entstehung meines Gartens
Beitrag von: Buddelkönigin am 19. Dezember 2021, 14:08:35
Mein lieber Mann... Andreas!  :o
Dein Garten als Lebensaufgabe dabei zweifellos eine wunderschöne, befriedigende Leistung und dazu eine Quelle von Zufriedeheit, Entspannung und Glück. Und körperliche Fitness und kniffelige Aufgaben gibt's auch noch gratis dazu.  ;)

Das sollte ein Garten für seine Bewohner sein und genau das ist dieses kleines Paradies für Dich, Andreas.  8)
Titel: Re: Die Entstehung meines Gartens
Beitrag von: Nova Liz † am 19. Dezember 2021, 14:25:29
Junge,Junge :o Was für eine elende Schufterei.Da kannst du aber mächtig stolz auf dich sein,denn das Ergebnis hat sich gelohnt. :D
Wahrscheinlich bist du bei der Ansicht der Fotos auch heilfroh,diese Lebensarbeit erledigt zu haben.Diese Sache mit dem Fallrohr und der dadurch besseren Entwässerung,war die zusätzliche Arbeit sicher besonders wert.Von mir auch den größten Respekt.
Du bringst es darüber hinaus auch noch fertig,den Tulpendieb freundlich anzusprechen.Ich hätte da ganz andere Dinge aufgeschrieben und hätte herumgewütet. 8) :-X
Titel: Re: Die Entstehung meines Gartens
Beitrag von: AndreasR am 19. Dezember 2021, 21:36:15
@foxy: Von jemandem, der handwerklich so begabt ist wie Du, klingt so ein Lob ganz besonders schön in den Ohren. :)

@Micha: Nun ja, unbegabt bin ich sicher nicht, aber mir gehen handwerkliche Arbeiten halt nicht so intuitiv von der Hand wie manch anderem. Daher studiere ich gerne eine detaillierte Anleitung und versuche dann, das Gelernte umzusetzen - dauert dann meistens ziemlich lang, weil ich vorsichtig und vor allem gründlich bin, aber bei privaten Projekten ist das ja kein Problem. ;)

@Buddelkönigin: Ja, der Garten ist so eine Art "Lebensaufgabe", aber eine sehr schöne, und man kann in der Tat glücklich und zufrieden mit dem Erreichten sein. Man baut sich Stück für Stück sein kleines Paradies und kann die Sorgen des Alltags vergessen. :D

@Nova Liz: Klar, ein bisschen Stolz schwingt da auch mit, und ich schaue mir gerne immer wieder die Fotos an und lasse die Geschichte Revue passieren. "Lebensarbeiten" lauern hier noch mehr als genug, wie oft bin ich beim Werkeln auf unerwartete Hindernisse gestoßen, die erstmal einiges an Schufterei erfordert haben. Aber umso mehr lohnt es sich, auch diese Klippen zu umschiffen, das Ergebnis spricht auf jeden Fall für sich. 8)
Titel: Re: Die Entstehung meines Gartens
Beitrag von: AndreasR am 20. Dezember 2021, 18:15:31
So, nach all den technischen Bildern zeige ich in diesem Beitrag nochmal ein paar schöne Gartenbilder aus dem Jahr 2016. :)

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Der Blütenrausch vom Mai setzte sich auch im Juni fort, nun blühten Weigelie, Philadelphus, Kolkwitzie (die ich zuvor für eine rosafarbene Weigelie hielt) und die Rosen - diesmal auch die im Jahr zuvor nicht blühende Strauchrose, welche große hellgelbe, unglaublich süß duftende Blüten an den langen Trieben des Vorjahrs ausgebildet hatte. Zwar weilt die Pracht nur kurz, da auch diese Rose nur einmalblühend ist, der Duft macht dies jedoch mehr als wett. Im Teich blühte wieder die Seerose, und das leuchtende Duett Goldfelberich/Bahnwärter-Taglilie beherrschte große Teile des Gartens. Prächtig waren auch die Kerzen der rosa-rot blühenden Lupine im Vorgarten, ebenfalls eine Sehnsuchtspflanze aus Kindertagen. Auch eine Tüte bunter Löwenmäulchen hatte ich ausgesät, die kannte ich ebenfalls noch von früher.

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Richtig prächtig waren auch die Margeriten, im Vorgarten hatte sich ein Horst besonders schön entwickelt. Die leuchtend gelben Mädchenaugen mit der hübschen dunkelroten Zeichnung kannte ich noch aus dem Garten meiner Oma, leider sind sie genau wie die Lupinen recht kurzlebig, und man bringt es im Herbst nur selten übers Herz, sie mitten in der Blüte kräftig herunterzuschneiden, damit sie Überwinterungstriebe ausbilden. Und dann blühte da noch eine Staude mit dunkelroten, glockenförmigen Blüten, welche ich zwei Jahre zuvor beim Abverkauf im Gartencenter erstanden hatte, "Bartfaden" stand daran, für mich völlig unbekannt. Es dürfte sich um Penstemon 'Andenken an Friedrich Hahn' gehandelt haben, leider ist der ein oder zwei Jahre später im Winter erfroren, obwohl durch den sonst so seltenen Schnee geschützt.

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Unten im Garten blühten ein paar herrlich kräftige Stockrosen, so wie sie auch schon immer im Garten wuchsen, leider scheint ihnen Malvenrost und Co. in den letzten Jahren zunehmend zu schaffen zu machen, sie wollen einfach nicht mehr so prächtig werden wie noch ein paar Jahre zuvor. Neben den ausläufernden Staudensonnenblumen am Parkplatz wuchs eine aus im Frühjahr ausgesäten Samen von einjährigen Sonnenblumen zu stattlicher Größe heran, warum auch immer ausgerechnet an dieser Stelle, während andere Exemplare bescheidenere Höhen erreichten. Auch hier waren es abermals Kindheitserinnerungen, welche in mir wach wurden, als ich im Supermarkt das kleine Tütchen für ein paar Cent in den Händen hielt.

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Nachdem die Massen von Goldfelberich und Taglilien verblüht waren, fiel der Garten in das nächste Blütenloch, nur die Goldruten und Rudbeckien hielten noch das Szepter hoch. Im Vorgarten zeigte sich, dass sich das Roden von ein paar Quadratmetern Felberich gelohnt hatte, hier blühten Mädchenaugen, Bartfaden, Löwenmäulchen, Allium sphaerocephalon und (hier im Garten leider ebenfalls kurzlebige) Prachtscharten teils noch weit bis in den Herbst hinein. Bereits jetzt wurde mir klar, dass der Kirschlorbeer ohne regelmäßige Schnittmaßnahmen bald den halben Vorgarten einnehmen würde, und auch die Brautspiere verlangte nach einer gelegentlichen Auslichtung.

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Der Herbst zog ins Land, Astern und Hohes Sedum blühten auf, dazu zwei Sonnenbräute, die ich zusammen mit den Mädchenaugen im Frühling als kleine Töpfchen für je 79 Cent erworben hatte, und die große Sonnenblume direkt im Vorgarten zeigte sich in ihrer vollen Pracht mit einer Höhe von über zwei Metern. Ich fand eine Gaura im Gartencenter und setzte sie neben den Bartfaden, wo beide noch für viele Wochen sanft im wogten und unermüdlich blühten. Schade, dass auch sie, ebenso wie die Sonnenbräute, hier im Garten nicht besonders langlebig sind, wahrscheinlich ist es vor allem die winterliche Nässe, die ihnen zusetzt, und die regelmäßigen Kahlfröste geben ihnen dann den Rest.

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Ich fand eine Packung Herbstkrokusse im Baumarkt, welche ich auch im Vorgarten pflanzte. Sie sind immer noch dort, allerdings im Laufe der Jahre doch weniger geworden, auch wenn Crocus speciosus als eher vermehrungsfreudig beschrieben ist. Zum ersten Mal zeigte sich im Garten so etwas wie eine winterliche Struktur, und Raureif an den letzten Tagen des Jahres zauberten eine wunderschöne Stimmung, zwar vergänglich, aber zum Jahresausklang irgendwie sehr passend. Es war mein erstes "richtiges" Gartenjahr, welches das Potential, das im Garten steckt, aufzeigte, ich probierte zum ersten Mal nach Herzenslust neue Pflanzen aus (mit mehr oder weniger großem Erfolg), und bekam langsam ein Gefühl dafür, was hier funktioniert und was nicht. Ich wusste schon, dass die Arbeit im Vorgarten noch nicht zu Ende war, aber unten im Garten wartete eine große Fläche am Zaun zu den Nachbarn darauf, wieder in ein Staudenbeet verwandelt zu werden...

(Fortsetzung folgt)
Titel: Re: Die Entstehung meines Gartens
Beitrag von: Kakifreund am 20. Dezember 2021, 18:29:40
Sehr sehr schöne Bilder  :D :o
Es lohnt sich doch immer neue Pflanzen zu kaufen, selbst wenn nur im Herbst-Restverkauf im Baumarkt  ;)
Freue mich auf die Fortsetzung!
Titel: Re: Die Entstehung meines Gartens
Beitrag von: AndreasR am 21. Dezember 2021, 17:06:28
Gerade in der Anfangszeit sind solche Schnäppchen neben dem Pflanzentausch unter Gartenenthusiasten wirklich ein Segen, vor allem, wenn man nicht genau weiß, was im Garten gut gedeiht und was nicht. Dann tut es auch nicht so weh, wenn mal ein Schätzchen nicht überleben sollte...

Nach den beiden erfolgreichen Bauprojekten im Vorgarten und einem blütenreichen Sommer, auf den ich dank zahlreicher Fotos immer wieder zurückblicken konnte, bestand der Winter abermals aus Schmökern von Gartenbüchern und weiteren Internet-Exkursionen, bei denen ich auch auf diverse Gartenforen stieß. In zwei oder drei las ich mich ein, die waren alle ganz nett, aber eines stach ganz besonders durch fachlich kompetente und umfangreiche Diskussionen heraus: Garten-Pur. :)

So meldete ich mich schließlich dort an und zeigte im Vorstellungsthread eine kleine jahreszeitliche Bilderreihe aus meinem Garten, was zum einen Begeisterung, zum anderen aber auch blankes Entsetzen ("Du hast Goldruten, dieses widerliche Unkraut, im Garten!?") hervorrief. Die Einschränkungen für Newbies (keine Links posten usw.) waren etwas nervig, aber zum Glück war ich schon nach etwa zwei Dutzend Beiträgen vollwertiges Mitglied, so dass ich nach und nach alle möglichen Threads unsicher machen konnte. ;D

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Schon im Jahr zuvor stellte sich heraus, dass ich unten im Garten unbedingt etwas tun musste, wucherten doch Massen von Gras am Zaun (für mich als Gräserpollenallergiker eine Katastrophe), und auch wenn es zur Blüte von Goldfelberich und Taglilien ganz hübsch aussah, ließ der Anblick danach doch sehr zu wünschen übrig, wie die drei Bilder oben deutlich machen. Im Winter fasste ich also den Entschluss, hier tätig zu werden, hatte ich mir mittlerweile doch schon umfangreiches Wissen angelesen, und anhand der ersten Erfahrungen im Vorgarten war mir auch klar, dass ich hier großflächig arbeiten muss, damit das neue Beet nicht wieder vom Rand her in Nullkommanichts zugewuchert werden würde.

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Anfang März war die Erde wieder einigermaßen abgetrocknet und auch die Temperaturen wieder recht erträglich, also steckte ich mit Spaten und Grabegabel die groben Umrisse des Beets ab und fing an zu buddeln. Es war ein harter Kampf mit zähem Lehm, völlig durchwurzelt von Gräsern, Unkraut, Schachtelhalm (argh!) und Co., und mittendrin standen ein paar Taglilien, Rudbeckien, ein paar Osterglocken und eine Pfingstrose, die ich vorsichtig freilegte. Dem Goldfelberich machte ich sogleich den Garaus, war doch noch mehr als genug davon im Garten vorhanden. Auch Hemerocallis fulva musste ich etwas reduzieren, und bald darauf bekam ich im Forum die erste Anfrage zu einem Pflanzentausch: Bahnwärtertaglilien als Mutterpflanzen für Garten- und Landschaftsbaubetriebe zur robusten Staudenpflanzung gesucht! Mit zunehmender Austrocknung des Bodens im warmen Sonnenschein wurde das Graben mit der Zeit leichter, und bald darauf musste ich die nackte Erde sogar gegen Austrocknung in der intensiven Aprilsonne schützen.

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So gingen gut zwei Monate ins Land, in denen ich in jeder freien Minute im Garten buddelte, immer das Ziel vor Augen, dort bald ein schönes Sommerbeet zu haben, und auch mit viel Fluchen, wenn die Unkrautwurzeln mal wieder ewig tief in den Boden reichten, auch beim dritten Durchgraben noch Goldfelberichrhizome auftauchten oder sich die Triebe des Schachtelhalms bis in unerreichbare Tiefen erstreckten. Auf der Terrasse hatte sich mittlerweile ein Sammelsurium an Eimern und Töpfen angesammelt; Ableger von den Stauden im Garten meiner Mutter, ein paar Einkäufe aus dem Gartencenter, und viele Töpfchen mit Sämlingen von Trichtermalven, Stockrosen, Cosmea und Duftwicken, alle für ein paar Cent als Samentütchen mitgenommen. Vom im zeitigen Frühjahr heruntergeschnittenen Lavendel in den Pflanzsteinen am Parkplatz hatte ich Stecklinge gemacht, welche zu meiner Überraschung fast alle angewurzelt waren. Der Komposthaufen erreichte wiederum gebirgsähnliche Ausmaße, Eimer um Eimer schleppte ich hinters Gartenhaus...

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Ende April war es dann endlich soweit: Die Erde war komplett durchgegraben, alle Wurzeln so gut es geht entfernt, dicke Brocken zerkrümelt, die Erde gleichmäßig verteilt und eingeebnet. Die schönste Arbeit konnte nun beginnen: das Einpflanzen der Stauden! Ich war mir etwas unsicher, was die korrekten Pflanzabstände anging, zwar orientierte ich mich an den Angaben auf den Etiketten der gekauften Stauden, aber irgendwie sah das doch etwas mickrig aus. Aber gut, die Stauden würden ja noch ordentlich wachsen, und da ich gelesen hatte, man möge im ersten Jahr Einjährige zum "Aufpeppen" des Beets verwenden, pflanzte ich in den Lücken überall Cosmea, Trichtermalven und Co. Auch ein paar zuvor gerettete Schlüsselblumen dienten als Lückenfüller, eine Praxis, die ich auch heute noch gerne weiterführe, sorgen die robusten Primeln doch für wunderbare Farbtupfer im zeitigen Frühling, während ansonsten nur die Zwiebelblumen blühen.

(Fortsetzung folgt)
Titel: Re: Die Entstehung meines Gartens
Beitrag von: Natternkopf am 21. Dezember 2021, 19:26:30
Interessante Erzählungen zu eurem Garten.
Schöne Bebilderung dazu. 👍🌷 🎯
Titel: Re: Die Entstehung meines Gartens
Beitrag von: Kapernstrauch am 21. Dezember 2021, 23:52:18
Hach, immer hört es auf, wenn es grad spannend wird ...... :P
Titel: Re: Die Entstehung meines Gartens
Beitrag von: AndreasR am 22. Dezember 2021, 16:24:19
Ein bisschen spannend soll es ja bleiben, so wie die Vorfreude aufs Weihnachtsfest. :D Zum Glück hatte ich gestern Nachmittag noch ein wenig Zeit, da habe ich wieder ein paar Kapitel niedergeschrieben. Diesmal gibt's auch wieder schöne Gartenfotos, nämlich vom neuen Beet, welches sich in kurzer Zeit wirklich prächtig entwickelt hatte. :)

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Bereits zwei Wochen später zeigten sich erste Zuwächse bei den Stauden, und das Beet wurde langsam grün. Ich hatte zusätzlich noch einen Beutel Montbretien, ein paar Sterngladiolen sowie rote Gladiolen im Beet versenkt, wie immer markiert mit kleinen Stöckchen. Nach einem Monat war das Beet dann schon so zugewachsen, dass man kaum noch nackte Erde sah, mit einer so schnellen Entwicklung hatte ich dann doch nicht gerechnet! Die ersten Stauden blühten auf, u. a. die auch hier gepflanzten Mädchenaugen, Ziersalbei (hatte ich bisher auch noch nie probiert) und eine weiße Lupine als Pendant zur rosa-roten im Vorgarten. Ein Blick aus dem Fenster im Obergeschoss offenbarte Ende Juni dann ein kunterbuntes Sommerbeet, so ganz anders als das zwar imposante, auf Dauer aber doch etwas eintönige Goldfelberich-Meer, was dort zuvor herrschte.

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Der Sommer kam, und mit ihm die üppige Blüte der Einjährigen, neu waren auch die Echinacea aus dem Garten meiner Mutter, eine Kokardenblume, und ein paar im Pflanzentausch erstandene Stauden wie Kalimeris, Agastache und Witwenblume. Es war ein recht regenreicher Sommer, ähnlich wie dieses Jahr, aber mit weniger Wetterextremen, und so wuchs das Beet zu einer nie gekannten Üppigkeit heran. Da ohnehin schon kein Platz mehr war, hatte ich die vorgezogenen Sonnenblumen an die vordere Beetkante gepflanzt, aus dem Vorjahr wusste ich noch, dass die meisten Exemplare eher schlank wuchsen und nur eine moderate Höhe erreichen. Gezogen hatte ich sie aus den im Herbst zuvor gesammelten Samen der verschiedenen Sorten, fein säuberlich beschriftet und über den Winter aufbewahrt.

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Die Duftwicken rankten am Zaun und blühten über mehrere Wochen in allen möglichen Farben, und ich sagte den Nachbarn, sie mögen doch ab und zu ein Sträußchen pflücken und Verblühtes ausputzen, weil ich da absolut nicht mehr herankam. Ob sie's wirklich gemacht haben, weiß ich nicht, aber es kamen immer wieder mal anerkennende Kommentare über den Gartenzaun. :) Auch die Sonnenbraut (wieder diese preiswerten Töpfchen vom Sonderpostenparkt, wohl Sämlinge, aber durchaus sehr hübsch) wuchs dank der regenreichen Sommermonate zu respektabler Größe heran. Etwas zu respektabel schossen allerdings die Sonnenblumen in die Höhe, Ende August bildeten sie eine grüne Wand vor dem Beet, so dass der Blick auf die Blütenpracht nur von der Seite nicht gehindert wurde. Aber gut, ich hatte wie gesagt nicht damit gerechnet, dass die alle so groß werden, waren es im Jahr zuvor doch meist dünne, kaum meterhohe Stängel - bis auf die eine Sorte am Eingang...

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Im Herbst bot sich dann ein irreales Bild, eine Reihe von drei Meter hohen Sonnenblumen-Türmen stand vor dem Beet und bildete eine grüne Wand, aber die Blüte in den folgenden Wochen entschädigte für Vieles, zumal die meisten Sommerblüher dahinter so langsam "durch" waren, nur Kosmeen und eine Verbena bonariensis (die sich hier anders als immer wieder gelesen nie auch nur einmal versamt haben) hielten noch lange durch. Nun blühte auch das Herbstsedum, was mir im Jahr zuvor schon im Vorgarten so viel Freude bereitet hatte. Besorgt hatte ich mir es in einem Mini-Gärtchen hinter der von meinem Bruder ein paar Jahre zuvor erworbenen Scheune im Nachbarort, wo es über all die Jahre etliche dicke Horste produziert hatte. Als die Sonnenblumen verblüht waren, riss ich sie alsbald heraus, so dass ich noch eine ganze Weile die Blüte der Astern aus dem Garten meiner Mutter genießen konnte.

Das Experiment "ein komplett neues Beet anlegen" war geglückt, und ich war mehr als erfreut über die überschäumende Blütenpracht den ganzen Sommer über. Keine Spur mehr von der eintönigen Monotonie, die sich noch im Sommer zuvor dort breitmachte! Diesmal hatte ich auch einige nicht alltägliche Blumenzwiebeln im Netz geordert, u. a. verschiedene Sorten von Engelstränen-Narzissen, und natürlich studierte ich wieder jede Woche eifrig die Prospekte von ALDI und LIDL, zeigten sich die vergleichsweise preiswerten Zwiebeln von dort doch durchaus robust und üppig. Zumindest bei ALDI war zwar nicht immer das drin, was draufstand, bei LIDL passten die Sortenangaben jedoch meistens. Im Spätherbst robbte ich dann tagelang durchs Beet und verbuddelte hunderte von Zwiebeln, und da ich nicht alles herunterschneiden wollte, um noch einen schönen Winteraspekt zu haben, war so manche akrobatische Einlage gefordert. ;) Die warme Herbstsonne zauberte noch so manche schöne Szene in den Garten, und Anfang Dezember gab es sogar mal einen Tag mit Schnee, der wunderbare weiße Häubchen auf die Staudenstängel zauberte.

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(Fortsetzung folgt)
Titel: Re: Die Entstehung meines Gartens
Beitrag von: solosunny am 22. Dezember 2021, 21:03:13
Andreas, was für eine tolle Dokumentation, alleine dafür bewundere ich dich. Aus Deinem Garten ist ein tolles Schmuckstück geworden. Auch deine Akribie finde ich beneidenswert. ich freue mich auf die Fortsetzungen, die mir lange Coronaabende versüßen werden.

danke dafür
Titel: Re: Die Entstehung meines Gartens
Beitrag von: solosunny am 22. Dezember 2021, 21:09:56
und das ist das beste Foto ever: ;D


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Titel: Re: Die Entstehung meines Gartens
Beitrag von: AndreasR am 23. Dezember 2021, 16:15:39
Der kleine bunte "Drache" ist wirklich ulkig; ich kannte Iris reticulata ja bisher gar nicht, und an einem milden, sonnigen Vorfrühlingstag ging ich mal kurz vor die Tür, um nach dem Garten zu sehen, und da leuchtete es mir in Hellblau entgegen. Ich holte schnell die Kamera, visierte die Blüten an, und sah so gerade, wie eine der Knospen aufsprang und mit dieser blaue Kollege von Fuchur (aus der "Unendlichen Geschichte") seinen Kopf entgegenstreckte. :D



Ein weiteres Jahr neigte sich langsam dem Ende entgegen, mit vielen herrlichen Eindrücken aus dem Garten, und auch die Einblicke in die Gärten der Garten-Pur-User waren immer wieder inspirierend. Im Herbst war das Wetter leider oft unbeständig, es regnete viel, so dass ich nur ein paar kleine Sachen im Garten machen konnte. Das Beet am Zaun erfuhr eine kleine Erweiterung, und unterm Hartriegel und der Weigelie rodete ich einen Quadratmeter wuchernde Zitronenmelisse, Fingerkraut und Co. Das das mit den Astilben, Purpurglöckchen und Schaumblüten auf der Nordseite so gut geklappt hatte, fand ich ebenfalls noch ein paar Schattenpflanzen im Ausverkauf, alle konnten sich davon aber nicht durchsetzen, hier ist es im Sommerhalbjahr wohl doch zu trocken, so dass nur Brunnera, Geranium und Co. überlebten. Im Zaunbeet landeten ein paar übrig gebliebene Pflanzen; so richtig hat mir diese Teil nie gefallen, aber ein Garten ist ja ohnehin im stetigen Wandel begriffen, also werde ich irgendwann sicher nochmal darauf zurückkommen.

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Ansonsten nahm ich mich der völlig überwucherten Terrasse vor dem Gartenhaus an, grub dort die schönen Schieferplatten aus, reinigte sie, und lagerte sie im Gartenhaus ein. Im Frühling hatte ich dort eine kleine Felsenbirne und einen Fächerahorn, beim Sonderpostenmarkt für ganze 1,50 € vom Ramschtisch gerettet, erstanden. Ich mochte die japanischen Ahorne schon immer, hatte aber gelesen, dass sie sich im schweren Lehm schwertun, also kam das überaus günstig erstandene Exemplar als Versuchskaninchen gerade recht. Er sollte sich als Acer palmatum 'Orange Dream' entpuppen, welcher mit seiner herrlichen Laubfärbung eigentlich rund ums Jahr interessant aussieht. Die Felsenbirne sollte laut Etikett eine Kupfer-Felsenbirne sein, beim Austrieb im kommenden Jahr kamen mir allerdings erste Zweifel. Es ist wohl eine Amelanchier laevis, aber die ist auch sehr schön, wenngleich die erste Blüte noch drei Jahre auf sich warten ließ.

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Im kommenden Frühjahr ging es dann los mit den Bauarbeiten am Gartenhaus, hier galt es, den langsam abbröselnden Putz zu flicken, die Türschwelle zu reparieren, und eine neue Terrasse zu bauen, diesmal mit vernünftigem Unterbau, ähnlich wie der Weg im Vorgarten samt Schotterfundament, Randsteinen und Co. Ich buddelte fleißig einen Graben für letztere aus und realisierte dann, dass ich mich erstmal dem Haus selbst widmen musste. "Wenn schon renovieren, dann richtig", dachte ich mir, also entschied ich mich, dem Häuschen auch gleich einen neuen Anstrich zu geben. Mein Bruder hatte vom Hausbau noch einen Eimer Farbe übrig, und da ich vorher noch nie eine Fassade gestrichen habe, fasste ich den Plan, mit der Rückseite anzufangen, wo Anfängerfehler nicht so sehr ins Gewicht fallen würden. ;)

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Vor allem brauchte ich mehr Platz rund ums Gartenhaus, also galt es, die wilde Kompostlandschaft in geordnetere Bahnen zu lenken. Im Baumarkt gab es mal wieder eine "20% auf alles"-Aktion, also kaufte ich zwei Metallgitterkomposter und - auch das war angesichts der Massen von Stauden- und Gehölzschnitt, welche regelmäßig im ausgehenden Winter anfallen - einen Häcksler. Es war eine helle Freude, zu sehen, wie die Berge von Grünschnitt langsam zusammenschrumpften, und dank der guten Kompost-Anleitungen hier im Forum schichtete ich fleißig Lage um Lage mit Häckselgut auf, abwechselnd gemischt mit altem Kompost aus dem bestehenden Haufen. Natürlich hatte ich zur Hauswand etwas Abstand gelassen, dort wollte ich ja noch streichen.

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Für die Türschwelle sägte mein Vater mir ein paar Schalbretter zurecht, dort legte ich gleich einen kleinen Versatz an, um später die Terrassenplatten bündig auflegen zu können. Das Glattstreichen des Zements hat natürlich viel zu lange gedauert, aber egal, es sollte ja auch gut aussehen. Irgendwann werde ich mir auch noch einmal den rohen, total unebenen Betonboden vom Gartenhaus vornehmen und hier einen vernünftigen Estrich oder Betonplatten einbauen. Der Sockel wurde ebenfalls geflickt, und ich gab mir mühe, sogar die raue Struktur des Putzes nachzuahmen, aber auch das dauerte viel zu lange, und so richtig bin ich mit dem Verputzen nie warm geworden, es bedurfte unzähliger Versuche, bis es einigermaßen gelungen aussah. Aber nach Ausschalen der Schwelle (welche nun praktischerweise auch die zerfaserte und löcherige Unterkante der Holztür versteckte), war ich dann doch recht zufrieden mit dem Ergebnis. :)

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Schließlich ging es ans Streichen der Wände, nachdem ich diese zuvor mit dem Hochdruckreiniger von grobem Schmutz befreit hatte. Das Aufbringen der Farbe klappte überraschend gut, selbst total verdreckte Stellen wurden sofort strahlend weiß (wobei der Farbe ein ganz leichter Gelbton beigemischt ist), aber gut, mein Bruder erzählte mir, dass das eben auch professionelle Farbe ist, bei der ein Eimer satte 150 EUR kostet... :o Schon einen Tag später konnte ich die Sockelfarbe aufbringen, hier hatte ich mir zunächst einen rötlichen Ton, so wie er vorher vorhanden war, ausgesucht, aber dann entschied ich mich doch um und nahm einen Blauton, da ich die Tür ohnehin blau streichen wollte, so wie früher, und außerdem würde es besser zu meinen neuen blauen Regentonnen passen. ;) Schon bald erstrahlte das Häuschen in einem neuen Glanz, unglaublich, was so ein "bisschen" Farbe doch ausmacht!

(Fortsetzung folgt)
Titel: Re: Die Entstehung meines Gartens
Beitrag von: Kakifreund am 23. Dezember 2021, 18:11:24
...und die Veränderung kann sich sehen lassen! Sehr gute Arbeit, Andreas  :D
Titel: Re: Die Entstehung meines Gartens
Beitrag von: Nova Liz † am 23. Dezember 2021, 19:02:55
Das kleine Gartenhäuschen ist ein Schmuckstück geworden,Andreas.kannst du darin auch Pflanzen überwintern?
Titel: Re: Die Entstehung meines Gartens
Beitrag von: polluxverde am 23. Dezember 2021, 19:16:15
Beim Stöbern in Deinen ( und anderen ) Gartenbildern  muss ich viel an die alte Weisheit denken , daß alle Gärtner Künstler und Maler sind, und zwar in allen Schattierungen , vom Altmeister über Impressionist, Fauves, Expressionist bis hin zum Dadaist und  Futurist ( ich werde hier
weiter  keine Zuordnung treffen, welcher Purgarten in welche Kunstrichtung tendiert ..... ), aber jeder Garten ist eben ein KUNSTwerk, wobei
die Fläche die Leinwand ist , die Vielzahl an Blühpflanzen, Gehölzen und größeren Pflanzen die Palette und Spaten , Forke und Schere  die
Pinsel sind - Du , lieber Andreas bist jedenfalls ein GartenKÜNSTLER  mit Leib und Seele, wie man hier sieht.
Titel: Re: Die Entstehung meines Gartens
Beitrag von: AndreasR am 23. Dezember 2021, 22:49:25
@polluxverde. Da hast Du sicher recht, jeder Gärtner ist in gewissem Sinn auch ein Künstler, und jeder hat eine ganz bestimmte Handschrift, einen ganz bestimmten Stil, und auch wenn man sich beim Anschauen der Gartenbilder hier im Forum immer wieder Inspirationen holen kann, so wird doch niemals ein Garten dem anderen gleichen, sondern alle sind ein höchst individuelles Gesamtkunstwerk. :)

@Nova Liz: Das Häuschen ist nicht beheizt, und durch Fenster und Türen zieht es sicher auch herein (dazu ist eine der Glasscheiben kaputt, und ich bin auch nach drei Jahre noch nicht dazu gekommen, sie zu reparieren ::) ), aber ich habe dort in der Tat schon Pflanzen während einer Kahlfrostperiode überwintert, wie z. B. meine Ahorne im Kübel, diverse andere etwas heiklere Topfpflanzen, noch nicht ausgepflanzten Miscanthus, Gaura und Co., die haben bisher alle überlebt, abgesehen von ein paar Baumarkt-Chrysanthemen mit ohnehin zweifelhafter Winterhärte. Ich werde das wohl auch in Zukunft so machen, dort sind sie wenigstens vor den eisigen, austrocknenden Winden und vor der Wintersonne geschützt, auch wenn die Töpfe ansonsten völlig durchfrieren.

@alle: Nochmals danke für das Lob! :D Da das mit dem Streichen so gut geklappt hat, hatte ich mich entschieden, dem Wohnhaus die gleiche Prozedur angedeihen zu lassen; ein Eimer Farbe war noch übrig, für den Rest musste ich halt in den sauren Apfel beißen und noch welche kaufen. Aber das war trotzdem noch viel, viel billiger, als einen Maler damit zu beauftragen. Mein Bruder ist Handwerker und hat ein großes Baugerüst, und der Rest war vor allem Fleißarbeit, aufgrund der Hangsituation zwar teils in schwindelerregenden Höhen, aber mit der Zeit gewöhnt man sich an Vieles. Bei Interesse lasse ich auch diese Geschichte an dieser Stelle noch einmal Revue passieren, obwohl sie mit dem Garten ja nicht viel zu tun hat. Aber letztendlich gehört irgendwie doch alles ins Gesamtkonzept... ;)
Titel: Re: Die Entstehung meines Gartens
Beitrag von: AndreasR am 26. Dezember 2021, 14:48:03
So, nach kurzer weihnachtlicher Pause widme ich mich in diesem Kapitel der Terrasse vor dem Gartenhaus. :)

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Es sollte noch ein gutes halbes Jahr dauert, bis ich das Setzen der Randsteine in Angriff nehmen konnte. Die dort über den Sommer aufgelegte Plane (zwecks "Aushungerung" der Unkräuter sowie als Regenschutz) löste sich durch das gelegentliche Begehen langsam in ihre Bestandteile auf (yay, Mikroplastik im Garten!). Es standen nochmals Buddelarbeiten an, aber schließlich waren die Randsteine (die hatte mein Vater noch in seinem Garten herumliegen, also war Recycling angesagt) gesetzt. Da das Grundstück auch hier noch eine leichte Hangneigung aufweist, gibt es eine Stufe zum Rasen hin, und an der Seite eine Rampe für Rasenmäher, Häcksler, Schubkarre und Co. Der kleine Ahorn sollte so eine "Baumscheibe" erhalten, der Rest der Fläche war groß genug, um dort ein paar Stühle, einen Tisch und einen Sonnenschirm aufzustellen. Ich hatte auch ein Sonnensegel in Betracht gezogen, aber letztendlich ist man mit einem Schirm flexibler, und man kann schneller auf die Witterung reagieren.

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Wie üblich musste ich jegliches Baumaterial per Hand die schmale Treppe nach unten in den Garten schleppen, denn die Schubkarre kann man nur auf den letzten Metern über den Rasen verwenden. Eine mit den Füßen sowie einem Vorschlaghammer verdichtete Schotterschicht dient als Fundament, darauf habe ich Splitt verteilt, sauber abgezogen und schließlich die Schieferplatten verlegt. Das ist deutlich kniffeliger als das Setzen von Rechteckpflaster, weil sich jede kleine Unebenheit sofort in wackelnden Platten bemerkbar macht, außerdem musste ich auf das Gefälle achtgeben, welches Regenwasser vom Haus wegführt. Doch schließlich war auch diese Aufgabe gemeistert, sehr geholfen hat es, sich vorher Gedanken um die Maße der Platten zu machen, damit so gut wie keine Schnittarbeiten anfallen. An der Traufe hatte ich zuvor auch eine Regenrinne samt Fallrohr angebracht, vorher lief Regenwasser einfach so auf die Terrasse und trug sicher dazu bei, dass diese völlig im Lehmboden versunken war.

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Ich war froh, den Terrassenbau Mitte November abschließen zu können, das Wetter hatte nochmal gut mitgespielt, aber dann kam erstmal wieder der Winter. Mitte Februar waren die Temperaturen dann endlich wieder einigermaßen mild und auch der Garten trocken genug, um dort weitermachen zu können. Vom Weg im Vorgarten hatte ich noch etliche Betonplatten übrig, mein Bruder hatte dort vor etlichen Jahren einen kleinen Stellplatz für die Mülltonnen gebaut, und so schaffte ich die Platten nach unten in den Garten, säuberte sie, und baute sie schließlich unter dem Dachüberstand an der Seitenwand vom Gartenhaus ein. Auch hier waren zunächst wieder Buddelarbeiten angesagt (diesmal zum Glück in trockener, recht lockerer, sandiger Erde, die ich für eine spätere Verwendung zwischenlagerte), und schon bald konnte ich auch dort einen Randstein setzen und die Platten verlegen.

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Den gewonnenen Platz nutzte ich sofort wieder zum Zwischenlagern von allerlei Eimern mit Material, später schichtete ich dort die zersägten Stämme und Äste von einem radikal zurückgeschnittenen Holunder auf, welcher völlig vergreist war. Zusammen mit meinem Vater baute ich dafür ein Holzregal. Am Fallrohr hatte ich eine der blauen Regentonnen aufgestellt, zusätzlich baute ich einen Überlauf in Richtung Bach hinterm Garten, um überschüssiges Wasser abzuleiten. Vom Holunder waren Berge von Zweigen übrig, die ich alle durch den Häcksler schickte und schließlich den ganzen Kompostplatz damit auslegte, um auch bei feuchter Witterung dort arbeiten zu können. Die Terrasse stand bereit, über den Sommer genutzt zu werden, nur das passende Mobiliar fehlte noch. Mittlerweile hatte ich an einer anderen Stelle im Garten ausprobiert, wie man aus den übriggebliebenen Pflastersteinen des Wegs im Vorgarten eine Rasenkante bauen könnte, aber das ist wieder eine neue Geschichte... :)

(Fortsetzung folgt)
Titel: Re: Die Entstehung meines Gartens
Beitrag von: Natternkopf am 26. Dezember 2021, 20:59:34
Gut und schön geworden so wie das aussieht.

Der Arbeitsunterstand / Lagerunterstand gefällt mir. Sowas habe ich auch gerne.
Auf Bild 11. Endlich Einblick in die strukturierte Kompostecke.  :D

Grüsse Natternkopf
Titel: Re: Die Entstehung meines Gartens
Beitrag von: AndreasR am 27. Dezember 2021, 15:37:58
So strukturiert ist die Kompostecke gar nicht, halt ein großer Haufen und insgesamt drei Metallkomposter. Aber ich bin in der Tat froh, dass man dort überhaupt arbeiten kann, vorher war das ein undurchdringliches Dickicht (ist es jetzt im Sommer auch noch, weil die Brennnesseln zwei Meter hoch wachsen, im Winterhalbjahr geht es aber). Und im Moment ist der Unterstand ziemlich zugestellt, leider ist es draußen schon seit Monaten einfach nur furchtbar nass, so dass man dort noch nicht mal ordentlich aufräumen kann...

Wie beim letzten Kapitel angekündigt, wollte ich mich einmal mit dem Bau von einer Rasenkante widmen, da mein "Kräuterrasen" (vornehm für "Unkrautrasen") nicht nur voller hübscher Schlüsselblumen und Gänseblümchen ist, sondern auch Kriechender Hahnenfuß, Kriechendes Fingerkraut, irgendein ausläuferndes Gras sowie reichlich Gundermann wachsen. Diese strecken regelmäßig ihre Fühler nach den frisch gerodeten Beeten aus, so dass eine definierte Kante unumgänglich ist. Zwar verhindert diese das Überwachsen auch nicht völlig, aber zumindest kann man mehr oder weniger regelmäßig Kontrollgänge tätigen und "illegale Grenzübertritte" leichter ausfindig machen.

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Für eine erste Machbarkeitsstudie suchte ich mir die Rose mitten auf dem Rasen aus, deren Fuß ich ein paar Wochen zuvor schon etwas von Gras befreit und dort ein paar Walderdbeeren als Bodendecker gepflanzt hatte. So richtig hat das aber nie funktioniert, weil das Gras sofort wieder von allen Seiten nach innen wuchs, und schwierig zu mähen war die Stelle auch. Also schnappte ich mir einen Spaten und eine Schnur mit einem Stock, baute mir einen "Zirkel", und stach eine kreisrunde Fläche von einem Meter Durchmesser aus. Ein Ring Pflastersteine drumherum gelegt: Passt! Danach legte ich die Steine nach innen und hob eine kleine Rinne aus, in der die Steine zum Liegen kommen sollten, bodeneben abschließend mit der Grasnarbe.

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Unter den Steinen habe ich eine Schicht Splitt eingefüllt, damit diese nicht einsinken, dann die Steine wieder verlegt, immer wieder nachgemessen, damit auch alles schön rund wird, und schließlich die Lücken mit Splitt, Sand und Erde verfugt. Die Walderdbeeren nahm ich wieder heraus, hier sollten einige sonnenhungrige Bodendecker wie Thymian, Sonnenröschen, Polsternelke und Co. wachsen. Aus meinem Topfquartier ergänzte ich noch eine Glockenblume, eine langspornige Akelei, eine Flockenblume, eine Gaura, ein niedriges Sedum sowie zur Abrundung ein paar Vergissmeinnicht. Im Herbst sollten dort noch Krokusse, Narzissen und Tulpen Einzug finden.

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Ich musste an dieser Stelle, wo nun der Thymian wächst, auch ein wenig tricksen, stand doch da vorher der mittlerweile völlig verrostete Pfosten einer alten Wäscheleine. Vier davon gab es im Garten, und mangels Verwendungsmöglichkeiten hatte mein Vater diese ein paar Monate vorher abgeflext. Leider waren noch die dicken Betonfundamente im Boden, glücklicherweise ein paar Zentimeter unter der Erdoberfläche. Ich pflanzte den Thymian dann direkt an den Rand des Fundaments, so dass seine Triebe nur auf einer ganz dünnen Erdschicht auflagen - an das Fundament erinnert somit nichts mehr. :) Die Rose ist wohl eine Kletterrose, die am Pfosten der Wäscheleine hochranken sollte, aber da sie noch nie eine Kletterhilfe hatte und auch so einigermaßen aufrecht wächst, habe ich das erstmal so gelassen. Sicher könnte man dort noch einen schönen Obelisken aufstellen, aber die Prioritäten waren erstmal anders gesetzt.

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Da das mit den Pflastersteinen so gut geklappt hatte, beschloss ich, die restlichen Beetkanten unten im Garten auch so zu gestalten, und setzte die übrig gebliebenen Pflastersteine als Beetkante vom Zaunbeet, bis alle verbaut waren. Im kommenden Frühling maß ich die verbliebene Beetkante aus, besorgte noch ein paar Steine im Baumarkt (mit 24 Cent pro 10x20 cm-Stein kostet ein Meter Beetkante somit schmale 1,20 EUR), und buddelte  auch hier wieder einen Graben entlang des Beets aus. Rückwirkend betrachtet habe ich es mit den Schwüngen etwas übertrieben, ich hatte ich einfach an der Bepflanzung orientiert und weniger am Gesamtbild, aber es sah trotzdem ganz nett aus. :) Zur Fleißarbeit geriet immer das sorgfältige "abkrümeln" der Erde von den Rasensoden, was nur geht, wenn der Boden trocken genug ist, aber dann enthält man wunderbar krümelige "Maulwurfserde" zum Pflanzen, Verfüllen usw. :D

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Es ist eine recht meditative Arbeit, zwar langwierig, aber ich denke, das Ergebnis spricht für sich. Bisher haben sich die Beetkanten als sehr haltbar erwiesen, natürlich hat sich hier und da ein Stein mal etwas verschoben, aber im großen und ganzen liegen die Steine immer noch ordentlich auf dem Splittbett, und das Rasenmähen entlang der Beetkanten wird damit unendlich viel einfacher. Es waren ein paar herrliche Frühlingstage mit warmen Sonnenstrahlen, die Vögel zwitscherten, und der süße Duft der Narzissen waberte einem beim Arbeiten um die Nase. :) Der vom vielen Herumknien plattgedrückte Rasen sollte sich ebenfalls schnell wieder erholen.

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Auch das kleine Beet an der Terrasse vor dem Gartenhaus erhielt eine Beetkante. Hier sind die Walderdbeeren noch drin, und so kann ich im Sommer jeden Tag eine Handvoll Erdbeeren naschen. Fächerahorn und Felsenbirne hatten sich gut etabliert, und später sollte ich hier noch den verbliebenen Goldfelberich roden. Die billigen rot-gelben Tulpen für 1 EUR vom ALDI sind überraschend robust und kommen jedes Jahr wieder, ebenso die Krokusse, hier macht sich offenbar die leicht erhöhte Lage gegenüber der Terrasse positiv bemerkbar, sie verhindert Staunässe in diesem ansonsten ziemlich feuchten Teil des Gartens direkt in der Talsohle.

(Fortsetzung folgt)
Titel: Re: Die Entstehung meines Gartens
Beitrag von: Jule69 am 27. Dezember 2021, 15:48:05
Ganz ehrlich, Hut ab vor Deiner Leistung... :D Super, dass Du alles dokumentiert hast, in ein paar Jahren schaut man sich das dann immer wieder voller Stolz an.
Ich hab letztens ein Bild vom Vorgarten gefunden...von dem Jahr, in dem wir hier eingezogen sind...
Titel: Re: Die Entstehung meines Gartens
Beitrag von: Wühlmaus am 27. Dezember 2021, 16:18:46
Absolut begeistert bin ich von der Wandlung des Gartenhäuschens und der Terrasse. Das ist einfach toll geworden  :D
Titel: Re: Die Entstehung meines Gartens
Beitrag von: wallu am 27. Dezember 2021, 17:14:38
Absolut faszinierend  :D. Ich bin gespannt auf die Fortsetzung(en).
.
Aber aus dem zweiten Bild mit dem Kantenstein-Verlegen am seitlichen Staudenbeet werde ich nicht schlau. das passt irgendwie nicht dazu von der Jahreszeit her. Da ist Spätherbst oder Winter, wenn ich den bewaldeten Hang gegenüber und die erfrorene Beetvegetation ansehe. Aber bei den anderen Bildern der gleichen Baustelle ist Frühling; das Beet ist abgeräumt und die Narzissen blühen...

edit: Nochmal genau hingesehen: Kann es sein, daß die erste Hälfte im Winter und die zweite Hälfte im Frühling gemacht wurde?
Titel: Re: Die Entstehung meines Gartens
Beitrag von: AndreasR am 27. Dezember 2021, 18:00:59
@Jule: Die Kamera ist eigentlich immer dabei, wenn ich im Garten werkele, und ich versuche, mich selbst daran zu erinnern, von allen Schritten Fotos zu machen. Das ist zum einen hilfreich, um später Dinge nachzuvollziehen, und man kann dann in der Tat auch mit ein wenig Stolz auf das Geleistete zurückblicken. :)

@Wühlmaus: Eigentlich war das Gartenhaus immer schon ein Kleinod, zwar vergleichsweise simpel gebaut, aber handwerklich dennoch solide, und vor allem passend zum Wohnhaus. Ich fand es damals auch jammerschade, dass der Zahn der Zeit so daran genagt hat, aber nun erstrahlt es wieder in neuem Glanz.

@wallu: Du hast vollkommen recht, die eine Hälfte der Beetkante vom Zaunbeet wurde noch im Herbst gesetzt, bis ich keine Steine mehr übrig hatte, und den Rest dann im darauffolgenden Frühjahr. Da habe ich mich beim Tippen wohl etwas unklar ausgedrückt, werde ich gleich noch korrigieren. Weitere Fortsetzungen muss ich jetzt erstmal schreiben, hatte vor Weihnachten noch etwas "auf Vorrat" getextet, aber zumindest habe ich die grobe Storyline schon im Kopf. ;)
Titel: Re: Die Entstehung meines Gartens
Beitrag von: Nova Liz † am 27. Dezember 2021, 19:19:25
Du hattest mal in diesem Thread geschrieben,handwerkliche Fähigkeiten hättest du nicht so.Das Gegenteil ist wohl eher der Fall. ;)
Ich bin immer ganz sprachlos,wenn ich deine schweren und akribisch genauen Arbeiten so verfolge.Gibt es was,was du nicht kannst?
Tolle Leistung mal wieder und man kann die Schritte zum gelungenen Endprodukt immer sehr gut nachvollziehen.Danke,für die viele Zeit,die du opferst,um uns dran teilhaben zu lassen.
Titel: Re: Die Entstehung meines Gartens
Beitrag von: AndreasR am 28. Dezember 2021, 16:25:36
Wie gesagt, die handwerklichen Fähigkeiten kann man sich mit der passenden Anleitung durchaus aneignen, mir fehlt nur das "Naturtalent", was manche Handwerker an den Tag legen. Ich muss immer ganz genau hinschauen und brauche dann sehr lange dafür. Aber egal, beide Wege führen zum Ziel, und bisher konnte ich kleine Fehler immer ganz gut ausbügeln. Außerdem sieht man einiges davon auf den Fotos nicht sehr gut, so habe ich z. B. den Randstein an der Stelle, wo nun die Regentonne steht, schief einbetoniert. ;)

Nachdem ich die Beetkante am Zaunbeet fertiggestellt hatte, ging ich sogleich daran, das nächste Projekt umzusetzen: die Umgestaltung des Beets am Hang. Hier gab es zwar noch etliche erhaltenswerte Stauden, u. a. auch hier dicke Horste von gelben und orangefarbenen Taglilien, Margariten, Pfingstrosen, ein paar uralte, so gut wie nie blühende Bergenie, diverse Tulpen und Narzissen, sowie zahlreiche Schlüsselblumen, wobei nicht so genau auszumachen war, ob nun die Schlüsselblumen in der Wiese standen oder nicht, die ehemalige Beetkante war völlig verschwunden, und es hatte sich ein dicktes Geflecht von Unkraut und Graswurzeln gebildet, so dass eigentlich nur eine komplette Rodung in Frage kam.

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Ich ging also frisch ans Werk, und das Wetter war mir hold, Mitte April gab es eine längere Phase ohne Regen, so dass die Erde sich recht gut bearbeiten ließ. Trotzdem war es ein ziemlicher Kampf, sich einen Weg durch das Dickicht zu bahnen, zumal ich die vielen schönen Stauden ja erhalten wollte. Also grub ich Tag um Tag immer weitere Wurzelballen aus, befreite sie von Gras und Unkraut, und topfte hunderte von Stauden, die ich auf der Terrasse zwischenlagerte. Wie üblich fand sich dort mit der Zeit auch das eine oder andere Mitbringsel von anderen Purlern sowie der eine oder andere Kauf im Gartencenter ein.

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Vor allem unter dem Hartriegel war das Graben nicht leicht, ein dichter, oberflächennaher Wurzelfilz erschwerte das Roden, mehrere gartenschlauchdicke Wurzeln verliefen nur wenige Zentimeter unter der Erdoberfläche, so dass das Verlegen der zuvor gekauften Pflastersteine für die Beetkante manchmal zur Herausforderung geriet. Ich behalf mich mit ein paar Stücken der Schieferplatten vom Terrassenbau, die ich beim Buddeln im Garten vorfand, ließ zwischen den Pflastersteinen entsprechende Lücken und deckte die Wurzeln mit den Platten ab - mit etwas gutem Willen geht das Ergebnis aber durchaus als "Kunst am Bau" durch. ;)

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Mitunter brannte die Sonne schon unbarmherzig, so dass ich wieder den alten, schon arg löchrigen Sonnenschirm von meiner Oma aus dem Gartenhaus kramte - mittlerweile habe ich ihn doch entsorgt, aber für eine Weile leistete er mir noch gute Dienste. Schließlich waren ein paar Quadratmeter Beetfläche freigeräumt, alles gut durchgegraben, und ich konnte wieder mit dem Pflanzen beginnen, was angesichts des wieder mal ausufernden Topflagers auf der Terrasse so langsam dringend nötig war, damit ich nicht immer Stunden mit dem Gießen der Töpfe zubringen musste...

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Es ist immer herrlich, wenn nach all der Mühe sämtliche Unkrautwurzeln, Steine und andere "Fundstücke" aus der Erde entfernt sind und ein wunderbar feinkrümeliger Boden für die Pflanzen bereitsteht, hier ist das ja leider so sehr von der richtigen Bodenfeuchte - nicht zu nass, aber auch nicht zu trocken - abhängig. Und so holte ich mir nach und nach die Töpfe von der Terrasse und versuchte, dem neuen Beetteil wieder eine schöne Struktur zu geben. Die Pfingstrose hatte sich prächtig entwickelt und stand mit einigen kleinen Aststücken als Stütze relativ aufrecht im Beet, auf einem Brett balancierend, damit ich die Erde nicht verdichte, pflanzte ich dann nach und nach die Stauden ein.

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Ins Beet legte ich ein paar Trittplatten, diesmal mit Splitt unterfüttert, so dass sie nicht gleich wieder einsinken. Ich hatte damit gerechnet, dass unterm Hartriegel etwas Schatten ist und pflanzte dort ein paar Hosta und andere Schattenstauden, leider folgte dann ein sehr heißer und trockener Sommer, so dass selbige mächtig litten. Mittlerweile sind sie an die Terrasse oben am Haus umgezogen, wo ich sie besser im Blick habe und bei Bedarf auch wässern kann. Der Rest entwickelte sich aber prächtig, und im Sommer verschwinden die Trittplatten völlig unter einem dichten grünen Dach.

(Fortsetzung folgt)
Titel: Re: Die Entstehung meines Gartens
Beitrag von: helga7 am 28. Dezember 2021, 17:13:09
Andreas, danke für die spannende Lektüre, ich warte schon immer auf die Fortsetzungen! :D
Titel: Re: Die Entstehung meines Gartens
Beitrag von: Kapernstrauch am 28. Dezember 2021, 18:54:51
Geht mir auch so! Jeden Tag schau ich als erstes, ob du wieder gepostet hast!

Was mir bei meinen Neuanlagen am schwersten fällt, ist der letzte Abschnitt - das Bepflanzen. Grobe Grabearbeiten, Randsteinverlegungen usw. macht zum Glück mein Mann.
Aber wenn es ums Pflanzen geht, steh ich davor und überlege, stelle die Töpfe 100x um und bin dann doch unsicher, wie das Ganze wirken wird....

Titel: Re: Die Entstehung meines Gartens
Beitrag von: Lilia am 28. Dezember 2021, 19:07:40
andreas !!! ich lese diesen wahnsinnsthread jetzt erst ! du hast einen wunderbaren garten geschaffen, soo schön !!! für nächstes jahr schlage ich doch vor, dieses kleinod zu begrillen oder sonstwie zu belagern.
und du hast alles so schön bebildert und beschrieben !
Titel: Re: Die Entstehung meines Gartens
Beitrag von: Lady Gaga am 29. Dezember 2021, 17:16:21
Ich lese die Berichte zur Erneuerung der Gartenteile auch mit Vorliebe. Das ist eine perfekte Erzählung für den Winter, nur die Feiertage stören.  ;D
Gut, dass du auch so viele Fotos von deinen Aktivitäten gemacht hast, so kannst auch nachher noch nachvollziehen, wie du den Garten geändert hast.

Wie sieht es heute aus, hast nicht wieder Zeit?  8)
Titel: Re: Die Entstehung meines Gartens
Beitrag von: wallu am 29. Dezember 2021, 17:54:11
... für nächstes jahr schlage ich doch vor, dieses kleinod zu begrillen oder sonstwie zu belagern. ...

Unbedingt ;D ;) ! Wo ich ab und an schon an der Autobahnausfahrt "Bad Kreuznach" vorbeigefahren bin und mir dachte...
Titel: Re: Die Entstehung meines Gartens
Beitrag von: AndreasR am 29. Dezember 2021, 18:25:06
Gemach, gemach, ab und zu muss der Gärtner auch mal Einkaufen gehen und sonstige Besorgungen (nein, ausnahmsweise mal nicht im Gartencenter oder im Baumarkt ;) ) machen und kommt erst zu fortgeschrittener Stunde nach Hause. ;) Es freut mich, dass meine Gartengeschichte so viel Anklang findet, da setzt man sich doch gerne hin und schreibt wieder ein paar Kapitel. Besucher sind nächstes Jahr natürlich gerne gesehen, besonders schön ist der Garten im Frühling, wenn die Narzissen und Schlüsselblumen blühen... Ok, machen wir mal weiter mit meinem Bericht:


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Mitte Mai war der erste Teil des Beets renoviert, also machte ich mich an den zweiten "Bauabschnitt" rechts daneben. Hier waren zwar keine Hartriegel-Wurzeln, die ich beim ersten Abschnitt mehr oder weniger "umpflanzen" musste, dafür aber ein Dickicht von Goldfelberich, Immergrün und allerlei Unkraut, welche einen mindestens ebenso dichten Filz bildeten. Beim Graben stieß ich auf ein paar alte Trittplatten und Steine, hier war offenbar mal der Fuß der mittlerweile im Sommer regelmäßig zuwuchernden Treppe, die dort den Hang nach oben führt.

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Mit Geduld und Ausdauer legte ich Quadratmeter um Quadratmeter frei, rettete auch hier ein paar Stauden, der Rest fand seinen Weg auf den Kompost, wo er sich mal wieder meterhoch auftürmte. Mit den vorgefundenen Feldsteinen baute ich probeweise ein kleines Mäuerchen, und in mir reifte die Idee, dass ich den Hang doch auch mit einer kleinen Trockenmauer abstützten könnte. Mein Bruder hatte noch einen großen Haufen Steine hinter seinem neu gebauten Haus liegen, dort hatte er zuvor ein altes Häuschen abgerissen. Mittlerweile machte sich mal wieder mein Heuschnupfen bemerkbar, und bedingt durch eine berufliche Fortbildungsmaßnahme war meine Zeit im Garten begrenzt, so dass ich mit der Arbeit erstmal nicht richtig weiterkam.

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Es machte jedoch Spaß, mitzuverfolgen, wie das Beet sichtbar "aufatmete", endlich keine Hundertschaften von blühenden Gräserstängeln, kein wucherndes Unkraut mehr, sondern ein Blütenmeer aus Taglilien, Akeleien, Hasenglöckchen und Co., und auch die Pfingstrose kam erstmals richtig zur Geltung. Im Juni brach dann eine Hitzewelle über Deutschland hinein, wie man sie bis dazu zu solch früher Zeit im Sommer noch nicht kannte, mit Temperaturen weit jenseits der 30°C, so dass jegliche Gartenarbeiten erstmal undenkbar waren. Auch im Juli war es wochenlang extrem heiß, so dass man außer den Garten zu wässern nichts tun konnte.

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Eins der schönsten Bilder war Ende Mai der Blick über den Teich, wo die roten Blütenbälle der Pfingstrose geheimnisvoll aus dem Halbschatten hervorglühten. Im Juli mischten sich dann doch einige Brauntöne ins Beet, die Margeriten waren nur kniehoch, aber immerhin, das meiste hatte die Hitzewelle überlebt. Mit den ersten Regenfällen im August kehrten dann die frischen Grüntöne in den Garten zurück, und der als kleine Pflänzchen ausgesetzte Oktobersonnenhut entpuppte sich als ziemlich hohe Staude, da hatte ich mal wieder die "technischen Daten" nicht so genau gelesen und blauäugig angenommen, die Dimensionen lägen ähnlich wie bei der altbekannten Rudbeckia 'Goldsturm'. ;)

(Fortsetzung folgt)
Titel: Re: Die Entstehung meines Gartens
Beitrag von: Kakifreund am 29. Dezember 2021, 18:34:15
Eins der schönsten Bilder war Ende Mai der Blick über den Teich, wo die roten Blütenbälle der Pfingstrose geheimnisvoll aus dem Halbschatten hervorglühten.
Oh ja! Da steigt ja gleich die Vorfreude auf den Sommer  :D
Ich frage mich nur, warum die alte Treppe mitten in einem Beet war  ???
Titel: Re: Die Entstehung meines Gartens
Beitrag von: AndreasR am 29. Dezember 2021, 18:40:14
Die "richtige" betonierte Treppe befindet sich auf den Bildern oben auf der linken Seite, aber auf der rechten Seite gab es schon immer eine zweite Treppe, bestehend aus Trittplatten, die man alternativ verwenden kann. Da dieser Treppenlauf die Fortsetzung der Treppe ist, welche vom Vorgarten hinunter in den Garten hinterm Haus führt, möchte ich diesen Weg wieder besser instandsetzen, damit er nicht so zuwuchert. In den nächsten Kapiteln wird das Ansinnen bestimmt klarer, da habe ich die passenden Fotos dazu. :)
Titel: Re: Die Entstehung meines Gartens
Beitrag von: Kapernstrauch am 29. Dezember 2021, 21:31:33
Ich freu mich schon auf morgen...... ;D
Titel: Re: Die Entstehung meines Gartens
Beitrag von: AndreasR am 30. Dezember 2021, 16:05:18
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Mitte August herrschten dann endlich wieder angenehme Temperaturen, so dass ich das im Frühjahr begonnene Projekt fortsetzen konnte. Zusammen mit meinem Vater karrte ich einen Anhänger voller Steine für die angedachte Trockenmauer heran und transportierte sie auf einer selbstgebastelten Sackkarren-Konstruktion über die beiden schmalen, steilen Treppen nach unten in den Garten, wo ich die Steine groß nach Form und Größe vorsortierte.

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Dank einiger Regenfälle konnte man die Erde endlich wieder bearbeiten, so dass ich noch die restlichen Quadratmeter rodete und schließlich mit dem Ausheben eines Fundamentgrabens für die Mauer beginnen konnte. Den Verlauf steckte ich zunächst mit einer Richtschnur ab und grub mich dann mit dem guten alten Spaten von meiner Oma durch das Erdreich. Schließlich versenkte ich die größten Steine und verfüllte den Graben mit der lockeren Erde und trat selbige gut fest. Als Fundament für eine kniehohe Mauer sollte das wohl reichen, auch wenn in den Anleitungsvideos auf YouTube immer von einem frostfrei gegründeten Schotterfundament die Rede war.

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Danach begann eine zwar kniffelige Puzzlearbeit, die passenden Steine zusammenzusuchen, aber mit etwas Augenmaß und viel Ausprobieren sowie gelegentlichem Nacharbeiten mit dem Fäustel wuchs schließlich innerhalb weniger Stunden Stück für Stück ein kleines Mäuerchen heran. Auf eine großartige Hinterfüllung der Mauer mit Schotter verzichtete ich ebenfalls, ich baute nur Stützsteine und einigen "Bruch" ein, damit die Mauer stabil steht. Sie muss ja keinen großartigen Erddruck abhalten, sondern dient vor allem der Optik - und die gefiel mir durchaus sehr gut. :)

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Frohen Mutes machte ich mich an den zweiten Teil des Mäuerchens, durch die Lücke dazwischen sollte später die besagte Treppe am Hang führen. So langsam gingen mir auch die "guten", einigermaßen regelmäßigen Steine aus, aber schließlich stand auch die andere Mauer, welche ich sogleich mit Erde hinterfüllte und mit ein paar Schlüsselblumen und etwas Sedum spurium 'Album Superbum', das hier überall im Garten wächst, bepflanzte. Im Sommer würden die Taglilien dahinter sowieso alles überwachsen, für das Frühjahr versenkte ich einige der zuvor ausgebuddelten Blumenzwiebeln.

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Danach füllte ich auch hinter den ersten Teil der Mauer Erde ein, die ich teilweise erstmal wieder lockern musste, hatte ich beim Bauen den Erdhaufen dort doch schon wieder ziemlich plattgetreten. Hier fanden dann rund um den Stamm des kleinen Flieders allerlei Stauden wie Schwertlilien, Mädchenaugen, Nachtkerze, Salbei, Katzenminze, Bergflockenblume, und auch eine aus Stecklingen gezogene Bartblume ihren Platz. Es sollte ein kleines blau-gelbes Beet werden, natürlich auch hier wiederum ergänzt mit Blumenzwiebeln.

(Fortsetzung folgt)
Titel: Re: Die Entstehung meines Gartens
Beitrag von: Natternkopf am 30. Dezember 2021, 21:44:10
Wiederum ein toller Dokumentationsabschnitt.
Merci, lese ich gerne.  :)
Titel: Re: Die Entstehung meines Gartens
Beitrag von: polluxverde am 31. Dezember 2021, 10:02:36
Wiederum ein toller Dokumentationsabschnitt.


In der Tat !
Geneigter Garten trifft auf geneigten Gärtner - tolle Trockenmauer, wird schon die nächsten paar Generationen halten , auch wenn nicht
ganz nach Youtubetrockenmauerbauvorschrift gesetzt. Positiv fällt auf : alles  reines Handwerk, keine größeren  motorisierten Gerätschaften
wie Minibagger oä.

Und : schöne und ermunternde sommerliche Aspekte aus Deinem Garten , mit blühenden Päonien, Akelei, Iris, Margeriten etc


Titel: Re: Die Entstehung meines Gartens
Beitrag von: Nox am 31. Dezember 2021, 10:31:20
Vor ein paar Tagen habe ich entdeckt, dass es hier seit letztem Jahr seitenweise Neuigkeiten gibt !
Vielen Dank für's Erzählen ! Und mit soo vielen Bildern erkennt man erst richtig die gewaltige Arbeit, die dahintersteckt.
Titel: Re: Die Entstehung meines Gartens
Beitrag von: Kapernstrauch am 31. Dezember 2021, 11:23:56
Jeden Tag freue ich mich auf Fortsetzung deiner Geschichte!  Es juckt mich schon in den Fingern, selbst wieder im Garten zu arbeiten.
Titel: Re: Die Entstehung meines Gartens
Beitrag von: Jule69 am 31. Dezember 2021, 11:40:35
AndreasR:
Also wirklich...diese Dokumentation hat es in sich...ganz wunderbar... Besonders gefällt mir Bild 8 im Beitrag 195...so schön geworden...und Deine Natursteinmauer ist auch klasse geworden.
Dein großer Vorteil ist natürlich, der Garten gehört Dir und Du machst es für Dich.
Titel: Re: Die Entstehung meines Gartens
Beitrag von: AndreasR am 31. Dezember 2021, 13:35:14
Schweres Gerät kann man hier im Garten nicht benutzen, da man damit nicht über den Hang nach unten kommt. Das Höchste der Gefühle sind also tragbare Dinge wie Häcksler, Rüttelplatte, Kettensäge, Rasenmäher und Co. ;) Aber darauf kommt es letztendlich ja auch nicht an, man macht es für sich, und die Zeit spielt keine so große Rolle, auch wenn ich natürlich trotzdem immer mit dem Wetter und anderem Ungemach hadere, wenn ich eigentlich Lust auf den Garten habe, aber partout nichts machen kann, wie aktuell gerade wieder.

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Nach der Fertigstellung der kleinen Trockenmauer ging ich daran, dem Beet seine vorerst endgültige Form zu geben die kleine bereits bestehende Beetinsel rechts war mehr oder weniger das Resultat einer Verlegenheitspflanzung aus dem Jahr zuvor; hier wuchsen zwei Stockrosen auf dem Rasen, dazu etliche Schlüsselblumen und einige Osterglocken. Ich hatte diesen Bereich schon etwas erweitert, um ein paar Stauden wie Mädchenaugen, Kokardenblume usw. dort unterzubringen, und die Gladiolen, die im Jahr zuvor hinten im Beet am Zaun standen, deren Platz aber allerlei Zierlauch eingenommen hatte.

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Testweise legte ich dort ein paar der Schieferplatten, welche ich bereits für die Terrasse am Gartenhaus verwendet hatte aus. Sie sollten schließlich als Trittplatten dienen, welche zur noch zu sanierenden Treppe im Hang führen. Ich vollendete die Beetkante und pflanzte schließlich noch den Rest der Stauden ein. Die hübsche dunkelblaue Bartblume - Impulskauf im Gartencenter - sollte den folgenden Winter leider nicht überstehen, meine eher mickrig aussehenden Stecklinge überlebten aber und blühten im Folgejahr sehr schön. Auch hier verbuddelte ich natürlich wieder überall Blumenzwiebeln.

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Schließlich waren die Arbeiten abgeschlossen, und das neue Beet machte schon richtig was her. Zwischen den Trittplatten pflanzte ich Kaskadenthymian, der als Bodendecker das Unkraut in Schach halten sollte. Dieser entwickelte sich im Folgejahr bereits üppig, nur das mit dem Unkraut hat dann doch nicht so funktioniert wie gedacht, ich musste mehrmals nachjäten. Der Herbst kam, und es wurde lichter im Beet, aber die Mauer gab der unteren Hangkante eine schöne Struktur. :)

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Gerade im Winter, wenn die Beete schon abgeräumt sind, ist der Bereich ein kleiner Hingucker, die tiefstehende Sonne zaubert ein schönes Schattenspiel in die Steine, so dass ein lebhaftes, unregelmäßiges Muster entsteht. Es zeigte sich, dass weder Regen noch Wasser ein Problem darstellen, die Steine sind auch jetzt noch fest aufeinander, so dass die Konstruktion sicher noch etliche Jahre halten wird. Auf den beiden Bildern oben sieht man hoffentlich besser, was es mit der Treppe am Hang auf sich hat.

Die eigentliche Treppe ist an der Terrasse (wo die blaue Sitzgarnitur steht), dort ist auch eine Tür, wo man aus dem Haus gehen kann. Weiter rechts sieht man die blaue Tür des kleinen Schuppens, der sich unterhalb der Haustür, an der Nordseite vom Haus befindet. Von dort führt eine weitere Treppe vom Vorgarten den Hang hinunter, und in der direkten Fortsetzung dieses Wegs konnte man schon immer über die Trittstufen nach unten in den Garten gehen - bis dieser Weg im Laufe der Jahre immer mehr zugewachsen ist.

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Im Frühjahr tauchten dann unzählige Primeln, Schlüsselblumen, Krokusse, Narzissen, Tulpen, Traubenhyazinthen usw. das Beet in ein wunderbares Blütenmeer, so dass die Mauer zunehmend in den Hintergrund gerät, bis sie schließlich fast völlig hinter dem grünen Dschungel verschwindet. Leider habe ich es dieses Jahr nicht geschafft, dem Beet irgendeine Pflege angedeihen zu lassen, es hat ständig nur geregnet, so dass hier demnächst ein kleiner Kraftakt nötig sein wird, um erstmal alles herunterzuschneiden und dann das wuchernde Unkraut zu jäten, damit der winterliche Look wieder zum Vorschein kommt. Ich hoffe inständig darauf, dass der ewige Regen endlich mal aufhört und man im Jahr 2022 einigermaßen trockenen Fußes wieder etwas im Garten machen kann...

(Fortsetzung folgt)
Titel: Re: Die Entstehung meines Gartens
Beitrag von: Kapernstrauch am 31. Dezember 2021, 13:45:48
Die Fotos mit den Frühlingsblumen sind der Hammer!
Ich freue mich damit noch mehr aufs Frühjahr, bei mir ist es ja noch tief winterlich, auch wenn es taut.
Titel: Re: Die Entstehung meines Gartens
Beitrag von: Kakifreund am 31. Dezember 2021, 14:13:58
Whoa!  :o  Das ist kein Garten, das ist ein Märchenwald!
Titel: Re: Die Entstehung meines Gartens
Beitrag von: AndreasR am 02. Januar 2022, 17:08:37
So ein bisschen verwunschen darf der Garten gerne sein, denn ich liebe "Märchenwälder". :D Dann passt das heutige Update ja eigentlich ganz gut zum Thema, denn mein letztes größeres Gartenprojekt war die Anlage des "Waldbeets" unter der großen Tanne am unteren Ende des Gartens. Diese Tanne, und einige weitere, hatte mein Vater einst als Sämling aus dem Wald mitgebracht und im Garten gepflanzt, das muss wohl in den Jahren kurz vor oder nach meiner Geburt gewesen sein, also sind diese Bäume mittlerweile um die 40 oder 50 Jahre alt. Eine der Tannen wurde in ihrer Jugendzeit leider geköpft und hat daraufhin drei Stämme ausgebildet, was nun, einige Jahrzehnte später, ihre Vitalität etwas schmälert, die Kronen sind größtenteils abgestorben. Auch die Trockenheit in den letzten Jahren hat ihnen zugesetzt, der Tanne noch mehr als der Fichte, aber immerhin, die Bäume scheinen soweit noch gesund zu sein und wachsen fleißig weiter.

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Jedenfalls versank diese Gartenecke über all die Jahre in einen Dornröschenschlaf, und Efeu, Brennnesseln und Co. konnten sich ungehemmt ausbreiten. Zumindest im Sommerhalbjahr war die Ecke durchaus idyllisch, vor allem bei tiefstehender Sonne wie hier auf dem ersten Bild, und meine versuchsweise auf dem sehr trockenen Boden angepflanzte Aster ageratoides 'Asran' sowie Geranium macrorrhizum entwickelten sich ohne jegliche Pflege gut, so dass der Wunsch aufkam, hier einen kleinen, trockenheitsverträglichen "Waldgarten" einzurichten. Vor allem im Winter ließ der Anblick (oder besser gesagt der Einblick in die Nachbargärten) zu wünschen übrig, kein Vergleich zur grünen Hölle im Sommerhalbjahr.

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Ich machte mich also ans Werk, Efeu und Co. zu roden, Holundersämlinge und Kratzbeeren auszugraben, Brennnesselwurzeln usw. zu entfernen. Aber welche Überraschung, in großen Teilen des Bereichs war die Erde wunderbar humos und feinkrümelig, kein Vergleich zum restlichen Garten! Hier hatte sich die jahrzehntelang auftürmende Nadelstreu, sowie die dort sicher immer wieder als Kompost abgelagerten Staudenstängel usw. mit der Zeit in Humus verwandelt, so dass die Buddelei vergleichsweise leicht von der Hand ging. Schon bald türmte sich ein Berg Efeulianen und anderes Gezweigs auf.

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Ganz ohne Kraftakte ging es dann aber doch nicht, so tauchten diverse Wurzelstubben von längst gefällten Bäumen auf, die teilweise der zugedachten Bepflanzung im Weg waren und auch sonst alles andere als schön aussahen, also rodete ich selbige, wobei der damals gerade neu erstandene Root Slayer gleich seine Fähigkeiten unter Beweis stellen konnte. Teile der Nadelsteu sammelte ich in allerlei Kübeln und Eimern, da ich plante, sie mit der vom Terrassenbau übriggebliebenen Erde, die dort schon seit über einem Jahr herumstand, sowie mit meinem ersten selbst erzeugten Kompost zu vermischen und unter den Bäumen zu verteilen.

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Ich leerte die älteste der hinterm Gartenhaus aufgestellten Kompostboxen, indem ich das Material zunächst in eine andere Box umfüllte, und dann kam erstmal der Häcksler zum Einsatz, denn mein Bruder hatte im Spätwinter den ebenfalls völlig vergreisten Holunder am Kompostplatz kräftig heruntergeschnitten, so dass ich unter der Tanne zunächst einmal einen riesigen Berg Zweige liegen hatte. Diese wanderten inkl. Efeu und dem Staudenrückschnitt dann nach und nach durch den Häcksler, einen Teil verwendete ich zum Aufschichten eines neuen Komposts, immer schön lagenweise mit etwas altem Kompost vermischt. Den Rest des holzigen Häckselguts verwendete ich später als Auflage für die Wege in dieser Ecke.

(Fortsetzung folgt)
Titel: Re: Die Entstehung meines Gartens
Beitrag von: Bock-Gärtner am 02. Januar 2022, 22:56:10
Lieber Andreas, erneut herzlichen Dank für deine Berichte, in denen Text und Bild miteinander um die größere Attraktivität wetteifern.  :)

Da mir der Abschnitt zur Stiege nicht ganz klar geworden war und ich möglicherweise nicht der einzige bin, dem es so ging, habe ich mir erlaubt, diesen und deinen Übersichtsplan hier zusammen zu zitieren:

Zitat
Auf den beiden Bildern oben sieht man hoffentlich besser, was es mit der Treppe am Hang auf sich hat.

Die eigentliche Treppe ist an der Terrasse (wo die blaue Sitzgarnitur steht), dort ist auch eine Tür, wo man aus dem Haus gehen kann. Weiter rechts sieht man die blaue Tür des kleinen Schuppens, der sich unterhalb der Haustür, an der Nordseite vom Haus befindet. Von dort führt eine weitere Treppe vom Vorgarten den Hang hinunter, und in der direkten Fortsetzung dieses Wegs konnte man schon immer über die Trittstufen nach unten in den Garten gehen - bis dieser Weg im Laufe der Jahre immer mehr zugewachsen ist.

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(Zum Vergrößern anklicken!)
Titel: Re: Die Entstehung meines Gartens
Beitrag von: Kapernstrauch am 03. Januar 2022, 07:47:19
Geht's heute wieder weiter ??  ;D
Ich warte jeden Tag gespannt auf deinen Beitrag.......
Da ich mich im Forum gerade einlese, und viele Threads verfolge, bin ich etwas durcheinander - in welchen Jahren fand deine Umgestaltung statt und wo sind wir aktuell? Also, wann begann die Arbeit unter den Fichten?
Titel: Re: Die Entstehung meines Gartens
Beitrag von: Floris am 03. Januar 2022, 08:38:23
Die Bilder 4 und 5 des Beitrags 208 hat Andreas erstmals am 20.03.2020 eingestellt unter "Gartenarbeiten im März 2020".

Seine Berichte dolumentieren ein gelungenes Beispiel für die Übernahme und Weiterentwicklung eines bestehenden Gartens. Sie zeigen wie er sich nach und nach mit den Gegebenheiten vertraut macht und beginnt eigene Ideen einzuarbeiten, erst in ganz kleinem Rahmen, dann umfassender.
Trotzdem bleibt vieles von der Grundstruktur und dem Wesen des Gartens erhalten, was wohl auch mit den damit verbundenen Erinnerungen zusammenängt. War bei mir ähnlich, ich habe auch das Grundstück der Großeltern übernommen.

Und er zeigt was ohne Maschinen und schweres Gerät zu leisten ist, dass man Erde auch mit Schubkarren und Wannen bewegen, Stümpfe mit Axt und Spaten entfernen, Mörtel in Eimern anmischen und Mäuerchen mit Steinen setzen kann die sich noch von Hand bewegen lassen.
Eine Vorgehensweise die im Forum glücklicherweise noch von anderen praktiziert wird, das sind die schönsten Beiträge hier.



Titel: Re: Die Entstehung meines Gartens
Beitrag von: AndreasR am 03. Januar 2022, 08:44:41
@Bock-Gärtner: Danke fürs Zitieren des Gartenplans, so wird die Lage der Treppen am Hang hoffentlich nochmal deutlich. Die zugewucherte am Hang ist die, welche ich im leichten Bogen eingezeichnet habe. Bei Gelegenheit muss ich den Plan doch mal aktualisieren, ein paar Dinge haben sich mittlerweile verändert.

@Kapernstrauch: Klar geht's hier weiter, ein Kapitel habe ich noch in petto, dann muss erstmal weiter getextet werden. Ich werde auch eine Zeittafel meiner Garten- und Renovierungsarbeiten erstellen, das kann ich anhand der Aufnahmedaten meiner Fotos ja gut nachvollziehen. :)

@Floris: An Silvester war ich bei meinen Eltern, und wir haben zusammen alte Dias aus meiner Kindheit und der Zeit davor geschaut, dabei bin ich auch auf ein paar Gartenfotos aus den Anfängen gestoßen. Die muss ich bei Gelegenheit einmal einscannen, der Vergleich zu heute ist auf jeden Fall interessant! Man kann in der Tat auch viel mit der Hand bewegen, es kostet Kraft und Überwindung, aber es steigt auch die Wertschätzung für das, was man über all die Jahre geleistet hat.
Titel: Re: Die Entstehung meines Gartens
Beitrag von: Kapernstrauch am 03. Januar 2022, 09:28:44
Danke für die Erläuterungen- du hast die Jahreszahlen sicher auch irgendwo gepostet, aber wie gesagt, ich lese hier soviel nach, da bringt man schon einiges drucheinander!
Ich bin jedenfalls gespannt, was noch kommt  :D.

Mein(unser) Garten wurde zwar von uns angelegt, aber inzwischen ist es auch Altbestand  ;D - gute Idee, die alten Fotos mal rauszukramen!
Titel: Re: Die Entstehung meines Gartens
Beitrag von: AndreasR am 03. Januar 2022, 16:26:15
In den letzten paar Jahren ist in der Tat eine Menge passiert, die Renovierungsarbeiten am Haus habe ich bisher ja noch gar nicht beschrieben. Jedenfalls hatte ich das Zaunbeet 2017 angelegt, im Jahr darauf war das Gartenhaus dran, danach das Beet am Hang im Jahr 2019, und das "Waldbeet" folgte dann im Jahr 2020. Ich liste das bei Gelegenheit nochmal genauer auf, vielleicht kann ich es ja im ersten Beitrag als eine Art "Inhaltsverzeichnis" verlinken. :) Machen wir aber erstmal weiter mit dem "Waldbeet":

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Die Arbeit im Garten ist also nicht selten auch eine logistische Herausforderung, ich weiß nicht, wie oft ich Erde, Nadelsteu, Schnittgut, Häckselmaterial, Kompost sowie die für diese Ecke vorgesehenen Pflanzen hin- und hergeräumt habe, aber schließlich war es soweit: Der vorherige Bewuchs war gerodet, der Boden einmal durchgegraben, und ich konnte endlich all die zwischengelagerten Materialien einarbeiten und das Gelände nivellieren. Hin und wieder stellte ich schon einmal ein paar Töpfe zur Probe hin

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Schließlich war die Erde verteilt und alle Kübel waren leer, ca. 30 m² feinstes Substrat standen bereit, um bepflanzt zu werden. :D Es war die Zeit des ersten Corona-Lockdowns, damals etwas noch nie dagewesenes und extrem ungewohnt, musste ich doch "Zwangsurlaub" nehmen und hatte bei schönsten Frühlingswetter plötzlich viel Zeit für den Garten! Ein paar Pflanzen fand ich im Gartencenter (die waren damals zum Glück nicht geschlossen), aber ich brauchte ja noch viel mehr. Zufällig ergab sich ein Kontakt mit einem netten Purler, der viele Sachen vermehrt hatte und seine Töpfe eigentlich auf dem Pflanzenmarkt verkaufen wollte, aber da alles abgesagt war, bot er mir ein "Rundum-Sorglos-Paket" an. :)

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Ich fuhr eines Nachmittags also über eine beklemmend leere Autobahn und kam nach einem schönen Gartenbesuch mit einem reichlich beladenen Auto voller Pflanzen wieder zu Hause an. Am nächsten Tag sichtete ich die "Beute" und ging daran, die vielen Töpfchen zu verteilen: verschiedene Storchschnäbel, Waldsteinie, Waldmeister, diverse Funkien, Salomonsiegel, Maiglöckchen und ein paar andere Stauden fanden so den Weg in meinen Garten und warteten darauf, eingepflanzt zu werden. Ich hatte großen Spaß daran, die groben Ideen in die Tat umzusetzen und ein abwechslungsreiches Beet zu gestalten. :D

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Einige Pflanzen blühten bald darauf und gaben einen ersten Vorgeschmack auf das zukünftige "Waldbeet". Auch einen großen Wurmfarn, den ich von seinem ungünstigen Platz direkt neben der Treppe in den Garten hinunter, wo er teilweise den Weg, aber auch die Tür zu dem kleinen Schuppen unterhalb des Eingangs versperrte, grub ich aus und pflanzte ihn hierher. wo er zunächst ungerührt weiter seine Wedel ausrollte. Ich fand noch einige Seggen und Farne im Gartencenter, welche hier ebenfalls hübsch aussehen sollten.

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Die Pflanzen legten schnell zu, ein paar Lücken bepflanzte ich noch mit diversen Mitbringseln, und streute die zuvor gesammelte Nadelstreu als Mulch auf die noch nicht bedeckte Erde. Dies sollte sich bald noch als sehr sinnvoll erweisen, denn im Sommer überrollte eine erneute Hitzewelle das Land, diesmal noch länger als sonst, und so fiel hier in den drei Sommermonaten praktisch keinerlei Regen. Die Vorräte in den Regentonnen schmolzen schnell dahin, eine Weile behalf ich mich mit Wasser aus dem Bach, welches ich mehrmals in die Tonnen umpumpte (eigentlich nicht erlaubt, aber wo kein Kläger...), aber schließlich versiegte auch der Bach fast völlig, so dass ich letztendlich doch zum Gartenschlauch greifen musste, allen Aufrufen zum Wassersparen seitens der Gemeindeverwaltung zum Trotz.

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Ich hatte ein paar Verluste unter den Pflanzen zu beklagen, aber immerhin, das meiste hat überlebt. Etwas Sorgen machen mir nach wie vor zwei der Sträucher, ein Euonymus alatus sowie ein Physocarpus 'Dart's Gold', diese verloren trotz aller Bewässerung irgendwann ihr Laub. Zwar sind sie nach wie vor am Leben, aber noch halten sich die Neuaustriebe in Grenzen. Vielleicht haben sie dieses Jahr erstmal in Wurzelwachstum investiert, feucht genug war's ja. Auch der darauffolgende Winter hat noch einmal seinen Tribut gefordert, so fror Mahonia 'Winter Sun' bis zum Boden herunter, auch die neu gepflanzten Farne erwischte es böse. Zu meiner Überraschung trieb die Mahonie bodennah wieder aus, auch einige der Farne berappelten sich wieder, aber zwei davon musste ich leider abschreiben. Vieles sah dieses Jahr aber auch sehr schön aus, morgen stelle ich mal ein paar Fotos zusammen.

(Fortsetzung folgt)
Titel: Re: Die Entstehung meines Gartens
Beitrag von: Kapernstrauch am 03. Januar 2022, 16:49:08
Schön, da hat es heute noch zu einer Fortsetzung gereicht - danke dir!  Das schaut ganz wunderschön aus.
Wie heißt die Pflanze auf dem letzten Bild mit den schön geäderten Blättern?
Titel: Re: Die Entstehung meines Gartens
Beitrag von: MarkusG am 03. Januar 2022, 17:13:00
Schön, da hat es heute noch zu einer Fortsetzung gereicht - danke dir!  Das schaut ganz wunderschön aus.
Wie heißt die Pflanze auf dem letzten Bild mit den schön geäderten Blättern?

Brunnera macrophylla (Kaukasus-Vergiss-mein-nicht) :D
Titel: Re: Die Entstehung meines Gartens
Beitrag von: MarkusG am 03. Januar 2022, 17:14:18
Gerade auf dem letzten Bild sieht man gut, wie schön Wiederholungen wirken.
Titel: Re: Die Entstehung meines Gartens
Beitrag von: Kapernstrauch am 03. Januar 2022, 17:27:58
Schön, da hat es heute noch zu einer Fortsetzung gereicht - danke dir!  Das schaut ganz wunderschön aus.
Wie heißt die Pflanze auf dem letzten Bild mit den schön geäderten Blättern?

Brunnera macrophylla (Kaukasus-Vergiss-mein-nicht) :D

Danke - mit diesen Blättern kannte ich es noch nicht!
Titel: Re: Die Entstehung meines Gartens
Beitrag von: Kakifreund am 03. Januar 2022, 18:05:02
Ein sehr schönes Waldbeet! Und mit diesem riesigen Pflanzensortiment kannst du ja die Rolle des netten Purlers übernehmen ;)
Titel: Re: Die Entstehung meines Gartens
Beitrag von: Acontraluz am 03. Januar 2022, 18:25:49
Andreas, auch ich freue mich jeden Tag auf die Fortsetzung Deines Berichts. Das könnte eigentlich auch ein schönes Büchlein werden! Hast Du schon mal daran gedacht? Du hast ja nicht nur die gärtnerischen Qualitäten, sondern auch einen wunderbaren Schreibstil, der jedes Kapitel zum Genuss macht. Und noch dazu die gelungene Fotodokumentation. Schade, wenn es vorbei ist.....
Titel: Re: Die Entstehung meines Gartens
Beitrag von: helga7 am 03. Januar 2022, 18:52:11
Andreas, auch ich freue mich jeden Tag auf die Fortsetzung Deines Berichts. ......
Schade, wenn es vorbei ist.....

Dazu lassen wir es einfach nicht kommen!  :D
Titel: Re: Die Entstehung meines Gartens
Beitrag von: AndreasR am 03. Januar 2022, 19:43:40
Ganz vorbei wird es ja nie sein, auch wenn ich natürlich nicht mehr fünf Jahre Gartengeschichte innerhalb von ein paar Wochen erzählen kann. ;) Als Schriftsteller habe ich mich noch nie gesehen, und auch nicht daran gedacht, das irgendwie als Büchlein zu veröffentlichen, aber ich freue mich sehr, dass meine Geschichte hier so viel Anklang findet. :D Dank der wunderbaren Pflanzenspenden vieler Purler kann auch ich schon das eine oder andere weiterreichen, das war in der Welt der Gärtner ja schon immer so; die kostbarsten Schätzchen sind die, welche man untereinander getauscht hat.

Das panaschierte Kaukasusvergissmeinnicht stammt von goworo, es sind Sämlinge, die in seinem Garten zu dutzenden, größtenteils "farbecht" ausgefallen sind, und bei einem Besuch dort schnappte er sich einfach so die Schaufel und buddelte eine Handvoll für mich aus. Hier hat es sich auch schon hin und wieder versamt, ich bin gespannt, wie sich diese Sämlinge entwickeln. Markus hat recht, die Wiederholung von Blüten- und Blattformen sind wichtig für eine schöne Gartengestaltung, und auch wenn ich wie viele andere hier gerne die Beete mit allerlei Raritäten bestücken würde, so muss man sich doch ein wenig in Zurückhaltung üben und auch das große Ganze sehen.
Titel: Re: Die Entstehung meines Gartens
Beitrag von: AndreasR am 04. Januar 2022, 17:54:05
Zwar sah das "Waldbeet" nach den Kahlfrösten im Februar 2021 etwas mitgenommen aus, und es sollte noch eine ganze Weile dauern, bis der Frühling endlich ins Land zog. Im Vergleich zu den vorherigen Jahren lag die Vegetation teils bis zu drei Wochen zurück, und nach einem kurzen warmen Intermezzo im April war es im Mai wiederum vergleichsweise kühl. Gerade für die Frühblüher hieß das allerdings auch, dass die Blütenpracht diesmal besonders lang hielt.

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Mein "Winterheld" heißt auf jeden Fall Carex oshimensis 'Evergold'. Die Segge zeigte sich erstaunlich robust, steckte im Jahr zuvor sogar Trockenheit problemlos weg, und auch der Frost konnte ihr kein "Haar" krümmen. Im seltenen winterlichen Sonnenlicht leuchtete sie stets aus dem Schatten heraus, ebenso wie die Blüten der verschiedenen Helleboren - hier ein hübscher Sämling, welcher über einen weiteren Pflanzentausch zu mir gelangt ist.

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Im Mai startete die Vegetation dann richtig durch, vor allem der Waldmeister hatte sich unerwartet üppig ausgebreitet, sechs kleine Töpfchen waren zu einem grünen Teppich zusammengewachsen, aus dem die restlichen Stauden erst emporwachsen mussten. Die Farne entrollten ihre Wedel, und die panaschierte Wolfsmilch, welche der Frost leider arg gebeutelt hatte, zeigte dennoch eine üppige, lang anhaltende Blüte.

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Die Suche nach hübschen Details machte sehr viel Spaß, wie hier die Blüte von Salomonsiegel und Schaumblüte, leider habe ich oft nicht die gleiche Geduld wie manch andere Purler, gezielt diese kleinen, sehr hübschen Gartenausschnitte ins rechte Licht zu rücken, und ich mache dann oft "nur" Übersichtsaufnahmen, welche ganze Beete oder zumindest Beetbereiche zeigen. Klar, die sind auch wichtig, aber oft lohnt es, noch näher heranzuzoomen. :)

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Der Mai ist auch die Zeit des weiß-blauen Gartens, und so blühten überall Hasenglöckchen in weiß und blau, verschiedene Arten von Vergissmeinnicht, Blausternchen, Dichternarzissen, der besagte Waldmeister, aber auch Taubnesseln, Silbertaler, Maiglöckchen und mehr. Der zuvor noch recht kahle Boden war bald schon mit einem grünen Teppich aus Stauden bedeckt, ich hätte nicht gedacht, dass die schon nach einem Jahr so üppig austreiben würden.

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Der Sommer brachte bekanntlich reichlich Regen, so dass das Laub selbst im Juli und August noch frisch aussah. Im Jahr zuvor hatte die Tanne sehr mit der Trockenheit zu kämpfen, und Honigtau von massenhaft aufgetretenen Tannenläusen sorgten für schwarze Flecken und Mehltau an Lungenkraut und Co., davon war diesmal keine Spur zu sehen. Es wird sich zeigen, wie das Beet in Zukunft mit heißen, trockenen Jahren zurecht kommt, aber mit etwas Gießhilfe klappt es bestimmt, die nun etablierten Stauden auch dauerhaft zu erhalten.

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Im Spätherbst und Winter sind die Töne naturgemäß etwas verhaltener, aber nun sorgen die Samenstände von Lunaria annua, Iris foetidissima und Co. für etwas Farbe und Struktur im Beet. Immergrüne wie Seggen, Helleborus und Co. trumpfen wieder auf, und nun, Anfang Januar, sind aufgrund der milden Temperaturen bereits die ersten Knospen vom Lungenkraut zu sehen, und auch die Schneeglöckchen spitzen bereits aus dem Boden. :D

(Fortsetzung folgt)
Titel: Re: Die Entstehung meines Gartens
Beitrag von: Lilo am 04. Januar 2022, 18:11:15
Danke, Andreas,
ich lese Deine Dokumentation sehr gerne.
Es freut mich, zu verfolgen, wie Du mit Hingabe Deinen Garten gestaltest.
Hoffentlich macht Dein Beispiel anderen, die auch einen 'geerbten' Garten vorfinden, Mut einfach heranzugehen, hinzuschauen und auszuprobieren.
Titel: Re: Die Entstehung meines Gartens
Beitrag von: Kakifreund am 04. Januar 2022, 18:11:30
Wow! Wie schaffst du es, das Beet so üppig und gleichzeitig unkrautfrei zu halten? Und innerhalb von einem Jahr so dichter Bewuchs... Toll!
Titel: Re: Die Entstehung meines Gartens
Beitrag von: Floris am 04. Januar 2022, 18:29:34
im Februar 2020
oder vielleicht doch 2021? Das sind Bilder vom gerade erst vergangenen Jahr, oder?
Titel: Re: Die Entstehung meines Gartens
Beitrag von: Nova Liz † am 04. Januar 2022, 18:46:19
Das Waldbeet hast du wie jedes deiner Projekte wieder sehr intensiv und akribisch vorbereitet.Das hat sich dann gleich gelohnt,wie man im Folgejahr sieht.Es gibt schon fast geschlossene Pflanzendecken und alles ist fein miteinander verwoben.Auch deine Pflanzenauswahl ist sorgfältig gewählt .Sehr schöner ,harmonischer Eindruck auf den Fotos.
Titel: Re: Die Entstehung meines Gartens
Beitrag von: Kapernstrauch am 04. Januar 2022, 18:48:42
Dem kann ich mich nur anschließen - wieder ein Vergnügen zu lesen und anzuschauen!
Titel: Re: Die Entstehung meines Gartens
Beitrag von: AndreasR am 04. Januar 2022, 19:31:25
@Lilo: Es ist immer unglaublich inspirierend, die vielen Threads über die Gärten der anderen User hier zu verfolgen, und wenn auch meine Gartengeschichte den einen oder anderen motiviert, einen möglicherweise geerbten oder sonstwie in einen "Dornröschenschlaf" gefallenen Garten wieder neu zu gestalten, dann ist das umso schöner. :D

@Kalkifreund: Ganz im Gegensatz zu meinem sonstigen Garten ist die Erde hier unter der Tanne wirklich mal locker, krümelig und Humos, da geht das Jäten relativ einfach (mal abgesehen von den blöden Kratzbeeren, die irgendwie einen Meter tief wurzeln und einfach nicht herauszubekommen sind). Sicher hat auch der Mulch geholfen, den Aufwuchs von Unkraut ein wenig zu bremsen, ich wünschte, das wäre in den anderen Beeten so einfach. Dass die Pflanzen hier schon innerhalb eines Jahres so üppig werden, ist aber irgendwie normal, ich brauche nie irgendwas zu düngen, weil alles wächst wie verrückt.

@Floris: Dir entgeht aber auch wirklich nichts, 2021 ist natürlich richtig. Ich hatte  irgendwie "der Frost im letzten Jahr" im Kopf, aber gleichzeitig war ich noch bei 2021, also tippte ich ohne weiter nachzudenken "2020". :-[ Ich hab's eben korrigiert.

@Nova Liz: Zur Pflanzenauswahl wurde ich sehr nett und kompetent beraten. :) Und klar, nachdem ich in den letzten paar Jahren doch so einiges an Literatur verschlungen habe, sollte ich so langsam ein Händchen dafür entwickelt haben, was wo passt, und wie man Sachen kombinieren kann...
Titel: Re: Die Entstehung meines Gartens
Beitrag von: Buddelkönigin am 05. Januar 2022, 00:27:00
Andreas,
Dein Waldbeet macht schon Lust auf etwas mehr üppige Schattenbereiche im Garten!  Dieses dschungelhafte Grün hat eben seinen ganz besonderen Reiz.  :D
Bei mir wird es wohl noch lange in weiten Teilen eher sonnig sein. Eine ganz andere Aufgabenstellung, aber durchaus auch spannend!  8)
Titel: Re: Die Entstehung meines Gartens
Beitrag von: AndreasR am 05. Januar 2022, 18:33:35
So ein Schattengarten hat schon was, wobei großzügige, freie Flächen in voller Sonne auch viel Potential haben. Leider kann ich das bei mir im Garten nur an wenigen Stellen ausnutzen, weil immer irgendwelche Bäume, die Hänge auf beiden Seiten des Tals oder das Haus zu einer bestimmten Tageszeit Schatten werfen. Sonnenhungrige Stauden kippen dann dann leicht um, einzig mein Beet am Zaun hat nicht dieses Problem.



Mit dem heutigen Update gehe ich wieder etwas zurück in der Zeit, und diesmal beschäftige ich mich nicht mit dem Garten, sondern mit dem Haus, welchem ich - wie im Kapitel über die Renovierung des Gartenhauses bereits erwähnt - ebenfalls einen neuen Anstrich verpasst habe. Die alte Farbe war doch sehr in die Jahre gekommen und an vielen Stellen schon abgeblättert, und besonders an der Treppe in den Garten hinunter war durch die Staunässe an einigen Stellen schon der Putz heruntergekommen, so dass eine Renovierung unumgänglich war. Im Herbst 2018 machte ich mich also an die Arbeit...

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Im Vorgarten war nur eine Leiter vonnöten, um die Wand neu zu streichen, davor war aber erstmal die Holzverschalung unterm Dachvorsprung dran, welche zu streichen doch einiges an Kraft gekostet hat, musste man doch ständig über Kopf und in verdrehter Haltung arbeiten, und dabei auch noch aufpassen, dass einem nicht die Farbe ins Gesicht tropft. Das Weißen der Wand ging dann wiederum relativ flott, die eigentliche Arbeit war das Abkleben der Fenster usw. Das Fallrohr malte ich kurzerhand auch an, da hier die Farbe schon an vielen Stellen abgeplatzt war.

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So langsam neigte sich die Farbe in dem Eimer, welchen ich beim Streichen des Gartenhauses angebrochen hatte, dem Ende entgegen, aber es bliebt noch genug übrig, um auch die Brüstungsmauer am Eingang zu streichen. Die eigentliche Herausforderung war dann das Abkleben des Sockels. Da der Putz sehr rauh ist, reichte es nicht aus, einfach nur ein Malerkrepp aufzukleben, sondern ich musste einen Trick anwenden, den ich in einem YouTube-Video gelernt hatte.

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Man dichtet die Lücke zwischen Kreppband und Putz mit Acryl ab, das ist nämlich überstreichbar, und man kann es mit seiner dickflüssigen Konsistenz mit den Fingern in jegliche Lücken streichen, um das Kreppband absolut dicht mit der Putzstruktur abschließen zu lassen. Für die Zierrahmen an den Fenstern habe ich den gleichen Trick angewandt, auch wenn das Verstreichen des Acryls dreimal so lange dauert wie das eigentliche Malern. Wenn die Farbe trocken ist, zieht man das Kreppband vorsichtig ab und hat eine absolut saubere, gerade Linie. Was für ein Unterschied im Vergleich zu vorher! :D

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Die Sanierungsarbeiten an der Treppe gestalteten sich dagegen deutlich schwieriger, und während alle anderen Arbeiten mit etwas Übung einigermaßen leicht von der Hand gingen, bin ich hier wirklich fast verzweifelt, weil es mir nicht gelingen wollte, einen Mörtel herzustellen, der fest genug war, um nicht gleich wieder von der Wand zu fallen, aber auch nicht zu fest war, um noch streichfähig zu bleiben. Zum Verputzen gehört wohl eine gehörige Portion Talent, und gerade solche unförmigen Löcher, wie sie hier entstanden waren, konnte ich mit meinen Kenntnissen einfach nicht fachgerecht flicken.

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Nach vielen Versuchen war die Wand dann endlich wieder instandgesetzt, hier hatte das Wasser, was jahrelang in die ungeschützte Wand eindringen konnte, doch etliche Schäden angerichtet, ich hoffe, dass der verwendete Zementmörtel hier eine vernünftige Abdichtung bietet. Zwar habe ich es nicht hinbekommen, dem Putz die gleiche körnige Struktur zu verleihen wie dem Original, aber ich war froh, dass das große Loch geschlossen war. Als dann die neue Farbe drauf war, war das Flickwerk aber kaum noch zu sehen, und auch jetzt, drei Jahre später, scheint die Mauer intakt und dicht zu sein, die Mühe hat sich also auf jeden Fall gelohnt. :)

(Fortsetzung folgt)
Titel: Re: Die Entstehung meines Gartens
Beitrag von: Waldmeisterin am 05. Januar 2022, 21:37:25
Während des Lesens hatte ich kurzzeitig Sorge, dass du den Youtube-Abklebetip nicht verrätst  :o
Und ja, Renovierungsarbeiten gehören zu Gartenarbeiten unbedingt dazu, zumindest, wenn das Haus in dem Garten steht, denn ein schönes Haus ist doch eine Zierde für jeden Garten. So als Deko  ;)
Sehr schön geworden. Und wie immer bewundere ich deine Akribie. In diesem Fall, was das Abkleben angeht  :o
Titel: Re: Die Entstehung meines Gartens
Beitrag von: Nox am 06. Januar 2022, 09:46:08
...
Und ja, Renovierungsarbeiten gehören zu Gartenarbeiten unbedingt dazu, zumindest, wenn das Haus in dem Garten steht, denn ein schönes Haus ist doch eine Zierde für jeden Garten. So als Deko  ;)
...

Das war der Schmunzler des Morgens !

@Andreas: jetzt erkennt man erst, wie schwindelerregend steil die Treppe und damit das ganze Grundstück sind !
Titel: Re: Die Entstehung meines Gartens
Beitrag von: AndreasR am 06. Januar 2022, 17:12:16
Das Haus als Gartendeko, soweit habe ich auch noch nicht gedacht. ;D Aber im Grunde genommen hast Du ja nicht unrecht, Haus und Garten bilden eine Einheit und sollten sich in der Gestaltung einander ergänzen. Das Abkleben war neben dem Anstrich der Dachbalken wirklich eine ätzende Arbeit, aber nun ist sie ja geschafft. Und ja, diese Treppe ist ziemlich steil und eng; zwischen Vorgarten und der Terrasse unten am Haus besteht ein Höhenunterschied von gut 2,5 m, und dann geht es nochmal so tief bis hinunter zu meiner Schlüsselblumenwiese, die ihrerseits sicher auch nochmal ein Gefälle von einem Meter (diesmal aber über eine weite Strecke) hat.

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Auch weiter unten war das Ergebnis der Malerarbeiten verblüffend - unglaublich, was so ein "bisschen" Farbe doch ausmacht! :D Bei dieser Gelegenheit konnte ich auch einige Setzungsrisse mit Acryl verspachteln, und weitere Schäden am Haussockel ausbessern. Das Ergebnis ist auch hier alles andere als perfekt, aber auf den ersten Blick sieht man die Ausbesserungsarbeiten nun kaum noch. Wie schon beim Gartenhaus erstrahlt die Tür des kleinen Schuppens unterm Eingang nun in einem leuchtenden Blau, so hübsch war diese Ecke schon seit Jahrzehnten nicht mehr gewesen.

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Nun folgte allerdings der schwierige Teil: Konnte ich bisher alles mit einer Leiter erreichen, brauchte ich für das Streichen der Giebelwand definitiv ein Gerüst. Mein Bruder ist wie gesagt Handwerker und war glücklicherweise im Besitz eines solchen, so dass ich keins mieten oder gar eine Gerüstbaufirma engagieren musste. Durch die Lage am Hang war der Aufbau nicht ganz ohne, selbst mein Bruder, der öfter auf Gerüsten arbeiten musste, gab zu, dass er beim Aufbau so ganz ohne Netz und doppelten Boden bisweilen Muffensausen hatte...

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Schließlich hatten wir es aber geschafft, das Gerüst war aufgebaut und gut an einem Haken, der sich oben in der Giebelwand fand, sowie am Gestänge des Vordachs festgezurrt. Das Vordach hatte ich mit meinem Vater schon im Jahr zuvor erneuert, da dachte ich noch nicht daran, dem Haus auch gleich einen neuen Anstrich zu verpassen, ansonsten hätte ich das zuerst gemacht, aber mit entsprechender Umsicht bleib das neue Vordach von Farbklecksen verschont. Ich arbeitete mich von oben nach unten durch, zunächst wieder mit Pinsel und reichlich Abklebeband, und bemühte mich, nicht von der obersten Gerüstbühne 10 m in die Tiefe zu schauen. Dafür war die Aussicht über die Landschaft von dort oben aber top. ;)

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Als ich dann alle Ränder, Fensterlaibungen usw. gestrichen hatte, war der zweite Farbeimer leer. Mein Bruder hatte mir drei Eimer gebracht, doch als ich den dritten öffnen wollte, war da überhaupt keine Fassadenfarbe drin, sondern eingefärbter Fertigputz! Den hätte ich vielleicht zum Flicken des Lochs nehmen können, wenn er sich nach all den Jahre, welche die Eimer schon herumstanden, denn überhaupt noch verwenden ließe. Also orderte ich beim Hersteller der Farbe zwei weitere Eimer, in der Hoffnung, dass sie für den Rest des Hauses ausreichen mögen. Nach ein paar Tagen bekam ich die Lieferung und konnte die restliche Giebelfassade streichen, die sich nach Abbau des Gerüsts endlich wieder sehen lassen konnte. :)

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Schließlich montierte mir mein Bruder noch einen neuen Bewegungsmelder für die frisch geputzte Außenleuchte, auch den Briefkasten brachte ich wieder auf Hochglanz, und stellte meine Töpfe auf die Brüstung. Selbst die alten, zuvor mit dem Hochdruckreiniger gesäuberten Wegplatten (die hatte ich auf diesem Teilstück nicht ersetzt, da sie komplett in einem Mörtelbett verlegt waren) erstrahlten wieder in neuem Glanz.

Ich hatte während der vier Wochen, in denen ich die Fassade gestrichen hatte, viel Glück mit dem Wetter, aber nun war es bereits Anfang Oktober, und man konnte nicht mehr viel draußen machen. Die Renovierung der Hausrückseite setzte ich für das kommende Jahr an, weil dort auch das Terrassen- sowie das Balkondach zu sanieren waren, beides ziemlich aufwändige Projekte, da das Gestänge mittlerweile völlig verrostet war, ein Fenster im Keller - als einziges noch einfach verglast mit Holzrahmen - musste noch ausgetauscht werden und einiges mehr...

(Fortsetzung folgt)
Titel: Re: Die Entstehung meines Gartens
Beitrag von: Bock-Gärtner am 06. Januar 2022, 21:46:17
Immer wenn man glaubt, das bis dato Geschilderte wäre nicht mehr zu toppen, zeigst du die nächste noch größere bewältigte Herausforderung.

Einfach nur RESPEKT, Andreas.
Titel: Re: Die Entstehung meines Gartens
Beitrag von: MarkusG am 07. Januar 2022, 07:03:15
Beeindruckend, dass Du das alles selbst machen konntest! Und den Trick mit dem Acryl wusste ich nicht. :D
Titel: Re: Die Entstehung meines Gartens
Beitrag von: Lady Gaga am 07. Januar 2022, 07:08:44
Das ist wieder einmal sehr gut gelungen! Um wieviel das Haus doch jetzt zeitgemäßer und attraktiver aussieht - da lohnt sich die aufwendige Arbeit!  :D
Titel: Re: Die Entstehung meines Gartens
Beitrag von: Nova Liz † am 07. Januar 2022, 08:17:22
Immer wenn man glaubt, das bis dato Geschilderte wäre nicht mehr zu toppen, zeigst du die nächste noch größere bewältigte Herausforderung.

Einfach nur RESPEKT, Andreas.
Alles unterschreib :D
Das Haus erstrahlt in neuem Glanz und hat eine enorme Aufwertung gewonnen.Diese Kombination mit der blauen Farbe finde ich besonders ansprechend.Ist das eine ganz normale Fassadenfarbe oder auch speziell für Haussockel geeignet?Ich kenne da sonst immer nur schwarze oder graue Farbe.
Titel: Re: Die Entstehung meines Gartens
Beitrag von: AndreasR am 07. Januar 2022, 17:15:21
Ein bisschen Spannung muss ich ja aufbauen, aber letztendlich ist es so, dass man auch an seinen Aufgaben wächst. :D Die ersten Schritte waren noch klein und zaghaft, danach wurde ich mutiger, habe mich informiert, und da ich mir professionelle Handwerker für das alles schlichtweg nicht leisten kann, wagte ich mich eben selbst daran. Den Trick mit dem Acryl kannte ich natürlich auch nicht, diverse Anleitungen im Netz und einige YouTube-Videos später war ich aber schlauer. ;) Die blaue Farbe ist eine "Dach- und Sockelfarbe", also speziell für den Zweck gemacht. Ich kannte die eigentlich auch nur in schwarz, braun oder grau, aber als ich im Baumarkt dann die blaue Variante fand, tauschte ich die zuvor bereits erworbene Farbe um und holte mir die blaue.



Als ich Mitte September 2019 mit der Umgestaltung des Hangbeets samt Trockenmauer soweit fertig war, machte ich mich sogleich daran, die Malerarbeiten aus dem Vorjahr wiederaufzunehmen und nun auch die Rückseite des Hauses zu renovieren. Vor allem das Terrassendach war schon lange völlig hinüber, an einer Stelle hatte sich der dünne Kunststoff schon vor Jahren losgerissen und klapperte fortan bei jedem kräftigen Windstoß. Meine Oma hatte in ihrer unkonventionellen Art versucht, mit um die Stangen gebundenen Tüchern die Geräusche zu dämpfen, allerdings mit zweifelhaftem Erfolg. Überhaupt waren das Gestänge von Terrassendach und Balkon mittlerweile völlig verrostet, so dass hier dringend Handlungsbedarf bestand.

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Zusammen mit meinem Vater montierte ich zunächst die alten Dächer ab und verbrachte dann etliche Stunden damit, den Rost von den Eisenstangen abzuschleifen. Danach stand erst einmal der Austausch des alten Holzfensters an, welches aus unerfindlichen Gründen nicht wie alle anderen Fenster des Hauses gegen modernere, doppelverglaste Kunststofffenster ausgetauscht wurde. Ich hatte aber keine Ahnung, wie sowas funktioniert, auch die üblichen YouTube-Videos schufen nicht so wirklich Vertrauen, aber mein Bruder nahm sich schließlich der Sache an, auch wenn er eigentlich Elektriker und kein Fensterbauer ist. ;)

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Das alte Fenster war mit etwas roher Gewalt relativ schnell draußen, die Fensterbank leider gleich mit, aber da wir den Kellerraum irgendwann ohnehin noch sanieren wollten, war das erst einmal nicht so schlimm. Das neue Fenster - sogar dreifach verglast - war als Sonderangebot im Baumarkt gar nicht so teuer, und ich muss sagen, jetzt ist es das beste Fenster im ganzen Haus, eigentlich gehören die anderen auch alle ausgetauscht. Eine Dose Bauschaum erwies sich letztendlich doch als praktikablere Lösung für das Abdichten des Rahmens, auch wenn man hierfür heutzutage meist Kompressionsband verwendet. Wie man auf dem dritten Bild auch sieht, verschlechterte sich an diesem Tag auch das Wetter, mein gerade erst abgeschliffenes Gestänge war klatschnass und begann sogleich wieder Rost anzusetzen, weshalb ich die Schleifprozedur vor dem Streichen noch einmal wiederholen musste. ::)

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Aber zuvor war noch ein anderes Problem zu lösen, nämlich der Austausch des Standrohres für die Dachentwässerung. Hier wollte ich den Anschluss in der gleichen Form ausführen wie oben am Vorgarten, also besorgte ich die benötigten Materialien, grub das alte Tonrohr frei und entfernte die Konstruktion mit dem dicken "Knubbel", der 20 cm aus der Erde hervorschaute und nicht gerade eine Augenweide war. Beim Entfernen des alten Rohrs kam dann gleich ein weiteres Problem zutage, das Kanalrohr war nämlich völlig verstopft!

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Ich weiß nicht, wo sich das Regenwasser hier seinen Weg gesucht hatte, und es würde mich nicht wundern, wenn auch hier jede Menge ins Erdreich gedrungen war, gerade auch, weil sich das Haus an dieser Ecke schon um etliche Zentimeter gesetzt hatte - das Regenfallrohr war oben an der Dachrinne gar nicht mehr richtig eingesteckt, und bei jedem stärkeren Regen plätscherte es von dort oben herunter. Der Schwiegervater von meinem Bruder hatte eine Reinigungsspirale für den Hochdruckreiniger, also verbrachte ich erstmal zwei Stunden mit dem Freispülen des Kanalrohrs - reichlich Schlammproduktion inklusive.

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Zum Glück wurde das Wetter wieder besser, und wir konnten mit dem Aufbau des Gerüstes beginnen. Auch hier war die Topografie wieder eine kleine Herausforderung, ebenso musste das Gestänge von Terrassendach und Balkon entsprechend umbaut werden, aber schließlich war es geschafft. Erste Amtshandlung danach war das Reinigen der Regenrinne, irgendwoher musste das verstopfte Kanalrohr ja kommen. Tatsächlich konnte ich ein ganzes Eimerchen voll Dreck aus der Rinne schaufeln, sicher war die schon 30 Jahre nicht mehr gereinigt worden...

(Fortsetzung folgt)
Titel: Re: Die Entstehung meines Gartens
Beitrag von: AndreasR am 08. Januar 2022, 17:10:12
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Nun konnte ich mit den Malerarbeiten beginnen, zunächst wiederum die Dachbalken sowie die Holzverkleidung unter dem Dachüberstand. An dem losen oberen Ende des Fallrohrs waren die Dachlatten völlig vergammelt und mussten ausgetauscht werden. Danach waren wieder die Fensterlaibungen und alle anderen Stellen, wo man etwas abkleben musste dran, und schließlich folgte die Fassade, die ich relativ flott mit einer Fassadenwalze bearbeiten konnte. Die Pinselei unterm Dachüberstand ging auch hier ziemlich in die Arme, da war ich froh, als ich endlich fertig war.

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Das Abkleben der Zierrahmen um die Fenster war nochmal etwas aufwändiger, aber schon bald konnte ich beginnen, das Metallgeländer des Balkons zu streichen, zunächst mit einer Rostschutzgrundierung, danach folgte ein Zwischenanstrich und schließlich der eigentliche weiße Lack. So herrlich glänzte das Geländer schon lange nicht mehr, und endlich konnte ihm das mittlerweile wieder wechselhafte Wetter nichts mehr anhaben. Der Ausblick in die herbstliche Landschaft von dort oben entschädigte aber für die Mühen, man durfte halt nur nicht direkt nach unten blicken. ;)

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Schließlich erfolgte die Montage des neuen Balkondachs, was bedingt durch den nahen Dachüberstand etwas kniffelig war. Rückblickend betrachtet hätten wir das Dach einfach etwas weiter von der Wand weg ansetzen sollen, dann wäre der Dachüberstand auch so groß gewesen, dass der Regen nicht direkt auf die Kante der Terrasse unten tropft, sondern in das Beet daneben, aber hinterher ist man immer schlauer... ::) Die Seitenteile, welche den Balkon zuvor etwas vor Wind geschützt hatten, ließ ich allerdings weg, zumal diese Polycarbonat-Wellplatten nicht ganz billig sind.

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An der Terrasse installierten wir zunächst noch zwei waagerechte Eisenrohre als Absturzsicherung, hier stand vorher ein mit Wäscheleine festgebundener Jägerzaun, optisch nicht gerade der Hit. Anschließend wurden auch hier alle Rohre grundiert, gestrichen, und schließlich war auch hier das neue Dach montiert. Wir hatten bis in die Dunkelheit hinein gearbeitet, am letzten Tag der Sommerzeit, denn mittlerweile war es bereits Ende Oktober. Auch das Fallrohr sah nun vernünftig aus, wenngleich ich hier ein bisschen tricksen musste, um die Rohrlänge auszugleichen. Ich besorgte eine neue Regenklappe, da an der alten der Schließhaken abgebrochen war, diese dient nun als Rohrverlängerung, bis ich vielleicht doch irgendwann mal ein neues Fallrohr installiere.

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Wir stellten die Sitzgarnitur, welche mein Vater im Jahr zuvor mitgebracht hatte, wieder auf, und ich fasste den Entschluss, sie passend zu den anderen Holzteilen wie der Tür vom Gartenhaus sowie dem Haussockel, ebenfalls blau zu streichen. Gesagt, getan, und ein paar Stunden später sah das doch gleich viel passender aus. ;) Für den alten Terrassentisch, dessen Pressspanplatte mittlerweile völlig "durch" war, besorgte ich eine Siebdruckplatte, die mir mein Vater passend zurechtsägte und mit einem Rand versah, dieser sollte in Zukunft mein neuer Pflanztisch werden, natürlich ebenfalls passend zum Rest mit blauem Gestell. :)

(Fortsetzung folgt)
Titel: Re: Die Entstehung meines Gartens
Beitrag von: AndreasR am 09. Januar 2022, 18:08:08
So, in der Hoffnung, niemanden mit meiner Bilderflut zu erschlagen, mache ich mal weiter... Nachdem wir das Terrassendach so schön hergerichtet hatten und die Wand in frischem Glanz erstrahlte, wirkte der nackte Betonboden der Terrasse doch ziemlich schäbig. Auch bröselte der Beton an einigen Stellen ordentlich, so dass hier dringender Handlungsbedarf bestand. Mich hatte es außerdem schon immer gewundert, warum die oberste Stufe der Treppe in den Garten hinunter so flach war, also maß ich alles aus und stellte dabei fest, dass das richtige Terrassenniveau bei einer regulären Stufenhöhe genau dem Niveau des Fußbodens im Haus entsprach.

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Einst war also ursprünglich wohl angedacht, noch einen entsprechenden Terrassenbelag einzubauen, aber offenbar ist das nie geschehen, und die Terrasse wurde Jahrzehnte nur in ihrem Rohbauzustand genutzt. Zunächst flickte ich das große Loch in der hinteren Ecke mit Beton und schloss den großen Riss zur Terrasse vom Nachbarhaus, und nach und nach festigte sich die Vorstellung, dass hier doch eine Holzterrasse sehr schön aussehen könnte. Zu Silvester 2019 hatte der Baumarkt mal wieder eine Rabattaktion, also besorgte ich mit meinem Vater Terrassendielen samt passender Unterkonstruktion aus Douglasie, welche hier unter der Überdachung sicher etliche Jahre halten sollte.

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Im Netz machte ich mich wiederum schlau, auf was man beim Bau achten sollte, und einer der Schlüsselhinweise war, dass man für eine ausreichende Hinterlüftung der Terrassendielen samt Unterkonstruktion achten sollte. Mein Bruder hatte noch eine große Tüte voller Abstandshalter aus Kunststoff, um zu verhindern, dass das Holz an irgendeiner Stelle dauerhaft in der Nässe liegt. Diese Plättchen haben eine mit Farben codierte unterschiedliche Dicke, was bei dem unebenen Betonboden auch dringend nötig war.

Wir sägten die Kanthölzer auf die passende Länge, die Dielen selbst passten praktischerweise auch ohne Sägen perfekt, da die Terrasse genau vier Meter breit ist. Das Ausnivellieren war recht zeitaufwändig, aber hier genau zu arbeiten, sollte sich später doppelt und dreifach auszahlen, das Verlegen der Dielen geriet dadurch zum Kinderspiel. Die Kanthölzer wurden mit Beton-Einschlagdübeln auf dem Beton befestigt, und die bunten Plättchen so angeordnet, dass sie später unterhalb der Dielen verschwinden würden.

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Danach musste ich dann erst einmal wieder den Beton flicken, im Laufe der Jahrzehnte hatte sich natürlich auch die Betontreppe in den Garten hinunter gesetzt, und es waren große Hohlräume unter der Betonplatte entstanden. Wahrscheinlich hatte man damals in den 60ern ohnehin am Zement gespart, und so musste ich einige Eimer anrühren, um alle Löcher zu füllen. Die Schalung am Treppenabgang aufzubauen, war etwas kompliziert, und die schräge Betonfläche neben den Treppenstufen etwas unpraktisch, um dort das Holzdeck abschließen zu lassen, also verfüllte ich hier eine Ecke bis zum Niveau der Betonplatte.

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Beim Kauf suchten wir uns möglichst gerade Dielen ohne allzu viele Äste und ohne Risse aus, natürlich gab es im Baumarkt auch viel Schrott, aber so konnten wir die eigentliche Terrasse relativ schnell aufbauen. Auch hier sorgten Abstandshalter für "Luft", und mit Edelstahl-Terrassenschrauben waren die Dielen schnell befestigt. Mein Vater bastelte sich dazu eine kleine Bohrschablone, so dass die Schrauben alle perfekt in einer Reihe ausgerichtet sind. Nun sah das Ganze doch schon richtig schick aus! :D

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An einer Ecke war die Betonplatte schon ziemlich zerbröselt, hier schaufelte ich erst einmal einen großen Eimer Sand heraus - damals hatte man den Beton wohl einfach so auf den Boden gegossen, ohne sich großartig Gedanken um den Unterbau zu machen. Etwas leid getan hat mir die Tatsache, dass ich durch die Baumaßnahmen auch eine Bruthöhle von diversen Wildbienen zerstörte, aber gut, der Garten bietet ja sicher noch genügend andere Nistmöglichkeiten. Vielleicht lege ich irgendwann mal ein "Sandarium" an, das wäre mal eine tolle Abwechslung hier in der "Lehmhölle". :)

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Den seitlichen Abschluss der Terrasse sollte ein Tiefbord bilden, die gleichen, welche ich auch schon oben am Weg im Vorgarten verwendet hatte. Zwei hatte ich von damals noch übrig, also schachtete ich einen Graben aus, um diese dort einzubetonieren. Zuvor waren allerdings noch ein paar Flickarbeiten an der Betonplatte vonnöten. Mit einer weiteren Einschalung und relativ flüssigem Beton konnte ich das Loch auffüllen, die etwas "rustikale" Seitenfläche würde man später nicht mehr sehen, da die Seite mit einer senkrecht angebrachten Holzdiele verdeckt wurde.

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Nach einer Woche mit wunderbar ruhigem und trockenen Winterwetter war die Terrasse fertig, es war Mitte Januar 2020, also eine Zeit, zu der man ansonsten kaum an den Garten denkt. Die zuvor blau gestrichene Sitzgarnitur fand wieder ihren Platz, und nun konnte man ohne Stolperfallen aus dem Haus und weiter in den Garten hinunter gehen. Auf dem Holz läuft es sich auch deutlich angenehmer als auf dem nackten Beton, und auch das Sitzen gestaltete sich dort wesentlich netter als zuvor. :)

(Fortsetzung folgt)
Titel: Re: Die Entstehung meines Gartens
Beitrag von: Lady Gaga am 09. Januar 2022, 18:31:36
Hut ab! Das sieht schon sehr nach echtem Handwerker aus und das Ergebnis ist einfach schön. Wie man sieht, gibt es bei den einzelnen Baustellen immer wieder besondere Schäden zu beheben, da kann man als Leser gleich was lernen.  ;D

So, in der Hoffnung, niemanden mit meiner Bilderflut zu erschlagen, mache ich mal weiter...

Ich finde deine Bilder nicht zu viele, man bekommt dadurch einen schönen Eindruck, wie du es angehst und woran man alles denken muß.
Wir haben vor einigen Jahren das ältere Nachbarhaus gekauft und auch das Haus renoviert und den Garten verändert. Allerdings habe ich für komplizierteres Handwerker bestellt. Da hätte ich vorher deinen Bericht lesen sollen.  ;)
Titel: Re: Die Entstehung meines Gartens
Beitrag von: Floris am 09. Januar 2022, 18:33:51
das letzte Bild erinnert mich an diese Feststellung:
ein zünftiges Wintergrillen mit dicken Klamotten sollte ich dort wirklich einmal veranstalten.
wird aber wohl diesen Winter wieder nichts ...
Titel: Re: Die Entstehung meines Gartens
Beitrag von: Nova Liz † am 09. Januar 2022, 18:40:41
Meine Güte,was für ein Projekt wieder.Diese ganzen Überraschungen,auf die man während solch einer Entkernung stößt,sind ja auch immer sehr zeit-und kräftezehrend. ::)
Das du dann noch diese ganzen Verschalungen,Bemessungen,Ausbesserungen so prima hinbekommen hast,wirklich großartig und gekonnt.Beton wurde ja auch reichlich angemischt,geschleppt und verbaut.
Musste man dieses Holzdeck noch besonders behandeln,einölen,damit es länger witterungsbeständig ist?
Titel: Re: Die Entstehung meines Gartens
Beitrag von: AndreasR am 09. Januar 2022, 20:59:35
Holzbautechnisch kennt sich mein Vater zum Glück gut aus, ich würde mich nie trauen, an einer Kreissäge und dergleichen zu arbeiten. Und Beton angemischt habe ich schon als Kind, als wir zusammen eine Bodenplatte für unser damaliges Gartenhaus gegossen haben. Der Rest ist angelesen oder eben diversen Anleitungen im Netz entnommen, da hatte ich mich u. a. auch über die Dauerhaftigkeitsklassen von Holz informiert. Während Fichte oder Tanne wenig dauerhaft ist, werden Lärche und Douglasie als mäßig dauerhaft eingestuft, Eiche, Robinie und Kastanie als dauerhaft, daher verwendet man letztere gerne für Zaunpfähle und dergleichen.

Aber da mein Holzdeck überdacht ist, spielt die Bewitterung keine so große Rolle, natürlich kann man das Holz einölen, aber das dient eher der Optik (mit der Zeit vergraut das Holz durch den Einfluss von UV-Licht). Am wichtigsten ist der konstruktive Holzschutz, eben die erwähnte Hinterlüftung, so dass es, so es denn einmal nass geworden ist, schnell wieder abtrocknen kann. Ich habe das Holz daher einfach so belassen, ohne jeglichen Anstrich, und auch jetzt, nach zwei Jahren, sieht es eigentlich immer noch gut aus, hier und da ist es ein wenig verblasst oder verfärbt, aber nichts, was mir Sorgen machen würde. Nur gelegentlich wird es mal nass, wenn es regnet und dabei stürmt, dauerhaft nass ist es aber nie.

Ein paar Nachteile gibt es natürlich trotzdem, so verfängt sich im Herbst immer das Laub in den Ritzen, und man kann es nicht so einfach abkehren wie einen durchgängigen Belag, also muss ich dort ab und zu mit dem Staubsauger ran und die Zwischenräume der Dielen aussaugen. Die Dielen am Rand werden mit der Zeit mehr von der Witterung belastet als die weiter innen, und einmal musste ich eine Stelle säubern, wo eine Katze sich offenbar an einer Maus gütlich tat und dann die unverdaulichen Überreste wieder auswürgte, das war alles andere als appetitlich... :-X

Leider konnte ich die Terrasse im vergangenen Jahr in der Tat nicht viel nutzen, zum einen wetterbedingt, aber auch der immer noch andauernden Pandemie geschuldet. Hoffentlich klappt es dieses Jahr mal, dann werden hoffentlich auch die vorerst letzten größeren Bauarbeiten rund ums Haus abgeschlossen sein. Jetzt fehlen in meinem Bericht über die Veränderungen der letzten Jahre nur noch die Arbeiten am Weg ums Haus sowie von meinem Parkplatz, das werde ich in den nächsten Kapiteln erzählen. Die sind zwar auch recht bau- und wenig gartenlastig, aber ein bisschen wird es auch dort ums "Grünzeug" gehen. ;)
Titel: Re: Die Entstehung meines Gartens
Beitrag von: Natternkopf am 09. Januar 2022, 21:10:08
Dankeschön AndreasR. Lese gerne mit.  :)
Titel: Re: Die Entstehung meines Gartens
Beitrag von: Kapernstrauch am 09. Januar 2022, 21:28:17
Ich auch! Ist immer wieder ein Fixpunkt in meinem Leseprogramm hier - auch wenn ich im Moment wenig Zeit hab und deshalb nicht genug kommentiere! Insgesamt: Kompliment!!!
Titel: Re: Die Entstehung meines Gartens
Beitrag von: Lilo am 10. Januar 2022, 07:57:38
Dankeschön AndreasR. Lese gerne mit.  :)
Dem schließe ich mich an. Ich folge auch mit Interesse Deinem Thread.
Und ich bin voller Bewunderung, wie Du nach und nach Haus und Garten in Ordnung bringst.
Wir haben auch ein Haus aus den 50er-Jahren und da gibt es schon noch einige Projekte, die man in Angriff nehmen sollte.
Doch meine Begeisterung dafür hält sich in Grenzen. Ich flüchte dann gerne in den Garten am Berg.
Ich versuche mindestens eine größere Sache im Jahr am Haus zu machen.
Titel: Re: Die Entstehung meines Gartens
Beitrag von: Natternkopf am 10. Januar 2022, 10:46:33
@Lilo @AnderasR

Ihr könntet ja mal eine Gartensaison lang umziehen und eure Wohnung/Garten tauschen.
Nehmt beide euer Werkzeug und das Material mit.  ;)
Titel: Re: Die Entstehung meines Gartens
Beitrag von: Buddelkönigin am 10. Januar 2022, 11:33:01
Andreas,
Du solltest einen Ratgeber für handwerkliche Garten- und Sanierungsprojekte herausgeben.
Mit dem Titel: " Renovierungsarbeiten rund um Haus und Garten. Ein Handbuch für blutige Anfänger... bis leicht Fortgeschrittene. Mit autentischen Erfahrungsberichten von AndreasR. "

Das könnte ein Bestseller werden. 🤣😅😂
Titel: Re: Die Entstehung meines Gartens
Beitrag von: AndreasR am 10. Januar 2022, 17:06:29
Danke Euch! :) Wenn man schon nichts im Garten machen kann, dann plaudert man halt aus dem Nähkästchen,  ich lese Eure Tipps und Tricks mindestens ebenso gerne - und wo könnte man bessere Infos in Sachen Kompost, Trockenmauern und Co. bekommen als hier im Forum? :D Für den Wohnungstausch mit Lilo müsste ich allerdings wohl auch meinen Vater gleich mit eintauschen, der mit bei etlichen Bauarbeiten tatkräftig zur Hand ging. Zum Glück lese ich gerne Anleitungen und Handbücher, ansonsten wüsste ich auch nicht, wo ich anfangen soll. Und am besten lernt man, indem man anderen aufmerksam zuschaut und ihren Erklärungen lauscht, um sich dann selbst daran zu versuchen - Fehler inklusive, denn es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen...



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Ein paar Wochen nach dem Terrassenbau kam dann der erste Corona-Lockdown, welchen ich zum Glück bei wunderbarem Frühlingswetter im Garten verbringen konnte, um dort mein "Waldbeet" anzulegen. Aber auch um das Haus herum war noch eine letzte "Dreckecke" umzugestalten, nämlich den Weg vom Vorgarten die Treppe hinunter, um die Hausecke herum und weiter zur Terrasse. Vor allem im Winterhalbjahr verwandelte sich diese schattige Stelle auf der Nordseite des Hauses immer in ein Schlammloch. Ich hatte dort zuvor schon ein paar alte Trittplatten und Betonbrocken ausgelegt, weil der Rasen dort mittlerweile fast völlig verschwunden war. Mittlerweile war es Ende Mai, die Witterung vergleichsweise kühl, also eine gute Zeit, um im Freien zu arbeiten.

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Zunächst nahm ich am Haus die alten Terrassenplatten auf und entfernte die mittlerweile doch sehr in die Jahre gekommenen Rasenkantensteine, auch hier sollte wieder das rote Tiefbord seinen Platz finden. Das gab es allerdings nicht im Baumarkt, sondern nur beim Baustoffhändler, also orderte ich dort eine Palette mit 30 Stück - und ich hatte großes Glück, es war die letzte vorrätige Palette, Nachschub war im Lockdown erstmal nicht in Sicht. Auch das "herbstbunte" Rechteckpflaster war nicht lieferbar, "dauert 10 bis 12 Wochen", hieß es. Aber gut, das brauchte ich zum Glück erst später.

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Das schmale Beet zwischen Trockenmauer am Hang und Terrasse war nie besonders ambitioniert, hier wuchsen Walderdbeeren, Hasenglöckchen, ein paar rote Tulpen und einige Akeleien, im Vorjahr hatte ich ein paar Funkien und eine Christrose ergänzt, die gediehen hier recht gut und werteten die Optik deutlich auf, so dass nun auch der neue Randstein gut zur Geltung kam. Ich füllte die zuvor ausgeschachtete, recht sandige Erde wieder ein und bepflanzte den Streifen mit ein paar Schlüsselblumen, später sollten hier noch Schneeglöckchen dazukommen.

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Beim Freigraben des unteren Endes der Treppe aus Richtung Vorgarten kam mir dann erstmal wieder Bröckelbeton entgegen, auch die unteren Steine der Mauer hatten sich durch die Feuchtigkeit schon bedrohlich aufgelöst, so dass auch hier erstmal wieder Sanierungsarbeiten anstanden. Natürlich bin ich kein Profi, und ein erfahrener Maurer würde vermutlich die Hände über dem Kopf zusammenschlagen, aber besser als vorher ist es nun allemal, und der Zementmörtel sollte auch hier verhindern, dass das Mauerwerk weiterhin dauerfeucht ist. Bisher hat das alles 60 Jahre gehalten, wenn's jetzt nochmal 40 Jahre hält, reicht mir das aus. ;)

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Danach flickte ich noch das restliche Mauerwerk am Haus, hier wollte ich ebenfalls noch die Erde wegbuddeln und stattdessen einen Streifen mit Schotter einfüllen. Mein Vater karrte also einen Anhänger voll davon an, welchen wir dann mühsam mit Eimern die schmale und steile Treppe nach unten trugen. Mittlerweile sind wohl einige Tonnen Baumaterial diesen Weg gegangen, alles sehr kräftezehrend, aber es ist halt der einzige Weg in den Garten hinunter...

(Fortsetzung folgt)
Titel: Re: Die Entstehung meines Gartens
Beitrag von: Lilo am 10. Januar 2022, 17:16:10
Sehr schön geworden. Beeindruckend auch das Foto von der freischwebenden Treppe, kein Wunder dass sie abgesackt ist.
Danke Euch! :) Für den Wohnungstausch mit Lilo müsste ich allerdings wohl auch meinen Vater gleich mit eintauschen, der mit bei etlichen Bauarbeiten tatkräftig zur Hand ging.
So ein Vater fehlt mir.
Titel: Re: Die Entstehung meines Gartens
Beitrag von: AndreasR am 11. Januar 2022, 17:18:37
So manches mal habe ich mich in der Tat gefragt, ob damals nach den geltenden Regeln der Baukunst gebaut worden ist, ob man es einfach nicht besser wusste, oder ob man aus finanziellen Gründen in Sachen ordentliche Fundamente usw. sparen musste. Aber gut, das Haus ist an sich solide und wird bestimmt noch eine Weile halten. ;)

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So stressig der heiße und trockene Sommer für die Pflanzen auch war, für die anstehenden Erdarbeiten war das Wetter perfekt, und abgesehen von der zum Glück relativ kurzen Hitzewelle mit Temperaturen deutlich jenseits der 30°C gestaltete sich das Arbeiten hier im Schatten auf der Nordseite recht angenehm. Zu meiner Überraschung fand ich hier ziemlich sandige Erde vor, welche ich sogar durchsieben konnte - ein nie gekanntes Novum hier im Garten! Natürlich lagerte ich diese Erde zwischen, herausgesiebte Steine sortierte ich grob in zu entsorgenden Bauschutt und als Unterbau weiterhin zu verwendendes Material.

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Entlang der Hauswand sollte ein schmales Beet entstehen, zwei Jahre zuvor hatte ich dort schon eine Kletterhortensie gepflanzt - wohlwissend, dass diese anfangs etwas Zeit zum Einwurzeln braucht - um die dort doch etwas kahle Wand zu begrünen. Dereinst wuchs hier einmal Efeu bis fast unters Dach, ganz so rasch würde das mit der Hortensie nicht passieren. Nach ein paar Stunden Buddelei hatte ich auch hier die Erde auf das richtige Niveau ausgeschachtet, um dort weitere Randsteine zu verbauen.

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Schließlich waren auch die Randsteine gesetzt, die nun ein 3x1 m großes Schattenbeet umrahmten. Auf der Höhe der Hausecke sollte noch eine Stufe entstehen, um das Gefälle des Hangs auszugleichen, und an der Wand montierten wir ein übriggebliebenes Stück Doppelstabmattenzaun von meinem Bruder, welches als Rankgerüst für die Kletterhortensie dienen sollte. Es gestaltete sich etwas schwierig, die passende Befestigung zu finden, im Eisenwarenhandel fand ich schließlich die Befestigungsplatten für diese Matten auch einzeln, mit Betonankern und Edelstahlschrauben sind sie nun in der Wand verankert.

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Nach all den Bauarbeiten hatte ich Lust, auch mal wieder etwas gartenbauliches zu machen, also füllte ich meine schöne feinkrümelige Erde in die Beetumrandung und suchte mir einige Pflanzen aus meinem mühevoll bewässerten Topfquartier zusammen, ergänzt mit ein paar Funden aus dem Gartencenter. Anfangs war ich mir nicht sicher, ob das Beet nicht zu kunterbunt und "künstlich" war, aber hier in diesem streng begrenzten Rechteck darf es sicher auch etwas formaler zugehen. :)

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Neben dem neu angelegten Beet war weitere Erde abzugraben, hier sollte später der gepflasterte Weg verlaufen, welcher natürlich einen ordentlichen Unterbau mit Schotter und Splitt benötigt. Ich siebte weiter fleißig die staubtrockene Erde, lagerte sie in etlichen Maurerkübeln auf meinem Mülltonnenplatz oben im Vorgarten, während die Anzahl der Eimer mit ausgesiebten Steinen stetig wuchs...

(Fortsetzung folgt)
Titel: Re: Die Entstehung meines Gartens
Beitrag von: Kapernstrauch am 11. Januar 2022, 17:31:02
Was ich am meisten bewundere:  Mal abgesehen von den körperlich schweren Arbeiten, die ich nicht machen könnte, hätte ich wahrscheinlich nicht die Geduld!
Bei meinen Änderungsarbeiten im Garten wäre es mir am Liebsten, morgens anfangen - abends fertig  ;D
Geht natürlich nicht, auch die Pflanzen wachsen nicht so schnell, wie ich es gerne hätte (mit Ausnahme von Unkraut) und der Winter ist sowieso viel zu lange.
Ich kann's nicht ändern, Geduld werde ich in diesem Leben aber nicht mehr lernen.........deshalb  nochmal ein Kompliment an dich!
Titel: Re: Die Entstehung meines Gartens
Beitrag von: sequoiafarm am 11. Januar 2022, 18:00:31
Auch von mir mal wieder großes Lob an den Profi, das sieht alles sehr solide aus.  :)
Ich weiß nicht, ob das jetzt irgendwie OT ist, aber ist das links neben den Maurerkübeln im Topf eine Choisya ternata?
Titel: Re: Die Entstehung meines Gartens
Beitrag von: MarkusG am 11. Januar 2022, 18:16:23
Für mich sieht sie aus wie eine Aztec Pearl.
Titel: Re: Die Entstehung meines Gartens
Beitrag von: Wühlmaus am 11. Januar 2022, 18:29:20
Andreas,
Du solltest einen Ratgeber für handwerkliche Garten- und Sanierungsprojekte herausgeben.
Mit dem Titel: " Renovierungsarbeiten rund um Haus und Garten. Ein Handbuch für blutige Anfänger... bis leicht Fortgeschrittene. Mit autentischen Erfahrungsberichten von AndreasR. "

Das könnte ein Bestseller werden. 🤣😅😂
Ich würde definitiv vorschlagen, den Titel so zu ändern: Ein Handbuch für mutige Anfänger... und deutlich Fortgeschrittene!

Andreas, eigentlich bin ich sprachlos! Es ist unglaublich, was du mit Unterstützung der Familie geschaffen hast!

Aber eine Frage drängte sich mir schon vor einiger Zeit auf: wie reagiert denn die Nachbarschaft auf diese eindrucksvollen Veränderungen am Haus und im Garten? Animiert oder irritiert das?
Titel: Re: Die Entstehung meines Gartens
Beitrag von: Kakifreund am 11. Januar 2022, 18:32:16
Mal wieder bewundernswert, wieviel Arbeit du in jedes noch so kleine Detail steckst! Ich hätte dazu weder die Geduld, noch die Kraft.
Anfangs war ich mir nicht sicher, ob das Beet nicht zu kunterbunt und "künstlich" war.
Alles andere als das! Und so ein bisschen Ordnung muss ja auch drin sein  ;)
Titel: Re: Die Entstehung meines Gartens
Beitrag von: sequoiafarm am 11. Januar 2022, 19:19:43
Zitat
Für mich sieht sie aus wie eine Aztec Pearl.

Ja Markus, wird so sein. Andreas hatte sie schon in Blüte gezeigt, wie mir jetzt einfiel.

Treffen sich Lilo und Andreas in Gizeh. Da stehen jetzt 4 große Pyramiden und die Sphinx hat eine Nase.
Titel: Re: Die Entstehung meines Gartens
Beitrag von: AndreasR am 11. Januar 2022, 19:20:35
@Kapernstrauch: Ich bin tatsächlich ein recht geduldiger Mensch, und so macht es mir nichts aus, wenn ich abends noch nicht fertig bin, aber ich versuche auch, schon im Voraus abzuschätzen, was ich an einem Tag schaffen kann. Wenn man z. B. fertig angemischten Beton zum Setzen von Randsteinen besorgt, müssen die halt in einer bestimmten Zeit eingebaut sein, und an einigen Tagen haben wir auch bis in die Dunkelheit hinein gearbeitet, z. B. bei der Montage des Terrassendachs. Allerdings bewundere ich auch immer die Geduld anderer Purler, die z. B. rare Gewächse aussäen und über Jahre hinweg päppeln, da bin ich dann doch wieder zu ungeduldig für und begnüge mich mit "einfachen" Pflanzen. ;)

@Micha und Markus: Ja, das ist in der Tat eine Choisya 'Aztec Pearl', und die hatte ich - Nomen est omen - bei einem Pflanzentausch zu den Schneeglöckchentagen von pearl bekommen. Leider, leider ist sie mir letztes Jahr nach den strengen Frösten im Februar eingegangen, vermutlich war es die unselige Kombination von einem viel zu nassen Winter, dann einer Warmluftphase mit Temperaturen um +15°C, und einem Temperatursturz auf mehrere Eistage mit bis zu -12°C, die ihr den Rest gegeben hat, trotz geschützter Aufstellung. :( Nach drinnen konnte ich den schweren Kübel leider nicht stellen, aber immerhin, ich habe einen 'Aztec Pearl'-Steckling als Ersatz.

@Wühlmaus: Oh, in Sachen Nachbarschaft gibt es in der Tat einige interessante Anekdoten zu erzählen. Als ich mit dem Streichen des Hauses fertig war, spazierte die alte Dame von der anderen Doppelhaushälfte nebenan mit ihren Söhnen den Bürgersteig entlang, um sich mein Werk anzuschauen, und da meinte sie "unsere Seite könnte auch mal wieder einen Anstrich vertragen". Tja, ein Jahr später stand dort dann auch ein Gerüst, und die Maler haben die Fassade gestrichen. Auch zwei andere Häuser in der Straße haben mittlerweile einen neuen Anstrich, so etwas scheint also in der Tat ein Ansporn für manche zu sein. :)

Als ich den Vorgarten umbuddelte, kamen von den Passanten bisweilen Sprüche, ob ich denn schon Öl oder Gold gefunden hätte, und einer kommentierte angesichts der Berge ausgelesener Feldsteine, "steinreich" sei ich ja schon. Zwei Häuser weiter grub dann auch ein Nachbar seinen - bisher vor allem von Unkraut überwucherten - Vorgarten um, leider entschied er sich für einen Schottergarten mit ein paar Alibipflanzen drin. Drei Tage schaufelte er bei schweißtreibenden Temperaturen einen riesigen Berg Schotter, ein wenig Schadenfreude (von wegen "so ein Schottergarten macht wenig Arbeit") konnte ich mir da allerdings nicht verkneifen. :P

Noch zwei Häuser weiter sah ich dann aber ein einem ansonsten öden, mit Rindenmulch bedeckten Vorgarten aber plötzlich ganz viele Stauden, und jetzt spitzen diverse Blumenzwiebeln durch die Mulchdecke, vielleicht fühlte sich tatsächlich jemand durch meine Arbeit inspiriert, auch für ein wenig mehr Natur im Garten zu sorgen. Und während ich die beiden viel zu großen Kirschlorbeerbüsche rodete, pflanzte wieder ein anderer Nachbar gleich vier davon in seinen Vorgarten, da musste ich dann wieder lachen. Es gibt also beide Extreme, manche hat meine Tätigkeit vielleicht inspiriert (sofern es nicht einfach nur Zufall war), andere sind den Trends gefolgt und haben ihren schäbigen Vorgarten noch schäbiger gemacht. ::)

Man merkt hier in der Straße aber eindeutig, dass die Alten so langsam wegsterben, leider auch die nette Nachbarin von der anderen Haushälfte, ich bin gespannt, wer dort bald einziehen wird (etliche Interessenten waren schon da). Viele Häuser werden mit mehr oder weniger großem Elan renoviert, manchmal von Profis, manchmal in Eigenleistung, einige davon mit Konzept, andere eher planlos. Zwei Häuser in die andere Richtung werkelt ein netter älterer Herr, der an tausend Stellen gleichzeitig anfängt, aber irgendwie nichts zu Ende bringt. "Peter Lustig" hat ihn einer der Passanten genannt, durchaus treffend, so kunterbunt, wie es dort aussieht. Aber als ich mal noch ein paar Schaufeln Zement brauchte, gab er bereitwillig welchen ab, und er freute sich im Gegenzug über den Honig aus der Imkerei meines Vaters. :D
Titel: Re: Die Entstehung meines Gartens
Beitrag von: Kapernstrauch am 11. Januar 2022, 19:34:31
@Kapernstrauch: Allerdings bewundere ich auch immer die Geduld anderer Purler, die z. B. rare Gewächse aussäen und über Jahre hinweg päppeln, da bin ich dann doch wieder zu ungeduldig für und begnüge mich mit "einfachen" Pflanzen. ;)



Da geht es mir wie dir - und in meinen jungen Jahren habe ich auch viel in diese Richtung experimentiert - aber heute geht es mir doch mehr um schnell sichtbare Erfolge, ich werde ja auch nicht jünger....
Natürlich reizen mich neue Pflanzen, von manchen hab ich noch nie etwas gehört und ich finde es spannend, darüber nachzulesen.
Einige werde ich mir sicher zulegen, es werden aber doch eher widerstandsfähigere sein....

Jedenfalls lese ich gerne weiterhin mit und freue mich auf schon auf Frühlings -Fotos!
Titel: Re: Die Entstehung meines Gartens oder auch : "Just do it !"
Beitrag von: polluxverde am 11. Januar 2022, 20:59:32
Die Axt im Haus ersetzt den Zimmermann -  oder  auch : der Spaten im Garten  ersetzt  den GaLaBau , jedenfalls : Alle Achtung , Andreas,
just do it.
Titel: Re: Die Entstehung meines Gartens
Beitrag von: AndreasR am 12. Januar 2022, 21:21:11
So, etwas später als sonst komme ich nun endlich dazu, das nächste Kapitel zu posten. Hier zeigte sich abermals, dass damals wohl nicht alles so fertiggestellt wurde, wie geplant, denn auch hier passte das Niveau des rohen Betonbodens nicht zur Treppe nebenan...

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Als nächstes nahm ich mir daher die Türschwelle zu dem kleinen Schuppen unterhalb vom Eingang vor, diese passte von der Höhe her überhaupt nicht zum unteren Ende der Treppe und somit zum Niveau des Wegs. Wie schon beim Gartenhaus erhöhte ich die Schwelle um ein paar Zentimeter mit Beton, um so einen ebenerdigen Abschluss zu bekommen. Mein Vater hat dann die Tür unten ein wenig gekürzt, nun schließt selbige auch unten vernünftig mit dem Boden ab. Die zuvor aufgenommenen Terrassenplatten sollten schließlich im Schuppen auf einem Sandbett verlegt werden, um den Niveauunterschied innen ebenfalls auszugleichen.

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Bei den "Grabungsarbeiten" stießen wir natürlich mal wieder auf unvorhergesehene Hindernisse, mitten im geplanten Wegeverlauf fanden wir einen gemauerten "Kasten", welcher ursprünglich wohl mal die Entwässerung des Wegs oben im Vorgarten aufgenommen hat, denn dort fanden sich Reste von mittlerweile völlig eingebrochenen, verschütteten Tonrohren. Wir zerschlugen den Klotz und entfernten ihn, danach konnten schließlich die restlichen Randsteine verbaut werden. So langsam konnte man erkennen, wie diese Ecke zukünftig einmal aussehen würde. :)

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Mein Vater besorgte noch eine Fuhre Schotter, den wir zusammen mit den zuvor ausgesiebten Steinen überall verteilten und schließlich mit dem eigens gekauften Rüttler abrüttelten. Letztendlich war der Kauf des Gerätes billiger, als ständig einen zu mieten, und vor allem konnten wir immer dann arbeiten, wenn gerade Zeit war und das Wetter mitspielte. Die Kosten habe ich mir mit meinem Bruder geteilt, welcher auch noch einige Pflasterarbeiten zu erledigen hatte. Und sollten wir das Gerät irgendwann doch nicht mehr brauchen, kann man es ja immer noch weiterverkaufen...

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Nun wurde es noch einmal kniffelig: Der Anschluss an die geplante Erneuerung der Treppe den Hang hinunter sollte gebaut werden. An dieser Stelle fällt der Hang ziemlich unvermittelt ab, also brauchte ich eine weitere Stufe. Es waren ein paar Schneidearbeiten mit der großen Flex von meinem Bruder nötig, aber schließlich hatten wir die restlichen Randsteine zurechtgeschnitten und einbetoniert.

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Nun mussten wir den Schotter noch überall auf die richtige Höhe bringen, um dort dann eine Splittschicht und darauf das Pflaster einbauen zu können. Da die zuvor besorgte Fuhre nicht ganz reichte, ergänzte ich den letzten Rest mit dem Schotter von meinem Parkplatz, hier war ohnehin auch eine Neupflasterung vorgesehen. Endlich kam dann auch der ersehnte Anruf vom Baumarkt, das vor Wochen bestellte Pflaster sei endlich eingetroffen, also organisierte ich eine Lieferung, und konnte schon einmal eine Palette Pflaster nach unten tragen, um von der Holzterrasse aus mit der Pflasterung zu beginnen. :)

(Fortsetzung folgt)
Titel: Re: Die Entstehung meines Gartens
Beitrag von: AndreasR am 13. Januar 2022, 18:35:59
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Wenn das Splittbett einmal abgezogen ist, geht das Pflastern an sich wirklich schnell, da braucht man eigentlich zwei Mann, welche die Pflastersteine anschleppen, während einer die Steine setzt. Vor allem beim Setzen der Randsteine ist eine genaue Vorarbeit wichtig, damit das Pflaster ohne Schneidarbeiten dazwischen passt. Man muss nur aufpassen, überall ein leichtes Gefälle einzubauen, damit Regenwasser später vom Haus wegfließen kann.

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Als ich das erste Stück des Wegs ums Haus herum gepflastert hatte und die erste Palette leer war, stellte sich jedoch heraus, dass die Pflastersteine von der anderen Palette offenbar aus einer ganz anderen Charge stammten! Sie waren nicht nur ein paar Millimeter dicker, sondern farblich auch etwas dunkler! Also nahm ich die Steine nochmal heraus und baute das komplette Wegstück mit den anderen Steinen. Mit der Zeit verblassen die Farben ohnehin ein wenig, so dass der Unterschied eigentlich nicht weiter auffällt. Und welche eine Wohltat, nun war auch die unterste Stufe der Treppe keine Stolperfalle mehr, und man konnte die Schuppentür daneben ungehindert öffnen und diesen ebenerdig betreten. :)

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An der Hausecke wächst - mittlerweile ein wenig bedrängt von der Haselnuss - eine der uralten Rosen von meiner Oma, eine einmalblühende Strauchrose mit herrlich duftenden, hellgelben Blüten, die lange Ranken treibt, welche bisher immer im Weg hingen. Hier wollte ich einen Rosenbogen aufstellen, quasi als Eingangspforte zum Garten. Zufälligerweise wollten die Nachbarn einen großen, mittlerweile etwas verrosteten Rosenbogen loswerden, also schraubte ich diesen auseinander, schliff den Rost ab, und strich ihn mit meiner blauen Sockelfarbe, passend zum Haus. Mit etwas Ruck-Zuck-Beton war der Bogen ein paar Tage später aufgestellt, und wir konnten die restlichen Pflasterarbeiten beenden. Hier waren dann doch ein paar Schneidearbeiten nötig, und da mein Bruder gerade auch mit Pflastern beschäftigt war, konnten wir uns zusammen für ein Wochenende eine Steinsäge ausleihen.

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Mittlerweile hatte der Herbst Einzug gehalten, und das Wetter wurde unbeständiger. Aber der Weg war nun eingesandet und abgerüttelt, und im kommenden Winter würde man nun auch hier ohne Schlammschlacht ums Haus gehen können, was für ein Unterschied im Vergleich zu vorher! Und auch mit einem weiteren Projekt waren wir gerade fertig geworden, nämlich das Pflastern von meinem Parkplatz. Das Baumaterial hierfür hatte ich gleich mit anliefern lassen, und hier war dann endlich auch mal der Einsatz von schwerem Gerät möglich. Mehr dazu im nächsten Kapitel... ;)

(Fortsetzung folgt)
Titel: Re: Die Entstehung meines Gartens
Beitrag von: helga7 am 13. Januar 2022, 19:06:07
Das sieht soooo super aus!  :D :D :D
Titel: Re: Die Entstehung meines Gartens
Beitrag von: Nova Liz † am 14. Januar 2022, 18:30:49
Ja,die Bilder sind mir noch gegenwärtig.Da habe ich schon zum betreffenden Zeitpunkt drüber gestaunt.Was diese Pflasterung ausmacht,Wahnsinn.
Schön,finde ich,dass du noch Platz für ein kleines,feines Beet am Treppenaufgang hattest.Sehr schön ist das. ;)
Titel: Re: Die Entstehung meines Gartens
Beitrag von: Buddelkönigin am 15. Januar 2022, 09:29:31
Tolle Leistung, Andreas... und typisch Gärtner wurde das kleine Beet schon direkt mit eingeplant und fertig bepflanzt.  ;)
Titel: Re: Die Entstehung meines Gartens
Beitrag von: AndreasR am 15. Januar 2022, 10:41:26
Hihi, ja, ein GaLa-Bauer hätte erstmal alle Bauarbeiten minutiös zu Ende geführt, und dann im Nachgang schnell noch ein paar Pflanzen eingesetzt. Der Gärtner kann nicht warten und legt mitten in der Baustelle ein Beet an, damit es hübsch aussieht. ;) Dass ich dieses kleine Beet anlege, stand schon von Anfang an fest, zum einen hatte ich dort ja bereits die Kletterhortensie gepflanzt, und alles zu pflastern hätte viel zu massiv ausgesehen. Auf der anderen Seite des Wegs hatte ich später auch noch ein kleines Beet angelegt, das stelle ich dann in Kürze noch einmal vor. Mit Schattengärten hatte ich mich zuvor kaum beschäftigt, aber mittlerweile sind die Gehölze hier auf dem Grundstück eben schon groß, so dass dies ein sehr interessantes Thema ist.



Eine Sache, die ebenfalls schon länger auf der Agenda stand, war das Pflastern von meinem Parkplatz. Den hatte einst mein Bruder vor ca. 20 Jahren angelegt, als er für ein paar Jahre bei meiner Oma wohnte, und als ich dann dort einzog, um sie in ihren letzten Jahren zu begleiten, parkte auch ich mein Auto auf dieser zwar zweckmäßigen, aber nicht sonderlich ansehnlichen Schotterfläche. Zudem nervte es mich, dass sich bei jedem Ausparken Schotter und Splitt auf dem Bürgersteig verteilten, also musste dort eine vernünftig befestigte Fläche her.

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Als erstes entfernte ich dafür die wenig ansehnlichen grauen Betonplanzsteine, welche auch den Hang befestigen, aber während am Hang Immergrün und Efeu die Steine fast vollständig bedecken, sahen sie hier oben doch wenig attraktiv aus. Zudem war der Parkplatz mit 6 Metern Länge eigentlich viel zu groß, und das letzte Drittel war zweimal im Jahr - nach der Blüte und nach dem Laubfall der Tamariske - von deren "Dreck" bedeckt, welchen man auf dem Schotter kaum zusammenfegen konnte.

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Ich plante den Parkplatz also in der Größe 5x3 Meter, die Breite hatte ich beim Bau der Gartenmauer wohlweislich schon so bemessen, dass sie perfekt ins Raster von Tiefbord und Pflaster passt. Leider rächte sich hier auch, dass mein Bruder bei den Renovierungsarbeiten im OG vom Haus damals den Bauschutt unter dem Schotter verschwinden ließ, hier waren also erstmal Baggerarbeiten nötig, um einen stabilen Unterbau für das Pflaster zu schaffen. Zum Glück ist mein Bruder ein begeisterter Freizeit-Baggerfahrer, und so nahm er sich extra zwei Tage Urlaub, um mir hier zur Hand zu gehen. ;)

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Wir hatten vor ein paar Jahren alle zusammengelegt und einen großen Anhänger mit Kippvorrichtung sowie mit Auffahrrampen gekauft, so dass wir damit sowohl den Bagger wie auch das ganze Baumaterial und den Aushub transportieren konnten. Nach einem Tag waren Bauschutt und Erde weggebaggert, und wir konnten die erste Ladung Schotter in einem nahegelegenen Steinbruch holen. Einen großen Rüttler hat mein Bruder gleich mit ausgeliehen, so konnte Schicht um Schicht mit der Baggerschaufel verteilt und danach abgerüttelt werden. Schon zwei Tage später war alles zum Setzen der Randsteine bereit - wenn das nur im Garten so schnell ginge...!

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Mein Nachbar erlaubte mir netterweise, die Paletten mit den Pflastersteinen auf seinem Parkplatz abzustellen, ansonsten war ja absolut kein Platz bei mir, und für das Lagern auf dem Bürgersteig hätte ich eine Ausnahmegenehmigung von der Gemeinde gebraucht. Zwei Tage später waren auch die Randsteine gesetzt, hier erwies sich die "Betontankstelle" vom örtlichen Baustoffhändler als Segen, der fertig gemischte Beton wird dort per Förderband auf den Anhänger geladen, und man zahlt genau für die Menge, die man benötigt. Der Nachbar hatte auch nichts dagegen, dass ich meine Seite der Mauer in Blau streiche, also machte ich mich gleich ans Werk. ;)

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Da das Wetter, wie schon im letzten Beitrag erwähnt, zunehmend schlechter wurde, beeilten wir uns, zum Glück hatte ich eine Woche Urlaub und konnte so durchgängig arbeiten. Wir besorgten eine Ladung Splitt, ergänzten selbigen mit ein paar Restbeständen, zogen das Splittbett ab (dafür gibt es lange Eisenstangen, die man vorher auf den Splitt legt und sorgfältig mit der Wasserwaage und einer Richtlatte mit einem ausreichenden Gefälle nivelliert), und dann konnte es schon losgehen mit dem Pflastern, diesmal mit 8 cm dicken Steinen, welche auch eine Befahrung ohne Klagen wegstecken.

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Schließlich folgte noch das Einsanden, Abrütteln des Pflasters, und schon konnte der Parkplatz benutzt werden. :) Ein paar Pflastersteine waren noch übrig, die waren für einen schmalen Weg entlang der Hauswand im Vorgarten vorgesehen, und was davon noch übrig bleiben sollte, kann ich immer noch als Beetkante unten im Garten verwenden. Eine Weile musste ich hier noch meine Mülltonnen abstellen, weil die schöne ausgesiebte Sanderde den Mülltonnenplatz blockierte, später karrte ich dann die Mörtelkübel auf den Parkplatz und die Mülltonnen zurück an ihren eigentlichen Standort.

(Fortsetzung folgt)
Titel: Re: Die Entstehung meines Gartens
Beitrag von: Natternkopf am 15. Januar 2022, 10:48:26
Ja so sieht's aus.

Das Ergebniss einer guter Handwerker Arbeit  :)
.
Titel: Re: Die Entstehung meines Gartens
Beitrag von: Kapernstrauch am 15. Januar 2022, 13:22:39
Na, das war ja vergleichsweise kinderleicht - mit Bagger, ohne eimerweise Material herumzuschleppen  ;).
Titel: Re: Die Entstehung meines Gartens
Beitrag von: Gartenplaner am 15. Januar 2022, 15:14:20
Mir sind über die letzten Jahre die schrittweisen und manchmal auch sprunghaften positiven Veränderungen in deinem Garten immer wieder aufgefallen - schön, dass du jetzt die Entstehungsgeschichten nachlieferst!!!
Sowas ist immer spannend und oftmals sehr lehrreich (wie grad auch foxy’s Beschreibung seiner Holzterrassenbauerfahrungen), danke dafür!  :)

Und dein Garten ist ein weiteres schönes Beispiel, dass auch kleine Gärten ästhetisch, kreativ und mit mit relativ wenig Aufwand gut gestaltet werden können!  :D
Titel: Re: Die Entstehung meines Gartens
Beitrag von: Bock-Gärtner am 15. Januar 2022, 16:08:24
Das hat mal wieder Vorbild-Charakter. Schon praktisch, so einen Bruder und Vater zu haben.  :)
Beim letzten Bild dachte ich zuerst, und wenn er sich mal einen Kombi kauft? :D
Titel: Re: Die Entstehung meines Gartens
Beitrag von: AndreasR am 15. Januar 2022, 16:55:22
@Bock-Gärtner: Naja, ein Kombi sollte da auch noch hinpassen, evtl. wird man dort, wo auf dem Foto die Mülltonnen abgestellt sind (die waren da ja nur zwischengeparkt), eine Schwelle einbauen müssen, damit man nicht versehentlich ins Beet fährt (aber das Auto kann dort ggf. auch ein paar Zentimeter darüber ragen). Allerdings habe ich auch auf längere Sicht nicht vor, mir einen Kombi oder gar ein SUV zu kaufen, ich mag kleine Autos, die überall einen Parkplatz finden. ;)

@Gartenplaner: Ich finde die Entwicklungsgeschichte der anderen Gärten hier auch immer ein sehr spannendes Thema, idealerweise wenn man neben den Fotos auch noch eine kleine Erläuterung lesen kann. Das ist immer sehr inspirierend, und so manche Idee kann man dann vielleicht auch für seinen Garten aufgreifen. Ich versuche immer, den Aufwand (auch finanziell) im Rahmen zu halten und doch eine optisch ansprechende Lösung zu finden; hier und da muss man ein paar Abstriche machen, aber jeder Garten ist ständig im Wandel, egal, ob groß oder klein. :)

@Kapernstrauch: Oh ja, hier mit schwerem Gerät arbeiten zu können war definitiv eine Wohltat, und der Parkplatz war innerhalb von einer Woche fertig, während ich für die manuellen Arbeiten immer einen Monat reine Arbeitszeit (oder noch länger) gebraucht habe. Nun steht noch die Umgestaltung des Hangbereichs und des Treppenabgangs zum Garten hinunter an, geplant war das eigentlich schon für letztes Jahr, aber da hat mir das Wetter ständig einen Strich durch die Rechnung gemacht. Ein paar kleine gartenbautechnische Updates habe ich noch, aber die muss ich erstmal niederschreiben...
Titel: Re: Die Entstehung meines Gartens
Beitrag von: Kapernstrauch am 15. Januar 2022, 17:03:38
 Da bin ich schon gespannt - ich hab ja auch einige Niveauunterschiede in meinem Garten .
Titel: Re: Die Entstehung meines Gartens
Beitrag von: AndreasR am 16. Januar 2022, 09:46:22
Nach der Fertigstellung von Weg und Parkplatz war mein Bedarf an Bauarbeiten erstmal gedeckt, auch wenn ich noch weitere Pläne in diese Richtung hatte. So wollte ich hinter dem Parkplatz, an der Hangkante ein Schattenbeet anlegen, und hier würden auch Blüten und Laub der Tamariske draufrieseln können. Weiterhin hatte ich angedacht, mich der Stützmauer, die mein Bruder einst auf der linken Seite der Treppe gebaut hat, anzunehmen, diese zu verputzen o. ä., aber das sollte ein Projekt für das kommende Jahr 2021 sein. Leider konnte ich letztes Jahr nichts davon realisieren, es war einfach zu nass, so dass die Mörtelkübel, abgedeckt mit einer Plane, immer noch dort stehen...

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Auch der Oktober 2020 war recht nass, aber gegen Ende des Monats gab es nochmal eine kleine Schönwetterphase, die ich für ein kleines Gestaltungsprojekt nutzen konnte. Ich wollte einen Gegenpol zu dem eher formalen Beet mit der Kletterhortensie schaffen, hierzu bot sich die andere Seite des Wegs an, wo das Immergrün sich unter den großen Sträuchern ausgebreitet hatte. Ich hatte noch einige Steine vom Bau der Trockenmauer übrig, und da ich hier ein paar Stufen in den Weg gebaut hatte, terrassierte ich auch den Hang entsprechend für ein kleines Schattenbeet.

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Es machte großen Spaß, hier ein paar kleine Mäuerchen zusammenzupuzzeln, die weiche, sandige Erde, vermischt mit meinem ersten selbst geernteten Kompost, einzufüllen und schließlich einige Schattenstauden zu pflanzen. Auch eine kleine Scheinhasel, die ich im Jahr zuvor im Gartencenter entdeckt hatte, weil sie so hübsch blühte, fand hier ihren Platz, dazu ein paar Farne, Purpurglöckchen, Seggen und Co. Einige Schneeglöckchenzwiebeln sowie Anemone blanda hatte ich ebenfalls noch übrig. Schließlich bedeckte ich alles noch mit dem Falllaub der Haselnuss, so dass das kleine Beet in die Winterruhe gehen konnte.

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Im Winter erfreute das frische Grün der Stauden, und schon bald lugten die Austriebe der Schneeglöckchen aus der Laubschicht hervor. Die ansonsten recht schattige Ecke bekommt zu dieser Jahreszeit in den Vormittagsstunden etwas Sonne ab, im Sommer würde das Laub der Haselnuss für Schatten sorgen. Anfang April blühte dann auch die kleine Scheinhasel, die Primeln sowie die Balkananemonen. Akeleien, Purpurglöckchen und ein weißer Lerchensporn schoben kräftig Laub, und bald darauf sollten auch die Farne neue Wedel entrollen.

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Im Sommer sind die Farben naturgemäß gedeckter, nur Lerchensporn und Purpurglöckchen blühten unermüdlich. Dank der üppigen Regenfälle musste ich nie gießen, in trockenen Sommern wird dies sicher nicht ganz zu vermeiden sein. Aber so konnten die Stauden dieses Jahr gut einwachsen und sich üppig entwickeln. Anfang November färbte sich dann das Laub der Scheinhasel leuchtend Gelb und setzte nochmal einen kleinen Glanzpunkt im Beet. :)

(Fortsetzung folgt)
Titel: Re: Die Entstehung meines Gartens
Beitrag von: helga7 am 16. Januar 2022, 09:51:44
Andreas, danke!  :D :D
Die Dokumentation des kleinen Beetes mit Bildern aus derselben Perspektive und deine genaue, liebevolle Beschreibung helfen ungemein, wenn man selber etwas anlegen möchte!  :D :D
Titel: Re: Die Entstehung meines Gartens
Beitrag von: Kapernstrauch am 16. Januar 2022, 10:28:42
Oh, wie hübsch!
Die Scheinhasel hat's mir auch angetan, seit ich im Dezember zufällig einen gefundenen Zweig in meine Vase stellte......
Titel: Re: Die Entstehung meines Gartens
Beitrag von: Buddelkönigin am 16. Januar 2022, 10:53:55
Ein super schönes, kleines Beet ist das geworden, Andreas!  ;)
Ich suche ja auch jedes Frühjahr wieder nach einem Platz für so eine schöne, kleinbleibende Scheinhasel. Vielleicht mache ich es wie Du: Einfach mitnehmen, ein Platz wird sich finden...  ;D
Titel: Re: Die Entstehung meines Gartens
Beitrag von: Nova Liz † am 16. Januar 2022, 19:25:06
Sehr gute Idee mit den kleinen Treppenbeeten.Diese Natursteinmäuerchen passen gut und relativieren die strenge Treppenform .
Bei solchen Höhenunterschieden muss man schon kreativ sein. ;)
Titel: Re: Die Entstehung meines Gartens
Beitrag von: AndreasR am 17. Januar 2022, 20:37:51
Das kleine Beet ist in der Tat ein Schmuckstück geworden, und ich hoffe, dass es auch langfristig hübsch bleibt. Leider verhalten sich die Stauden bei mir im Garten immer etwas unberechenbar, im ersten Jahr explodiert alles, weil der Boden so fruchtbar ist, und irgendwann ist es dann doch zu eng oder fällt auseinander, oder Unkraut macht sich breit. Ich bin so froh, dass ich hier die sandige Erde habe, da ist der Unkrautdruck sehr viel geringer, und wenn man etwas wächst, kann man es problemlos jäten, während es im Papp- und Betonlehm kaum zu entfernen ist...

Viele der Pflanzen in meinem Garten stammen von der "Resterampe", oder ich habe sie gezielt gekauft, als ich sie zufällig im Gartencenter sah, da sind oft Überraschungen dabei, mit denen man gar nicht gerechnet hätte. Im Internet bestellt habe ich noch nicht viel, da ich mir die Sachen vorher gerne anschaue - und so vermeidet man in der Regel auch, dass man viel zu viel bestellt, was man hinterher gar nicht unterbringen kann. ;) Manchmal sind die Beete dann etwas "kunterbunt", aber überraschenderweise fügt sich das Sammelsurium dann doch nicht selten zu einem ansehnlichen Ensemble zusammen. Anbei habe ich noch ein paar Fotos vom "formalen" Beet zusammengestellt, die das auch sehr schön dokumentieren:

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Schon im Januar spitzten zwischen den Stauden überall die reichlich verbuddelten Schneeglöckchen hervor, die Zwiebeln hatte ich im Herbst zuvor im Vorgarten gerodet, wo sie sich unter dem gerodeten Kirschlorbeer recht gut vermehrt hatten. Da ich dort aber erstmal "tabula rasa" machen wollte, bot sich das Beet als neuer Standort an. Die blaue Primel im Hintergrund (ein Baumarktfund, der auch noch fein duftet) blühte schon den ganzen Winter über, und im Februar "bimmelte" es dann im ganzen Beet. :D

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Ich hatte großes Glück, dass die weiße Lenzrose mit den hübschen roten Punkten noch nicht so weit ausgetrieben war, denn Mitte Februar kam der extreme Kälteeinbruch, welcher so einige Pflanzen im Garten auf dem Gewissen hatte. Die Hellebore verlor nur eine einzige Blüte (rechts im Bild), der Rest schmückte über viele Wochen lang das Beet. Auch die weißen Bergenien, wie die Lenzrose ein Gartencenter-Zufallsfund, blühten einige Zeit später auf.

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Im April schmückten dann der leuchtend blaue Günsel, Vergissmeinnicht und immer noch das Lungenkraut das Beet, die Funkien zeigten sich wieder, während das Laub der Schneeglöckchen vergilbte und bald von den üppiger werdenden Stauden völlig überdeckt wurde. Leider hatte der Frost auch eine der Hebe-Pflanzen auf dem Gewissen, ich ersetzte sie durch eine Schaumblüte, welche im April/Mai ebenfalls mit einer langen Blütezeit erfreut.

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Das Laub der Funkien und der Purpurglöckchen sollten noch den ganzen Sommer lang das kleine Beet schmücken, bald ergänzt durch deren Blüten, die zwar nicht die Hauptrolle spielen, aber dennoch hübsch anzusehen sind. Auch die Kletterhortensie produzierte dieses Jahr die ersten beiden Blütenteller. Etwas Sorgen machen mir die beiden Clematis die ich am Rosenbogen gepflanzt habe, durch die extremen Regenfälle starben einige der Triebe ab. Hoffentlich ist noch genug Leben in ihnen, dass sie dieses Jahr wieder austreiben.

Überhaupt war der viele Regen teils Fluch, teils Segen; die Schattenpflanzen gediehen zwar üppig, und man musste nicht ein einziges Mal gießen, aber ich hatte den Garten die Jahre zuvor immer wieder auf trockenheitsverträgliche Pflanzen getrimmt, daher war es im zweiten Halbjahr zunehmend schwieriger, hübsche Fotomotive zu finden. In meiner Bildergalerie habe ich keine Fotos mehr von dem oben gezeigten Beet, weil die Optik teils nicht mehr ganz so hübsch war, und ich entscheidende Momente, wie z. B. die Herbstfärbung von Kletterhortensie und Funkien schlichtweg verpasst habe, da ich zu der Zeit mit dem Vorgarten beschäftigt war...

EDIT: Ein herbstliches Bild habe ich doch noch gefunden, das Licht war allerdings nicht besonders gut, daher sind die Farben eher flau:

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Titel: Re: Die Entstehung meines Gartens
Beitrag von: Brezel am 17. Januar 2022, 22:07:44
Eigentlich haben ja alle schon alles gesagt.  ;)
Vielen Dank, Andreas, dass Du das alles so detailliert beschreibst, sodass jeder, der das möchte, davon profitieren kann.
.
Was mich aber völlig fertigmacht: diese aufgeräumten Baustellen!  :o
Wie in #253 zum Beispiel. Ganz viele Eimer, bis oben hin mit Steinen oder mit Erde gefüllt - und dann so sorgfältig arrangiert, dass auch ein Fernsehteam vorbeischauen könnte! Ganz große Klasse.  ;D
Titel: Re: Die Entstehung meines Gartens
Beitrag von: AndreasR am 18. Januar 2022, 18:40:54
@Brezel: Stimmt, die Baustellen sind - zumindest auf den Fotos - recht aufgeräumt. ;) Aber gut, ich habe hier halt bedingt durch die Hanglage nicht sehr viel Platz, und da ist jegliche Gartenbaustelle immer eine logistische Herausforderung. Wenn man nicht ständig über sein Werkzeug und das Baumaterial stolpern will, muss man also schon ein bisschen darauf achten, wo man alles hinstellt...
Titel: Re: Die Entstehung meines Gartens
Beitrag von: AndreasR am 08. Februar 2022, 00:00:18
Es wird mal wieder Zeit für ein Update! :) In den vergangenen Wochen habe ich ganz tief im Fotoarchiv meiner Eltern gewühlt und tatsächlich ein paar sehr interessante historische Bilder von Haus und Garten gefunden. Den Anfang macht eine Schwarz-Weiß-Aufnahme, die im Fotoalbum mit "1969" betitelt ist. Das Haus selbst ist Baujahr 1962/63, ist auf dem Foto also gerade mal ein paar Jahre alt. Auch ein etwas vergilbtes Farbfoto habe ich gefunden, das dürfte aus der gleichen Zeit stammen. Schon damals wuchsen im Vorgarten ein paar Rosen, diverse Stauden, ein Strauch, und an den Fenstern sind Blumenkästen mit Geranien.

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Es muss ca. 1983 gewesen sein, als das Haus zum ersten Mal grundlegend renoviert wurde: ein neuer Anstrich, neue Fenster, und eine Heizung wurde eingebaut und ersetzte die Holz- und Kohleöfen, mit denen bisher geheizt wurde. Damals war ich gerade 7 Jahre alt geworden, und ich weiß noch, wie ich bei meiner Oma auf der Terrasse mit meinem Geschenk zur Einschulung gespielt habe. Der Strauch im Vorgarten ist offenbar einer Kiefer gewichen, zu den Rosen haben sich Staudensonnenblumen gesellt, und der Rotdorn auf dem Bürgersteig ist schon ordentlich gewachsen.

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Aus meiner Jugendzeit habe ich keine genauen Erinnerungen an den Vorgarten, irgendwann verschwand auch die Kiefer wieder, zwei Kirschlorbeer und ein Flieder kamen hinzu, dazu Goldfelberich und Bahnwärter-Taglilien, welche in den folgenden Jahren fast den gesamten Vorgarten einnehmen sollten. Ansonsten leuchteten im Frühling immer die Osterglocken und Dichternarzissen, und später dufteten die violetten Schwertlilien am Eingangstor. Das Foto unten ist ca. 2010 entstanden, zwei Jahre, nachdem ich zu meiner Oma gezogen bin, um sie auf ihren letzten Jahren zu begleiten.

(https://lychee.ar-media.info/uploads/small/082ca3e3e56c5c4dc1f9a2e606419682.jpg)

Wie bereits in diesem Thread berichtet, wurde 2015 die Straße samt Bürgersteig komplett saniert, ein Jahr später baute ich die Gartenmauer und den Weg zum Eingang neu, und 2018 schließlich habe ich die Fassade neu gestrichen. Der Kirschlorbeer begann, die Dimensionen des Vorgartens zu sprengen, Glanzpunkt im Mai ist hingegen die große Tamariske hinter meinem Parkplatz. Auch der Flieder ist ganz schön groß geworden, mittlerweile verkahlt er ein wenig, aber ich weiß nicht so recht, ob ich ihn irgendwann einmal kräftig beschneiden soll.

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(Fortsetzung folgt)
Titel: Re: Die Entstehung meines Gartens
Beitrag von: lord waldemoor am 08. Februar 2022, 09:14:21
dein golf ist neuer wie meiner und auch sauberer ;)
die mauer ist soooo schön, weil oben bepflanzt
Titel: Re: Die Entstehung meines Gartens
Beitrag von: Kapernstrauch am 08. Februar 2022, 09:44:15
Treue VW- Fahrer im Wandel der Zeit 😁
Titel: Re: Die Entstehung meines Gartens
Beitrag von: Konstantina am 08. Februar 2022, 12:51:39
Danke Andreas für deine Geschichten. Unglaublich interessant.
Was auch interessant ist, dass auf dem Bild von 1983 sieht man hinter das Haus einen großen Baum. Dieser Baum ist sonst auf keinem anderen Bild zu sehen ist. 
Titel: Re: Die Entstehung meines Gartens
Beitrag von: Kakifreund am 08. Februar 2022, 14:46:17
Toll, dass es wieder weitergeht Andreas! Man merkt wirklich wie sich der Vorgarten im Laufe der Jahrzehnte verändert hat, und auf dem Foto von 2015 ist er wirklich wunderschön!!!
die mauer ist soooo schön, weil oben bepflanzt
Dem kann man nur zustimmen  :D
Was auch interessant ist, dass auf dem Bild von 1983 sieht man hinter das Haus einen großen Baum. Dieser Baum ist sonst auf keinem anderen Bild zu sehen ist. 
Ich denke der könnte schon von dort verschwunden sein, wenn man ihn auf keinen anderen Fotos sieht?
Titel: Re: Die Entstehung meines Gartens
Beitrag von: AndreasR am 08. Februar 2022, 15:17:43
Es ist ein Polo und kein Golf, aber die Marke wurde richtig erkannt. Im ersten Bild waren es noch die VW Käfer, da merkt man dann in der Tat den Wandel der Zeit. So sauber ist meiner allerdings nicht immer, ich fahre den höchstens einmal im Jahr durch die Waschanlage, und lasse ansonsten den Regen für mich arbeiten. ;) Der "große Baum hinterm Haus" ist eine Reihe von Pappeln, die dort bis in die 80er-Jahre bei den Nachbarn am Bach standen, bis sie eines Tages gefällt wurden. Schon als Kind war ich etwas traurig darüber, auch wenn ich in diesem Fall die Leute verstehe, es waren wirklich riesige Bäume, und da wird bei Sturm sicher reichlich Totholz und Unmengen an Laub (und im Frühsommer unzählige Samen) heruntergekommen sein. Bei der Auswahl der Gartenmauer war jedenfalls von Anfang an geplant, die zu bepflanzen, und nach und nach verschwinden die Betonsteine unter dichten Polstern aus Sedum, Phlox, Thymian und Co.
Titel: Re: Die Entstehung meines Gartens
Beitrag von: Kasbek am 08. Februar 2022, 16:16:15
Auch der Flieder ist ganz schön groß geworden, mittlerweile verkahlt er ein wenig, aber ich weiß nicht so recht, ob ich ihn irgendwann einmal kräftig beschneiden soll.

Wenn das irgendein alter robuster ist, machst Du mit einem kräftigen Rückschnitt wahrscheinlich nix falsch. Der eine uralte hier, der nach Jahren immer nur noch sehr gakelige Zweige hat, wird in einem Rhythmus von etwas über zehn Jahren stark zurückgeschnitten, treibt dann munter wieder durch und nimmt den Rückschnitt auch nicht zum Anlaß, plötzlich in Ausläuferbildung zu investieren. Ein anderer, wo der Nachbar auf der Westseite beim Bau von Terrasse und Swimmingpool wohl einiges an Wurzeln verletzt hat, ausläufert mittlerweile allerdings wie blöde, auch ohne daß er großartig verschnitten wird  :-X

Schöne Dokumentation mal wieder! (Hatte mich beim 1983er Bild erst gewundert, daß es den VW Scirocco auch als Fünftürer gab, bis mir aufgefallen ist, daß das gar kein Scirocco, sondern ein alter Passat ist  :-X ;))
Titel: Re: Die Entstehung meines Gartens
Beitrag von: Buddelkönigin am 08. Februar 2022, 17:06:04
Ist doch mal wieder typisch:
Da macht sich jemand richtige Mühe, den Werdegang seines Anwesens bildhaft zu dokumentieren.  ;)
Worauf fliegen die Kerle: Auf die alten Autos !!!  :P
Mir war vorher in der Reportage weder ein Scirocco, noch ein Passat, ein Golf mit 5 Türen ( oder so ähnlich)  oder gar ein Polo aufgefallen...
🤣😅😂
Titel: Re: Die Entstehung meines Gartens
Beitrag von: Kasbek am 08. Februar 2022, 17:34:09
OT: Siehe einen analogen Fall hier:
https://forum.garten-pur.de/index.php/topic,59600.msg2794732.html#msg2794732

 ;D  ;D
Titel: Re: Die Entstehung meines Gartens
Beitrag von: AndreasR am 08. Februar 2022, 17:42:39
@Buddelkönigin. ;D ;D ;D Aber Du siehst an den Antworten doch, warum die Herren der Schöpfung Gärtner und nicht Autonarr geworden sind, können sie doch weder einen Polo von einem Golf auseinanderhalten, noch einen Scirocco von einem Passat. Hielte man ihnen stattdessen ein Galanthus nivalis und ein G. elwesii unter die Nase, könnten sie sofort 50 Sorten aufzählen. ;)

@Kasbek: Eine großartige Ausläuferbildung habe ich bisher nicht beobachten können, nur an einer Stelle, wo mein Bruder vor 20 Jahren mal den Randstein vom Parkplatz quasi direkt auf die Wurzel gesetzt hat, kamen immer wieder Neutriebe hoch. Beim Setzen des neuen Randsteins habe ich diese Stelle so gut es ging ausgeschnitten, bisher scheint Ruhe zu sein. Andererseits ist der Flieder in seinem aktuellen Zustand recht platzsparend, wer weiß, wie er nach einem kräftigen Rückschnitt wieder austreibt. Noch blüht er zuverlässig jedes Jahr, vielleicht mache ich mir mal die Mühe, mittels großer Leiter wenigstens das Totholz zu entfernen.


Machen wir weiter mit der Geschichte: Das älteste Foto, was ich vom Garten gefunden habe, ist eine Aufnahme der gerade neu aufgeschichteten Trockenmauer hinter dem Haus aus dem Jahr 1964. Noch bevor die Terrasse fertig war, hatte meine Oma aber offenbar schon einige Beete angelegt und mit Steinen abgegrenzt. Das zweite Foto mit der Wäscheleine im Vordergrund stammt wohl aus der Zeit um 1990 herum, die Kolkwitzie ganz rechts hat schon üppige Ausmaße erreicht, und der Garten ist in ein sommerliches Blütenmeer aus Rudbeckien, Staudensonnenblumen, Margeriten, Stockrose, Dahlien und Co. getaucht. So habe ich den Garten eigentlich immer in meiner Erinnerung, kunterbunt, ein bisschen wild, aber immer nett anzusehen.

(https://lychee.ar-media.info/uploads/medium/47b30450f5418b4f22b42deaf8f04f7c.jpg)

(https://lychee.ar-media.info/uploads/small/759e270067f347f3ca547768ca883f64.jpg)

Eine Aufnahme aus dem Jahr 2008 zeigt den Zustand etliche Jahre später. Man sieht, dass der Zahn der Zeit an der Trockenmauer genagt hat, die Geländer, die mein Onkel einst für meine Oma angebracht hat, da ihr Gleichgewichtssinn nicht mehr richtig mitspielte, sind an einigen Stellen ebenfalls etwas wackelig, und die beiden großen Haselnüsse, die das Bild des Gartens heute prägen, sind noch klein und unscheinbar. Mein Onkel hatte die wohl immer wieder mal zurückgeschnitten, sie damit aber nie ganz eliminieren können. Heute mag ich den Schatten, den sie auf die Terrasse werfen, konnte ich dort doch etliche Schattenstauden ansiedeln.

(https://lychee.ar-media.info/uploads/small/37dc0115a03bbf4a8a490ef538af0f48.jpg)

Ein Foto aus dem Frühjahr 2020 schließlich zeigt den heutigen Zustand, das Haus ist gerade frisch gestrichen, Bäume und Sträucher ordentlich gewachsen, aber die vielen Narzissen und Schlüsselblumen zeugen von der alten Üppigkeit des Gartens, welche ich in den vergangenen Jahren nach und nach wieder herausgearbeitet und ergänzt habe. Einige weitere Erinnerungen zeige ich in meinem nächsten Beitrag. :)

(https://lychee.ar-media.info/uploads/small/dfcabc7c5b04c9e7e604163a56d202c9.jpg)

(Fortsetzung folgt)
Titel: Re: Die Entstehung meines Gartens
Beitrag von: Nox am 08. Februar 2022, 18:04:44
Wie bereits in diesem Thread berichtet, wurde 2015 die Straße samt Bürgersteig komplett saniert, ein Jahr später baute ich die Gartenmauer und den Weg zum Eingang neu, und 2018 schließlich habe ich die Fassade neu gestrichen. Der Kirschlorbeer begann, die Dimensionen des Vorgartens zu sprengen, Glanzpunkt im Mai ist hingegen die große Tamariske hinter meinem Parkplatz. Auch der Flieder ist ganz schön groß geworden, mittlerweile verkahlt er ein wenig, aber ich weiß nicht so recht, ob ich ihn irgendwann einmal kräftig beschneiden soll.

(https://lychee.ar-media.info/uploads/small/6a28c47e27dbcd4b5d63a3a8f6e4e602.jpg)

(Fortsetzung folgt)

Dein Mäuerchen wirkt wirklich gut aus aus dieser Perspektive ! Und jetzt sieht man auch, sie passt im Farbton wunderbar zum Klinkermäuerchen links davon.
Titel: Re: Die Entstehung meines Gartens
Beitrag von: Waldmeisterin am 08. Februar 2022, 19:29:24
nun muss ich hier doch mal, vielleicht, weil nicht den Herren der Schöpfung zugehörig, einwerfen, dass ich Polo und Passat sofort richtig identifiziert habe  :P
.
Toll, Andreas, dass das hier weitergeht! Wie schön, dass du so alte Ansichten deines Hauses hast, durch die sehr ähnlichen Perspektiven der verschieden alten Bilder lässt sich die Verwandlung sehr eindrücklich nachvollziehen, und das über 60 Jahre! Deine Oma ist mir unbekannterweise, aber mit Hinblick auf diesen herrlich bunten Hintergarten mit im Wind flatternden Buxen, sehr sympathisch. In den nachbarschaftlichen Omagärten meiner Kindheit herrschte Zucht und Ordnung, Wäsche wurde schamhaft auf dem Dachboden oder im Heizingskeller getrocknet.
Titel: Re: Die Entstehung meines Gartens
Beitrag von: lord waldemoor am 08. Februar 2022, 19:59:51
Worauf fliegen die Kerle: Auf die alten Autos !!!  :P
Mir war vorher in der Reportage weder ein Scirocco, noch ein Passat, ein Golf mit 5 Türen ( oder so ähnlich)  oder gar ein Polo aufgefallen...
🤣😅😂

die kerle werden aber auch älter ;D
ausser dem polo hatte ich alle
die tamariske ist gigantisch
Titel: Re: Die Entstehung meines Gartens
Beitrag von: Buddelkönigin am 09. Februar 2022, 10:36:06
 ;D ;D ;D
Titel: Re: Die Entstehung meines Gartens
Beitrag von: AndreasR am 09. Februar 2022, 18:42:05
Das mit der Wäsche scheint regional sehr unterschiedlich gehandhabt zu werden, hier in den Gärten gehörten diese Wäscheleinen zum alltäglichen Bild, wobei die meisten Leute die mittlerweile doch arg angerosteten Pfähle mittlerweile entfernt haben (ich ebenfalls, weil ich zum einen gar keine so große Wäscheleine brauche und zum anderen ein Wäscheständer auf der Terrasse oder auf dem Balkon einfach praktischer ist. Aber das Foto mit der flatternden Wäsche im Garten meiner Oma ist mir auch sehr sympathisch. :D

Ein Bekannter aus dem Internet, der in Kalifornien wohnt, hat mir gesagt, dass Wäscheleinen im Garten dort als Zeichen von Armut gedeutet werden und deshalb verpönt sind, zu einem "ordentlichen" Haushalt gehört dort immer ein Wäschetrockner. Die werden nicht mit Strom, sondern mit Erdgas betrieben, was dort offenbar spottbillig ist, da man es ansonsten nur zum Kochen braucht, denn Heizungen haben die Häuser nicht (dafür aber natürlich eine stromfressende Klimaanlage).



Den dritten Teil meines historischen Rückblicks beginne ich mit einem Blick über die Gärten in der Nachbarschaft auf die beiden Kirchen, etwa aus dem Jahr 1980. Hier hat sich eigentlich nicht viel verändert; einige Bäume wie der große Kirschbaum in Nachbars Garten wurden mittlerweile gefällt, andere Bäume sind entsprechend größer geworden. Auf einem Foto aus den 1990ern ist der Kirschbaum noch da, ebenso ein Apfelbaum im Garten meiner Oma, und der (mittlerweile verkleinerte) Gemüsegarten ist eingerahmt von blühenden Stauden. Ganz rechts erkennt man einige Tannen und Fichten, die mein Vater ca. 1980 gepflanzt hat.

(https://lychee.ar-media.info/uploads/small/08eec59ed4846ba5e7cbb07d08e6bb7c.jpg)

(https://lychee.ar-media.info/uploads/small/58e49d65e0f243f58a29cf1b273693f4.jpg)

2008 haben die Koniferen schon respektable Ausmaße erreicht, hinterm Gartenhaus vom Nachbarn sind einige Thujen emporgewachsen, und auch die Weiden am Bach sind groß geworden. Omas Apfelbaum gibt es nicht mehr, und der Gemüsegarten ist einer Rasenfläche gewichen. 2021 schließlich sind die umgebenden Bäume noch höher geworden, die Thujen hinterm nachbarlichen Gartenhaus haben sichtlich unter der Trockenheit der vergangenen Jahre gelitten, und zumindest im Sommerhalbjahr sorgt die üppige Vegetation für eine gewisse Geborgenheit im Garten.

(https://lychee.ar-media.info/uploads/small/46717e333acf758c65c934c1f9b7411d.jpg)

(https://lychee.ar-media.info/uploads/small/d35ccb57fa6db39d29fa7baa7743d1b7.jpg)

(Fortsetzung folgt)
Titel: Re: Die Entstehung meines Gartens
Beitrag von: AndreasR am 10. Februar 2022, 18:42:48
Zeitsprung zurück in das Jahr ca. 1978: Klein-Andreas mit seiner Mama und seinem Cousin (links) im Garten. :D Abgesehen vom großen Apfelbaum auf dem Rasen, der irgendwann in den 80ern das Zeitliche gesegnet hat, erscheint der Garten durchaus vertraut: Gänseblümchen auf dem Rasen, das Gartenhaus mit der Holztür, das hölzerne Gartentor weiter hinten, welches den Zugang zum kleinen Bach, der hinter dem Garten fließt, öffnet, und rechts eine geschwungene Beetkante aus Backsteinen, fast in dem gleichen Schwung, wie ich sie Jahrzehnte später selbst neu angelegt habe. Von dieser Beetkante wusste ich nichts mehr, aber intuitiv habe ich sie wohl genauso gebaut wie meine Oma damals...

(https://lychee.ar-media.info/uploads/small/5e7fb1d4189e19b282393eb9ff0ad6ce.jpg)

Etwa zwei oder drei Jahre später, wieder eine Szene, in der ich zusammen mit meinem Cousin im Garten spiele. Eine improvisierte Sandkiste, diverse Eimer und andere Utensilien haben uns offenbar ausgereicht, viele Stunden dort zu verbringen, und ich erinnere mich an den großen Spaß, welchen wir mit dem Korb hatten, der an einer Schnur vom Balkon herab hing. Dort konnte man Sachen hineinpacken und von oben herunterlassen, sei es Spielzeug, oder auch ein Stück Kuchen und ein Getränk für die hungrigen Mäuler (und mir scheint, Du hast da auf Deinem Avatarbild genau das gleiche Körbchen in der Hand, Waldmeisterin :) ).

(https://lychee.ar-media.info/uploads/small/1ef257f38d2f86aaaa138479361b43dc.jpg)

Spätestens dieses Foto dürfte dann deutlich machen, woher meine Passion fürs Gärtnern kommt: Klein-Andreas beim Blumenpflücken, während er die typischen Jungs-Spiele wie Fußball, Raufen und Cowboy und Indianer spielen links liegen ließ. ;) Aber schon damals wusste ich, was Schlüsselblumen sind, kannte Osterglocken, Pfingstrosen, Mohn, Lupinen, Schwertlilien, Löwenmäulchen, die immer so herrlich auf- und zuklappten, wenn man auf die Seiten der Blüte drückt, und natürlich habe ich schon damals gerne von den Walderdbeeren genascht, die überall im Garten von meiner Oma wuchsen.

(https://lychee.ar-media.info/uploads/medium/a7c7ea52fa7383f156ad394c7826893e.jpg)

(Fortsetzung folgt)
Titel: Re: Die Entstehung meines Gartens
Beitrag von: Lady Gaga am 10. Februar 2022, 18:55:50
Ach ist das witzig! Die Geschichte des Hauses anhand der Fotos von damals zu zeigen, fand ich schon etwas besonderes. Jetzt kann man sogar dich dabei sehen.  ;D
Da bin ich schon gespannt auf die Jugendfotos vom 1. Gartenrundgang mit Schwarm.  :-*
Titel: Re: Die Entstehung meines Gartens
Beitrag von: Bock-Gärtner am 10. Februar 2022, 21:13:41
Hombre, bester Jahrgang!  ;D
Ich entdecke sehr viele Parallelen, nur so eine schicke rote Jacke hatte ich nie.  :)

Sehr interessant auch das Foto mit dem Mehrfamilienhaus. Dadurch bekommt man einen ganz anderen Eindruck von deiner Wohnlage, viel urbaner. Dachte bisher immer, eure Straße wäre quasi Alleinlage.
Titel: Re: Die Entstehung meines Gartens
Beitrag von: Natternkopf am 11. Februar 2022, 09:19:56
Danke AndreasR
Titel: Re: Die Entstehung meines Gartens
Beitrag von: Kapernstrauch am 11. Februar 2022, 09:34:19
Ich freue mich jeden Tag auf die Fortsetzung - die alten Fotos rufen Erinnerungen wach (bloß sind sie bei mir noch älter  ;)).
Und ich warte gespannt auf die Frühlingsbilder!
Titel: Re: Die Entstehung meines Gartens
Beitrag von: AndreasR am 11. Februar 2022, 16:51:31
@Bock-Gärtner: Ja, ich wohne hier zwar in einem Dorf, und nachts ist es auch wunderbar ruhig, aber tagsüber ist doch eine ganze Menge los, die nächste Stadt (50.000 Einwohner) ist nur ein paar Kilometer entfernt, und so ist es doch einigermaßen urban. Fährt man allerdings noch ein paar Kilometer weiter in die andere Richtung, wird's dann wirklich ländlich...

@Lady Gaga: Ich selbst habe sowas nicht, aber ich habe tatsächlich so etwas gefunden. Mein Vater hatte einst, wohl in der Zeit, als er meine Mutter kennengelernt hat, ein paar Aufnahmen von ihr im Garten ihres Elternhauses gemacht - mich gab es damals noch nicht. ;). Als Abschluss dieses kleinen historischen Rückblicks poste ich daher noch eine Handvoll Dias, welche die ganze Pracht des Gartens um das Jahr 1975 herum zeigen.

Ich erinnere mich noch an das Spargelbeet ganz links, ansonsten gab es natürlich die obligatorischen Erdbeeren und Brombeeren, die Apfelbäume, die Rosen an der Terrasse, aber auch viele, viele Stauden wie Pfingstrosen, Türkenmohn, Rittersporn, Taglilien, Astern, Margeriten, Schwertlilien und Lavendel. Tamariske und Kolkwitzie waren auch schon da, und an der Stelle, wo ich die Treppe am Hang wieder freilegen möchte, verlief ein Rasenweg nach unten in den Garten, den man auch auf dem letzten Foto mit dem kleinen Gärtner in spe sieht.

(https://lychee.ar-media.info/uploads/small/0f81ed8fb0b0bd6742fa2333440c4cdb.jpg)

(https://lychee.ar-media.info/uploads/small/c104540f107653e6216deee1658c7ad0.jpg)

(https://lychee.ar-media.info/uploads/small/9067fc468dba01dc5ba1c39ce969bc44.jpg)

Gerade diese alten Aufnahmen fand ich ausgesprochen faszinierend, weil ich den Garten von damals zwar bruchstückhaft in meiner Erinnerung habe, aber das Gesamtbild fügte sich erst mit den Fotos wieder zusammen. Die Grundstruktur des Gartens existiert noch heute, vieles ist natürlich im Laufe der Jahrzehnte verlorengegangen, dafür sind neue Dinge hinzugekommen. Aber so wird es wohl immer sein, der ständige Wandel prägt das Bild eines jeden Gartens, und genau das macht die Sache so spannend. :)
Titel: Re: Die Entstehung meines Gartens
Beitrag von: Nova Liz † am 11. Februar 2022, 18:42:27
Erstaunlich,dass auf deinem Boden mal ein Spargelbeet möglich war.Damit hätte ich so gar nicht gerechnet. ;)
Wenn man die letzten Bilder vom garten so betrachtet,erkennt man viele Pflanzen wieder,die du glücklicherweise mit in die Neuzeit gerettet hast,zB.von der roten Paeonie und den gelben Iris.
Titel: Re: Die Entstehung meines Gartens
Beitrag von: lord waldemoor am 11. Februar 2022, 18:53:11
der alte garten war sehr schön, vorallem liebe ich iris am hang, das werden die auf ebenen flächen nie erreichen
Titel: Re: Die Entstehung meines Gartens
Beitrag von: helga7 am 11. Februar 2022, 19:04:53
Schade, dass es kein Bild von den Paeonien in Vollblüte gibt, das muss eine Pracht gewesen sein!! :D
Titel: Re: Die Entstehung meines Gartens
Beitrag von: lord waldemoor am 11. Februar 2022, 19:22:22
mehr vollblüte als im 1. bild geht eh nicht ;)
Titel: Re: Die Entstehung meines Gartens
Beitrag von: helga7 am 11. Februar 2022, 19:45:50
mehr vollblüte als im 1. bild geht eh nicht ;)
Nönönönö, auch da sind noch viele Knospen zu sehen! ;)
Titel: Re: Die Entstehung meines Gartens
Beitrag von: lord waldemoor am 11. Februar 2022, 19:57:32
ja da hast recht, aber von anderen sorten, bis die blühn sind die anderen durch, ist eh eine gute idee die blütezeit zu verlängern
Titel: Re: Die Entstehung meines Gartens
Beitrag von: AndreasR am 11. Februar 2022, 19:57:40
Die dunkelroten, gefüllten Paeonia officinalis gibt es in der Tat schon ewig hier im Garten, insgesamt sind es ca. 10 Exemplare, wovon drei oder vier einen guten Standort haben, andere stehen mittlerweile wohl zu schattig oder bedrängt, aber auch dort gibt es meist ein paar Blüten. Die knospigen Pfingstrosen auf dem mittleren Bild sind wohl eine andere Sorte, die sind nicht mehr da, aber ich möchte nicht ausschließen, dass die im Garten von meiner Tante gelandet sind. Auch die gelben Schwertlilien waren nicht mehr da, im Gegensatz zu den dunkelblauen Exemplaren im Vorgarten - allerdings habe ich wieder welche von Purlern beim Pflanzentausch bekommen. :)

Auch die Türkenmohne sind weg, ebenso der Rittersporn (womöglich ist je ein Exemplar im Garten meiner Mutter ein Nachkomme davon), aber definitiv noch da sind die Margeriten und die Raublattastern, die man auf den Fotos erkennt. Auch den Flieder am Hang gab es damals offenbar schon, wobei der jetzige immer noch so groß ist wie das Exemplar auf dem Foto. Es muss wohl ein Ausläufer des mittlerweile verblichenen Originals sein, welcher wieder Bäumchengröße erreicht hat. Ebenfalls noch da sind die Walderdbeeren, die Rosen, Hasenglöckchen, Osterglocken und Narzissen und natürlich die Schlüsselblumen. :D
Titel: Re: Die Entstehung meines Gartens
Beitrag von: Waldmeisterin am 11. Februar 2022, 21:05:54
stimmt, Andreas, das ist das gleiche Koerbchen  :D
Und vielen Dank fuer die historischen Gartenansichten  :-* Man hoert ja immer wieder, wie Leute mit verklaertem Blick vom Garten ihrer Grossmutter schwaermen.Da ich keine Oma mit Garten hatte, hielt ich das immer fuer Nostalgie, aber wenn ich mir deine Bilder so angucke, war das tatsaechlich traumhaft. Wie gut, dass der Garten in so wertschaetzende Haende geraten ist  :D
Titel: Re: Die Entstehung meines Gartens
Beitrag von: AndreasR am 03. März 2022, 19:21:31
So, nun möchte ich doch mal wieder meinen Thread hervorholen und das anfängliche Thema, nämlich die Umgestaltung des Vorgartens, aufgreifen. Im Laufe der letzten paar Monate sind einige schöne Fotos entstanden, die ich teilweise hier und da schon einmal im Forum gezeigt hatte, nun fasse ich sie noch einmal zusammen. :)

(https://lychee.ar-media.info/uploads/small/d6a85d32de1d8ba858f33497059d461e.jpg)

(https://lychee.ar-media.info/uploads/small/91cba8b02c11d3ef4d607acf7f8e21c9.jpg)

(https://lychee.ar-media.info/uploads/small/c7b8e8ef0361ab3ac89bc4f882c9746f.jpg)

Da der Vorgarten auf der Westseite des Hauses liegt, ist es dort vor allem in den Wintermonaten morgens noch schattig, dafür bezaubert das Licht der Abendsonne und bringt die Szene regelrecht zum Glühen, wie auf den Fotos oben, die ich am 20. November 2021 gemacht habe. Leider konnte ich die Gräser erst im Herbst pflanzen, daher hoffe ich, dass sie gut durch den Winter gekommen sind, aber zum Glück gab es bisher ja nur moderaten Frost, und den Boden hatte ich zuvor mit Kompost und Sand durchlässiger gemacht.

(https://lychee.ar-media.info/uploads/small/f71b4eacca8772b2fc5e038b141c76a1.jpg)

(https://lychee.ar-media.info/uploads/small/3184adee290deac299fc5e4d89397eb9.jpg)

(https://lychee.ar-media.info/uploads/small/2f55cceb06c8941b58db28d9d9b0120b.jpg)

Im Winter trumpften dann die Immergrünen auf, welche ich in den Halbschatten unter die Brautspiere gepflanzt hatte. Zwischen den Stauden sind überall Geophyten verbuddelt, aber auch die Gerippe von Bartblume, Sedum und Blauraute sowie die Gräser sorgen für einen Winteraspekt, wie ich ihn hier bisher so sehr vermisst habe. Besonders zierend fand ich auch die Regentropfen auf der kleinen Purpur-Wolfsmilch aus dem Herbstsortiment, mal schauen, wie sie sich hier entwickelt.

(https://lychee.ar-media.info/uploads/small/ecaecd9b989a699c0ed648a0f329e3a3.jpg)

(https://lychee.ar-media.info/uploads/small/cc607ac81733c7f5da995eb548206f38.jpg)

(https://lychee.ar-media.info/uploads/small/8c98188f7996fc4ae03ad147a9b639c7.jpg)

Mitte Februar war es dann endlich soweit, die zahlreich ausgetriebenen Schneeglöckchen blühten auf, die Christrose erfreute bereits seit Dezember das Auge hier direkt vor dem Hauseingang, und im März kamen endlich auch die Krokusse in Fahrt, die wie kleine Edelsteine in der Sonne leuchten. Später werden dann hier noch Balkananemonen und weiße Blausternchen kommen, und wenn noch Platz ist, pflanze ich die vor einer Weile im Gartencenter erworbenen Alpenveilchen dazwischen. :)

(https://lychee.ar-media.info/uploads/small/34df70644f289934ae60de2c6f68d50b.jpg)

(https://lychee.ar-media.info/uploads/small/9800185f78734d2b2f1e986aa2f811b5.jpg)

(https://lychee.ar-media.info/uploads/small/10589d0eb956918ea69c9c82c1cc09f5.jpg)

Zum Schluss noch ein paar Übersichtsfotos vom restlichen Garten, im Moment zwar nicht ganz so schön, weil ich die Tage fast alles heruntergeschnitten habe, aber es treiben nun überall mit Macht die Frühlingsblüher, u. a. etliche Osterglocken und Dichternarzissen, haufenweise Mini-Narzissen und Muscari, weitere Krokusse und viele Tulpen (inkl. etlicher Tochterzwiebeln, denen ich mit etwas Dünger hoffentlich bald wieder zu neuen Blüten verhelfen kann). Im Sommer wird der Vorgarten sicher eine grüne Hölle werden und der Plattenweg fast völlig unterm üppigen Grün der Stauden verschwinden, aber in den vergangenen Wochen war er mir schon eine enorme Hilfe beim Rückschnitt der Stauden. :)
Titel: Re: Die Entstehung meines Gartens
Beitrag von: Kakifreund am 03. März 2022, 20:30:13
Mal wieder tolle Einblicke in deinen Garten Andreas!
Und den Threadtitel finde ich immer noch passend, da du ja auch jetzt umgestaltest und der Garten so weiterhin in der Entstehungsphase bleibt.
Und immer zum schöneren!  :D
Titel: Re: Die Entstehung meines Gartens
Beitrag von: Nina am 05. April 2022, 18:19:16
... Im Sommer wird der Vorgarten sicher eine grüne Hölle werden und der Plattenweg fast völlig unterm üppigen Grün der Stauden verschwinden, aber in den vergangenen Wochen war er mir schon eine enorme Hilfe beim Rückschnitt der Stauden. :)
Ja, das kann ich mir vorstellen.
Ich freue mich schon auf die nächsten Bilder, wenn die Frühlingsblüher durchstarten.  :D
Titel: Re: Die Entstehung meines Gartens
Beitrag von: AndreasR am 09. April 2022, 20:54:29
Oops, ich wollte hier ja auch noch ein kleines Update posten, auch wenn ich diverse Fotos schon bei den "Garteneinblicken" gezeigt habe... Mittlerweile sind die Frühlingsblüher in Vollblüte, und der Vorgarten leuchtet prächtig. Wie üblich werde ich sicher häufiger Fotos aus der gleichen Perspektive machen, um die Entwicklung zu dokumentieren. :)

(https://lychee.ar-media.info/uploads/small/8e5207014beb0e0dc1484279e4220177.jpg)

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(https://lychee.ar-media.info/uploads/small/b28d3638ac71dcb60c989481da71503c.jpg)

Es lohnt sich immer, reichlich Krokusknollen zu verbuddeln, wenn man ein Beet neu angelegt hat, und zumindest ist hier im Vorgarten die Gefahr, dass sich Wühlmäuse einnisten, deutlich geringer als unten im Garten. Man kann über zwei oder drei Jahre jeden Herbst ein paar Tuffs ergänzen, die blühen dann in der Regel immer etwas später als die, welche schon im Boden vorhanden sind. Demnächst muss ich wohl mal ein paar Steine auslegen, um die noch freien Pflanzplätze zwischen den Stauden zu markieren.

(https://lychee.ar-media.info/uploads/small/c63deea734dd895799cfcb3d9f202001.jpg)

(https://lychee.ar-media.info/uploads/small/2a32dea5973dcaa127bb087869cef369.jpg)

Als eingefleischter Schnäppchenjäger grase ich im November immer nochmal die Baumärkte und Gartencenter ab, hier bekommt man nicht selten alle möglichen Blumenzwiebeln für 50 Cent oder 1 EUR pro Beutel nachgeworfen. Natürlich ist das Verbuddeln im nasskalten Novemberwetter nicht unbedingt ein angenehmes Vergnügen, die Vorfreude auf den Frühling wird aber allemal gesteigert. U. a. fand ich einen Beutel mit 100 Mini-Narzissen für 1 EUR - zwar sind die meisten wohl die gelben 'Tête-à-Tête', denen größtenteils die zweite Blüte fehlt (da recht kleine Zwiebeln), aber schön ist's trotzdem. :D Die großen gelben Osterglocken stammen größtenteils noch von meiner Oma.

Zum üppigen Grün trägt auch eine Bataillon von Tulpen-Brutzwiebeln bei, die ich alle letzten Herbst ausgebuddelt, fein säuberlich sortiert und dann wieder eingepflanzt habe. Die meisten haben das typische einzelne "Eselsohr"-Blatt ohne Blüte gebildet, vor dem Regen neulich bekamen sie eine ordentliche Prise Blaukorn, in der Hoffnung, dass sie in ein oder zwei Jahren wieder schön blühen. Tulipa 'The First', ebenfalls ein 1-EUR-Fund, blüht schon, ansonsten diverse Muscari-Sorten, die altbekannten M. armeniacum hatte ich schon vorher. Das restliche Grün stammt von diversen Zierlauch-Sorten und vom Laub der Dichternarzissen, welche in zwei oder drei Wochen den Vorgarten hoffentlich in ein Meer aus weißen Blüten tauchen wird. :)
Titel: Re: Die Entstehung meines Gartens
Beitrag von: AndreasR am 24. April 2022, 00:40:20
Wie bei den Gartenarbeiten schon angesprochen, stehen mal wieder Bauarbeiten im Garten an: Ich bin gerade dabei, einen neuen Gartenzaun zu errichten. Der alte Zaun hinterm Gartenhaus dürfte mittlerweile an die 60 Jahre auf dem Buckel haben, und als ich Anfang Dezember 2021 einen kleinen Gartenrundgang machte, bemerkte ich, dass der Zaun samt Gartentor nun endgültig umgestürzt war, nachdem bereits vor einer Weile schon der eine oder andere Pfosten weggerostet und alles in Schieflage geraten war. :-X

(https://lychee.ar-media.info/uploads/small/e91a62631a41c066fc1c1c8baa39857c.jpg)

Ich stützte den Zaun notdürftig mit ein paar Holzpfählen, und recherchierte sogleich nach einem passenden Ersatz. Es sollte wieder ein Maschendrahtzaun werden, der insgesamt gesehen recht unauffällig ist, vergleichsweise einfach aufgebaut werden kann, und letztendlich auch zum restlichen Zaun links und rechts zu den Nachbarn hin passt. Im Internet fand ich ein Komplettset zu einem recht günstigen Preis, welches kurz vor Weihnachten geliefert wurde. Im Baumarkt besorgte ich noch ein paar ergänzende Streben usw., um bei passendem Wetter gleich loslegen zu können - denn der Zaun sollte auf jeden Fall im Frühjahr fertig sein, da im Sommer die Brennnesseln dort zwei Meter hoch wuchern.

(https://lychee.ar-media.info/uploads/small/e48f70524e97423dbd3a8faa10f6adc4.jpg)

Im Februar war das Wetter dann endlich wieder besser, und so lichtete ich mit meinem Vater die riesige Haselnuss hinterm Garten aus, die mit einigen Ästen komplett durch den Zaun durchgewachsen war, der Draht ging an einigen Stellen durch die Äste hindurch. Auch der Efeu wucherte an dieser Stelle munter durch den Zaun, so dass es einige Mühe kostete, selbigen aus dem Gewirr von Zweigen und Trieben herauszubekommen. Eigentlich wurde der Zaun auch nur noch von selbigen überhaupt noch gehalten, sechs von sieben Zaunpfählen waren komplett durchgerostet. Der Zaun der Nachbarn sieht übrigens auch nicht besser aus, aber immerhin, noch steht er... ;)

(https://lychee.ar-media.info/uploads/medium/226cdfaa685333085577d9c0f6370a33.jpg)

(https://lychee.ar-media.info/uploads/medium/80675327b4611084d60dead519460ad4.jpg)

Der alte Zaun stand auf einer kleinen Mauer aus Hohlblocksteinen, leider in etwas asymmetrischer Anordnung: links vom Gartentor war die Mauer eine Steinreihe hoch, auf der rechten Seite zwei Steinreihen, und ganz in der Ecke am Kompost drei Steinreihen. Ich weiß gar nicht so genau, wie der Zaun dort früher den Höhenversprung bewältigte, krumm und schief und halb umgestürzt war er schon vor einigen Jahren. An der Hasel musste ich einige dicke Wurzeln, die über die Mauer wuchsen, absägen, ich hoffe, die versorgten nur die ohnehin abgesägten Äste. Ohne Root Slayer, Felco und Klappsäge wäre ich hier nicht weitergekommen.

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Die ersten beiden Steine des Höhenversprungs ließen sich noch relativ schnell beseitigen, die restlichen drei waren dann aber so fest aufbetoniert, dass der Bohrhammer hier absolut nichts mehr ausrichten konnte. Mein Vater holte schließlich die große Flex und den mindestens 25 kg schweren Abbruchhammer von meinem Bruder, dann waren auch die restlichen Steine beseitigt. Wir beschlossen, die Mauer zum Nachbarn hin unangetastet zu lassen und hier den Zaun separat eine Steinreihe höher zu ziehen, auch wenn wir so einen zusätzlichen Zaunpfahl setzen mussten. Es entbehrt nicht einer gewissen Ironie, dass ich rund ums Haus überall bröckeligen Beton und Mörtel vorgefunden habe, ausgerechnet diese eher unscheinbare Mauer hinterm Gartenhaus wurde aber offenbar für die Ewigkeit gebaut. ::)

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Auf der anderen Seite haben wir die Mauer eine Steinreihe höher gemacht, um die gelegentlichen Hochwasser bei Starkregen aus dem Garten herauszuhalten. Zum Glück ist das Gartenhaus selbst noch nie überflutet worden, der Kompostplatz stand jedoch schon ein paarmal unter Wasser. Natürlich stellte sich heraus, dass die Mauer im Laufe der Zeit eine ziemliche Schräglage entwickelt hatte, die wir durch das Aufmauern nicht vollständig begleichen, aber zumindest doch um ein paar Grad reduzieren konnten. Mein Bruder hatte zufälligerweise noch eine halbe Palette Hohlblocksteine übrig, die ich hier nun verwenden kann. Sie sind natürlich optisch nicht so der Hit, aber irgendwann werden ohnehin Moos und Efeu wieder die Mauer erobern, so dass sie kaum noch zu sehen sein werden.

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Am Gartenhaus konnten wir einen Zaunpfahl mit Rohrschellen an der Wand anbringen und so eine Diagonalstrebe einsparen. Die Montage der Schellen für die Drahtspanner war nicht so ganz trivial, hier muss man genau schauen, dass alles richtig herum und auch in der richtigen Höhe angebracht ist. Blickt man die Mauer entlang, sieht man das allgegenwärtige Moos, hier ist es im Winterhalbjahr beständig nass, und wenn ich neben dem Kompost ein Loch grabe, steht dort sofort das Wasser drin. Die alten Hohlblocksteine dort waren zwar hier und da etwas bröckelig geworden, standen aber nach wie vor sehr robust da, so dass sie sicher auch noch ein paar Jahrzehnte überdauern werden. :)

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Eine etwas größere Herausforderung stellte durch die unerwartete Robustheit der Steine das Bohren der Löcher für die einzubetonierenden Zaunpfähle dar. Zwei Nachmittage gingen allein für diese Prozedur drauf, aber schließlich waren alle Löcher gebohrt, jeweils 25 cm tief, also so hoch wie eine Steinreihe. Da, wo das alte Gartentor umgefallen war, fand ich beim Weggraben der Erde überraschenderweise ein Betonfundament, allerdings möchte ich die Mauer komplett schließen und das neue Gartentor eine Etage höher setzen. Ich muss dort ohnehin nicht sehr oft hinaus, außer für Schneidearbeiten, oder wenn ich am kleinen Bach hinterm Garten mal Wasser holen will.

(Fortsetzung folgt)
Titel: Re: Die Entstehung meines Gartens
Beitrag von: AndreasR am 01. Juni 2022, 01:19:29
Uff, es ist schon wieder viel zu lange her, seit ich hier zuletzt gepostet habe. Es hat allerdings erstmal drei Wochen gedauert, bis mein bestelltes Gartentor endlich geliefert wurde, und dann hatte mein Vater keine Zeit, weil er gerade vollauf mit seiner Imkerei beschäftigt war. Die Bienen tragen dieses Jahr ein wie verrückt, da blieb kaum Zeit, irgendwas anderes zu tun. Die Tage war endlich wieder etwas Luft, und wir haben uns zunächst an das Ausfüllen der verbliebenen Maueröffnung gemacht. Nun haben etwaige Hochwasser keine Chance mehr, den Garten zu überfluten.

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Vor dem Aufmauern mussten zuerst noch zwei Schlitze für die verbliebenen Zaunpfähle sowie die Torpfosten in die vorhandene Mauer sowie in die zu vermauernden Steine geschnitten werden, außerdem mussten diese noch auf die passende Höhe verringert werden. Zwar entsteht an der einen Seite so ein kleiner Versatz, aber aus irgendeinem Grund wurden die vorhandenen Steine so gemauert, damals hat das offenbar keinen gestört. Es ist für den Zaun aber unerheblich, weil beide Seiten sowieso getrennt montiert werden.

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Beim Gartentor hat dann wieder alles gepasst, es fügt sich genau in die vorhandene Maueröffnung ein, und die Pfosten waren auch genau so lang, dass es auf der Unterseite mit nur wenigen Zentimetern Luft zur oberen Mauerkante hin abschließt. Einzig den einen Zaunpfahl mussten wir ein wenig kürzen, den anderen dafür etwas "aufbocken", aber schließlich hat alles gut gepasst. Das Tor hatte ich zunächst zusammengebaut und mit Kabelbindern fixiert, damit es in einem Stück einbetoniert werden kann, nach sorgfältiger Nivellierung mit der Wasserwaage haben wir es dann mit Dachlatten gestützt und die verbliebenen Maueröffnungen verschalt.

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Bei den Zaunpfählen hatte es sich bewährt, diese mit Ruck-Zuck-Beton zu befestigen, aber hier war dieser Plan ein kompletter Fehlschlag, weil die Maueröffnung viel kleiner war, und sich aufgrund der Haltekonstruktion und der Verschalung nur sehr langsam füllen ließ, so dass der angerührte Beton schon im Eimer erhärtete. Eigentlich ist dieser Beton dafür gedacht, dass man ihn trocken in ein Loch gibt, Wasser hinzufügt und dann gut umrührt, aber das klappt halt auch nur bei größeren Fundamenten. Letztendlich habe ich also normalen Zementmörtel angerührt, in die Löcher gefüllt, und ordentlich darin herumgestochert, um alle Hohlräume zu füllen.

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Jetzt muss erstmal alles erhärten, im nächsten Schritt werde ich die verbliebenen Steine noch zu einer kleinen Stufe mauern und dann alle verbliebenen Öffnungen schließen. Danach kann ausgeschalt und schließlich der Zaun montiert werden. Ein kleines Teilstück hatten wir schon vor vier Wochen an der Seite zum Nachbarn hin gespannt, hier als Nachtrag noch die entsprechenden Fotos dazu:


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Das Anbringen des Zauns ist letztendlich nur mehr das I-Tüpfelchen der aufwändigen Vorarbeiten; man schneidet jeweils drei Stücke Draht, ca. 10 cm länger als der eigentliche Zaun, und spannt diesen mit den Drahtspannern. Dann rollt man den Zaun auf die gewünschte Länge aus, fädelt an einem Ende einen Geflechtsspannstab ein, hängt diesen auf der einen Seite in die Haken der Schellen am Zaunpfahl ein, zieht an der anderen kräftig, und fädelt dann bei den Haken auf der anderen Seite einen weiteren Geflechtsspannstab ein. Zum Schluss biegt man oben und unten die Ösen des Maschendrahtzauns auf, hakt sie am Spanndraht ein und biegt sie wieder zu. Am mittleren Draht sowie an den Enden befestigt man den Zaun noch mit etwas Bindedraht - fertig. :)

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(Fortsetzung folgt)
Titel: Re: Die Entstehung meines Gartens
Beitrag von: AndreasR am 04. Juni 2022, 22:22:25
So, es ist vollbracht, endlich steht der Gartenzaun. :) Ich muss ihn nur noch unten und in der Mitte am Spanndraht festbinden, das konnte ich heute nicht mehr vollenden, weil die Mücken mich im Sekundentakt attackiert haben, dazu noch irgendein lästiges Viech, das mich immer von hinten angefallen hat (eine Bremse?) - warum hat die Evolution beim Menschen eigentlich den Schwanz abgeschafft, den könnte man doch wunderbar wie das Weidevieh zum Vertreiben von Insekten gebrauchen...

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Nachdem der Beton am Gartentor erhärtet war, konnte ich die Stützkonstruktion entfernen, und man konnte schon erahnen, wie die fertige Konstruktion einmal wirken würde. Zum Bau der Trittstufe schachtete ich links und rechts der Mauer die Erde aus, füllte grob zerstoßenen Schutt vom Mauerbau ein, und stampfte selbigen ordentlich fest, damit ich ein vernünftiges Fundament für die Stufe hatte. Theoretisch hätte man wohl tief ausschachten und mit Beton ein richtiges Fundament gießen müssen, aber ich denke, das reicht auch so, die Stufen müssen ja keine Lasten halten.

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Danach rührte ich den übriggebliebenen Ruck-Zuck-Beton an, immer etappenweise einen halben Eimer, denn dieses Teufelszeug wurde bereits nach fünf Minuten wieder so hart, dass man es schon nicht mehr glattstreichen konnte. Als Basis für meine Stufe war das aber ideal, weil ich danach gleich mit dem Mauern weitermachen konnte. Ich hatte noch genau acht Steine übrig, und zufälligerweise waren genau vier Endsteine dabei, so dass an der Stufe nicht einmal das Nut- und Federsystem zu sehen war. Nur die Grifflöcher musste ich noch füllen, ich verwendete kurzerhand eine Dose Montageschaum und ein paar übriggebliebene Brocken. Das ist halt der Nachteil an Hohlblocksteinen, als obere Lage taugen sie nur bedingt...

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Zusammen mit meinem Vater habe ich dann die Zaunlänge ausgemessen und den Spanndraht passend geschnitten. Zum Glück hat der Draht auf der Rolle gereicht, es war gerade noch ein kleines Stückchen übrig, obwohl wir einen längeren Zaun als die 15 m aus dem Basis-Set montiert haben. Es hat sich als sinnvoll erwiesen, bei den Drahtspannern nicht zu sparen, einer an jeder Seite, jeweils oben, in der Mitte und unten, ist nicht übertrieben, so kann man den Draht perfekt spannen, auch wenn, wie in unserem Fall, der Zaun an einer Stelle einen leichten Knick macht. Ich habe keine Ahnung, ob das Grundstück hier auch einen Knick macht, oder ob man damals die Mauer einfach drauflos gebaut hat, aber vermutlich folgt die Grenzlinie dem Bachverlauf, so dass sie recht unregelmäßig ist.

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Schließlich haben wir den Maschendrahtzaun auf der Wiese ausgerollt, ebenfalls abgemessen, passende Stücke abgeteilt, an der einen Seite einen Geflechtspannstab eingefädelt, diesen in die Haken der Rohrschellen eingehängt, den Zaun entlang der Spanndrähte ausgerollt, hier und da schon einmal provisorisch befestigt, und schließlich an der anderen Seite kräftig gezogen, um ihn sauber auf der Mauer entlangzuführen. Dann den anderen Geflechtspannstab einfädeln, einhängen, fertig. :) Die oberen Maschen-Enden habe ich noch über den Draht gebogen, den Rest mache ich dann wie gesagt morgen. Für die nächsten 50 Jahre wird dieser Zaun sicher halten, was danach ist, werde ich ohnehin nicht mehr erleben. ;)

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Jetzt kann ich noch den Kompostplatz auf Vordermann bringen, die Stammstücke von Hasel und Co. entweder kleinschneiden und als Brennholz aufstapeln, oder vielleicht eine Totholzecke bauen, den uralten Kompost einebnen, noch ein oder zwei Sträucher als Sichtschutz zu den Nachbarn pflanzen (damit ich mir deren Gerümpel nicht mehr anschauen muss ;) ), die Brennnesseln und Zaunwinden etwas eindämmen, damit sie den Bereich im Sommer nicht mehr komplett überwuchern, den verbliebenen Kompost durchsieben, und dann kann ich endlich, endlich auch mal wieder im Garten weitermachen, und dann gibt's endlich auch wieder "Blümchenbilder", versprochen. :P
Titel: Re: Die Entstehung meines Gartens
Beitrag von: helga7 am 05. Juni 2022, 07:12:18
Super, Andreas!  :D
Und deine Werkberichte sind ausgesprochen interessant, das muss unbedingt zwischen die 'Blümchenbilder' hinein, gehört doch zum Garten dazu!!
Außerdem erzählst du so flüssig.  :D :D
Titel: Re: Die Entstehung meines Gartens
Beitrag von: Natternkopf am 05. Juni 2022, 10:40:54
Die Kompostecke hat einen tollen Zaun bekommen.
Inzwischen sind nun Beide schön.

Grüsse Natternkopf
Titel: Re: Die Entstehung meines Gartens
Beitrag von: Christiane am 05. Juni 2022, 11:14:53
Sehr interessant, vielen Dank :). Ich hoffe, wir sind bei unserem Grundstück mit Zäunen und Begrenzungshecken durch, dürfen dafür aber nächstes Jahr einen Platz für 3 Mülltonnen einrichten. Auf einem kleinen Grundstück bedeutet das, irgendetwas Blühendes oder wundervoll Grünes zu vernichten :'(. Zu sehen, wie jemand einen großen Garten gestaltet, ist inspirierend.
Titel: Re: Die Entstehung meines Gartens
Beitrag von: AndreasR am 16. September 2022, 19:13:51
Ich bin mal so frei, meinen Thread wieder nach oben zu holen, weil ich noch einige Fotos aus dem vor einem Jahr neu gestalteten Vorgarten habe, so kann man schön Vergleiche ziehen. Natürlich hat sich nicht alles ganz so wie geplant entwickelt, der heiße und trockene Sommer hat natürlich auch seine Spuren hinterlassen, aber nachdem nun knapp 100 Liter Regen innerhalb von drei Wochen gefallen sind, sprießt es nun wieder an allen Ecken und Enden, und so habe ich mich die Tage einmal mit der Schere und einmal mit dem Unkrautstecher durchgearbeitet, so dass es dort wieder recht passabel aussieht.

Der neue Zaun rund um die Kompostecke ist trotz größter Dürre komplett von Brennnesseln, Zaunwinde und Zaunrübe zugewuchert, ich hatte die Tage ein paar Fotos gemacht, aber das Licht war zu schlecht, und heute habe ich's beim Fotografieren verpennt, dort auch nochmal Bilder zu machen, die reiche ich aber noch nach, am besten mit "vorher - nachher"-Vergleich, weil es dort aktuell sehr wild aussieht. Ansonsten haben sich Zaun und "Hochwassermauer" bereits bewährt, und auch wenn das Errichten im Frühjahr doch recht aufwändig war, bin ich sehr froh, dass diese Arbeit erledigt wurde.

Nun aber wie versprochen zum Vorgarten, der im April und Mai eine überwältigende Blütenpracht bot, hier trumpften natürlich vor allem die unzähligen im Herbst verbuddelten Blumenzwiebeln voll auf, ebenso wie die schon seit einigen Jahren in die Gartenmauer gepflanzten Polsterstauden. Der Frühling war schon immer die schönste Zeit im Garten, auch zuvor war der Vorgarten zu dieser Jahreszeit schon sehr nett, in der zweiten Jahreshälfte ließ die Pracht aber sehr nach, weil die Goldfelberich-Monokultur im Juni zwar prächtig anzusehen war, danach aber nur noch Elend herrschte. Da der Felberich im fetten Lehmboden leider extrem wuchert, blieb nur, ihn vollständig und minutiös zu entfernen, jedes Würzelchen hatte ich sorgfältig ausgelesen... :-X

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Anfang Juni schwenkte das Wetter sehr plötzlich um, die Tagestemperaturen stiegen regelmäßig über 30°C, und Regen blieb für ca. drei Wochen komplett aus. Erst eine Gewitterserie Ende Juni brachte nochmal ca. 40 Liter, danach fiel für zwei Monate bis auf zwei, drei kurze Schauer kein einziger Tropfen. Ich  musste wohl oder übel gelegentlich mit Gießkanne und Schlauch wässern, ansonsten hätten es gerade die neu gepflanzten Stauden es sicher nicht geschafft. Im Juni blühten Spornblumen und orangefarbene Taglilien sehr schön, und die blaue Taubenskabiose erwies sich als einer der Trockenheitshelden, der den ganzen Sommer lang blühte.

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Nachdem die Nachtviolen verblüht waren, übernahm das Mutterkraut, welches ich überall in die Pflanzung eingestreut hatte, das Regiment, auch die im Herbst mühsam um einen Meter versetzte Fackellilie trumpfte in der gleißenden Sonne nun richtig auf, nachdem sie zuvor jahrelang vom riesigen Kirschlorbeer bedrängt wurde. Vor allem im Juni musste man zwar größere Mengen von einziehendem Narzissenlaub ertragen, und einige der neu gepflanzten Stauden, wie Salbei, Katzenminze und Gaura kamen aufgrund der beginnenden Trockenheit einfach nicht in die Gänge. Dafür hatte sich der Trommelstocklauch zusammen mit den Spornblumen zum Insektenmagnet Nr. 1 entwickelt, auch etliche Löwenmäulchen waren im Frühling gekeimt und blühten bereits im Hochsommer auf.

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Nun ist fast ein Jahr vergangen, die Spornblumen blühen immer noch, jeden Tag umschwärmt von mehreren Taubenschwänzchen, dazu sind die hohen Fetthennen aufgeblüht, und die schon seit einigen Jahren dort stehende, aber ebenfalls vom Kirschlorbeer bedrängte Bartblume 'Heavenly Blue' kann endlich zeigen, was in ihr steckt. Auch sie ist ein Insektenmagnet, ebenso wie das Sedum, und der einzelne Oktober-Sonnenhut, letztes Jahr beim Buddeln als Sämling gefunden, steuert sein weithin leuchtendes Gelb hinzu, auch wenn er eigentlich ein bisschen zu hoch im Vergleich zu der restlichen Bepflanzung, die aufgrund der Trockenheit hinter ihren Möglichkeiten zurückgeblieben ist, geworden ist.

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Vor allem die letztes Jahr gepflanzten Goldsturm-Rudbeckien und die Echinacea aus dem Garten meiner Mutter haben sehr gelitten, sie blieben größtenteils maximal kniehoch. Ich muss mal schauen, wie sie sich dort langfristig machen, in feuchteren Sommern sicher kein Problem, aber anders als im Garten unten am Hang ist der Vorgarten halt doch sehr exponiert. Das Sedum steht wie immer super da, wenngleich auch kleiner als im Jahr zuvor, und auch die verschiedenen Astern haben sich als sehr robust erwiesen. Herbstanemone, Salbei und Co. haben wie gesagt nicht geblüht, dürften sich aber langfristig etablieren, und auch der Miscanthus - dieses Jahr arg niedrig, aber immerhin kräftig ausgetrieben und nun auch blühend, werden sich dort gut behaupten können. Sesleria autumnalis, anfangs etwas mickrig, hat sich hingegen sehr gut gemacht und blüht gerade sehr schön. :)
Titel: Re: Die Entstehung meines Gartens
Beitrag von: Buddelkönigin am 16. September 2022, 19:28:19
So gibt es immer etwas zu sehen und es wird in Deinem Vorgarten nie langweilig, Andreas.  :o
Du hast doch hoffentlich auch ein gemütliches Sitzplätzchen eingeplant um die Szenerie in Ruhe genießen zu können, statt nur schnell vorbei und hinein zu springen ?  ;D ;D ;D
Titel: Re: Die Entstehung meines Gartens
Beitrag von: AndreasR am 16. September 2022, 19:46:37
Nein, einen Sitzplatz gibt es dort nicht, weil die Straße vor dem Haus recht stark befahren ist (oft muss ich beim Fotografieren warten, dass gerade keins ins Visier der Kamera gerät), aber ich wandele oft auf dem Bürgersteig und entlang meiner gepflasterten Wege entlang und hüpfe bisweilen auch von Trittplatte zu Trittplatte, um die Details zu bewundern. Sitzen kann ich dafür unten im Garten, auf einer der beiden Terrassen. :)
Titel: Re: Die Entstehung meines Gartens
Beitrag von: Kapernstrauch am 16. September 2022, 20:15:59
Sehr schön - die Entwicklung über ein Jahr zu verfolgen, finde ich ganz toll!

Titel: Re: Die Entstehung meines Gartens
Beitrag von: Jule69 am 17. September 2022, 07:28:23
Schön, dass Du das festgehalten hast. Schon erstaunlich, wie sich der Vorgarten im Laufe der Monate zeigt  :D
Titel: Re: Die Entstehung meines Gartens
Beitrag von: helga7 am 17. September 2022, 08:42:35
Andreas, ich finde, das ist dir super gelungen!  :D
Titel: Re: Die Entstehung meines Gartens
Beitrag von: Gardengirl am 19. September 2022, 10:49:00
Andreas, da ich deinen Garten noch nicht so kenne, waren die letzten Bilder in der
chronologischen Reihenfolge der Jahreszeiten für mich sehr interessant! :D

Im Frühjahr war dein Vorgarten eine Wucht! So viele Narzissen, Tulpen und auch später die Alliümer.
Ich bin begeistert, da ich die Frühlingsblüher auch so liebe. :D

Im Sommer sind die Spornblume, Taglilien und die hohen Fetthennen ein Hingucker.

Mir gefallen auch die Polsterstauden, welche du in die Mauer gepflanzt hast.
Vorne habe ich die weiß blühende Schleifenblume erkannt und weiter hinten div.Sedums?
Titel: Re: Die Entstehung meines Gartens
Beitrag von: AndreasR am 19. September 2022, 20:39:18
Danke Euch! :) Für mich ist das Frühjahr auch die schönste Zeit, ich liebe die ganzen Zwiebelblumen, und nach dem langen Winter kann man es kaum erwarten, wenn sie Tag für Tag ein bisschen mehr aus dem Boden spitzen. Und ja, in der Mauer sind zwei Schleifenblumen, zwei Polsterphlox, zwei Heidenelken, ein Steinkraut, zwei verschiedene Thymiane, diverse Sempervivum und Sedum (S. acre, S. album, S. floriferum, S. kamtschatikum, S. oreganum, S. sexangulare, S. spurium). Wenn Du den Garten aus verschiedenen Perspektiven in allen Jahreszeiten kennenlernen willst, empfehle ich diese Bildergalerie. :)
Titel: Re: Die Entstehung meines Gartens
Beitrag von: AndreasR am 10. Oktober 2022, 20:45:55
So, ich muss mal wieder meinen Gartenthread hervorwühlen, diesmal nicht für eine Rückschau, sondern für eine Zukunftsplanung. Schon lange schwebt mir vor, im Garten eine Zierkirsche zu pflanzen, nur leider werden die halt relativ groß, und die säulenförmige Prumus serrulata 'Amanogawa' sagt mir nicht so zu. Recht klein bleiben würde Prunus incisa 'Kojou-no-mai', die müsste man eigentlich in ein Beet integrieren, aber dort habe ich nun erstmal eine Sternmagnolie gepflanzt. Herrlich finde ich Prunus sargentii 'Accolade', die nicht ganz so groß wird wie die anderen Zierkirschen, aber dennoch mit der Zeit eine schöne, schirmförmige Krone ausbildet. :D

Heute war ich in der Stadt, und da lachte mich im Jawoll-Markt doch tatsächlich ein "Hausbaum in Sorten" an, es war eine 'Accolade' als Stämmchen, für unschlagbare 18,99 €. :o Als passionierter Schnäppchenjäger konnte ich da einfach nicht "nein" sagen, holte mir einen Einkaufswagen, und bugsierte den Topf zu meinem Auto, wo ich erstmal die Rückbank umklappen musste, um das Ding zu verladen, mit der Krone über dem Beifahrersitz, gerade noch genügend Platz für mich lassend. ;) Zu Hause habe ich mal den Zollstock angelegt, ein "richtiger" Hochstamm ist es mit 1,40 m Stammlänge wohl nicht, aber mit den Zweigen ist das Teil aktuell 2 m hoch, eigentlich prädestiniert für einen Standort auf dem Rasen. Da ich nicht so groß bin, und ich wie bei den anderen Gehölzen eine kleine Baumscheibe drumherum anlegen werde, dürfte das auch beim Rasenmähen keine Probleme bereiten.

(https://lychee.ar-media.info/uploads/thumb/ddf88ac354be67671111d33d88619345@2x.jpeg)  (https://lychee.ar-media.info/uploads/thumb/0bf2133b32ae71d48a6a526bf320645a@2x.jpeg)

Also habe ich den Topf mal hier, mal da aufgestellt, zum Schluss kristallisierten sich zwei mögliche Standorte heraus: Zum einen auf der relativ großen Rasenfläche südlich vom Teich, in der Sichtachse Terrasse am Haus - Gartenhaus (und mit schönem Blick von oben aus dem Schlafzimmerfenster im Dachgeschoss), hier ist rundherum mindestens vier Meter Platz, was für etliche Jahre problemlos sein sollte. Kleiner Nachteil: Irgendwann würde der Teich evtl. ein wenig verschattet. Alternativ könnte ich den Baum auch noch auf der anderen Seite des Teichs pflanzen, aber dann sähe man ihn vom Haus nicht so gut. Hier eine kleine Bilderserie, inkl. einer Fotomontage, wie das irgendwann mal aussehen könnte (natürlich sehen die Herbstfarben etwas seltsam zusammen mit der Kirschblüte aus, aber sei's drum. Was meint Ihr? :)

(https://lychee.ar-media.info/uploads/thumb/fe45797e65899695da9f507768c68246@2x.jpeg)  (https://lychee.ar-media.info/uploads/thumb/8f9dda4ca7ab7b0067480a77a100daf7@2x.jpeg)  (https://lychee.ar-media.info/uploads/thumb/b472bddfd17b87e0d78777f13c600c79@2x.jpeg)  (https://lychee.ar-media.info/uploads/thumb/8b52a11af41882706fa9efead5d5f5e0@2x.jpeg)

(https://lychee.ar-media.info/uploads/thumb/386f54473a1533c80e69d91a701bae6c@2x.jpeg)  (https://lychee.ar-media.info/uploads/thumb/8bdc756512c629348b5b652309c431cb@2x.jpeg)  (https://lychee.ar-media.info/uploads/thumb/9b929d47f0fe28c8924b4a53b79db336@2x.jpeg)  (https://lychee.ar-media.info/uploads/thumb/8877be86b237b757997d75bcca94f120@2x.jpeg)
Titel: Re: Die Entstehung meines Gartens
Beitrag von: Gartenplaner am 10. Oktober 2022, 21:24:37
…(https://lychee.ar-media.info/uploads/thumb/8b52a11af41882706fa9efead5d5f5e0@2x.jpeg)…
Ich würde ihn da etwas nach rechts gerückt pflanzen, so dass er hauptsächlich das nachbarliche Gartenhäuschen später verdeckt.
Titel: Re: Die Entstehung meines Gartens
Beitrag von: lord waldemoor am 10. Oktober 2022, 21:33:25
die kirsche hätte ich auch mitgenommen
Titel: Re: Die Entstehung meines Gartens
Beitrag von: Lilo am 10. Oktober 2022, 22:21:04
Ich würde den Baum nicht in die Grasfläche, sondern ins Beet pflanzen.
Um den Baum in der Wiese, musst Du beim Rasenmähen immer drumrum kurven und dich dabei unter den Zweigen bücken. Irgendwann machst Du dann eine Baumscheibe, bepflanzt sie dann und weil Inselbeete von Wiesenpflanzen eingekreist und erobert werden, erweiterst Du dann das nächstliegende Beet bis zur bepflanzten Baumscheibe.
Dann lieber gleich ins Beet integrieren, bzw. Beet um den Pflanzplatz für den Baum erweitern.
.
Ja - und dann ehr ins Beet zum Nachbarn hin, als mitten rein.
Titel: Re: Die Entstehung meines Gartens
Beitrag von: AndreasR am 10. Oktober 2022, 22:26:56
So etwa? Das wären ca. 1,5 m Grenzabstand, in Rheinland-Pfalz ist das ok für "kleine Bäume" (größere sollten 2 m entfernt sein, und sehr große 4 m). Natürlich könnte ich mit den neuen Nachbarn reden, ob es ihnen etwas ausmacht, wenn der Baum in einigen Jahren den Zaun überragt... ;)

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Titel: Re: Die Entstehung meines Gartens
Beitrag von: Gartenplaner am 10. Oktober 2022, 22:31:13
Ja!
Dein Gartenhäuschen mit den blauen Elementen ist ein Blickpunkt und verleitet dazu, „da hin zu wollen“, es sehr zu verdecken wäre schade.

Ich würde aber wohl auf Nummer sicher gehen und 2m Abstand einhalten und dem Beet einfach eine Ausbuchtung um die Kirsche hinzufügen.
Titel: Re: Die Entstehung meines Gartens
Beitrag von: AndreasR am 10. Oktober 2022, 22:35:21
Klar, eine Ausbuchtung mehr oder weniger ist unproblematisch, die Beetkante dort macht ohnehin ein paar seltsame Kurven. ;) Damals hatte ich die einfach "Pi mal Daumen" gebaut, um u. a. ein paar schon dort stehende Stauden mit ins Beet einzuschließen. Wenn ich diese "Dellen" zu einem großen Schwung in Richtung Rasen verwandele, ist der Aufwand überschaubar.
Titel: Re: Die Entstehung meines Gartens
Beitrag von: AndreasR am 15. Oktober 2022, 18:23:15
Heute war das Wetter zwar recht mäßig, aber ich machte mich trotzdem ans Werk, um meine Zierkirsche einzupflanzen. Ich denke, die von Euch vorgeschlagene Stelle passt ganz gut, und ich kann das Beet an dieser Stelle problemlos aufweiten.

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Vom Haus aus in Blickrichtung Gartenhaus bleibt die Blickachse unverstellt, und von meinem "Panoramafoto-Standort" wird der Baum zusammen mit Felsenbirne und Teich einen netten Dreiklang ergeben. Auch aus Richtung Gartenhaus bleibt alles "im Rahmen", und beim Blick aufs optisch nicht allzu schöne Nachbarhaus wird das Auge in Zukunft eher an der Kirsche hängenbleiben. ;) Fünf Randsteine (die übrigens auch nach drei oder vier Jahren immer noch bombenfest saßen) habe ich testweise herausgenommen und den zukünftigen Schwung der Beetkante angedeutet. Wenn's mal wieder etwas trockener ist, werde ich den restlichen Rasen abstechen und auch dort die Erde tiefgründig lockern, so wie ich es schon am Pflanzort gemacht habe.

Neben einem Eimer Sand habe ich in das großzügig bemessene Pflanzloch auch einen halben Mörtelkübel voll Kompost eingearbeitet, damit insbesondere um den Wurzelballen herum lockere Erde zum Einwachsen vorhanden ist. Schließlich habe ich aus drei Bambusstäben noch eine kleine Baumstütze gebastelt, der Stamm hat so genügend Spiel, aber es besteht keine Gefahr, dass er von einem Sturm umgeknickt wird. Die zwei Meter Grenzabstand habe ich so auch eingehalten, aber ich habe heute sicherheitshalber die neuen Nachbarn nochmal gefragt. Sie haben auf jeden Fall nichts dagegen, im Garten der Eltern stünde auch eine Zierkirsche, die alle sehr mögen. :D
Titel: Re: Die Entstehung meines Gartens
Beitrag von: AndreasR am 30. Oktober 2022, 22:12:57
Ich weiß nicht so recht, wo ich die folgenden Bilder posten soll, sie passen sowohl zu den "Gartenimpressionen" als auch zu "Was blüht im...?", aber da ich ja auch immer wieder mal den Entwicklungsfortschritt hier im Garten dokumentieren will, poste ich einfach mal in meinem Thread. Dieses Jahr ist einfach unglaublich, nach dem Dürresommer und der "Regenzeit" im September/Mitte Oktober zeigt das Thermometer Ende Oktober noch Temperaturen über 20°C, und die Natur wähnt sich eher im Frühling als im Spätherbst. Fast alle Pflanzen sind nochmal üppig ausgetrieben und etliches blüht, während man um diese Jahreszeit ansonsten höchstens noch ein paar vereinzelte Astern und Chrysanthemen sieht.

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Sah der Vorgarten im Sommer noch etwas schütter aus, ist der Boden nun fast komplett bedeckt, alles strotzt mit saftigem Grün, und einige Stauden, wie Spornblumen, Löwenmäulchen, Katzenminze und Oktobersonnenhut blühen schon seit Monaten. Die vom Regen etwas zerzausten Astern wollen auch noch nicht aufgeben, die kleine Weigelie und der kleine Physocarpus haben noch ein paar Knospen getrieben, und die Hohen Fetthennen sehen immer noch sehr farbig aus, auch wenn sie eigentlich schon verblüht sind. Das Laub des kleinen Cornus 'Anny's Winter Orange' hat sich gelb gefärbt und bildet s einen schönen Kontrast zu den feuerroten Zweigen. Hier und da mischen sich herbstliche Töne ins Bild, aber so üppig war das Grün im ganzen Sommer nicht.

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Das erste Foto steht stellvertretend für die vielen Löwenmäulchen, die im Vorgarten gekeimt und der Dürre praktisch ohne Wasser getrotzt haben, nun sind es ansehnliche kleine Büsche geworden, und solange der Winter nicht allzu frostig wird, sollten sie gut überwintern können. Ein paar Primeln wähnen sich schon im Frühling, über den Sommer sind die meisten eingezogen, nun haben sie wieder frisches Laub getrieben und zeigen immer mehr Blüten. Auch das überall aus Samen emporgekommene Mutterkraut zeigt hier und da ein paar Blüten. Ich habe gefüllte und ungefüllte Sämlinge gesehen, so ergibt sich eine nette Abwechslung bei diesen unkomplizierten Lückenfüllern.

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Die Christrose 'Chrismas Carol' ist auch schon etwas vorwitzig, bis Weihnachten dauert es ja noch eine Weile, aber die ersten der zahlreichen Knospen schiebt sich schon über das Laub. Hübsch ist der kleine Rosaschimmer auf der Knospe, den man wohl nur beim Draufklicken auf das Vorschaubild erkennen kann. Auch die mit einigen Wassergaben über den Sommer gerettete Herbstanemone 'Honorine Jobert' hat sich noch einmal berappelt und wenigstens zwei kleine Blütenstängel geschoben, deren erste Knospe nun aufgeblüht ist. Auch bei ihr sind die Knospen so wunderbar rosa überhaucht, ein entzückender Kontrast zum strahlenden Weiß der Blüten. :) Die weiße gefüllte Aster habe ich von meiner Tante, sie ist nur ca. 30 cm hoch und hat recht dunkle Stängel. Mal schauen, wie sie sich hier macht.

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Leider habe ich (noch) nicht so viele Chrysanthemen; von Lilo erhielt ich einst die 'Nebelrose', welche leider unglaublich lange Stängel treibt, die mehr liegen als stehen. Ich nehme mir jedes Jahr vor, mal einen "Chelsea Chop" zu versuchen, vergesse es dann aber doch immer. Also habe ich die Stängel kurzerhand zusammengebunden, sieht jetzt zwar etwas steif aus, aber wenigstens sieht man die Blüten. ;) Ariane hat mir mal ein Teilstück von 'Julia' mitgebracht, die wird nur etwa kniehoch und braucht daher zum Glück keine Stütze. Und auch das namenlose Exemplar aus dem Supermarkt, welches den Winter in der Pflanzschale überstanden hat, blüht nun mit den Fuchsien und dem Spanischen Gänseblümchen um die Wette. :D

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Geranium 'Orkney Cherry' hatte ich neulich zufällig im Gartencenter gefunden, es soll von Mai bis Oktober blühen, und auch das dunkle, kleinteilige Laub ist sehr zierend. Also genau das Richtige als Bodendecker zwischen meinen Trittplatten. (Noch) keine Blüten zeigen die Euphorbien aus dem Herbstzauber-Sortiment, das extrem dunkle Exemplar auf dem letzten Bild hat sich gut gemacht, daher habe ich neulich noch ein anderes, nicht ganz so dunkles mitgenommen, wieder ohne Name, aber hübsch ist es trotzdem. Gerade im Winter halten viele "Herbstzauber"-Pflanzen noch ganz gut durch, und erfreulicherweise sind dort auch immer mehr langlebige Stauden dabei, an denen man nicht nur für eine Saison Freude hat.
Titel: Re: Die Entstehung meines Gartens
Beitrag von: Belle am 22. November 2022, 19:56:18
So ein schöner Gartenthread! Mir gefallen Deine Schattenbeete und die kleinen Trockenmauern dazu besonders gut! so eine kleine Scheinhasel wächst bei mir auch :)
 Die vielen Frühlingsblüher sind beeindruckend, und die wunderschöne Tamariske!
Ein schöner Garten mit viel Geschichte. Ich kann leider nicht alles lesen, sonst komm ich hier nicht voran. Aber es war schön hier reinzuschauen.

Das "Orkney Cherry" hatte ich auch mal, aber es wollte leider nicht bleiben. In einem strengen Winter hat es mich verlassen.
Titel: Re: Die Entstehung meines Gartens
Beitrag von: helga7 am 22. November 2022, 21:10:53
Belle, lass dir Zeit und lies die Fäden, die du begonnen hast, in Ruhe und ganz.  :D Du versäumst was, wenn du es nicht tust  ;)
Es gibt so viele wunderbare Bilder und Geschichten, ganz abgesehen von dem Wissen, dass man dabei erwirbt. Es kommt ja eh der Winter.  ;)
Titel: Re: Die Entstehung meines Gartens
Beitrag von: Belle am 22. November 2022, 21:25:26
 :) Da hast Du vielleicht recht Helga! Es kommt mir nur so endlos riesig vor, hier.
Wie eine unmögliche Aufgabe mir hier einen "Überblick" zu verschaffen. Ich finde es für mich am einfachsten die Leute etwas "einzuordnen" und "kennenzulernen", wenn ich ihre Gärten sehe. Da gewinnt man viel "Blick in die Seele" finde ich immer.
Ich werd mir Mühe geben mir Zeit zu lassen!
Titel: Re: Die Entstehung meines Gartens
Beitrag von: AndreasR am 06. Juni 2023, 22:01:08
Puh, es ist mal wieder ewig her, seit ich etwas in diesem Thread geschrieben habe, aber meine aktuellen Gartenbilder poste ich ja meistens bei den Impressionen oder Garteneinblicken, daher soll es in diesem Thema hauptsächlich um grundsätzliche Gestaltungen gehen. Heute war wieder so ein Tag, dem ich schon lange entgegengefiebert habe, gleichzeitig habe auch ein bisschen Bauchweh, was da noch alles auf mich zukommt, aber da ich die Sache nun schon satte drei Jahre vor mir her schiebe, wird es Zeit, endlich Nägel mit Köpfen zu machen. Es ist auch die letzte große Baustelle mit Maschineneinsatz rund ums Haus, ganz viele Sachen, angefangen von der Gartenmauer über die Pflasterung der Wege und des Parkplatzes, die Renovierung der Fassade bis hin zum Neubau eines Gartenzauns.

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Buchstäblicher Stein des Anstoßes ist diese Mauer aus Hohlblocksteinen, die mein Bruder vor knapp 25 Jahren zum Abfangen des Hangs errichtet hat, um im Vorgarten einen Stellplatz für ein Auto zu schaffen. Die Mauer ist stabil, keine Frage, optisch aber nicht gerade schön, und vor allem engt sie die Treppe in den Garten hinunter sehr stark ein, es verbleibt ein kaum 60 cm breiter Durchgang, so dass man weder bequem die steilen Stufen meistern kann noch etwas voluminösere Dinge nach unten tragen kann. Da es der einzige Zugang zum Garten ist, muss ich aber alles über diese Treppe in den Garten transportieren, ich könnte zwar noch im Haus durch den Keller gehen, aber da ist auch nicht mehr Platz.

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Mein Bruder wollte sich den Bau eines Mauerfundaments sparen, und so sind die Steine auf der Treppenwange aufgemauert, insgesamt also eine suboptimale Lösung. Zumal ist die Mauer eigentlich viel zu hoch, und es ist auch gar nicht nötig, dass dort so viel Erde aufgeschüttet ist, ein halber Meter weniger hätte es auch getan. Das Wegschaufeln mit der Hand schien utopisch, aber da sich mein Bruder für ein kleines Bauvorhaben in seinem Garten einen kleinen Bagger mieten wollte, haben wir kurzerhand zusammengelegt, denn so lange würde das Wegbaggern der Erde bei mir ohnehin nicht dauern.

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Zunächst musste ich aber ein wenig Platz für den Bagger machen, denn auch ein kleines Modell braucht doch etwas "Luftraum". Da die Tamariske schon jede Menge Totholz gebildet hatte, habe ich erstmal jede Menge trockener Zweige und Äste ausgeschnitten, da ist ein ganz schöner Berg zusammengekommen. Leider hatte ich das "Vorher"-Foto vergessen, daher nur das Ergebnis meiner Schnittbemühungen. Die Schirmform ist geblieben, aber jetzt sieht das Ganze schon deutlich luftiger aus. Die Kübel mit der sandigen Erde, einst beim Bau des Wegs ums Haus herum gefunden, lagerten nun schon fast drei Jahre unter einer Plane hier am Ende des Parkplatzes, für mich ein kostbarer Schatz wie ein Kübel Lehm für die Sandgärtner. ;)

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Nach dem Schnitt stand erstmal Häckseln an, also den Häcksler von ganz unten im Garten mühsam über die beiden Treppen nach oben transportiert, und so verschwand der große Berg Zweige nach und nach, am Ende waren es zwei randvolle Fangbehälter mit Häckselgut, welches wieder den Weg nach unten zum Kompost gefunden hat. Zum Schluss habe ich noch einmal gründlich gefegt und wartete auf meinen Bruder, der gegen Abend endlich mit dem Bagger ankam.

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Das Baggern selbst ging dann ziemlich rasch vonstatten, in etwa einer Stunde war ein ca. 1,80 m tiefes Loch ausgeschachtet, mit der Hand hätte ich mindestens einen ganzen Tag dafür gebraucht, zudem hätte ich den Abraum mühsam nach oben schaffen müssen. Für sowas lohnt der Mietpreis für so eine Maschine allemal, vor allem, wenn man ihn unterer mehreren aufteilen kann. Zwar konnte mein Bruder nicht den kompletten Hang abtragen, weil an der Hangkante noch Pflanzsteine sind, die muss ich dann wohl mit der Hand entfernen, aber es ist schon einmal eine gewaltige Erleichterung. Morgen kann ich dann mit dem Abbruchhammer schon einmal ein paar Steinreihen abtragen, aber sicher wird mich diese Baustelle noch eine Weile beschäftigen...
Titel: Re: Die Entstehung meines Gartens
Beitrag von: Gartenplaner am 06. Juni 2023, 22:44:01
Verstehe ich das richtig, dass ihr die Treppe verbreitert und dafür die Seitenmauer der Treppe zur Tamariske hin abreißt?
Das ist schon ein ordentliches Bauprojekt, viel Erfolg!
Was kommt neben die verbreiterte Treppe?
Titel: Re: Die Entstehung meines Gartens
Beitrag von: pearl am 06. Juni 2023, 23:33:51
Applaus!  ;D Der Gärtner am Werk. Wir planen auch einen Kleinbagger einzusetzen um das lPeioblastus viridistriatus Desaster endlich zu entfernen. Wäre was für ein Happening!
.
Viel Erfolg mit dem Projekt! Gespannt auf Bilder, wenn es gelungen ist.
Titel: Re: Die Entstehung meines Gartens
Beitrag von: AndreasR am 07. Juni 2023, 00:03:10
Ich werde da wieder eine Mauer bauen müssen, der Hang will schließlich abgefangen werden, denn immerhin geht es dort auf kurzem Weg ca. 2,50 m nach unten. Allerdings soll die neue Mauer weniger mächtig werden, wie genau ich das Gefälle modellieren kann, weiß ich noch nicht. Die Treppe war früher breiter, wird aber durch ebendiese Mauer sehr eingeengt. Der Hang selbst wird jenseits der Mauer von Betonpflanzringen gehalten, diese sind mittlerweile völlig unter Immergrün verschwunden. An der Hangoberkante ist jedenfalls ein kleines Halbschatten-Beet vorgesehen, dort gibt es einen ca. 1,5 m tiefen und 5 m breiten Streifen, und irgendwo muss ich die ganze Erde ja unterbringen...
Titel: Re: Die Entstehung meines Gartens
Beitrag von: Quendula am 07. Juni 2023, 08:54:34
Endlich :D. Viel Erfolg!
Titel: Re: Die Entstehung meines Gartens
Beitrag von: AndreasR am 07. Juni 2023, 22:14:10
Danke! :) Heute ging es gleich weiter, mein Vater hat ein paar Werkzeuge mitgebracht, und am Vormittag haben wir zunächst zu zweit losgelegt - er hat den Vorschlaghammer geschwungen und den Sturz der Mauer gelöst (das Ding hatte mein Bruder damals aus massivem Beton samt Bewehrung gegossen). Wir haben uns dann abgewechselt, und bald war der Beton ganz gut zerbröselt.

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Danach ging es der Mauer an den Kragen, einige Steine zerbröselten beim Entfernen ebenfalls, die anderen konnte man ganz gut mit Stemmeisen und Fäustel lösen. Auf meinem Parkplatz habe ich ein paar Planen ausgebreitet und die Steine dort aufgestapelt bzw. den Bauschutt in Eimern nach oben getragen und auf einen Haufen gekippt. Gegen Mittag war der Sturz oben und die erste Steinreihe schon Geschichte.

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Nachmittags habe ich dann alleine weitergemacht, den restlichen, wirklich bleischweren Sturz erst einmal beiseite gestellt, und dann Stück für Stück die Steine gelöst und nach oben geschleppt. Zwischendrin immer wieder Schutt beseitigt und Erde weggebuddelt, aber es ging eigentlich recht gut. Natürlich lief der Schweiß in Strömen, ich habe bestimmt zwei Flaschen Wasser geleert, und mir in einer Pause ein Eis gegönnt. :)

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Bald war es geschafft, die Steine waren alle abgebaut, und ich habe mir den Sturz vorgenommen. Mit dem Vorschlaghammer war hier aber nichts mehr zu machen, also musste schweres Gerät 'ran - der Abbruchhammer von meinem Bruder ist zwar selbst unglaublich schwer, aber nach und nach habe ich einige Löcher in den Beton gemeißelt und konnte ihn dann Stück für Stück von der Bewehrung trennen. Eins muss man meinem Bruder lassen, wenn er was baut, dann gründlich, wahrscheinlich hätte das noch 100 Jahre gehalten. ;)

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Gegen 18:30 Uhr war ich dann fertig - sowohl was das Abreißen und Zusammenkehren des Schutts anging, aber auch die Kräfte gingen langsam aber sicher zu Ende. Aber ich bin froh, dass ich alles mehr oder weniger unfallfrei geschafft habe (bis auf ein paar kleine Kratzer). Nun ist die Treppe gute 25 cm breiter, und die ehemals überbaute Wange ist wieder sichtbar. Man kann nun bequem nach oben und unten gehen, ohne sich immer ganz schmal zu machen und auf die Ellenbogen aufzupassen. :)

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Mein Parkplatz steht jetzt erstmal voller Bauschutt, den müssen wir irgendwann die Tage noch abtransportieren, und auch die neuen Steine herbeikarren. Vor mittlerweile über dreieinhalb Jahren hatte ich mir noch so einen Schwung roter Steine, die ich auch für meine Vorgartenmauer verwendet habe, gekauft, die stehen seitdem neben der Scheune von meinem Bruder herum. Mittlerweile gibt's diese Steine gar nicht mehr in Rot, ich hoffe, die gebunkerte Menge reicht aus. Auf jeden Fall will ich die Mauer abtreppen und weniger hoch bauen, damit die Konstruktion nicht so massiv wird. Morgen werde ich mir erstmal eine Planskizze zeichnen, vielleicht klappt es ja so wie angedacht...
Titel: Re: Die Entstehung meines Gartens
Beitrag von: Nina am 14. Juni 2023, 10:30:37
Wow! Sehe das jetzt erst.
Das hast Du bzw ihr toll hingekriegt!  :D Wie schön, dass Dir Dein Vater dabei helfen konnte.  :)
Aber die Hauptarbeit hast Du dann wohl alleine gemacht.
Es hat sich gelohnt!  :D
Titel: Re: Die Entstehung meines Gartens
Beitrag von: Buddelkönigin am 14. Juni 2023, 12:44:59
Mordsbaustelle,  Andreas!  :o
Wie gut, daß Du die Problemstelle mit fachkundiger Hilfe Deines Vaters angehen konntest. Alleine steht man immer so einsam davor...  :-[
Titel: Re: Die Entstehung meines Gartens
Beitrag von: Lady Gaga am 14. Juni 2023, 13:01:35
Ich bin nicht sicher, ob ich das begreife. Die entfernte Ziegelwand waren auf der steilen Seitenwand (vorletztes Foto auf der linken Treppenseite) aufgemauert? Die sieht so unversehrt aus, dass ich mir nicht vorstellen kann, dass darauf was betoniert war. Wie hat das dann gehalten?  ???
Titel: Re: Die Entstehung meines Gartens
Beitrag von: AndreasR am 14. Juni 2023, 17:34:40
@Lady Gaga: Ich staune selbst, dass das so gehalten hat, aber die Mauer aus Hohlblocksteinen waren tatsächlich auf der schrägen Treppenwange aufgemauert - mit reichlich Zementmörtel, quasi immer ein dreieckiges Fundament unter den Steinen. Mein Bruder hatte sicher unten auf dem Treppenabsatz angefangen und sich Stein für Stein die Schräge nach oben vorgearbeitet. Zum Schluss hatte die Mauer an der Oberseite einen betonierten Sturz mit Bewehrung aus einem Streifen einer Baustahlmatte erhalten.

Als die Mauer stand, hatte er den Hang angeschüttet und selbigen dann mit mir zusammen mit den Pflanzringen befestigt. Ganz perfekt ist es nicht, die Hangsteine haben sich natürlich noch ein gutes Stück gesetzt, einer ist zerbrochen, und auch die Treppenwange hat am Beginn des Podests (von oben betrachtet) einen Riss. Nach mittlerweile fast 25 Jahren dürfte sich die Erde aber gut gesetzt haben, so ist alles relativ stabil (halt der Vorteil von so einem Lehmboden). Teils waren die Steine so recht gut voneinander zu lösen, das Bauwerk hat wohl hauptsächlich durch den Verbund selbst gehalten.

Am Montag haben wir dann den Schutt aufgeladen, es wurde ein kompletter Anhänger voll. Leider wollen die Steinbruch- und Kiesbudenbesitzer mittlerweile ganz schön viel Geld für die Entsorgung von (unbelastetem!) Bauschutt haben, ich musste ganz schön schlucken, als mein Vater erzählt hat, dass die 40 EUR pro Kubikmeter verlangen. Es waren ca. 1,3 m³, also 55 EUR insgesamt. Gestern kam ich leider erst recht spät nach Hause, heute muss ich wohl erstmal den Garten wässern, mal schauen, wann ich weitermachen kann, in der aktuellen Hitze geht das eh nur in den Morgen- und Abendstunden...
Titel: Re: Die Entstehung meines Gartens
Beitrag von: AndreasR am 27. September 2023, 20:40:05
Meine Mauer-Baustelle hat leider lange brachgelegen, erst gab es wochenlang Temperaturen von deutlich über 30°C, dann hat es wochenlang nur geregnet (zum Glück hatte ich alles mit großen Planen abgedeckt...), dann war auf der Arbeit wochenlang die Hölle los, aber diese Woche geht es nun endlich weiter, ich habe ein paar Tage Urlaub, es ist trocken und nicht mehr so heiß, und auch mein Vater kann mir wieder gelegentlich zur Hand gehen. :D

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Der Hang ist tatsächlich stabil, bis auf ein paar wenige Erdbrocken, die ab und zu mal nach unten fielen, blieb alles fest, also habe ich eigentlich keine Bedenken, dass da irgendwann noch einmal etwas ins Rutschen kommt. Am Montag und Dienstag habe ich hauptsächlich weiter Erde abgetragen, etliche Eimer und Mörtelkübel haben wir nach oben getragen, und ich werde mit Sicherheit nicht alles brauchen, um die neue Mauer wieder zu hinterfüllen. Der Root Slayer leistet auch hier sehr gute Dienste beim Lockern, vor allem, weil dort auch haufenweise Bauschutt im Erdreich verborgen ist, welchen wir mühsam herausgelesen haben.

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Der obere Abschluss wird etwas kniffelig werden, hier stoßen quasi vier "Baustellen" aneinander, die alte Treppe aus den 60er- oder 70er-Jahren, ein Randstein, den mein Bruder vor knapp 25 Jahren dort gesetzt hat, der rote Randstein links aus dem Jahr 2016, als ich mit meinem Vater den Weg zum Hauseingang neu gebaut habe, und ein weiterer Randstein rechts, der aktuell teilweise in der Luft schwebt, dieser war bis an die abgerissene Mauer gebaut worden. Wir werden diesen Randstein wohl wieder herausnehmen, für den Rest muss ich mir noch etwas einfallen lassen.

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Auch hier ist die Erde mit allerlei Bauschutt durchsetzt, der Untergrund ist so natürlich überhaupt nicht tragfähig, also 'raus damit. Auf dem zweiten Bild sieht man einige große Brocken, die ich aber erst entfernen kann, wenn der besagte Randstein weg ist und noch mehr Erde abgetragen wurde. Hier rächt sich leider die Nachlässigkeit vergangener Tage, Bauschutt einfach so zu verbuddeln, anstatt ihn ordnungsgemäß abzutransportieren... Zum Schluss dann aber noch eine positive Überraschung: Unter Bauschutt und Erde kommt ein intaktes Betonfundament zu Tage, versehen mit einer flachen Rinne, die wohl einst als Entwässerung des Eingangsbereichs oben diente!

(https://lychee.ar-media.info/uploads/medium/a3981c85463e2184ef544f998d367789.jpg)

Hätte mein Bruder damals nur richtig gegraben, hätte er dieses Fundament sicher gefunden und dort die Mauer aufsetzen können, dann wäre die ganze Arbeit nicht notwendig gewesen. Da die Treppe so aber immer viel zu eng war, so dass man kaum etwas ordentlich nach unten tragen konnte (und leider ist diese Treppe auch der einzige Zugang zum Garten hinterm Haus), lag es mir aber schon immer auf dem Herzen, die alte Mauer abzureißen. Das Fundament erleichtert mir die Arbeit nun etwas, denn dort kann ich Löcher bohren, Bewehrungsstäbe hineinstecken, und so die neue Mauer sehr robust wieder aufbauen. :)
Titel: Re: Die Entstehung meines Gartens
Beitrag von: Gartenplaner am 27. September 2023, 21:27:44
Wow, das ist schon ne ordentliche Baustelle!  :o

Der Hang ist tatsächlich stabil, bis auf ein paar wenige Erdbrocken, die ab und zu mal nach unten fielen, blieb alles fest, also habe ich eigentlich keine Bedenken, dass da irgendwann noch einmal etwas ins Rutschen kommt.
Das ist unbestreitbar ein Vorteil von Lehmboden - da erdrutscht nicht ganz so schnell was.

… Das Fundament erleichtert mir die Arbeit nun etwas, denn dort kann ich Löcher bohren, Bewehrungsstäbe hineinstecken, und so die neue Mauer sehr robust wieder aufbauen. :)
Muss das denn?
Aufgrund des stabilen Untergrunds böte sich doch die Gelegenheit, eine Trockenmauer mit ganz vielen Schattenfugen-Pflanzmöglichkeiten zu schaffen, ohne neue Betonwuchtigkeit.
Titel: Re: Die Entstehung meines Gartens
Beitrag von: AndreasR am 27. September 2023, 21:32:26
Die Betonwuchtigkeit steht schon seit fast vier Jahren bereit und wartet seitdem darauf, verbaut zu werden. ;) Ich habe aber tatsächlich auch eine Trockenmauer in Planung, die sich an die Betonmauer anschließt, denn nach der Treppe geht der Hang nochmal ein gutes Stück nach unten. Die Steine für die Trockenmauer müssen allerdings erst herangekarrt werden, aber das geht nur, wenn die aktuell meinen Parkplatz blockierenden Baumaterialien und Erdhügel wieder verschwunden sind. Die Baustellen-Logistik ist hier aufgrund der begrenzten Platzverhältnisse immer eine kleine Herausforderung...
Titel: Re: Die Entstehung meines Gartens
Beitrag von: AndreasR am 07. Oktober 2023, 21:32:40
Bis auf die kleine Regendusche am Tag der Deutschen Einheit war das Wetter in den vergangenen zwei Wochen zum Glück perfekt, und so steht sie nun, meine Gartenmauer. :) Es war noch einiges an Erde und Bauschutt zu bewegen, aber beim Buddeln stellte sich heraus, dass ich mir zumindest das Anlegen eines Fundaments für die Mauer ersparen konnte, denn neben der Treppe gab es einst einen betonierten Regenablauf, auf den ich die Mauer aufstellen konnte. Warum mein Bruder seinerzeit diesen Regenablauf nicht genutzt hat und die Mauer auf die Treppenwange gesetzt hat, so dass der Durchgang viel zu schmal wurde, ließ sich leider nicht mehr ergründen.

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Die Unterkante des Hanges wird von einem massiven Betonriegel gehalten, für den ich zunächst geplant hatte, diesen auf einer Breite von 25 cm zu entfernen, allerdings hatte mein Bruder damals nicht mit Zement gespart, und so beschloss ich, diesen Riegel noch als zusätzliches Mauerfundament zu verwenden. Mein Vater trug oben ein paar Zentimeter mit der großen Flex ab, so dass ich schließlich einen "Legostein" zum Aufsetzen eines Beton-Mauersteins hatte. Mit etwas Bewehrungsstahl wird die Mauer sowohl mit dem Fundament verbunden als auch vertikal stabil.

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Wir rührten also einen Kübel voll Beton an, mit dem wir das Fundament für die Mauer auf Höhe des Treppenpodests brachten, und einen Tag später konnte die erste Steinreihe gesetzt werden. Für die folgenden Steinreihen arbeiteten wir uns Stück für Stück die alte Regenablaufrinne nach oben, an einigen Stellen mussten wir den Beton abstemmen (ging hier sehr leicht, damals hat man eben doch deutlich mehr an Zement gespart), und an anderen Stellen ein wenig Beton auffüllen.

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Leider geriet mein Vater dann in Panik: "Wir haben gestern einen Fehler gemacht, die erste Steinreihe ist falsch herum!" Ich war zunächst irritiert, und er meinte dann "Wenn wir die Steine mit Überlappung setzen, passt die dritte Reihe nicht über den bestehenden Betonriegel..." Ich hatte das im Kopf eigentlich anders geplant, ich wollte auf den Betonriegel zunächst noch einen halben Stein aufsetzen, und als vierte Reihe die Überlappung schaffen, kam in dem Moment aber nicht mehr auf den Gedanken, so dass die Mauer in dem Moment nur durch Setzen einer Reihe "auf Stoß" wieder "geradezubiegen" war. Aber gut, ich nenne es halt "Kunst am Bau", dann würde die geplante Abtreppung um einen halben Stein verschoben sein...

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Ein wenig kniffelig gestaltete sich auch der obere Mauerabschluss, zumal ich über die Hangneigung hinweg nur sehr schwierig abmessen konnte, wo die obere Steinreihe enden würde. Es gab dort noch einen schmalen Randstein, den mein Bruder einst gesetzt hatte, dann der Randstein, den wir 2016 beim Neubau des Eingangsbereichs gesetzt hatten, und die mittlerweile etwas lädierte Oberkante der Treppenwange. Zum Glück stellte sich heraus, dass die Mauer ziemlich genau mit der Treppenwange abschließen würde, und so schnitten wir eine Öffnung, um den einzigen noch verbliebenen Randstein dort einzusetzen.

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Reihe für Reihe wuchs die Mauer nun heran, ausgefüllt ist sie mit Beton-Estrich aus Säcken, angemischt im Mörtelkübel, sowie einem Zuschlag aus Lava-Schotter, den der neue Nachbar loswerden wollte. Dieser "zierte" einst den Nachbar-Vorgarten, der mittlerweile eine grüne und blühende Oase anstatt einer Steinwüste ist. Als Füllstoff für die Mauer war er aber super geeignet, die erdfeuchte Mischung suppt auch nicht in den Steinzwischenräumen heraus, und die Mauer wird in sich sehr stabil. Die oberste Reihe ließ ich leer, hier werde ich analog zur Vorgartenmauer auch wieder Pflanzen einsetzen. Eine Handvoll Mauersteine waren bedingt durch den Baufehler noch übrig, mit denen ich noch eine kleine Abtreppung im Gefälle des noch zu erstellenden Beets geschaffen habe, geplant hierfür habe ich eine Aster 'Snowflurry' die dort bestimmt malerisch über die Steine hängen wird.

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Die Lücke zwischen den alten Betontrögen, die mein Bruder einst zur Befestigung des Hangs eingebaut hat, und der neuen Mauer habe ich stufenweise mit Backsteinen, die schon seit Ewigkeiten im Garten herumliegen, ausgefüllt, wenn hier irgendwann das Immergrün, der Efeu und dergleichen die Flächen erobert hat, wird man davon vermutlich nichts mehr sehen. Auf dem letzten Bild noch eine Impression des Baustellenlagers, mein Auto muss ich seit etlichen Wochen auf der Straße parken, weil alles komplett vollgestellt ist. Es ist halt auch der einzige Platz, wo ich überhaupt etwas hinstellen kann, und hätte mein Bruder damals nicht diesen Bereich aufgeschüttet, gäbe es überhaupt kein Fläche, sondern der Vorgarten würde unvermittelt in den Hang übergehen...
Titel: Re: Die Entstehung meines Gartens
Beitrag von: helga7 am 08. Oktober 2023, 20:11:26
Wow, Andreas, da hast du wieder was geschafft und geschaffen!  :D
Bewundernswert  :D