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Garten- und Umwelt => Gartenjahr => Thema gestartet von: Frühling am 27. Dezember 2015, 18:00:28

Titel: Klimawandel und unsere Gaerten
Beitrag von: Frühling am 27. Dezember 2015, 18:00:28
Macht ihr euch Gedanken ueber den Klimawandel und was fuer einen Einfluss er auf unsere Gaerten haben wird? Sicherlich wird es viel Verlierer und ein paar Gewinner geben.  Wenn ihr neue Pflanzen bestellt, ueberlegt ihr, ob sie mit der angekuendigten Klimaveraenderung zurecht kommen werden und eine Zukunft haben. Macht ihr euch Sorgen um die Pflanzen, die eure Gaerten bevoelkern, habt ihr genuegend Schatten oder habt ihr vor ein paar Schattenspender zu pflanzen? Wasserversorgung wird sicherlich auch problematischer und teurer. Auf der anderen Seite werden wir vielleicht einiges anbauen koennen, was bis jetzt nicht moeglich war. Auch fuer Gaerten wie unserer, der im Alpenbereich ist, wird vielleicht die schneefreie Zeit laenger werden und d.h. man kann vieles auch im Winter tun, was wir normalerweise erst im Fruehjahr tun konnten. Also weniger Stress.
Wie seht ihr das und werdet ihr eure Art zu gaertnern aendern?  Das hier ist nur als  Anstoss zu diesem komplizierten Thema gedacht. Eure Reaktionen wuerden mich sehr interessieren.
Titel: Re: Klimawandel und unsere Gaerten
Beitrag von: Krokosmian am 27. Dezember 2015, 18:19:04
Dasselbe Thema gab es erst gestern bei einem der vielen Weihnachtsessen.

Ich glaube nicht, dass wir in wirklich absehbarer Zeit unterm Strich soviel Anderes anbauen können. Es wird sicherlich die eine oder andere z. B. Reb- oder Apfelsorte bei uns wachsen, für die bisher die Vegetationszeit zu kurz war. Dafür fallen vielleicht aber auch andere weg, für die es zu heiß, trocken usw. wird. Und Bananen werden auch weiterhin bei uns nicht wirklich gedeihen, entschuldige bitte das doofe Beispiel, ist von gestern übrig geblieben.

Die verlängerte Vegetationszeit hat einerseits Vorteile, man hat wie Du sagst mehr Zeit. Anderseits fällt ein gewisser Zeitraum wieder weg, man denke an eventuell zukünftig häufigere Dürren. Oder an ausgeprägtere Regenzeiten, bei beidem kann man nicht viel im Garten/auf dem Feld machen. Ob die Gartenzeit sich in der Bilanz wirklich verlängert, oder doch eher nur verschiebt?

Persönlich habe ich noch keine echten Vorkehrungen getroffen, der Schattenspender eine Rebunterlage habe ich nach dem Jahrtausendsommer 2003 gepflanzt, war aber eher zufällig. Ich denke wir werden vermutlich mit Extremen aller Art u kämpfen haben, auf die man sich dann individuell einstellen muss :-\.
Titel: Re: Klimawandel und unsere Gaerten
Beitrag von: neo am 27. Dezember 2015, 22:44:33
Macht ihr euch Gedanken ueber den Klimawandel und was fuer einen Einfluss er auf unsere Gaerten haben wird?

Am meisten Gedanken mache ich mir eigentlich wegen der grossen Bäume. Ein heisser Sommer, gut, dazu ein trockener Frühling und ein trockener Herbst...Dies bitte nicht wiederholt.

Zitat
habt ihr genuegend Schatten oder habt ihr vor ein paar Schattenspender zu pflanzen?

Bin eigentlich gut mit Schatten bedient. Habe aber diesen Herbst für eine Hortensie einen Schattenspender (um-)gepflanzt. Der muss jetzt aber noch ein bisschen höher werden.
Gewisse Pflanzen gehen bei mir eher nicht, weil ich nicht immer im Garten bin. Ich hätte es ja nun nicht gerade 2015 nochmal mit Rittersporn versuchen müssen...Solchen Enttäuschungen versuche ich schon eher auszuweichen durch eine geschicktere Pflanzenwahl. Versuche ich zumindest, auch im Hinterkopf habend, dass Sommer sehr heiss und trocken werden können.
Und dort, wo ich diesbezüglich ignorant bleiben werde wird mir der Garten mit der Zeit schon zeigen, was möglich ist und was eben doch nicht.


Titel: Re: Klimawandel und unsere Gaerten
Beitrag von: zwerggarten am 27. Dezember 2015, 23:00:06
Macht ihr euch Gedanken ueber den Klimawandel und was fuer einen Einfluss er auf unsere Gaerten haben wird?

nein.

Zitat
... Wenn ihr neue Pflanzen bestellt, ueberlegt ihr, ob sie mit der angekuendigten Klimaveraenderung zurecht kommen werden ...

nein.

Zitat
... werdet ihr eure Art zu gaertnern aendern? ...

nein.

das regelt sich schon alles von allein, irgendwas ist immer, war so und wird sein. bei aller jammerei bin ich da ganz entspannt. ;)
Titel: Re: Klimawandel und unsere Gaerten
Beitrag von: Albizia am 27. Dezember 2015, 23:18:47
Bis es soweit ist, dass ich mir meinen Traumbaum, eine Zitrone als Baum in meinen Garten auspflanzen kann, werde ich versuchen, das Beste aus der jeweils aktuellen Gartensituation zu machen. Aber das werde ich ganz sicher nicht mehr erleben.  ;)

Und solange das nicht der Fall sein wird, pflanze ich nach wie vor all das, was mir gefällt und von dem ich denke, das es aktuell mit meinem Gartenboden und meiner Klimazone 8a zurecht kommt.

Titel: Re: Klimawandel und unsere Gaerten
Beitrag von: Querkopf am 28. Dezember 2015, 00:35:47
Macht ihr euch Gedanken ueber den Klimawandel und was fuer einen Einfluss er auf unsere Gaerten haben wird? ...
Gedanken? Ja. Aber: Langfristige Folgen des Klimawandels - etwa: dauerhaft höhere Temperaturen, spürbar längere Vegetationszeiten - werden sich wohl erst in Zeiten einstellen, die ich nicht mehr erleben werde; darüber brauche ich mit Blick aufs eigene Gärtnern nicht nachzudenken. Aktuelle Folgen - etwa: Zunahme von Wetterextremen, häufigere Starkregen-Ereignisse, immer mal wieder sehr heiße und sehr trockene Sommer, krasse Wechsel von sehr kalten und sehr milden Wintern - sind so aktuell nicht, die gibt es im Prinzip schon seit einigen Jahrzehnten. Damit lebe ich, seit ich einen Garten habe.
 
...Wenn ihr neue Pflanzen bestellt, ueberlegt ihr, ob sie mit der angekuendigten Klimaveraenderung zurecht kommen werden und eine Zukunft haben...
Klar überlege ich. Aber da die "angekündigte Klimaveränderung" erstmal - siehe oben - mehr Wetterextreme bedeutet, ist nichts kalkulierbar. Es gilt, wie immer schon, try and error.

...werdet ihr eure Art zu gaertnern aendern?  ...
Nein. Seit jeher
... wird mir der Garten mit der Zeit schon zeigen, was möglich ist und was eben doch nicht.
Ich lerne ständig. Die Lektionen ändern sich ohnehin Jahr um Jahr.
Titel: Re: Klimawandel und unsere Gaerten
Beitrag von: Argo am 28. Dezember 2015, 01:13:46
Klimawandel? Gibts nicht nach der Politik....

Aber warum blühen die Geranien noch im Blumenkasten.....
(http://up.picr.de/23951083yi.jpg)
Titel: Re: Klimawandel und unsere Gaerten
Beitrag von: Amur am 28. Dezember 2015, 07:07:00
...unsere Gaerten.. Sicherlich wird es viel Verlierer und ein paar Gewinner geben.  ...

Ich denke mal in unseren Breitengraden wird es umgedreht sein. Auch wenn es noch sehr sehr lange dauern wird bis für Albizias Wunsch nach ein Zitronenbaum im Garten reichen wird: Es wird hier viele Gewinner und ein paar Verlierer geben.
Titel: Re: Klimawandel und unsere Gaerten
Beitrag von: sarastro am 28. Dezember 2015, 07:41:13
Nein, es wird sehr viele Verlierer und ein paar Gewinner geben!

Es ist leider sehr traurig, dass dieses Thema in der Gesellschaft so gleichgültig angegangen wird. Ja, es stimmt, man kann als kleiner Teilnehmer im Weltgeschehen nur sehr wenig machen. Aber dass es immer noch Leute gibt, die das Thema bagatellisieren und ins Lächerliche ziehen, das stimmt bedenklich.

Jeder, der mit der Natur lebt und tagtäglich das Wetter beobachtet, wird zugeben müssen, dass da einiges aus dem Lot geraten ist. Dieser letzte Sommer - jawohl, das hat es um 1500 sicher auch gegeben, wie auch ab und zu einmal 20 Grad mitten im Dezember. Es häufen sich jedoch die Aussagen "dies war der wärmste Monat seit Aufzeichnungen gemacht wurden".

Doch man sollte sich hierzu die Welt-Temperaturkurve über die Jahre betrachten. Und die spricht wiederum Bände. Auch die hier stattfindende Wasserknappheit, der eklatante Niederschlagsmangel, der gleichzeitig sinkende Grundwasserspiegel - das alles gibt schon zu denken. Dann in anderen Teilen der Welt fatale Überschwemmungen, ruppiges Klima auf engem Gebiet. Hier tobt öfters ein Gewitter mit Starkregen, nur 20 km weiter stöhnen die Menschen über den Wassermangel. Die Ursachen liegen auf der Hand.

Was man im Garten dagegen tun kann? Wenig. Unsere Böden und die dazugehörige Pflanzendecke sind nicht für mediterrane Verhältnisse ausgelegt, sondern für humides Klima. Wenn hier eine Wasserknappheit herrscht, dann wirkt sich dies fatal aus. Das sah man letzten Sommer überdeutlich. In Niederösterreich starb bereits der Wald ab. Pessimisten sprechen davon, dass wir um das Jahr 2050 in Mitteleuropa Klimaverhältnisse wie in Andalusien haben werden, wenn der CO2-Ausstoß so weiter geht. Das ist nicht mehr lange hin! Las ich übrigens neulich im österreichischen Standard. Dazu kommt das Auftauen der Permafrostböden und der Begleiteffekt mit Methan, was viel schlimmer als CO2 ist. Aber ich will den Teufel nicht an die Wand malen.

Teure Bewässerungssysteme? Ist auch keine Dauerlösung, zudem eine sinnlose Wasservergeudung. Mit entsprechender Bepflanzung kann viel erreicht werden, aber die Frage stellt sich hier, ob der Gartenliebhaber auf Delphinium und ähnliche Prachtstauden verzichten will und dafür bereit ist, Amsonia und andere Präriestauden zu pflanzen.
Titel: Re: Klimawandel und unsere Gaerten
Beitrag von: Amur am 28. Dezember 2015, 07:49:30
Nein, es wird sehr viele Verlierer und ein paar Gewinner geben!

...

Bist du dir da sicher?
Wieviel Pflanzen werden die Hitze nicht ertragen und bei uns wirklich nicht mehr wachsen?
Und wieviel, die wir bisher allenfalls als Einjährige ziehen oder als Kübelpflanzen halten bzw. weil sie weniger spektakulär sind gleich gar nicht bekannt sind bei uns, werden dann als Stauden möglich sein?

Wobei die Hauptfrage ist: Wird es nur im Sommer heisser, aber die Winter gehen immer mal wieder runter (was zumindest nördlich der Alpen der Fall sein wird meiner Meinung nach). Oder werden die Winter dann wärmer und die Tmin steigen entsprechend.


 
Titel: Re: Klimawandel und unsere Gaerten
Beitrag von: sarastro am 28. Dezember 2015, 07:56:43
Die Pflanzensortimente, welche schroffe, kontinentale Klimaverhältnisse aushalten, also große Hitze im Sommer und extreme Kälte im Winter, sind ja vorhanden. Nur ist die Frage, ob die Gartenliebhaber sich auf diese beschränken wollen.
Titel: Re: Klimawandel und unsere Gaerten
Beitrag von: Irisfool am 28. Dezember 2015, 07:57:03
Man scheint schnell zu vergessen. Die Winter von 2011 und 2012 sind doch noch garnicht so lange her!!!! ;)
 Dass im Dezember immer mal wieder so eine warme Luftströmung herrscht ist doch nichts neues. Der Winter kommt noch, wetten dass? ::) :P
Titel: Re: Klimawandel und unsere Gaerten
Beitrag von: Frühling am 28. Dezember 2015, 08:01:00
Ich finde auch, dass der letzte Sommer uns einen Vorgeschmack auf was wahrscheinlich kommen wir, gegeben hat. Obwohl ich das jetzige Wetter voll geniesse und ausnuetze, mache ich mir Sorgen um unsere alten Baeume und frag mich wann sie endlich wieder viel zu trinken bekommen. Ja, viel werden wir nicht tun koennen, aber trotzdem werde ich versuchen den Boden mit viel Humus zu versorgen und bedeckt behalten, damit er ein Maximum Feuchtigkeit speichern kann und nicht zu sehr austrocknet. Persoenlich sehe ich auch ein paar Vorteile fuer uns. Vielleicht keine Zitronenbaeumchen, aber Pfirsiche, Aprikosen und Trauben wuerden jetzt wahrscheinlich auch bei uns auf 900 Metern wachsen.  Ich glaube Anpassungfaehigkeit wird mehr und mehr gefragt sein. Ich hoffe nur, dass die Pflanzen da mitmachen werden.

Staedte stellen sich auch Fragen und angeblich sollen mehr Schattenspender gepflanzt werden um die Temperaturen ertraeglicher zu machen. Ich hoffe, dass mehr Baeume - und die richtigen- im Stadtbereich gepflanzt werden.
Titel: Re: Klimawandel und unsere Gaerten
Beitrag von: Zuccalmaglio am 28. Dezember 2015, 08:06:02
Mir reicht es schon wenn die Obstblüte sich aufgrund eines tendenziell immer wärmeren Winterhalbjahres so sehr nach vorne verschiebt (wie z.B. 2013) dass einerseits die Gefahr von Frostschäden wahrscheinlicher wird, aber vor allem die Reife immer früher einsetzt. Die Äpfel, die z.B. anstatt Ende Septemer dann schon Anfang September reif sind, taugen einfach nichts.   
Titel: Re: Klimawandel und unsere Gaerten
Beitrag von: Frühling am 28. Dezember 2015, 08:14:12
Die Äpfel, die z.B. anstatt Ende Septemer dann schon Anfang September reif sind, taugen einfach nichts. 

Das hab ich leider auch bemerkt..... Wir haben noch so etliche Aepfel an den Baeumen haengen und die Amseln fressen sich fett- wir finden sie viel zu suess :(
Titel: Re: Klimawandel und unsere Gaerten
Beitrag von: sarastro am 28. Dezember 2015, 08:14:55
Genau. Und was wollen wir mit Helleboren, die im Januar blühen? Wir sind nicht in England und es reicht schon, wenn hierzulande seit Jahren Araucaria, Embotrya, Marillen und vieles mehr das Gartenbild prägen. Hier im Innviertel waren Winter mit minus 20 Grad etwas völlig normales. Nicht, dass mir der Jetztzustand besser gefällt, aber dies war nun schon der dritte Winter mit viel zu milden Temperaturen.
Ja, der Winter kann noch kommen, aber dann bitte mit Schnee.
Titel: Re: Klimawandel und unsere Gaerten
Beitrag von: Frühling am 28. Dezember 2015, 08:22:19
Falls er kommt, hoffe ich bald (sieht aber nicht danach aus) und nicht zu Fruehjahrsbeginn. Moechte mir das garnicht vorstellen, denn man kann es ja nicht aendern :-[
Titel: Re: Klimawandel und unsere Gaerten
Beitrag von: bristlecone am 28. Dezember 2015, 08:28:31
Ich seh's ähnlich wie Querkopf.
Auf die Zunahme ungewöhnlicher Witterungsperioden, insbesondere vermehrte Trockenheit im Sommerhalbjahr, lässt sich im Garten nur schwer reagieren, da das ja nicht regelmäßig Jahr für Jahr passiert.

Was Straßenbäume angeht, so gibt es Ansätze, die wahrscheinlichen Auswirkungen des Klimawandels besser zu berücksichtigen, indem vermehrt Baumarten eingesetzt werden, die mit Trockenheit in der Vegetationsperiode und kalten Wintern zurechtkommen. Empfohlen werden da z.B. Koelreuteria oder Gehölze aus Südosteuropa und Kleinasien.
Titel: Re: Klimawandel und unsere Gaerten
Beitrag von: sarastro am 28. Dezember 2015, 08:32:39
Aber ist es nicht fatal, wenn sich nichts mehr kalkulieren lässt? Irgendwann gibt auch der geduldigste Gärtner auf. Try and error - das ist was normales, wenn es dann nicht stets bei error endet.
Titel: Re: Klimawandel und unsere Gaerten
Beitrag von: Mediterraneus am 28. Dezember 2015, 08:42:57
Naja, es soll ja auch flexible Gärtner geben. ;)

Ändern sich die Bedingungen, müssen sich eben die Pflanzen ändern. Grüner Rasen im Hochsommer muss nicht sein. Rhododendren werden hier im sommertrockenen Mainfranken seit eh und je gefoltert, vielleicht kauft der ein oder andere Gärtner irgendwenn keinen Nachschub mehr.
Im Garten ist man flexibel.

Problematischer wird das wohl eher mit der Natur, wobei die das auch selbst regeln kann. Fichte geht halt hier nur an Nordhängen, war hier noch nie angepasst und kann auch wieder verschwinden. Die Wälder hier werden sich etwas wandeln. Mais wird auch verschwinden, was auch viele eher freuen wird (außer die Wildsäue).

Ich versuche mich jedenfalls mit meiner Pflanzenwahl im Garten etwas anzupassen. Und mir ist es lieber, es wird wärmer, als kälter.
Titel: Re: Klimawandel und unsere Gaerten
Beitrag von: sarastro am 28. Dezember 2015, 08:57:38
Man kann die Situation auch lässig betrachten: Blackbox Gardening, angepasst an die Erderwärmung. Ergibt sicher mancherlei Überraschung!
Titel: Re: Klimawandel und unsere Gaerten
Beitrag von: Frühling am 28. Dezember 2015, 09:03:16
Und mir ist es lieber, es wird wärmer, als kälter.

Duerften wir dich im Sommer daran erinnern?? ;D.

Sollten die Sommer heiss bleiben stelle ich mir die Frage, ob unser Plan ein Gewaechshaus zu bauen, noch aktuell ist. Wir wollten es schon dieses Jahr machen, hatten aber keine Zeit. Und dann kam dieser heisse Sommer und Freilandtomaten gediehen wunderbar. Wird es so weitergehen? Ich plane sehr gerne, aber das wird nicht einfach werden....Wie extrem kalt, nass oder heiss trocken wird der naechste Sommer. Gewaechshaus bauen oder nicht. Das ist fuer mich die aktuelle Frage!
Titel: Re: Klimawandel und unsere Gaerten
Beitrag von: sarastro am 28. Dezember 2015, 09:05:48
Man kann sich auf rein gar nichts mehr verlassen. Nach dieser langen Zeit ohne nennenswerte Niederschläge kann es genauso gut einen verregneten, kalten Sommer geben. Und beispielsweise in Griechenland wieder 48 Grad im Schatten. Dieses Auf und Ab, das ist ja das Phänomen der Erderwärmung!
Titel: Re: Klimawandel und unsere Gaerten
Beitrag von: Mediterraneus am 28. Dezember 2015, 09:05:56
Ein Gewächshaus schadet nie. Selbst im sonnigen Süden gibt's die  ;)
Titel: Re: Klimawandel und unsere Gaerten
Beitrag von: Günther am 28. Dezember 2015, 10:14:29
Je nun, vielleicht merken sogar die selbsternannten "Klimaexperten", daß das Klima keine Konstante ist.....
"Grüne Weihnachten" sind in Mitteleuropa die Regel.
Und was sieht man in der Natur?  Die Bergwerke in den Alpen, die im Mittelalter frei waren, apern wieder aus, und möglicherweise floriert der Weinbau in Hamburg.
Mal vorab der nicht mehr taufrische Singularitätenkalender für Mitteleuropa, den ich noch immer gerne konsultiere:
http://www.dr-rohlfs.de/txt/sing-kalender.html
und füt Grafikbegeisterte:
http://www.zamg.ac.at/cms/de/klima/news/2015-zweitwaermstes-jahr-der-messgeschichte/image/image_view_fullscreen
Was sieht man daraus?
Die meiste Zeit seit ca. 1770 war es deutlich zu kalt, dafür kommt jetzt, seit ungefähr 1970, ein zu warmer Zeitraum. Keine Verbindung zu "Industrialisierung" oder so....
Was tut der Gärtner?
Zur Kenntnis nehmen, manche Pflanzen weglassen, manche Pflanzen neu dazunehmen, und lernen.
Und keinen Tatarennachrichten von "Katastrophen" trauen.

Korrektur auf "Grüne Weihnachten" - war mein Irrtum >:(
Titel: Re: Klimawandel und unsere Gaerten
Beitrag von: carolinchen am 28. Dezember 2015, 10:16:05
Naja ....

wir spüren die Extremwetter schon. Zwei Stürme mit fatalen Folgen, beim letzten war das Dach komplett zerstört, wir sind mit der Sanierung immer noch nicht ganz durch. Dazu lange Phasen mit Trockenheit, mal Frühjahr, mal Sommer. Und die Niederschlagsmenge pro Regenereignis hat sich deutlich erhöht. Waren früher 20L/m² schon bemerkenswert, sind es in diesem Jahr 60L und einmal 100L in zwei Tagen gewesen.

Auch der stark schwankende Grundwasserspiegel ist ein Alarmsignal. Wir nehmen die klimatischen Veränderung sehr deutlich wahr, Stürme und Starkregenereignisse haben zugenommen.

Mir macht das schon Angst. Unser Garten hat sehr alten Baumbestand, ich versuche auf Naturgarten umzustellen, verliere aber viele der neuen Pflanzen, weil sie mit der Trockenheit nicht klar kommen. Dabei pflanze ich nur heimisch nach.

Und die Tiere haben eigentlich das ganze Jahr über großen Durst, die Anzahl meiner Trinkgefäße habe ich verdreifacht.

Meine Kindheit habe ich am Mittelmeer verbracht, in den letzten drei Jahren habe ich öfter gedacht, so war das Wetter damals, obwohl ich jetzt im hohen Norden wohne.

Die Veränderungen, die ich wahrnehme, besorgen mich. Auch weil ich sehe, wie viele es nicht interessiert. Da ist das fette Auto und der Flug in den Urlaub leider wichtiger.
Titel: Re: Klimawandel und unsere Gaerten
Beitrag von: Mediterraneus am 28. Dezember 2015, 10:17:20
Ich denke, wir messen einfach auch mehr heutzutage. Und wir zeichnen auf und machen Extremergeignisse den Massen zugänglich, das Wischdings ist ja immer dabei.

Die Wahrscheinlichkeit für weiße Weihnachten liegt hier am Main übrigens bei 10 %.
Titel: Re: Klimawandel und unsere Gaerten
Beitrag von: Lilo am 28. Dezember 2015, 10:18:50
Das Gelände, welches ich bewirtschafte ist sandig, trocken und sonnenexponiert hat außerdem keinen Wasseranschluss, so dass ich von Anfang an, also seit 20 Jahren, auf trockenheitsverträgliche Pflanzen setze.
Hin und wieder probiere ich auch mal eine andere Pflanzung aus, welche ich dann mit Bentonitbeigaben versuche abzupuffern.

Was ich erkannt habe ist, dass Pflanzen von von Jahrsbeginn an wenig gegossen werden müssen, damit sie sich anstrengen und tief wurzeln um an dortige Wasserreserven gelangen. Es machen die Kollegen schon mal ab Mittag den Schlappmann und lassen die Öhrchen hängen. Da darf man aber nicht zu weichherzig sein und nicht gleich gießen. Über Nacht erholen sie sich meistens wieder. Wenn nicht ist natürlich Wässerung angesagt, insbesondere bei Neuanpflanzung oder bei Schätzchen. Wässerung dann aber nicht häufig und flächig sondern gezielt und tiefgründig.
Ich forme meist einen Gießrand mit der tiefsten Stelle bei der Pflanze. Manchmal stecke ich auch einen Trichter bei der Pflanze in den Boden und wässere über ihn.

Auch alle Neuanpflanzungen erhalten einen Gießrand und werden selbstverständlich gegossen. Die müssen ja erstmal lernen mit der Umgebung zurecht zu kommen. Beim Lernen hilft ihnen auch, dass ich die Wurzeln soweit als möglich vom Topfsubstrat befreie und bei der Pflanzung sorgfältig einschlämme, um so besten Kontakt mit dem Boden zu ermöglichen.

Blöd ist natürlich ein feuchtes Frühjahr  mit nachfolgender langer Trockenheit. Dann sind die Pflanzen verwöhnt, machen flache Wurzeln und kommen in der Trockenheit nicht schnell genug nach. In solchen Fällen habe ich die meisten Verluste.

Rhododendren vertragen übrigens überraschend viel Trockenheit, wenn sie schattig stehen. Ich habe vier Rhododendren, geerbt bzw. geschenkt unter ein 70 jährigen Birke stehen. Jeder von ihnen bekommt sommers einmal in der Woche 10 Liter Wasser, das reicht. Eine andere Azalee steht beim Gartenhaus, die kriegt immer das Spül- und Handwaschwasser und ist damit zufrieden.

Die Wiese ist grün im Mai und Juni dann vertocknet sie und viele anderen Pflanzen wachsen rückwärts, auch trockenheitsverträgliche wie Thymian oder Hauswurze. Das muss ich dann aushalten können. Ab September gibt es dann durch die Kälte in der Nacht wieder Morgentau und die meisten Pflanzen bauen wieder auf, auch ohne Gießen.

In einem Punkte habe ich Glück durch den Südosthang liegt der Garten im Hochsommer ab 15:00 teilweise im Schatten um 18:00 ist die Sonne weg. Das bedeutet für die Pflanzen eine erhebliche Erholung.

Für meinen Garten sind Jahre mit viel Regen kritisch, da werden Pfanzen aufmüpfig die sich ansonsten zivil verhalten, machen sich dicke und bedrängen ihre Nachbarn. Oder sie wachsen in den Himmel ohne sich um ihre Grundversorgung zu kümmern und sind dann abhängig von mir und meinen Wassergaben wenn es wieder trocken wird. Manch ein Schätzchen fault im Dauerregen auch plötzlich weg, da nützt die beste Dränage nichts.

lg Lilo



Titel: Re: Klimawandel und unsere Gaerten
Beitrag von: Mediterraneus am 28. Dezember 2015, 10:34:39
Wo Wasser im Garten verfügbar ist, kann vieles beim alten bleiben.

Eine Bewirtschaftung ohne ständige Bewässerung wie bei Lilo (ich handhabe das auch so, außer im Gemüsegarten) erfordert ggf. ein Umdenken, z.B.:
-Pflanzen im Herbst kann eine Alternative sein. So steht das feuchtere Winterhalbjahr zum Einwachsen zur Verfügung.
-Nutzen von Schatten (mit höherer Luftfeuchtigkeit)  für "durstige "Pflanzen
-Meiden von "Säufern" (Hortensien, Großblattstauden..) in trockenen Gebieten
-Mulchen und Vorpflanzen von "Sonnenschirmpflanzen" ...

Vor Winternässe kann man einzelne Pflanzen ganz gut schützen, ich lege z.B. alte Dachziegeln, angelehnt an einen Stein, drüber
Titel: Re: Klimawandel und unsere Gaerten
Beitrag von: sarastro am 28. Dezember 2015, 10:39:22
Im Garten meiner Eltern sind dieses Jahr im Sommer einige alt eingewachsene Rhododendren kurzerhand vertrocknet, ebenfalls ein Chamaecyparis und noch einige andere Dinge. Wir mussten früher nie wässern, aber dieses Jahr nutzte es nur wenig, da die Rhododendren an Gneisfelsen wuchsen, die Humusschicht war einfach zu dünn.
Titel: Re: Klimawandel und unsere Gaerten
Beitrag von: Mediterraneus am 28. Dezember 2015, 10:44:38
"nicht standortgerecht", könnten böse Zungen nun behaupten.

Andererseits gehen andere Pflanzen auch hin und wieder ein, durch zuviel Wasser, zuwenig, zu heiß, zu kalt...

Mir ist auch viel vertrocknet in diesem Sommer. Ich ging davon aus, dass einmal angießen reicht. Ok, es reicht in Extremsommern nicht, habe ich gelernt. ::)
Titel: Re: Klimawandel und unsere Gaerten
Beitrag von: Lilo am 28. Dezember 2015, 10:51:57
Ja, Mediterraneus, ich stimme dir in allen 4 Punkten zu.

Obwohl bei den Hortensien bin ich hängen geblieben.

Im Garten steht seit vielen Jahren eine Hortensie, hatte meine Mutter einst gepflanzt, und die kommt zurecht. Allerdings steht sie direkt an der Basis einer Trockenmauer. Das heißt ihre Wurzeln liegen zwischen und unter den Steinen und dort findet sich häufig noch Feuchtigkeit.
Diesen Effekt nutze ich auch vermehrt aus und pflanze Vertreter mit erhöhtem Feuchtigkeitsbedarf an den Fuß der Trockenmauern weniger bedürftige kommen weiter nach vorne.

Dass dir Christian, die Rhododendren am Felsen vertrocknet sind, wird wahrscheinlich daran liegen dass der Fels kompakt ist und keine Spalten mit Zugang zum Untergrund auf weist. Oder irre ich mich darin?



Titel: Re: Klimawandel und unsere Gaerten
Beitrag von: Lilo am 28. Dezember 2015, 10:58:40
Vor Winternässe kann man einzelne Pflanzen ganz gut schützen, ich lege z.B. alte Dachziegeln, angelehnt an einen Stein, drüber

Ich habe in diesem Winter eine Glasscheibe auf 4 umgedrehte Blumentöpfe gelegt um einen Salvia canescens var daghestanica vor dem Auswintern zu bewahren. Der Vorgänger ist jahrelang wunderbar gediehen um mich dann im Winter 13/14 zu verlassen.
Titel: Re: Klimawandel und unsere Gaerten
Beitrag von: Mediterraneus am 28. Dezember 2015, 11:00:39
Durch Beobachtung kann man feuchtere und trockene Bereiche im Garten finden. Fuß von Trockenmauern, oft reicht auch ein Großer Stein aus, oder ein Holzstamm. Darunter hält sich gut die Feuchtigkeit.
Frisch gesetztes in meiner "Felssteppe" bekommt oft einen Sandstein daneben gelegt. Die hier oft unergiebigen sommerlichen Schäuerchen benetzen den Stein und das wenige Wasser läuft zu Boden, genau an die Pflanze. Unter dem Stein bleibt es dann sehr lange feucht.
Titel: Re: Klimawandel und unsere Gaerten
Beitrag von: sarastro am 28. Dezember 2015, 11:03:08
Im Garten meiner Eltern stehen Rhododendren, die wir vor fast 40 Jahren gepflanzt hatten. Es ist dort ein idealer Standort mit humosem Untergrund, genau wie sie im Himalaya oder im Kaukasus auch wachsen. Aber der Sommer war ihnen einfach zu heiß und zu trocken. Einige trieben im Herbst nach dem ersten Regen an der Basis wieder spärlich aus. Aber die Schönheit war hinüber.

Nicht, dass ich ein Freund von Thujenhecken bin, aber wer über das Land fährt, kann da und dort die Trockenschäden beobachten. Die halten nämlich nicht viel aus.
Titel: Re: Klimawandel und unsere Gaerten
Beitrag von: Günther am 28. Dezember 2015, 11:06:43

Nicht, dass ich ein Freund von Thujenhecken bin, aber wer über das Land fährt, kann da und dort die Trockenschäden beobachten. Die halten nämlich nicht viel aus.

Das ist doch eine positive Erscheinung.
Titel: Re: Klimawandel und unsere Gaerten
Beitrag von: zwerggarten am 28. Dezember 2015, 11:10:27
;D

auch rhododendren müssen nicht überall überleben.
Titel: Re: Klimawandel und unsere Gaerten
Beitrag von: Krokosmian am 28. Dezember 2015, 11:24:51
Man kann sich auf rein gar nichts mehr verlassen.

Genau das ist es!

Allgemeingültiges kann man hier einfach nicht benennen. Jedes der letzten Jahre, nicht nur, aber auch die Winter, waren für den Gärtner, egal ob im Hobby oder Beruf, in irgendeiner Weise besonders.

Und zur Verschärfung der "naturgegebenen" Unzuverlässigkeit kommen noch regionale, teils sogar lokale Gegebenheiten. Anderseits vielleicht ists ja ein kleiner Schritt zu einer gewissen Entglobalisierung ;).

Edit: und ja, es wird schon irgendwie weitergehen...
Titel: Re: Klimawandel und unsere Gaerten
Beitrag von: carolinchen am 28. Dezember 2015, 11:29:08

auch rhododendren müssen nicht überall überleben.

Genau! Die wachsen bei mir wie Unkraut. Deshalb dezimiere ich sie auch. Der ökologische Nutzen ist = 0, der Boden unter den Rhododendron tot und außer den Zikaden, findet sich kein Lebewesen.

Ich glaube, dass es in Zukunft vor allem die privaten Gärten sein werden, die für Biodiversität sorgen könnten. Umso wichtiger ist die "Standort" angepasste Pflanzung. Und dass bedeutet auch, dass wir die Wetterextreme auf dem Schirm haben müssen.

Früher dachte ich, die Forderung nach heimischen Pflanzen sei übertrieben. Heute sehe ich mich um, und sehe fast nur noch Pflanzen, die nicht heimisch sind. Das kann aber nicht unsere Antwort auf die Klimaveränderungen sein, finde ich.
Titel: Re: Klimawandel und unsere Gaerten
Beitrag von: Mediterraneus am 28. Dezember 2015, 11:32:38

auch rhododendren müssen nicht überall überleben.

Genau! Die wachsen bei mir wie Unkraut. Deshalb dezimiere ich sie auch. Der ökologische Nutzen ist = 0, der Boden unter den Rhododendron tot und außer den Zikaden, findet sich kein Lebewesen.

Ich glaube, dass es in Zukunft vor allem die privaten Gärten sein werden, die für Biodiversität sorgen könnten. Umso wichtiger ist die "Standort" angepasste Pflanzung. Und dass bedeutet auch, dass wir die Wetterextreme auf dem Schirm haben müssen.

Früher dachte ich, die Forderung nach heimischen Pflanzen sei übertrieben. Heute sehe ich mich um, und sehe fast nur noch Pflanzen, die nicht heimisch sind. Das kann aber nicht unsere Antwort auf die Klimaveränderungen sein, finde ich.

An welche "heimischen" Pflanzen denkst du denn?
Oft ist es gerade die Vielfalt, die einen Garten für die Fauna wertvoll macht.
Titel: Re: Klimawandel und unsere Gaerten
Beitrag von: carolinchen am 28. Dezember 2015, 12:18:55
An welche "heimischen" Pflanzen denkst du denn?
Oft ist es gerade die Vielfalt, die einen Garten für die Fauna wertvoll macht.

Genau da fängt mein Problem an. Neue, heimische Gehölze haben es sehr schwer. Ich pflanze schon im Herbst und gucke auch auf den Standort, trotzdem sind mir ca. die Hälfte eingegangen. Die Bedingungen in einem Garten mit altem Baumbestand, dazu noch Trockenheit, Rehverbiss, Mäuse sind halt suboptimal.

Was aber ganz toll funktioniert hat, ist meine (heimische) Wildblumenwiese. Die zieht schon im zweiten Standjahr Massen an Insekten an und in der Folge auch deutlich mehr Vögel, meine Nistkästen sind überbelegt. Meinen alten Hecken, Weißdorn und Feldahorn, hat die Verjüngung gut getan. Die neuen Weißdornsetzlinge tun sich schwer, da hab ich auch einiges verloren.

Vorne habe ich eine Fläche, die ich gerade für eine neue Staudenfläche vorbereite, sehr sonnig und trocken. Das wird mein nächstes Experiment ...

Was mir allerdings wirklich zu schaffen macht, sind die Stürme. Auf den umgebenden Grundstücken sind viele Bäume entnommen, im Wurzelraum wurde gebaggert, Gehölze massiv gerodet. Es sind richtige Windschneisen entstanden, die dem verbliebenen Baumbestand arg zusetzen. Durch die extremen Niederschläge und die vorher nicht gekannten Windgeschwindigkeiten, sind die Schäden dann umso größer.

Und ja, wir spüren den Klimawandel auch durch die höheren Temperaturen im Sommer. Die Stadt heizt sich insgesamt auf, die Feinstaub- und Ozonbelastung steigt, man merkt es sehr deutlich. GsD spenden unsere alten Bäume Schatten, im Haus ist es auch im Sommer angenehm kühl, auf Verschattungsmaßnahmen können wir noch verzichten. Aber auch das wird kommen, fürchte ich.

Ein weiterer Punkt ist der Versiegelungsgrad der Grundstücke. Da wird auf Teufel komm raus gepflastert, eine breite Zufahrt, Gehwege, Beeteinfassungen ... die Niederschlagsmengen können nicht versickern. Am deutlichsten sieht man es an dem kleinen Fluß hinter unseren Grundstücken, dort fließen bei Starkregen Massen von Wasser ab, so schnell wie der Wasserstand steigt, kann man gar nicht gucken. Da auch kleinere Fließgewässer begradigt wurden und es kaum Retentionsflächen gibt, sind die Grundstücke der direkten Anlieger gefährdet. Viele sehen das aber leider nicht.

Ich glaube, dass jeder Einzelne sich überlegen muss, welchen - auch noch so kleinen - Beitrag er leisten kann. Und das fängt bei der Erkenntnis an, dass unser Verhalten Teil der Ursachen ist.
Titel: Re: Klimawandel und unsere Gaerten
Beitrag von: Amur am 28. Dezember 2015, 12:23:10
Interessant wäre ja mal zu hören was hier stehen würde wenn das Klima sich abkühlen würde.

Ist zwar schon ne Weile her dass einer mal gesungen hat "Wann wirds mal wieder richtig Sommer?". Zumindest ein paar hatten wir jetzt.

Sarastro, wenn die Rhododendren schon 40 Jahre stehen, wie haben die dann 2003 überstanden. Der Sommer war ja doch nochmal einen ganzen Tick heisser, trockener und länger.

Titel: Re: Klimawandel und unsere Gaerten
Beitrag von: sarastro am 28. Dezember 2015, 13:31:05
Nein, 2003 war zwar im Frühsommer noch heißer, aber dortzulande nie so lang anhaltend trocken. Es sind ja nicht nur Rhodos, sondern eine ganze Reihe anderer Pflanzen eingegangen.

Im milden Klima Südbadens und den Tälern des Hotzenwaldes haben wir früher viele Ericaceae gepflanzt, weil sie auf dem sauren Oberboden wie von selbst gediehen. Hierzulande wäre dies auch ohne die Klimaveränderung (Trockenheit) eine Qual für die Pflanzen.

Mit einheimischen Stauden dem Klimawandel trotzen? Wie soll denn da eine Gartenkultur gelingen?

Titel: Re: Klimawandel und unsere Gaerten
Beitrag von: Mediterraneus am 28. Dezember 2015, 13:41:56
2015 war hier trockener als 2003. Der trockenste Sommer seit 1976.
Und vom Temperaturmaxima hatten hier am Main mehrere Stationen die 40 Grad Marke überschritten.

Ich sehe meinen Garten als Pflanzenhort. Hier können Pflanzengemeinschaften gedeihen, die in der heimischen Natur nicht möglich sind. Bezüglich des Klimawandels können das Pflanzen aus trockeneren Gebieten sein, oder aus heißeren. Oder auch geeignete aus heimischen trockenen Bereichen.
So lässt sich die Blütezeit gegenüber der heimischen Flora um einiges verlängern.
Manche Pflanzen gerade aus den baumlosen, trockenen Bereichen sind eine Insektenweide par excellence. Man denke nur an die vielen Lippenblütler (Thymus, Lavandula, Salvia) und Korbblütler des Mittelmeerraumes. Sie sind nach meinem Empfinden eine Bereicherung der trockenen Gärten. Oder viele Frühblüher, welche die erste Nahrungsquelle des Jahres für Insekten sind.

Jedenfalls summt und brummt es in meinem mediterranen Beet. Schmetterlinge ohne Ende. Blüten und Wildbienen schon im Spätwinter auf diversen Geophyten oder winterblühenden Gehölzen. Alle bis jetzt tauglich für zunehmende Trockenheit und Hitze, ohne zusätzliche Bewässerung. Mit heimischen Pflanzen allein ist sowas nicht möglich. Insofern auch eine Chance für die Tierwelt, wenn wärmetolerantere Arten das Nahrungsspektrum erweitern.

(Und dem Gärtner gefällt das auch besser als Schlehe, Brombeere und Co.)
Titel: Re: Klimawandel und unsere Gaerten
Beitrag von: Dietmar am 28. Dezember 2015, 14:33:26
Man darf nicht alles glauben, was so in den Medien verbreitet wird. Das einzige, was stimmt, ist, dass bisher noch keine einzige Klimaprognose eingetroffen ist. Ganze Herrscharen von Pseudowissenschaftlern und "Politikern" leben davon, Panik zu verbreiten, um mehr Forschungsgelder zu bekommen oder ihre Macht zu vergrößern.

Es ist tatsächlich so, dass es Klimaveränderungen gibt und das ist seit Milliarden Jahren so. Die Frage ist, inwieweit der Mensch das Klima beeinflussen kann. Dazu sollte man nicht auf das Gequake hören, sondern die Zahlen für sich sprechen lassen. Von den letzten ca. 6000 Jahren gibt es schriftliche Aufzeichnungen zum Klima (z.B. in Ägypten) und seit ca. 2500 Jahren auch in Europa (z.B. in Rom).

Nach diesen direkten oder indirekten Klimaaufzeichnungen oszilliert das Klima alle paar Hundert Jahre. Dabei war die Durchschnittstemperatur ca. 2,5 Grad höher als jetzt und in diesen Phasen der höheren Temperatur lagen alle großen historischen Zivilisationen, während in den Kaltzeiten große Zivilisationen zusammen brachen. Gegenwärtig befinden wir uns immer noch am Ende einer kleinen Eiszeit. Diese begann Ende des 18. Jahrhunderts und war Auslöser der französischen Revolution (niedrigere Erträge durch Abkühlung und damit Not). Wenn unsere Durchschnittstemperatur um ca. 2,5 Grad steigt, dann ist erst der Normalzustand des Weltklimas errreicht und kein katastrophaler Zustand.

Einfluss des Menschen: Bei einem mittleren Vulkanausbruch und davon gibt es jährlich einige, wird in einer einzigen Woche mehr Kohlendioxid freigesetzt als der Mensch im ganzen Jahr durch Verbrennung fossiler Rohstoffe freisetzt. Damit ist klar, dass die Verbrennung fossiler Rohstoffe keinen nennenswerten Anteil am Kohlendioxidgehalt der Atmosphäre hat. Damit ist auch die "Schuld" der Industriestaaten an Klimaveränderungen absurd.

Nicht desto trotz sollte man den Raubbau an den nicht erneuerbaren fossilen Rohstoffen drastisch senken, damit diese auch künftigen Generationen zur Verfügung stehen. Der Hauptgrund des ganzen Klimahypes ist jedoch geopolitischer Natur. Es geht bei der ganzen Klimapolitik in Wirklichkeit darum, die Macht der Erdöl produzierenden Staaten, die in der Mehrzahl dem Westen feindlich sind, zu brechen und das geht nur, wenn man sich so weit es geht vom Erdöl und Erdgas unabhängig macht. Das Fracking in den USA hat den gleichen Zweck. Die USA hat sich damit von der Abhängigkeit der arabischen Förderstaaten unabhängig gemacht.

Was passiert in D, wenn es um 2 Grad wärmer wird? Wenn es in Dresden um das doppelte als 2 Grad wärmer wird, dann haben wir eine Durchschnittstemperatur wie jetzt am Bodensee und das wäre keine Katastrophe für mich. Am Bodensee wird es etwas mediterraner, aber auch das wäre kein Weltuntergang. Die Auswirkung auf unsere Gärten sind minimal. Wenn es in Norditalien heute so katastrophal wäre, würden nicht Millionen dortlin in Urlaub fahren.

Wie würde sich eine Klimaerwärmung global auswirken? In den äquartorialen Gebieten wird es keine nennenswerten Änderungen geben. In den subtropischen Wüstengebieten nördlich und südlich des Äquartors war es in jeder Warmphase feuchter und kühler. Nennenswerte Temperaturerhöhungen gab es in vergangenen Warmphasen nur in subpolaren und polaren Regionen sowie in den kontinentalen Kältezentren, z.B. Sibirien. Da die Temperaturunterschiede zwischen Äquator und Polarregion kleiner werden, nehmen Stürme mit der Erwärmung ab und nicht zu.

Was sich jedoch ändert, ist der Verlauf der Jet-Ströme in der Nord- und auch in der Südhalbkugel. Dadurch ändern sich die Wanderwege der Hoch- und Tiefdruckgebiete und damit die Verteilung des Niederschlages. Bisher haben Gebirgsgletscher, z.B. in den Alpen, im Himalaja und in den Anden die Rolle natürlicher Wasserspeicher übernommen. Jetzt mit Abnahme der Gletscher muss der Mensch Wasserspeicher wie z.B. in Spanien bauen, um auch in der "Trockenzeit" genug Wasser zu haben.

Wenn es heute regionale Klimaänderungen gibt, dann sind diese vielfach wirklich menschgemacht und haben nichts mit den Industriestaaten zu tun, sondern mit dem Raubbau am Regenwald, insbesondere den riesigen Brandrodungen in Indonesien und mit der Abholzung und Überweidung der Savannen in Afrika durch die dortige Bevölkerungsexplosion. Entwaldung und Abweidung führen zur Verwüstung und damit zum Anstieg regionaler Durchschnittstemperaturen um bis zu 10 Grad und zur Dürre.

Titel: Re: Klimawandel und unsere Gaerten
Beitrag von: bristlecone am 28. Dezember 2015, 14:47:20
Ich bin immer wieder froh, dass es hier bei Pur Experten gibt, die einem in wenigen Zeilen erläutern können, warum alle Wissenschaftler, die nicht ihrer Meinung sind, sich nicht nur irren müssen, sondern sogar vorsätzlich aus niederen Motiven wie Geldgier und Geltungssucht die Welt hinters Licht führen wollen.  ;D
Danke, dass ihr hier im Lichte der Tranfunzel eurer jeweiligen persönlichen Verschwörungstheorie immer wieder bemerkenswerte Einblicke eröffnet.

Nur ein Beispiel:
Einfluss des Menschen: Bei einem mittleren Vulkanausbruch und davon gibt es jährlich einige, wird in einer einzigen Woche mehr Kohlendioxid freigesetzt als der Mensch im ganzen Jahr durch Verbrennung fossiler Rohstoffe freisetzt. Damit ist klar, dass die Verbrennung fossiler Rohstoffe keinen nennenswerten Anteil am Kohlendioxidgehalt der Atmosphäre hat. Damit ist auch die "Schuld" der Industriestaaten an Klimaveränderungen absurd.
::)

Dazu hilft eine kurze Recherche, z.B. auf dieser Seite: https://www.skepticalscience.com/volcanoes-and-global-warming.htm

Zitat:
"[Release of CO2 through volcanoes and hot springs]... Published reviews of the scientific literature by Mörner and Etiope (2002) and Kerrick (2001) report a minimum-maximum range of emission of 65 to 319 million tonnes of CO2 per year. Counter claims that volcanoes, especially submarine volcanoes, produce vastly greater amounts of CO2 than these estimates are not supported by any papers published by the scientists who study the subject. 

The burning of fossil fuels and changes in land use results in the emission into the atmosphere of approximately 30 billion tonnes of carbon dioxide per year worldwide, according to the EIA. The fossil fuels emissions numbers are about 100 times bigger than even the maximum estimated volcanic CO2 fluxes. ..."

Titel: Re: Klimawandel und unsere Gaerten
Beitrag von: Mediterraneus am 28. Dezember 2015, 14:57:43
Im Prinzip ja Wurscht, wer Schuld ist.
Energiesparen will keiner, die Wirtschaft muss brummen, also müssen wir mit der Klimaveränderung leben.
Wegen mir persönlich könnten die Winter ruhig wärmer werden. Gartentechnisch bieten sich jedenfalls dann für mein Empfinden ganz besondere Möglichkeiten. Vielleicht klappts ja irgendwann doch noch mit der Palme im Garten  ;D
Titel: Re: Klimawandel und unsere Gaerten
Beitrag von: sarastro am 28. Dezember 2015, 14:59:44
Man darf keineswegs die Industriestaaten als die alleinigen Sünder betrachten. Wenn aber in den Schwellenländern Brandrodungen praktiziert werden, dann kommt dies nicht von ungefähr.
Und warum werden Klimakonferenzen abgehalten? Zum Kaffeetrinken und Kennenlernen vielleicht?

Das einzige, wo ich dir Glauben schenke, ist die Sache mit den Vulkanen. Doch ein Vulkan erzeugt mehrere kühle Sommer und Ernteausfälle. Dann ist wieder Schluss.
Nicht jedoch der Fahrzeugverkehr und die industrielle Landwirtschaft. Das ist doch längst belegt, die bleiben. Und das Klima ist träge. Das bedeutet, dass die Auswirkungen erst übermorgen stattfinden.

Du musst nur noch mit dem Argument kommen, dass es Zeiten gab, wo am Nordpol Palmen wuchsen und in Europa Dinosaurier rumspazierten. Und früher die Gletscher nie da waren. Und die Erdachse sich verschoben hat. ::)

Gewisse Dinge sind wissenschaftlich untermauert. Die Erderwärmung lässt sich nicht mehr abstreiten. Jedenfalls dann nicht, wenn Bangladesh und die Malediven im Meer versinken. Oder doch besser erst nach Holland, weil das liegt vor unserer Haustüre...
Titel: Re: Klimawandel und unsere Gaerten
Beitrag von: bristlecone am 28. Dezember 2015, 15:00:56
Auch in 50 oder 100 Jahren wird es Extremwinter geben, in denen Temperaturen weit unterhalb des Durchschnittswerts auftreten.
Das wird schwierig mit der Palme im Garten bei dir.
Du könntest aber jetzt schon mit Rhapidophyllum hystrix einen Versuch starten.
Titel: Re: Klimawandel und unsere Gaerten
Beitrag von: sarastro am 28. Dezember 2015, 15:01:01
Im Prinzip ja Wurscht, wer Schuld ist.
Energiesparen will keiner, die Wirtschaft muss brummen, also müssen wir mit der Klimaveränderung leben.
Wegen mir persönlich könnten die Winter ruhig wärmer werden. Gartentechnisch bieten sich jedenfalls dann für mein Empfinden ganz besondere Möglichkeiten. Vielleicht klappts ja irgendwann doch noch mit der Palme im Garten  ;D
Dein Statement ist leider der Tenor nahezu der ganzen Welt.
Titel: Re: Klimawandel und unsere Gaerten
Beitrag von: bristlecone am 28. Dezember 2015, 15:04:13
...die Sache mit den Vulkanen. Doch ein Vulkan erzeugt mehrere kühle Sommer und Ernteausfälle. Dann ist wieder Schluss.

Das hat nichts mit der Emission von CO2 zu tun, sondern mit dem Staub Schwefeloxiden, letztere bilden in der Luft Schwefelsäuretröpfchen, die ebenso wie der Staub die Sonneneinstrahlung am Boden schwächen.
Damit es zu globalen Effekten kommt, müssen die Emissionen des Vulkans die Stratosphäre erreichen, also über 10 km Höhe hinaus reichen.
Titel: Re: Klimawandel und unsere Gaerten
Beitrag von: Mediterraneus am 28. Dezember 2015, 15:07:33
Auch in 50 oder 100 Jahren wird es Extremwinter geben, in denen Temperaturen weit unterhalb des Durchschnittswerts auftreten.
Das wird schwierig mit der Palme im Garten bei dir.
Du könntest aber jetzt schon mit Rhapidophyllum hystrix einen Versuch starten.

Ich versuche doch schon. 8)
 Immerhin hab ich seit einem Gardaseeurlaub vor rund 10 Jahren 3 Trachy-Sämlinge im Garten, die in ihrer bodennahen Form als kleiner Sämling auch die strengeren Winter überstanden. Auch den schlimmen Februar vor einigen Jahren. Nur leider befürchte ich, die Dinger werden "in Groß" irgendwann doch mal dahingefrostet, weil sich im Extremfall kein Vlies mehr drüberschmeißen lässt.
Es sei denn, die Klimaerwärmung ist schneller und beschränkt sich konstant auf den Winter.
Titel: Re: Klimawandel und unsere Gaerten
Beitrag von: bristlecone am 28. Dezember 2015, 15:11:46
Was passiert in D, wenn es um 2 Grad wärmer wird? Wenn es in Dresden um das doppelte als 2 Grad wärmer wird, dann haben wir eine Durchschnittstemperatur wie jetzt am Bodensee

Die Durchschnittstemperatur in Dresden (Flughafen) lag im Zeitraum 1961-1990 bei 8,9 °C, die in Überlingen am Bodensee bei 8,7 °C.

Wenn es in Dresden um "das doppelte als 2 Grad wärmer wird", so ergäbe das eine mittlere Jahrestemperatur wie in Marseille.

Quelle: http://www.klimadiagramme.de/
Titel: Re: Klimawandel und unsere Gaerten
Beitrag von: neo am 28. Dezember 2015, 15:16:07
Mit einheimischen Stauden dem Klimawandel trotzen? Wie soll denn da eine Gartenkultur gelingen?

Naturgartenkultur ist... nix? ;)
Meine eigene (Pflanzen-) Lösung finde ich wahrscheinlich irgendwo im ganz grossen mit und Dazwischen.
Titel: Re: Klimawandel und unsere Gaerten
Beitrag von: Mediterraneus am 28. Dezember 2015, 15:16:52
Das Klima von Florenz würde doch gut passen.
Titel: Re: Klimawandel und unsere Gaerten
Beitrag von: Mediterraneus am 28. Dezember 2015, 15:20:55
Mit einheimischen Stauden dem Klimawandel trotzen? Wie soll denn da eine Gartenkultur gelingen?

Naturgartenkultur ist... nix? ;)
Meine eigene (Pflanzen-) Lösung finde ich wahrscheinlich irgendwo im ganz grossen mit und Dazwischen.

Ein Naturgarten hat ja mit einheimischen Pflanzen erst mal nicht viel zu tun. Im Prinzip haben "Zuzügler" an Pflanzen schon immer unsere "heimischen" Gärten bereichert. Die Römer brachten viel Nichteinheimisches mit und auch über viele Klöster sind "Auswärtige" in die Gärten gewandert.
Was ist schon ein Garten ohne die Herbstblüte der Astern (aus Nordamerika), Salbei und Lavendel (Mittelmeer) oder die ganzen alten Obstbäume (Kaukasus).
Titel: Re: Klimawandel und unsere Gaerten
Beitrag von: neo am 28. Dezember 2015, 15:25:53
Im Prinzip haben "Zuzügler" an Pflanzen schon immer unsere "heimischen" Gärten bereichert.

Ich weiss schon, gewähre ja selbst dem Kirschlorbeer im Garten Asyl.
Und eins muss man ihm lassen, ausgesprochen hitze- und trockenheitsverträglich. Ein Einwanderer mit Zukunftspotential unter dem Druck des Klimawandels. ;)
Titel: Re: Klimawandel und unsere Gaerten
Beitrag von: sarastro am 28. Dezember 2015, 15:28:36
in der Schweiz hat sich seit den 80er-Jahren eine bemerkenswerte Naturgartenszene breitgemacht, welche sich sehr auf einheimische Pflanzen stürzte.

Ich musste früher einmal einen Vortrag in Wädenswil über Wildstauden und deren Verwendung im Garten halten. Die Zuhörer waren ganz enttäuscht und fast ein wenig entrüstet, weil ich von Wildstauden aus den Wäldern des Kaukasus, aus China und Nordamerika begeistert erzählte. Der Fokus lag ja nicht auf "einheimisch"!
Titel: Re: Klimawandel und unsere Gaerten
Beitrag von: Mediterraneus am 28. Dezember 2015, 15:30:12
Und was haben die Schweizer gepflanzt?

Ist nicht in Ricola auch Salbei drinnen?
Titel: Re: Klimawandel und unsere Gaerten
Beitrag von: carolinchen am 28. Dezember 2015, 15:43:57
... und ich krieg hier die Krise: Überall Kirschlorbeer, Rhodos und Rasen und als Ersatzpflanzung für riesige gefällte Buchen Zieräpfel und-kirschen. Das kann es doch nun auch nicht sein.

Titel: Re: Klimawandel und unsere Gaerten
Beitrag von: Frühling am 28. Dezember 2015, 17:35:34
Mich wuerde das Klima von Florenz auch nicht stoeren, aber frag mich wie es dann den alten hier ansaessigen Eichen, Buchen, Fichten, Tannen usw gehen wird. Neue Pflanzen kann ich so aussuchen, dass sie mit waermeren Temperaturen zurecht kommen. Aber was ist mit den alten Baeumen ??? Habe heute meine Obstwiese besucht und es war dort soo warm wie, sagen wir mal, April, und die Knospen werden immer dicker. Ich befuerchte wirklich Probleme. Diese kann man akzeptieren, aber wenn das zur Routine wird??? Natuerlich kann man es nicht aendern. Ich bin ja nur Hobbygaertnerin aber wie wird es den Obstanbauern gehen? Glaubt ihr, dass die Landwirte Richtlinien erhalten werden um ihnen bei der Anpassung zu helfen.  Obstbaeume zB pflanzt man nicht nur fuer ein Jahr sondern ist eine Investition fuer die Zukunft.  Die Medien sind voll vom Thema Klimawandel, aber
ich glaube nicht, dass sich unsere Lebensweise gross aendern wird, wenn es nicht konkreter wird und wir tiefer in die Tasche greifen muessen. Noch dazu gibt es doch auch Gegenden, die sich ueber waermere Temperature freuen wuerden.
Titel: Re: Klimawandel und unsere Gaerten
Beitrag von: Amur am 28. Dezember 2015, 23:37:26
Nein, 2003 war zwar im Frühsommer noch heißer, aber dortzulande nie so lang anhaltend trocken. ...

OK das sind die relativ kleinräumigen Unterschiede. Bei uns war 2003 noch etwas trockener als 2015 und vor allem deutlich höher in der Temperatur.
Titel: Re: Klimawandel und unsere Gaerten
Beitrag von: hymenocallis am 12. Januar 2016, 15:39:18
Interessant zu lesen.

Egal wieviel gejammert wird - die Änderung des Klimas läßt sich nicht aufhalten, wer sich nicht anpaßt, hat das Nachsehen.

Diesmal liegt die Ursache wohl in erster Linie beim Menschen, der seinen Lebensraum seit seiner Ausbreitung über den Erdball großflächig verändert (das machen aber ohnehin alle lebenden Organismen, nur nicht alle so effektiv).

Klimaerwärmung ist dabei die 'verträglichere' Variante, nachdem wir uns aktuell nach wie vor in einer Zwischeneiszeit befinden - eine Abkühlung auf Eiszeitniveau würde die Menschheit vor weit größere Probleme stellen (Tiere und Pflanzen wohl auch). Mittelfristig profitieren landlebende Organismen, bloß weil sich der Großteil der Landmassen in kühleren/kalten Klimazonen befindet und mehr Fläche davon lebensfreundliche Bedingungen aufweisen wird.

Im Garten begrüßen wir die Erwärmung - heuer gab es bisher maximal -10°C nachts und wenige Frosttage - die Möglichkeiten werden größer. In der Landwirtschaft wird hier regional überlegt, zweimal pro Saison auszusäen - in guten Jahren würde das bei einigen Kulturen jetzt schon klappen. In wie weit Regionen nicht nur wärmer sondern auch trockener werden, ist aktuell nur schwer absehbar - Katastrophenszenarien halte ich aber für überzogen. Aus der Archäologie weiß man, daß es in längeren Warmphasen in Mitteleuropa keineswegs eine Hungersnot nach der anderen gegeben hat (Klimaoptimum der Römerzeit oder zu Lebzeiten der Gletschermumie 'Ötzi') - das Gegenteil war eher der Fall - die Lebensbedingungen haben sich eher verbessert.

Pflanzen und Tiere können in Europa relativ elegant auf dem Landweg ausweichen - in gebirgigere oder nördlichere Regionen, wenn es ihnen zu warm wird und dafür bekommen wir Einwanderer aus dem Süden (aktuell scheinen sich z. B. die Sandvipern im Süden Österreichs prächtig zu vermehren). Wenn ich daran denke, wieviele Eichenwälder in der Toskana stehen, halte ich die Angst vor dem Untergang der Eichen für ebenso übertrieben.

LG
Titel: Re: Klimawandel und unsere Gaerten
Beitrag von: Minze am 12. Januar 2016, 15:50:13
Hallo

angeblich sollen sich ja Rotbuchen mit heißerem Klima zu schwer tun,auch Fichten usw.
Bei richtiglaufenden Studien welche Bäume sich auch in heißerem Klima bewähren können hat Ahorn gut abgeschnitten.
Orchideen werden es ganz schwierig haben, jedenfalls solche welche eine feuchte Umgebung brauchen.

Sicher weichen Tiere und Pflanzen dann eher in erträglichere Regionen aus als der Mensch,  aber das gab ja im Fall von Luchs  und Wolf und Bär schon böse Kollisionen , da einige Vertreter unserer Spezies nicht bereit ist für solche Arten Platz zu haben, nicht Mal in Naturparks.
LG
Minze
Titel: Re: Klimawandel und unsere Gaerten
Beitrag von: sarastro am 12. Januar 2016, 16:41:31
Ihr nehmt das Thema ganz schön auf die leichte Schulter.  :'( ::) Natürlich kann ich als Einzelner schwer was dagegen tun. Bin aber mal gespannt über die Reaktionen, wenn wir hier ein Klima bekommen wie in Andalusien. Wenn dies über einen Zeitraum von 200 Jahren oder länger vonstatten geht, mag dies ja noch verkraftbar sein. Aber nicht bis 2050, wie es von einigen seriösen Wissenschaftlern prognostiziert wird. Florenz wird dann mit ausgeglichenen, milden Gegenden Mitteleuropas früherer Zeiten verglichen.

In den Gärten sehe ich das alles noch als das geringste Übel an. Mediterranes Gestrüpp und Gehölze aus den Bergen Südeuropas sind schnell angepflanzt, Birken und Buchen weichen automatisch. Statt Stieleiche pflanzen wir eben Steineichen. Ob unsere Kunden einen Phlox-und Ritterspornfreien Garten akzeptieren, ist noch eine ganz andere Frage. Denn Autowaschen und Garten Bewässern wie in Kalifornien spielt sich dann nicht mehr.

Aber wenn in der Natur (z.B. im Salzkammergut) in Zukunft ganze Bannwälder absterben und Seen austrocknen, weil keine Gletscher sie mehr speisen und die Niederschläge immer weniger werden, dann frage ich mich schon, ob das dann immer noch als normal angesehen wird. Die Bauern haben sich relativ schnell auf Alternativkulturen umzustellen. Mit den jetzigen mitteleuropäischen Sorten macht man keinen Start mehr, das konnte man bereits dieses Jahr am Mais unschwer erkennen.
Titel: Re: Klimawandel und unsere Gaerten
Beitrag von: tarokaja am 12. Januar 2016, 17:10:56
Über die Lockerheit staune ich auch nur...  :-X

Sicher weichen Tiere und Pflanzen dann eher in erträglichere Regionen aus als der Mensch...

Und das dürfte auch nicht stimmen, denn wenn es einerseits für einige Regionen heisst 'Land unter' und es in anderen Gegenden der Welt kaum oder kein Wasser mehr gibt zum überleben - dann wird es Völkerwanderungen wegen des Klimas geben, ich schätze, in Grössenordnungen, dass die jetzige Flüchtlingswanderung uns dagegen klein erscheint.

Nicht umsonst kauft China in Afrika ganze Landstriche auf etc....

Aber zurück zu unseren Gärten.
Mit meinem Umzug vor 3 Jahren hab ich ja im Kleinen hautnah erlebt, was es heisst, plötzlich in einem gänzlich anderen, tendenziell wärmeren Klima zu gärtnern. Ich liebe Veränderungen und etwas neu lernen und gestalten - trotzdem war & ist das ist eine ziemliche Umstellung, in einem wärmeren Klima zu gärtnern, mit stark wechselnden Niederschlagsmengen!

Titel: Re: Klimawandel und unsere Gaerten
Beitrag von: hymenocallis am 12. Januar 2016, 18:44:17
Ihr nehmt das Thema ganz schön auf die leichte Schulter.  :'( ::) Natürlich kann ich als Einzelner schwer was dagegen tun. Bin aber mal gespannt über die Reaktionen, wenn wir hier ein Klima bekommen wie in Andalusien. Wenn dies über einen Zeitraum von 200 Jahren oder länger vonstatten geht, mag dies ja noch verkraftbar sein. Aber nicht bis 2050, wie es von einigen seriösen Wissenschaftlern prognostiziert wird. Florenz wird dann mit ausgeglichenen, milden Gegenden Mitteleuropas früherer Zeiten verglichen.

In den Gärten sehe ich das alles noch als das geringste Übel an. Mediterranes Gestrüpp und Gehölze aus den Bergen Südeuropas sind schnell angepflanzt, Birken und Buchen weichen automatisch. Statt Stieleiche pflanzen wir eben Steineichen. Ob unsere Kunden einen Phlox-und Ritterspornfreien Garten akzeptieren, ist noch eine ganz andere Frage. Denn Autowaschen und Garten Bewässern wie in Kalifornien spielt sich dann nicht mehr.

Aber wenn in der Natur (z.B. im Salzkammergut) in Zukunft ganze Bannwälder absterben und Seen austrocknen, weil keine Gletscher sie mehr speisen und die Niederschläge immer weniger werden, dann frage ich mich schon, ob das dann immer noch als normal angesehen wird. Die Bauern haben sich relativ schnell auf Alternativkulturen umzustellen. Mit den jetzigen mitteleuropäischen Sorten macht man keinen Start mehr, das konnte man bereits dieses Jahr am Mais unschwer erkennen.

Es wird sich ein neues 'normal' herausbilden - so wie es das schon immer getan hat. Es auf die schwere Schulter zu nehmen, hilft leider auch nicht.

Wenn man einige Ausagen hier liest, bekommt man den Eindruck, daß es in wärmeren Region keinerlei Vegetation gibt (auch dort gibt es Gebirge - selten vergletschert) und keine Pflanzen verfügbar wären, auf die man ausweichen könnte. Zudem wirkt es, als seinen die Kulturmethoden der Antike vergessen worden - Zisternenbau und Bewässerung scheinen inzwischen nördlich der Alpen völlig unbekannt oder zumindest undenkbar zu sein.

Ganz ehrlich: der Großteil der Hobby- und Berufsgärtner in diesem Forum wird nicht wirklich von den problematischen Folgen der Klimaerwärmung betroffen sein - die wenigsten Gärten liegen so nah an der Küste, daß sie zum Untergang verurteilt sind. In den meisten reicht ein wenig Umdenken - bei der Pflanzenwahl und bei der Kulturmethode und der Garten  kann weiterhin Freude spenden.

LG
Titel: Re: Klimawandel und unsere Gaerten
Beitrag von: hymenocallis am 12. Januar 2016, 18:45:34
Aber zurück zu unseren Gärten.
Mit meinem Umzug vor 3 Jahren hab ich ja im Kleinen hautnah erlebt, was es heisst, plötzlich in einem gänzlich anderen, tendenziell wärmeren Klima zu gärtnern. Ich liebe Veränderungen und etwas neu lernen und gestalten - trotzdem war & ist das ist eine ziemliche Umstellung, in einem wärmeren Klima zu gärtnern, mit stark wechselnden Niederschlagsmengen!

Und wie man sieht, hast Du diese Umstellung hinbekommen - das Gleiche erwarte ich mir eigentlich von den meisten Gartenliebhabern hier.

LG
Titel: Re: Klimawandel und unsere Gaerten
Beitrag von: martina 2 am 30. Mai 2016, 17:12:22
Wiener Stadtgärtner tragen dem Klimawandel Rechnung
Titel: Re: Klimawandel und unsere Gaerten
Beitrag von: Alva am 30. Mai 2016, 17:37:51
Bei uns in der Straße haben Sie auch schon so gepflanzt. Stauden im Kiesbeet.  :D
Titel: Re: Klimawandel und unsere Gaerten
Beitrag von: philippus am 31. Mai 2016, 10:19:03
Bei uns in der Straße haben Sie auch schon so gepflanzt. Stauden im Kiesbeet.  :D
Habe das kurz im Radio gehört.. Weißt du welche Stauden konkret gepflanzt werden?
Hier in der Nähe wurden im Vorjahr oder vor 2 Jahren bereits neue Beete angelegt, mit Schafgarbe, Steppensalbei etc. Das ist ok..
Jetzt habens aber paradoxerweise Lavendelpflanzungen gerodet, also ganz verstehe ich das jetzt nicht...  ???
Titel: Re: Klimawandel und unsere Gaerten
Beitrag von: Staudo am 31. Mai 2016, 10:27:44
Mit Klimawandel hat das meiner Meinung nach wenig zu tun. Es ist auf die Dauer billiger. Vor allem ist es billiger, wenn ehemalige Wechselflorflächen mit Stauden bepflanzt werden, die Pflege eher halbherzig durchgeführt wird und nach fünf Jahren der Mäher kommt und die entstandene Ruderalfläche abmäht.
Titel: Re: Klimawandel und unsere Gaerten
Beitrag von: Alva am 31. Mai 2016, 15:23:04

Weißt du welche Stauden konkret gepflanzt werden?

Im Schattenbeet gibt es Blausternchen, Hasenglöckchen, kaukasische Vergißmeinnicht, Hostas und eventuell irgendwas Helleborusartiges.

Im Sonnenbeet fing es im Frühling mit knallorangen Krokussen und roten einfachen Tulpen an. Jetzt blüht gelbe Schafgarbe, roter Mohn und violetter Steppensalbei.

Und dann gibt es noch so Allerlei, was ich nicht erkenne  ;)

Alles letzten Herbst neu angelegt, vorher war da eine Fahrspur mehr und Parkplätze.  :D
Titel: Re: Klimawandel und unsere Gaerten
Beitrag von: hymenocallis am 31. Mai 2016, 15:49:26
Mit Klimawandel hat das meiner Meinung nach wenig zu tun. Es ist auf die Dauer billiger. Vor allem ist es billiger, wenn ehemalige Wechselflorflächen mit Stauden bepflanzt werden, die Pflege eher halbherzig durchgeführt wird und nach fünf Jahren der Mäher kommt und die entstandene Ruderalfläche abmäht.

Hier nicht - die Flächen sehen nun auch noch nach ca. 5-7 Jahren ziemlich gut aus. Die ursprünglich mickrigen Yuccas sind jetzt eine Pracht, aber auch andere Stauden haben sich gut etabliert. Das Unkraut ist hier das geringste Problem - Littering sorgt für ein unerquickliches Gesamtbild.
Titel: Re: Klimawandel und unsere Gaerten
Beitrag von: Dietmar am 13. Juni 2016, 14:01:49
Klimawandel heißt nicht, dass es in D rapide heißer wird. In Teilen von Sachsen ist es gegen den Trend kälter geworden und das kann ganz Westeuropa drohen, wenn durch den Klimawandel der Golfstrom schwächer wird, der Westeuropa im Winter heizt. Wenn es in der Karibik wärmer werden sollte, dann wird es in Europa nicht trockender, sondern feuchter, denn von dort kommen unsere Tiefdruckgebiete überwiegend her und wenn das Meerwasser dort wärmer werden sollte, dann verdunstet mehr. Die Tiefdruckgebiete wanderen von der Karibik entlang der Ostküste der USA nordwärts und biegen über Island in Richtung Europa ab. Der Klimawandel führt dazu, dass sich der Jetstream nach Norden verschiebt und das bedeutet, dass sich der durchschnittliche Weg der Tiefdruckgebiete etwas nach Norden verschiebt und das hat zur Folge, dass es in bestimmten Regionen weniger regnet und in anderen mehr. Nicht die Temperaturen sind in D das Problem, sondern die veränderte Niederschlagsbilanz.
Früher hatten wir zu ca. 75 % Westwind (Südwest bis Nordwest) und dadurch waren die Temperaturen ausgeglichener und es regnete alle paar Tage. Jetzt haben wir vorwiegend Ostwindwetter und das ist wesentlich trockener und kontinentaler, also im Winter kalt und im Sommer heiß. Dazu kommt, dass wir bei Regenwolken aus Südost im Regenschatten des Erzgebirges liegen, d.h. die Wolken sind ausgeregnet, bevor sie zu uns kommen.

Was bedeutet das für meinen Garten?

- weniger Sorten anbauen, welche viel Bewässerung brauchen, möglichst tiefe Wurzeln
- wenn mehrjährige Sorten, dann sehr frostfeste und sehr hitzestressfeste Sorten
- bei Rasen Trockenrasen (wurzeln tiefer und sind nicht so trockenstressempfindlich). So verfahren bereits einige Städte. Problem: Solche Grassorten sind nicht so frostfest.
- früher reifende Sorten, denn durch den Klimawandel ist die Vegetationsperiode hier deutlich kürzer geworden. Insbesondere das Frühjahr kommt 4 bis 6 Wochen später als früher oder fällt ganz aus. Dafür kommt der Winter im langjährigen Durchschnitt bis zu 2 Wochen später.