Die RHS Colour Chart ist eine (teure) heilige Kuh bei Leuten, die auf sich halten - allein: ich sehe den Nutzen für die Phloxbestimmung nicht. Bei einer Pflanze, deren Blütenfarbe im Tagesverlauf, während der Blühsaison oder abhängig vom Wetter so stark schwanken kann, nutzt die Festlegung auf einen Farbton rein gar nichts.
Auf der Tafel ist ´Le Mahdi´ mit einer weißen Aufhellung um das rötliche Auge abgebildet. Manche Phloxe zeigen diese zeitweilig, aber nicht beständig. Ob alle Sorten auf den Tafeln wohl in ihrer typische Ausprägung gemalt sind, oder nur so, wie sie für den Maler gerade verfügbar waren?
Sorry, aber das ist ja völliger Kokolores.
Die RHS CC ist ein sinnvolles Instrument. Damals und auch heute werden Farbtafeln zur Farbbeschreibung bei Pflanzen verwendet - auch die deutsche Staudensichtung verwendet heute noch Farbtafeln. Aus gutem Grund!
Denn auch wenn die Farbe im Tagesverlauf schwankt, irgendwann in diesem Verlauf hat sie ihren
typischen Grundton - undzwar länger als 10 min.!
Und genau diesen Grundton zeigt die Farbkarte.
Die Phlox-Tafeln, bzw. die Aquarelle sind in meinen Augen typische Darstellungen der Blüte, Form und Farbgebung. Sicher sind dies Momentaufnahmen, wie könnte es auch anderes sein?
Aber anhand dieser Aquarelle hat man - ähnlich wie bei den Farbtafeln - gewisse Merkmale der Blüte, die die Blüte der entsprechenden Sorte im Verlauf ihrer Blühphase irgendwann zeigen
muss , um sich als solche Sorte qualifizieren zu können. Ohne solche bebilderte Anhaltspunkte (ob nun Farbtafeln oder Aquarelle) ist es schwer, nur anhand von subjektiven Beschreibungen eine Sorte in die engere Wahl zu nehmen. Die Beschreibunben suggerieren Anfängern, dass eine gewisse Sorte ständig so sein muss. Ist sie aber nur selten. Nicht zuletzt deswegen, weil Standort, Wetter und Kulturbedingungen, wie Du richtigerweise anmerkst, einen erheblichen Einfluss haben. Das Thema haben wir gefühlt tausend Mal durchgekaut. Egal, wie detailliert die Beschreibungen sein mögen - man muss die Pflanze selber sehen, auf eigenem Boden aufpflanzen, 2-3 Jahre beobachten und erst dann ein Urteil fällen. Und dieses Urteil gilt nur für diese eine Pflanze und für diesen einen Standort! Viele Sorten tolerieren unterschiedliche Standorte, sowohl Sand als auch Lehm. Aber es gibt auch Phloxe, die sehr wählerisch sind. Da nutzen einem die Erfahrungen anderer mit einer solchen Pflanze herzlich wenig.
Eine Pflanze, die sich nicht wohlfühlt, ist per se "hässlich" und subjektiv gesehen, unecht.
Auch die Farbausprägung und sogar die Blütenform kann zuweilen von Boden zu Boden unterschiedlich sein! Einige Sorten bilden auf reinem Sand windradförmige Blüten, während sie auf Lehm normal überlappend sind (Beispiele: 'Fliederball', 'Sommerkleid'). Deswegen sind die Farbtafeln und Aquarelle so wichtig. Es waren nicht alles Banausen, die sich solcher Hilfsmitteln bedient haben und sie scheinen auch keine Modeerscheinung zu sein sondern ein ernstzunehmendes Werkzeug!....