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Garten- und Umwelt => Atelier => Thema gestartet von: LissArd am 15. August 2022, 22:46:27

Titel: Pflasterarbeiten… werde ich gerade über‘s Ohr gehauen?
Beitrag von: LissArd am 15. August 2022, 22:46:27
Hallo zusammen, ich brauche dringend Euren Rat, da ich das Gefühl habe, gerade übel über‘s Ohr gehauen zu werden. Es wird ein etwas längerer Beitrag werden, um das alles zu erklären, aber ich verzweifle langsam und schlafe schon vor lauter Grübelei kaum noch richtig, weil ich einfach nicht weiß, was ich tun soll.

Seit dem Tod meines Mannes mache ich nun leider häufig die Erfahrung, dass Handwerker meine relative Abhängigkeit von deren Dienstleistungen ausnutzen, um Fantasiepreise von mir zu fordern. Ich komme aus der Stadt und kenne es überhaupt nicht, dass es einen Unterschied macht, ob ich als Mann oder Frau einen Handwerker beauftrage, zumal ich selber eine echte „Anpackerin“ bin und nicht gerade ein “hilfloses Mäuschen”. Hier auf dem Land hingegen passiert es mir andauernd, dass die Handwerker mir als Frau sofort ins Wort fallen und es heißt, man wolle mit „dem Mann“ sprechen, oder „ist der Mann nicht da?“. Man belächelt meine Ausführungen, obwohl ich durchaus weiß, was ich rede und es fachlich Hand und Fuß hat. Aber selbst als mein Mann noch lebte, war es hier häufig so, dass die Handwerker nur ihn anschauten, wenn ich etwas sagte und ihre Antwort dann auch an ihn richteten, selbst wenn er gar nicht im Thema und ich die eigentliche Auftraggeberin war.

Nun habe ich folgende Situation, an der ich langsam verzweifle, da sich die Suche schon zwei Jahre hinzieht:
Eine Hof-Fläche von 34 qm muss neu gepflastert werden. 14 qm davon sind derzeit mit 30x30 cm Waschbetonplatten in Zementbett belegt, 20 qm sind teils Ziegel in Zement, teils nur grober brüchiger Zement. In diesem Bereich gibt es eine alte Klärgrube von 2x2x2 m, die in den 80er Jahren stillgelegt und leergepumpt wurde. Um Pflastern zu können, muss nun die bewehrte Betondecke der Grube eingerissen und die Grube verfüllt und verdichtet werden, sowie die restliche Fläche von Platten und Zement befreit werden. Dann zuguterletzt die üblichen Bagger- und Pflastearbeiten, also 34 qm auskoffern, Unterbau anlegen, Schotter verdichten, und zuguterletzt Klinker in Splitt legen. Die Fläche ist komplett rechtwinklig, ohne Kurven oder sonstige Hindernisse. Die Klinker sind bereits vorhanden, werden also bauseitig gestellt.

Ich bin davon ausgegangen, dass das Öffnen und Verfüllen der Grube und die Tatsache dass die alten Platten im Estrichbett liegen, die Arbeiten insgesamt um ca. 1.000 € teurer machen würde. Für Aushub, Abfuhr/Entsorgung, Unterbau und Pflasterarbeiten hatte ich mit insgesamt ca. 60-70 €/qm gerechnet, bin also davon ausgegangen, dass mich das Pflastern zwischen 3.000 und 4.000 € kosten wird, wohlgemerkt OHNE die Pflastersteine, die ja bereits vorhanden sind.

Nun liegt das günstigste Angebot überhaupt aber bei 5.000 € zzgl MwSt, das teuerste bei 10.000 €. Das wären ja 150-300 € pro Quadratmeter, ohne dass auch nur Pflastersteine in die Berechnung einfließen… kann das wirklich sein?

Bei dem “günstigen” Angebot von 5.000 € sagte man mir, das wäre unter Vorbehalt – je nachdem als wie schwierig sich die Baggerarbeiten entpuppen würden und welches Verlegemuster ich wünsche (ich will Ellbogenverband) könnte es auch deutlich teurer werden.

Mal ganz abgesehen davon, dass ich diese Summe dank Corona und den Kosten, die die Pflege meines Mannes zuletzt verursacht hat, gar nicht zur Verfügung habe, kann ich auch einfach nicht glauben, dass dieser Preis wirklich “normal” ist. Laut Internet ist ja höchstens das Verlegen von aufwändigen Mustern mit Kopfsteinpflaster o.ä. dermaßen teuer. Habe ich da eine naive Erwartungshaltung gehabt, was die Kosten betrifft?

Gibt es hier Jemanden mit etwas mehr Erfahrung, der mir sagen kann, ob sich diese Angebote tatsächlich seriös anhören, oder was eine solche Arbeit in etwas kosten dürfte? Dass man es nicht exakt sagen kann, ohne die Baustelle zu kennen, ist mit klar, aber vielleicht eine grobe Einschätzung? Ich hänge mal ein Foto des derzeitigen Zustands und des (in etwa) gewünschten Zustands an, vielleicht hilft das weiter. — Herzlichen Dank im Voraus für jeden “sachdienlichen Hinweis”! 😉

Titel: Re: Pflasterarbeiten… werde ich gerade über‘s Ohr gehauen?
Beitrag von: LissArd am 15. August 2022, 22:48:47
So ähnlich soll es später aussehen, Ellbogen- oder Fischgrätverband. Wie gesagt, es handelt sich um 34 qm rechtwinklige ziemlich ebene Fläche.
Titel: Re: Pflasterarbeiten… werde ich gerade über‘s Ohr gehauen?
Beitrag von: Nox am 15. August 2022, 23:10:10
Liebe LissArd, ich bin auch gerade in der Planung einer neuen Pflasterung: Die alten Terrassen vor und hinter dem Haus sind zu erneuern: Der Belag ist unterschiedlich stark eingesunken, die Niveaus neigen sich zum Haus etc. Der Handwerker meiner Wahl muss den alten Unterbau abbaggern und entsorgen, einen Teil der alten Granitplatten habe ich schon abnehmen lassen und für spätere andere Verwendung zur Seite gelegt. Trotzdem bin ich bei ca. 168 €/m2 - (ohne den Preis für den neuen Belag, aber mit den Arbteitskosten für die Pflasterung).
.
Du hast ja schon mehrere Angebote eingeholt, mehr kann man eigentlich nicht tun. Ich weiss nicht, bei mir habe ich nicht den Eindruck, dass man mich als Frau abschätzig behandelt oder benachteiligt. Sind bei Dir denn alle Handwerker so respektlos ? Vielleicht musst Du noch weitere ansprechen ? Wenn ein Handwerker nicht auf den Auftraggeber / in eingeht, ist das eigentlich keine gute Basis für Zusammenarbeit. 
Titel: Re: Pflasterarbeiten… werde ich gerade über‘s Ohr gehauen?
Beitrag von: zwerggarten am 15. August 2022, 23:24:32
ohne auf die spezielle lage und die details eingehen zu wollen und zu können, nur der hinweis, dass landauf, landab fachkräftemangel herrscht und die preise für alles und jedes in den himmel schießen: warum sollten handwerk und pflasterarbeiten davon ausgenommen bleiben? das ist wahrscheinlich nicht wirklich hilfreich bzw. beruhigend, aber alle auf auftraggebi-seite, die ich kenne und die mit marktpreisen zu tun haben, grausen sich derzeit… :-\

edit: zu dem mansplainingproblem kann ich nur sagen, dass ein kräftiger tritt zwischen die beine durchaus wunder bewirkt. >:( :-X ;D
Titel: Re: Pflasterarbeiten… werde ich gerade über‘s Ohr gehauen?
Beitrag von: Roeschen1 am 15. August 2022, 23:53:27
https://www.my-hammer.de/preisradar/was-kostet-einfahrt-pflastern/
Da Klinker kleinformatig sind, dauert das Verlegen mehr Zeit als Betonplatten, teuer ist ja die Arbeitszeit.
Titel: Re: Pflasterarbeiten… werde ich gerade über‘s Ohr gehauen?
Beitrag von: LissArd am 15. August 2022, 23:54:39
Du hast ja schon mehrere Angebote eingeholt, mehr kann man eigentlich nicht tun. Ich weiss nicht, bei mir habe ich nicht den Eindruck, dass man mich als Frau abschätzig behandelt oder benachteiligt. Sind bei Dir denn alle Handwerker so respektlos ? Vielleicht musst Du noch weitere ansprechen ? Wenn ein Handwerker nicht auf den Auftraggeber / in eingeht, ist das eigentlich keine gute Basis für Zusammenarbeit.
In der Vergangenheit kannte ich dieses abschätzige Verhalten auch überhaupt nicht aus eigener Erfahrung, nur aus den Erzählungen einer Tante, die schon einige Jahre vor mir in diese Gegend gezogen ist. Ich muss gestehen, dass ich immer dachte, sie dramatisiert das, leider hat mich die Realität hier inzwischen eines Besseren belehrt. Es gibt natürlich auch hier Ausnahmen, aber ein Großteil der älteren Handwerker verhält sich gegenüber Frauen so, wie ich es nur aus uralten Filmen kenne, leider.

Ich suche inzwischen seit Januar 2020, ab März ging dann wegen Corona erstmal fast nichts mehr. Es gibt kaum Handwerksbetriebe im Umkreis, und schon gar keine, die überhaupt noch für Privatpersonen arbeiten, die machen alle nur Gewerbebaustellen für die Fertighausanbieter oder Großaufträge für Firmen. Ich habe über 30 Handwerksbetriebe kontaktiert, von denen letztendlich fünf bereit waren, sich eine Baustelle von unter 70 qm auch nur anzuschauen. Davon blieben drei Firmen, die mir ein Angebot gemacht haben, aber immer nur mündlich. Es heißt dann stets, schriftlich ist Aufwand, das wird dann teurer.  Und wenn ich mich nicht schnell entscheide, wirds auch teurer, und dann gehts auch erst wieder im neuen Jahr. Und wenn ich‘s vorab einigermaßen verbindlich will, wirds auch teurer. „Bezahlbar“ wird’s eigentlich nur, wenn ich mich sofort und ohne schriftlich irgendwas in der Hand zu haben ganz schnell entscheide und auf eine offizielle Rechnung verzichte und das Risiko eingehe, dass dann alles doch plötzlich sehr viel teurer wird.
Ich kann mir nicht helfen, aber da bekomme ich regelmäßig so eine Art „Panik-Blackout“ und kann dann gar keine Entscheidung mehr treffen. Dann denke ich mir, ich warte lieber ab und suche weiter, bis dann ein Handwerker dabei ist, bei dem ich ein gutes Gefühl habe. Passiert aber irgendwie nicht.

Und das Pflastern ist hier nicht die einzige offene Baustelle, nur momentan gerade offenbar die teuerste. Wir hatten das Haus gekauft in der Annahme, fast alles in Eigenarbeit zu machen, wie auch bei unserem alten Fachwerkhaus. Dann ist mein Mann mit nur 54 Jahren völlig unerwartet erkrankt und verstorben, und mich überfordert die Situation mit Haus und Garten gerade vollkommen, auch weil ich mir niemals hätte vorstellen können, wie schier unmöglich es hier ist, Hilfe zu bekommen. Ich dachte immer, auf dem Land ist es einfacher als in der Stadt, aber eher noch findet man hier hochqualifizierte Fachärzte als halbwegs kooperative Handwerker. Hier macht jeder nur Großaufträge, Neubau etc., mit Kleinkram geben die sich gar nicht ab, das rechnet sich einfach nicht, sagen die Handwerker.

Sicher, mehr als Angebote einholen und Vergleichen kann ich nicht, aber bei keinem der drei Anbieter hatte ich das Gefühl, dass die Preisgestaltung wirklich seriös war. Von Nachbarn, die VOR Corona pflastern lassen haben weiß ich, dass die alle zwischen 60 und 80 € pro Quadratmeter gezahlt haben, inkl. MwSt. Aber das war Neubau, da musste kein altes Pflaster abgerissen werden, und inzwischen ist alles teurer. Aber tatsächlich fast drei Mal so teuer? Wenn ich das Geld mal eben so rumliegen hätte, würde ich‘s wahrscheinlich einfach bezahlen, nur um endlich Ruhe zu haben. Aber in meiner Situation tue ich mich schwer, das letzte Geld wegzugeben, wenn das Angebot eventuell völlig überteuert ist. Dachte irgendwie es gäbe da halbwegs verlässliche Richtwerte, aber bei Dir scheint es ja trotz vertrauenswürdigem Handwerker auch nicht günstiger zu sein.
Titel: Re: Pflasterarbeiten… werde ich gerade über‘s Ohr gehauen?
Beitrag von: LissArd am 16. August 2022, 00:01:48
https://www.my-hammer.de/preisradar/was-kostet-einfahrt-pflastern/
Da Klinker kleinformatig sind, dauert das Verlegen mehr Zeit als Betonplatten, teuer ist ja die Arbeitszeit.
das hätte ich ja auch eher noch verstanden, aber das eigentliche Pflastern selbst macht immer nur 50-60 € pro Quadratmeter aus. Für Baggerarbeiten und Entsorgung werden hingegen 100-250 € pro Quadratmeter berechnet. Ist das üblich? Die in deinem Link genannten Kosten für Vorarbeiten liegen ja bei einem Drittel dessen, was mir hier heute vorgerechnet wurde. Gleichzeitig wurde aber behauptet, den gesamten Hof an nur zwei Tagen fertig zu bekommen, einen Tag baggern, einen Tag mit zwei Personen pflastern. Das erscheint mir sehr knapp kalkuliert.
Titel: Re: Pflasterarbeiten… werde ich gerade über‘s Ohr gehauen?
Beitrag von: LissArd am 16. August 2022, 00:11:26
zu dem mansplainingproblem kann ich nur sagen, dass ein kräftiger tritt zwischen die beine durchaus wunder bewirkt. >:( :-X ;D


Zu Mansplaining lassen die sich hier meist gar nicht erst herab, denn so komplizierte Sachverhalte würde eine Frau sowieso nicht verstehen… und ja, da bekomme ich regelmäßig Gewaltfantasien, bezweifle aber, dass der beschriebene Tritt meine Chancen einen Handwerker zu finden, verbessern würde.
Titel: Re: Pflasterarbeiten… werde ich gerade über‘s Ohr gehauen?
Beitrag von: LissArd am 16. August 2022, 00:17:19
ohne auf die spezielle lage und die details eingehen zu wollen und zu können, nur der hinweis, dass landauf, landab fachkräftemangel herrscht und die preise für alles und jedes in den himmel schießen: warum sollten handwerk und pflasterarbeiten davon ausgenommen bleiben? das ist wahrscheinlich nicht wirklich hilfreich bzw. beruhigend, aber alle auf auftraggebi-seite, die ich kenne und die mit marktpreisen zu tun haben, grausen sich derzeit… :-\
Nur dass die Handwerker alle betonen, ihre Stundenlöhne und Preise hätten sich ja noch gar nicht verändert, wären wie 2020… aber Material und Entsorgung wären viel teurer. Ich habe die Baustoffpreislisten und die Preislisten der Recyclinghöfe seit 2019 vorliegen. Die Preissteigerung beträgt ca. 10-15 %. Die Dienstleistung kostet aber trotz angeblich identischem Stundenlohn plötzlich teilweise fast das doppelte von dem, was sie noch vor zwei Jahren kosten sollte. Da wundert man sich schon.
Titel: Re: Pflasterarbeiten… werde ich gerade über‘s Ohr gehauen?
Beitrag von: Roeschen1 am 16. August 2022, 00:18:49
Das Problem hatten Nachbarn auch, Kleinauftrag, neuer Zuweg zum Haus. habe Ihnen einen Fliesenleger, der auch Naturstein verlegt, empfohlen. Der Unterbau, Vorbereitung, Entsorgung kostet mindestens genausoviel wie das spätere Verlegen.
Welche Sorte Handwerker hast du gefragt?
Titel: Re: Pflasterarbeiten… werde ich gerade über‘s Ohr gehauen?
Beitrag von: Miss.Willmott am 16. August 2022, 00:36:10
Dieses mansplainingproblem  kenne ich auch. Und es ist leider Realität und keine Einbildung. Ich habe vor 5 Jahren als alleinstehende Frau eine Doppelhaushälfte gekauft und das Haus auch erst einmal nach dem Kauf von innen und außen streichen lassen. Kurze Zeit später lernte ich meinen Lebensgefährten kennen und sein Cousin ist zufällig Malermeister. Ein Blick auf meine Rechnung und der Cousin meinte, mit der Farbmenge der Rechnung hätte man drei Häuser streichen können, sein Kommentar: 'Mit Frauen kann man es ja machen!'

Dadurch vorgewarnt, bat ich dann beim nächsten Handwerkerauftrag meinen männlichen Nachbarn der anderen Doppelhaushälfte um ein Duplikat seiner Rechnung für Dachdeckerarbeiten an der identischen Dachgaube. Der Nachbar fragte noch wozu und er könne sich nicht vorstellen, dass sein Dachdeckerbetrieb, mich, nur weil ich eine Frau sei, ausnützen würde. Der Kostenvoranschlag für mich, obwohl meine Reparatur nicht so zeitintensiv ausfallen würde, weil der Schaden bei mir nur außen war, entsprach dem dem Dreifachen der Nachbarsrechnung.

Jetzt lasse ich alle Kostenvoranschläge nur noch durch meinen Lebensgefährten einholen. Ich bin damit sehr zufrieden, auch meine neue Haustüre war so sehr angemessen vom Preis. Meine Freundin fragte mich wenig später nach dem Preis, und da kam heraus, dass sie für ihre Haustüre mehr als das Doppelte zahlen musste. Und meine Haustüre ist aus den gleichen Material und sieht auch noch hochwertiger aus.

Ich habe aber auch durchaus andere positive Erfahrungen gemacht, war mit anderen Handwerkern sehr zufrieden. Aber diese drei negativen Erfahrungen haben sich bei mir so eingebrannt, dass ich nicht mehr selber mit Handwerkern kommuniziere.

Ach, es sind nicht nur diese drei Beispiele. Wenn ich nachdenke, werden es mehr. Die neue Regendusche vom Premiumhersteller, die bald leckte und dann auch ausgetauscht wurde. Mir sagte der Monteur: 'Komisch, bei allen anderen Kunden, ist sie dicht.' Auch das zweite Austauschteil war bald undicht. LG 'quatschte' dann mit dem Monteur und erfuhr, dass es allen Kunden so geht. Wir bekamen dann kurze Zeit später kostenlos ein ganz neues Super-Luxus-Modell, was nahtlos hergestellt wird.




Titel: Re: Pflasterarbeiten… werde ich gerade über‘s Ohr gehauen?
Beitrag von: LissArd am 16. August 2022, 00:41:29
Das Problem hatten Nachbarn auch, Kleinauftrag, neuer Zuweg zum Haus. habe Ihnen einen Fliesenleger, der auch Naturstein verlegt, empfohlen. Der Unterbau, Vorbereitung, Entsorgung kostet mindestens genausoviel wie das spätere Verlegen.
Welche Sorte Handwerker hast du gefragt?
Pflasterer und GaLaBauer. Es hatten sich auf meine Suchanzeige aber auch Maurer und selbständige „Allround-Handwerker“ gemeldet, die wollten teilweise mehr Geld als die Fachfirmen. Mehrere Pflasterunternehmen hatten mir geraten, wegen der Grube, die es zu verfüllen gilt und wegen des vielen Betons, diese Vorarbeiten von einem Baggerunternehmen machen zu lassen, das wäre günstiger, wenn die Pflasterer dann nur noch Unterbau machen und Pflastern. Hat sich aber als falsch erwiesen, denen ist die Baustelle auch zu banal, und die verlangen höhere Preise als die Pflasterer bisher. Ein Baggerunternehmen wollte 2500 € dafür haben, die 2x2 m große Grube aufzumachen und zu verfüllen. Und dabei kann ja sogar ein Teil des Abrissmaterials genutzt werden, um zu Verfüllen. Vielleicht erweitere ich mal meine Suche und beziehe Natursteinverleger mit ein, gute Idee.
Titel: Re: Pflasterarbeiten… werde ich gerade über‘s Ohr gehauen?
Beitrag von: lonicera 66 am 16. August 2022, 01:06:53
Wir bekommen aktuell gerade gepflastert.

Fläche 32qm
Fester Lehmschotter auskoffern (40cm) und entsorgen
Kies/Splittfüllung
Pflastersteine besorgen,verlegen (Eillenbogenmuster)  (einfacher Betonstein, 8cm stark)

Kostenvoranschlag (mündlich) im September '21  bei 4000€

Bei Ankündigung des Baubeginns gleich eine neue Vorabberechnung: jetzt 5000€

Bei der Auskofferung stieß man auf einen undichten Regenwasserabfluß,sowie einen  abgesackten Kanalanschluß. Beides mußte erneuert werden: 6m Rohr neu verlegen und einen neuen Schacht aus Kuststoff setzen.
Zusätzliche Kosten 1200€



Das Verfüllen der Sickergrube bei Dir ist sicher notwendig, allerdings würde das hier nicht soviel kosten.
ich schätze mal so um die 500€

Zitat
Und wenn ich‘s vorab einigermaßen verbindlich will, wirds auch teurer.

das habe ich auch von zwei Handwerkern zu hören bekommen.
Das Material (auch Kies und Splitt) wird nach Tagespreis gehandelt. Und der ist momentan im Steigen, sagte man uns.Das klang für mich nach Geldmache. Isso.

Unser Pflasterer hat einen günstigen Kaufzeitpunkt abgewartet und danach den Baubeginn geplant. Fand ich schon ganz ordentlich.

Zitat
...und auf eine offizielle Rechnung verzichte und das Risiko eingehe, dass dann alles doch plötzlich sehr viel teurer wird.

Das hat ein G'schmäckle...finde ich reichlich unseriös. Besonders das "ohne Rechnung"
Da würde ich mich notfalls bei der Innung erkundigen, ob das heutzutage so üblich ist? :-\

Zitat
ich warte lieber ab und suche weiter

Das hätte ich auch getan.
Hast Du mal eine Anfrage bei My H*mmer geschaltet?
Da kommen auch ein paar Angebote, nur bei den gaanz günstigen habe ich gleich Abstand genommen.Und ins Impressum geschaut, wer denn da anbietet.

Schlußendlich war unser örtlicher GaLa Bauer der vernünftigste. Und Mehrkosten können immer mal entstehen. Und er hat sich mit mir (auch Frau) auf Augenhöhe unterhalten.

Und wer Dich von vornherein als Kunde nicht ernst nimmt, der will oft auch nur Reibach machen.

Da Du die Pflastersteine schon vor Ort hast, entgeht dem Handwerker die Marge, die für ihn drin gewesen wäre, wenn er Dir das Material besorgt hätte.
Also wird bei den restlichen Arbeiten gut draufgeschlagen.
Das scheint so üblich zu sein- bei vielen, nicht allen.

Die Kunst ist, den richtigen Handwerker heraus zu picken und das kann manchmal dauern.  ;)

Nicht aufgeben... ;)



Titel: Re: Pflasterarbeiten… werde ich gerade über‘s Ohr gehauen?
Beitrag von: LissArd am 16. August 2022, 01:20:30
Dieses mansplainingproblem  kenne ich auch. Und es ist leider Realität und keine Einbildung.
Ja, exakt so ergeht es mir hier nun auch. In der Stadt kannte ich das tatsächlich nicht, da habe meist ich mich um Handwerker gekümmert, bei den wenigen Dingen, die wir haben machen lassen. Mein Mann war Tischler und Trockenbauer, mein Vater Maler, ich selbst lege Fliesen und mache auch Maler- und Holzarbeiten, gut genug, dass selbst die Handwerker regelmäßig ungläubig gucken.

Dann haben wir das Haus hier in der Eifel gekauft und schnell wurde klar, hier läuft das anders. Wenn ich, so wie früher auch, die Firmen anrief, gab es zig Rückfragen, langes Drumherumreden, Weigerung Preise zu nennen, oder absurd hohe Preise. Testweise haben wir dann mal meinen Mann anrufen lassen, ohne zu erwähnen, dass man vorher schon mit mir gesprochen hatte, und es war überraschend, wie anders sofort reagiert wurde. Keine blöden Fragen, keine Terminverschiebungen, alles kurz und knackig und überraschend niedrige Preise gegenüber denen, die man mir genannt hatte. Da es meinem Mann aber aufgrund seiner Arbeitszeiten meist nicht möglich war, tagsüber hinter Handwerkern herzutelefonieren, und sie mit mir einfach nicht „verhandelten“ oder nur gegen heimlichen Aufpreis, komplizierte das unsere Bauphase ungemein.
Mein Mann hatte im Januar 2021 noch Angebote eingeholt, für Verputzarbeiten am Haus und eben das Pflastern. Diese Angebote unterschieden sich alle kaum voneinander. Im April 2021 ist er verstorben. Ich hatte dann lange nicht die Kraft, mich um irgendetwas zu kümmern, was nicht unbedingt wichtig war, aber als ich im Januar diesen Jahres da ansetzen wollte, wo wir vor seiner Krankheit aufgehört hatten, bin ich aus allen Wolken gefallen, wie sehr sich die von mir eingeholten Angebote von dem unterschieden, was man ihm gesagt hatte. Das Verputzen der Hauswand sollte plötzlich 7.400 € statt 4.000 € kosten, bei der gleichen Firma, gleiche Leistung. Als ich mich auf das Angebot berief, dass man meinem Mann gemacht hatte, hieß es plötzlich, da hätte jemand im Büro dann wohl einen Fehler gemacht. Nur das vorher ALLE Angebote im Preisbereich 3.600 bis 4.200 € gewesen waren. Nun lagen Sie überall extrem darüber. Als Argument kam dann natürlich auch häufig Corona, von Inflation war ja noch gar nicht groß die Rede, immer eine tolle Ausrede, um Zweifler mundtot zu machen.

Dann habe ich einen Bekannten, der zu Besuch war um mir am Auto etwas zu reparieren, gebeten hier zu sein, als wieder einmal Handwerker kamen, um die Baustelle anzuschauen und ein Angebot zu machen. Er hat getan, als wäre er der Hausherr und sie in Arbeitskluft empfangen. Und siehe da… plötzlich waren die Arbeiten wieder deutlich günstiger machbar, als zu dem Preis, den man mir vorab schätzungsweise gesagt hatte. Ich wünschte, das wäre tatsächlich alles Einbildung, aber man hat es mit hier im Dorf mehrfach bestätigt, dass es in der Regel traurige Wahrheit ist, auch wenn es natürlich Ausnahmen gibt.
Titel: Re: Pflasterarbeiten… werde ich gerade über‘s Ohr gehauen?
Beitrag von: lonicera 66 am 16. August 2022, 01:28:18
Es schaut so aus, als ob Du Dir auf jeden Fall jemanden (männlich)  suchen solltest, der für Dich das alles regelt.

Schade, daß es so viele Handwerker gibt, die so mit weiblichen Kunden umgehen.

Ich habe diese hier schon ausgesiebt.  ;D
Titel: Re: Pflasterarbeiten… werde ich gerade über‘s Ohr gehauen?
Beitrag von: LissArd am 16. August 2022, 01:29:27
Wir bekommen aktuell gerade gepflastert.

Fläche 32qm
Fester Lehmschotter auskoffern (40cm) und entsorgen
Kies/Splittfüllung
Pflastersteine besorgen,verlegen (Eillenbogenmuster)  (einfacher Betonstein, 8cm stark)
Kostenvoranschlag (mündlich) im September '21  bei 4000€
Bei Ankündigung des Baubeginns gleich eine neue Vorabberechnung: jetzt 5000€
Bei der Auskofferung stieß man auf einen undichten Regenwasserabfluß,sowie einen  abgesackten Kanalanschluß. Beides mußte erneuert werden: 6m Rohr neu verlegen und einen neuen Schacht aus Kuststoff setzen.
Zusätzliche Kosten 1200€

Das Verfüllen der Sickergrube bei Dir ist sicher notwendig, allerdings würde das hier nicht soviel kosten.
ich schätze mal so um die 500€

Zitat
Und wenn ich‘s vorab einigermaßen verbindlich will, wirds auch teurer.

das habe ich auch von zwei Handwerkern zu hören bekommen.
Das Material (auch Kies und Splitt) wird nach Tagespreis gehandelt. Und der ist momentan im Steigen, sagte man uns.Das klang für mich nach Geldmache. Isso.

Unser Pflasterer hat einen günstigen Kaufzeitpunkt abgewartet und danach den Baubeginn geplant. Fand ich schon ganz ordentlich.

Zitat
...und auf eine offizielle Rechnung verzichte und das Risiko eingehe, dass dann alles doch plötzlich sehr viel teurer wird.

Das hat ein G'schmäckle...finde ich reichlich unseriös. Besonders das "ohne Rechnung"
Da würde ich mich notfalls bei der Innung erkundigen, ob das heutzutage so üblich ist? :-\

Zitat
ich warte lieber ab und suche weiter

Das hätte ich auch getan.
Hast Du mal eine Anfrage bei My H*mmer geschaltet?
Da kommen auch ein paar Angebote, nur bei den gaanz günstigen habe ich gleich Abstand genommen.Und ins Impressum geschaut, wer denn da anbietet.

Schlußendlich war unser örtlicher GaLa Bauer der vernünftigste. Und Mehrkosten können immer mal entstehen. Und er hat sich mit mir (auch Frau) auf Augenhöhe unterhalten.

Und wer Dich von vornherein als Kunde nicht ernst nimmt, der will oft auch nur Reibach machen.

Da Du die Pflastersteine schon vor Ort hast, entgeht dem Handwerker die Marge, die für ihn drin gewesen wäre, wenn er Dir das Material besorgt hätte.
Also wird bei den restlichen Arbeiten gut draufgeschlagen.
Das scheint so üblich zu sein- bei vielen, nicht allen.

Die Kunst ist, den richtigen Handwerker heraus zu picken und das kann manchmal dauern.  ;)

Nicht aufgeben... ;)
Danke für deine Ausführungen, lonicera. Da kann ich schon so einiges für mich raus ableiten und habe zumindest etwas Vergleichsmöglichkeit. Bei myHammer habe ich mich nun such einmal angemeldet und den Auftrag dort eingestellt, mal schauen was passiert.
Einerseits will ich‘s nun endlich gerne fertig haben, auch weil alles immer noch teurer wird, will aber auch kein doofes Gefühl im Bauch haben, wenn mir die Anbieter unehrlich vorkommen.
Titel: Re: Pflasterarbeiten… werde ich gerade über‘s Ohr gehauen?
Beitrag von: Bastelkönig am 16. August 2022, 01:34:48
Hallo LissArd,

35 qm für 5000 € waren hier in Berlin schon weit vor Corona ein absolutes
Schnäppchen. Wir hatten auch lange einen Handwerksbetrieb gesucht, der unsere
Einfahrt neu pflastert. Und dann hatten wir so einen Flyer vor 4 Jahren im Briefkasten
und da habe ich angerufen.  Kaum eine Stunde später war schon jemand hier und
2 Stunden später wurde mit einem zweiten „Mitarbeiter“ der Auftrag perfekt.
22 qm für 5000 €. Wir sollten auch noch ein Angebot bekommen und die Arbeiten
werden am nächsten Morgen beginnen. Wir sollten schon mal das Auto wegräumen.
Angebot gab es nicht, aber am nächsten Morgen waren vier Mitarbeiter da und
legten sofort los. Und nach drei Tagen war alles fertig und wirklich bis heute schön.
Man bestand dann aber auf Bargeld mit erheblichem Nachdruck. Die Firma gibt es
auch gar nicht unter der Adresse und eine Rechnung haben wir auch nicht
bekommen. Die Arbeiter waren alle aus Polen und haben den Job gut gemacht.
Auch der Chef kam am letzten Tag vorbei, im weißen Hemd mit Stickerei, Goldkette
und goldenen Ringen. Also … Das Auto sah auch sehr nobel aus und er hatte
natürlich einen Fahrer.
Gibt es noch seriöse Anbieter?

Viele Grüße
Klaus
Titel: Re: Pflasterarbeiten… werde ich gerade über‘s Ohr gehauen?
Beitrag von: lonicera 66 am 16. August 2022, 01:36:35
Meine Suchanzeige hat mir sehr geholfen, mal zu vergleichen.
Und die Anbieter wissen dann ja nicht, wer hinter dem Gesuch steckt. ;)

Suche ruhig auch mal in etwas größeren Städten in Deiner Nähe. Da könnte es schon wieder ganz anders sein.
Ich habe seinerzeit im Umkreis von ca. 100Km gesucht.
Auch jenseits der niedersächsischen Landesgrenze (wir sind nur ein paar Km von Thüringen entfernt) das macht schon preislich was aus.
Titel: Re: Pflasterarbeiten… werde ich gerade über‘s Ohr gehauen?
Beitrag von: AndreasR am 16. August 2022, 01:39:19
Mein Bruder hatte sich vor ca. 15 Jahren auch mit einem Handwerksbetrieb selbständig gemacht, er hatte gerade seinen Meister gemacht, als der Seniorchef des Unternehmens überraschend verstarb und der Junior das Unternehmen an die Wand fuhr. Ich arbeitete damals im Büro von meinem Bruder, die Firma lief gut, wir konnten viele Altkunden übernehmen und hatten reichlich Aufträge. Schon damals ging es mit dem Bauboom los, der bis heute anhält, und schon vor 10 Jahren war es schwierig, neue Mitarbeiter zu finden. Es kündigten einige Mitarbeiter, um im Rhein-Main-Gebiet einen besser bezahlten Job anzunehmen (hier auf dem Land war es halt schwierig, entsprechende Löhne zu zahlen), und der frisch ausgelernte Azubi ging sogar gleich in die Schweiz. Letztendlich musst mein Bruder seinen Betrieb wieder schließen, weil es einfach nicht möglich war, ohne Fachkräfte alles selbst zu machen. Wir waren damals nicht unverschämt mit den Preisen, und natürlich sollte die Arbeit qualitativ hochwertig sein, trotz hohem Kostendruck aus allen Richtungen.

Von daher habe ich ein wenig Einblick in die Preisgestaltung von Handwerksbetrieben, und wenn man eigentlich schon genügend Aufträge hat, macht man die Angebote - gerade solche für Privatpersonen, aber auch Ausschreibungen - absichtlich so teuer, dass man den Auftrag eben nicht bekommt. Es ist immer aufwändig, ein wirklich angemessenes Angebot zu erstellen, und logischerweise will man seine Arbeitszeit nicht damit verschwenden, wenn man an dem Auftrag ohnehin nicht sehr interessiert ist. Im Handwerk haben wir leider seit etlichen Jahren das Problem, dass ein extremer Fachkräftemangel herrscht, aber gleichzeitig kann man - zumindest auf dem Land - auch nicht die Löhne bieten, welche die Arbeit für viele Interessenten attraktiv machen würde. Man kann sich seine Kundschaft also aussuchen, und pickt sich diejenigen heraus, die den meisten Profit beim geringstmöglichen Aufwand versprechen.

Meistens gibt es einen festen Kundenstamm, den man vorrangig bedient, im Bereich GaLaBau vermutlich Generalunternehmer, die Pflasterarbeiten und dergleichen bei Neubauten an Subunternehmer vergeben. Es ist ja leicht einzusehen, dass auf einer großen Baustelle, wo die Bagger ohnehin schon großflächig "Tabula rasa" gemacht haben, mit geringerem Aufwand gepflastert werden kann als bei privaten Interessenten, wo noch x Sonderwünsche zu beachten sind, wo man sich selbst um Entsorgung usw. kümmern muss etc. Mag sein, dass es gerade auf dem Land auch noch vorkommen kann, dass vermeintlich unbedarfte Kunden (insbesondere Kundinnen) gerne über den Tisch gezogen werden, weil sie halt niemand anderen finden, der diese Arbeiten machen kann. Mag sein, dass das manchmal Absicht ist, aber oft ist es auch einfach nur pur "Notwehr", weil die Firma solche Aufträge halt lieber erst gar nicht annehmen will.

Leider habe ich keine Erfahrungswerte, um einschätzen zu können, ob die von Dir genannten Angebote wenigstens halbwegs realistisch sind. Es ist aber Fakt, dass der Preis für Baumaterialien im Moment gerade durch die Decke geht, und dass selbst seriöse Unternehmen vermutlich nicht hinterherkommen, vernünftige Angebote zu kalkulieren. "Tagespreise" hin oder her, in der Vergangenheit konnte man die Preise für Material mit ein wenig Erfahrung recht gut abschätzen, heute funktioniert das einfach nicht mehr, auch bei vermeintlich simplen Dingen wie einer LKW-Ladung Schotter, für die ein Baustoffhändler noch nicht einmal vernünftig die Transportkosten kalkulieren kann, weil der Dieselpreis innerhalb weniger Wochen um 20 bis 30% schwanken kann. Letztendlich kann ich nur sagen, dass ich sehr froh bin, hier am Haus die meisten derartigen Arbeiten selbst in die Hand genommen zu haben, weil ich mir externe Handwerker für solche Dinge schlicht und einfach nicht leisten kann...
Titel: Re: Pflasterarbeiten… werde ich gerade über‘s Ohr gehauen?
Beitrag von: LissArd am 16. August 2022, 01:41:12
Es schaut so aus, als ob Du Dir auf jeden Fall jemanden (männlich)  suchen solltest, der für Dich das alles regelt.
Leider wohnen Familie und Freunde fast 300 km entfernt. Hier im Dorf habe ich seit wir 2019 ganz hierher gezogen sind keinen sonderlichen Anschluss gefunden, und seit ich alleine bin ist es eher noch schwieriger. Ich brauche wohl einen Plan B. Mal sehen, ob ich im Freundeskreis zumindest jemanden finde, der vorab die Telefonate übernimmt. Aber spätestens bei den Ortsterminen wird‘s schwierig. Manchmal frustriert mich das alles so, dass ich am liebsten alles hinschmeißen und zurück in die Stadt gehen würde. Aber in Haus und Garten stecken 20 Jahre Arbeit und Herzblut und so viele Erinnerungen… deshalb hoffe ich, dass ich letztendlich alle Pläne doch noch halbwegs so umgesetzt bekomme, wie ich es mit meinem Mann erträumt hatte.
Titel: Re: Pflasterarbeiten… werde ich gerade über‘s Ohr gehauen?
Beitrag von: LissArd am 16. August 2022, 01:49:01
Vielen Dank, Andreas, das ist sehr interessant zu lesen und bietet tatsächlich einmal die Möglichkeit, die Situation aus der anderen Perspektive zu betrachten und etwas unvoreingenommener zu sehen. Sicher ist es wirklich oft so, dass gezielt überhöhte Preise veranschlagt werden, in der Hoffnung dass der Kunde dann abspringt, egal ob Mann oder Frau, einfach aus den von dir genannten Gründen, da bin ich überzeugt.
Titel: Re: Pflasterarbeiten… werde ich gerade über‘s Ohr gehauen?
Beitrag von: LissArd am 16. August 2022, 02:25:28
Hallo LissArd,

35 qm für 5000 € waren hier in Berlin schon weit vor Corona ein absolutes
Schnäppchen. Wir hatten auch lange einen Handwerksbetrieb gesucht, der unsere
Einfahrt neu pflastert. Und dann hatten wir so einen Flyer vor 4 Jahren im Briefkasten
und da habe ich angerufen.  Kaum eine Stunde später war schon jemand hier und
2 Stunden später wurde mit einem zweiten „Mitarbeiter“ der Auftrag perfekt.
22 qm für 5000 €. Wir sollten auch noch ein Angebot bekommen und die Arbeiten
werden am nächsten Morgen beginnen. Wir sollten schon mal das Auto wegräumen.
Angebot gab es nicht, aber am nächsten Morgen waren vier Mitarbeiter da und
legten sofort los. Und nach drei Tagen war alles fertig und wirklich bis heute schön…
Viele Grüße
Klaus
Du hast schon recht, seriös ist relativ, letztendlich muss die Arbeit einfach gut und möglichst langfristig mängelfrei erledigt werden, dann ist ein etwas höherer Preis schon okay, wenn’s problemlos abgelaufen ist.
Titel: Re: Pflasterarbeiten… werde ich gerade über‘s Ohr gehauen?
Beitrag von: Querkopf am 16. August 2022, 02:49:08
... blieben drei Firmen, die mir ein Angebot gemacht haben, aber immer nur mündlich. Es heißt dann stets, schriftlich ist Aufwand, das wird dann teurer.  Und wenn ich mich nicht schnell entscheide, wirds auch teurer, und dann gehts auch erst wieder im neuen Jahr. Und wenn ich‘s vorab einigermaßen verbindlich will, wirds auch teurer. „Bezahlbar“ wird’s eigentlich nur, wenn ich mich sofort und ohne schriftlich irgendwas in der Hand zu haben ganz schnell entscheide und auf eine offizielle Rechnung verzichte und das Risiko eingehe, dass dann alles doch plötzlich sehr viel teurer wird. ...
Auf eine offizielle Rechnung verzichten (von vornherein!), geht gar nicht, denn dann wird's kritisch mit der Gewährleistung, falls du was reklamieren musst.
Ohne schriftliches Angebot geht nur dann, wenn man den Handwerker kennt und ihm vertrauen kann. Doch das sind absolute Ausnahmen. Ich kenne jemanden, der sich die Arbeit mit schriftlichen Angeboten nicht mehr machen mag (vor allem, wenn nicht sicher ist, ob der Auftrag dann auch kommt) - aber ich weiß, dass seine mündlichen Kosten-Aussagen verlässlich sind und dass er fair kalkuliert. So geht das. Aber nur so. Normalerweise ließe ich mich darauf nicht ein.

Was Bau-Gewerke angeht, ist freilich seit einiger Zeit nicht mehr viel normal... Zu (Material-)Kosten, die durch die Decke gehen, hat Andreas ja schon was geschrieben (habe ich kürzlich wieder bestätigt bekommen von meinem Dachdecker-Nachbarn, der seriös ist bis zum Anschlag und dennoch seit gut einem Jahr seinen Kunden keine verbindlichen Angebote mehr machen kann, er ist todunglücklich darüber). Die Folgen der Flut im vorigen Juli haben das Problem noch verschärft, so weit von deiner Region - Südeifel - sind Ahr, Kyll etc. ja nicht.
Was du berichtest von den Firmen, von denen du Angebote bekamst, klingt nach "Vorsicht-Kunde-droht-mit-Auftrag"-Aussagen. Nach Abwehr-Angeboten, die man irgendwie ins Blaue hinein macht, wenn man einen Auftrag lieber nicht haben will. Und, ja, Kleinaufträge von Privat sind in aller Regel weniger profitabel als große Serienarbeiten für große Auftraggeber.

Hilft dir nicht weiter, klar.

Helfen könnte, es über Empfehlungen zu versuchen. Rumfragen in der Nachbarschaft: Wer hat bei ähnlichen Arbeiten gute Erfahrungen gemacht mit einer Firma? Oder vielleicht kennst du Architekten, die du nach einer verlässlichen Firma fragen könntest? Oder, falls du bei vorherigen Sachen einen Handwerker kennengelernt hast, den du gut fandest und vertrauenswürdig: Wen würde der für einen Job wie deinen engagieren? Mit Handwerker-Empfehlungen von Handwerkern bin ich mehrfach gut gefahren. (Hat aber wohl auch deshalb funktioniert, weil's immer um lokale Betriebe ging, und die wissen, wie wichtig lokale Reputation ist. Du schreibst, es gebe bei dir im Ort kaum Handwerker, das erschwert's...)

Noch eine Möglichkeit, da ist aber offen, ob sie - in Summe - Kosten spart: einen Architekten zwischenschalten, auch wenn du den gar nicht brauchst. Damit könntest du das Mansplaining-Ding (unsäglich!!) ausschalten, dir Stress sparen und einen vernünftigen Preis kriegen. Du hättest ihm dann freilich ein Honorar für Ausschreibung etc. extra zu zahlen. Rechenexempel. (Und natürlich auch da die Frage, ob ein Archi einen kleinen Auftrag übernimmt und den gut abwickelt - bei Architektens boomt es auch.)

Und: Im Zweifelsfall lieber warten und weitersuchen, bis du jemanden findest, bei dem du kein fieses Grummeln im Bauch kriegst. Ist ja nicht so, dass dein Haus zusammenbräche, wenn die Pflasterei noch dauert :). Wenn du dir Zeit nimmst, klappt's bestimmt - toitoitoi!
Titel: Re: Pflasterarbeiten… werde ich gerade über‘s Ohr gehauen?
Beitrag von: LissArd am 16. August 2022, 08:45:17
Danke Querkopf, das entspricht auch meinem Bauchgefühl. Ich werden die vorliegenden Aufträge, bzw den „günstigen“ Auftrag nicht annehmen und erst einmal weitersuchen. Stimmt, als ich deinen Text las, fiel mir ein, dass der ehemalige Nachbar vor seiner Rente Bauingenieur war. Ich werde mal versuchen ihn telefonisch aufzuspüren und um Rat zu fragen.
Titel: Re: Pflasterarbeiten… werde ich gerade über‘s Ohr gehauen?
Beitrag von: LissArd am 16. August 2022, 11:17:02
Suche ruhig auch mal in etwas größeren Städten in Deiner Nähe. Da könnte es schon wieder ganz anders sein.
Ich habe seinerzeit im Umkreis von ca. 100Km gesucht.
Auch jenseits der niedersächsischen Landesgrenze (wir sind nur ein paar Km von Thüringen entfernt) das macht schon preislich was aus.
Spontan hätte ich eher gedacht, von je weiter die kommen, desto teurer wirds, wegen der Anfahrt? Deshalb hatte ich bisher gezielt nur im Umkreis gesucht. Gibt es denn tatsächlich Firmen, die einem vorab zumindest ein grob kalkuliertes Angebot machen, ohne vorher gucken zu kommen? Ist hier noch nie vorgekommen, es läuft immer so, dass die sofort nach der Telefonnummer fragen und dann einen Termin vor Ort zur Baustellenbesichtigung machen. Weder stellen sie vorab viele Fragen, noch wollen Sie irgendwelche Fotos oder Details, außer Quadratmeter und was gemacht werden soll. Das war hier schon immer so, kenne ich aus dem Ruhrgebiet auch anders, da kamen die nur raus, wenn sie ernsthaft interessiert waren, den Auftrag anzunehmen.
Titel: Re: Pflasterarbeiten… werde ich gerade über‘s Ohr gehauen?
Beitrag von: riegelrot am 16. August 2022, 11:56:04
Auch ich wohne mehr oder weniger auf dem Land und die Probleme kommen mir ganz bekannt vor! Ich bin zwar nicht alleinstehend, aber mein Mann kümmert sich sehr wenig um Haus, Garten & Co. Er überlasst das (zum Glück??) lieber mir. Also hole ich auch Angebote o.ä. ein. Obwohl ich den Handwerkern sofort klar mache, dass sie es hier mit mir und zwar nur mit mir zu tun haben, fällt öfters sie Bemerkung: "Also dann besprechen Sie das mal mit Ihrem Mann und dann höre ich" ;D ;D

Zu den Kosten. Auch wir mussten hier im Frühjahr die Terrasse und Teile der Pflasterung neu machen. Darüber habe ich im Forum berichtet. Ich habe 6 Firmen um ein Angebot bemüht, 5 deutsche Firmen hatten Null Lust, obwohl es sich hier wahrhaftig nicht um einen Kleinauftrag handelte. Ja, alle waren aus der Nähe, eine sogar eine Strasse weiter und sie waren auch alle hier. Aber sie hätten das ganze Material durch die Garage schleppen müssen, die Armen und das war ihnen natürlich nicht zuzumuten, obwohl die schweren Terrassenplatten längst im Garten gelagert waren. Also kam von denen kein Angebot.
Dann hat sich eine türkische Firma gemeldet, empfohlen durch den Baustoffhändler, wo ich Steine ausgesucht hatte und diese Firma war absolut klasse. War sofort interessiert. Der Chef war 3 x hier, obwohl die Firma 20 km von hier weg ist. 1x erst einmal alles anschauen, aufmessen, Angebot. Angebot vor Ort besprechen. Dann kurz vor den Arbeiten noch einmal genau aufmessen und mit mir das endgültige Gewerk besprechen. Sofort habe ich dem Chef deutlich gemacht, dass er es hier mit mir, einer Frau zu tun hat. Das war dann okay für ihn. Seine Mitarbeiter hatten damit genauso wenig Probleme.

Zur Preisgestaltung: 22 qm Terrasse mit bauseitig vorhandenen Platten belegen. D.h. 1 m höherliegende Terrasse auffüllen (viel, denn die war ziemlich versackt), verdichten, Splitt, ausfügen. 3.400 EUR = 155 EUR/qm, wie gesagt ohne die Keramikplatten. Nur der Arbeitslohn und das  Material ohne Platten. Extra dazu kamen noch Kosten für die Spezialverfugung, 2 Eimer à EUR 90,00. Die Platten haben etwa 80 EUR/qm gekostet, also der Gesamtpreis einschl. allem pro qm wäre etwa 242 EUR pro qm.
Dann die Natursteinpflasterung mit Granitsteinen, ebenfalls bauseitig vorhanden. Wie oben inkl. Sand, etc. auch 155,00 EUR per qm, alles offiziell auf Rechnung. Viele berechnen ja auch noch eine Anfahrtpauschale. Das hat er nicht. Das war schon im Preis drinnen.
Bekannte haben über MyHammer eine polnische Firma gefunden und waren damit auch sehr zufrieden.
Ich wünsche dir Stärke, vor allem wehre dich als Frau!
Titel: Re: Pflasterarbeiten… werde ich gerade über‘s Ohr gehauen?
Beitrag von: Hyla am 16. August 2022, 12:41:18
Ich glaube, wegen des Problems mit den männlichen Handwerkern und Dienstleistern kann man einen eigenen Thread aufmachen.  ::)

Bei Läden kann man auch Suchanzeigen aufhängen. Bei mir wäre das vor allem Raiffeisen, aber auch große Kaufhäuser. Wer dann anruft, hat wenigstens wirklich Interesse.
Bei uns auf dem Land machen solche Arbeiten meist Ausländer oder ausländische Unternehmen. Die DSL-Leitung unterm Fußweg mußte auf unserer Straße komplett erneuert werden. Das waren dann Italiener, die in unglaublicher Geschwindigkeit aufgerissen und wieder gepflastert haben. Das Dorf war schwer begeistert!  :o
Titel: Re: Pflasterarbeiten… werde ich gerade über‘s Ohr gehauen?
Beitrag von: Microcitrus am 16. August 2022, 14:43:19
Du solltest die Arbeiten Baggerung und Betonentsorgung von den Pflasterarbeiten trennen.

Die Pflasterer vergeben das an einen Subunternehmer weiter. Holen die Pflasterer von dem ein Angebot ein, dauert die Angebotslegung länger, das Angebot hat mehr Arbeitsaufwand,
der gescheut wird (darum trudelten weniger Angebote ein). Bei Arbeiten von Subunternehmern schlagen sie vielleicht 5% drauf,  das verteuert alles. Holen die Pflasterer kein Angebot ein sondern kalkulieren pi mal Daumen wird eine "Reserve" von 20% draufgeschlagen, macht auch alles teurer.

Baggerer oder Firmen für Erdarbeiten haben meistens Bagger und LKW im Fuhrpark. Frage bei Hausbauern der Umgebung herum,  wer den Kelleraushub rasch und zügig erledigt hat oder wer Probleme machte und wie der Auftrag vergeben wurde (schriftliches Angebot oder mündliche Vereinbarung und per Handschlag?). Baggerer müssen für schriftliche Angebote eine Schreibkraft zahlen, was in den Preis eingeht. Ich bin nach einer Besprechung im Büro des Baggerers mit einem Schmierzettel rausgegangen auf dem er mir handschriftlich Kubikmeter (für die Grube) und Endpreis notiert hatte und gut wars. Handschlag. Auftrag. 
Titel: Re: Pflasterarbeiten… werde ich gerade über‘s Ohr gehauen?
Beitrag von: Microcitrus am 16. August 2022, 15:03:02
Schlimmstenfalls machst du nur Gehflächen mit Klinker und Fahrflächen mit Asphalt. Kann auch schön sein.
Titel: Re: Pflasterarbeiten… werde ich gerade über‘s Ohr gehauen?
Beitrag von: LissArd am 16. August 2022, 16:42:46
@Riegelrot: Danke für Deine Erfahrungen und die Übersicht über vergleichbare Kosten. Da scheinen mir die hier anhand der Angebote errechneten Kosten pro Quadratmeter teils doch nicht soooo überzogen. Ich hatte mich zuvor anhand der diversen Preisübersichts-Portale für Handwerkerleistungen im Internet orientiert, aber die scheinen ja komplett an der Realität vorbeizugehen, die Preise sind für fast alle gelisteten Dienstleistungen VIEL niedriger angesetzt als im Alltag von den Firmen kalkuliert wird, selbst wenn "Handwerkerkosten 2022" in der Überschrift steht.

Auch der Tipp mit den ausländischen Firmen ist interessant. Ich muss gestehen, dass ich auf einige Anfragen, die in sehr grauseligem Deutsch und teils etwas "holperig" formuliert waren, gar nicht geantwortet hatte... aber Grammatik und Rechtschreibung sagen ja nicht unbedingt etwas über die handwerklichen Qualitäten aus. Wobei es hier in erster Linie Russen und andere Osteuropäer gibt, und die sind überwiegend sogar teurer als die deutschen Handwerker, wie ich bei anderen Gewerken bereits feststellen musste. Polnische und türkische Handwerker kenne ich hier kaum im Umkreis, aber eventuell kommen die dann ja auch von weiter weg, das scheint ja gar nicht unüblich zu sein.
Titel: Re: Pflasterarbeiten… werde ich gerade über‘s Ohr gehauen?
Beitrag von: LissArd am 16. August 2022, 16:48:23
Du solltest die Arbeiten Baggerung und Betonentsorgung von den Pflasterarbeiten trennen.
Yes! Zu dem Entschluss bin ich inzwischen auch gekommen, da die meisten Pflasterer die hier waren, die Baggerarbeiten an den Betonflächen und die zu verfüllende Grube als übelste "Eventualitäten" nannten, die die Kalkulation in die Höhe treiben würden, da man Genaues zum Aufwand erst sagen kann, wenn der Boden auf ist und man weiß was drunter ist.

Zitat von: Microcitrus
Schlimmstenfalls machst du nur Gehflächen mit Klinker und Fahrflächen mit Asphalt. Kann auch schön sein.
Es sind ja bereits nur die Geh- und Terrassenflächen, bzw. die Garagenzufahrt, die gepflastert werden. Alle Fahrflächen haben das übliche (hässliche) Doppel-T-Betonpflaster, weil der Nachbar, mit dem ich mir die Zufahrt teile, das auf seine Kosten gepflastert hat, um nicht länger auf mich warten zu müssen.
Titel: Re: Pflasterarbeiten… werde ich gerade über‘s Ohr gehauen?
Beitrag von: lonicera 66 am 16. August 2022, 17:17:17
Zitat
Die Pflasterer vergeben das an einen Subunternehmer weiter.

Zitat
... da die meisten Pflasterer die hier waren

Offensichtlich bin ich die einzige, die KEINEN Pflasterer angefragt hat? ???

Hier war ein GALA Bauer...
Titel: Re: Pflasterarbeiten… werde ich gerade über‘s Ohr gehauen?
Beitrag von: RosaRot am 16. August 2022, 18:14:06
Polnische Unternehmen kommen auch direkt aus Polen um hier zu arbeiten. Zwei Nachbarn haben Zäune/Tore mit allem möglichen Drumherum machen lassen (zu unterschiedlichen Zeiten). Die hiesigen Firmen waren zu teuer und wollten, dass die Bauherren das Drumherum selbst erledigen. Beide arbeiten, deswegen sollte das ja eine Firma machen. Die Polen haben anstandslos alles gemacht und gut gearbeitet. Ging ratzfatz, ich kam mehrfach dort vorbei und konnte sehen wie sie arbeiten und wie der Fortgang war. Die Firmen hatten die Nachbarn über das Internet gefunden, offenbar bieten polnische Firmen da ihre Dienste für deutsche Kunden an.
Titel: Re: Pflasterarbeiten… werde ich gerade über‘s Ohr gehauen?
Beitrag von: LissArd am 16. August 2022, 18:19:14
Zitat
Die Pflasterer vergeben das an einen Subunternehmer weiter.

Zitat
... da die meisten Pflasterer die hier waren

Offensichtlich bin ich die einzige, die KEINEN Pflasterer angefragt hat? ???

Hier war ein GALA Bauer...
Ich habe überwiegend gar nicht exakt ausformuliert WEN genau ich suche, nur WAS genau erledigt werden soll, da haben sich sowohl Pflasterer als auch GaLaBauer und Maurer gemeldet. Angefragt habe ich bei Pflasterern und GaLa-Bauern, aber der Einfachheit halber schreibe ich meist Pflasterer, weil sie ja Pflastern sollen… 🙃😉
Titel: Re: Pflasterarbeiten… werde ich gerade über‘s Ohr gehauen?
Beitrag von: Blush am 16. August 2022, 18:35:42
LissArd,  ich würde dir folgenden Rat geben. Sprich mit deinen Nachbarn über dieses Thema und bitte um Hilfe. Du schriebst, du hast wenig Kontakt dort im Ort. Dies ist eine gute Gelegenheit, dies zu ändern. Geh zu ihnen, schildere dein Problem und frage, ob sie seriöse Handwerker kennen, die diesen Auftrag ausführen könnten. Und wenn die ersten Nachbarn niemanden direkt kennen, dann wissen sie bestimmt, wer wen kennt.

Hier läuft es so und das nicht schlecht. Ich bin immer wieder erstaunt, was passiert, wenn man mit seinen Nachbarn spricht.  ;) Hilfe wird angeboten, Kontakte vermittelt usw. Wenn du mit einem Handwerker in Kontakt trittst und sagen kannst, du hast eine Empfehlung von Frau XY,  dann ist das gleich eine andere Sache.

Viel Mut und viel Erfolg!
Titel: Re: Pflasterarbeiten… werde ich gerade über‘s Ohr gehauen?
Beitrag von: Gartenentwickler am 16. August 2022, 19:24:04
Ich arbeite selbst im GaLaBau ( Schleswig Holstein). Wir haben je nach Umfang des Auftrages einen Vorlauf von 6-8 Wochen, ganz kleine Aufträge ( halben Tag Heckenschnitt, Verkehrssicherheit kriegen wir auch früher unter).
Andere Kollegen sind für dieses Jahr voll, teils bis nächsten Sommer.
Wir schreiben die Angebote bei Zaunbau/ Pflasterarbeiten beim Material ohne Preisgarantie. Wie sollen wir ein verbindliches Angebot abgeben.
Ab Oktober steigt der Mindestlohn, muss auch berücksichtigt werden das die Löhne generell angepasst werden. Habe oft das Gefühl,viele Kunden haben bei Elektronik Artikeln ein gutes Gefühl was was kostet. Das aber ein Gärtnerteam/ Steinsetzer  zu zweit pro 8 Stunden Tag ca. 1000 Euro kostet und das die Maschinenkosten auch noch dazu kommen Bedenken viele nicht.
Titel: Re: Pflasterarbeiten… werde ich gerade über‘s Ohr gehauen?
Beitrag von: zwerggarten am 16. August 2022, 19:40:31
… Handschlag. Auftrag.

obacht: bei mir gab es dann nach einem solchen handschlagvertrag über 500 € für eine baumfällung plötzlich nach leistungserbringung eine schriftliche rechnung zuzüglich mehrwertsteuer (oder umsatzsteuer?) – das habe ich natürlich nicht akzeptiert und nach kurzer recherche bestätigt gefunden, dass so etwas zwischen handwerker/firma und privatkunden nicht geht, anders bei einem vertrag unter firmen. bezahlt habe ich die vereinbarten 500 €, aber nie eine korrigierte rechnung erhalten. als haushaltsnahe dienstleistung erstattungswirksam von der einkommensteuer absetzen konnte ich es dennoch, mit kommentiertem überweisungsbeleg.
Titel: Re: Pflasterarbeiten… werde ich gerade über‘s Ohr gehauen?
Beitrag von: Piccolairis am 16. August 2022, 19:53:50
Ich arbeite selbst im GaLaBau ( Schleswig Holstein). Wir haben je nach Umfang des Auftrages einen Vorlauf von 6-8 Wochen, ganz kleine Aufträge ( halben Tag Heckenschnitt, Verkehrssicherheit kriegen wir auch früher unter).
Andere Kollegen sind für dieses Jahr voll, teils bis nächsten Sommer.
Wir schreiben die Angebote bei Zaunbau/ Pflasterarbeiten beim Material ohne Preisgarantie. Wie sollen wir ein verbindliches Angebot abgeben.
Ab Oktober steigt der Mindestlohn, muss auch berücksichtigt werden das die Löhne generell angepasst werden. Habe oft das Gefühl,viele Kunden haben bei Elektronik Artikeln ein gutes Gefühl was was kostet. Das aber ein Gärtnerteam/ Steinsetzer  zu zweit pro 8 Stunden Tag ca. 1000 Euro kostet und das die Maschinenkosten auch noch dazu kommen Bedenken viele nicht.

für 8 Stunden ca. 1000 Euro... Mein lieber Scholli - da käme aber bei voller Auslastung im Monat so richtig fettes Monatsgehalt bei raus - mindestens 2stelliger Betrag mit 3 Nullen in der Richtung ... von so einem Gehalt dürfte die halbe Welt hier träumen glaube ich ;)  - und wenn es wirklich sowäre, würde man sich hier in Deutschland vor Pflastermeistern nicht mehr retten können ;) und wir häten dann auch keinen Fachkräftemangel mehr  :P. Ich gebe zu ich war Mathe nie besonders gut, aber die Angabe möchte ich doch mal arg anzweifeln. Normaler Stundenlohn für Steinsetzter liegt bei 13  - bis 14 Euro, manchmal sogar höher, wer ne gute Ausbildung hat hat ein Monatsgehalt von etwas über 3.000 EURO. Bitte diese Angabe doch noch mal überprüfen und ggfs. korrigieren :). Wenns doch stimmt, lass ich mich aber gerne belehren  ;D 
Titel: Re: Pflasterarbeiten… werde ich gerade über‘s Ohr gehauen?
Beitrag von: lonicera 66 am 16. August 2022, 20:39:06
Man darf nicht vom Auszahlungsbetrag für den Mitarbeiter ausgehen... ::)

Stundenlohn brutto für den Mitarbeiter + Sozialleistungen Arbeitgeberanteil + Betriebskosten + Unterhaltskosten für Maschinen etc. + Rücklagen
Titel: Re: Pflasterarbeiten… werde ich gerade über‘s Ohr gehauen?
Beitrag von: AndreasR am 16. August 2022, 20:56:00
Tja, der Steinsetzer bekommt auf seiner Lohnabrechnung vielleicht 14,- € pro Stunde, aber das Unternehmen muss ja noch zusätzlich Sozialabgaben abführen und die allgemeinen Kosten für das Gewerbe auf den Lohn draufschlagen. In Gartenentwicklers Beispiel hat das Unternehmen wohl einen Stundensatz von 60,- € kalkuliert, und jeder, der mal sein Auto in die Werkstatt gebracht hat, wird bemerkt haben, dass die ganz ähnliche Stundensätze verlangen. Es sind ja nicht nur die reinen Personalkosten, sondern auch Beiträge für Haftpflichtversicherung, Berufsgenossenschaft, Handwerkskammer, Verwaltungskosten, der Kostenaufwand für Angebots- und Rechnungserstellung (also die Bürokosten), Investitions- und Betriebskosten für das Firmengebäude, Kosten für Fuhrpark und Werkzeuge und und und.

Das ist alles verdammt viel Geld, was man als Unternehmer für den laufenden Betrieb ausgeben muss, und ein bisschen Gewinn muss ja auch irgendwo noch hängenbleiben. Die genannten "Maschinenkosten" beinhalten den Kraftstoff und die Wartung der Maschinen sowie ggf. Gebühren für Miete oder Leasing. Das Material selbst ist dazu im Vergleich gar nicht mal so teuer, wenngleich die Preise wie gesagt in der letzten Zeit ordentlich angezogen haben.  Natürlich sind die Bautrupps aus Polen billiger, denn die arbeiten in aller Regel zwar nicht schlechter, aber es fallen viele der vorgenannten Kosten weg, weil das Lohnniveau in Polen halt viel niedriger ist, ebenso Sozialabgaben, Verwaltungskosten und Co. Und wenn man dann auch noch "bar auf die Hand" zahlt, geht dem deutschen Staat halt noch die Umsatzsteuer (die der Unternehmer abführen müsste) flöten. Wir als Privatpersonen zahlen diese Umsatzsteuer als "Mehrwertsteuer", anderer Name, aber technisch gesehen mehr oder weniger das gleiche.

Mit Selbermachen, Nachbarschaftshilfe usw. kann man auf jeden Fall eine ganze Menge Geld einsparen, Pflastern an sich ist jetzt auch kein Hexenwerk, die eigentliche Arbeit ist das Vorbereiten der Fläche, also das Abreißen von vorhandenen Bodenbelägen sowie deren Entsorgung, das Verfüllen von Löchern usw. Hier ist es wahrscheinlich in der Tat billiger, eine entsprechende Firma mit Bagger und LKW zu beauftragen, die einem dann ein ebenes Schotterbett herstellen, und den Rest macht man mit Hilfe von Nachbarn, Freunden und Bekannten dann selbst. Anleitungen dazu gibt's zuhauf im Internet, bei YouTube und Co. Das Setzen von Randsteinen kann ggf. etwas kniffelig sein, weil man genau arbeiten muss, aber die Pflastersteine setzen ist dann eigentlich nur noch das Sahnehäubchen. Ich habe das nun schon öfter zusammen mit meinem Vater und meinen Bruder gemacht, und das Ergebnis ist von einer professionellen Firma kaum zu unterscheiden. :)
Titel: Re: Pflasterarbeiten… werde ich gerade über‘s Ohr gehauen?
Beitrag von: riegelrot am 16. August 2022, 23:06:01
@piccolairis: Du verrechnest dich. 8 Stunden, 2 Mann sind 16 Stunden. 1000 : 16 = EUR 62,50 Stundenlohn. Kann man damit reich werden?
Titel: Re: Pflasterarbeiten… werde ich gerade über‘s Ohr gehauen?
Beitrag von: Piccolairis am 17. August 2022, 01:40:42
Man darf nicht vom Auszahlungsbetrag für den Mitarbeiter ausgehen... ::)

Stundenlohn brutto für den Mitarbeiter + Sozialleistungen Arbeitgeberanteil + Betriebskosten + Unterhaltskosten für Maschinen etc. + Rücklagen

Sprache war schon immer eine Quelle von Missverständnissen, gelle? :) Man sollte nicht vorraussetzen, das man immer gleich richtig verstanden wird und es seinem Gegenüber auch nicht übel nehmen, wenn dieser eben nicht dieselbe Sprache spricht. Aber hinterfragen darf man die Dinge schon, wenn man das Gefühl hat, man missversteht da was oder? :)
 
In dem Posting von Gartenentwickler kam das was er sagen wollte, für mich nicht so ganz eindeutig rüber, und wer denn nur drüberliest und nicht weiter mitdenkt - und ich wette das passiert nicht nur mir, zieht aus solchen Aussagen wie "8 Stunden kosten 1000 Euro" dann schon mal Fehlschlüsse - vor allem, weil wenn das erste in dem Posting, das zur Sprache kommt, anstehende Lohnsteigerungen sind. 

So wie du das nun näher erläuterst @lonicera hört sich das schon ganz anders an - weil es einen gerafften Blick sozusagen hinter die Kulisse des Geschehens gibt.

Tja, der Steinsetzer bekommt auf seiner Lohnabrechnung vielleicht 14,- € pro Stunde, aber das Unternehmen muss ja noch zusätzlich Sozialabgaben abführen und die allgemeinen Kosten für das Gewerbe auf den Lohn draufschlagen. In Gartenentwicklers Beispiel hat das Unternehmen wohl einen Stundensatz von 60,- € kalkuliert, und jeder, der mal sein Auto in die Werkstatt gebracht hat, wird bemerkt haben, dass die ganz ähnliche Stundensätze verlangen. Es sind ja nicht nur die reinen Personalkosten, sondern auch Beiträge für Haftpflichtversicherung, Berufsgenossenschaft, Handwerkskammer, Verwaltungskosten, der Kostenaufwand für Angebots- und Rechnungserstellung (also die Bürokosten), Investitions- und Betriebskosten für das Firmengebäude, Kosten für Fuhrpark und Werkzeuge und und und.

Das ist alles verdammt viel Geld, was man als Unternehmer für den laufenden Betrieb ausgeben muss, und ein bisschen Gewinn muss ja auch irgendwo noch hängenbleiben. Die genannten "Maschinenkosten" beinhalten den Kraftstoff und die Wartung der Maschinen sowie ggf. Gebühren für Miete oder Leasing. Das Material selbst ist dazu im Vergleich gar nicht mal so teuer, wenngleich die Preise wie gesagt in der letzten Zeit ordentlich angezogen haben.  Natürlich sind die Bautrupps aus Polen billiger, denn die arbeiten in aller Regel zwar nicht schlechter, aber es fallen viele der vorgenannten Kosten weg, weil das Lohnniveau in Polen halt viel niedriger ist, ebenso Sozialabgaben, Verwaltungskosten und Co. Und wenn man dann auch noch "bar auf die Hand" zahlt, geht dem deutschen Staat halt noch die Umsatzsteuer (die der Unternehmer abführen müsste) flöten. Wir als Privatpersonen zahlen diese Umsatzsteuer als "Mehrwertsteuer", anderer Name, aber technisch gesehen mehr oder weniger das gleiche.

Mit Selbermachen, Nachbarschaftshilfe usw. kann man auf jeden Fall eine ganze Menge Geld einsparen, Pflastern an sich ist jetzt auch kein Hexenwerk, die eigentliche Arbeit ist das Vorbereiten der Fläche, also das Abreißen von vorhandenen Bodenbelägen sowie deren Entsorgung, das Verfüllen von Löchern usw. Hier ist es wahrscheinlich in der Tat billiger, eine entsprechende Firma mit Bagger und LKW zu beauftragen, die einem dann ein ebenes Schotterbett herstellen, und den Rest macht man mit Hilfe von Nachbarn, Freunden und Bekannten dann selbst. Anleitungen dazu gibt's zuhauf im Internet, bei YouTube und Co. Das Setzen von Randsteinen kann ggf. etwas kniffelig sein, weil man genau arbeiten muss, aber die Pflastersteine setzen ist dann eigentlich nur noch das Sahnehäubchen. Ich habe das nun schon öfter zusammen mit meinem Vater und meinen Bruder gemacht, und das Ergebnis ist von einer professionellen Firma kaum zu unterscheiden. :)
Besser kann man das nicht mehr erklären - vielen Dank dafür :) Das bringt hier Licht in ganz tiefes Dunkel. Um das so erklären zu können muss man schon Erfahrungen als  strategischer Einkäufer gemacht haben oder strategischer Einkäufer sein oder sich zumindest das Wissen angeeignet haben und sich in Preisbildung und Baugesetzen und Ordnungen auch gut auskennen.

@piccolairis: Du verrechnest dich. 8 Stunden, 2 Mann sind 16 Stunden. 1000 : 16 = EUR 62,50 Stundenlohn. Kann man damit reich werden?

Nö  :D, aber selbst 62,50 € ist noch ein Stundenlohn, von dem ich als einfache taktische Einkäuferin, die im Massengeschäft für Kontraktabrufe und Leistungsabname für Tiefbauleistungen für einen großen deutschen Konzern tätig war auch nur träumen konnte  :-[. 

@Tante Edith : wenn die Augen immer schlechter werden... hab paar Rechtschreibfehler korrigieren müssen  :-[
Titel: Re: Pflasterarbeiten… werde ich gerade über‘s Ohr gehauen?
Beitrag von: Gartenentwickler am 17. August 2022, 06:42:36
Habe mich nicht deutlich ausgedrückt, meinte dem Betrag den das Unternehmen abrechnet.
Titel: Re: Pflasterarbeiten… werde ich gerade über‘s Ohr gehauen?
Beitrag von: Bauerngarten93 am 17. August 2022, 06:59:31
Ich war 11 Jahre im Galabau als Vorarbeiter unterwegs. Unsere Stundensätze lagen für Gesellen bei 42,50 und Auszubildende bei 32 Euro. Das Bauvorhaben würde ich mit Schottertragschicht  usw auf ca 4 bis 5 Tage a 2 Mann a 8 Stunden pro Tag rechnen alleine an Personalkosten. Würde nach meiner Meinung schon hinkommen.
Titel: Re: Pflasterarbeiten… werde ich gerade über‘s Ohr gehauen?
Beitrag von: AndreasR am 17. August 2022, 08:07:14
@Piccolairis: Ich war zwar nicht "strategischer Einkäufer", aber ja, wenn man einige Jahre in einem Handwerksbetrieb für die Büroorganisation verantwortlich ist, bekommt man schon einiges mit. ;) Unser Stundenlohn für Handwerkerleistungen waren damals (vor ca. 10 Jahren) auch in der Höhe, die Bauerngarten93 genannt hat, halt ein "ortsüblicher" Stundensatz für ein Unternehmen auf dem Land. Mich würde es nicht wundern, wenn mittlerweile aufgrund der allgemeinen Preissteigerung, steigender Mindestlöhne, hoher Nachfrage usw. mittlerweile 50% mehr aufgerufen werden. Dass von diesem Geld nur 25% beim Arbeitnehmer ankommen, ist halt unserem Sozialstaat geschuldet...
Titel: Re: Pflasterarbeiten… werde ich gerade über‘s Ohr gehauen?
Beitrag von: Piccolairis am 17. August 2022, 09:04:45
@Piccolairis: Ich war zwar nicht "strategischer Einkäufer", aber ja, wenn man einige Jahre in einem Handwerksbetrieb für die Büroorganisation verantwortlich ist, bekommt man schon einiges mit. ;) Unser Stundenlohn für Handwerkerleistungen waren damals (vor ca. 10 Jahren) auch in der Höhe, die Bauerngarten93 genannt hat, halt ein "ortsüblicher" Stundensatz für ein Unternehmen auf dem Land. Mich würde es nicht wundern, wenn mittlerweile aufgrund der allgemeinen Preissteigerung, steigender Mindestlöhne, hoher Nachfrage usw. mittlerweile 50% mehr aufgerufen werden. Dass von diesem Geld nur 25% beim Arbeitnehmer ankommen, ist halt unserem Sozialstaat geschuldet...

So siehts aus ... und wem es tröstet - ich bin zwar seit 2017 aus diesem Konzern ausgeschieden und seit 2019 erwerbsgemindert in Rente, aber aus der aktiven Zeit weiß ich, das selbst unser strategischer Einkauf schon enorme Schwierigkeiten hatte, Lieferanten für neue Tiefbauverträge zu finden und vertraglich zu binden - und wie du hier ebenfalls schon sehr gut ausführst:

*snip*

Von daher habe ich ein wenig Einblick in die Preisgestaltung von Handwerksbetrieben, und wenn man eigentlich schon genügend Aufträge hat, macht man die Angebote - gerade solche für Privatpersonen, aber auch Ausschreibungen - absichtlich so teuer, dass man den Auftrag eben nicht bekommt. Es ist immer aufwändig, ein wirklich angemessenes Angebot zu erstellen, und logischerweise will man seine Arbeitszeit nicht damit verschwenden, wenn man an dem Auftrag ohnehin nicht sehr interessiert ist. Im Handwerk haben wir leider seit etlichen Jahren das Problem, dass ein extremer Fachkräftemangel herrscht, aber gleichzeitig kann man - zumindest auf dem Land - auch nicht die Löhne bieten, welche die Arbeit für viele Interessenten attraktiv machen würde. Man kann sich seine Kundschaft also aussuchen, und pickt sich diejenigen heraus, die den meisten Profit beim geringstmöglichen Aufwand versprechen.

Meistens gibt es einen festen Kundenstamm, den man vorrangig bedient, im Bereich GaLaBau vermutlich Generalunternehmer, die Pflasterarbeiten und dergleichen bei Neubauten an Subunternehmer vergeben. Es ist ja leicht einzusehen, dass auf einer großen Baustelle, wo die Bagger ohnehin schon großflächig "Tabula rasa" gemacht haben, mit geringerem Aufwand gepflastert werden kann als bei privaten Interessenten, wo noch x Sonderwünsche zu beachten sind, wo man sich selbst um Entsorgung usw. kümmern muss etc. Mag sein, dass es gerade auf dem Land auch noch vorkommen kann, dass vermeintlich unbedarfte Kunden (insbesondere Kundinnen) gerne über den Tisch gezogen werden, weil sie halt niemand anderen finden, der diese Arbeiten machen kann. Mag sein, dass das manchmal Absicht ist, aber oft ist es auch einfach nur pur "Notwehr", weil die Firma solche Aufträge halt lieber erst gar nicht annehmen will.

*snip*

genau das ist unseren "Strategen" - und wir hatten sehr erfahrene Einkäufer/innen - bei den Ausschreibungen auch passiert. Es war damals schon so, das selbst die "Stamm-Lieferanten" schon abgesprungen sind, weil es lukrativere Angebote und Ausschreibungen gab.  Wie gesagt das ist jetzt auch fast 6 Jahre her und ich bin mir ziemlich sicher, das die Situation da auf Deutsch gesagt jetzt um ein Vielfaches noch beschissener geworden ist ;).
Titel: Re: Pflasterarbeiten… werde ich gerade über‘s Ohr gehauen?
Beitrag von: Nox am 19. August 2022, 10:27:25
Danke Andreas und die anderen, die hier mal erläutert haben, wie es zu den Stundensätzen kommt.
Nochmal zurück zur eigentlichen Baustelle:
.
Ich habe auch eine Buddelgrube unter meiner Terrassen-Baustelle. Die Firmen, die bisher kamen haben mir einen Terrassenunterbau mit Armierung im Beton angeboten. Wenn Du nicht über die alte Grube fahren musst, dürfte das genügen - oder wird es ein Parkplatz ? 
Titel: Re: Pflasterarbeiten… werde ich gerade über‘s Ohr gehauen?
Beitrag von: Hyla am 19. August 2022, 11:13:56
Ja, danke für die Erklärungen.  ;)
Dann muß ich jetzt wohl mal meinem Mann schonend beibringen, daß wir unsere bröselige Zementtreppe selber sanieren müssen und die morsche Bodendiele selber austauschen werden. Na, der wird sich freuen.  Bisher hat er sich drum gedrückt und auf von mir spendierte Fachleute gehofft.  ;D
Das erklärt auch, warum hier die über Achtzigjährigen noch selber basteln, anstatt basteln zu lassen.
Titel: Re: Pflasterarbeiten… werde ich gerade über‘s Ohr gehauen?
Beitrag von: Gartenplaner am 19. August 2022, 11:16:33
Auch mit Befahrung reicht Schotterfundament, muss dann halt dicker sein, und gut verdichtet.
Da braucht es keine Betonplatte mit Armierung.
Wenn die Sickergrube völlig mit Schotter gefüllt wurde, und natürlich der Boden gelöchert wurde, damit sich kein Wasser mehr sammeln kann, und der Rand tief genug abgetragen wurde, damit das Schotterfundament da drüber weg gezogen und verdichtet werden kann, reicht das.

Die Fugen kann man dann noch fest aber wasserdurchlässig ausführen lassen, dass kein Unkraut aus den Fugen wächst.
Der Belag muss Befahrung aushalten.
Titel: Re: Pflasterarbeiten… werde ich gerade über‘s Ohr gehauen?
Beitrag von: Gänselieschen am 19. August 2022, 13:24:41
Hallo LissArd,

35 qm für 5000 € waren hier in Berlin schon weit vor Corona ein absolutes
Schnäppchen. Wir hatten auch lange einen Handwerksbetrieb gesucht, der unsere
Einfahrt neu pflastert. Und dann hatten wir so einen Flyer vor 4 Jahren im Briefkasten
und da habe ich angerufen.  Kaum eine Stunde später war schon jemand hier und
2 Stunden später wurde mit einem zweiten „Mitarbeiter“ der Auftrag perfekt.
22 qm für 5000 €. Wir sollten auch noch ein Angebot bekommen und die Arbeiten
werden am nächsten Morgen beginnen. Wir sollten schon mal das Auto wegräumen.
Angebot gab es nicht, aber am nächsten Morgen waren vier Mitarbeiter da und
legten sofort los. Und nach drei Tagen war alles fertig und wirklich bis heute schön.
Man bestand dann aber auf Bargeld mit erheblichem Nachdruck. Die Firma gibt es
auch gar nicht unter der Adresse und eine Rechnung haben wir auch nicht
bekommen. Die Arbeiter waren alle aus Polen und haben den Job gut gemacht.
Auch der Chef kam am letzten Tag vorbei, im weißen Hemd mit Stickerei, Goldkette
und goldenen Ringen. Also … Das Auto sah auch sehr nobel aus und er hatte
natürlich einen Fahrer.
Gibt es noch seriöse Anbieter?

Viele Grüße
Klaus

Herzlichen Glückwunsch - da habt ihr großes Glück gehabt. Genau so etwas ist mir im letzten Jahr auch passiert. Der Flyer im Briefkasten war im Grunde wirklich gut gedruckt, eine deutsche Adresse, ich rief an, Ortstermin, Baubeginn in drei Wochen, der Chef sprach einen Akzent und gab an Amerikaner zu sein, da habe ich mir noch nichts gedacht.

Alles Weitere ähnlich wie bei Euch, eine bunte Truppe Bauleute aus aller Herren Länder, ständig wechselnd, nur Bargeld, keine richtige Rechnung, nur ein Angebot. Hast du angefangen zu zahlen, gibt es kein zurück. Ich habe 6.000 gezahlt für meine Einfahrt vor, auch so ca. max. 40 m². Allerdings sollte noch eine Nachbesserung erfolgen - die Firma war nicht mehr erreichbar... - und es ist tw. Pfusch gemacht worden - noch immer habe ich niemanden gefunden, der das nun wieder repariert.

Ich hatte ein Angebot einer kleinen Fa mit der ich in der Vergangenheit viel gemacht hatte - 15.000. Ein Bekannter machte mir eine Schätzung, er baut aber nur in Sachsen - 12.000. Das war vor einem Jahr - der Baupreisindex ist um ca. 20 Prozent gestiegen. Zur Ausgangsfrage zurück - es ist unsäglich teuer heute etwas pflastern zu lassen. Auch bei mir musste ein Stück alter Beton weggestämmt und entsorgt werden.

Nachdem die bunte Truppe weg war, habe ich gegoogelt. Mir ist die Kinnlade runtergeklappt - selbst die Personenbeschreibung der beiden Chefs (Goldkette... etc...) hat gestimmt. Das waren diese berüchtigten irischen Wanderarbeiter, die im Sommer für sofort Pflastern, Dächer machen etc.... manches läuft gut, aber oft brechen die auch vorher ab und hinterlassen eine offene Baustelle. Oder hören auf und fordern mehr Geld. Meine Baustelle war auch urplötzlich beendet, als ich vollständig gezahlt hatte. Man hat richtig gemerkt, wie die Bauleute plötzlich angetrieben waren noch am gleichen Tag fertig zu werden. Dadurch sind die Betonränder zu dünn - und ich hatte Maulwürfe unter dem Pflaster - was das nach sich zieht, könnt ihr euch denken.

Zurück zur Ausgangsfrage: besser nicht sparen. Sei froh, wenn die zuverlässig arbeiten, Den Dreck nicht im Wald entsorgen und alle Regeln der Baukunst einhalten. Alles, was unter 10.000 liegt, ist wahrscheinlich o.k.
Titel: Re: Pflasterarbeiten… werde ich gerade über‘s Ohr gehauen?
Beitrag von: Gänselieschen am 19. August 2022, 13:40:36
Ich habe hier tief im Osten Berlins bisher keine schlechten Erfahrungen als Bauherrin gemacht, beginnend ab 1998 mit einer großen Baustelle, und seit her jedes Jahr ein wenig, Schritt für Schritt. Ich fühlte mich ernst genommen, die Preise waren marktüblich, die Arbeiter so zuverlässig wie es eben geht.

Einmal war es jedoch übel. Über Handwerker gesucht im Internet hatte ich mir vier Angebote für neue Fenster machen lassen. Der einzige Fensterbauer, der mir frech gekommen ist, mich für dumm verkaufen wollte und nach dem Mann gefragt hat, kam aus dem Westen unserer Stadt. Bitte steinigt mich dafür nicht - aber es war wirklich so. Und ich glaube, das es hier noch ein großes Gefälle gibt, was das Selbstverständnis angeht, wenn Frauen die Geschäfte machen und über eigenes Geld verfügen.

Bei der o.g. Sommerbaustelle ist noch als krönender Abschluss etwas sehr Absurdes passiert. Am letzten Tag, an dem so gehetzt wurde, war dann plötzlich noch ein junger neuer Arbeiter dabei, ein recht zartes Bürschlein, ich meine ein Pole. Der merkte, dass ich leicht unzufrieden wurde, wie es hier zu Ende geht. Bot mir an die Nachbesserung noch zu machen, aber der Chef dürfte es nicht wissen.....Ich gab ihm also meine Handynummer. Na, die Ersten lachen vermutlich schon.... nach drei Whats App lief es etwas merkwürdig - ich sei so eine nette und wunderschöne Frau, es tut ihm so leid, wie ich betrogen wurde. Er würde gern mit mir spazieren gehen und Kaffee trinken. Verdammt Axt.... hätte ich das gleich merken müssen, was sich da zusammen braut??

Nun stehe ich da mit der Pfuscherei und traue mich auch nicht, dort ein schwereres Fahrzeug rüber fahren zu lassen, kein Vertrauen. PKW machen wir inzwischen. Scheint zu halten....



Titel: Re: Pflasterarbeiten… werde ich gerade über‘s Ohr gehauen?
Beitrag von: lonicera 66 am 19. August 2022, 13:44:16
Ich habe heute für unsere Pflasterfläche die Rechnung bekommen.
Es kam noch eine kleine Stützmauer aus Hohlsteinen dazu und nun sind es insgesamt 4800€ geworden.

Das geht noch, finde ich.
Titel: Re: Pflasterarbeiten… werde ich gerade über‘s Ohr gehauen?
Beitrag von: Gartenplaner am 19. August 2022, 13:58:14
…und ich hatte Maulwürfe unter dem Pflaster - …
???
Ist da kein Schotter drunter?
Titel: Re: Pflasterarbeiten… werde ich gerade über‘s Ohr gehauen?
Beitrag von: Hyla am 19. August 2022, 15:15:47
Bei der o.g. Sommerbaustelle ist noch als krönender Abschluss etwas sehr Absurdes passiert. Am letzten Tag, an dem so gehetzt wurde, war dann plötzlich noch ein junger neuer Arbeiter dabei, ein recht zartes Bürschlein, ich meine ein Pole. Der merkte, dass ich leicht unzufrieden wurde, wie es hier zu Ende geht. Bot mir an die Nachbesserung noch zu machen, aber der Chef dürfte es nicht wissen.....Ich gab ihm also meine Handynummer. Na, die Ersten lachen vermutlich schon.... nach drei Whats App lief es etwas merkwürdig - ich sei so eine nette und wunderschöne Frau, es tut ihm so leid, wie ich betrogen wurde. Er würde gern mit mir spazieren gehen und Kaffee trinken. Verdammt Axt.... hätte ich das gleich merken müssen, was sich da zusammen braut??

Das scheint ganz normal zu sein.
Ein Freund von uns ist Handwerker und wurde auch schon von extrem leicht bekleideten Hausherrinnen empfangen.  ;D
Er hat dankend abgelehnt, was ich ihm auch glaube, aber Zahlung in Naturalien ist anscheinend üblich.
OT: Ein Verkäufer bei Ebay hatte mal aus Versehen meine Emailadresse in seinen Anzeigen angegeben. Da waren auch komische Emails von Kundinnen dabei, die ich dann bekam. Die haben fleißig am Verkäufer rumgegraben, um vermutlich einen Rabatt rauszuschlagen. :o Seitdem sehe ich meine Geschlechtsgenossinnen mit etwas anderen Augen.
Titel: Re: Pflasterarbeiten… werde ich gerade über‘s Ohr gehauen?
Beitrag von: Gänselieschen am 20. August 2022, 13:52:11
Ich habe heute für unsere Pflasterfläche die Rechnung bekommen.
Es kam noch eine kleine Stützmauer aus Hohlsteinen dazu und nun sind es insgesamt 4800€ geworden.

Das geht noch, finde ich.

Klingt vernünftig :D
Titel: Re: Pflasterarbeiten… werde ich gerade über‘s Ohr gehauen?
Beitrag von: LissArd am 20. August 2022, 14:50:56
Ich war 11 Jahre im Galabau als Vorarbeiter unterwegs. Unsere Stundensätze lagen für Gesellen bei 42,50 und Auszubildende bei 32 Euro. Das Bauvorhaben würde ich mit Schottertragschicht  usw auf ca 4 bis 5 Tage a 2 Mann a 8 Stunden pro Tag rechnen alleine an Personalkosten. Würde nach meiner Meinung schon hinkommen.
Danke, ja - heute war per Empfehlung aus der Nachbarschaft der Chef eines seit Jahrzehnten in der Umgebung tätigen Pflasterunternehmens hier. Exakt so hat er das auch kalkuliert. Vorausgesetzt dass man auf keine bösen Überraschungen in Form  kaputter Kanalrohre etc trifft, 5 Tage a 2 Personen a 45 € Std. Zzgl. Material und Entsorgung und MwSt, klar. Er könnte es im Januar machen, und wenn man beim Pflastern (Klinker legen) selber Einsatz zeigen will, um Geld zu sparen, wäre das okay für ihn, die Quadratmeter würde er dann aus der Rechnung herausrechnen. Das hört sich für mich wirklich gut an. 😊
Titel: Re: Pflasterarbeiten… werde ich gerade über‘s Ohr gehauen?
Beitrag von: LissArd am 20. August 2022, 14:55:32
Ich habe auch eine Buddelgrube unter meiner Terrassen-Baustelle. Die Firmen, die bisher kamen haben mir einen Terrassenunterbau mit Armierung im Beton angeboten. Wenn Du nicht über die alte Grube fahren musst, dürfte das genügen - oder wird es ein Parkplatz ?
Die Grube ist unmittelbar vor der Garage, also teils unter der Garageneinfahrt, da früher dort der Stall war. Wenn ich Holz geliefert bekomme, fahren da auch die schweren Bulldogs mit Anhänger drüber.
Titel: Re: Pflasterarbeiten… werde ich gerade über‘s Ohr gehauen?
Beitrag von: LissArd am 20. August 2022, 15:19:44
Auch mit Befahrung reicht Schotterfundament, muss dann halt dicker sein, und gut verdichtet.
Da braucht es keine Betonplatte mit Armierung.
Wenn die Sickergrube völlig mit Schotter gefüllt wurde, und natürlich der Boden gelöchert wurde, damit sich kein Wasser mehr sammeln kann, und der Rand tief genug abgetragen wurde, damit das Schotterfundament da drüber weg gezogen und verdichtet werden kann, reicht das.
Mein Problem ist ja, dass genau so eine Betonplatte mit Armierung vor 50 Jahren gegossen wurde, als Teil der Pflasterfläche, und nun weg muss, damit die Grube verfüllt und anschließend gepflastert werden kann.

Alles andere - was das eigentliche Füllen der Grube betrifft – sagen die Baggerleute, die hier waren, genau wie von Gartenplaner beschrieben. Aber die dafür notwendigen Vorarbeiten, das Entfernen der wohl sehr dicken Armierung, will niemand machen.

Zur Zeit ist die 2 x 3 m große Grube (siehe Foto) mit diesem armierten Betondeckel von oben zu, aber darunter leer. Lediglich der schmale Schacht, über den sie vor 40 Jahren stets leergepumpt wurde, ist lose verfüllt worden, was laut Baggerunternehmen Teil des Problems ist – wäre der Schacht leer, hätten sie auf dem Weg die Bodenplatte zunächst undicht machen können, und anschließend die armierte Betonschicht, die die eigentliche Grube „abdeckelt“, wie eine Briefmarke rundum mit Hydraulikhammer gelöchert und flach in die Grube plumpsen lassen. Dann hätte man lagenweise mit dem vorhandenen Pflasterabbruch verfüllt, mit Frosch zerkleinert und alle Lagen jeweils gut verdichtet. Da der (45x45 cm breite und 2 m tiefe) aus Ziegeln gemauerte Schacht aber völlig unverdichtet vom Vorbesitzer mit Bauschutt verfüllt wurde, und zu eng ist, um ihn wieder ausgeschaufelt zu bekommen, bliebe nur die Möglichkeit, die ganze armierte Platte mit dem Bagger großflächig kaputt zu hauen, das bewehrte Beton zu entsorgen, dann irgendwie in die eigentliche Grube hineinzukommen, um den Boden aufzubrechen zwecks Entwässerung, und dann mit Recycling-Schotter und ganz feinem Splitt (zum Füllen der Hohlräume) zu verfüllen/verdichten. Soweit die Theorie. Wie gesagt… in der Praxis ist genau DAS der Teil der Arbeit, den niemand übernehmen will. 😢

Edit: Foto hinzugefügt
Titel: Re: Pflasterarbeiten… werde ich gerade über‘s Ohr gehauen?
Beitrag von: Microcitrus am 20. August 2022, 16:28:08
Lösungsvariante 1:
Betonbohrunternehmen bohrt durch Deckel und Grubensohle.
Grube bleibt unverfüllt,  Deckel bleibt,  Abdeckung wieder mit einer gleichmäßigen Schicht Beton.

Lösungsvariante 2:
Baggerer entdeckelt die Grube, Loch in die Grubensohle (Stemm- Meissel am Baggerarm),  Verfüllung.

Lösungsvariante 3:
Baggerer baggert an der Aussenseite der Grube ein Loch,  dann wird von außen (!) die Grube undicht gemacht, Loch wird wieder mit dem Aushub verfüllt,  weiter wie bei 1

Lösungsvariante 4
Grube undicht machen,  Deckel weg, Verfüllung mit Erde,  Baum pflanzen statt Pflasterung

Lösungsvariante 5:
Wie 4 ohne Baum oder wie bei 3,  Hochbeet mit Hohlblocksteinen, anderweitige Bepflanzung.

Wurde die Grube wirklich ausgepumpt? D. h. gibt es schon ein Loch in der Grubenwand? Warum sonst wurde der Schacht verfüllt?
Titel: Re: Pflasterarbeiten… werde ich gerade über‘s Ohr gehauen?
Beitrag von: LissArd am 20. August 2022, 19:03:36
Lösungsvariante 1:
Betonbohrunternehmen bohrt durch Deckel und Grubensohle.
Grube bleibt unverfüllt,  Deckel bleibt,  Abdeckung wieder mit einer gleichmäßigen Schicht Beton.
Wenn der Deckel bleibt und die Grube unverfüllt bleibt, könnte ja weiterhin nicht gepflastert werden, das wäre dann exakt der momentane Zustand. Wozu dann das Loch in der Grubensohle? In eine komplett versiegelte Fläche dringt ja kein Wasser ein…

Zitat
Lösungsvariante 2:
Baggerer entdeckelt die Grube, Loch in die Grubensohle (Stemm- Meissel am Baggerarm),  Verfüllung.
Präferierte Variante, zu der sich nur bisher kein Baggerer finden lassen hat.

Zitat
Lösungsvariante 3:
Baggerer baggert an der Aussenseite der Grube ein Loch,  dann wird von außen (!) die Grube undicht gemacht, Loch wird wieder mit dem Aushub verfüllt,  weiter wie bei 1
Gleiches Problem wie bei 1… da die armierte Betonfläche ja weg muss, um Pflastern zu können.

Zitat
Lösungsvariante 4
Grube undicht machen,  Deckel weg, Verfüllung mit Erde,  Baum pflanzen statt Pflasterung
Da die Grube in einer gemeinschaftlich genutzten Hofdurchfahrt liegt, und sowohl ich als auch der Nachbar darüber fahren müssen, um in unsere Garagen zu kommen, wäre der Baum wohl eher ungünstig platziert…

Zitat
Lösungsvariante 5:
Wie 4 ohne Baum oder wie bei 3,  Hochbeet mit Hohlblocksteinen, anderweitige Bepflanzung.
dito, entfällt wie 4 als Lösung aus offensichtlichen Gründen, wenn man die Fotos anschaut. [/quote]

Zitat
Wurde die Grube wirklich ausgepumpt? D. h. gibt es schon ein Loch in der Grubenwand? Warum sonst wurde der Schacht verfüllt?
Es wurde DURCH den Schacht ausgepumpt, der unten zur Grube hin geöffnet ist und genau zu diesem Zweck existiert, denn die Grube war seit den 40er Jahren eine geschlossene Grube.

Der Schacht wurde einfach nur verfüllt, weil da halt Platz war, und der Vater des Vorbesitzers gerade nicht wusste, wohin mit seinen Bauschutt. Also hat er ihn ohne nachzudenken hineingekippt, etwas nachgestochert, um es ein bisschen weiter in die Grube hineinzuschieben, damit oben noch was passt, dann Deckel wieder auf den Schacht gelegt, und das war’s. So hat’s mir der Vorbesitzer erzählt.

Es ist ein ehemaliger Dreiseithof und in den 80er Jahren wurden die Gebäude an die Kanalisation angeschlossen, alle Gruben wurden geleert, das haben diverse Nachbarn bestätigt.
Titel: Re: Pflasterarbeiten… werde ich gerade über‘s Ohr gehauen?
Beitrag von: Querkopf am 20. August 2022, 19:36:23
... heute war per Empfehlung aus der Nachbarschaft der Chef eines seit Jahrzehnten in der Umgebung tätigen Pflasterunternehmens hier. ...
Nachbarschaft! Empfehlung! Siehste :D...
Titel: Re: Pflasterarbeiten… werde ich gerade über‘s Ohr gehauen?
Beitrag von: LissArd am 20. August 2022, 20:05:01
... heute war per Empfehlung aus der Nachbarschaft der Chef eines seit Jahrzehnten in der Umgebung tätigen Pflasterunternehmens hier. ...
Nachbarschaft! Empfehlung! Siehste :D...
Ja, hat’s voll gebracht! 😁👍 Bin abends mal am Feuerwehrhaus vorbei, die haben da am (ehemaligen…) Bach gegrillt. Bisschen Smalltalk, bisschen bla bla… dann mal Frage in den Raum geworfen. Und sofort kamen einige Vorschläge. Die meisten genannten Firmen hatte ich schon erfolglos durch, aber einiges war neu. Und der coole Nebeneffekt… ich habe auch gleich einen Klempner empfohlen bekommen, den ich ebenfalls schon ewig suche, und der kam innerhalb von 24 Std und hat sofort alles erledigt, für einen Bruchteil dessen, was bisher alle veranschlagt hatten! Bin begeistert. Und die Feuerwehrleute hören jetzt für mich rum wegen der Baggerarbeiten und melden sich dann… mega cool! 😊
Titel: Re: Pflasterarbeiten… werde ich gerade über‘s Ohr gehauen?
Beitrag von: AndreasR am 20. August 2022, 20:13:12
Das klingt doch sehr ermutigend, und ich hoffe, dass sich noch eine Baufirma findet, welche sich dieser Grube annimmt. Alte Sachen zu renovieren ist leider oft aufwändiger als komplett neu zu bauen, weil man nie weiß, auf was für "Altlasten" man noch trifft. Und auf dem Dorf ticken die Uhren halt anders als in der Stadt, da ist es wirklich gut, wenn man ein wenig Kontakt mit den Nachbarn hat, und so findet man auch immer einen, der jemanden kennt, welcher jemanden kennt, der sowas machen kann. Wenn Du der Feuerwehr was Gutes tun willst, tritt in den Förderverein bei, da zahlt man meist einen symbolischen Beitrag von 1,- € pro Monat oder so. :)
Titel: Re: Pflasterarbeiten… werde ich gerade über‘s Ohr gehauen?
Beitrag von: hunsbuckler am 20. August 2022, 20:55:01
... heute war per Empfehlung aus der Nachbarschaft der Chef eines seit Jahrzehnten in der Umgebung tätigen Pflasterunternehmens hier. ...
Nachbarschaft! Empfehlung! Siehste :D...
Ja, hat’s voll gebracht! 😁👍 Bin abends mal am Feuerwehrhaus vorbei, die haben da am (ehemaligen…) Bach gegrillt. Bisschen Smalltalk, bisschen bla bla… dann mal Frage in den Raum geworfen. Und sofort kamen einige Vorschläge. Die meisten genannten Firmen hatte ich schon erfolglos durch, aber einiges war neu. Und der coole Nebeneffekt… ich habe auch gleich einen Klempner empfohlen bekommen, den ich ebenfalls schon ewig suche, und der kam innerhalb von 24 Std und hat sofort alles erledigt, für einen Bruchteil dessen, was bisher alle veranschlagt hatten! Bin begeistert. Und die Feuerwehrleute hören jetzt für mich rum wegen der Baggerarbeiten und melden sich dann… mega cool! 😊
man muss auf dem Land schon auf die Leute zugehen dann sind sie auch hilfsbereit.Falls mal irgendwo ein Problem jeglicher Art besteht kann man auch den hiesigen Ortsvorsteher fragen (sofern er patent ist und schon ewig im Ort wohnt).Auch die sind ja meist erpicht darauf,dass Zugezogene sich im Ort wohl fühlen.
Titel: Re: Pflasterarbeiten… werde ich gerade über‘s Ohr gehauen?
Beitrag von: Microcitrus am 21. August 2022, 00:01:58
Wohin rinnt dann eigentlich das Regenwasser,  das sich auf der bereits gepflasterten Fläche sammelt?

Kommt da irgendwo eine Sammelrinne hin?
Titel: Re: Pflasterarbeiten… werde ich gerade über‘s Ohr gehauen?
Beitrag von: LissArd am 21. August 2022, 01:17:11
Wohin rinnt dann eigentlich das Regenwasser,  das sich auf der bereits gepflasterten Fläche sammelt?

Kommt da irgendwo eine Sammelrinne hin?
Mittig unter der gemeinschaftlichen Durchfahrt verläuft ein Regenkanal, sowohl die Fallrohre als auch die bereits vorhandenen Rinnen der Hofflächen münden dort hinein. Der gesamte Hof mit allen Gebäuden ist so angelegt, dass schon immer das Oberflächlichenwasser zur Mitte hin abgeleitet wurde. Ganz früher ist es über eine aus Ziegeln bestehende Rinne in die unversiegelten Teile des Hofes abgeleitet worden, in den 80er Jahren dann in die Kanalisation und seit gut zwanzig Jahren erfolgt die Ableitung des Niederschlagswassers in den Regenwasserkanal.