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Garten- und Umwelt => Quer durch den Garten => Thema gestartet von: Tara am 08. Juli 2010, 21:03:09

Titel: Zierquitte roden?
Beitrag von: Tara am 08. Juli 2010, 21:03:09
Ich wollte schon länger mal fragen und bin eben hierdurch

Wir haben, von den Vorgängern übernommen, eine Zierquitte am Zaun. Die ist inzwischen riesig, auch unterirdisch: Sie hat betonierte Zaunfundamente unterwandert und beginnt, das Nachbargrundstück zu erobern. Alle meine Versuche, das zu verhindern, sind fehlgeschlagen.

wieder daran erinnert worden: Bei uns hat sich vor drei, vier Jahren eine Zierquitte eingenistet - direkt an der Hauswand, zwischen Wand und einer angrenzenden Betonplatte. Der Strauch ist in kurzer Zeit immens gewachsen, und eigentlich habe ich meine Freude daran. Doch frage ich mich seit längerem, ob er nicht den Fundamenten gefährlich werden kann? Muß ich den Hausbesitzer verständigen? Falls der Strauch entfernt werrden muß - wie geht man am besten vor? Gift scheidet aus (Wasserschutzgebiet eins). Buddeln auch, wegen dieser Betonplatte...
Titel: Re:Zierquitte roden?
Beitrag von: we-went-to-goe am 08. Juli 2010, 21:15:02
... wir haben mal wieder ein gemeinsames Thema ;D

Wir haben auch eine direkt am Haus. Auch da baggerte letztes Jahr ein Bagger mal eben durch. Ein grosser Strauch wurde entsorgt. Jetzt buddel ich da endlich per Hand - u.a. auch, weil die Zierquitte munter wieder kam. Auch da steckt noch eine grosse Wurzel in der Tiefe, die der Bagger abriss und genau wie Du das beschreibst... daraus kommen wieder Ausläufer und so setzt sich das alles munter fort. Tja, hier wird Gift zum Einsatz kommen. Die Wurzel ist zu dick und zu tief zum roden. Was aber bei Dir das Problem lösen kann... keine Ahnung. Hier blieb sie vom Fundament weg. Vielleicht war es ihr da zu trocken? Keine Ahnung...

Ah, bei Bedarf kann ich spätestens morgen ein Bild machen. Das man mal sieht, wie das dicke Ende der vielen Ausläufer aussieht...
Titel: Re:Zierquitte roden?
Beitrag von: Tara am 08. Juli 2010, 21:23:19
Mach' mal, könnte ich dann vielleicht den Verantwortlichen hier zeigen (ich will nicht schuld gewesen sein, wenn hier was Schaden nimmt!). Da säbeln die sadistischen Dämlacke mir regelmäßig meine Pflanzen ab, aber an das Ding sind sie noch nie rangegangen... ::)
Titel: Re:Zierquitte roden?
Beitrag von: Daniel - reloaded am 08. Juli 2010, 21:29:16
@ Tara:

Ich würde sie einfach versuchen so gut wie möglich auszureißen. Da sie noch jung zu sein scheint dürfte das gehen. Falls Wurzelreste wieder austreiben dürfte normaler Haushaltsessig oder Essigessenz gute Dienste leisten. Falls das Aus-/Abreissen nicht mehr klappt ggf. bodeneben absägen und Essig.
Ich würde vorher auf jeden Fall mal dem Hausbesitzer bescheid geben, vielleicht hat der ne bessere Idee.

@we-went-to-goe:

Wenn du "Gift" nehmen willst warte bis die Triebe lang genug sind um Wirkstoff aufzunehmen. Dann sollte ein x-beliebiges Glyphosatpräparat gute Dienste leisten oder ein Wuchsstoffherbizid wie Banvel M oder Weedex. Du könntest mal gucken ob du Kleinpackungen von Genoxone ZX bekommst, der darin enthaltene Wirkstoff Triclopyr ist ein sehr potentes Gehölzvernichtungsmittel, gepaart mit 2,4-D knallt das Zeug gut. Allerdings weiß ich nicht ob unsere Kleinflaschen im Verkauf kleine Profipacks für GaLas sind oder ob die Kleinflaschen frei verkäuflich (HuK-Zulassung) sind, deshalb gucken. Achtung: Bei Wuchstoffen und besonders Genoxone ZX sollten keine breitblättrigen Pflanzen in unmittelbarer Nähe stehen, Genoxone gast bei hohen Temperaturen leicht (Esterformulierung).

Liebe Grüße,

Daniel
Titel: Re:Zierquitte roden?
Beitrag von: Tara am 08. Juli 2010, 21:35:01
Ich würde sie einfach versuchen so gut wie möglich auszureißen. Da sie noch jung zu sein scheint dürfte das gehen.

Danke, Daniel, aber das geht nicht mehr. Das Ding ist inzischen an die 1,80 m breit und ziemlich hoch! Ich bin sehr erstaunt, wie das so schnell so riesig werden konnte; alles, was ich pflanze, kümmert ja so vor sich hin... Wichtig ist mir aber vor allem die Frage, ob die Quitte den Fundamenten gefährlich werden kann; sie sitzt wie gesagt direkt an der Hauswand! Und ich bin Mieter und will mir nichts zuschulden kommen lassen. Wenn ich mit dem Hausbesitzer spreche (d. h. mit irgendeinem Verwaltungsheini), möchte ich gerne mit Fakten aufwarten können.
Titel: Re:Zierquitte roden?
Beitrag von: marygold am 08. Juli 2010, 21:39:13
Ich bin jetzt baff erstaunt, meine Zierquitte steht ca. 15 Jahre und ist gerade mal 1m breit und hoch. Sie steht wohl sehr trocken, denn in letztem, sehr feuchten Sommer hat sie ein ordentliches Stück zugelegt.
Titel: Re:Zierquitte roden?
Beitrag von: we-went-to-goe am 08. Juli 2010, 21:42:57
 ;D jaja... ich hab den berühmten Wunderlehm! Da pflanzte Miraculix Yucca und Zierquitte und vergass das Gegengift dazulassen.

Ja, auch da ist der Plan die kapitale Wurzel, die freigelegt wurde, wieder treiben zu lassen und dann zu spritzen. Da soll ja noch ein kleiner Sitzplatz entstehen - aber erst wenn ich sicher bin, dass solche Probleme erledigt sind.
Titel: Re:Zierquitte roden?
Beitrag von: Tara am 08. Juli 2010, 21:43:53
Naja, mit dem Metermaß gemessen habe ich nicht, vielleicht sind es auch nur 1,60. :-[ Jedenfalls scheint sie mir bei dem Wachs-Tempo ziemlich gefährlich zu sein. Die Kellerwände sind innen nicht sehr, aber doch spürbar etwas feucht (im Gegensatz zu den knochentrockenen Beeten weiter weg; das Haus ist auch der tiefste Teil des Geländes), und vermutlich leitet auch diese Betonplatte Wasser zu. Vielleicht gefällt ihr das so gut. :-\
Titel: Re:Zierquitte roden?
Beitrag von: we-went-to-goe am 08. Juli 2010, 21:49:01
Das Problem ist auch definitiv nicht die Höhe des Strauches. Der war hier auch nur kniehoch!
Titel: Re:Zierquitte roden?
Beitrag von: netrag am 08. Juli 2010, 22:03:16
Wie wäre es mit abhacken und anschließendem zubetonieren. Der Beton kann ja später nach dem Absterben der Strauchwurzeln wieder entfernt werden. Ist nur so ein Gedanke.
Titel: Re:Zierquitte roden?
Beitrag von: Tara am 08. Juli 2010, 22:09:37
Ob das wirklich helfen kann? Wenn ich bedenke, wie schon Gräser Asphalt anheben können... Aber bitte, jeder Gedanke ist willkommen!
Titel: Re:Zierquitte roden?
Beitrag von: Querkopf am 09. Juli 2010, 21:52:38
Hallo, Tara,

an deiner Stelle würde ich den Vermieter über die Strauchansiedlung informieren und ins Briefchen ein paar allgemein gehaltene Warnhinweise über potenziell problematische Gehölz-Effekte einflechten (so à la "manche Gehölze können bekanntlich Hausfundamenten schaden ... ob das auch für Zierquitten gilt, weiß ich nicht..."). Damit hast du deine Pflicht und Schuldigkeit getan. Und das Problem ist da, wo es hingehört, nämlich beim Vermieter.

Ich habe keine Ahnung, ob Zierquittenwurzeln Schaden anrichten. Was ich aber weiß, ist, dass es schwierig bis unmöglich ist, die Dinger einzubremsen. Unser Wucherteil schiebt jedenfalls harte, zäh-elastische Ausläufer aus mindestens 60-100 cm Tiefe, denen ich mit dem Spaten nicht beikomme ::)... Ich hab's aufgegeben, die Ausläufer radikal (=an der Wurzel ;)) zu entfenen; was weg muss, reiße oder schneide ich ziemlich oberflächlich ab, und das isses.

Das Zaunfundament, das die Wurzeln unterwandert haben, ist ein 20 cm-Betonmäuerchen. Wie tief es im Boden steckt, habe ich nie nachgeschaut (die Zaunpfähle, die drinstecken, sind 1,6 Meter hoch, Fachleute wissen sicher, wie tief man dafür das Fundament machen muss). Dem Mäuerchen hat die Unterwanderei - die der Strauch schon seit Jahren betreibt - keinen sichtbaren Schaden zugefügt.

Schöne Grüße
Querkopf
Titel: Re:Zierquitte roden?
Beitrag von: we-went-to-goe am 09. Juli 2010, 21:58:10
Das finde ich einen sehr vernünftigen Rat!

Das Bild muss ich noch etwas schuldig bleiben. Ich habe das heute fotographiert, aber da ich ja tags davor da wie wild Ausläufergrün entfernt habe, blieben nur die starken Wurzeln drin stecken und die sind in dem Farbton der Erde, zu wenig kontrastreich. Aber die Dinger treiben ja wieder aus und dann werde ich die bildlich dokumentieren!
Titel: Re:Zierquitte roden?
Beitrag von: Querkopf am 09. Juli 2010, 22:00:21
Nachtrag, @Marygold und We-went-to-Goe:

Es gibt unterschiedliche Zierquittenarten, die unterschiedlich groß werden. Die Chinesische Z., Chaenomeles speciosa, wird in klugen Büchern als 2 m hoch und breit beschrieben. Die Japanische Z., Ch. japonica, wird lt. Literatur nur halb so groß. Hybriden aus beiden, Ch. x speciosa, liegen dazwischen. Bei Sorten jeweils mit kleinen Variationen.

Und natürlich mit Variationen je nach Standort. Mein Exemplar, wohl zum China-Typ gehörig, wäre, würde ich nicht alle paar Jahre kräftig schneiden, sicher längst bei 4 m (auf fettem Lehm, auf dem auch manches andere Gewächs durchknallt).

An Waldrändern und in Hecken - dort siedeln sich Zierquitten gern von selber an - habe ich hier in der Gegend auch schon 4-Meter-plus-Sträucher gesehen.

Schöne Grüße
Querkopf
Titel: Re:Zierquitte roden?
Beitrag von: we-went-to-goe am 09. Juli 2010, 22:07:27
ach Du liebe Güte, also dazu kann ich gar nichts beisteuern, ausser dass die hiesige rot blühte. Und in freie Wildbahn sollte die sich hier am Naturschutgebiet nicht absetzen :-X brrrr. Also so langsam wäre ich für Beipackzettel für Pflanzen! Zu Risiken und Nebenwirkungen...
Titel: Re:Zierquitte roden?
Beitrag von: Tara am 10. Juli 2010, 11:26:55
Stimmt, an Waldrändern habe ich auch schon Zierquitten gesehen.

Danke für den Rat, Querkopf! :) Genauso werde ich es handhaben. Außerdem weiß ich nun, daß es japanische und chinesische Z. gibt. Ich habe offensichtlich auch eine chinesische, so wie das Ding abgeht.
Titel: Re: Zierquitte roden?
Beitrag von: Nina am 03. November 2020, 13:39:07
Wie schön, dass es das Thema hier schon gibt!  :)
Ich befürchte mein zu rodendes Exemplar wurzelt in Neuseeland.  :P
Titel: Re: Zierquitte roden?
Beitrag von: thuja thujon am 03. November 2020, 21:07:42
Ich habe für meine mit rund einem dreiviertel Meter Basisdurchmesser 2-3 Jahre gebraucht.

Das doofe ist wenn man mit dem Spaten nicht durchkommt weil die Triebe zu dick sind, nix mehr zum anpacken zum raushebeln hat und die Stängel doch noch so weit rausstehen, das die Axt nicht greift. Ich habe also 2 Jahre alles falsch gemacht und im dritten nur noch Ausläufer/Senker ausgegraben.