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Pflanzenwelt => Obst-Forum => Thema gestartet von: Malus sieversii am 05. November 2013, 12:40:00

Titel: Unser Apfel:Masse statt Klasse?
Beitrag von: Malus sieversii am 05. November 2013, 12:40:00
Da gibt es einen sehr interessanten TV Bericht zum Thema Apfel.
 
http://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/45_min/videos/minuten1089.html

@landfogt
Da kommt auch der Krügers Dickstiel drin vor allerdings unter dem in Norddeutschland gebräuchlichen Namen Celler Dickstiel.
Titel: Re: Unser Apfel:Masse statt Klasse?
Beitrag von: Staudo am 05. November 2013, 12:54:42
Entscheidend ist, was die Masse der Verbraucher will.
Titel: Re: Unser Apfel:Masse statt Klasse?
Beitrag von: Danilo am 05. November 2013, 13:23:00
Vielmehr was ihr beigebracht wird, zu wollen.
Titel: Re: Unser Apfel:Masse statt Klasse?
Beitrag von: Mediterraneus am 05. November 2013, 13:40:14
Die Masse soll das nehmen, was sie vorgesetzt bekommt.
Wenn sie so blöd ist und es annimmt, dann selber schuld ;D
Titel: Re: Unser Apfel:Masse statt Klasse?
Beitrag von: Staudo am 05. November 2013, 17:20:19
Unsinn.
Titel: Re: Unser Apfel:Masse statt Klasse?
Beitrag von: b-hoernchen am 05. November 2013, 18:03:16
Die Masse soll das nehmen, was sie vorgesetzt bekommt.
Wenn sie so blöd ist und es annimmt, dann selber schuld ;D

Wenn du einen Garten hast und genug Zeit ihn zu bewirtschaften, dann gehörst du zu den Glücklichen, Medi.
Aber was ist mit den Arbeitssklaven, die im 5. Stock einer Mietskaserne hausen?

Natürlich gibt es eine Wechselwirkung zwischen Verbraucher und Produzenten, deshalb ist kaum einervon beiden allein schuld.

Typisch im Fernsehbericht fand ich wieder die Verdunkelung durch unser sogenanntes Verbraucherschutzministerium. Nichts hören, nichts sehen und nichts sagen, was der Industrie schaden könnte.
Titel: Re: Unser Apfel:Masse statt Klasse?
Beitrag von: Urmele am 05. November 2013, 19:59:44
Kenne mehrere Leute die schon so weit sind zu behaupten unreifes Obst sei ihnen das Liebste! Manchmal bringe ich aus dem Garten reifes Obst mit zur Arbeit, das wird dann von einigen als zu süß und igitt bezeichnet. Pfirsiche müssen hart und "knackig" sein, weich und saftig ist schon fast verdorben.
Ich frage mich dann, ob sie einfach nur "geschmacklos und sauer" mögen, oder ob das bereits eine Folge der seit Jahren angebotenen unreifen Supermarktware ist.
Titel: Re: Unser Apfel:Masse statt Klasse?
Beitrag von: Eva am 05. November 2013, 20:04:35
Meine Nichte ist auch so ein Unreif-Fan. Das legt sich normalerweise mit dem mittleren Alter, weil einem da bewusster wird, dass diese unreifen Sachen häufig gänzlich unverdaulich sind.
Titel: Re: Unser Apfel:Masse statt Klasse?
Beitrag von: partisanengärtner am 05. November 2013, 20:08:37
Ich bin noch ein älteres Semester aus der Vorsupermarktzeit. Als ich jung war habe ich unreifes Obst auch geliebt. Muß also nichts heißen.
Leider waren alle in meiner Familie genauso gepolt. Einen mürben Apfel mag ich heute auch nicht so gern. Aber die geschmacksarmen Marktäpfel hätte ich auch damals nicht gemocht. Selbst ein unreifer Apfel kann Geschmack haben, wenn er von der richtigen Sorte ist, oder geklaut. ;)
Golden Delicious und Granny Smith waren schon immer Horroräpfel.
Von ersterem habe ich aus einem Privatgarten in Italien mal ein wohlschmeckendes Exemplar gekostet, ganz ohne diesen medizinischen Geschmack.
Titel: Re: Unser Apfel:Masse statt Klasse?
Beitrag von: Lilia am 05. November 2013, 20:44:24
mir haben diese supermarktäpfel den appetit verdorben. ich esse keine äpfel mehr.
selbst die kleinen knurpseligen unansehnlichen vom markt haben kaum noch was mit dem apfelgeschmack "von früher" zu tun.

saure oder unreife äpfel sind eventuell der geschmackliche gegenpol zu den ganzen babbsüßen früchten, die heute gezüchtet werden. nicht jeder mag süß .
Titel: Re: Unser Apfel:Masse statt Klasse?
Beitrag von: Eva am 05. November 2013, 20:53:02
Ich genieße es sehr, dass bei mir eine Kiste mit gemischen Äpfeln aus Vaters Garten steht und ich mir je nach Lust und Laune was mildes (Ontario, Elstar) oder aromatisches (Boskop, Rambour, Cox Orange), hartes (Delicious) oder zartes (Oldenburg, ...) raussuchen kann. Nur die wunderhübschen Rubinetten vom jüngsten Baum liegen wegen Belanglosigkeit immer noch rum.
Titel: Re: Unser Apfel:Masse statt Klasse?
Beitrag von: erhama am 05. November 2013, 20:54:57
ich kenne auch viele "Unreif-Esser". Meiner Meinung ist nicht nur das geschmacksarme Supermarkt-Obst schuld, sondern auch die "naturidentischen Aromastoffe", die in den ganzen Fertigjoghurts und -Quarks etc enthalten sind. Den Leuten wird suggeriert, so und so muss diese Frucht schmecken - und dann ist die Enttäuschung da, wenn sie mal ein echtes, reifes Stück Obst mit dem richtigen Aroma bekommen.

Ich bin dabei, meine Kollegin zu "erziehen", die auch lieber unreifes Obst isst. Bei Tomaten habe ich sie schon so weit, dass sie meine aus dem Garten schmackhafter findet als die gekauften. Bei Pfirsichen sind wir noch nicht ganz soweit, aber ich bin zuversichtlich. Immerhin schreit sie jetzt schon nicht mehr "Igitt", wenn ich mir statt Fertiggeschmacksjoghurt meinen Naturjoghurt mit echtem Obst mische.
Titel: Re: Unser Apfel:Masse statt Klasse?
Beitrag von: Staudo am 05. November 2013, 21:21:37
Immerhin schreit sie jetzt schon nicht mehr "Igitt", wenn ich mir statt Fertiggeschmacksjoghurt meinen Naturjoghurt mit echtem Obst mische.

Das erinnert mich an eine Beobachtung, die ich unlängst in einem Hotel am Frühstücksbuffet gemacht habe. Mutti: "Du willst Naturjoghurt? Der schmeckt Dir doch gar nicht, stimmt's?" Natürlich wollte das Kind lieber den Joghurt mit Zucker, Farbstoff und Aroma. ;D

Ich gestehe reumütig, ein großer Liebhaber des Golden Delicious zu sein. :-[
Titel: Re: Unser Apfel:Masse statt Klasse?
Beitrag von: Albizia am 05. November 2013, 22:05:48
Kenne mehrere Leute die schon so weit sind zu behaupten unreifes Obst sei ihnen das Liebste! Manchmal bringe ich aus dem Garten reifes Obst mit zur Arbeit, das wird dann von einigen als zu süß und igitt bezeichnet. Pfirsiche müssen hart und "knackig" sein, weich und saftig ist schon fast verdorben.
Ich frage mich dann, ob sie einfach nur "geschmacklos und sauer" mögen, oder ob das bereits eine Folge der seit Jahren angebotenen unreifen Supermarktware ist.

Ich glaube eher nicht, dass es eine Frage der unreifen Supermarktware ist, sondern eine Frage von der Bevorzugung von eher eher süß oder sauer bei Obst. Ich finde z. B. auch nicht, dass sauer mit geschmacklos gleichzusetzen ist. Heutzutage einen wirklich richtig säuerlich spritzigen Apfel im Supermarkt zu bekommen, ist eigentlich ein Ding der Unmöglichkeit. Der Trend beim Verkauf von Tafeläpfeln geht eindeutig in Richtung süß. Gelegentlich bekommt man mal einen Boskoop, aber da muß schon eine wirklich große Auswahl da sein.

Auch ich bevorzuge ganz klar lieber säuerliches Obst und das schon seit meiner frühen Kindheit, also auch vor der Supermarktzeit. Ich finde es einfach erfrischender. Das hat sich in all den Jahren bis heute nicht geändert. Johannisbeeen aller Farben bleiben auch bei Vollreife zum Glück noch sauer, ;) Pfirsiche mag ich nur hart und säuerlich, während ich Erdbeeren sowohl halb-grün säuerlich direkt frisch gepflückt, als auch vollreif süß mag. Frische Pflaumen vom Baum dürfen bei mir richtig sauer, aber Pflaumenmus darf trotz wenig Zuckerzusatz süß sein. ;) Bananen sind mir aufgrund ihrer Süße schon von Kindheit an ein Graus, aber ich kann durchaus eine ganze Zitrone mit Genuß roh verspeisen und siehe da, sie ist ja trotzdem vollreif. ;)

Ich denke, das ist eher eine Bevorzugung von Gescmacksrichtungen, auch wenn ich zugebe, dass vieles Supermarkt-Obst unreif geerntet wird, um die Haltbarkeit, insbesondere bei Beerenobst und Steinobst bis zum Verkauf zu verlängern.
Titel: Re: Unser Apfel:Masse statt Klasse?
Beitrag von: Mediterraneus am 06. November 2013, 07:46:18
Die Masse soll das nehmen, was sie vorgesetzt bekommt.
Wenn sie so blöd ist und es annimmt, dann selber schuld ;D

Wenn du einen Garten hast und genug Zeit ihn zu bewirtschaften, dann gehörst du zu den Glücklichen, Medi.
Aber was ist mit den Arbeitssklaven, die im 5. Stock einer Mietskaserne hausen?

Natürlich gibt es eine Wechselwirkung zwischen Verbraucher und Produzenten, deshalb ist kaum einervon beiden allein schuld.
..


Auch als Käfigmensch kann man gescheites Obst kaufen. Auch als Käfigmensch kann man zu einem gescheiten Produzenten in der Region fahren oder auf den Wochenmarkt oder von mir aus auch in einen Biosupermarkt. Oder sich einfach mal beschweren, was das im Supermarkt für fürchterliche Ware ist.

Wer alles so hinnimmt, wie es von Aldi angeboten wird, ist selber Schuld. Der Markt bietet an, was der Verbraucher will: Billig!. Ich bleib dabei.
Titel: Re: Unser Apfel:Masse statt Klasse?
Beitrag von: cydorian am 06. November 2013, 10:04:36
Der Film hat sich in langatmigen Spiralen viel um Methylcyclopropen gedreht und ist dabei auch in Sackgassen geraten. Das ist eigentlich ein Gas. Auf dem behandelten Apfel nur in winzigen Spuren vorhanden und in dieser Menge auch wasserlöslich.

Lange gelagerte ULO-Ware ist ebenfalls optisch frisch, aber in den wertgebenden Inhaltsstoffen unterschiedlich abgebaut. Aber immer noch wesentlich besser wie ein reines Kühllager, der gute alte Keller. Andere Filmbeiträge sind da differenzierter und bringen auch Zahlen, was im obigen TV-Bericht zu kurz kommt: http://www.daserste.de/information/wissen-kultur/w-wie-wissen/sendung/aepfel-110.html

Der Apfeltest am Anfang mit den alten Sorten: Schön wärs. In grossen Verkostungen schneiden die modernen Sorten sehr gut ab. Die meisten Kunden wollen diesen Geschmack sehr wohl. Unser nächstgelegener Bioladen gehört jemand, der auch grössere Apfelplantagen hat. Selbst im Bioladen mit seinem aufgeklärten Publikum, das nicht nur nach Optik kauft bleiben seine alten Sorten eher liegen, er baut sein angebautes Sortenspektrum entsprechend um.

Die Wertschätzung für dieses Obst ist insgesamt völlig im Keller, auch für Produkte daraus. Der Apfelsaftverbrauch ging die letzten Jahre um 30% zurück, gekauft wird am liebsten Saft aus Konzentrat chinesischer Herkunft. Das frühere Massengetränke Apfelmost ist auf praktisch Null gefallen. Beim Frischapfelkonsum liegt die Rentneraltergruppe gut, Äpfel haben bei jüngeren Leuten verloren.

Während ich das hier schreibe, zittern die Scheiben. Unser Nachbar arbeitet mit schwerem Gerät. Er hat direkt neben seiner grossen Garage die Erde ausgehoben, betoniert, macht Platten drauf. Er baut zwei weitere grosse Stellplätze für seinen Drittwagen und Anhänger. Vorher standen da die beiden einzigen Obstbäume seines Gartens, ein Apfel einer älteren Sorte und eine Quitte. Diese Wertordnung ist der Normalfall und nicht Leute, die schon "gute" Äpfel kaufen würde, wenn sie nur angeboten würden und immer brav "MCP begast" deklariert wäre.
Titel: Re: Unser Apfel:Masse statt Klasse?
Beitrag von: Staudo am 06. November 2013, 10:09:53
Ich danke für diese realistische Einschätzung.
Titel: Re: Unser Apfel:Masse statt Klasse?
Beitrag von: Mediterraneus am 06. November 2013, 10:34:06
Der Apfeltest am Anfang mit den alten Sorten: Schön wärs. In grossen Verkostungen schneiden die modernen Sorten sehr gut ab. Die meisten Kunden wollen diesen Geschmack sehr wohl. Unser nächstgelegener Bioladen gehört jemand, der auch grössere Apfelplantagen hat. Selbst im Bioladen mit seinem aufgeklärten Publikum, das nicht nur nach Optik kauft bleiben seine alten Sorten eher liegen, er baut sein angebautes Sortenspektrum entsprechend um.

Die Wertschätzung für dieses Obst ist insgesamt völlig im Keller, auch für Produkte daraus. Der Apfelsaftverbrauch ging die letzten Jahre um 30% zurück, gekauft wird am liebsten Saft aus Konzentrat chinesischer Herkunft. Das frühere Massengetränke Apfelmost ist auf praktisch Null gefallen. Beim Frischapfelkonsum liegt die Rentneraltergruppe gut, Äpfel haben bei jüngeren Leuten verloren.


Das ist nicht nur beim Obst so, ganz allgemein bei allen Lebensmitteln.

Deshalb sag ich ja, wer so einen Massenbrei will, der wird vom Markt günstig bedient.

Wer sich ein paar Gedanken um Lebensmittel allgemein macht, muss halt schauen, wo er sie herbekommt. Es gibts sie noch (oder wieder), kleine Erzeuger, die entgegen der Masse produzieren und einen kleinen Kundenkreis aufgebaut haben. Dort bekommt man unterschiedlichen Geschmack und Vielfalt. Ich finde das gut und kaufe immer öfter auf dem Wochenmarkt oder beim Bauern in seinem Bauernladen. Oder ich bau einfach selbst an.

Mein Nachbar kauft beim Aldi. Soll er doch 8)
Titel: Re: Unser Apfel:Masse statt Klasse?
Beitrag von: löwenmäulchen am 06. November 2013, 11:06:53
Ich stelle mir grade vor, was los wäre, wenn 120 000 Würzburger zum Lebensmitteleinkauf ins idyllische Umland einfielen und den Heile-Welt-Dörflern im kleinen Bauernladen das Essen wegkaufen würden :-X
Titel: Re: Unser Apfel:Masse statt Klasse?
Beitrag von: Eva am 06. November 2013, 11:21:48
Seitdem Samstags bei uns vor dem Supermarkt des Dorfes ein Gemüsebauer aus der Umgebung sein Gemüse verkauft (frisch, lokal, unbio, große Auswahl, Angebot wird nicht mit Großhandelsware aufgestockt sondern nur selbst angebautes verkauft) ist auch im Supermarkt die Gemüse- und Obstauswahl nicht mehr ganz so elend wie sie vorher war. Allerdings gibt es dort trotzdem keine wirklich guten Äpfel, und die Bauern haben hauptsächlich 0815 Sorten, aber auch ein wenig Berner Rose und Booskop.
Titel: Re: Unser Apfel:Masse statt Klasse?
Beitrag von: cydorian am 06. November 2013, 12:16:21
Das sehe ich differenzierter, Mediterraneus. Ich bin auch gegen eine Aufteilung in gute "kleine Erzeuger" und schlechte "Massenerzeuger", wie sie in diesen Filmen ebenfalls immer wieder anklingt. Kleiner Erzeuger zu sein ist nicht gekoppelt an besser, braver, idyllischer, naturnäher. Es waren gerade die kleinen Erzeuger, die am Oberrhein nicht zugelassene Pflanzenschutzmittel aus dem Ausland eingesetzt haben bis es aufflog und gerade die kleinen Erzeuger produzieren oft teurer, aber nicht so oft besser. Und gerade kleine Erzeuger halten ihre Betriebe besonders oft nur durch Selbst- und Familienausbeutung. Als Imker (und somit Lebensmittelproduzent) bin ich sehr aufmerksam für die Wirtschaftsweise der Plantagen in der Umgebung, wir haben einige kleinere Betriebe. Ich bekomme hautnah mit, wie die wirtschaften. Bei den meisten muss man sagen: Nein, danke!

Hast du die Preise gesehen, die der kamerataugliche Brandt auf seinem Marktstand verlangt hat? Das Kilo seiner Herbstprinzenäpfel 3,40 EUR. Da trifft sich der Kilopreis mit dem Kilopreis von preiswerten Schweinekoteletts. Ich gönne ihm jeden Cent davon! Gleichzeitig sehe ich aber, dass Sorten, Kunden, Anbau schon vor Jahrzehnten in einen bedeutungslosen Exotenstatus abgerutscht sind, weil weder die Sorten noch die Preise noch das, was er ab Januar mit seiner Kellerlagerung noch anbieten kann akzeptiert werden.

Die Garagenbauer statt Apfelbaumpflanzer sind der 99%-Fall und die 0,99ct/kg Jonagold - Käufer. Für diese Ordnung sind wir ganz allein selbst verantwortlich und nicht der grosse böse MCP-Hersteller oder die Chinesischen Fuji-Plantagen für unseren rückverdünnten Konzentratsaft im Tetrapak bei Lidl.
Titel: Re: Unser Apfel:Masse statt Klasse?
Beitrag von: b-hoernchen am 06. November 2013, 12:33:15
Ich gestehe reumütig, ein großer Liebhaber des Golden Delicious zu sein. :-[

Ich hab früher auch ab und zu mal einen wirklich guten Golden Delicious gefunden, ist aber schon lang her.
Heute finde ich nur noch solche von der Art "grüner Grässlicher" im Handel, mit diesem sonderbaren Beigeschmack.

Gottseidank habe ich ja einen Sämling mit einigen GD-Genen im Garten und siehe da, diese Süße kann durchaus schmackhaft sein (die getrockneten Apfelschnitze haben so ein Vanillearoma - hmmm).
Man wirft einer Birne ja auch nicht vor, dass sie süß schmeckt.
Nicht jeder Apfel muss sauer sein. Aber zum Ausgleich habe ich Schweizer WInterglocken gepflanzt und über den Ontario bin auch recht froh.

Zum Film: Das Herumreiten auf dem MCP-Gas hat mich auch gestört, für den Menschen ist das wohl noch eines der am wenigsten schädlichen Mittel. mit denen Obst behandelt wird, auch wenn`s ermöglicht den Apfel nach Zombie schmecken zu lassen (habe gerade Pink Lady aus Chile weggeworfen).

Viel gefährlicher halte ich die anderen Spritzmittel; so hätte meiner Meinung nach der Spritzplan einer konventionellen Plantage (mit angeblich bis zu 20 Spritzungen) durchaus eine detaillierte Recherche verdient.

Die werden z. T. auch direkt in die offene Blüte gespritzt (weiß jemand, um welche Mittel es sich dabei handelt?) und das lässt einem vor dem Honig aus Obstplantagen grausen.

Und dann hätte mich noch interessiert, wie Herr Brandt den Apfelwickler in Schach hält, dann hätte auch der Hobbygärtner mit seinem Baum im Garten vom Film profitiert.
Titel: Re: Unser Apfel:Masse statt Klasse?
Beitrag von: austria_traveller am 06. November 2013, 12:40:03
Ich gestehe reumütig, ein großer Liebhaber des Golden Delicious zu sein. :-[
Damit bist du nicht allein - ich habe mir letztes Jahr erst einen Golden Delicious gepflanzt. ;D
Titel: Re: Unser Apfel:Masse statt Klasse?
Beitrag von: enigma am 06. November 2013, 12:58:53
Ich war gerade in den USA. Das dortige Angebot an Äpfeln im Supermarkt lässt ahnen, was noch auf uns zukommt: Alle Äpfel einer Sorte sehen aus wie geklont, absolut gleich groß und allesamt mit glänzender, wie poliert aussehender Schale, "natürlich" makellos.
Zu jeder Sorte wird angegeben, wie "crisp" das Fruchtfleisch ist, dazu ein paar Stichworte zum Aroma und zur Süße.
Wir haben einige Sorten probiert, über Geschmack lässt sich streiten, ich bin auch nicht der allergrößte Apfelfan.

Aufgefallen ist, dass bei gleichem Aussehen ein und dieselbe Sorte mal fest, mal mehlig war - das könnte mit der Methylcyclopropenbehandlung zusammenhängen.

Ich behaupte, dieses geklonte Aussehen der scheinbar makellosen und immerfrischen Ware entspricht dem, wie sich ein großer Teil der Kundschaft auch sonst die Welt vorstellt: schön = gesund, stets makellos und appetitlich und immer verfügbar.

Das ist ein erstrebenswertes Ideal und wird von vielen auch noch mit "natürlich" assoziiert.
Titel: Re: Unser Apfel:Masse statt Klasse?
Beitrag von: marisimo am 06. November 2013, 13:10:24
 Die Reportage habe ich von einem Kollegen empfohlen bekommen. Anscheinend ist diese Meldung gut verteilt worden... Sollte man aber nun überhaupt keine Äpfel aus dem Supermarkt kaufen und nur noch auf dem Land / Markt ? Wie sieht Ihr das?
Titel: Re: Unser Apfel:Masse statt Klasse?
Beitrag von: realp am 06. November 2013, 13:26:42
cydorian, Du sprichst mir aus dem Herzen !
Handkerum: Wenn ich früher von unseren unbehandelten Bäumen körbeweise die Früchte ins Büro geschleppt habe - das ging weg in Windeseile. Ich glaube, wenn Angebot und Preis stimmen würden, kämen die Menschen auch wieder auf den Geschmack.
Titel: Re: Unser Apfel:Masse statt Klasse?
Beitrag von: cydorian am 06. November 2013, 13:32:08
marisimo, nicht zuletzt da wir hier im Obstforum sind, sei dir geraten: Nimm die Säge, mach den Kirschlorbeer im Vorgarten raus, vernichte den Boden nicht mit neuen Stellplatz, pflanz einen Obstbaum. Jeder Apfel, der dir da in die Hand fällt spart dir die Tour zu einem Verkäufer :-)

Keinen Garten? Ich habe schon in drei Mietwohnungen gewohnt und jedesmal mit Zustimmung des Vermieters Obst im Mehrfamilienhausrasen gepflanzt. Steht übrigens alles noch, mit Ausnahme einer Weinrebe, die die jetzigen Bewohner beseitigt haben, weil sie wie Jeder in diesem Land unbedingt ein Stück Boden zusätzlich versiegeln "mussten".
Titel: Re: Unser Apfel:Masse statt Klasse?
Beitrag von: krimskrams am 06. November 2013, 13:39:04

Das ist nicht nur beim Obst so, ganz allgemein bei allen Lebensmitteln.

Deshalb sag ich ja, wer so einen Massenbrei will, der wird vom Markt günstig bedient.

Wer sich ein paar Gedanken um Lebensmittel allgemein macht, muss halt schauen, wo er sie herbekommt. Es gibts sie noch (oder wieder), kleine Erzeuger, die entgegen der Masse produzieren und einen kleinen Kundenkreis aufgebaut haben. Dort bekommt man unterschiedlichen Geschmack und Vielfalt. Ich finde das gut und kaufe immer öfter auf dem Wochenmarkt oder beim Bauern in seinem Bauernladen. Oder ich bau einfach selbst an.

Mein Nachbar kauft beim Aldi. Soll er doch 8)

Abgesehen vom ökologischen Standpunkt, wenn jetzt jeder Städter aufs Land fährt zum Einkaufen, ist es für viele Leute auch ein zeitliches Problem. Eine Mutter, die nach der Arbeit noch Einkaufen muss, hat einfach nicht die Zeit sich auf dem Markt an 4 oder 5 Ständen anzustellen. Danach muss sie ja sowieso noch in den Supermarkt um dort noch Milch, Getränke oder was sie sonst nicht auf dem Markt bekommen hat zu kaufen. Die meisten unserer Marktstände schließen überdies schon am späten Nachmittag.

Das heißt nicht, dass ich diese Art des Einkaufens nicht befürworte. Aber ich weiß auch, dass ich in einer privilegierten Situation bin, weil ich in der Regel einfach die Zeit dafür habe. Ich habe es erst letzte Woche gesehen, als zwischen Arbeitsende und Zahnarzttermin eine knappe Stunde Zeit zum Einkaufen blieb, da wurde der Markteinkauf mit den dazugehörigen Pläuschchen der Kunden vor mir echt zum Streßfaktor.
Titel: Re: Unser Apfel:Masse statt Klasse?
Beitrag von: cydorian am 06. November 2013, 13:47:38
Wenn ich früher von unseren unbehandelten Bäumen körbeweise die Früchte ins Büro geschleppt habe - das ging weg in Windeseile.

Frei Haus geliefertes frisches Bioobst nehmen die meisten unserer Nachbarn auch sehr gerne geschenkt, auch die Apfelbaumabsäger. Man beisst hinein, seufzt auf wie gut das doch sei, erinnert sich an Äpfel der Kindheit - und setzt sich in die Luxuskarosse, um im nächsten Supermarkt folienverpackte Kanzi zu 1,29/kg in den Einkaufswagen zu werfen.
Titel: Re: Unser Apfel:Masse statt Klasse?
Beitrag von: realp am 06. November 2013, 13:57:43
PS: Diesen Sommer trug die Kirsche überreich- herrliche tiefdunkelrote, knackige Früchte. Ich bot allen Nachbarn und Freunden an, SELBER ernten zu kommen.
Die Kirschen sind am Baum verfault...
Titel: Re: Unser Apfel:Masse statt Klasse?
Beitrag von: Mediterraneus am 06. November 2013, 14:12:33
Wer kein unbehandeltes Obst in unterschiedlichen Geschmackskomponenten essen will, der muss ja nicht.

Ob eine Mutter für ihr Kind an Lebensmitteln sparen muss, bzw. gepanschte Lebensmittel kauft, bleibt ihr überlassen. Oft geht es nicht anders, únd man muss auch oft aufs Geld schauen.

Die Deutschen geben allerdings am allerwenigsten ihres Geldes für Lebensmittel aus, lediglich 10 Prozent gehen dafür drauf. Man hat einen fetten SUV, immer den neuesten Flachbildschirm und alle halbe Jahr ein neues Smartphone. Alle Datentarife kann man auswendig.
Was im Essen drin ist ??? Das weiß man dann halt nicht. Ist ja egal, kommt eh als Sch... wieder raus ;)
Titel: Re: Unser Apfel:Masse statt Klasse?
Beitrag von: austria_traveller am 06. November 2013, 14:15:57
SELBER ernten zu kommen.
Schade, dass ich nicht in deiner Nähe wohne ....
Titel: Re: Unser Apfel:Masse statt Klasse?
Beitrag von: hargrand am 06. November 2013, 14:25:57
Ja, das hätte ich auch gerne, solche Kirschen :D

kannjanochwerden, ne? :D
Titel: Re: Unser Apfel:Masse statt Klasse?
Beitrag von: löwenmäulchen am 06. November 2013, 14:29:21
Ich bin auch schon mit meinen Weintrauben bei den Kollegen rumgelaufen, abgenommen wurden mir kaum welche - aber nicht, weil die Trauben nicht gut ausgesehen hätten, sondern weil mir überall entgegentönte, man habe selbst so viel Obst und wisse schon nicht mehr wohin damit, oder man werde von dritten Personen mit Obst überhäuft. Also scheint es nicht an Leuten zu mangeln, die noch selbst ernten.

Mein einer Apfelbaum hat heuer nach der Rekordernte im letzten Jahr grad mal zwei eßbare Äpfel hervor gebracht, also heißt es doch wieder Äpfel kaufen ::)

Im Ausland stelle ich übrigens immer wieder fest, daß Äpfel zwar teurer sind als hier, aber nicht besser - das mit den monströsen, glänzenden Knackäpfeln in den USA kann ich z.B. bestätigen, und die sind nicht billig.
Titel: Re: Unser Apfel:Masse statt Klasse?
Beitrag von: Mediterraneus am 06. November 2013, 14:30:52
Und wehe, es ist ein Würmchen drin :o

Da ist der Mensch von heute gleich völlig kuriert von unbehandeltem Obst 8)

Ist hier genauso, bring ich (von mir ausgelesenes und schönes) Obst mit auf die Arbeit, dann ist das ruckzuck weg.
Wenn das Obst so kommt, wies vom Baum fällt, mit Schorf und Beulen, dann isst mans nicht. "Blöde Städter" denk ich mir dann.
Da tu ich die Äpfel lieber keltern und trinke meinen Most ;D
Titel: Re: Unser Apfel:Masse statt Klasse?
Beitrag von: Mediterraneus am 06. November 2013, 14:33:24

Im Ausland stelle ich übrigens immer wieder fest, daß Äpfel zwar teurer sind als hier, aber nicht besser - das mit den monströsen, glänzenden Knackäpfeln in den USA kann ich z.B. bestätigen, und die sind nicht billig.

Kauf mal in Frankreich oder Italien Äpfel. Da sind graue und korkige dabei. Die häßlichsten schmecken am allerbesten. Warum auch sollte man sonst so was unansehnliches verkaufen (gilt auch bei Gemüse).

Das mit den Trauben kenn ich auch, die sind ja nicht kernlos. Trauben mit Kernen kann man ja schließlich nicht essen.
Titel: Re: Unser Apfel:Masse statt Klasse?
Beitrag von: die Reblaus am 06. November 2013, 14:53:45
PS: Diesen Sommer trug die Kirsche überreich- herrliche tiefdunkelrote, knackige Früchte. Ich bot allen Nachbarn und Freunden an, SELBER ernten zu kommen.
Die Kirschen sind am Baum verfault...

Tja realp, viele Menschen in diese Forum werden sich das wahrscheinlich jetzt vorgemerkt haben und kommen nächstes Jahre zum Ernten vorbei. :-) Sicher´ dir frühzeitig ein paar Kirschen, sonst bekommst du keine mehr ab. :o

Titel: Re: Unser Apfel:Masse statt Klasse?
Beitrag von: realp am 06. November 2013, 15:11:55
Bei uns sind alle Gärtner , Naturliebhaber und Obstesser jederzeit herzlich willkommen. Da hat man doch immer was zum Klönen. Aber nicht jedes Jahr gibt es so viel Kirschen. Dafür hatten wir dieses Jahr etwas weniger Aepfel, aber massig Birnen und Kirschen.
Titel: Re: Unser Apfel:Masse statt Klasse?
Beitrag von: Isatis blau am 06. November 2013, 17:43:54
Als ich mir überlegt habe, ob ich neue Bäume pflanzen soll und irgendwann Massenernten haben werde, habe ich mir ganz fest vorgenommen, niemandem Obst hinterher zu tragen. Das viele Obst, das ich nicht selbst verbrauchen kann, muss ich halt verfaulen lassen.
 
Ich habe auch keine Lust, stundenlang an einer Sammelstelle für Obst zu warten, vorher kilometerweit zu fahren und dann ein paar Euro pro Doppelzentner zu bekommen.

Bei Kirschen kommt jetzt noch dazu, dass sie Würmer haben könnten und da will man lieber keine.

Ich ekle mich eher vor Fleisch vom Discounter als vor einem Wurm in der Kirsche.
Titel: Re: Unser Apfel:Masse statt Klasse?
Beitrag von: hargrand am 06. November 2013, 17:48:02
geht mir genauso :-[
Titel: Re: Unser Apfel:Masse statt Klasse?
Beitrag von: enigma am 06. November 2013, 17:49:01
"Ekeln" tue ich mich vor beiden nicht, essen aber auch nicht unbedingt.
Titel: Re: Unser Apfel:Masse statt Klasse?
Beitrag von: austria_traveller am 06. November 2013, 17:57:25
habe ich mir ganz fest vorgenommen, niemandem Obst hinterher zu tragen.
Du kannst es ja an hilfsbedürftige Organisationen weitergeben, wenn die in deiner Nähe sind. Also - da wir in Wien wohnen - kann ich mir schon vorstellen, dass ich der Gruft o.ä. was vorbeibringe. Für einen guten Zweck würde ich schon was hinterhertragen - sonst nicht. Da halt ich's wie du.
Titel: Re: Unser Apfel:Masse statt Klasse?
Beitrag von: Janis am 06. November 2013, 18:03:11
habe ich mir ganz fest vorgenommen, niemandem Obst hinterher zu tragen.
Du kannst es ja an hilfsbedürftige Organisationen weitergeben, wenn die in deiner Nähe sind. Also - da wir in Wien wohnen - kann ich mir schon vorstellen, dass ich der Gruft o.ä. was vorbeibringe. Für einen guten Zweck würde ich schon was hinterhertragen - sonst nicht. Da halt ich's wie du.

Entweder das - oder ich würde einen Förster fragen, ob Wildtiere das Obst verwenden können, und man es im Wald deponieren darf.
Titel: Re: Unser Apfel:Masse statt Klasse?
Beitrag von: cydorian am 06. November 2013, 18:06:43
Deine Denkweise ist durchaus verständlich. Aber ich sehe das auch als eine Frage der Perspektive. Wieder ein Blick zu den Nachbarn in ihren Einfamilienhäusern: Da wird auch auf kleinem Grundstück mehrmals im Jahr irgendwas geschnitten, mühevoll zusammengedrückt und am Samstag zum Häckselplatz gefahren. Der Rasen wird 14tägig gemäht. Laub wird zusammengerecht, was nicht in die (hier kostenpflichtige) Biotonne passt wird auch fortgefahren.

Das ist alles akzeptiert und keiner sieht das als Hindernis für einen Grünstreifen ums Haus herum. Nur bei einem Apfelbaum (Hausgarten, als max. mittelstarkwachsende Unterlage) lösen die "drohenden" maximal paar Eimer Äpfel plötzlich bedenkliches Kopfkratzen aus.
Titel: Re: Unser Apfel:Masse statt Klasse?
Beitrag von: realp am 06. November 2013, 18:07:17
Hilfsbedürftige Organisationen ! Dass ich nicht lache !
Nach einem Fotoshooting für den Käseverband hatten wir tonnenweise angeschnittene Käselaibe ( halbiert, geviertelt) im Studio. Wir haben sie alle angerufen. Vom Männerheim der Heilsarmee, Notschlafstelle, Asylunterkunft, Altersheim. Mindestens ein Dutzend Anlaufstellen. Keiner wollte den Käse, den wir sogar vorbeigebracht hätten. Hygienevorschriften... Er kam in den Müll und weils Massen waren, haben wir den in die Kehrrichtverbrennung fahren müssen.
Titel: Re: Unser Apfel:Masse statt Klasse?
Beitrag von: hargrand am 06. November 2013, 18:30:33
 :o Wer macht bitte solche scheiß Vorschriften, solche Idioten >:( >:( >:(
Titel: Re: Unser Apfel:Masse statt Klasse?
Beitrag von: Eva am 06. November 2013, 18:35:50
Zitat
Vom Männerheim der Heilsarmee, Notschlafstelle, Asylunterkunft, Altersheim. Mindestens ein Dutzend Anlaufstellen. Keiner wollte den Käse, den wir sogar vorbeigebracht hätten. Hygienevorschriften...

Zitat
Wer macht bitte solche scheiß Vorschriften, solche Idioten

Das ist für Massenküchen sinnvoll, wegen der Lebensmittelsicherheit - wenn einer der Typen, die den Käse aufschneiden vorher auf der Toilette war und die Hände nicht gescheit gewaschen hat (und vielleicht Noroviren, EHEC oder sonstwas mit seinen Fingern an alle Käse schmiert) ist das Risiko für eine kleine Epidemie gegeben und die Schreierei hinterher wäre riesengroß.
 
Solche Reste sind wahrscheinlich besser aufgehoben bei der lokalen Feuerwehr, Musikkapelle, Hundeverein, die privat und selbstverantwortlich ihre Brotzeit herrichten. (und wo die Leute in der Regel eher nicht zu den Risikogruppen für Immunschwäche zählen, wie Alte, Obdachlose, ...)
Titel: Re: Unser Apfel:Masse statt Klasse?
Beitrag von: enigma am 06. November 2013, 18:36:37
Mancher Käse könnte ja vielleicht Listerien enthalten.

Derlei Hygienevorschriften gibt es zuhauf. Einerseits schießen die Behörden damit übers Ziel hinaus, andererseits möchte aber die Öffentlichkeit bitte vor Risiken geschützt werden.

So bewegen sich die Behörden in einem kaum auflösbaren Dilemma: Einerseits wirft man ihnen vor, jeden Mist zu regulieren. Andererseits hält man ihnen Untätigkeit vor, wenn dann doch etwas gefunden wird, vor dem man sich gruselt, ekelt, fürchtet oder ängstigt.

P.S. Eva war schneller.
Titel: Re: Unser Apfel:Masse statt Klasse?
Beitrag von: Isatis blau am 06. November 2013, 18:45:59
Hier wurde mal im Amtsblatt geschrieben, dass man für die Tafel keine selbst produzierten Lebensmittel abgeben darf.

Da ich niemandem Obst hinterhertrage, regt es mich nicht auf. Mit der Einstellung, dass es schade ist und man doch gute Sachen nicht vergammeln lassen darf, macht man sich nur selbst Stress.

Und ich will nicht, wie manche Nachbarn, Apfelbäume fällen und (Sämlings-)Nussbäume pflanzen, nur damit man keine Äpfel hat, die zu viel sind.
Titel: Re: Unser Apfel:Masse statt Klasse?
Beitrag von: Eva am 06. November 2013, 18:51:05
Das ist auch eine vernünftige Einstellung. Mein Onkel erntet nur so viel, wie die beiden im Winter essen, der Rest bleibt an den Bäumen (und dort erstaunlicherweise oft lang hängen) für die Vögel. Fallobst bleibt liegen, was im Weg liegt kommt über den Zaun für die Rehe.
Nichten, die vorbeikommen, dürfen sich selbstverständlich mit Vorrat für zuhause eindecken 8)
Titel: Re: Unser Apfel:Masse statt Klasse?
Beitrag von: Janis am 06. November 2013, 18:51:31
Und ich will nicht, wie manche Nachbarn, Apfelbäume fällen und (Sämlings-)Nussbäume pflanzen, nur damit man keine Äpfel hat, die zu viel sind.

Mit anderen Worten wussten diese Leute im Vorfeld nicht, dass Apfelbäume Äpfel tragen? ??? ;D
Manche Dinge sind schlicht unglaublich....
Titel: Re: Unser Apfel:Masse statt Klasse?
Beitrag von: realp am 06. November 2013, 18:54:26
Wir sind ja nun scheusslich o.T.geraten, aber dazu noch eine kurze Erklärung:
Es handelte sich durchweg um Hartkäse, also Gruyère und Konsorten. Die Laibe sind umschlossen von der Rinde und die Anschnitte hätte man ja nochmal frisch anschneiden können. Das haben wir auch so erklärt. Da wäre eine eventuelle Unsauberkeit eigentlich ausgeschlossen gewesen. Und natürlich verstehe ich die Hygienediskussion mit den ev. Folgerisiken. Aber ein Kopfschütteln bleibt.
Titel: Re: Unser Apfel:Masse statt Klasse?
Beitrag von: Eva am 06. November 2013, 19:02:17
Ja, bei mir auch - ich hätte dir sicher gern ein bis zwei Laibe abgenommen um sie unter den Kolleginnen und sonstigen Bekannten zu verfüttern ;D
Notfalls macht man Käsfondue oder Pizza, das wird durcherhitzt.
Titel: Re: Unser Apfel:Masse statt Klasse?
Beitrag von: Elro am 06. November 2013, 23:39:43
Das ist auch eine vernünftige Einstellung. Mein Onkel erntet nur so viel, wie die beiden im Winter essen, der Rest bleibt an den Bäumen (und dort erstaunlicherweise oft lang hängen) für die Vögel. Fallobst bleibt liegen, was im Weg liegt kommt über den Zaun für die Rehe.
Das mag ganz OK sein auf einer Streuobstwiese, ich vermeide in meinem Hausgarten jede Fruchtmunie, jedes runtergefallene Obst, ganz einfach um nicht noch weiter die Pilzkrankheiten zu vermehren.

Ich habe dieses Jahr auch meine Mirabellen und Quitten bedauert, Keiner wollte sie. An den letzten Quitten arbeite ich gerade noch an der Verarbeitung, frägt sich nur wer das alles essen und trinken soll ::)
Titel: Re: Unser Apfel:Masse statt Klasse?
Beitrag von: b-hoernchen am 07. November 2013, 09:25:25
Oh Mann!"
Und hier zahl ich über 3 Euro pro Kilo, wenn ich Quitten beim Bauern kaufen will.
Titel: Re: Unser Apfel:Masse statt Klasse?
Beitrag von: cydorian am 07. November 2013, 09:40:29
Jeder Quadratmeter Gras in den Wohngebieten ist doch mehrfach gemäht, das Mähgut irgendwie zusammengerecht, kompostiert oder weggefahren. Wieso wird es zu einem prohibitiven Hindernis, dasselbe einmal jährlich mit zwei Eimern überflüssigem Obst zu tun?

"Wenn ich es nicht verwerten kann, will ich es nicht" - Gras und Heckenschnitt machen doch auch nur Arbeit und das Schnittgut wird weder gebraucht noch verwertet.

Quitten hab ich dieses Jahr an die hundert Kilo verschenkt. Und heute wird nochmal mit der Handpresse gepresst, ich will den Saft mal vergären lassen. Wenn ich keine Lust dazu gehabt hätte, hätt ich sie halt ohne mit der Wimper zu zucken verrotten lassen. Der Trester verrottet ja sowieso, am Ende wird alles wieder Dünger :-)
Titel: Re: Unser Apfel:Masse statt Klasse?
Beitrag von: Mediterraneus am 07. November 2013, 10:15:03
Oh Mann!"
Und hier zahl ich über 3 Euro pro Kilo, wenn ich Quitten beim Bauern kaufen will.

www.quittenkooperativa.de

Dort kann man reife Quitten für bis zu 40 Euro/dz abliefern. Somit kann sich Quittenanbau auch lohnen.

Bei Streuobstäpfeln bekommt man im Vergleich dazu etwa 5 Euro pro dz. Das sind hier gängige Preise.
Titel: Re: Unser Apfel:Masse statt Klasse?
Beitrag von: hargrand am 07. November 2013, 14:13:01
 :o krasse Welt, das ist geschenkt.

am Ende der Saison bekamen wir 20 Euro je dz , aber sind ja auch Bio. 8) 8)
Titel: Re: Unser Apfel:Masse statt Klasse?
Beitrag von: b-hoernchen am 07. November 2013, 18:58:12
"Wenn ich es nicht verwerten kann, will ich es nicht" - Gras und Heckenschnitt machen doch auch nur Arbeit und das Schnittgut wird weder gebraucht noch verwertet.

Mich hat der "unnütze" Heckenschnitt an der Spierstrauchhecke jedes Jahr so genervt, dass ich die Hecke auf Stock gesetzt habe und in die Zwischenräume Obstbäume gesetzt habe. Mittlerweile stehen da Conference (Ramschverkauf bei Tengelm...), Clapps Liebling, Bunte Juli und auch noch zwei Apfelbüsche. Frühe aus Trevoux soll noch kommen... .Keine Ahnung, ob das was wird. Aber für 2 Wochen Spierstrauchblüte jedes Jahr so eine Menge Heckenschnitt-?
Aber wegen des Spierstrauchschnitts wurde ich nie gefragt, was ich damit machen will, jetzt aber - mein Gott! - OBST!!! "Was machst du mit dem ganzen Obst?" (als ob ich jemals aus der Hecke was ernte) "Weißt du nicht, dass du die Bäume auch schneiden musst???"

Dass wir mit jeder Kilowattstunde Strom auf Jahrhunderttausende strahlenden radioaktiven Müll produzieren, das stört uns nicht - solange nur das Endlager weit, weit weg ist.
Titel: Re: Unser Apfel:Masse statt Klasse?
Beitrag von: landfogt am 07. November 2013, 18:58:59
danke für den tipp,malus s. ;)
Titel: Re: Unser Apfel:Masse statt Klasse?
Beitrag von: Konterkater am 07. November 2013, 19:17:49
Vielleicht wird häufig die Hecke deshalb lieber selber geschnitten als 2 Eimer Obst wegzufahren, weil die Hecke vor neugierigen Nachbaraugen schützt und Obstbäume in der Regel nicht gerade hübsch aussehen.
Titel: Re: Unser Apfel:Masse statt Klasse?
Beitrag von: Gartenhexe am 07. November 2013, 19:43:14
Unsere Apfelbäume : während der DDR-Zeit wurden sie nie bzw. katastrophal geschnitten, uralt sind sie (ca. 1930 gepflanzt), haltbar sind sie bestimmt bei richtiger Lagerung.

Aber wo lagern? im Sommerhaus nicht möglich, in der (Miet-)Wohnung ist der Keller geheizt. Wir haben alles ausprobiert und jede Woche vieles vernichten müssen wegen Faulstellen.

Bis auf die Goldparmäne (dieses Jahr 5 Stck. ohne Faulstellen) haben alle nicht geschmeckt.

Vor ein paar Jahren gab es eine richtige Apfelschwemme. Unsere Lösung: Anruf im Berliner Zoologischen Garten! Die nehmen alles aus dem Garten.

6 Zentner hatten wir hingebracht. So viele waren es vorher nie und nachher auch nicht.

Das ist doch auch eine Idee für andere, die nicht wissen, wohin mit dem Segen. In diesem Jahr waren es 10 Eimer voll Äpfel, die wir zu einem Pferdehof im Ort gebracht haben. Die haben sich auch gefreut.

(Nebenbei gesagt, ich esse gerne Äpfel, aber Saft mag ich nicht, trinke nur Wasser)
Titel: Re: Unser Apfel:Masse statt Klasse?
Beitrag von: cydorian am 07. November 2013, 19:59:37
und Obstbäume in der Regel nicht gerade hübsch aussehen.

Wenn du Heckenkoniferen so weit züchten kannst, dass sie das hier zeigen, stimme ich dir zu :-)

(http://home.arcor.de/cydora/b/quittenbluete.jpg)
Titel: Re: Unser Apfel:Masse statt Klasse?
Beitrag von: hargrand am 07. November 2013, 20:05:05
 :D Quitten sind Hammer. :)

Titel: Re: Unser Apfel:Masse statt Klasse?
Beitrag von: Konterkater am 07. November 2013, 21:16:26
Wenn die Bäume blühen, sind die Blüten in der Regel sehr, sehr, sehr hübsch. Ich habe auch schon schöne Fotos von meinen Sauerkirschbaumblüten gemacht. Aber in der übrigen Zeit?

Es gibt hübsche Süßkirschbäume und hübsche (Birnen-)quittenbäume, aber Sauerkirschbäume, Apfelbäume, Pflaumenbäume oder gar Birnenbäume (oder heißen sie Birnbäume) finde ich außerhalb der Blütezeit nicht besonders hübsch.
Titel: Re: Unser Apfel:Masse statt Klasse?
Beitrag von: Isatis blau am 07. November 2013, 21:36:48
Da muss ich Dir jetzt widersprechen. Zugegeben, nicht jeder Apfel- oder Birnbaum ist schön, aber es gibt durchaus Sorten, die sehr schön sein können.
 
Gut gepflegte gesunde Obstbäume können sehr schön sein.
Titel: Re: Unser Apfel:Masse statt Klasse?
Beitrag von: Urmele am 08. November 2013, 05:46:38
Der Meinung bin ich auch! Gibt es was Schöneres als die (eigenen) Obstbäume nach der Blüte zu beobachten wie sich die Früchte langsam entwickeln und reifen?
Schönheit von Bäumen definiere ich nicht daran wie bunt sie im Herbst aussehen.
Titel: Re: Unser Apfel:Masse statt Klasse?
Beitrag von: Mediterraneus am 08. November 2013, 09:20:28
Menschen sind auch nicht immer schön

Ein knorriger alter Obsthochstamm ist mit das schönste pflanzliche Kulturgut für mich.
Menschen haben aus einer Wildpflanze durch viel Arbeit und Geduld eine Pflanze ausgelesen, welche leckere Früchte hervorbringt. Man lernte zu Veredeln und konnte so die Sorte vermehren. Tausende von Sorten mit unterschiedlichem Geschmack und Aussehen sind so entstanden. Ein Meilenstein.

Gut, für viele Menschen zählt halt nur der erste optische Eindruck. Das ist mir aber zu oberflächlich. ;)




Titel: Re: Unser Apfel:Masse statt Klasse?
Beitrag von: Janis am 08. November 2013, 10:44:57
Mir wäre ein knorriger alter Obstbaum mit Persönlichkeit, dem man ansieht, dass er sein Leben gelebt hat, mit vielen Stürmen und Widrigkeiten, sehr viel lieber als ein makellos gewachsenes, beliebig austauschbares Exemplar.
Titel: Re: Unser Apfel:Masse statt Klasse?
Beitrag von: andreasNB am 08. November 2013, 12:12:25
Abschnittsweise liest sich das hier wie ein Jammer-Thread ::)

Menschen und Gärten sind so individuell.
Ansprüche, Vorstellungen, Rahmenbedinungen sind so unterschiedlich, da bringen Verallgemeinerungen überhaupt nichts.

Nach meiner Erfahrung ist das persönliche Vorbild/das eigene Vorleben - egal bei welchem Thema und ohne zu missionieren - entscheidender als große Reden zu schwingen.
Das macht den anderen nicht unbedingt zum 100%Nachahmer (zum Glück), aber bringt beiden Seiten neue Erkenntnisse.
Wenn man nur einen Nachbarn, Arbeitskollegen, Bekannten zum Beispiel durch Obst aus dem eigenen Garten auf den Geschmack bringt, ist schon viel gewonnen.
Und meist bleibt es über die Jahre nicht bei einem Menschen !

Wer sich Gedanken um umgenutztes, faulendes Obst macht, denkt sicher nicht allein an die Arbeit.
Irgendwo steckt da auch noch die Wertschätzung drin, das es sich um Lebensmittel handelt. Im Gegensatz zur Spierstrauchhecke/Rasen (bzw. deren Schnitt), wo es sich ja "nur" um die Optik/Sichtschutz dreht.
Titel: Re: Unser Apfel:Masse statt Klasse?
Beitrag von: Eva am 08. November 2013, 12:57:14
Naja, im Vorgarten kriege ich von den lieben Nachbarn auch viel eher "gute Tipps", wenn ich den Obstbaum schneide, als wenn ich die Hecke absäble. Vielleicht trauen sich manche auch deshalb nicht, Obst zu setzen.

Eine Spaziergängerin sagte mal "das tät ich mich nie traun, das wird doch geklaut", als sie meine in Armlänge vom Gartenzaun wachsenden Johannisbeeren und Himbeeren sah, womöglich könnt ja einer über den Zaun steigen um Äpfel zu stehlen... (mir wäre das - so lang keiner in meine Staudenbeete steigt, nur recht, wenn jemand Beeren nascht, dazu hab ich sie ja hingesetzt).
Titel: Re: Unser Apfel:Masse statt Klasse?
Beitrag von: Zuccalmaglio am 08. November 2013, 13:05:28
jau
Titel: Re: Unser Apfel:Masse statt Klasse?
Beitrag von: Konterkater am 08. November 2013, 16:30:57
Ich habe auch Hoffnung, daß mein Rubinola-Apfelbaum sich zu einem schönen Baum entwickeln wird, aber ich bin noch skeptisch. Allerdings habe ich ihn als Frontbaum gepflanzt. Wer durch unser Gartentor geht oder blickt, wird zunächst auf ihn blicken. Schließlich steht im Internet, daß ein Rubinolabaum auf Sämling landschaftsprägend ist.

Meine Sauerkirschbäume betrachte ich als wertvoll, aber nicht unbedingt als hübsch. Aber natürlich, das ist subjektiv.

Nun aber wieder zurück zur Sendung:

Ich finde, daß Pink Lady der bestschmeckenste Apfel derzeit ist.

Und einen Fehler haben die Autoren gemacht:

Da ein Apfelbaum zu den Rosengewächsen zählt, kann er nur durch Veredlung gezüchtet werden - so die Autoren.

Sauerkirschbäume gehören auch zu den Rosengewächsen, und sie können wurzelecht gezüchtet werden. Die Begründung der Autoren ist also falsch.
Titel: Re: Unser Apfel:Masse statt Klasse?
Beitrag von: hargrand am 08. November 2013, 17:17:41
Zitat
Ich finde, daß Pink Lady der bestschmeckenste Apfel derzeit ist.

 ::) Sorry aber solche Behauptungen mag ich nicht lesen, es sei denn du hast dich schon durch circa 100 alte Sorten durchprobiert ;) :D
Titel: Re: Unser Apfel:Masse statt Klasse?
Beitrag von: b-hoernchen am 08. November 2013, 20:02:24
Jeder darf seinen Lieblingsapfel haben und hier auch dazu stehe können, egal wieviele andere Sorten man kennt oder nicht.

Ich würde mir wünschen, dass nicht irgeneine "political correctness" engagierter Forumsschreiber dazu führt, dass man seine Vorliebe für Golden Delicious oder Pink Lady nicht mehr outen kann, ohne gleich als Banause abgestempelt zu werden.

Zurück zum Film: Natürlich ist "unser Apfel" aus dem Supermarkt Masse statt Klasse - das gilt mittlerweile für das ganze Obst- und Gemüsesortiment, vielleicht sogar für das Gros der gesamten Lebensmittel.

Aber was soll Otto Normalverdiener mit 1200 Euro netto in München tun, wenn er über 600 davon für Miete aufwenden muss, ja für Zahnarzt, Brille und Alter soll er auch noch sparen. Wie denn bitte?

Leider hat der Film nicht so recht einen Weg aus dem Dilemma aufgezeigt und von der Politik ist auch gar nicht gewollt, dass der Bürger sich selbst bestimmt versorgen kann.
Ziel ist der abhängige Konsument, der wirtschaftlich voll in das System der industriellen Produktion eingebunden ist.
Titel: Re: Unser Apfel:Masse statt Klasse?
Beitrag von: cydorian am 08. November 2013, 21:04:47
Aber was soll Otto Normalverdiener mit 1200 Euro netto in München tun, wenn er über 600 davon für Miete aufwenden muss, ja für Zahnarzt, Brille und Alter soll er auch noch sparen. Wie denn bitte?

Dann wäre es unredlich, sich über die Massenproduktion und viele chemischen Helferlein zu beklagen. Die Supermarktpreise von 1 EUR pro kg und weniger sind nur mit intensivem Anbau von Massenträgern zu halten und vielen Pflanzenschutzmitteln, so dass der Anteil von als Tafelware verkäuflichen Äpfeln maximal ist. Dann müssen wir Dinge wie MCP klaglos akzeptieren, weil das die Lagerkosten senkt und wir müssen akzeptieren, dass wir optisch gut aussehende (und damit verkäufliche) Waren bekommen, deren wertgebende Inhaltsstoffe und Aroma abgebaut sind, wenn die Filmaussage stimmt. Klagen über all diese Praktiken werden sinnlos, Hauptsache der Preis stimmt.

Aber ich bin gegen solche Zuspitzungen und Ausschliesslichkeiten. Die finden nämlich gerade andersrum statt. Nicht 50, sondern 95% des Marktes sind von den Industrieplantagen beherrscht. DAS ist eine Zuspitzung! Und höchstens 5% der Menschen wagt sich an das unerhörte Risiko einer Apfelbaumpflanzung (vorsicht, Ironie). Es müssen ja nicht mal 30% sein, aber ist das nicht ein extremer Abschied vom eigenen Obst zugunsten Koniferen, Rasenmäher und Garage für den Zweitwagen? Nicht 50%, sondern 95% der Sorten im Supermarkt stammen mehr oder weniger von Golden Delicious statt. Wir haben auch da nicht das Problem, dass Golden nicht akzeptiert wäre, sondern vielmehr das Problem dass alles andere längst nicht mehr akzeptiert wird.
Titel: Re: Unser Apfel:Masse statt Klasse?
Beitrag von: Konterkater am 09. November 2013, 22:24:11
Zitat
Ich finde, daß Pink Lady der bestschmeckenste Apfel derzeit ist.

 ::) Sorry aber solche Behauptungen mag ich nicht lesen, es sei denn du hast dich schon durch circa 100 alte Sorten durchprobiert ;) :D

Nein, hundert Sorten habe ich nicht durchprobiert.

Aber im Garten meiner Großeltern in Pforzheim, der mittlerweile von meinem Vater und meinem Onkel verkauft worden ist, stehen so um die 20 alte Apfelbäume herum, die jemand einmal mit einem gewissen Ziel pflanzte. Von diesen Sorten hat mir nur eine einzige Sorte geschmeckt, ein kleiner grüner, sehr saftiger und erfrischend saurer Apfel.

Alle anderen Sorten habe ich links liegen gelassen. Auch die Sorten der Supermärkte haben mir von der Sorte Breaburn einmal abgesehen, auch nicht so richtig geschmeckt,...

... bis Pink Lady kam.
Titel: Re: Unser Apfel:Masse statt Klasse?
Beitrag von: Konterkater am 09. November 2013, 22:35:40
[... sondern vielmehr das Problem, dass alles andere längst nicht mehr akzeptiert wird.]

Und wir haben in der Generation vor mir es auch mit Traditionen zu tun.

Im Bereich von Celle gab es die Tradition wie auch im Bergischen Land, daß zwei Apfelbäume gepflanzt werden müssen: Cox Orange und Boskoop.

Und so pflanzten meine Eltern ebenfalls genau diese beiden Sorten, ohne viel Ahnung von Apfelzüchtungen zu haben.

Die Cox Orange hatte ein schwieriges Leben und hat 35 Lebensjahre nicht überstanden, und der Boskoop ist immer noch im Rennen.
Titel: Re: Unser Apfel:Masse statt Klasse?
Beitrag von: cydorian am 09. November 2013, 23:01:30
Die Cox Orange hatte ein schwieriges Leben und hat 35 Lebensjahre nicht überstanden, und der Boskoop ist immer noch im Rennen.

Marktbedeutung haben beide nicht mehr. Der Boskoop hält sich in kleinem Umfang nur durch sein Image als guter Back- und Kochapfel (was gar nicht stimmt), Cox Orange ist ein reiner Exot.

Ansonsten gibts doch nur noch Golden-Abkömmlinge. Neulich im Supermarkt wieder mal was Neues gesehen: Honeycrunch, das ist eine Clubsorte von Honey Crisp. Und, was wars? Mami ist Macoun, Papi ist Honey Gold, ein älterer Golden Delicious Abkömmling.

Die Kunst der Exoten ist heute, was ohne GD-Stil zu finden. Jedenfalls dann, wenn man Äpfel im Supermarkt kaufen muss :-)
Titel: Re: Unser Apfel:Masse statt Klasse?
Beitrag von: Zuccalmaglio am 09. November 2013, 23:34:56
Heute beim Mus-machen haben wir Schnitze der 3 Sorten Blenheim, Zuccalm. und Bohnapfel hintereinander verkostet. Drei völlig unterschiedliche und was Zuccalm. und Bohnapfel angeht auch eigenwillige Geschmacksrichtungen. Keine von denen finde ich heute unter dem gängigen Supermarktangebot.
Wenn man nicht weiß, was es so alles gibt, dann vermisst man auch nichts. Und die wenigsten Verbraucher kennen außer Gala & Co. noch etwas anderes.
Titel: Re: Unser Apfel:Masse statt Klasse?
Beitrag von: Chrisi89 am 10. November 2013, 21:12:16
Hallo!

Da es bei diesem Thema um "Sortenvielfalt" zu gehen scheint, wollte ich nur mal so Interessehalber fragen, wie ihr die "Vielfalt" bzw. die "Besonderheit" meiner Apfelsorten, die wir bei uns zuhause stehen haben, bewertet.

Also wir haben:


mfg
Titel: Re: Unser Apfel:Masse statt Klasse?
Beitrag von: cydorian am 10. November 2013, 21:40:20
Wie lautet die Frage? Suchst du einen Seltenheits-Score für diese Sorten? Passt nicht ganz zu dem Film.
Titel: Re: Unser Apfel:Masse statt Klasse?
Beitrag von: Chica am 14. November 2013, 20:47:41
Meiner Meinung ist nicht nur das geschmacksarme Supermarkt-Obst schuld, sondern auch die "naturidentischen Aromastoffe", die in den ganzen Fertigjoghurts und -Quarks etc enthalten sind. Den Leuten wird suggeriert, so und so muss diese Frucht schmecken - und dann ist die Enttäuschung da, wenn sie mal ein echtes, reifes Stück Obst mit dem richtigen Aroma bekommen.


Das sehe ich genauso, auf Holzspänen hergestelltes Erdbeeraroma- natürlich!- ist eben komplett etwas anderes als eine Erdbeere frisch aus dem Garten.

Selbst ein unreifer Apfel kann Geschmack haben, wenn er von der richtigen Sorte ist, oder geklaut. ;)
Golden Delicious und Granny Smith waren schon immer Horroräpfel.


Mein letzter Versuch mit kommerziellen Apfelsorten fand in der letzten Woche statt. Im Pflanzencenter kaufte ich jeweils drei Stück Pinova, Rubinette und Fuji aus einer riesigen Pappbox ausgewählt in der Hoffnung, "echte" Äpfel vom Erzeuger zu haben. Mit dem Kosten zu Hause kam die große Enttäuschung: Alle drei schmeckten komplett nach diesem Unapfel Golden Delicious und außerdem ziemlich gleich. Ich schaute dann auf meiner schlauen Website nach Mama und Papa und tatsächlich, alle stammen von diesem unsäglichen Unapfel ab, den ich so gar nicht mag. Dass bei so eingeschränkter Zucht mit nur drei Elternsorten die genetische Vielfalt am Boden liegt und daraus echte Schwierigkeiten entstehen, liegt auf der Hand. Da gibt's nur eine Lösung, es muss ein vernünftiger Apfel gepflanzt werden! Ganz fix konnte ich dmks überzeugen, mir im nächsten Frühjahr einen Alantapfel aus einem Edelreis von *Ute*s wunderbarem Baum zu basteln. und auf den freue ich mich jetzt richtig. Dieser Knackapfel hat die Würze schon in sich, den liebe ich wirklich.
Titel: Re: Unser Apfel:Masse statt Klasse?
Beitrag von: Chica am 14. November 2013, 21:46:20
Jetzt habe ich mir tatsächlich das komplette Video angeschaut. Da hat er recht, der liebe Eckhardt Brand, die Apfelsorten im Supermarkt sind das Ergebnis eines züchterischen Sündenfalles, besser kann man es wohl nicht ausdrücken. Und den Appetit darauf hat's mir nicht erst jetzt verschlagen.
Titel: Re: Unser Apfel:Masse statt Klasse?
Beitrag von: Mediterraneus am 15. November 2013, 07:29:10
Golden Delicious ist ja prinzipiell kein schlechter Apfel. In einer Vielfalt und so ab und zu vom Baum gereift, schmeckt der ja durchaus lecker. Nicht umsonst hat man mit ihm gezüchtet. Es ist auch eine alte Sorte, die trotz ihrer Empfindlichkeiten gehortet wurde.

Mir gruselts nur von dem Einheitsbrei, der aus den Züchtungen entstanden ist und den allergieauslösenden Substanzen aus dem G.D., welche in den Kindern weitervererbt wurden.

Andere Apfelgeschmäcker wurden in der Züchtung überhaupt nicht mehr berücksichtigt. Schade.

Deshalb boykottiere ich sämtliche Supermarktäpfel und pflanze eigene Bäume (bzw. wir haben auch einige alte Bäume). Im Frühjahr und Sommer, wenn die eigenen gelagerten Äpfel aufgebraucht sind, gibts bei mir überhaupt keine Äpfel.

Umso mehr freue ich mich dann im August auf die ersten Klaräpfel, schleck!