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Garten- und Umwelt => Komposthaufen => Thema gestartet von: hobab am 20. Februar 2024, 05:54:47

Titel: Düngewirkung von Kompost
Beitrag von: hobab am 20. Februar 2024, 05:54:47
Die Erde die ich hole ist auch schwarz, aber ohne Holzreste und muss aufgedüngt werden - halt Laub- und Schnittkompost, aber gut verottet,  vermischt, oder eher zugeschlagen zu Oberboden. Geht gut als Topferde, aber auch für Staudenbeete. Reinen Humus verkaufen die Kompostieranlagen hier nicht.
Titel: Re: Düngewirkung von Kompost
Beitrag von: thuja thujon am 21. Februar 2024, 08:24:53
Reinen Humus verkaufen die Kompostieranlagen hier nicht.
Was ist mit reinem Humus eigentlich gemeint? Das hört man immer wieder, aber eher im Zusammenhang mit Blumenerde oder seltener auch mal Kompost. Beides hat aber mit reinem Humus nix zu tun.
Ich habe hier PowHumus rumliegen, das gibts seit ein paar Jahren und ist einer der reinsten Huminsäuren die ich kenne. Ist wasserlöslich und soll auch für Tropfbewässerungen geeignet sein.
Broschüre: https://www.humintech.com/fileadmin/content_images/agriculture/products/powhumus_wsg_85/POW_HUMUS_WSG_85_TECH_DE_01.04.2021.pdf
Titel: Re: Düngewirkung von Kompost
Beitrag von: hobab am 21. Februar 2024, 17:58:46
Mit reinem Humus meine ich in dem Fall, das was bei der Kompostierung aus Rasen- und Gehölzschnitt entsteht. Das wird hier immer mit Oberboden vermischt und dann als Humuserde verkauft, das rein organische kommt gar nicht in den Verkauf, vermutlich weil es dann eben Dünger wäre.
Ich hab mal ein RAL-GZ 251 Zertifikat einer Kippe besorgt, finde aber die Umrechnung schwierig. Dann sind 7,11 kg pro Tonne, oder 5,28 kg pro Kubik Stickstoff enthalten. Phosphat (PsO5): 2,24 kg/Kubik, Kaliumoxid 3,48 kg/Kubik.Das wäre, wenn ich richtig gerechnet habe, tatsächlich reichlich. Natürlich ist das nicht alles sofort verfügbar, aber ich denke Blumenerde hätte etwas 120g Stickstoff, in welcher Form auch immer. Kurioserweise steht der Düngewert nach aktuellen Preisen dabei, da entspräche eine Tonne der Erde 16,28 €, war ja nun nicht nach einem potenten Dünger klingt, aber schon was ist, mit dem man was anfangen kann.

Auch der Salzgehalt ist über dem Limit von 2g pro Liter, wenn auch nur leicht.
Thuja, kannst du das einordnen? Der Mensch von der Kippe war leider keine große Hilfe.
Titel: Re: Düngewirkung von Kompost
Beitrag von: thuja thujon am 21. Februar 2024, 23:12:08
Blumenerde sollte eher so 240g N pro Kubikmeter haben.
Düngerpreis muss ausgelobt werden, wegen der Transparenz oder so. Das sind aber fiktive Preise, Düngerpreise ändern sich ständig.
Die waren demletzt mit 40 Cent pro kg am Anschlag. So teuer sollte keiner Dünger kaufen müssen.
Ich zitiere mich mal von hier selbst: https://forum.garten-pur.de/index.php/topic,64237.msg3205250.html#msg3205250
Zitat
Der Dünger wird ja doch hauptsächlich wegen der Wuchsleistung eingesetzt, und die machen wir Gärtner eher am Stickstoff fest. Die anderen Nährstoffe sind meist unnötig dabei, zumindest in schon länger bestehenden Gärten.
In meinem dünge ich sie seit Jahren nicht mehr, fast nur noch Stickstoff, bei guten Wuchsleistungen und auch nach 3 Jahre Starkzehrer ohne Kompost und Co ohne Mangelerscheinungen.

Wenn jemand Excel auf dem Rechner hat und sich für den Nährstoffentzug von Gemüse und Kräutern interessiert, der kann sich hier mal die Tabelle runterladen:
http://www.dlr.rlp.de/Internet/global/inetcntr.nsf/dlr_web_full.xsp?src=27SN9US9TD&p1=title%3DD%C3%BCngeverordnung+-+N%C3%A4hrstoffvergleich%7E%7Eurl%3D%2FInternet%2Fglobal%2Fthemen.nsf%2FDLR_RLP_Aktu_ALL_XP_RD%2F26375654210DDFC6C1258347004F9774%3FOpenDocument&p3=9203R4M5VS&p4=U45E4H4MA1

Unter Nährstoffabfuhr ist unter anderem das NPK-Verhältnis von rund 120 Gemüsearten, 130 Kräutern und den gängigen Gründüngern und anderem aufgelistet. Das hilft auch beim verstehen wieviel Düngung überhaupt notwendig ist bzw wie nährstoffreich Erntereste sind.
Hier wird auch nochmal was erklärt: https://www.hortipendium.de/D%C3%BCngung_mit_Kompost

P2O5 (Phosphorpentoxid, Wägeform) aus deiner Analyse oder der Aussage vom Kompostiermensch kann noch in P (Phosphor) umgerechnet werden, das geht so: 2,24 g P2O5 x 0,436 = 0,978 g P pro Liter.

Düngebedarf von Gemüse gibt es zB hier: https://www.agrarforschungschweiz.ch/wp-content/uploads/2019/12/2017_06_2303.pdf
Dort haben Tomaten einen P2O5 Bedarf von 21,8kg/ha, also 2,18g pro Quadratmeter. Auf gut versorgten Böden darf nur noch das gedüngt werden, was auch tatsächlich entzogen wird (für  Hobbygärtner gelten die Regeln der Düngeverordnung nicht). Das wäre in diesem Fall einen Liter von deinem Kompost pro Quadratmeter Tomaten.

Das sind Mengen, die wohl die wenigstens Gärtner einhalten. Kompost wird gerne mal großzügig verteilt. Das großzügig verteilen ist falsch.
Man kann auch den Humusgehalt erhöhen und das Bodenleben fördern wenn man Gründünger anbaut. Das sorgt tatsächlich auch für eine bessere Krumelstabilität im Gegensatz zur Kompostvariante und überdüngt den Boden nicht, sondern schützt eher die Nährstoffe vor Auswaschung ins Grundwasser.

Ich kann tatsächlich nur dazu anregen. Ich habe auf den meisten meiner Gemüsebeete seit bald 10 Jahren so gut wie keinen Kompost gegeben. Und ich glaube ich ernte reichlich, das ist aber kein Kriterium. Viel wichtiger ist, ich kann keine Mangelsymptome erkennen. Düngen tue ich Stickstoff, Schwefel, und nach Jahren habe ich mir jetzt auch mal wieder den Patentkalivorrat aufgefüllt. Also Kali und Magnesium ist auch wichtig, wenn man Zentnerweiße Starkzehrer erntet. Phosphor hält bei mir wohl noch die nächsten 100 Jahre, ohne ihn düngen zu müssen.

PS: dieses Frühjahr wird es verbreitet zu Stickstoff und Schwefelmangelsymptomen kommen, das gleich mal jetzt schon als Info, also rechtzeitig vorbeugen. Später im Jahr verläuft sich das mit steigenden Bodentemperaturen.

Ich möchte Kompost nicht schlecht reden, sondern zum verantwortungsvollen Umgang damit anregen. Kompost ist gut für Böden, auf denen lange nichts passiert ist oder initial um Beete oder Gehölzpflanzungen anzulegen. Im Gemüsebeet habe ich allerdings mindestens gleichwertige Alternativen gefunden.
Titel: Re: Düngewirkung von Kompost
Beitrag von: Ayamo am 22. Februar 2024, 15:02:20
PS: dieses Frühjahr wird es verbreitet zu Stickstoff und Schwefelmangelsymptomen kommen, das gleich mal jetzt schon als Info, also rechtzeitig vorbeugen. Später im Jahr verläuft sich das mit steigenden Bodentemperaturen.

Ist da die Betonung auf dieses Frühjahr?
Meinst du damit, dass wegen der dieses Jahr besonderes intensiven Regenfälle viel des noch vorhandenen Stickstoffs ausgewaschen ist?
Titel: Re: Düngewirkung von Kompost
Beitrag von: thuja thujon am 22. Februar 2024, 15:45:05
Ja, weil Nitrat und Sulfat eben nicht vom Boden zurückgehalten wird.
Auffällig sind sogar hohe Ammoniumwerte. Die kommen von Sauerstoffmangel, wenn Nitrat zu Ammonium reduziert wird, das dann auch vor Auswaschung geschützt ist. Eine Folge der lange Wassergesättigten Böden.

Bei Frühkulturen merkt man das halt enorm. Hier Schwefelmangel bei Blumenkohl letztes Jahr am 1. Mai. 5 Tage nach Patentkaligabe was das wieder ok.
Titel: Re: Düngewirkung von Kompost
Beitrag von: thuja thujon am 22. Februar 2024, 15:51:18
Das ist schlecht mit Kompost auszubügeln. Da Schwefel und Stickstoff erst mit steigender Mikroorganismenaktivität aus der organischen Masse freigesetzt wird.

Hier nochmal heftiger in einem anderen garten 9 Tage später. Da ist es schon extremer Mangel. Schwefel immer an den jungen Blättern, weil Schwefel in der Pflanze nicht mobil ist. Stickstoffmangel zeigt sich an den älteren, da er in der Pflanze einfach verlagert werden kann.
Auffällig auch die gelbe Farbe vom Salat rechts. Die Pflanzen können mit Stickstoff nicht viel anfangen, wenn Schwefel fehlt. Dann ist es eben nicht sattgrün, sondern gelb. Optimales N/S-Verhältnis im Frühjahr ist 12/1.
Titel: Re: Düngewirkung von Kompost
Beitrag von: Kürbisprinzessin am 22. Februar 2024, 16:46:51
Ich möchte Kompost nicht schlecht reden, sondern zum verantwortungsvollen Umgang damit anregen. Kompost ist gut für Böden, auf denen lange nichts passiert ist oder initial um Beete oder Gehölzpflanzungen anzulegen.

Um diese allseits beliebte Kompost-Diskussion nochmal aufzugreifen:
Ich hab die Tage bei mir im Kleingarten ca. 1m³ Kompost abgebaut und gesiebt. Überwiegend entstanden aus Zeug aus meinem Garten, aber ich helfe auch gern mal bei den Nachbarn, wenn die zuviel Zeug haben und kompostier das fix mal mit.
Jedenfalls ist der Garten 280m² groß und da muss das Zeug jetzt ja irgendwie hin.
"Böden auf den lange nichts passiert ist" hab ich nicht so viel und auch die Anzahl der initial angelegten Beete oder Gehölzpflanzungen ist, nun ja, eher übersichtlich  8)

Ich dünge also mit Kompost, weil der kostenlos schlicht da ist.
Was machst du denn mit deinen Unmengen Kompost?
Titel: Re: Düngewirkung von Kompost
Beitrag von: thuja thujon am 22. Februar 2024, 19:22:12
Verschenken an Bedürftige, für Kübelsubstratmischungen untermischen, auf Flächen außerhalb von meinem Garten geben wo lange nichts passiert ist und gebraucht wird, zB Obstpflanzungen für die Allgemeinheit.
Das Argument `kostet nix´ und `irgendwo muss es ja hin´ darf nicht allein darüber entscheiden, wo und wie es eingesetzt wird.
Wenn die Nachbarn ihre Überschüsse an dich abtreten, du machst Kompost draus und die kaufen wieder den nächsten Sack Dünger ein, dann stimmt was am System nicht, wenn die Flächen nicht da sind, die die vielen Nährstoffe aufnehmen können. Nehmen deine Nachbarn den fertigen Kompost nicht zurück? Also mit immer mehr reingeben wird die leider normale Überdüngung in Gärten nicht weniger. Die Nachbarn sollten wenigstens aufhören neue Phosphorhaltige Dünger zu kaufen. Und ehrlich gesagt gibt es keine Argumente dafür um Böden auf mehr als 5% Humus hochzupushen. Da ist die Strukturverbesserung schon längst erschöpft, die bewegt sich zwischen 1 bis 3-4%. Im Hortipendiumlink wird aufgeführt was schon 3% Humusgehalt an Stickstoff im Jahr freisetzen, fast 20g pro Quadratmeter wenn gegossen wird und das C/N-Verhältnis stimmt. Das ist das was Weizen braucht. Den müsste man auf solchen Böden also nicht mal wirklich düngen. Also hier gehts wirklich um nicht unerhebliche Mengen.

Bei der Tierhaltung und Gülle führen wir doch genau die gleiche Diskussion in unserer Gesellschaft. Auch Gülle ist ein organischer Dünger wie Kompost, und die Bauern müssen sich an die Regeln halten.
Da sollten wir als Hobbygärtner auch ein bisschen drauf achten, was wir noch verbessern können, auch wenn die Regeln nicht für uns gelten. Sie sind aber dazu gemacht, Umwelt zu schonen. Auch wenn das Gesetz (Düngeverordnung) handwerklich sehr stark verbesserungswürdig ist. Beim Phosphor können wir das ganz einfach anfangen, und keine Phosphorhaltigen Dünger mehr kaufen, wenn wir nicht genau begründen können, warum der unbedingt drin sein muss.
Titel: Re: Düngewirkung von Kompost
Beitrag von: Ayamo am 23. Februar 2024, 17:10:24
Spannendes Thema, eigentlich ein neues Thema "Überdüngen mit Kompost?" o.ä. Oder haben wir da schon einen?
Betrifft eigentlich auch die Hochbeet-Mode.

Ich glaube, die meisten Foris hier freuen sich, wenn ordnungsliebende Nachbarn ihnen das Laub überlassen.
Hierzulande wird im Frühjahr ausgiebig mit dem Auto Kompost beim städtischen Kompostwerk geholt.
Über eine Stoffstrombilanz (oder zumindest in diese Richtung gehende Überlegungen) macht sich wohl kaum jemand Gedanken. Zumal eine (oder mehrere Bodenproben) auch nicht mehr so billig sind.
(Allerdings deutlich billiger als ein Auto oder ein Hochbeet, aber die sind ja "gesetzt".)
 
Du hast schon recht: auf der einen Seite den Bauern das Güllespritzen und Gifteln ankreiden und dann selbst den Salat extrem überdüngen.

Hier ist die KGA zudem im Wasserschutzgebiet, worauf der Vorstand auch formal hinweist.
Konkrete Folgen hat das wohl nicht beim Düngeverhalten, obwohl die Schutzgebietsverordnung sich dazu äußert...
(Wobei die Wasserbehörde sich meines Wissens auch noch nie hat blicken lassen, zB. wären auch die vielen Duschen im Freien ein Thema...)
 
 
 







Titel: Re: Düngewirkung von Kompost
Beitrag von: Kürbisprinzessin am 23. Februar 2024, 21:44:06
Thuja, du bist wirklich mit hohem Einsatz in deiner "Kompost-Wirtschaft" am Start!
Ehrlich gesagt kann ich das so einfach nicht leisten (es beginnt schon damit, dass ich keine Schubkarre besitze, um den Kompost zu den Nachbarn zu bringen).
Aber ich helfe dem schon leicht gehbehinderten älteren Herrn gern und nehme seinen Staudenschnitt, dann muss er ihn nicht zum Wertstoffhof fahren. Für ihn eine große Erleichterung, er war echt sehr dankbar! Ich glaub, wenn ich ihn frage, ob er dafür Kompost zurückhaben möchte, dann hält er mich für verrückt  ;) Und bestimmt düngt er reichlich mit Blaukorn, Schneckenkorn,.... und kauft im Frühjahr ein paar Säcke Erde ein, die er im Kleingarten verteilt... das werde ich nicht mehr ändern  ;)
Und ich finde es richtig, dass für einen Landwirt, der große Flächen professionell bewirtschaftet, besonders strenge Regeln gelten. Und Gülle hat ja doch einen signifikant höheren Nährstoffgehalt als Kompost, oder?
Und sonst, klar nehm ich den Kompost auch für meine Kübel. Das klappt super  ;D
Titel: Re: Düngewirkung von Kompost
Beitrag von: hobab am 24. Februar 2024, 20:46:45
Thuja, Danke für die Antwort! Die Woche war anstrengend, hab daher nicht gleich reagiert und ich finde das Thema zwar sehr spannend, aber auch etwas schwierig, da Mathe nicht grade meine Begabung ist - und Rechnen muss man da wohl. Schwefelmangel kenne ich hier gar nicht, laut Pflanzenschutzamt ist Stickstoffmangel nicht sehr ausgeprägt im Stadtgebiet, erstaunlicherweise wohl eher Phosphor. Ich habe im Netz leider nichts dazu gefunden, die Information stammt aus einem Vortrag.

Nach dem RAL Ausweis hat der Fertigkompost hier ja 5,28 kg pro Kubik Stickstoff, korrigiere mich, aber ich rechne da raus 5,3 mg pro Liter Stickstoff gesamt (davon Großteil organisch, genauer wird es nicht aufgelöst). 5,3 mg kommt mir jetzt nicht besondes viel vor, wenn in Blumenerden 120mg, oder wie du ja selber sagst, weit mehr enthalten ist. Liege ich da falsch?
Mir geht es darum ob solche Erden, mit entsprechender Düngung oder Mischung mit anderen Substraten auch als Topferde genutzt werden können, in denen Stauden auch mehr als eine Saison stehen können - es geht mir also nicht um Gemüse und eine Saison, sonderen darum ein strukturstabiles Substrat zu haben, das ggf. nachgedüngt werden kann. Weder P-Erden noch Oberboden (fast nur Sand hier) kommen wirklich in Frage.
Titel: Re: Düngewirkung von Kompost
Beitrag von: thuja thujon am 24. Februar 2024, 21:09:12
Nicht 5,3mg, sondern 5,3 Gramm. Also 1000 mal mehr. Mathe kann ich auch nicht. Deswegen hilfts, sich die Anteile zu merken, also pro Liter etwa einen gehäuften Teelöffel.
Der Stickstoff wird nur langsam freigesetzt, ein paar wenige Prozent im ersten Jahr. Deswegen neigt man auch so leicht zum überdüngen, weil man es nicht sieht.
Auf einer Wiese kann man aber noch 10 Jahre später sehen, wo mal Kompost hingewandert ist.

Stickstoffmangel gibts wohl in ganz Deutschalnd nicht. Es wird immer noch genug über die Luft bei Regen gedüngt.

Gülle hat ja doch einen signifikant höheren Nährstoffgehalt als Kompost, oder?
Kompost hat etwa doppelt so viel wie Gülle.
https://www.landwirtschaftskammer.de/landwirtschaft/ackerbau/pdf/naehrstoffgehalte-organischer-duenger.pdf
Laub hole ich mir auch freiwillig rein, das hat nicht so viele Nährstoffe wie anderes Material. Und mit dem Gemüse aus dem Nutzgarten geht bei mir auch einiges wieder an Nährstoffen weg. Ich drehe die Nährstoffe also nicht nur ausschließlich im Kreis.

Hobab, da gibts einige Möglichkeiten. Je nach Salzgehalt vom Kompost werden auch mal 30% Kompostanteil gut vertragen. Bei 50% wachsen sie auch, aber weniger. Die Frage ist, was man noch so dazu gibt. Bei euren Sandböden würde ich auf speichernde Sachen (Nährstoff plus bisschen Wasser) wie zB Ziegelsplitt setzen. Und 50% Berliner Puder ist bestimmt machbar. Evtl auch ne Prise Bentonit dazu.
Titel: Re: Düngewirkung von Kompost
Beitrag von: Kürbisprinzessin am 24. Februar 2024, 21:40:19
Gülle hat ja doch einen signifikant höheren Nährstoffgehalt als Kompost, oder?
Kompost hat etwa doppelt so viel wie Gülle.
https://www.landwirtschaftskammer.de/landwirtschaft/ackerbau/pdf/naehrstoffgehalte-organischer-duenger.pdf
Laub hole ich mir auch freiwillig rein, das hat nicht so viele Nährstoffe wie anderes Material. Und mit dem Gemüse aus dem Nutzgarten geht bei mir auch einiges wieder an Nährstoffen weg. Ich drehe die Nährstoffe also nicht nur ausschließlich im Kreis.

Thuja, danke für den sehr spanneden Link mit der Übersicht! Das hab ich so aufbereitet bisher noch nicht gefunden - sehr interessant!

Für den Vergleich von Gülle und Kompost müsstest du aber die Werte für Stickstoff pro Trockenmasse nehmen (rechte Spalte in der Tabelle), damit es vergleichbar ist. Die Angaben in der linken Spalte haben für den Gesamt-N unterschiedliche Einheiten  und sind imho deshalb nicht vergleichbar [kg/m³ (Gülle) bzw. kg/t (Kompost)].
Wenn du dir den Gesamt-N in der Trockenmasse anschaust, ist der Gehalt in Gülle ungefähr 4x höher als in Grünschnittkompost (und Grünschnittkompost hat vermutlich auch mehr N als der normale Strauchschnitt-/Laub-Kompost, der bei uns weit verbreitet ist).
Titel: Re: Düngewirkung von Kompost
Beitrag von: thuja thujon am 24. Februar 2024, 21:52:10
Gülle hat viel Wasser. Ein 200 Liter Fass hat nicht viel Trockenmasse. Und Kompost hat auch noch 40% Wasser. Aber niemand trocknet doch seinen Kompost oder entwässert Gülle.

Das stimmt aber schon, das nur in der Trockenmasse die Nährstoffe enthalten sein können, nicht im Wasseranteil. Bei Gülle ist auch nicht alleine der Harnstoff für den Stickstoff verantwortlich, die roten Blutkörperchen zersetzen sich ständig, Bilirubin wird ausgeschieden, was den Urin gelb färbt. Das ist ähnlich wie die Vorstufe von Chlorophyll. Soo viel Harnstoff ist in Tiergülle nicht drin, das ist nicht wie bei den Männern nach dem Grillabend mit jeder 600g Proteinreiches Fleisch. Die Bauern sind auch angehalten die Futterzusammensetzung so zu wählen, dass eben nicht viel Stickstoff oder Phosphor ausgeschieden wird.
Egal, Stickstoff ist das eine, der wird ausgewaschen, Phosphor reichert sich in den Gartenböden an.
Titel: Re: Düngewirkung von Kompost
Beitrag von: Kürbisprinzessin am 24. Februar 2024, 22:09:37
Naja, Gülle, Kompost und Pferdemist hat scheinbar fleißig der arme Messknecht im Labor getrocknet um diese schöne Tabelle zu erstellen, damit wir vergleichbare Werte nutzen können :) Das basiert doch alles auf den TM-Werten, sonst sind da doch irre Schwankungen drin.
Titel: Re: Düngewirkung von Kompost
Beitrag von: thuja thujon am 24. Februar 2024, 22:24:36
Deswegen sind es ja die Frischmassewerte. Also unter FM, TM für Trockenmasse. Schwankungen sind teils enorm. Deshalb müssen Landwirte eine Analyse machen lassen, zuerst vom Boden, dann von der Gülle, damit kann ausgerechnet, wieviel gegeben werden darf. Der Bedarf wurde in Düngesteigerungsversuchen ermittelt, und in den roten Gebieten müssen sie 20% unter Bedarf bleiben.

Und ja, die Tabelle liefert nur Durchschnittswerte, keine echten Messwerte.

Man muss es übrigens im Labor nicht trocknen, das aufheizen kann auch die Messwerte verfälschen, zudem dauert es viel zu lange und kostet zu viel Energie. Man bestimmt einfach zB den Stickstoffgehalt, macht parallel eine Wasserbestimmung und verrechnet dann.

Weil es im Garten nicht genau sein muss, reichen Erfahrungswerte. Wenn Mist schon saftig ist und gehaltvoll riecht oder Kompost viel Gemüseabfälle gesehen hat und abgedeckt war nimmt man weniger, wenn es in Jahren nach einem nassen Winter wie diesem geringe Stickstoffwerte im Boden gibt, nimmt man wieder etwas mehr.

Und bei Hühnermrist, der wird ja immer häufiger in den Gärten, macht man schnell die Erfahrung, das zu viel zu viel ist. Der ist zum Glück scharf, so das man es sieht, wenn man es übertrieben hat.
Titel: Re: Düngewirkung von Kompost
Beitrag von: 555Nase am 25. Februar 2024, 00:29:43
Der dümmste Bauer hat die größten Kartofeln, was soll da das ganze Laborgeschwätz ??? ;D
Titel: Re: Düngewirkung von Kompost
Beitrag von: AndreasR am 25. Februar 2024, 08:31:49
Vielleicht könnte man die Beiträge der letzten Tage in einen neuen Thread verschieben, mit Kompostplätzen hat das ja nicht viel zu tun.
Titel: Re: Düngewirkung von Kompost
Beitrag von: Kürbisprinzessin am 25. Februar 2024, 08:35:45
Von mir aus gern verschieben, vielleicht mit dem Titel "Überdüngen mit Kompost möglich?".
Wer verschiebt das? Muss man da jemandem Bescheid geben?
Titel: Re: Düngewirkung von Kompost
Beitrag von: Natternkopf am 25. Februar 2024, 09:03:32
Die Mods können das.
Ist oben angegeben.

Titel: Re: Düngewirkung von Kompost
Beitrag von: thuja thujon am 25. Februar 2024, 09:14:05
Bin auch fürs verschieben, ist schon sehr stark OT.
Titel: Re: Düngewirkung von Kompost
Beitrag von: Conni am 25. Februar 2024, 09:56:45
Ich habe die letzten Beiträge aus dem Kompostplatz-Thread hier in den neuen Thread verschoben.
Titel: Re: Düngewirkung von Kompost
Beitrag von: Natternkopf am 25. Februar 2024, 10:02:51
Danke Conni 🌹

Sonnige Grüsse Natternkopf 🍀
Titel: Re: Düngewirkung von Kompost
Beitrag von: hobab am 25. Februar 2024, 12:04:00
Danke auch von mir und an Thuja für die Antwort.
 Das Thema ist schon ziemlich interessant, bisher habe ich keine schlechten Erfahrung damit gemacht, das Ganze (Thema) mit ein bisschen Halbwissen durchzuhudeln. Aber ich würde es schon gern mal wirklich verstehen.
Mein Problem ist - Topferden  bestehen zur Zeit aus ca. 70% Torf und der Rest ist zerschlagener Lehm, aber ich vermute mal, dass zukünftig Topferden hauptsächlich aus den Erdwerken stammen werden müssen - Torf wird vermutlich verboten.
Bisher habe ich - eben um keine fast puren Torferden zu nutzen, Torf den Humuserden in vergleichsweise geringen Mengen zugemischt. Alleine schon um den zu hohen pH- Wert zu senken und den hohen Salzgehalt zu puffern. Lehm kommt bei mir  auch rein und bisher auch Hornspäne oder -mehl.
Auch mir bekannte kommerzielle Erden mit Humus (Erden für Topfkultur) sind aufgedüngt, beispielsweise mit Schafswolle. Als Zuschlagsstoff oft Splitt - was in unserer steinlosen Region und wegen des hohen Gewichtes für mich unattraktiv ist.
Wie kriege ich ein vernünftig mit Nährstoff versehene, strukturstabile Erde hin?

Generell verstehe ich nicht ganz wie aus doch relativ nährstofflosen Strauchwerk und Laubabfällen so hohe Düngerwerte entstehen können. Sicher, da ist auch Rasenschnitt drin, der bringt einiges an Stickstoff rein. Aber das ist vergleichsweise doch eher wenig.

Das zweite Problem ist, dass die Alternative Kokoserden und Erden aus zugesetztem zerschlagenem Holz nicht besonders gut funktionieren (kein guter Wuchs also, verglichem mit Torferden) , schon gar nicht als Anzuchterde (zu aggressiv) und obendrein nicht sehr strukturstabil sind. Nicht nur, dass sie sich im Grunde noch in der Zersetzung befinden und dadurch Volumen verlieren, sondern auch weil sie, ähnlich wie die Torferden nach einiger Zeit relativ nährstofffrei sein dürften. Da finde ich im Grunde Erden aus Kompostierwerken auf lange Sicht sinnvoller: die Rotte ist abgeschlossen, das Substrat recht stabil.  Jedenfalls für Staudenkulturen, die durchaus auch mal länger im Topf stehen müssen,  meiner Meinung nach besser als so Halbfertigprodukte.
Dann halt Zuschlagstoffe wie Sand oder Lehm. Oberboden würde ich wegen Unkrautsaatgut ausschließen.

Ich hoffe, ich bin nicht der einzige, der sich Erden selber zusammen mischt hier, vermutlich haben auch andere das Problem? Und nicht jeder hat Zugriff zu ausreichend Lauberde, die sich vermutlich ähnlich wie Torf benutzen ließe. Leider nicht im Handel zu kriegen…

Titel: Re: Düngewirkung von Kompost
Beitrag von: thuja thujon am 26. Februar 2024, 10:31:02
Hobab, Substrate wären noch mal ein anderes Thema.
Dazu wird auch seit Jahren geforscht und gemacht und getan. Es gibt doch seit Jahren schon die Torfreduzierten oder Torffreien Erden. Das Thema Torfersatz bei Hortigate kennst du sicherlich? Wenn nicht, ist es einen Blick wert: https://www.hortigate.de/blickpunkte/torfersatz/

Um wieder auf die Düngewirkung bzw den Nährstoffgehalt von Kompost zurückzukommen, mal ein Foto von gestern hier in der Anlage.
Die Menge ist recht gut zu erkennen. Was meint ihr, wie viel Pflanzenmasse muss wachsen, damit man solche Mengen Kompost herstellen kann? Aus 4-5 Kubikmeter Pflanzenmaterial werden nur rund 1 Kubikmeter Kompost. Ganz grob, also ein Drahtkomposter mit 1m³ frisch befüllt liefert später oft nicht mehr als 200 Liter fertigen Kompost.

Nun könnte das was da so verteilt im Garten liegt rund 1 Kubikmeter gewesen sein. Kann auf dieser Fläche in den nächsten 3 Jahren so viel wachsen, um wieder diese Menge Kompost erzeugen zu können?
Wenn nicht, ist hier wohl dauerhaft eine Nährstoffanreicherung passiert. Das widerspricht der Philosophie, nur so viel zu düngen, wie die Pflanzen auch aufnehmen können.

Auf den abgegrenzten Beeten kann ich mir vorstellen, dass dort die Strohmenge wachsen kann, die für den Mist auf dem Bild notwendig ist. Der wurde ja auch noch angekarrt.
Wenn in dem Hochbeet Salat oder Spinat wächst, werden wohl alle Nitratgrenzwerte im Ernteprodukt gesprengt. Das würde ich Kindern nicht geben wollen.

Und zu dem Aufnehmen, Kompost hat einen hohen pH-Wert. In diesen großen Mengen kommt es oft zu pH-Wert Verschiebungen, die die Pflanzen allein mit Wurzelausscheidungen nicht mehr ausgleichen können. Manche Spurenelemente werden bei hohen pH-Werten festgelegt. Damit stehen sie den Pflanzen nicht mehr zur Verfügung. Bor, Mangan usw, wenn es nicht aufgenommen werden kann, vermindert das die Bodenfruchtbarkeit. 
Titel: Re: Düngewirkung von Kompost
Beitrag von: Amur am 26. Februar 2024, 15:43:05
..... Aus 4-5 Kubikmeter Pflanzenmaterial werden nur rund 1 Kubikmeter Kompost. Ganz grob, also ein Drahtkomposter mit 1m³ frisch befüllt liefert später oft nicht mehr als 200 Liter fertigen Kompost.
...
Kubikmeter bei so was ist immer so eine Sache. Wenn du das frische zu kompostierende Material schön verteilst 1m Höhe und auf 5 Quadratmeter ist das was anseres wie ein Silo mit 1 Quadratmeter und 5m Höhe. Da geht dann deutlich mehr rein von dem frischen Material.
Der Gärtnermeister vom benachbarten Landkreis sagte mal bei einer Führung oder Vortrag dass 1m fertiger Kompost etwa 40x so viel Rohware waren. Ob das stimmt weis ich nicht. Keine Ahnung mehr ob er dazu dann noch sagte was er als fertigen Kompost definert.
Auch ist das Ausgangsmaterial ja recht heterogen. Wenn ich meine Kübelpflanzen kompostiere ist der "Schrumpffaktor" sicher deutlich kleiner wie bei reinem Grünabfall. Und bei hohem Holzanteil wird das Schrumpfen deutlich länger gehen wie bei überwiegend Grünabfall
Titel: Re: Düngewirkung von Kompost
Beitrag von: thuja thujon am 26. Februar 2024, 16:04:26
Klar, ein Kubikmeter ist nicht ein Dreieck mit 1m  Schenkel Basislänge.

40 mal, danke, das habe ich auch mal gehört, bin aber nicht drauf gekommen. Das dürfte aber tatsächlich nur für Sachen gelten, die nach 2 Jahren keine ursprünglichen Fragmente mehr erkennen lassen. Rasenschnitt, Laub usw., gut zersetzbares eben, nicht Holz.

Der Volumenverlust kommt von zB Kohlenstoffverlust, weil nicht wenig davon als CO2 veratmet wird, bis es Kompost wird. Die Nährstoffe werden aber nicht veratmet, sondern konzentrieren sich auf.
Also aus ursprünglich 40 Liter (wenn wir dabei bleiben wollen) relativ Nährstoffarmem Material wie Holz wird später 1 Liter nicht mehr ganz so Nährstoffarmes Material. Das ist immer noch nicht so konzentriert wie die Asche, aber immerhin. Und da verschätzt man sich eben mal schnell.

Also in dem Garten auf dem Bild müssten die nächsten 3 Jahre 40 Kubikmeter Material wachsen, dabei darf aber nichts anderes mehr gedüngt werden. Das wage ich zu bezweifeln, dass das zu schaffen ist. Nicht mal mit Mais. Also ists zu viel. Ganz ohne Labor und sonstige Analytik oder komplizierte Mathematik.
Titel: Re: Düngewirkung von Kompost
Beitrag von: Ayamo am 02. März 2024, 22:10:48
Gut und anschaulich aufgeschrieben.
Das Bild könnte aus unserer Anlage stammen  ;)
Titel: Re: Düngewirkung von Kompost
Beitrag von: hobab am 03. März 2024, 11:29:31
Stimmt, vielen Dank euch beiden!
Das ist eine gute Zusammenfassung.
Mir ist immer noch einiges unklar, unter anderem müsste Stickstoff in der Rotte doch auch stärker abgebaut werden. Was mir auch unklar ist - Dank für den Link Thuja- warum all diese teuren Zuschlagstoffe, wenn man im Grunde nur genug Oberboden zuschlagen müsste, bis der Nährstoffgehalt stimmt. Nur damit das Gewicht runtergeht und das Substrat fluffig bleibt?
Natürlich gibt es das Problem wie sterilisiere ich den Oberboden (lösbar) und das nicht jeder geeignet ist (ebenfalls lösbares Problem). Dafür bindet Oberboden weder Stickstoff noch verliert er Volumen.


Manchmal denke ich, dass Hauptproblem ist, dass solche Erden eben lokal hergestellt und geliefert werden und anscheinend alle ein überregionale, einheitliche Erde schaffen wollen, die über weite Wege transportiert wird.
Titel: Re: Düngewirkung von Kompost
Beitrag von: thuja thujon am 04. März 2024, 09:09:34
Wo bekommt man denn die Mengen Oberboden her, wenn man die Pflanzen verkaufen möchte?
Früher wurden Stauden Wurzelnackt gehandelt.

Zudem ist das Gewicht von Boden zu hoch für Transport und Mitarbeiter, die rücken und topfen müssen.

Müsste alles einen Hobbygärtner nicht interessieren. Der steht aber vor dem Problem, das bindige Böden im Topf ihren günstigen Garezustand verlieren. Lehmpapps wird schnell ein undurchdringlicher Klumpen in der Kübelkultur. Krümelgefüge wird schnell zu Plattengefüge, wenn man den Boden nicht ausreichend pflegt.
Wir benutzen in der Firma LUFA Standardboden, relativ sandig. Und die neuen Mitarbeiter bekommen erstmal einen Kurs, wie man richtig gießt.
Der Boden wird nach Benutzung Kompostiert und vor der nächsten Verwendung gedämpft. Das wäre für eine normale Gärtnerei finanziell untragbar.
https://www.lufa-speyer.de/index.php/dienstleistungen/standardboeden

Topfsubstrate, da ist man anderes gewöhnt, und Substrate sind nun mal kein Boden/Erde.
Titel: Re: Düngewirkung von Kompost
Beitrag von: hobab am 04. März 2024, 20:23:25
Thuja, wir benutzen seit vielen Jahren Humusboden im Sinne von Oberboden mit Humus aus dem Kompostierwerk untergemischt. Hole ich mir mit dem Transporter, das ist also wirklich kein Problem. Leider ist das Verhältnis Humus zu Oberboden nicht ganz optimal. Trotzdem wachsen die Pflanzen eigentlich gut drin. Wenn ich vergleiche zu den kommerziellen Blumenerde mache, würde ich sagen, dass die Düngung nicht ganz so optimal ist, dafür können die Pflanzen aber mehrere Jahre in der Erde stehen. Also funktioniert es schon - was schwierig ist, ist natürlich das  ich nicht für jede Lieferung ein Gutachten machen lassen möchte und auch gar nicht die Möglichkeit habe so spezifisch nachzudüngen wie eigentlich erforderlich. Beziehungsweise eben, wie ich zu hohe Dünger und Salzanteile wieder wegkomme. Vermutlich ist Sand das Mittel der Wahl, der ist aber nun wirklich relativ schwer…
Titel: Re: Düngewirkung von Kompost
Beitrag von: thuja thujon am 05. März 2024, 08:14:15
Thuja, wir benutzen seit vielen Jahren Humusboden im Sinne von Oberboden mit Humus aus dem Kompostierwerk untergemischt. Hole ich mir mit dem Transporter, das ist also wirklich kein Problem.
Ich meinte nicht technisch problematisch sondern moralisch problematisch. Technisch ists auch kein Problem ein Torfsubstrat oder Cocopeat zu beschaffen.
Der Boden muss ja irgendwo herkommen. Ich gebe meinen Gartenboden nicht her und Baugrubenaushub mit Hausbau als Grundlage für Containersubstrate, naja, das kanns nichts ein mit der Versiegelung der Landschaft.
Boden ist zu schützen, weil unvermehrbar.

Die Jungpflanzen hier, da gehen pro Anzuchtbetrieb 5 und mehr Millionen Setzlinge durchs Hoftor, da braucht es ein paar Kubikmeter Substrat.
Mit 30% alternative Rohstoffe kann man da noch was machen, aber dann ist auch schnell Schluss, weil es gewisse Anforderungen an die Jungpflanzenqualität gibt, die nicht unbedingt für jeden Hobbygärtner gleich ersichtlich oder verständlich sind. Das ist was anderes als eine übrige Staude im Container mit einer Schaufel Mutterboden aus dem Garten zu parken.

Zu hohe Salzanteile losbekommen: mit weichem Wasser durchdringend gießen, so das überschüssige Salze mit dem Drainwasser ausgewaschen werden. Bei zu hohen pH-Werten etwas Salpetersäure oder Schwefelsäure zugeben.
Titel: Re: Düngewirkung von Kompost
Beitrag von: thuja thujon am 08. März 2024, 12:32:37
Ich habe gestern in einem anderen Garten eine Wasseruhr eingebaut, da bin hier vorbei gelaufen.
Ist das womöglich etwas zu viel Dünger? War man da nicht etwas zu großzügig?
Wenn das weiße Kompost wäre, genau die richtige Menge.
Leider ists kein Kompost. Und der Gärtner tut sich damit ebenso wenig einen Gefallen, wie es der Gärtner mit Kubikmeterweise Kompost tut.

Nebenbei bemerkt: die positiven Eigenschaften von Kompost bzw Humus für die Bodenstruktur, das Wasserspeichervermögen usw, das ist bereits mit 4% Humusgehalt voll erreicht. Mehr braucht man den Humusgehalt nicht anheben und es macht auch keinen Sinn.
Der Boden muss nicht zu 20% aus Kompost bestehen. Boden ist kein Substrat!
Titel: Re: Düngewirkung von Kompost
Beitrag von: Ayamo am 03. April 2024, 17:46:10
Krass!  :o

hast du eine Idee, was es ist?
Kalkstickstoff oder Kalimagnesia?
 
Hier war das früher in manchen Gärten hellblau... das wird weniger, dafür geht´s fast nicht mehr ohne Hochbeet.
Titel: Re: Düngewirkung von Kompost
Beitrag von: ringelnatz am 03. April 2024, 18:23:26
Kalkstickstoff sieht anders aus. Anthrazitfarbene kleine Kügelchen.
Titel: Re: Düngewirkung von Kompost
Beitrag von: thuja thujon am 04. April 2024, 09:47:36
In der Zwischenzeit habe ich die Pächterin gefragt, was es ist. Sie sagt Perlite. Soll da obendrauf liegend den Boden lockern. Ich hätte es nie als Perlite erkannt, es fliegt auch nicht weg. Nun ja.

Gestern an einem anderen Garten vorbeigelaufen, das Bild ist leider zu typisch.
Man sieht eine viel zu großzügige Auflage Kompost vom Kompostierwerk. Der hohe C-Anteil wird den freien Stickstoff im Boden dieses Frühjahr erstmal festlegen. Da sollte man also nicht mit üppigen Pflanzenwachstum rechnen. Was von solchen großzügigen Nährstoffgaben aber profitiert sind Tiefwurzler wie Distel. Die sammeln den Herbst-Stickstoff ein, der in die Tiefe gespült wird. Die Disteln freuen sich sowieso über den verdichteten Boden, laufen mit ihren Rhizomen an den Verdichtungshorizonten entlang, freuen sich dort über Wasser und die ungenutzten Nährstoffe.

Wollte man die losbekommen, sollte neben dem ausstechen erstmal die Verdichtung beseitigt werden, der Boden in einen guten Garezustand versetzt werden und im Spätsommer Gründünger ausgesät werden. Das der Stickstoff eben nicht bis zu den tiefen Wurzeln kommt sondern oben in der Gründüngermasse gebunden wird. Diese einarbeiten, für den Humusgehalt im Boden und für das Bodenleben. Und im Frühjahr steht der im Gründünger gebundene Stickstoff auch wieder dem Gemüse zur Verfügung, man kann also eine üppige Entwicklung der Pflanzen erwarten.
Es hilft also nicht immer, nur die organische Masse im Boden zu erhöhen, man muss auch das C/N-Verhältnis beachten. Und ohne N kein Humusaufbau. 
Titel: Re: Düngewirkung von Kompost
Beitrag von: tomma am 04. April 2024, 10:15:27
Ich habe 3 Kompostsilos, deren Inhalt ich in diesem Frühjahr auf ca. 1300 qm Gartenfläche verteilt habe, dazu weitere 2 Big Bags Laubhumus. Zwei Silos sind schon wieder gefüllt, mit restlichem Herbstlaub und Staudenschnitt. Beim Ausbringen streue ich immer Hornspäne dazu, wenn ich nicht zuvor schon Stickstoffhaltiges (z.B. Hühnermist) mit kompostiert habe. Wenn ich Deine Berechnung richtig verstehe, ist mein Garten mit Kompost überversorgt. Wie soll ich Deiner Ansicht nach den ständig "nachwachsenden" Kompost verwenden?
Titel: Re: Düngewirkung von Kompost
Beitrag von: thuja thujon am 04. April 2024, 10:48:46
3 Kompostsilos a 1000 Liter macht 3 Liter pro Quadratmeter für die 1000m² und für die restlichen 300m2 2 Bigbags Laubkompost sind auch ok da Laubkompost nicht die Nährstoffdichte wie Grünschnittkompost oder Küchenabfallkompost hat. Ich sehe da also keine Überschreitung. Und wenn die Bäume aus der Tiefe Nährstoffe für ihr Laub ziehen und das kompostiert wird und zurück auf die Oberfläche geht, dann ist das der normale Zyklus von Bäumen, die eben die Bodenoberfläche mit Nährstoffen aus der Tiefe anreichern. Den kann man schlecht verhindern.

Die Überschreitung ist auch eher weniger gegeben, wenn man das, was man aus seinem Garten kompostiert, wieder in seinem Garten ausbringt. Da dreht man die eigenen Nährstoffe im Kreis.
Wenn man zu seinen 2 Schubkarren noch 2 Schubkarren vom Nachbarn mit dazu nimmt und den Kompost davon nur bei sich verteilt, dann konzentriert man bei sich auf. Phosphat geht nun mal nicht verloren wie Stickstoff. Deswegen sind auch die Hornspäne völlig ok.

Hühnermist, tja, auch wieder sowas, wo der Phosphatgehalt den Einsatz limitiert. Wenn man Hühnerfutter zukauft statt selbst anbaut, bleibt Phosphor und Kali aus dem zugekauften Futter am Schluss auf der Fläche und reichert diese eben an.
Und der, der das Hühnerfutter angebaut hat, kauft um seinen Verlust auszugleichen Dünger vom Hersteller, der die Nährstoffe vom zB. Bergwerk holt. Und wenn wir die Hühnereier oder Hühner essen, gehen die Nährstoffe den Bach runter ins Meer oder Klärschlamm.
Das ist der Nährstoffkreislauf, der nicht geschlossen ist, sondern Probleme macht.

Den zu ändern ist aber brutal schwierig und eine Gesellschaftsaufgabe.
Titel: Re: Düngewirkung von Kompost
Beitrag von: ringelnatz am 05. April 2024, 20:44:37
bisschen OT, aber wird Phosphat nicht mit Eisen ausgefällt in der Kläranlage?
Was wird denn dann damit gemacht - könnte man das nicht entsprechend aufbereitet als Dünger verkaufen?

edit: ja, es geht:
https://de.m.wikipedia.org/wiki/Berliner_Pflanze_(Düngemittel)
Titel: Re: Düngewirkung von Kompost
Beitrag von: Calvin am 02. Mai 2024, 12:35:20
Ich hätte mal eine kleine Frage dazu, ich hab reinen Kompost, Küchenabfälle und was übers Jahr so anfällt unterhalb, dann mit Gehäckseltem Strauch und Baumschnitt vom Herbst/Frühjahr abgedeckt. Der Aufbau bleibt immer gleich.
Gehäckselt wird Tuja, Nussbaum, Obstgehölze, Brombeeren, Tannen/Fichten, Hortensien, Weinreben, Baumwürger, "Chinesischer?" Staudenknöterich, und was sonst noch so da ist.

Jetzt hab ich 2 Varianten je nachdem wie das Wetter war.
2023:
Da bin ich mit allem 2022 fertig geworden und alles lag schon Anfang November drauf, bis Ansaat Anfang Mai, direkt rein in dem Mulch und mit Maulwurfshügelerde abgedeckt. (ist quasi der Standard)

2024: Wetterbedingt, lag der Garten brach, bis 1.April(Bild), an diesem Tag konnte ich endlich alles Häckseln und draufwerfen, auch der Komposthaufen wurde erst an diesem Tag drauf verteilt.

Dieses Wochenende wurde ich wieder einfach so reinsähen(

von vorne nach hinten, alle 2,5 Meter:
Kürbisse/Zucchini
Stangenbohnen
Einjährige Dauerbegrünung
kleinere Begrünung mit Buschtomaten und was ich von Nachbarn oder so bekomm, was bei denen übrigbleibt)
und mit Erde von den Maulwurfshügeln abgecken.

Wird die weniger gut "angerottet Häckselschicht" mir dieses Jahr Probleme bereiten?

Normalerweise ist die meistens schon ab 5cm dunkel, wenn ich aussäe.(wie der Staudenknöterich im unteren Bildteil)
Oder sollte der 3 Finger hohe reine Kompost darunter locker den Stickstoff zur Verfügung stellen können?

Wichtig ist es eigentlich nur für die Dauerbegrünung und bei den Tomaten, denk ich mir?
Kürbisse und Bohnen sind bis jetzt eigentlich immer gut gewachsen, egal was ich angestellt hab, subjektiv gesehen.

Andersrum, falls ich eine "Magerwiese" damit imitiere anfangs, sollte es bei ner Wiesen Blühmischung mit hohem Kräuteranteil eigentlich dann gut aussehen?

Die Mischungen kann ich leider net mehr lesen:
Boretsch, Phazelie, Koreander, Wiesenknopf, Sonnenblume, und einige Kleearten... -> auf die 1 Jährige Dauerfläche(war Kräuterwiese irgendwas von Wildacker, glaub ich. Oder deren Kräuterwiese und Blumenwiese zusammengemischt)
Boretsch, Phazelie, Ölrettich, Luzerne, Buchweizen, Kornrade und andere eher "Ackerbegrüngen" auf dem wo die Buschtomaten draufkommen, vorraussichtlich 10-20. Mai.

Durchwachsen tut eigentlich kaum etwas vom Vorjahr, und wenn wars bis jetzt immer so, dass es schnell überwuchert wurde, von den gewollten Pflanzen.

Oder sollte ich für die Begrünungen dieses Jahr die Mulchschicht abfegen, und nur 1-2 Finger draufgeben? und den Rest verteilen?
Oder den Kompost, wo es noch geht auch lieber dort rausnehmen?

Es kommt schon eine gute Schicht, 1-2 Fingerhoch Maulwurfshügelerde drauf, auf das was man auf dem Bild sieht, nach dem "Einstreuen" der Samen. Einmal wegen den Krähen und Amseln, und damit wenns regnet, nicht alles in eine Ecke zusammenschwimmt, oder aufschwimmt.

Oder mach ich mir da einfach zuviele Gedanken, dass irgendwas dieses Jahr schiefgehen kann? Es ist leider das 2. Jahr erst für die "Begrünungen", weshalb ich da kaum Erfahrungen hab mit deren Nährstoffverlangen.