Wenngleich ich glaube, dass diese Sorten nicht überall des Volkes Geschmack im Alpenraum treffen. Sie sind zu pastellig, zu rauchig - "o'farbig' (ohne Farbe), wie hier gesagt wird. Trotzdem faszinieren sie - viel mehr noch, als jede Phlox amplifolia-Sorte es zu tun vermag.
Sind denn alle übrigen Stauden Deines Sortiments "des Volkes Geschmack im Alpenraum " sicher? Doch wohl kaum; ich hoffe es wenigstens, nichts wäre langweiliger als ungezählte uniforme Gärten!
Für die Zukunft wünschte ich mir wieder mehr Gärtnereien, die den Mut zu
kleinen, speziellen Sortimenten hätten, in denen man eben findet, was andere nicht führen. Ich weiß, ich weiß, auch ein Gärtner will merkwürdigerweise leben, will ihm auch niemand absprechen. Aber die eine oder andere unpopuläre Staude; drei Sorten, die schon seit Jahren rettungslos veraltet sind, über Jahre hinweg "nur so" zu kultivieren, wäre das nicht machbar? Die meisten der Gärtner, die sich auf den Märkten tummeln, haben ein Spezialsortiment, aber nur wenige erlauben sich, ganz aus dem aktuellen Rahmen zu fallen.
Sedum hat sich lange in der Gunst gehalten, Geranium auch, Hosta immer noch. Von Heuchera haben viele begriffen, dass sie auf Dauer nicht halten, was man versprach; bei Echinaceen haben es wohl überhaupt nur wenige erwartet. Also muss 'was Neues kommen, nehmen wir doch vielleicht den.... Phlox..... !
Ich muss gestehen, ich war erschlagen, als ich die Massen an Phloxkisten im kleinen Erfurt sah. Wie muss es da erst in Berlin ausgesehen haben! Mit Hilfe moderner Massenvermehrung ist es ja möglich, eine Modepflanze aus dem Boden zu stampfen. Wird sie dabei gesund bleiben?
Ich vermute, für den traditionellen Gärtner wird der Weg nur über die traditionelle Kultur führen. Mit alten, wirklich alten Sorten und den atemberaubenden Zuchterfolgen Russlands. Gespannt bin ich, ob diese Phloxe, die in Russland anscheinend pumperlg'sund und üppig wachsen, bei uns ebenso robust sein werden.
Und DIE will ich gar nicht im Baumarkt Gartencenter sehen, schließlich möchte man sich doch ein wenig Exklusivität bewahren!
Das war das Wort zum völlig verregneten Mittwochmorgen, habt Sonne im Herzen!