Zufall - sehe ich gerade auf NDR:
Alles Tomate - Dreiländerkampf um den Geschmack
Ende: 22:15
Reportage/Wirtschaft
388.500 Tonnen Tomaten essen die Deutschen pro Jahr, der größte Teil davon kommt aus dem Ausland. Tomaten-"Exportweltmeister" sind die Spanier, aber die Holländer sind dabei, ihnen den Rang abzulaufen. Und dann ist da noch eine kleine, aber eingeschworene Gemeinschaft von heimischen Gemüsebauern, die versuchen, noch irgendwie mitzuhalten. Die NDR Reporter Thomas Seekamp und Jens Fintelmann verfolgen den Weg der Ernte von verschiedenen Gemüsebauern beim "Rennen" um Zeit, Geld und Qualität - bis hin zum Hamburger Großmarkt.
Sonne, Sonne, Sonne - dreitausend Stunden im Jahr: Im spanischen Almeria reifen die Tomaten unter Klarsichtfolie. 26.000 Hektar Treibhäuser verschandeln die Küste - Plastikplanen zwischen Wohnblocks und Strand. Kleinbauer José Portero schwitzt unter seiner Folie und stöhnt über den niedrigen Preis und die strengen Laborkontrollen. Mit Stichproben wird gecheckt, ob Josés Tomaten zu sehr mit Pestiziden belastet sind, denn die Spanier gelten weiterhin als die "Giftspritzer" Europas. Dann kommt der Transportstress, denn auf dem Markt zählt Frische: Morgens gepflückt, mittags versteigert und dann der Abtransport mit dem Laster. Knapp fünfundfünfzig Stunden dauert der Transport der Tomaten von Almeria bis Hamburg.
"Kauft nicht die gespritzten "Wasserbomben" aus Holland", hieß es bis vor kurzem in gesundheitsbewussten Kreisen. Jetzt setzen die gewitzten holländischen Händler auf Ökö-Technik. Fast alle niederländischen Bauern bekämpfen mittlerweile Tomatenschädlinge wie die "weiße Fliege" durch nützliche Insekten. In perfekt klimatisierten Treibhäusern sorgen Hummeln für die Bestäubung der Tomatenblüten. Neunzehn Hektar riesig sind die Gewächshaushallen von den beiden Tomatenbauern van den Ende und van Kleef. Das Klima wird von Computern exakt reguliert und jeder noch so kleine Lufthauch wird registriert. Boden und Erde sucht man in den Großgärtnereien vergeblich. Die bis zu achtzehn Meter hohen Tomatenpflanzen wachsen in Kokosmatten und werden mit einer Nährstofflösung gepäppelt.
Hinterm Elbdeich in den Vierlanden bei Hamburg "ackern" Richard und Monika Gladiator im wahrsten Sinne des Wortes. Ihre Kugel-, Eier- und Partytomaten gedeihen noch ganz altmodisch im Boden. Aus der Erde voller Mist und Federn holen sich die Pflanzen das, was sie brauchen. Diese Tomaten zählen zu den Teuersten auf dem Hamburger Großmarkt. Aufgrund des kurzen Transportweges können sie länger am Strauch bleiben und reifen, was den "Vitaminvorsprung" bringt.
Nacht für Nacht ist auf dem Hamburger Großmarkt der Teufel los. Auf 50.000 Quadratmetern kämpfen zweihundertfünfzig Importeure, Großhändler und Erzeuger um Marktanteile: Morgens um fünf Uhr zeigt sich, welche Tomatensorte "das Rennen" gemacht hat.
"Alles Tomate" - eine Reportage über das abenteuerliche Geschäft mit den kleinen roten Nachtschattengewächsen, dem Lieblingsgemüse der Deutschen.