Glückwunsch - dir ist dieses Phänomen aufgefallen (und das noch, ohne vorher drüber gelesen zu haben). Den allermeisten Menschen bei uns ist heutzutage das völlig unbekannt.
Ob ich das erklären kann?
Ich versuch´s mal, wobei ich voll und ganz zufrieden wäre, wenn du und andere Erwachsene mit der Erklärung zufrieden sind. Wie du das deinem Kind dann erklärst...
Also (Achtung lang - Kopfschmerzen nicht ausgeschlossen - aber Aha-Effekt möglich):
Du weißt sicher, dass die Erdachse (also die Achse, um die sich die Erde binnen eines Tages dreht) nicht genau senkrecht zur Bahn der Erde um die Sonne steht (so wie das bei einem ganz gerade stehenden Brummkreisel wäre), sondern um einen Winkel gekippt ist (wie bei einem eierndern Brummkreisel).
Dieser Winkel beträgt etwa 23 Grad.
Das hat zur Folge, dass es Jahreszeiten gibt:
Zur Wintersonnenwende zeigt der Nordpol der Erde von der Sonne weg, der Südpol zur Erde hin, so wie auf
diesem Bild die Erde rechts (
hier der link zum Wikipedia-Artikel).
Zur Sommersondenwende ist es umgekehrt: Nun zeigt der Nordpol der Erde zur Sonne hin und der Südpol von der Sonne weg, so wie
diesem Bild die Erde links.
Die praktische Wirkung dieser sogenannten
"Schiefe der Ekliptik" für unsere geographische Breite ist aus dem Alltagsleben bestens bekannt: Im Sommer steht die Sonne hoch am Himmel, im Winter schleicht sie knapp überm Horizont dahin.
Soweit mitgekommen? Gut.
Jetzt zum Jahreslauf: Tag für Tag bewegt sich die Erde ein Stückchen weiter um die Sonne herum, in 365,25 Tagen einmal ganz herum.
Man kann das auch umgekehrt ausdrücken - und tatsächlich war das jahrtausendelang auch die gängige Sichtweise: Wenn man auf der Erde steht und aufmerksam den Lauf der Sonne verfolgt, stellt man fest, dass diese sich jeden Tag vor dem Sternenhimmel ein kleines Stückchen weiter bewegt, und zwar (auf der Nordhalbkugel) von rechts nach links, also entgegen ihres schnelleren Laufs pro Tag, der sie ja von links (Osten) nach rechts (Westen) führt.
Natürlich kann man das nicht direkt sehen, schließlich überstrahlt die helle Sonne ja die Sterne am Tag vollkommen.
Was man aber sehen kann, ist Folgendes:
Schauen wir zum Abendhimmel, die Sonne geht gerade eben unter, nach und nach tauchen die Sterne auf, erst die helleren, dann die weniger hellen. Und wenn man über viele Tage immer wieder hinschaut, stellt man fest, dass die Sterne am Westhimmel immer früher untergehen - eben weil die Sonne ihnen bei ihrer Bewegung "von rechts nach links" täglich etwas "näher" rückt. Schließlich sind die Sterne am Westhimmel nicht mehr zu sehen, weil sie zugleich mit der Sonne untergehen.
Wenn man die Bewegung der Sonne auf diese Weise genau studiert und auf einer Sternkarte einzeichnet, erhält man eine Linie, die den Weg der Sonne durch den Sternenhimmel markiert.
Nebenbei: Dieser Weg heißt "Ekliptik" (siehe Wikilink oben), und auf dem Weg passiert die Sonne der Reihe nach alle Sternbilder des Tierkreises.
Derzeit haben wir fast Frühlingsanfang, in drei Monaten Sommeranfang. Die Sonne wird also in drei MOnaten viel höher am Himmel stehen als jetzt.
Was bedeutet das für die Linie (die Ekliptik) der Sonne am Abendhimmel? Die führt von der Stelle, wo die Sonne gerade eben unterging, relativ steil hinauf in Richtung "höchster Punkt, den die Sonne am Himmel - zur Sommersonnenwende - erreichen wird".
Gegenprobe: der Abendhimmel zum Herbstanfang Ende September - wo wird die Sonne in 3 Monaten stehen? Richtig - dann ist Wintersonnenwende, was nichts Anderes bedeutet, als dass die Sonne den tiefsten Stand am Himmel erreicht hat. Dementsprechend verläuft die Linie von der gerade untergegangenen Sonne zum Wintersonnenpunkt relativ flach über den Horizont.
Fassen wir zusammen: Im Frühling verläuft am Abendhimmel die Ekliptik vom Westen, wo die Sonne gerade untergeht, recht steil den Himmel hinauf in Richtung Sommersonnenwende.
Uff - immer noch mitgekommen? Sehr gut (Setzen: Eins!), jetzt haben wir es fast geschafft!
Jetzt bringen wir den Mond ins Spiel! (Ja, ich weiß, das Folgende ist eine grobe Vereinfachung, aber für die hier geforderte Erklärung reichts).
Dessen Bahn am Himmel hat einen ähnlichen Lauf wie die Sonnenbahn, was man unter anderem daran sieht, dass der Mond sich ab und an vor der Sonne vorbeischiebt - dann gibt´s eine Sonnenfinsternis, wie gerade Anfang Januar 2011.
Wo wird sich der zunehmende Mond auf seiner Bahn im Frühling also aufhalten?
Seine Bahn stimmt +- mit der der Sonne überein - er muss also der relativ steil in die Höhe ragenden Ekliptik folgen!
Das bedeutet, er steht hoch am Himmel und wird von der fast direkt unterhalb von ihm stehenden Sonne angeleuchtet:
Folge: Wir sehen eine fast direkt von unten beleuchtete schmale Sichel - der Mond "liegt auf dem Rücken"!
War schwer, aber so einigermaßen verstanden? Großartig! (Setzen: 1+)!
Wie ihr das nun allerdings euren Kindern erklärt
Mensch, neulich hab ich noch zu unserem Kind gesagt, die Monsichel liegt so flach, das war früher nicht so, als ich noch jung war...
Mit dem Alter ändert sich ja vieles - aber das nicht - die "auf dem Rücken liegende" Mondsichel gab es in deiner Jugend auch schon!
Allerdings hast du nicht ganz unrecht: Ein zusätzlicher Effekt, der mit der Mondbahn zu tun hat, hat dafür gesorgt, dass der zunehmende Mond dieses Mal besonders schön "auf dem Rücken" lag!