Herzlichen Dank für Eure interessanten Antworten. Es ist erfrischend zu lesen, wie mannigfaltig die verschiedene Aspekte eines bzw. dieses Gartens wahrgenommen und bewertet werden. Vor Beginn einer Planung gibt es grundsätzlich unendlich viele mögliche Lösungen. Die Kunst und die Herausforderung ist oft, zu entscheiden, was man nicht macht.
Dass gerade die alte Betonmauer noch einige Anhänger und Freunde findet, hat mich überrascht.
Interessant!
Anfangs hatte ich tatsächlich mit dem Erhalt der Mauer geliebäugelt. Aber trotz der charmanten Patina von Moos und Flechten, passte sie letztlich nicht (mehr) zum renovierten Haus und zum Gesamtkonzept, mal abgesehen vom maroden baulichen Zustand. Es hätte vieler Klimmzüge bedurft, ein geeignetes Pflanzen- und Gestaltungskonzept der alten Mauer anzupassen. Die Pflastersteine sollten ganz bewußt einen feingliedrigen Kontrast zu den großen Flächen in der Umgebung bilden: Graue Hausfläche, Strasse, Gehweg. Gleichzeitig leiten sie damit in den Garten über, der sich letztlich aus vielen kleinen Individuen, den Pflanzen, zusammensetzt.
Bei der Bepflanzung stellt sich stets die Frage, wie differenziert diese ausfallen soll. Von einer Einartbepflanzung (z.B. Bodendecker) bis zu einem Sammlergarten (mit einer Pflanze je Art und Sorte) ist hier eine große Bandbreite möglich.
Im Schattenbereich habe ich mich für eine Bepflanzung mit relativ wenigen Arten in größeren Gruppen entschieden (max. 1 Art pro m2), wie das für Schattenbereiche in der Natur typisch ist. Da es wenige Blüten gibt, sollte dennoch Spannung durch unterschiedliche, aber auch Harmonie durch ähnliche Blatttexturen, erzielt werden. Außerdem wirkt das Laub der großen Magnolie als große grüne, etwas monotone Fläche, der ich unter ihrer Krone mehr Abwechslung entgegensetzen wollte.
Im Sonnenbereich habe ich ca. 1,5 Arten pro m2 verwendet. Das sind ganz bewußt mehr Arten als im Schatten, so wie man das auch in der Natur in sonnigeren Bereichen findet. Die eintönige Umgebung (Haus, Strasse, Parkplatz, Gehweg...) wollte ich keinesfalls wiederholen. Da auch im sonnigen Bereich die Blüten zweitrangig sind (wenn man den gesamten Jahresverlauf betrachtet), habe ich Wert auf Blattkontraste, aber auch Harmonien (Gruppierung,Wiederholung) gelegt. Verbindend wirken die vielen Silber- und Grautöne, aber auch die fein abgestuften Grüntöne. Der Kontrast ergibt sich vor allem durch die unterschiedlichen Blattstrukturen.
Ruhige Pole - Konstanten, die sich über das Jahr nicht verändern - sollten Buchs und Steine bilden. Die runden Formen wiederholen die kugelie Magnolienkrone. Außerdem wollte ich Kugelformen gegen die Quaderformen (Häuser) und Kreise gegen Rechtecke setzen (Parkplatz, Strasse). Die Pflanzen haben sich stärker entwickelt als geplant, weil der Boden sehr stark gedüngt ist. Da kein weiterer Dünger nachgeführt wird, wird sich die Größe/Höhe der Stauden und Gräser mit den Jahren reduzieren und die Poportionen Steine, Buchs zu Stauden wird sich verbessrn. Möglicherweise wird man die eine oder andere zu große Staude auch entfernen oder ersetzen.
Wie schon erwähnt, fand ich auch, dass die Rose nicht mehr zum Beet passt. Auf der anderen Seite ist es reizvoll, ein "provokatives" Element in jedes Gartenbeet zu plazieren, an dem sich die Geister auch scheiden dürfen (wie geschehen). Oft ist es auch so, das weiß jeder aus eigener Erfahrung, daß mit einer Pflanze eine besondere Geschichte verbunden sein kan. Wer würde diese Rose entfernen, wenn sie einst zur Geburt der Tochter gepflanzt wurde?
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