Herzlichen Dank für eure lieben, tröstenden Worte.
"Dickie ist im Garten", ein beruhigender Satz, denn das haben wir ja schon tausendmal gesagt, klingt irgendwie ganz normal. Nur hier im Haus müssen wir uns erst daran gewöhnen, nicht mehr auf ihn Rücksicht zu nehmen (zuletzt mussten wir immer ganz sorgfältig die Türen zu Räumen zu verschließen, wo ihm was zustoßen konnte oder er sich verlaufen oder festlaufen konnnte), aber ich denke, das braucht noch eine ganze Weile. Einmal noch hab ich mich fürchterlich erschrocken, es klimperte auf der anderen Hausseite, ganz klar sein persönliches "Klimpern", es war GG, der sein Halsband in der Hand hatte, mit seinem ganzen Hundemarkensortiment. Ich habs seitdem auch noch ein paar Mal geschüttelt, tut mir irgendwie gut.
Gestern auf einer langen Wanderrunde im Wald haben wir viel über die letzten 18 Jahre geredet, vieles hatte man schon vergessen und an manches konnte ich mich da erst wieder erinnern.
Und dabei wurde uns auch etwas bewusst, dass sein Kapitel wirklich ganz bis zum Ende geschrieben wurde, es war schon schwer, sich vorzustellen, wie fidel er mal war, ganze Treppenabsätze im Flug nehmen, irre hoch zu springen, sich durch die Luft wirbeln zu lassen bei Zerrspielen, am Fahrrad den ersten Kilometer schneller zu rennen, als man selber hinterherkam, mit anderen Hunden zu toben, dass der Dreck spritzt, ganze Mäusebauten auszuheben und Seen und Flüsse durchschwimmen, Berge besteigen und uns bei einer Mondfinsternis durch stockfinstere Nacht am Ende der Welt wieder über Klippenwege zum Bettchen leiten, ja, das war fast ein anderer Hund, als der, der er die letzten Jahre war, aber das war auch gut so, Kapitel eines langen Buches, beide waren unsere Herzenskinder, das wird immer so bleiben.
Jetzt räumt er ganz bestimmt die ewigen Jagdgründe auf, unbeschwert, wieder wie neu, zusammen mit allen, die ihm vorausgesprungen sind und schon schwanzwedelnd dort auf ihn gewartet haben, da bin ich mir sicher.
Ja, ein Charakterkopf war er wirklich, deshalb steht auf seinem Grab jetzt auch eine kleine Piratenflagge
für den alten Banditen.
Ich gehe jetzt nochmal das Haldband schütteln, dann hör ich ihn wieder ein ganz kleines bisschen und hör vielleicht auf, zu heulen.
Ganz komisch war es am Samstag noch, als er gerade zwei Minuten gegangen war, in der wärmenden Sonne lag, und auch die Tierärztin einen kleinen Moment durchschnaufen musste, da standen wir mit vier Personen verteilt im Garten herum, als ein Eichhörnchen fast gezielt mitten durch unsere Gruppe hindurch hoppelte, völlig ohne Scheu und direkt einen Meter vor Dickie einen Moment in der Sonne sitzen blieb, sowas hab ich noch nie erlebt, vielleicht hat es sich von ihm verabschiedet, dabei hat er sie immer gejagt, irgendwie war das ein magischer Augenblick, wir alle vier, die es sahen, sagten hinter was von "Abschied nehmen" und "grüßen"....