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Garten- und Umwelt => Atelier => Thema gestartet von: Sonja am 29. Mai 2007, 22:25:10

Titel: Traumgarten contra Realität
Beitrag von: Sonja am 29. Mai 2007, 22:25:10
Hallo und guten Abend!
Einmal ganz grundsätzlich:
Wie geht Ihr mit stilistisch nicht realisierbaren Gartenträumen um, z.B. Janpanischer Teegarten im Tiroler Bergdorf, romantischer Dornröschengarten vor einer modernen Designervilla, Barockgarten auf dem Reihenhausgrundstück etc.?
Wir wohnen vor den Toren Wiens, eigentlich eine schöne Gegend, lauter Einfamilienhäuser ca. zwischen 1900 und heute gebaut, alle mit recht großzügigen (500-1000m2) Grundstücken, Ausblick auf etliche hohe, alte Nadelbäume, in unserem Garten selber zwar keine hohen Bäume, aber ein paar gut 60 Jahre alte Sträucher (Holunder, Flieder).
Und in dieser Umgebung träume ich von einem orientalischen Garten: umgeben von von hohen Mauern als Schutz vor heißen Wüstenwinden (die Nachbarn ziehen -zu Recht-vor Gericht), möglichst viele schattenspendende Bäume (wo man hier in Mitteleuropa außer in den zwei oder drei heißesten Monaten über jeden Sonnenstrahl froh ist), zwei rechtwinklig angelegte Wasserläufe, die in ein zentrales Wasserbecken münden, das Kühlung und Erfrischung bringt (gut, das geht noch am ehesten)
Was also tun? Irgendwann feierlich die Pläne für den Traumgarten verbrennen, endgültig Abschied nehmen und etwas komplett anderes planen? Ich habe zwar genügend Ideen für einzelne Teilbereiche, aber es fehlt das übergeordnete Ganze. Oder versuchen einzelne Elemente zu übernehmen? Das wirkt dann, fürchte ich, wie "Ich will, aber kann nicht" Hat jemand von Euch ähnliche Probleme (siehe eingangs erwähnte Beispiele) und wie löst Ihr sie?
Liebe Grüße aus Österreich
Sonja
P.S.: Bitte nicht falsch verstehen, ich verlange nicht von Euch, mir meinen Garten bis ins Detail zu planen, es geht mir einfach nur um die grundsätzliche Frage, ob man seine Träume um jeden Preis in einer unpassenden Umgebung verwirklichen soll.

Titel: Re:Traumgarten contra Realität
Beitrag von: klaudia am 29. Mai 2007, 22:52:06
hallo,
wir haben heuer unseren garten "geplant". zuerst dachten wir an einen mediterranen stil - zum haus passend. mit zypressen usw. dann mußte ich mich den kalten wintern anpassen.
die böschungen wollten wir mit einer trockenmauer umgeben. da sprachen die kosten dagegen.
ich sah einen schönen rosengarten. das mußte ich haben....
tja, inzwischen glaub ich ist es ein wirrwarr - von überrall etwas. aber alles was uns gefällt. unser garten ist den gegebenheiten angepaßt und gerade das macht in einzigartig. von möcht und kann nicht keine spur. wenn mir etwas gefällt, dann will ich es in meinem garten haben, egal ob es jetzt meditarran, orientalisch, romantisch oder was auch immer ist. die freiheit brauch ich, ansonsten macht es ja keinen spaß.
Titel: Re:Traumgarten contra Realität
Beitrag von: Landpomeranze † am 29. Mai 2007, 23:08:49
Mein Traumgarten wäre seit Jahren ein großzügiger Park, zB im Stil von Dessau-Wörlitz... Aber - mehrere Aber - abgesehen von der fehlenden Fläche (wo bitte gibt es noch zig-Hektar-große Grundstücke), dem fehlenden Budget für die Beschäftigung mehrerer Gärtner, vom Zeitaufwand gar nicht zu reden - mein kleines Wienerwald-Holzhaus würde in so einem Park absolut lächerlich ausschauen ;D

Ich glaube einfach, dass ein Garten mit dem Haus eine Einheit bilden sollte, beides gemeinsam sollte dann auch noch in die Umgebung passen. Der orientalische Garten in der Alhambra in Granada ist wunderschön und zum niederknien, aber eben nur dort in der passenden Umgebung, im passenden Klima.

lg, Patricia



Titel: Re:Traumgarten contra Realität
Beitrag von: Zazoo am 29. Mai 2007, 23:24:19
ich kenne diese Grübeleien "ich will das, das wäre schön, traumhaft, wundervoll" um dann mit einem schiefen Blick an dem Backsteinhaus empor wieder alles zu verwerfen.

Mein Herz schlägt tiefgründig für Japangärten. Das einzige, was man heute in meinem Garten findet, das an Japan- Gärten erinnert, sind drei bis vier Pre- Bonsai im Beet und hier und dort etwas lebendiger und toter Bambus (in Form von Stäben zum Halten von Stauden oder des flachen Hochbeetes).
Japan Gärten wirken für mich fast nur, wenn sie auch wirklich Weite vermitteln können. Das alleine wird völlig durch die riesige, ca. 40 Jahre alte Juglans (Walnuß) zerstört. Viel zu groß und zu dicht in meinem bescheidenen 170qm Garten.
Der Kostenfaktor war auch eine Überlegung. Selbst mit guten Beziehungen zu Steinlieferanten wäre die Teilaufschüttung mit Kies und das Herbeischaffen von Findlingen ein finanzielles Großprojekt geworden. Und nur so im kleinen ein wenig herumdoktorn - nein danke.

Wie mein Garten jetzt ausschaut?

Ich habe mich der Juglans angepasst (immerhin ist sie älter als ich ;D), eine Leidenschaft für viele Schattenstauden entwickelt und gönne mir das ein oder andere Objekt der Begierde, wie z.B. Iris Barbata, die nur durch entsprechende Vorbereitung des Bodens (wir leben auf schwerem, feuchtem Lehm/ Ton) in der kleinen Sonnen- erfüllten Region des Gartens einigermaßen gedeien.
Keine Papierfenster, Granitbrücken, Bachläufe, geharkten Kiesflächen. Vielmehr stelle ich fest, dass mein Garten immer mehr "englische Züge" annimmt.

Und das find ich toll. In einem Japan- Garten blüht es immerhin auch nicht annähernd so reich, wie in einem Cottage- Garten - und die Backsteine, die passen hervorragend dazu ;)

Hauptsache man fühlt sich wohl!

Rgds
Maren
Titel: Re:Traumgarten contra Realität
Beitrag von: Tara am 29. Mai 2007, 23:58:52
Mir schwebt etwas vor, wie es Frank und Gartenlady zeigen... Nie zu erreichen.

Die Realität: Sandboden, Wasserschutzzone-1-Auflagen, hunderte von Kaninchen, massiven Schlagschatten auf der einen, pralle Sonne auf der anderen Seite, körperliche Macken, die körperliche Arbeit verbieten...

So hatte ich erst einige, dann hundert, nun einige hundert Töpfe, und zwei Spaten breit grabe ich nun entlang des Zaunes - langsam! - den Magerrasen um. Ich schleiche mich sozusagen an. 8)
Titel: Re:Traumgarten contra Realität
Beitrag von: macrantha am 30. Mai 2007, 00:15:39
Mal ganz theoretisch an das Problem "ich-möchte-Gartenstil-Z, habe aber Umgebung A" herangegangen:

In manchen Fällen kann man versuchen zu erfassen, was einen bestimmten Stil ausmacht, ohne sich in Details zu verlieren.
Also z.B. "Orientalischer Garten":
kräftige Farben (magenta, orange, dunkelrot),
Wasser in architektonischer Form (ein exakter Natursteinquader aus heimischen Gestein?),
feste Einfassungen/Grenzen/Wände für Abgeschiedenheit,
geometrischer Grundriss;
Schwierig ... um passende Alternativen zu finden, muß man knobeln ...

Vielleicht könnte man ein farbiges Segeltuch an einem Sitzplatz "installieren", was hellen Schatten gibt, Farbakzente setzt und eine Platz rahm, ohne so massiv (und vielleicht fremd) wie eine farbig verputzte Mauer oder ein strenger Baumhain zu sein.
Vielleicht könnte man einen Gartenteil (z.B. wieder den Sitzplatz) mit großformatigen Stein/Betonplatten pflastern, die zum Farbton der umgebenden Erde/natürlichen Gesteines besitzten. Die Steine speichern Wärme und strahlen sie in mitteleurpäisch kühlen Nächten ab. Dazwischen sprießen in den Splittfugen sonnenliebende Kräuter.
Vielleicht ein paar Fackeln, um "orientalische" Stimmung zu verbreiten.

So entsteht sicher nicht das, was man sich eigentlich unter dem "Gartenstil Z" vorgestellt hatte, aber ein Stil, der davon inspiriert wurde und vielleicht reduzierter, aber auch besser passend ist.

Ich kann verstehen, dass man bei sehr drastischen Gestaltungswünschen innehält, weil es hinterher vermutlich doch nicht richtig passt.
Aber sicher gilt für Manchen auch das Gegenteil - man setzt seine Ideen einfach um und ist rundum zufrieden, auch wenn Andere die Augenbrauen anheben ;)
Titel: Re:Traumgarten contra Realität
Beitrag von: Martina777 am 30. Mai 2007, 08:14:32
Ich sehe es wie Macrantha. Die Basis sollte der gewünschte Stil sein, und mit heimischen Pflanzen kann man sehr schön ein ähnliches Ergebnis erzielen.

Spornblume, orange Taglilien und purpurrote Rosen z. B. ist schon ganz schön orientalisch, finde ich. Dazu bunte Glaslaternen, formale Wasserbecken - wo ist das Problem? An der Grundstücksgrenze könnten Hecken blühen - eine purpurrote Weigelie z. B. wäre jetzt gerade angesagt, und damit ist auch das "offene" stilvoll gezähmt. Einige Mäuerchen, ein Springbrunnen - Bodenbelag aus Steinen ...

Was gar nicht geht, finde ich, ist Japangarten im Alpenland, aber das ist nur meine Ansicht, ich fände das unpassend. Ich kenne ja Japangärten im Original, und da "beißt" sich was.

Mir schwebt für meinen neuen Garten etwas zwischen orientalisch und mediterran vor, zum Haus passend. Allerdings Teile des Gartens reduzierter. Und ein Teich. Da muß ich noch ordentlich dran feilen ... aber ich hab noch Zeit.

Viel Spaß,
Martina
Titel: Re:Traumgarten contra Realität
Beitrag von: berta am 30. Mai 2007, 08:32:10
sonja, natürlich sollst du versuchen, deine träume zu verwirklichen, sei halt drauf gefaßt, daß sich auch träume im laufe eines lebens ändern.... ;)
lg.b.
Titel: Re:Traumgarten contra Realität
Beitrag von: fars am 30. Mai 2007, 08:34:44
Was gar nicht geht, finde ich, ist Japangarten im Alpenland, aber das ist nur meine Ansicht, ich fände das unpassend. Ich kenne ja Japangärten im Original, und da "beißt" sich was.

Ich habe zwar generell Vorbehalte gegen "Japangärten", zumindest das, was "westliche" Gartenliebhaber daraus machen bzw. dafür halten, aber warum "beißen" sich die Alpen und der Japaner? haben denn die Japaner keine hohen Berge und ist nicht der Fels ein wesentlicher Bestandteil des Jap. Gartens?
Titel: Re:Traumgarten contra Realität
Beitrag von: altrosa am 30. Mai 2007, 09:52:33
Es sind nicht die Alpen, sondern das Chalet mit Geranien nebenan.
Titel: Re:Traumgarten contra Realität
Beitrag von: Martina777 am 30. Mai 2007, 13:05:19
Es sind nicht die Alpen, sondern das Chalet mit Geranien nebenan.

*lach* Genau das ist es ...
Titel: Re:Traumgarten contra Realität
Beitrag von: SouthernBelle am 30. Mai 2007, 15:01:50
In Japan gibt es auch(vermutlich ueberwiegend, soviele Leute auf sowenig nutzbarem Grund) winzigste Hausgaerten, die notgedrungen(Enge, Verkehr) nach aussen rigoros abgeschlossen sind und nur vom Haus aus betrachtet werden sollen. Ich weiss nicht, warum man das nicht nachempfinden(ala macrantha: die Idee erfassen und umsetzen) koennen sollte-die Abgeschlossenenheit schliesst doch auch die Geranien aus...
Titel: Re:Traumgarten contra Realität
Beitrag von: Sonja am 30. Mai 2007, 21:29:07
Hallo an alle!
Vielen Dank für die reichlichen Antworten, schön zu wissen, daß andere ähnliche Probleme haben.
Wie ich Euch alle bis jetzt verstanden habe, setzt kaum jemand seine -unpassenden- Träume mit Gewalt und um jeden Preis durch, sondern Ihr passt eher Eure Pläne der Realität an
an Zazoo:
das mit der Juglans verstehe ich gut, bei uns im Vorgarten unmittelbar neben dem Eingang wächst eine unheimlich hässliche, verkrüppelte Föhre, aber ich bringe es einfach nicht fertig, einen 86 Jahre alten Baum zu fällen nur weil er mir- etwas mehr als ein Drittel so alt- nicht gefällt, noch dazu, wo er zur Geburt meiner Großmutter gepflanzt wurde)
an Landpomeranze:
das habe ich noch gar nicht so explizit erwähnt: Zum Haus (erbaut in den späten 70igern im damals hierzulande typischen Weiß mit schwarzbraun gebeiztem Holz) passt der orientalische Garten am allerwenigsten...
an Tara:
der hintere größere Gartenteil ist bei mir auch eher ein auf Jahrzehnte angelegtes Projekt, allerdings würde ich als erstes die Bäume pflanzen und dazu möchte jetzt gerne ein Gesamtkonzept haben, sonst muß ich in 6 oder 8 Jahren die Bäume erst wieder umschneiden und das mag ich gar nicht.
an Macrantha und Martina:
Ihr habt Euch da ja richtig Gedanken gemacht, vielen Dank! Ich denek auch, daß das Wasser noch immer am ehesten zu realisieren ist. An die Farben und die Beleuchtung habe ich noch gar nciht gedacht, bin halt doch noch eine Anfängerin, aber da kann man sicher noch einiges machen.
Das Chalet mit den Geranien hatte ich bei dem eingangs erwähnten Beispiel übrigens auch im Kopf.
So und jetzt werde ich mich noch spielen, ich habe heute zwei Übersichtsbilder des hinteren Gartenteils gemacht, vielleicht bekomme ich sie ja ins Forum.
Liebe Grüße
Sonja
Titel: Re:Traumgarten contra Realität
Beitrag von: Sonja am 30. Mai 2007, 22:07:50
Hallo!
Also der erste Versuch. Bitte im voraus um Entschuldigung, wenn irgendwas schiefgeht.
Titel: Re:Traumgarten contra Realität
Beitrag von: Sonja am 30. Mai 2007, 22:13:25
Hurra, es hat funktioniert, also gleich nochmal, zur Übung.
Noch Nachtrag zum Thema:
Heute Nachmittag (beim Bügeln) bin ich sinnierend vorm Schlafzimmerfenster gestanden (von dort sind auch die Fotos gemacht) und irgendwie bin ich mir bei der Vorstellung zuerst einmal alles kahl zu schlagen und dann Steinplatten zu verlegen und
Wasserbecken auszuheben fast gewalttätig vorgekommen, klint zwar irgendwie dumm, aber ich kann es nicht anders beschreiben.
Liebe Grüße
Sonja
Titel: Re:Traumgarten contra Realität
Beitrag von: Landpomeranze † am 30. Mai 2007, 22:23:04
...und irgendwie bin ich mir bei der Vorstellung zuerst einmal alles kahl zu schlagen und dann Steinplatten zu verlegen und
Wasserbecken auszuheben fast gewalttätig vorgekommen...

versteh ich gut...
Was sind denn das für Sträucher am Grundstücksrand? Falls sie blühen, würde ich sie nicht rauswerfen, die sind ein hübscherer Sichtschutz als Mauern.
Wenn du schon was orientalisch angehauchtes willst, wie wärs am Anfang davor mit einem Staudenbeet in den Farben eines Kelims? Bunt, aber nicht zu grell, in verschiedenen Rot-, Orange- und Gelbtönen?
Titel: Re:Traumgarten contra Realität
Beitrag von: fromme-helene am 30. Mai 2007, 22:30:10
Sonja, das klingt alles andere als dumm, eher als würdest Du Dich schlicht neu orientieren (wie passend ;)).

Also, direkt nach Alhambra sieht es dort ja nun wirklich nicht aus. :) Mehr so ländlich, sittlich. Ich finde, Du solltest macranthas Vorschläge aufgreifen, vor allem den mit der Farbgestaltung finde ich sehr überzeugend.

Was für einen hübschen Blick Du schon jetzt hast - dieses Haus im Hintergrund des 2. Bildes ist ja zum Niederknien! An der Stimmung muss nicht viel verändert werden. Aber das ist nur meine Meinung nach dem ersten Blick, Dein Garten muss ja vor allem Dir gefallen.
Titel: Re:Traumgarten contra Realität
Beitrag von: Lilo am 31. Mai 2007, 07:45:07
Hallo Sonja,

wie wäre es, wenn du dich an einem mittelalterlichem Paradies- oder Lustgärtlein orientieren würdest? Darin tauchen einige Elemente auf, welche man auch im maurischen Garten findet aber in einem anderen Stil und mit anderen Pflanzen.

LG Lilo
Titel: Re:Traumgarten contra Realität
Beitrag von: Martina777 am 31. Mai 2007, 08:58:17
Herrjeh, doch nicht alles umsäbeln! :o

Die Basis ist doch schon mal gar nicht schlecht. Vielleicht sind die Sträucher im Hintergrund nicht alle passend (verändern geht natürlich immer nur schön langsam), aber ein Sichtschutz sorgt für heimelige Atmosphäre. Vielleicht willst Du einige davon lassen, andere ersetzen, schön langsam ...

Okay, der Rasen - und dieses Klettergestell: Wird letzeres noch benötigt? Wenn nicht, würd ich es verschenken. Rasenmord ist für mich kein Problem, ich weiß nicht, wie Du es siehst.

Ich würde mich Stück für Stück langsam annähern, Gartenzimmer einteilen, Pläne machen. Immer so, daß der Rest des Gartens trotzdem einen schönen Anblick bietet.

Ich seh da viel Potential. Nur Mut!
Titel: Re:Traumgarten contra Realität
Beitrag von: Sonja am 31. Mai 2007, 22:05:40
Hallo und guten Abend!
Es ist ja wirklich schlimm hier :), da nehme ich mir fest vor, eine ganz theoretische, allgemein gehaltene Diskussion zu beginnen, um ja nicht in Versuchung zu kommen, gleich wieder irgendwelche Pflanzenkataloge zu wälzen und Pläne zu zeichnen ("zuerst muß der Vorgarten fertig sein, zuerst muß der Vorgarten fertig sein, zuerst muß...") und was war meine Lektüre beim Abendessen? der Katalog vom Praskac (für Nicht-Österreicher: große Gärtnerei in Tulln) Und was liegt "zufällig" daneben? der Plan des Grundstücks...
Im Ernst: Mithilfe Eurer verschiedenen Vorschläge beginnt da tatsächliche etwas in meinem Kopf Gestalt anzunehmen. Bevor ich das jetzt hier aber weiter vertiefe, die Frage an die Moderatoren: Schweife ich dann zu sehr von Themas ab bzw. wie kann man von diesem Beitrag zu einem neuem z. B. "orientalischer Garten in Theorie und Praxis" oder so ähnlich überleiten, so dass die bisherigen Beiträge auch zu sehen sind?
an Landpomeranze:
an der Grundstücksgrenze stehen (v.re. nach li.) ein Holler, ein Kirschbaum, ein Apfelbaum (sagt meine Mutter), und dann eine ganze Reihe offenbar wild aufgegangener Obststräucher/-bäume (?) mit Früchten, die z.Zt. wie Zwetschgen aussehen, sind aber keine, weil wir letzten Herbst schon ein paar Mal hier waren und keine gesehen haben. Die Bäume haben als allererste im Frühjahr wunderschön weiß geblüht. Dazwischen wuchern noch ein paar Heckenrosen. Für's erste plane ich, das ganze Gestrüpp im Herbst ordentlich auszuschneiden und dann sehen wir weiter.
an fromme-helene. Ja, bei dem Haus schwanke ich auch immer zwischen Freude über den schönen Anblick und Neid.
an Lilo:
also die Idee mit dem mittelalterlichen Paradis- oder Lustgärtlein gefällt mir ausnehmend gut. Soweit ich weiß, waren auch dort Wasserbecken und die regelmäßige Vierteilung ein Thema (Weiß eigentlich jemand, ob das auf die orientalischen Gärten zurückgeht, von wegen Kreuzfahrer und so, oder hat sich das unabhängig entwickelt?) Allerdings kann man die hohen Mauern ohne allzu schlimmen Stilbruch durch Hecken (Eibe?) ersetzen und auch die Sonne war nach langen Wintermonaten in einer zugigen, kalten Burg wohl eher willkommen als eine Bedrohung. Einzig wirklich schlimmer Stilbruch bleibt nur das Haus aus den 70igern (nicht das uns die passenden Häuser nicht gefallen würden: Wir haben uns einmal in der Wachau einen Klosterhof von 1600 angesehen, aber 300.000 Euro Kaufpreis und Sanierung vom Keller bis Dach haben wir unsere Träume schnell begraben)
an Martina:
Sträucher im Hintergrund s.o.
Das Klettergerüst muss noch einige Jahre bleiben (ein Glück, das meine Große noch nicht lesen kann, ihren Aufschrei hättest Du sonst wahrscheinlich bis zu Dir hören können). Für den Rasen oder besser gesagt die Wiese gilt Ähnliches: Ich hänge nicht dran, aber eine Zweijährige hat mit einer Wiese mehr Freude als mit gepflegten Blumenbeeten. Deswegen habe ich auch irgendwo erwähnt, das es ein Projekt auf viele Jahre ist, weil z. B. auch das Wasserbecken erst in ein paar Jahren möglich ist. Aber wenn eine Art Grundkonzept steht kann ich ja schon einmal Bäumer pflanzen oder Beete am Rand anlegen.
Liebe Grüße
Sonja
Titel: Re:Traumgarten contra Realität
Beitrag von: riesenweib am 31. Mai 2007, 22:20:55
heute vormittag hab ich mir die buchempfehlung verkniffen, da das teil recht teuer ist. aber jetzt:
Der mittelalterliche Garten, von Arnaud Maurières, Éric Ossart.
viel über: wie setze ich mittelalterliches in moderne gärten um.

ja, der orientalische garten hat den mittelalterlichen beeinflusst.
KLICK (siehe v.a. den absatz: "Der Fall von Konstantinopel und seine gärtnerische Bedeutung)

und ja wasser war auch ein element

lg, brigitte
Titel: Re:Traumgarten contra Realität
Beitrag von: Martina777 am 01. Juni 2007, 09:12:51
*lach* - Na gut, bei einer Zweijährigen muß das Ding schon noch stehen bleiben, klar ;D - oft gammeln solche Stücke ja noch nach der Matura der jüngsten Kinder im Garten rum, deswegen meine Idee.

Was vielleicht für die Kinder nett wäre, ist ein Spielbereich im hinteren Gartenteil, vielleicht mit Baumhaus, Kletterseilen, etc (für die Zukunft), das wäre dann so ein verwunschenes Kinderparadies, selbst wenn Du selektiv Sträucher entfernst. Dann hättest Du den vorderen Teil allmählich für die Erwachsenen frei und könntest Stück für Stück die Gestaltung beginnen.

Gut, so würde ich das als Nicht-Mutter machen, vielleicht bin ich da zu naiv ;) - aber mein Spielplatz im Garten der Eltern war auch ganz hinten, da konnte ich keinen Schaden anrichten und auch Geschrei war weiter weg vom Haus :P - ich mochte halt meinen eigenen "verwunschenen" Bereich.

Ansonsten laß den Praskac-Katalog in Ruhe, sonst machst Du vielleicht schneller was Neues, als Dir lieb ist!
Titel: Re:Traumgarten contra Realität
Beitrag von: graugrün am 01. Juni 2007, 10:33:59
Hallo, Sonja!
Auch ich kann Dir nur raten, mit dem Entfernen alten Gehölz- und Baumbestandes vorsichtig umzugehen.
In meinem Fall ist es so, daß ich auf meinem großen Grundstück erst mal alles stehen ließ und behutsam Fläche für Fläche freimache für schöne Beete.
Von vielen Leuten bekamen wir den Rat, einen Forstmulcher zu bestellen und erst mal alles "platt zu machen". Gottseidank haben wir das ignoriert, obwohl die Vorstellung verlockend war, denn die Plackerei mit Spaten, Hacke und Axt, wenn wir mal einen Teil des Gestrüpps beseitigen wollen, schreckt schon ab.
Im Nachhinein muß man sagen, daß wir nun in den heißen Sommern von unserem Bewuchs profitieren. Nachbarn, die es mit dem Mulcher und anschließendem Pflügen der Wiese versucht haben, schauen jetzt neidvoll auf unser Grün, wenn im Sommer die Hitze ihre flache Wiese braun verbrannt hat.
Viel Spaß beim Planen, Euer Gelände ist wunderschön!
LG
graugrün
Titel: Re:Traumgarten contra Realität
Beitrag von: pearl am 01. Juni 2007, 13:19:37
heute vormittag hab ich mir die buchempfehlung verkniffen
toll, riesenweib, dass du das verkniffene jetzt raus gelassen hast. Deine Empfehlungen und Links finde ich einfach super! Bitte verkneif dir nichts mehr, auch wenn es teuer ist. Wertvolle Dinge haben ihren Preis und deine Links sind kostenlos.
Gruß pearl

Kurven flach legen ist auch einmalig! Mein Mann sagt als alter Berliner "an der Matratze horchen".
Titel: Re:Traumgarten contra Realität
Beitrag von: Gänselieschen am 01. Juni 2007, 14:11:42
Hallo Sonja,

mir geht es mit dem Traumgarten ähnlich wie Dir. Aber ich schrecke vor einer totalen Umgestaltung meines Gartens sehr zurück. Im Grunde meine ich, dass ich hierfür eine Firma brauchte.
So einen richtigen Charakter bekommt der Garten vor allem durch Wege und ggf. auch Treppen. Genau da hört es bei mir auch wieder auf.
Also bleibt Wiese und einzelne Anpflanzungen, die in die Region passen. Ich habe schon bei Immergrünen Probleme.

...und ich habe immer geschaut, wie ich aus dem Vorgefundenen meine eigene Idee machen kann. Im seltendsten Fall hieß das Roden. Habe bisher nur eine Birne und einen Apfel gerodet. Ein anderer Apfel "darf" leben, als Schaukelgestell. Die Äpfel beider Bäume schmeckten nicht. Nur Fallobst und die Birne war hoffnungslos vom Rost befallen.

Bei mir tendiert der Garten hinter dem Haus (ca. 1000m²) zum Bauerngarten, ohne Exoten. Staudenbeet, abfallendes Gelände mit Obstbäumen, Himbeerhecke, Feuerstelle, zweiter Freisitz mit Blick aufs Haus. Ich hätte gerne so einen richtigen "Klostergarten", wozu natürlich auch irgendwelche alten Mauerteile oder so gehörten, die ich nicht im Garten habe. Ganz hinten abgetrennt habe ich ein Gemüse-Bauerngarten angelegt, der nimmt wirklich langsam Gestalt an.en Sowas dauert eben. Insofern kann ich Dich nur bestärken, wenn Du was richtig Neues willst, kannst Du Dich sicher schon langsam rantasten. Das geht nicht auf einmal. Mir würde zur mittigen Wiese - ohne irgendeinen Blickfang in der Mitte - bzw. verborgenen Einblick - wahrscheinlich als Erstes etwas einfallen - muss ja nicht für die Ewigkeit sein.

Vor dem Haus lasse ich wachsen (auch ca. 1000m²). Da wäre mit Bepflanzung und Bewässerung sicher Platz für z.B. einen Rhododendrongarten, Teich/Brücke. Sowas finde ich z.B. passt auch für die Alpen. Bei mir stehen da mehrere Bäume, dazwischen mähe ich nicht - es ist ziemlich trockener Waldboden. Wäre eine große Herausforderung. Teure Anlage und möglicherweise schnell wieder hin. Also bleibt erst mal Öko.

Ach ja, Kind im hinteren Gartenbereich klappt eher nicht. Hatte ich auch versucht. Das Spielgerät stand verwaist und das Kind war doch vorn bei mir. Außerdem möchte man die lieben Kleinen doch ein bischen im Blick haben. Ist nunmal so.

L.G:
Gänselieschen
Titel: Re:Traumgarten contra Realität
Beitrag von: riesenweib am 01. Juni 2007, 15:04:11
...Links sind kostenlos....
das schöne an foren!

Gänselieschen, ich glaub gar net dass unbedingt alte mauerteile zu einem klostergarten gehören müssen. die anlagen waren vor allem eines: mit vorhandenem material für ihre umgebung/zeit zweckmässig gestaltet. dein zugang entspricht dem offensichtlich.

Sonja, ich hab ein panorama aus deinen beiden bildern gemacht. der teil rechts hinten, wo schon einige bäume und sträucher wachsen, schaut schön abgetrennt und geschützt aus (siehe pfeile). das wäre doch ein anfangspunkt? hinten zum nachbarn vielleicht eine sichtschutzwand aufstellen, und eine zeitlang verfolgen was Du zu machen anfängst, bzw du machen wolltest, wenn Du dich dort aufhältst.

lg, brigitte
Titel: Re:Traumgarten contra Realität
Beitrag von: riesenweib am 01. Juni 2007, 15:04:38
hier noch zum selberspielen das panorama ohne pfeile ;D
Titel: Re:Traumgarten contra Realität
Beitrag von: Sonja am 01. Juni 2007, 15:47:21
Hallo!
Vielen Dank Brigitte. Das Buch wird bestellt und der Link zeigt, daß man viele der bei uns üblichen Pflanzen ohne Stilbruch verwenden kann, weil sie aus dem Orient stammen.
An Martina und Gänselieschen: Ist denke ich auch eine Frage des Alters. Die nächsten Jahre ist sicher das Schaukelgerüst weiter vorne für beide Seiten praktischer. Wenn sie etwas älter sind (Tochter Nr. 2 mit knapp 7 Wochen liegt gerade auf meinem Schoss) suchen sie sich ihre Spielplätze /-geräte denke ich von alleine. Bei mir und meiner Schwester war das z.B. das Flachdach des Gartenschuppens, auf das man über den Gartenzaun daneben gut raufklettern konnte. Ich überlege mir aber, das hier vorhandenen, einsturzgefährdete Gartenhäuschen (man sieht auf den Fotos nur das Dach, rechts hinten) nicht abzureissen, sondern, wenn das mit vertretbarem Aufwand geht, zumindestens soweit herzurichten, daß es nicht mehr zusammenfällt, daß stelle ich mir für Kinder recht spannend vor.
Was Deinen Klostergarten angeht Gänselischen: Natürlich wirken da Mauern oder dere Reste, möglichst etliche hundert Jahre alt am besten, aber kann man da nicht ähnlich wie bei mir mit Hecken etwas machen? Und Gemüsegärten waren doch auch ein Teil der Klöstergärten, oder? Das ist jetzt nur ganz schnell aus der Hüfte geschossen und meine bisherige Kenntnis von Klostergärten ist eher gering, wir wollten uns einmal den Garten im Kloster Plankstetten bei Neumarkt/Obpf anschauen, aber da gibt es keinen Garten im eigentlichen Sinn sondern noch heute landwirtschaftlich genutzte Flächen, die natürlich nichts mehr mit einem Klostergarten im früheren Sinn zu tun haben. Der "Garten" vom Stift Melk ist auch nicht unbedingt typisch und als Vorbild für den Hausgarten zu verwenden.
Ich habe mir aber einmal ein Buch zu dem Thema gekauft (ist aber sehr theoretisch), da ist im Anhang eine Liste von Klostergärten, wenn Dir das was hilft.
Liebe Grüße
Sonja
Titel: Re:Traumgarten contra Realität
Beitrag von: Gänselieschen am 01. Juni 2007, 16:36:52
Hallo Sonja,

so ein paar schöne Vorlagen habe ich auch, aber die haben immer andere Bedingungen als ich. Da steht z.B. ein Riesensteintrog mit tränenden Herzen - an sich schon mal schön und auch irgendwie erreichbar. Aber er steht vor einer uralten hölzernen Toreinfahr - die offenbar ungenutzt, weil ja zugestellt ist. Ein irrer Kontrast - das Ganze für kurze Zeit im Frühling und dann - einen Kran holen und den Steintrog mit den gelben tränenden Herzen in eine hintere Gartenecke verbannen. ???

Grau ist alle Theorie. Also habe ich mir den Trog mit den Herzen so hingemodelt, dass es für mich ging. Transportabel eben. Ist aber nach 4 Jahren etwa einfach weggegangen :'(

Es ist viel Pflege, also Zeit, einen Garten ohne Pflege kann ich mir nicht denken, schon garkeinen orientalischen oder Bauerngarten.

L.G:
Gänselieschen
Titel: Re:Traumgarten contra Realität
Beitrag von: Gänselieschen am 01. Juni 2007, 16:39:02
Ach ja, und Glückwunsch zum Baby :-* Da halt erst mal hübsch die Füße still mit schwerer Gartenarbeit. Schlauch halten, Sprenger andrehen, so etwas solltest du jetzt tun, mehr nicht.

L.G.
Gänselieschen
Titel: Re:Traumgarten contra Realität
Beitrag von: Pimpinella am 01. Juni 2007, 22:25:36
Und Baby durch den Garten tragen!
Titel: Re:Traumgarten contra Realität
Beitrag von: Sonja am 01. Juni 2007, 22:31:54
Hallo!
Darf ich zwischendurch rekapitulieren:
Ich denke nach euren Beiträgen, dass es sich allermeisten Fallen lohnt, seinen Traumgarten zumindest in angepasster Form in die „unpassende“ Realität umzusetzen.
Am Anfang sollte, denke ich, die Abstraktion des Traumgartens stehen, was sind – losgelöst von einzelnen Pflanzen- die wesentlichen Bestandteile, der Zweck des Gartens (so wie Macrantha es getan hat). Und was sind die, für einen selber unbedingt nötigen Elemente? Für mich z.B. ist ein orientalischer Garten ohne Wasser nicht vorstellbar und auch die von Euch mehrfach erwähnten Gelb-, Orange- und Rottöne sind für mich ganz wichtig. Für den einen machen das Wesen des Barockgartens exakt angelegte Beete in verschiedenen Farben aus (kann man auch auf kleinen Raum, denke ich ganz gut verwirklichen), für den anderen sind es hunderte Meter lange Sichtachsen, gesäumt von meterhohen Hecken.
Dann kommt die in jedem Gartenbuch empfohlene Bestandsaufnahme: Was habe ich? Was kann man integrieren? Was ist mir so ans Herz gewachsen, dass es bleibt, obwohl es nicht passt? Was kommt weg? In dieser Phase stecke ich momentan.
Als nächstes kommen m.E. die Pflanzen. Bei Traumgärten, die aus wärmeren Gefilden „stammen“, lohnt es sich einen Blick auf die dortigen Gebirgsgegenden zu werfen (z.B. sind die Winter in Zentralanatolien oder Hochland des Irans deutlich kälter als bei uns und auch im mediterranen Klima Griechenlands haben wir letztes Jahr Anfang Mai im Gebirge noch reichlich Schnee gesehen). Hier findet man vielleicht die eine oder andere winterharte Pflanze als „Grundgerüst“, das dann mit Kübelpflanzen und Sommerblumen ergänzt werden kann.
Ich hoffe, ich habe jetzt nicht nur Binsenweisheiten von mir gegeben, sondern konnte die Diskussion, weg von der Gestaltung meines eigenen Gartens wieder auf die eingangs angesprochene Problematik zurückführen.
Da Ihr mich aber –wie gestern schon geschrieben- doch dazu gebracht habt mit konkreten Planungen zu beginnen, werde ich einen Extra-Thread über orientalische Gärten beginnen.
Liebe Grüße aus Österreich
Sonja
P.S. an Gänselieschen: Vielen Dank für die Glückwünsche! Ursprünglich war der Plan, die Kleine in den Kinderwagen neben mich zu stellen, der Großen ein Plastikschauferl zum "Mitmachen" in die Hand zu drücken und Rosen zu pflanzen, Unkraut zu jäten etc. Die Realiät sieht so aus. daß ich abwechselnd auf die Rutsche oder Schaukel helfen oder Füttern, Herumtragen oder auf den Knien wiegen muss. Und die Rosen bleiben weiter im Topf...