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Pflanzenwelt => Obst-Forum => Thema gestartet von: nana am 01. April 2017, 13:45:03

Titel: Sandapfel - Freiherr von Berlepsch
Beitrag von: nana am 01. April 2017, 13:45:03
Gepflanzt 2012 auf magerem, trockenem Sandboden am südlichen Waldrand.

Seither keine Blüte (vielleicht eine einzige, klitzekleine im Pflanzjahr - aber so genau erinnere ich mich nicht).
Titel: Re: Sandapfel - Freiherr von Berlepsch
Beitrag von: nana am 01. April 2017, 13:45:32
Inzwischen etwas größer...
Titel: Re: Sandapfel - Freiherr von Berlepsch
Beitrag von: nana am 01. April 2017, 13:48:18
...und dieses Jahr _endlich_ die ersten heiß ersehnten Blüten *schlägt Purzelbäume vor Freude*

Aber die sind von irgendwelchen Tierchen befallen, wie es scheint. Was auch immer an den Blüten saugt, muss winzig klein sein, zumindest kann ich mit bloßem Auge nichts ausmachen. Kohlmeisen hingegen fliegen die Blüten an und picken daran rum. Da muss also was sein...

Was also tun? Kann ich überhaupt irgendetwas tun oder muss ich hoffen, dass wenigstens ein Teil der Blüten die saugenden Tierchen überlebt?
Titel: Re: Sandapfel - Freiherr von Berlepsch
Beitrag von: Scanner am 01. April 2017, 14:51:47
Frostspanner werden dran sein.
Ich spritze dagegen neudorff Xentari
Titel: Re: Sandapfel - Freiherr von Berlepsch
Beitrag von: nana am 01. April 2017, 14:58:58
Hmmm. Sehr gut möglich. Zumindest hatte es die letztes Jahr in Massen. Sollte ich die aber nicht schon sehen können?
Titel: Re: Sandapfel - Freiherr von Berlepsch
Beitrag von: nana am 01. April 2017, 15:23:36
Volltreffer! Wenn man weiß, wonach man suchen muss, findet man es leichter  :D

Danke für den Tipp!

Jetzt frage ich mich ja nur noch, wie ich da oben in der Krone spritzen soll  ::) :D
Titel: Re: Sandapfel - Freiherr von Berlepsch
Beitrag von: Dr.Pille am 06. April 2017, 15:09:33
Der Berlepsch dürfte gegen die kleinen Frostspannerraupen extrem anfällig sein. Habe heuer nach Jahren auch die ersten gesunden Blütenansätze am Baum. Aber mindestens die Hälfte der Knospen ist befallen und vernichtet. Bis mans bemerkt ist es leider schon zu spät. :-[
Titel: Re: Sandapfel - Freiherr von Berlepsch
Beitrag von: Rib-2BW am 06. April 2017, 16:13:53
Ist denn der Apfel die Mühen Wert?
Titel: Re: Sandapfel - Freiherr von Berlepsch
Beitrag von: nana am 06. April 2017, 17:46:38
Geschmacklich auf jeden Fall und der Apfel ist sehr gut lagerfähig. Ich habe auch schon damit gebacken, geht auch wunderbar. Es gibt ihn ab und an im Herbst auf den Wochenmärkten zu kaufen, aber man muss Glück haben. Deshalb wollte ich einen eigenen haben  ;) :D

@Pille: Wie kommst du drauf, dass er besonders anfällig für Frostspanner sein sollte?
Titel: Re: Sandapfel - Freiherr von Berlepsch
Beitrag von: thuja thujon am 06. April 2017, 23:32:46
Ich habe an meinen 4 Berlepschs nicht mehr Frostspanner als an anderen Sorten.
Die gibts immer nur dann oft, wenn man im jahr davor nix dagegen gemacht, im Winter nicht und im Frühjahr vor der Blüte auch nicht.
Wenn ich dann nichtmal die verklebten Blätter um die Blütenbüschel kontrolliere und das animalische Protein daraus entferne, dann brauchts nur ein paar bessere Nahrungsquellen für die Vögel zu geben und die Triebe gehen Richtung Kahlfrass.


Ob der Berlepsch die Mühen lohnt?
Auf den freue ich mich immer, wenns mal wieder eine gute Ernte gibt. Wegen dem habe ich überhaupt erst mit Äpfeln angefangen. Jetzt sinds knapp über 30 Sorten im kleinen 280m² Schrebergärtchen. Als Apfelallergiker hat man aber auch einen anderen Bezug zu Äpfeln, nach ein paar Monaten ohne Äpfel esse ich auch den Berlepsch wenn der ein paar Wochen vor der Reife anfängt vom Baum zu tropfen.

Berlepsch muss ausgedünnt werden (auch wegen des tropfens) und vom Schnitt her, er verkahlt halt gerne von der Basis. Der Rest ist Standard, wenn er den passenden Standort hat.
Titel: Re: Sandapfel - Freiherr von Berlepsch
Beitrag von: nana am 07. April 2017, 08:26:45
Leimringe habe ich schon probiert. Aber ich denke immer, die aufbeweichte Rinde darunter ist schlimmer als das, was man hier damit ausrichten kann. Liege ich da falsch? Ich hatte irgendwann gelesen, dass Leimringe nur dann funktionieren, wenn die Bäume nicht von anderen Bäumen überragt werden, was bei unserem Berlepsch leider der Fall ist. Außerdem ist der Befallsdruck hier durch die vielen anderen Bäume erheblich.

Immerhin scheint meine erste Spritzung sich positiv auszuwirken (auch wenn ich nicht ganz bis oben in die Krone gekommen bin): Die Blätter und Knospen wachsen jetzt ungestört weiter.

Jetzt sinds knapp über 30 Sorten im kleinen 280m² Schrebergärtchen.

:o Auf welcher Unterlage stehen deine Berlepsche und die anderen Sorten? Eher schwachwüchsiges oder?

Zitat
Berlepsch muss ausgedünnt werden (auch wegen des tropfens) und vom Schnitt her, er verkahlt halt gerne von der Basis. Der Rest ist Standard, wenn er den passenden Standort hat.

Von Apfelbaum-Schnitt habe ich leider keine Ahnung.  :-[ Ich werde im Winter wohl jemanden kommen lassen müssen. 
Titel: Re: Sandapfel - Freiherr von Berlepsch
Beitrag von: cydorian am 07. April 2017, 09:11:31
Im Pflanzengesundheitsforum steht mehr zu Frostspannern. Ich nehme keine Leimringe, sondern Raupenleim. Senkt den Schaden, aber nur wenn auch im Umkreis alles geschützt oder abgesägt ist. Sie werden auch vom Wind angeweht. Und das ist dein Problem: Der nahe Wald mit hohen Bäumen.

Die Sorte hat damit nichts zu tun. Berlepsch wird wie jeder andere Apfel abgefressen. Die einzige Art, die keinen Raupenfrass kennt sind Pfirsiche (aber Rapsglanzkäfer fressen die Blüten, andere Geschichte). Berlepsch ist ein guter Apfel, der ursprüngliche und leider kaum zu bekommende Kultivar (also NICHT der rote Berlepsch) ein sehr Guter.
Titel: Re: Sandapfel - Freiherr von Berlepsch
Beitrag von: obst am 07. April 2017, 10:38:40
Zitat
auch wenn ich nicht ganz bis oben in die Krone gekommen bin

Ich habe mir vor einigen Jahren ein langes, ausschiebbares Spritzgestänge für eine Gloria-Spritze besorgt, um die Birnen gegen Gitterrost zu spritzen. Dieses Gestänge (kann man bei Raiffeisen oder im Landhandel bekommen) müsste bei Deinem Apfelbaum eigentlich noch ausreichen, um bis oben zu kommen. Beim Spritzen muss man allerdings noch mehr als sonst beim Spritzen die Windrichtung beachten.
Titel: Re: Sandapfel - Freiherr von Berlepsch
Beitrag von: nana am 07. April 2017, 11:27:52
Angeblich gibt's auch für meine MESTO eine Verlängerung. Allerdings war die im Gartencenter nie vorrätig. Auf Raiffeisen hätte ich auch selbst kommen können... ich kaufe regelmäßig das Katzenfutter da. Danke für den Tipp!

Titel: Re: Sandapfel - Freiherr von Berlepsch
Beitrag von: nana am 07. April 2017, 11:29:20
Im Pflanzengesundheitsforum steht mehr zu Frostspannern.

Ich glaube, durch die Beiträge dort kam ich auf die Idee, dass Leim in welcher Form auch immer bei mir wahrscheinlich keinen Sinn macht.  ;) :D

Titel: Re: Sandapfel - Freiherr von Berlepsch
Beitrag von: nana am 07. April 2017, 11:37:45
Noch eine Frage zur Düngung: Der Apfel steht wie schon geschrieben auf sandigem Boden, also muss ich zusätzlich düngen. Bisher bin ich davon ausgegangen, dass die Düngerladung, die der Rasen aussenrum (drei Mal im Jahr plus eine zusätzliche Hand davon in den Wurzelbereich des Apfels) bekommt, ausreichend ist.

Eine purlerin hat mir noch geraten, mit Patentkali zu düngen - habe ich dieses Frühjahr gemacht.

Soll ich noch mehr düngen?
Titel: Re: Sandapfel - Freiherr von Berlepsch
Beitrag von: obst am 07. April 2017, 13:14:07
Ich würde nicht nur Kali, sondern auch Phosphat extra düngen. Obstbäume legen ca. im August die Blüten für das nächste Jahr an. Zu dieser Zeit sollte ausreichend P und K zur Verfügung stehen.
Titel: Re: Sandapfel - Freiherr von Berlepsch
Beitrag von: cydorian am 07. April 2017, 13:59:30
Bei Sandboden ist auch eine freie Baumscheibe mit verdunstungshemmender Auflage wichtig. Berlepsch wirft sonst seine Äpfel zu früh ab. Düngen würde ich vom Wachstum abhängig machen. Wie gut ist er denn bisher gewachsen? Wenn er ohnehin gut zulegt, braucht man nicht noch zusätzlich feuern.
Titel: Re: Sandapfel - Freiherr von Berlepsch
Beitrag von: obst am 07. April 2017, 14:03:31
Zitat
Bei Sandboden ist auch eine freie Baumscheibe mit verdunstungshemmender Auflage wichtig. Berlepsch wirft sonst seine Äpfel zu früh ab. Düngen würde ich vom Wachstum abhängig machen. Wie gut ist er denn bisher gewachsen? Wenn er ohnehin gut zulegt, braucht man nicht noch zusätzlich feuern.

Die P- und K-Düngung hat nichts mit Anfeuern zutun. Alle Rosengewächse benötigen für die Anlage der Blüte relativ viel Kalium und Phosphor. Anfeuern tut man sie vielleicht mit Stickstoff, aber kaum mit P und K, höchstens wenn diese extrem im Mangel sind und dann sind sie bisher auch nicht gut gewachsen.
Titel: Re: Sandapfel - Freiherr von Berlepsch
Beitrag von: cydorian am 07. April 2017, 14:21:08
Aber sicher anfeuern. Berlepsch ist ein Musterbeispiel dafür, dass man die Blütenbildung keinesfalls anfeuern sollte. Die Sorte leidet sehr unter Alternanz und in Ertragsjahren starkem Überbehang, die Äpfel bleiben dann winzig, sie sind eh schon sortenbedingt untergross, fallen dann wie bei Trockenheit zu früh, nicht haltbar, wenig Aroma. Wenn man nicht mühsam ausdünnen will (was auch in der Plantage für M9 absolute Pflicht ist), sollte man Blütenbildung keinesfalls fördern.

Den Fehler habe ich bei Berlepsch auf Bittenfelder Sämling selber gemacht und kräftig Lehrgeld bezahlt. Steht auch auf armem Boden.
Titel: Re: Sandapfel - Freiherr von Berlepsch
Beitrag von: carot am 07. April 2017, 14:27:54
P und K sind aber selten der limitierende Faktor. Gerade auf leichteren Böden ist dies typischerweise der Stickstoff und dann liegt auch kein Mangel an P oder K vor. Ohne Bodenanalyse droht eine Überdüngung mit den beiden letztgenannten.

Ohne Analyse würde ich einfach zu einem Volldünger mit dem bewährten NPK-Verhältnis 312 raten. Und wie Cydorian richtig bemerkt, ist auch dies entbehrlich, wenn der Baum normalen jährlichen Zuwachs aufzeigt.
Titel: Re: Sandapfel - Freiherr von Berlepsch
Beitrag von: nana am 07. April 2017, 14:31:08
Gewachsen ist er bisher ganz gut. Im letzten Jahr war der Jahreszuwachs so zwischen 30 und 60cm - das schwankt von Ast zu Ast.

Die Sache mit den zuvielen Blüten ist - glaube ich - wohl das Problem für Fortgeschrittene Berlepsch-Gärtner  :D Bisher war ja das Problem: Keine Blüten.

Wäre das ein Plan: Weiterdüngen wie bisher (was er halt so vom Rasendünger abbekommt) und im Juli dann wenig P und K nachdüngen? Schauen, ob das der Blütenbildung eher gut oder schlecht kommt?

Die Sache mit der Baumscheibe: Ich hatte die schon mit diversen (nach meinen Kenntnissen baumverträglichen) Unterpflanzungen abschatten wollen: von Erdbeere über Viola bis Günsel. Bisher ist allerdings alles von Engerlingen / Weinbergschnecken dem Erdboden gleich gemacht worden. Ich habe jetzt noch einen Versuch mit Günsel gestartet, wenn das wieder nicht funktioniert, dann mulche ich mit irgendwas.



Titel: Re: Sandapfel - Freiherr von Berlepsch
Beitrag von: cydorian am 07. April 2017, 14:39:22
Wenn die Blütenbildung noch gar nicht eingesetzt hat, liegt das nicht an fehlenden Nährstoffen. Der Baum ist dann noch nicht im Ertragsstadium. Meiner brauchte sechs Jahre dahin. Danach war er schon im Überbehang mit Alternanz. Holzasche kriegt er keine mehr...
Titel: Re: Sandapfel - Freiherr von Berlepsch
Beitrag von: obst am 07. April 2017, 14:43:51
Ich kann nur aus meiner Erfahrung sagen, dass - wenn junge Bäume gar nicht zur ersten Blüte kommen wollen - eine Düngung mit P und K Wunder bewirkt. Sie muss allerdings im Spätsommer zur Zeit der Blütenanlage erfolgen. Bei uns hat diese Düngung z.B. bei den Zwetschen und Pflaumen Wunder bewirkt. Wir haben jahrelang keine Früchte geerntet, da die Bäume trotz ihres Alters immer noch nicht blühen wollten. Seit der Düngung blühen sie jedes Jahr. Außerdem vermindert ein Baum normalerweise den Zuwachs an Ästen, wenn er mehr Früchte trägt, da sich der Hormonhaushalt verschiebt.

Zitat
Gerade auf leichteren Böden ist dies typischerweise der Stickstoff und dann liegt auch kein Mangel an P oder K vor
Was hat der eine Mangel mit dem anderen zutun. Da in Deutschland in weiten Bereich die Grunddüngung des Bodens (nämlich mit P und K) sehr vernachlässigt wurde, haben viele Böden inzwischen einen Mangel an P und K. Von einem Stickstoffmangel bzw. -überschuss auf einen P- und K- Mangel bzw. -überschuss zu schließen, ist nicht möglich.
Titel: Re: Sandapfel - Freiherr von Berlepsch
Beitrag von: carot am 07. April 2017, 14:59:11
Was hat der eine Mangel mit dem anderen zutun.

Deshalb erfolgte mein Hinweis auf den limitierenden Faktor. Das was die Entwicklung der Pflanze limitiert ist immer der größte Mangel. Läge ein Stickstoffmangel vor, würde auch die gezielte Düngung mit P und K nichts bringen, weil diese dann nämlich nicht der limitierende Faktor sind. Das auszudiskutieren würde hier aber zu weit führen.

Ohne Bodenanalyse ist das alles Raterei. Wenn der Baum/der Boden keine Mangelerscheinungen aufweist, würde ich nicht blind Dünger draufwerfen auch keinen Stickstoff. Das mag jeder für sich entscheiden. Deine Beobachtungen über die Wirkung der durchgeführten Düngung mag bei Dir zutreffend gewesen sein, kann aber auch völlig andere Ursachen haben.

Rasendünger enthält oft genug P und K. Das müsste auf der Packung nachzulesen sein.

Wenn der Baum sehr kräftig wächst, wäre ich auch mit der Stickstoffzufuhr (Rasendünger) sehr vorsichtig. Eine Überversorgung mit Stickstoff fördert das Wachstum, was ungünstig für die Blütenknospenbildung ist. Eine Verringerung der Stickstoffzufuhr verschiebt das Verhältnis der vorhandenen Nährstoffe auch zu Gunsten von P und K, eine Erhöhung der Stickstoffzufuhr zu deren Ungunsten (dies sagt aber noch nichts über das Verhältnis ihrer Aufnahme durch die Pflanze aus, welches grob gesagt immer ungefähr bei 312 (NPK) liegt).
Titel: Re: Sandapfel - Freiherr von Berlepsch
Beitrag von: cydorian am 07. April 2017, 16:32:07
Phosphor und Kaliumdünger sorgt nicht für eine Verfühung des Ertragseintritts. Und blüht er mal, ist eine starke Blütenbildung unerwünscht, denn Berlepsch hat wie gesagt ein ungünstiges Verhältnis von Blüten und Fruchtansatz, das Überbehang auslöst und seine Alternanz befeuert. Wenn du früheren Ertragseintritt willst, nimm Paclobutrazol :-)

Gegenbeispiel ist Alkmene. Blüht meist extrem stark an den aufrechten Steiltrieben, hat übersteigerte Apikaldominanz. Die Blüten fallen weitgehend ab, weil der verstärkte Auxinstrom zur Terminalknospe eingesetzt hat. Mindert man die Apikaldominanz durch Waagerechtbinden, setzt sie Früchte an. Man kann da noch seitenweise drüber schreiben, wird hier aber offtopic.

Wer im Zweifel ist, soll es lassen. Dann spart er schon mal Arbeit, Geld, Chemikalien, ein Pluspunkt den er sicher bekommt.
Titel: Re: Sandapfel - Freiherr von Berlepsch
Beitrag von: thuja thujon am 07. April 2017, 22:59:42
Deshalb erfolgte mein Hinweis auf den limitierenden Faktor. Das was die Entwicklung der Pflanze limitiert ist immer der größte Mangel.
Stimmt so nicht direkt. Später mehr.
Ich habe mir die Bilder auf der ersten Seite vom Baum angeguckt, wer den Triebzuwachs sieht, braucht sich über zuwenig Wuchs nicht zu streiten und damit ist die Düngerfrage (zusätzlich zu 3 mal Rasen noch was geben) auch schon gelöst.

Wir reden hier nicht von mageren Streuobstwiesen sondern von potentiell überdüngtem Gartenboden.
Der Rasen ist noch Rasen und keine verdichtete Moos-Gänseblümchenlandschaft. letztes Jahr hats in Karlsruhe im Frühjahr verdammt viel geregnet, und in Karlsruhe werden beim Berlepsch die Blütenknospen im Mai angelegt. Deswegen alterniert der auch, wenn der so viel Frucht drauf hängen hat und erst im Juni von selbst abwirft. Bis Juni ist die Saison schon längst gelaufen.

Eine K/P Düngung im August ist etwas früh, normalerweise gibt man diese Langzeitdünger im Herbst, damit sie einregnen können und so auch in die durchwurzelte Zone einsickern. Durch den Rasendünger dürfte da aber mehr als genug da sein, Bäume isnd nicht anspruchsvoll, die erschliessen sich ihren Bodenhorizont. Deswegen auch nicht auf die Baumscheibe düngen, sondern bei dem Baum 2m Platz vom Stamm lassen und einen Meter über die Kronetraufe hinaus. Aber wie gesgat, a Dünge rfehlts ihm nicht.

Schon garnicht an Vorratsdünger wie P und K. Was für die Blütenknospenbildung viel interessanter ist, ist das N/K-Verhältnis. Wenn man also Blüte fördern will, muss der Baum erstmal gut lostreiben und dafür gibts die Niitratdüngung im Februar für M9er. jenachdme wie das Triebwachstum oin der ertsen Aprilhälfte ist nochmal nachlegen. Das bedeutet aber auch der Baum braucht Frühzeitig weniger Stickstoff je mehr es Richtung Wuchsstockung vor dem Johannistrieb geht. Hohe Humusanteile im Boden fördern Nachblüte im Herbst und austreiben der Abschlussknospen im Oktober. Bekommt der Baum in wüchsigen Jahren wie das Nässejahr 2016 genug Schub, fördert das auch die Blüte wenn der Boden im (Spät)Sommer nicht voll mit Stickstoff ist. Der muss ja auch mal einen Punkt finden, wo er mit wachsen aufhört und Knospen anlegt.

Letztes Jahr wars hier in Karlsruhe bzw ich eher in Mannheim bis zum Juni kühl und nass, extremer Wuchs überall. Ab Juli wurds trocken und warmm, das shat dick auf die Wuchsbremse gedrückt und so sieht man jetzt jeden, aber wirklich fast jeden Baum dieser Tage überschwenglich blühen. Selbst mein Heimeldinger auf M9 hat nach 5 Jahren die ersten Blüten. Wnn jetzt die Gärtner nicht aufpassen und bis spätestens haselnussgröße der Äpfel ausdünnen, ernten sie dieses Jahr nur massenweise kleinen Schräpel für die Tonne und nächstes Jahr einen ausgehungerten Baum, entweder alternierend oder ausgezehrt und am sterben. Je nachdem, wie gut er vorher ernährt war, Vitalitätsbedingt, Reserestoffeinlagerung, nicht Düngermenge.
Ich rechne jedenfalls jetzt schon beim Anblick der überschwenglichen Blüte aktuell mit deutlich mehr gerodeteten/kaputten Bäumen in 2 Jahren.
@nana: es ist nicht grundlos, warum der Baum auf dem 2ten Foto im Strang gerade dieses jahr das erste mal blüht und nicht nur mit einer oder zwei Blüten, sondern an jedem halbwegs wuchsberuhigtem Lang- bzw Kurztrieb. Schau dir die Spitze von deinem Baum an und überlege, was an diesen Trieben anders ist als an den unten, warum die oben nicht blühen und an den unten fast jeder. Wenn du das siehst, sagt dir das mehr über den Berlepsch und Baumschnitt als du so schnell nachlesen kannst. Achte auch auf das einjährige Holz, schaus genau an, ab wo beginnts zu verkahlen, wo treibst dieses Jahr schon nicht mehr aus?


Ich möchte hier keinen vor den Kopf stoßen aber ich lehne mich bewusst weit aus dem Fenster mit meinen Vermutungen/Beobachtungen und hoffe dass mich cydorian oder andere Leute mit Ahnung korrigieren. Ich denke so lernt man am ehesten, dass es nicht auf die Kalidüngung ankommt, die man immer wieder in 3 knappe Sätze ohne Begründung verpackt nachlesen kann.
Titel: Re: Sandapfel - Freiherr von Berlepsch
Beitrag von: thuja thujon am 07. April 2017, 23:18:23
PS: ich kenne die Gegend um Karlsruhe nicht so gut und Stadt und aufgeschüttete Böden, die Kiefern im Hintergrund...

Wenn du dem Baum was gutes tun willst, achte mal auf die ersten Früchte, wenns ein nicht zu wüchsiges Jahr gibt und die Äpfel haben Stippen, dann dünge den Rasen lieber öfters weniger als nur 3mal eher viel. Dann kommt weniger Stickstoff an den Baumwurzeln weiter unten an, weil die Gräser den großteil vom Dünger aufnehmen können.
Wenn ihr dann auch auf einem ehemaligen Rheinkiesablageplatz gärtnert (Altarm), mit viel Silikatsand ohne groß Tonschichten oder andere Feinerdeanteile weiter unten bis 1m Tiefe (Lettenschichten), gönne nicht nur deinem Rasen etwas gutes und streu ab und an mal ein bisschen Kalk, kohlensaurer mit Magnesium dürfte ausreichen. 25Kg-Sack für eine handvoll Euros vom Landhandel.
Titel: Re: Sandapfel - Freiherr von Berlepsch
Beitrag von: nana am 09. April 2017, 20:27:20
Vielen lieben Dank für eure Einschätzungen und ausführlichen Antworten! Auch wenn sie inhaltlich vielleicht auseinander gehen, ich habe doch ganz viel davon gelernt.

So wie sich die Sache für mich aussieht, muss ich durch Düngegaben bzw. Nichtdüngegaben steuern, wie stark die Blüte ausfällt. Ggf. auch durch weiteres Niederbinden der Zweige?

Wenn die Blüte zu stark ausfällt, dann den Fruchtansatz evtl. von Hand vereinzeln, sonst droht Blütenausfall im Folgejahr.

Dieses Jahr sehe ich das Problem aber noch nicht: der Apfeln hat aktuell immer noch weniger als 20 Blütenbüschel.

Schneiden traue ich mich aber wirklich nicht richtig.

Über den Boden weiß ich übrigens ziemlich gut Bescheid: Bis in die 60er reiner Kiefernwald, dann Hausgarten, der aber gärtnerisch nicht genutzt wurde und der sicherlich keinen Dünger gesehen hatte, bis ich ihn 2011 übernommen habe. Obenauf 20 bis max. 30 cm Oberboden, dann Sand, Sand, Sand bis ca. 1.50 Tiefe. Ab da Kies.

Der Boden ist ab einer gewissen Tiefe immer trocken. Unabhängig von vorangegangenen Niederschlägen. Grundwasser tiefer als 5 Meter.

Der Apfel steht allerdings im Bereich der Rasenbewässerung. Also falls der Rasen nicht alles "wegsäuft", wird er den Sommer über regelmäßig gewässert.




Titel: Re: Sandapfel - Freiherr von Berlepsch
Beitrag von: b-hoernchen am 10. April 2017, 11:55:33
Ich kann nach dem Foto nicht einschätzen, wie weit es zu dem Nadelbaum (Fichte?) hinter dem Obstbaum ist. Grundsätzlich vertragen sich Obst und Waldbäume schlecht. Langfristig wäre eventuell zu erwägen, den Baum im Hintergrund zu fällen.
Titel: Re: Sandapfel - Freiherr von Berlepsch / Fruchtansatz vom Befruchter ausdünnen
Beitrag von: nana am 17. April 2017, 10:13:48
Das was anfangs genau der Plan. Deshalb sitzt der Apfel auch so dicht daran. Aber jetzt will GG nix mehr wissen von Fällen. Außerdem brauchen wir inzwischen den hohen Stamm, um die Leiter anzulegen, wenn irgendwas an der Beleuchtung daneben zu warten ist. Ja so geht's eben...

Jetzt habe ich noch eine Frage, die gar nicht den Berlepsch betrifft, sondern einen Säulenapfel, den ich seinerzeit als Befruchter für den Berlepsch geplanzt hatte. Der hat vor zwei Jahren schon mal reichlich viele Früchte getragen. Zu viele, wie ich heute weiß: erstens blieben sie winzig und zweitens im Folgejahr keine Blüte.

Wenn ich das richtig sehe, gibt es dieses Jahr wieder reichlich Fruchtansatz und ich muss den ausdünnen. Aber wie? Wieviele Früchte stehen lassen? An jedem Büschel ein paar?


Titel: Re: Sandapfel - Freiherr von Berlepsch
Beitrag von: Sternrenette am 17. April 2017, 10:23:58
Abwarten, und 2 pro Büschel stehenlassen. Da fallen in nächster Zeit eh welche ab
Titel: Re: Sandapfel - Freiherr von Berlepsch
Beitrag von: nana am 17. April 2017, 10:34:06
Wie lange abwarten?
Titel: Re: Sandapfel - Freiherr von Berlepsch
Beitrag von: Sternrenette am 17. April 2017, 10:48:11
Ich würde warten bis sie ca 1 cm Durchmesser haben. Das sollte im Mai-Juni soweit sein.

Es gibt eh den Junifall, wo der Baum von sich aus einen Teil abwirft.

Mein Bruder hat drei kleine Säulenbäume, der muß immer rupfen. Die neuen Sorten sind scheints nicht so gut selbstregulierend.
Titel: Re: Sandapfel - Freiherr von Berlepsch
Beitrag von: nana am 17. April 2017, 10:58:11
Danke!
Titel: Re: Sandapfel - Freiherr von Berlepsch
Beitrag von: nana am 21. April 2018, 12:58:25
Sja. Mein letzter Post war dann wohl drei Tage vor dem Spätfrost letztes Jahr, der die wenigen Blüten, die der Berlepsch angesetzt hatte, hinweggerafft hatte. Die vom Säulenapfel waren auch komplett hin.

Dieses Jahr zähle ich stolze 21 Blütenbüschel am Berlepsch  ::).

Es wird. Langsam. Sehr langsam.
Titel: Re: Sandapfel - Freiherr von Berlepsch
Beitrag von: nana am 21. April 2018, 13:02:58
 Der Säulenapfel hingegen pfunst.
Titel: Re: Sandapfel - Freiherr von Berlepsch
Beitrag von: landfogt am 23. April 2018, 21:09:04
jeder der selber einen berlepsch Hochstamm gepflanzt hat,weiß das es bis zu 10 jahre dauern kann,bis der das erste mal blüht.selbst beim veredeln auf einen anderen baum kann es bis zu 5 jahren dauern bis er blüht.
so war es bei meinen beiden auch.der eine steht seit etwa 15 jahren und trägt seit 3 jahren regelmäßig und üppig.auch dieses jahr ist er voll mit blühten.der andere hab ich seit etwa 7 jahren und dieser hatte noch nie eine blühte.
bei dieser sehr guten sorte muss man einfach gedult haben.
auserdem kann sich durch die erst nach jahre einsetzende blühte der baum schön entwickeln und ist dann für den größeren ertrag bestens und stabil gerüstet ;)
Titel: Re: Sandapfel - Freiherr von Berlepsch
Beitrag von: nana am 23. April 2018, 22:19:03
Ich habe der Spenderin des Baums - unserer früheren Nachbarin, die uns immer mal wieder Berlepsch-Äpfel vom Markt mitgebracht hatte wenn es welche gab - den ersten Apfel versprochen. Das war vielleicht leichtsinnig. Sie wird dieses Jahr neuzig Jahre alt. Naja, vielleicht gibt es dieses Jahr doch den ein oder anderen.

Ansonsten: Ja, ich warte. Bin aber immer noch komplett unschlüssig mit dem Schnitt.

Titel: Re: Sandapfel - Freiherr von Berlepsch
Beitrag von: landfogt am 25. April 2018, 21:50:48
vielleicht wird die Dame ja auch 100 ;D
nein spaß beiseite.einen berlepsch schneidet man grundsätzlich hart,da die sorte sehr stark wächst.
er bekommt sehr dicke jahrestriebe,die sich selbst noch verzweigen oder zumindest ansätze bilden.da diese sorte etwas schorfempfindlich ist,ist es wichtig,daß der baum luftdurchlässig ist,das heißt zwischen den leitästen nebeneinander und übereinander sollte platz sein.den steilen wuchs der leitäste nach oben einfach ignorieren,da die vom späteren fruchtbehang automatisch weiter werden.
wichtig ist daß man alle nach innenund unten wachsende ruten,triebe und zweige entfernt um in der mitte und zwischen den ästen wie schon gesagt platz zu schaffen.
Titel: Re: Sandapfel - Freiherr von Berlepsch
Beitrag von: nana am 20. Juli 2019, 12:21:12
Wie es mit meinem Berlepsch weiter ging:

Letztes Jahr hat der Baum tatsächlich einige Äpfel zur Reife bekommen und die Baumspenderin hat ein paar davon abbekommen  :D

Im Winter habe ich den Baum von Profis schneiden lassen (ich selbst habe mich nicht getraut) und im Frühjahr hat er einigermaßen geblüht.

Aber:
* Zeitgleich zum Berlepsch hat der Kirschlorbeer in der ganzen Umgebung geblüht und wenn es denn mal warm war, waren alle Honigbienen dort. Nur wenige Wildbienen und Hummeln waren am Apfelbaum.
* Der einzige in Frage kommende Bestäuber (ein kleiner Säulenapfel den ich nur zu diesem Zweck gepflanzt hatte) hatte dieses Jahr nur eine Blüte (und trägt daran jetzt einen Apfel).

Ergebnis:
Im Juni hat der Berlepsch fast alle Äpfel verloren, weil halt schlecht befruchtet...

Gestern saß ein Eichhörnchen im Baum und fraß einen der verbliebenden Äpfel an  :P

Naja, vielleicht nächstes Jahr.

Frage: War eher das schlechte Wetter das Problem oder bräuchte der Berlepsch doch noch einen Bestäuber (mit mehr als einer Blüte)? Letztes Jahr waren die wenigen Blüten die er hatte ja gut befruchtet und kamen zur Reife. Da hatte aber auch der Säulenapfel viele Blüten (siehe #36).