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Pflanzenwelt => Obst-Forum => Thema gestartet von: emma2412 am 26. Februar 2007, 14:20:35

Titel: Stecklinge vom Wein?
Beitrag von: emma2412 am 26. Februar 2007, 14:20:35
Hallo,

ich habe eine superleckere Traubensorte, deren Name ich leider nicht weis und jetzt überlege ich, sie zu vermehren.

Geht das über Stecklinge?

Hat das schon mal jemand gemacht und kann von seinen Erfahrungen berichten? Wann ist der beste Zeitpunkt, Stecklinge beim Wein zu nehmen? Wie viele Jahre dauert es ca. bis zur ersten Ernte?

Freue ich auf eure Tipps!
Titel: Re:Stecklinge vom Wein?
Beitrag von: Lilo am 26. Februar 2007, 14:26:16
Hallo Emma,

Wein ist sehr gut über Stecklinge zu vermehren, das ist auch die gängige Methode im Erwerbsanbau.

Du kannst jetzt Stecklinge schneiden und in die Erde stecken. Erste Trauben dürftest du in zwei Jahren haben.

LG Lilo
Titel: Re:Stecklinge vom Wein?
Beitrag von: max. am 26. Februar 2007, 23:45:58
Zitat
das ist auch die gängige Methode im Erwerbsanbau.
nein. steckholzvermehrung funktioniert zwar prima- aber die gängige methode im erwerbsanbau ist die der veredlung- vor allem wegen der reblaus, aber auch weil die rebenunterlagen die wuchseigenschaften steuern- wie auch im obstbau.
in einer weinbaugegend sollte man keine reben aus steckhölzern ziehen.außerhalb dürfte es ok sein. aber ist es jetzt nicht zu spät? bald treiben ja die knospen aus. ob die steckhölzer bis dahin noch wurzeln ziehen- eher wohl nicht.
ps.
Zitat
Wann ist der beste Zeitpunkt, Stecklinge beim Wein zu nehmen?
nach dem laubfall. nov. bis dez. diesjährig gewachsene, gesunde triebe, 20-30 cm lang ca. 1 cm unterhalb und 1 cm überhalb einer knospe abschneiden. bündeln und im erdreich lagern. im märz oder nach ende der fröste senkrecht an ihren endgültigen standort pflanzen, daß nur das obere auge aus dem boden guckt. dieses fortwährend an einem stäbchen vorsichtig anbinden.
Titel: Re:Stecklinge vom Wein?
Beitrag von: Crispa † am 27. Februar 2007, 06:24:15
Hallo Emma,
da du eh sicherlich deinen Wein zurückschneidest versuch es doch einfach. Nimm 5 Steckhölzer und steck sie in einen Rosentopf. Stell ihn so, dass er Regen bekommt und keine Sonne im Sommer und warte ab.
Titel: Re:Stecklinge vom Wein?
Beitrag von: emma2412 am 27. Februar 2007, 06:31:29
Hallo,

danke euch schon für die Tipps.

Ich wohne am Rande eines Weinbaugebietes (Schilcher). Da es bei mir am besten läuft (große Ernte), wenn ich meine Reben schon Ende November/Anfang Dezember schneide, kann ich jetzt eh nicht tätig werden, weiß nun aber, welchen Zeitpunkt ich abwarten muss.
Titel: Re:Stecklinge vom Wein?
Beitrag von: Lilo am 27. Februar 2007, 07:28:30
Zitat
das ist auch die gängige Methode im Erwerbsanbau.
nein.
Da schreibt er einfach nein, als hätte ich keine endlosen Äcker voller Stecklingen gesehen.
Zitat
vor allem wegen der reblaus, aber auch weil die rebenunterlagen die wuchseigenschaften steuern- wie auch im obstbau.
in einer weinbaugegend sollte man keine reben aus steckhölzern ziehen.
Da hat er schon recht aber worauf veredelt man, doch auf resistente Sorten und die sind wiederum vegetativ vermehrt.

LG Lilo
Titel: Re:Stecklinge vom Wein?
Beitrag von: max. am 27. Februar 2007, 22:01:48
Zitat
Da schreibt er einfach nein, als hätte ich keine endlosen Äcker voller Stecklingen gesehen.
@lilo,
wenn du damit meinst: neuanlagen von reben und auch noch in dt., gar in der palz - das waren mit sicherheit keine steckhölzer (stecklinge ohnehin nicht), sondern pfropfreben.
eine seltenste ausnahme wäre die neuanlage eines unterlagenbetriebes. aber die brauchen keine "endlosen äcker"
Titel: Re:Stecklinge vom Wein?
Beitrag von: Lilo am 28. Februar 2007, 12:41:10
Schwer verunsichert habe ich jetzt recherchiert und bin auf das gekommen, was ich mir gedacht habe:

Die Rebschulen sind frisch gepfropfte Reben auf einer Unterlage (meist amerikanische Sorten), die aber noch nicht bewurzelt ist. Es handelt sich um Stecklinge.
Titel: Re:Stecklinge vom Wein?
Beitrag von: Lilo am 28. Februar 2007, 12:41:35
Quelle: ulmer
Titel: Re:Stecklinge vom Wein?
Beitrag von: Wühlmaus am 28. Februar 2007, 13:18:57
Da ich wahrlich nicht in enem Weinanbaugebiet wohne, berühren mich diese (nicht unwichtigen) Randbedingungen nicht sonderlich ::)

Schon oft getan - und jedesmal erfolgreich - mache ich es so, wie es mir einst ein Italiener geraten hat, der diverse Weinsorten von Sizilien hier auf die Raue Ostalb mitgebracht hat:
Abgetragene, kräftige Reben werden nach dem Laubfall mit einem Zapfen von je ca 3cm auf 3 bis 4 Blattknoten geschnitten. Ich stecke sie immer gleich an eine Stelle im Beet, in der sie ungestört in lichtem Schatten wurzeln können. Das oberste Auge sollte knapp aus der Erde schauen.
Im Frühjahr treiben sie aus diesem Auge aus. Verpflanzen sollte man sie nicht vor dem ersten Herbst. Die dann gebildeten Wurzel haben oft schon eine erstaunliche Länge (von bis zu einem Meter!).

WühlmausGrüße
Titel: Re:Stecklinge vom Wein?
Beitrag von: max. am 28. Februar 2007, 20:09:29
@wühlmaus,
welche rebsorten gedeihen denn bei dir auf der alb?
und fruchten sie auch und werden ausreichend süß?
sind das pilzresistente sorten?
Titel: Re:Stecklinge vom Wein?
Beitrag von: Kiwi-Frank am 28. Februar 2007, 23:04:19
Conny, ich bin so enttäuscht. Schicke dir meine Pflanzen und nicht mal ein Dankeschön.
Titel: Re:Stecklinge vom Wein?
Beitrag von: Laurin am 01. März 2007, 05:58:05
Hallo Max
Ich wohne im Sauwald auf 550 m Seehöhe und kann hier auch Weintrauben ernten, wenn ich die Reben am Spalier ziehe.
Stecklinge wurzeln einfach, leider gehen viele dann beim Umsetzen ein.
 Am einfachsten ist es mit jüngeren Sorten, die amerikanische Gene in sich tragen, die alten Europäer sind heikler.
Ich habe hier in der Gegend uralte Sorten gesammelt, die hier vor Jahrhunderten kultiviert wurden, als das Klima w#ärmer war und am Spalier von Bauernhöfen weiter kultiviert wurden. Kennt sich jemand bei der Bestimmung aus?
LG
Laurin
Titel: Re:Stecklinge vom Wein?
Beitrag von: Lilo am 01. März 2007, 06:43:50
***OT***
Conny, ich bin so enttäuscht. Schicke dir meine Pflanzen und nicht mal ein Dankeschön.
Frank,
falls du vor einer Woche etwas von D nach Ö geschickt hast, kann es durchaus sein, dass die Pflanzen noch nicht angekommen sind.
LG Lilo
***OT***
Titel: Re:Stecklinge vom Wein?
Beitrag von: Wühlmaus am 01. März 2007, 11:32:09
@Max,
das Eine ist eine rote Rebe aus dem früheren Jugoslavien. Ihre genaue Bezeichnung ist unbekannt. Auf jeden Fall ist es wohl eine Wein- und keine SpeiseTraube ::) Um sie zu mögen, muß man UberzeugungsTäter sein. Leider reift sie seeeehr spät. Allerdings schmeckt das Gelee richtig lecker.

Mich begleitet sie seit nunmehr zwanzig Jahren und noch nie hab ich eine Erkrankung festgestellt. Ein Ableger gedeiht seit einigen Jahren auch in Südfrankreich gemeinsam mit anderen (ortsüblichen) Trauben an einer Pergola und ist die einzige, die absolut gesund bleibt.

Die andere Sorte ist eine ebenfalls stecklingsvermehrte Boskoop´s Glory. Deren Laub scheint ab und an einen Virus zu haben. Aber die Trauben reifen unproblematisch Ende September aus. Sind aber im Vergleich zur erstgenannen Sorte für meinen Geschmack eher langweilig.

Dieses Bild stammt vom 22.10.06. Der Blattschaden stammt von einem der ersten stärkeren Nachtfröste...

(http://666kb.com/i/am8xqg4f5k0mush8h.jpg)

@Laurin,

Deine Beschreibungen machen neugierig 8) Was hast Du denn für Sorten? Blau? Weiß? SpeiseOderWeinTrauben?

WühlmausGrüße
Titel: Re:Stecklinge vom Wein?
Beitrag von: Norman_da_Gardner am 05. März 2007, 20:15:19
Wachsen solche stecklinge auch in den schlechten böden wie Berlins? :>
Ich habe diese Thema nähmlich entdeckt und da wir ebenfalls Wein Anbauen wollt ich mal fragen ob das auch im Berliner boden geht.
Titel: Re:Stecklinge vom Wein?
Beitrag von: cydorian am 09. April 2007, 21:33:52
Wachsen solche stecklinge auch in den schlechten böden wie Berlins? :>
Gerade dort. Wein hat keine Probleme mit Sandböden, im Gegenteil. Auf Sand wäre auch die Reblaus kein Problem, Sandboden mag sie nicht. Eine andere Sache sind die Wintertiefsttemperaturen, aber die letzten Jahre war das nie ein Thema. Klimaveränderung...
Titel: Re:Stecklinge vom Wein?
Beitrag von: Moneydrops am 13. April 2007, 14:29:10
Hallo,

als Alternative zur Stecklingsmethode ginge eventuell auch dies: In der Mitte der Saison nimm eine einjährige Rute (nicht abschneiden!!!) und biege diese so, dass sie mit dem Bogen in einen Pflanztopf passt. Fülle den Topf mit Erde auf und gieße regelmäßig. Ich stecke immer gleich einen Bambusstab mit in den Topf und binde die Rute schön an. Im Herbst, nach der Lese (aber noch vor dem ersten Frost) schneide ich dann das vom Rebstock kommende Ende durch und schlage den gesamten Topf neben unserem Kompost ein, mit Topf! Im darauffolgenden frühjahr kann man dann ganz bequem den neuen Rebstock umpflanzen, und da er den ganzen Winter im Topf war, verletzt man auch nicht die jungen Wurzeln beim ausgraben. Ich vermehre auf diese Weise meinen weißen und roten Gutedel. Natürlich hat man bei dieser( wie bei der Stecklingsmethode auch) Methode keine Pilzresistenten Reben, aber da es sowieso noch keinen resistenten Gutedel gibt.......... Du kannst auch, solltest Du mehrere Reben ziehen wollen, bei einigen Versuchen am unteren Ende des Bogens die Rute bis zur Hälfte einschneiden. Ich verwende im Übrigen immer die hohen Töpfe/Container, in denen man Reben zu kaufen bekommt.

MfG
Oli
Titel: Re:Stecklinge vom Wein?
Beitrag von: Simon am 13. April 2007, 14:36:07
Hi!

Geht aber auch mit weniger Aufwand ;):

Ich schneide meinen Wein immer Ende März zurück.
Die abgeschnittenen Triebe so schneiden dass immer 3 Triebe dran sind.
Dann einfach in ein Glas mit Wasser stellen.
Bewurzelungsrate ist >90%.... Einfach einige Wochen stehen lassen und sobald sich kleine
weiße Wurzeln zeigen in einen hohen Topf eintopfen.

Bye, Simon