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Garten- und Umwelt => Komposthaufen => Thema gestartet von: Hero49 am 29. November 2015, 22:31:50

Titel: Pflanzenkohle
Beitrag von: Hero49 am 29. November 2015, 22:31:50
Am letzten Freitag kam bei "Unser Land" ein interessanter Beitrag über Pflanzenkohle und deren Verwendung.
Nachzulesen unter br/unserland.de.
Wenn es die Pflanzenkohle zu kaufen gibt, würde ich sie gerne im Garten testen.

Titel: Re: Pflanzenkohle
Beitrag von: Staudo am 30. November 2015, 07:08:44
Das Thema war auch hier schon mehrfach Thema und wird von Journalisten scheinbar immer noch sehr gern aufgegriffen. Ich nehme es nicht allzu ernst.
Titel: Re: Pflanzenkohle
Beitrag von: Dietmar am 30. November 2015, 07:55:17
Steinkohle, Braunkohle und Holzkohle sind Pflanzenkohlen.  ;D

Feinkörnige Reste von Grillkohle und deren Asche werfe ich auf den Kompost. In diesem Grillkohlegries können Wasser und Nähstoffe gespeichert werden, aber extra Grillkohle dafür zu  zerkleinern ist Unfug.

Braunkohle in Form von Rohbraunkohle kann je nach Verkohlungsgrad sinnvoll als Zusatz für sandige Böden sein. Feingriesliche Rohbraunkohle konnte ohnehin in vielen Feuerungsanlagen nicht verbrannt werden.

Torf ist letztlich eine Vorstufe für Kohle und wird vielfach als Pflanzsubstrat angewandt.

Bestimmte Kohlenarten können Bodenstruktur verbessern und Feuchte und Nährstoffe speichern, die sonst ins Grundwasser versickern würden. Aber die Kohlen und Torfe selbst sind sehr nährstoffarm. Kohlen nur zur Bodenverbesserung herzustellen ist Unfug, denn bei der Verkohlung gehen die meisten Nährstoffe verloren und die Umwelt wird sinnlos mit Abgasen belastet.
Titel: Re: Pflanzenkohle
Beitrag von: Rieke am 30. November 2015, 09:22:35
Wenn Du mehr wissen willst, es gibt eine ausführliche Stellungnahme des BUND zu dem Thema: Terra Preta / Pyrolysekohle. Die Kurzfassung: die Autoren sehen Pflanzenkohle eher kritisch, angefangen vom möglichen Schadstoffeintrag (PAK, Dioxine) und den immer noch fehlenden Daten zur Effizienz der Pyrolyseanlagen. Die Wirkung auf die Bodenfauna und Mikroorganismen ist auch nicht untersucht.

In der wissenschaftlichen Literatur zu dem Thema gibt es Berichte sowohl über Ertragssteigerungen als auch Ertragsrückgänge bei der Verwendung von Pyrolysekohle.
Titel: Re: Pflanzenkohle
Beitrag von: Natternkopf am 30. November 2015, 13:19:05
Salü laguna

Wie Staudo schon schrieb. > Das Thema war auch hier schon mehrfach Thema ...... <

Kauf und teste einmal. Hatte ich 2010 1x gemacht
In der Zwischenzeit Infos dazu.

- Hydrothermale Karbonisierung (HTC) von feuchter Biomasse 2010 / Seite 25
- kompost forum schweiz 2/2012
- FiBL-Taetigkeitsbericht 2014 / Seite 3 (5von44)
- Terra Preta / Pyrolysekohle / BUND-Einschätzung ihrer Umweltrelevanz April 2015


Grüsse Natternkopf

Nachtrag des Beitragslinks hier im Forum
terra preta / bei garten-pur

Linkadressen aktualisiert und zwei Neuere hinzugefügt


Titel: Re: Pflanzenkohle
Beitrag von: o0Julia0o am 15. Dezember 2020, 02:17:45
Die Kurzfassung: die Autoren sehen Pflanzenkohle eher kritisch, angefangen vom möglichen Schadstoffeintrag (PAK, Dioxine) und den immer noch fehlenden Daten zur Effizienz der Pyrolyseanlagen.
Wie ist der Stand der Forschung heute? Wenn man Bio-Pflanzkohle nimmt, hat man ja keine Probleme mit PAK, Dioxinen.

Hier mal 2 Studien:
http://www.ithaka-journal.net/biokohleversuche-in-kleingarten-erste-ergebnisse
http://www.ithaka-journal.net/biokohle-im-weinbergboden-einfluss-auf-nahrstoffdynamik-und-wasserspeicherfahigkeit-teil-1

Biokohle ist wohl positiv, wenn man sie mit Kompost mischt. Ansonsten raubt sie den Pflanzen Nährstoffe. Es kommt wohl darauf an, ob die Biokohle neu ist, oder schon älter. Neue ist besser. Das würde aber bedeuten, dass der Boden dann einen immer höheren Kohleanteil haben werden würde. Was dann ja schlecht wäre.
Titel: Re: Pflanzenkohle
Beitrag von: thuja thujon am 15. Dezember 2020, 10:33:03
Die Kurzfassung: die Autoren sehen Pflanzenkohle eher kritisch, angefangen vom möglichen Schadstoffeintrag (PAK, Dioxine) und den immer noch fehlenden Daten zur Effizienz der Pyrolyseanlagen.
Wie ist der Stand der Forschung heute? Wenn man Bio-Pflanzkohle nimmt, hat man ja keine Probleme mit PAK, Dioxinen.
Das ist zu eng gedacht und stimmt nicht. PAK und Dioxin entstehen bei der natürlichen Verbrennung, sind also per se Bio. Bio bedeuted ja auch nicht frei von Giften sondern enthält nur natürliche Gifte, wie Dioxin zB.

Was wichtiger wäre, wäre zertifizierte Pflanzenkohle zu benutzen und nicht selbstgemachte von zuhause oder dubiosen Quellen.

Unabhängig davon der Stand der Forschung: wenn man es richtig macht kann man damit schlechte Böden etwas verbessern, aber nicht alle Pflanzen vertragen Pflanzenkohle. Auf guten Böden ist sie schlicht verzichtbar.
Titel: Re: Pflanzenkohle
Beitrag von: lord waldemoor am 15. Dezember 2020, 10:41:51
mir sagte mal jemand dass holzasche besser sei für den boden als kohle
ich kenne mich eh nicht aus, wenn ich was wissen will frag ich auch lieber hier ;)
Titel: Re: Pflanzenkohle
Beitrag von: thuja thujon am 15. Dezember 2020, 10:57:24
Holzasche ist Kalk mit Phosphor und Kali.

Kalk kann die Krümelstruktur fördern, Phosphor und Kali zu Überdüngung führen.

Ob was gut oder schlecht ist, bei so reduzierten Aussagen wäre ich vorsichtig, die stimmen in der Regel nicht weil es nicht verallgemeinerbar ist.
Titel: Re: Pflanzenkohle
Beitrag von: lord waldemoor am 15. Dezember 2020, 11:42:03
das denke ich auch, aber ich habe eh guten boden, durch vielen laubkompost und hühnermist
Titel: Re: Pflanzenkohle
Beitrag von: thuja thujon am 15. Dezember 2020, 12:09:37
Ist bei mir auch so, betreibe Humuswirtschaft, deshalb entsorge ich die Asche die bei mir anfällt nicht im Garten.
Titel: Re: Pflanzenkohle
Beitrag von: Rieke am 15. Dezember 2020, 12:19:11
Holzasche kann Schwermetalle enthalten, je nachdem wie viel der Baum so angereichert hat.

Ein besonders problematischer Schadstoff in Holzaschen ist Chromat (Chrom-VI). Auch bei unbehandelten, naturbelassenen Hölzern kann es zu erhöhten Chromatgehalten in der Asche kommen. Ursache ist, dass unter den Verbrennungsbedingungen die schwerlöslichen Chrom(III)-Verbindungen zu den wesentlich schädlicheren Chromaten (Chrom(VI)-Ver­bindungen) oxidiert werden können. Chromate sind leicht wasserlöslich und können daher viel leichter als andere Schwermetallverbindungen in Böden und Grundwasser übergehen.

Chrom-VI ist übrigens krebserregend.