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Pflanzenwelt => Obst-Forum => Thema gestartet von: otterstedt am 11. Juli 2006, 09:57:59

Titel: Okulieren
Beitrag von: otterstedt am 11. Juli 2006, 09:57:59
Moin zusammen,

gibt es hier Okulierexperten? Situation: Im Frühjahr haben wir jeweils ein
Bund Apfel- und Birnensämlinge aus dem letzten Jahr ausgepflanzt.
Demnächt soll es nun an's Okulieren gehen. Leider haben wir das noch nie
gemacht. Eine Recherche im Internet ergab ein etwas verwirrendes Bild.
Insbesondere sind diese Fragen übriggeblieben:

* Gibt es irgendwo eine richtig gute Anleitung (Buch oder Internet) nach
der auch ein Einsteiger arbeiten kann?

* Zeitpunkt. Was ist besser, Mitte/Ende Juli oder Anfang/Mitte August?

* Wie alt/dick müssen die Unterlagen sein? Die Angaben im Internet
schwankten zwischen "Bleistiftdick" bis 10mm.

* Vorbereitungen: Zumindest eine Anleitung spricht davon, dass man die
Unterlagen zwei Wochen vor dem Okulieren teilweise entblättern soll. Gibt
es dazu nähere Informationen?

Tja, Fragen über Fragen und das sind noch nicht einmal alle
Unklarheiten ;-) Ich hoffe, es kann jemand weiterhelfen.

Tschüß, Heiner

Ach ja, letztens sage meine Herzallerliebste zu einem Kumpel, der
zu besuch kam: "Heiner ist im Garten und okuliert."
Er muss danach etwas verwirrt geguckt haben ;-)
Titel: Re:Okulieren
Beitrag von: charlii am 12. Juli 2006, 09:28:56
Hallo Heiner,

Zeitpunkt: Anfang August (erste Augustwoche)

Dicke: 10 mm passt gut, je dünner desto schwieriger
15 mm geht auch noch

nicht entblättern, sondern aufschneiden...
Verzweigungen und Blätter am Stamm 40 cm vom Boden
wegschneiden.
Kurz vor dem Okkulieren den Stamm mit einem Tuch
säubern.

10 cm über dem Boden wird okkuliert.

scharfer, und nur ein zügiger Schnitt
Besser Du übst vorher ein bisschen.
mit Gummiband verbinden, und im Winter
abwerfen, d.h. 10 cm über der Veredlungsstelle die Unterlage
abschneiden.

lg

charlii
Titel: Re:Okulieren
Beitrag von: Blüte am 13. Juli 2006, 10:55:09
Ich habe das auch schon mal versucht, Habe dann aber frustriert aufgegeben! :'(
Es gibt ein gutes Buch ,
Bei Gelegenheit suche ich es dir raus und poste hier den Titel!

Ich versuch es mal so;
Kennt jemand einen, der im Raum Bremen wohnt, und der das schon mal gemacht hat???

Gruß
Blüte ;D ???
Titel: Re:Okulieren
Beitrag von: Blüte am 13. Juli 2006, 13:53:50
So ich bin`s nochmal!

Hier der Link zu dem Buch!

Veredeln leicht gemacht (bol.de)


Gruß
Blüte


Link verkürzt. LG Nina
Titel: Re:Okulieren
Beitrag von: Blüte am 13. Juli 2006, 13:57:54
Oder hier!

Veredeln leicht gemacht (amazon-partnerlink)

Gruß
Blüte



Link verkürzt. LG Nina
Titel: Re:Okulieren
Beitrag von: otterstedt am 14. Juli 2006, 12:20:13
Moin allerseits,

obwohl ich nicht die erhoffte Antwort bekommen habe, dass das Okulieren
auch problemlos mit Unterlagen möglich ist, die dünner sind als 10mm
herzlichen Dank für eure Antworten. ;-)

@Blüte
> Kennt jemand einen, der im Raum Bremen wohnt, und der das schon mal gemacht hat???

Leider nein, nicht dass ich wüsste. Da wir auch aus der Gegend sind,
noch ein paar weitere Infos: Wir hatten unsere Unterlagen im Frühjahr
vom Gärtnerhof Badenstedt bei Zeven, ( http://www.gaertnerhof-badenstedt.de/ )
bezogen. Die Leute da waren sehr (wirklich ausgesprochen sehr) nett.
Evtl lassen sie sich ja überreden einen Schnellkurs durchzuführen. Ich
glaube wenn ich im Frühjahr gefragt hätte, dann hätte der Herr mir
bestimmt den einen oder anderen Tipp gegeben (wir waren gerade die
einzigen Kunden). Solltest du sie überreden können sag' bescheid, dann
kommen wir auch mit zwei Personen :-)

Ciao, Heiner
Titel: Re:Okulieren
Beitrag von: otterstedt am 14. Juli 2006, 12:40:57
Nochmal ich,

gerade sah ich, dass der Gärtnerhof auf seiner Homepage ein kleines Forum
betreibt. Habe gleich mal angefragt, ob ihnen jemand bekannt ist, der solche
kleinen Einführungskurse gibt.

Tschüß, Heiner
Titel: Re:Okulieren
Beitrag von: Ralf am 15. Juli 2006, 09:38:52
Hallo zusammen,
ich habe das Okulieren auch erst nach einem Kurs hinbekommen.
Tips:
Die richtige Zeit richtet sich nicht so sehr nach dem Kalender, sondern danach, dass sich die Rinde richtig gut löst. Edelreiser halten sich zur Not 2 Wochen in der Vase, am besten im Keller.
Schnelles Arbeiten ist wichtig. Um das zu lernen, mit Schnittmaterial üben. Auch das geht nur, wenn die Rinde sich löst.
Die Schnitte in der Unterlage entschlossen bis aufs Holz durchführen.
Die Edelaugen ruhig mit Holz schneiden, das ist unkritischer.
Wirklich scharfes Messer verwenden.
Gutes Veredelungsmaterial verwenden (am besten Gummi).
VG Ralf
Titel: Re:Okulieren
Beitrag von: kupu malam am 15. Juli 2006, 10:47:20
Hallo,

die Dicke ist nicht so wichtig, je dünner aber der Zweig ist, desto fingerfertiger muß oder müßte man sein. Logischerweise darf dann das Edelmaterial nicht von einem daumendicken Zweig stammen, da dann das Auge breiter als Dein Zweiglein ist.
Wichtiger als der Termin ist, daß sich die Rinde gut löst, wie Ralf schon schrieb. Wichtig deshalb auch: eine gute Bewässerung des Bäumchens.
Es bietet sich also an den Termin nach einer Regenperiode oder einem längeren Wolkenbruch zu legen.
Es gibt auch Baumschulen die gegen einen entsprechenden Obulus die Arbeit für einen übernehmen, funktioniert natürlich nur, so lange man die Unterlage noch als Containerpflanze vorbeibringen kann, meist ist hier aber ein fertiges Bäumchen eher billiger.
Evtl. beim örtlichen Obst- und Gartenbauverein nach einer Person fragen, die so was evtl. macht.

Grüße
kupumalam
Titel: Re:Okulieren
Beitrag von: maxillis am 21. Juli 2006, 12:01:49
Guten Tag zusammen,


ich bin gelernter Gärtner Fachbereich Baumschuler und komme leider aus Köln...

Bremen ist doch ein wenig weit weg um mal eben einen Baum zu okulieren....
schade eigentlich, ansonsten würde ich euch das gerne zeigen!!
hab bestimmt schon um die 10.000 Pflanzen okuliert...

aber wer noch fragen hat, dem versuch ich doch sie bestmöglich zu beantworten :)

mfg maxillis
Titel: Re:Okulieren
Beitrag von: Ralf am 21. Juli 2006, 19:56:57
Hallo maxillis,
willkommen im Forum!
Ich habe öfters Okulationen, die zwar anwachsen, aber das Auge oder Teile des Schildchens vertrocknen. Hast du dazu einen Tip?
Schönen Gruß aus Kerpen
Ralf
Titel: Re:Okulieren
Beitrag von: maxillis am 22. Juli 2006, 12:24:21
Hallo maxillis,
willkommen im Forum!
Ich habe öfters Okulationen, die zwar anwachsen, aber das Auge oder Teile des Schildchens vertrocknen. Hast du dazu einen Tip?
Schönen Gruß aus Kerpen
Ralf


Hallo Ralf,

danke für die Begrüssung :)

Falls bei dir das Auge doch anwächst, dann wird es versorgt, also ist doch alles b estens verlaufen... Das Schildchen kann ruhig austrocknen, das ist egal, hauptsache das Auge wächst an...
Der vertrocknete Teil des Okulats verwächst sich sowieso mit der Zeit...
Du möchtest ja den Edeltrieb haben und den bekommst du ja wenn er anwächst...

Das das Auge austrocknet kann mehrere Gründe haben.



1.: man okuliert zu langsam... je länger die okulation an sich dauert, desto höher ist gefahr des austrocknen des auges, hier ist schnell arbeites oberste devise

2.: mit welchen materialien verbindest du?
Obst würde ich immer mit einem OSV, 030 oder 060 verschliessen, je nach Unterlagenstärke
Wenn du einen Acer veredelst würde ich mit Fleico-Band (wobei ich eher zu A greifen würde, B würd ich für die Winterhandverledelung nehmen) verbinden, da Acer sehr stark "blutet".

3.: du hast zu locker oder zu fest verbunden... der richtige anpressdruck ist entscheident.... beim OSV muss auch genau die Mitte getroffen werden....

4.: Schmutz und Dreck können in das Okulat eindringen und das Auge nicht zum anwachsen bringen.... das verhindert man ebenfalls mit einer guten Verbindungstechnik und einem OSV...

5.: Die Okuliermade macht sich da zu schaffen, das schliesst man eigentlich schon mit einem vernünftigen OSV aus! trifft öfters auf wenn man mit Fleico verbindet...


noch ein Tipp:

für ungeübte ist sicher ein OSV viel viel besser... es erleichtert das Okulieren sehr, da auch das Verbinden ziemlich schwierig ist, zumindest mit einem Fleico-Band....

ich hoffe ich konnte dir ein wenig weiterhelfen Ralf

mfg maxillis
Titel: Re:Okulieren
Beitrag von: maxillis am 22. Juli 2006, 12:38:34
Hallo nochmal Ralf,

was natürlich auch noch sein kann ist das man einfach den Okulations-Schnitt ansich schon falsch macht...
das ist gar nicht so einfach und wird einem immer besser vorgeführt... solch ein wissen sich theoretisch anzueignen macht nur begrenzt sinn...

mfg maxillis
Titel: Re:Okulieren
Beitrag von: mensa am 22. Juli 2006, 19:20:44
Fehler beim T-Schnitt, und da habe ich fragen.

A Klar ist, daß Messer muß immer wieder steril mit FeuerzeugFlamme gemacht sein. Kann ich da auch eine spitze Abbrechklinge von Bauhaus nehmen ? Die sind doch das schärfste was es am Markt gibt, aber eben spitz.

B Beim T-Schnitt und Auge mit abgeschnittenen Blatt.
Die Unterlage hat 3 Schichten. Holz, Kambium und Rinde.Kambium und Rinde lösen sich vom Holz wunderbar
Soll das Auge mit Kambium unter oder über dem Kambium der Unterlage gelegt werden und anwachsen ? ? ?
Also logisch währe eine größtmögliche Kontacktfläche von Kambium zu Kambium, also darf bei der Unterlage das Kambium nicht durschnitten werden, denn das Auge hat ja oberflächlich junge Rindenanteile welche auf das Holz der Unterlage gelegt zu einen Kontakt von Holz der Unterlage und Rinde des Auges mit Kambium der Unterlage führen wührde.

Ich sag ja nur, weil die Literatur immer von "Auge auf das Kambium der Unterlage setzten" spricht.

PS.: jedenfalls konnte ich kein Okuliermesser in meiner nächstgelegenen Baumschule kaufen. Tut es ein scharfes BaumarktAbbrechklingenMesser auch ? ? ?
Gruß mensa
Titel: Re:Okulieren
Beitrag von: maxillis am 23. Juli 2006, 12:28:45
Fehler beim T-Schnitt, und da habe ich fragen.

A Klar ist, daß Messer muß immer wieder steril mit FeuerzeugFlamme gemacht sein. Kann ich da auch eine spitze Abbrechklinge von Bauhaus nehmen ? Die sind doch das schärfste was es am Markt gibt, aber eben spitz.

B Beim T-Schnitt und Auge mit abgeschnittenen Blatt.
Die Unterlage hat 3 Schichten. Holz, Kambium und Rinde.Alle 2 Kambium von Rinde UND Kampium von Holz lösen sich voneinander wunderbar
Soll das Auge mit Kambium unter oder über dem Kambium der Unterlage gelegt werden und anwachsen ? ? ?
Also.: mensa- logisch währe eine größtmögliche Kontacktfläche von Kambium zu Kambium, also darf bei der Unterlage das Kambium nicht durschnitten werden, denn das Auge hat ja oberflächlich junge Rindenanteile welche auf das Holz der Unterlage gelegt zu einen Kontakt von Holz der Unterlage und Rinde des Auges mit Kambium der Unterlage führen wührde.

Ich sag ja nur, weil die Literatur immer von "guter Lösbarkeit Juli/August" spricht, und das ist ja irreführend. Weil sich Kambium sammt Rinde /RindenMulch) am besten von Nadelgehölzen lösen läst.
Und sollte es bei allen anderen Baumsorten anders sein ? Rinde löst sich besser vom Kambium als Rinde samt Kambium vom Holz ? ? ?

PS.: jedenfalls konnte ich kein Okuliermesser in meiner nächstgelegenen Baumschule kaufen. Tut es ein scharfes BaumarktAbbrechklingenSandlymesser auch ? ? ?
Gruß mensa



Hallo mensa,



zu A:

das Messer muss nicht zwingend mit einer Flamme steril gehalten werden.
ich habe das noch nie gemacht und alle Okulate sind einwandfrei gewachsen.
Ausserdem würde es in der Wirtschaft sowieso viel zu viel zeit kosten jedesmal das Messer neu steril zu halten.
Wenn du es machst dann nur ganz ganz kurz drüber, wenn es anfängt sich zu schwärzen wärs nicht so gut...

Was ist eine "spitze Abbrechklinge" ??
Kenn ich nicht.....
Die besten Okulations-Messer sind die von Tina... schau mal bei Hermann Meyer nach.. die haben sie immer in der Produktpalette....
sind aber schon was teurer.. um die 40-50€ ! Achte darauf das der Löser aus Horn ist... bei Metall ist die Gefahr der Verletzung der Rinde bzw. das Kambium zu gross....
Baumschulen bieten sowas für gewöhnlich auch nicht an, sie können dir lediglich sagen wo man es am besten kaufen kann.... Baumschulen produzieren Bäume aber kein Werkzeug für die Bäume :)



zu B:

Das Kambium vom Reis muss auf dem Kambium der Unterlage aufliegen... je grösser die Aufliegefläche, desto grösser ist die Wahrscheinlichkeit das das Auge anwächst.
Um eine grössere Löslichkeit der Rinde zu gewährleisten muss man einfach kräftig giessen. Wenn die Pflanze gut mit Wasser versorgt wird, wird ein sehr guter Saftstrom zu den oberen Pflanzenteilen gewährleistet, das bedeutet das sich die Rinde viel besser lösen lässt, als bei Trockenheit!
Juli/August, selbst noch im September stimmt auch, so wie es in der Litertur oft angepriesen wird,
Jede Gattung ist verschieden. Eine Linde oder eine Kirsche lässt sich viel besser lösen als eine Birne oder ein Ahorn.

ich hoffe es war so verständlich?

mfg maxillis
Titel: Re:Okulieren
Beitrag von: mensa am 23. Juli 2006, 13:12:24
@ maxillis
Ich habe heute schon mit allen was mir unterkahm T-Schnitt geübt. Es löst sich das Kambium vom weisen Holz. Wenn ich jetzt ein OkulatAuge hineinsetzten würde, entsteht eine Verbindung mit dem Kambium des Auges auf das Holz der Unterlage.
Ist das richtig ?
Danke für deine Hilfe
mensa
Titel: Re:Okulieren
Beitrag von: maxillis am 24. Juli 2006, 11:21:43
hallo mensa,

irgendwie verstehe ich dich nicht wirklich....

Zitat
Es löst sich das Kambium vom weisen Holz.

Das Kambium soll sich doch nicht lösen!
Das Auge vom Reis muss herausgeschnitten werden und die Rinde der Unterlage muss gelöst werden...


Zitat
Wenn ich jetzt ein OkulatAuge hineinsetzten würde, entsteht eine Verbindung mit dem Kambium des Auges auf das Holz der Unterlage.
Ist das richtig ?

Ja so könnte man es sagen... Zwischen dem Auge und der Unterlage befinden sich die Leitungsbahnen der Pflanzen, das so genannte Kambium...

mfg maxillis
Titel: Re:Okulieren
Beitrag von: mensa am 28. Juli 2006, 10:29:36
Hi
Ich rede jetzt nicht vom Auge, ich rede von der Unterlage an der der T-schnitt gemacht wird.
Die Unterlage besteht aus 3 Sachen.
Rinde 1 mm, Kambium 1mm, Holz 2 cm Durchmesser.
Beim üben habe ich bemerkt, daß sich nicht die Rinde vom Kambium löst, sondern die Rinde mit Kambium vom Holz.

Außerdem durchtrennt man ja beim T-Schnitt Rinde mit Kambium.

Das Auge wird demnach auf das Holz der Unterlage aufgesetzt.
Ist das jetzt richtig ?

Beste Grüße und Danke.
mensa
Titel: Re:Okulieren
Beitrag von: mujtuun am 29. Juli 2006, 01:05:49
Moin,

zum Thema "Okulieren" kann ich mal aus eigener Erfahrung berichten. Vorweg sollte ich vielleicht sagen, dass ich alles andere als ein Gartenexperte bin.

Vor einigen Jahren habe ich öfter mal laut darüber nachgedacht, dass ich gerne einmal das Veredeln von Bäumen ausprobieren wollte. Jemand hörte diese Laute und schenkte mir ein Buch über das Veredeln.

Das Okulieren erschien mir am einfachsten und am effektivsten. Man braucht wenig "Edelmaterial" und kann gleich mehrere Versuche an einem Baum durchführen.

Hippe und Okulations-Schnellverschlüsse hatte ich nicht - ein Kartoffelschälmesser und etwas Bast waren aber vorhanden. Und etwas Baumwachs war schnell besorgt (wenn auch sündhaft teurer als erwartet ...). Und dann ran an den alten Apfelbaum, der sowieso eher überflüssig war. Gleich auf Anhieb hat es bei 3 Okulationen geklappt, es war kein Fehlversuch dabei. Und das ohne Desinfektion, nur mit etwas sorgfältigerer Sauberkeit: die Stelle des T-Schnitts sorgfältig mit klarem Wasser gesäubert und das Kartoffelschälmesser immer mit heißem Wasser gespült.

Davon ermutigt, bewahre ich mittlerweile immer aus gegessenen Äpfeln einige Kerne auf und ziehe Sämlinge, auf die ich dann Edelsorten okuliere. Das geht im Sommer recht gut. Man kann ohne schlechtes Gewissen in öffentlichen Anlagen immer ein paar Obstbäume finden und Edelreiser schneiden, ohne dass jemand darunter leidet, denn geeignete Zweige, die sowieso weggeschnitten müssen, findet man immer.

Mittlerweile habe ich es auf 4 selbstveredelte Apfelbäume, davon 1 Apfelbaum mit 4 verschiedenen Sorten, gebracht. 3 dieser Bäume sind schon mehr als 2,50 m hoch. Wie bei Sämlingen zu erwarten, wird das wohl nicht das buchstäbliche Ende der Fahnenstange sein. Wer es lieber kleiner mag, sollte sich vielleicht andere Unterlagen besorgen.

Fehlversuche gab es beim Okulieren natürlich auch, aber nur 2!

Auf einen veredelten Weißdorn habe ich es noch gebracht. Ich habe dem einmal einen Rotdorn aufgesetzt. Das war etwas schwieriger als bei den Apfelbäumen, aber auch keine Hexerei. Das Ergebnis ist vielleicht nicht unbedingt schön (was vielleicht auch am Standort des Baumes liegt), aber auf jeden Fall interessant und vielleicht auch selten (siehe Foto).

Viele Grüße
Karl
Titel: Re:Okulieren
Beitrag von: Tschiwi am 02. August 2006, 09:13:14
Nur meine Feststellung.
Wenn ich das Blatt vom Veredelungszweig abtrenne, nehme ich meistens ein Schildchen "Holz" mit. Dieses wird dann heraus gelöst.
So habe ich a) das Blatt b) die Rinde und c) das Kambium zum Veredeln in der Hand. Diesen Teil setze ich wieder praktisch *auf`s Holz * ( habe ich ja vorher herausgelöst) auf.
Stimmt das so????
Ich hätte noch eine Frage. Kann mir bitte wer erklären, wo man die Verschlüsse *in Haushaltsmengen* bekommt, und ein bissl Beschreibung über die Fachausdrücke (OSV oder so)
Danke.
Titel: Re:Okulieren
Beitrag von: otterstedt am 03. August 2006, 12:51:39
Hallo Tschiwi,

> und ein bissl Beschreibung über die Fachausdrücke (OSV oder so)

da war ich auch leicht überfordert ;-) Ich vermute mal, das bedeutet wohl Okulations-Schnellverschlüsse.

Trotzdem sehr sehr hilfreiche Informationen in diesem Fred!

Könnten die Experten evtl. noch etwas zur Auswahl des richtigen Auges
schreiben. Bisher dachte ich, man nimmt dafür ein schlafendes Auge. Jetzt
lese ich, es soll ein Blatt sein.

Tschüß, Heiner
Titel: Re:Okulieren
Beitrag von: mensa am 03. August 2006, 14:32:54
Gelesen habe ich.
OSV ist der O-Schnellverschluß daß Baumschulen schneller an Stückzahlen kommen. , man kann aber auch Bast nehmen mit Kreuzknoten oder halben Schlägen verknoten.. Wundverschluß ist nicht erforderlich.

Nicht Blatt, sondern schlafendes Auge.
Das schlafende Auge am Neuaustrieb sitzt zwischen Blattstiel und Neuaustrieb.
Das man das schlafende OkulierAuge ohne Verschmutzung halten kann wird zuerst das Blatt weggeschnitten, die Blattstiel bleibt zum Anfassen.
Dann schneidet man von unten nach oben zügig bis ins Holz, entfernt das bischen Holz und setzt es in den vorbereiteten T-Schnitt, sammt dem Blattstiel. Das Überstehende Restteil des Okulierauges oben beim T wegkürzen. Dann zubinden. Fertig.

Gruß
mensa
Titel: Re:Okulieren
Beitrag von: maxillis am 03. August 2006, 18:40:51

Das Auge wird demnach auf das Holz der Unterlage aufgesetzt.
Ist das jetzt richtig ?


hallo mensa,

ja genau so wird das gemacht.... vollkommen richtig !


Zitat von: Tschiwi
Wenn ich das Blatt vom Veredelungszweig abtrenne, nehme ich meistens ein Schildchen "Holz" mit. Dieses wird dann heraus gelöst.
So habe ich a) das Blatt b) die Rinde und c) das Kambium zum Veredeln in der Hand. Diesen Teil setze ich wieder praktisch *auf`s Holz * ( habe ich ja vorher herausgelöst) auf.
Stimmt das so????
Ich hätte noch eine Frage. Kann mir bitte wer erklären, wo man die Verschlüsse *in Haushaltsmengen* bekommt, und ein bissl Beschreibung über die Fachausdrücke (OSV oder so)
Danke.
Zitat
hallo Tschiwi,
zu deiner ersten Frage. Nein das stimmt nicht! Die Blätter musst du vorher abmachen! Sehr sehr wichtig! Du musst das Auge aus dem Reis herauslösen, aber mit Hilfe eines (scharfen!!) Okuliermessers...

zu deiner 2. Frage:
Die OSV bekommst du normal bei Hermann Meyer... aber in 10er Packs gibts die wohl kaum, normal machen sowas auch keine Hobby-Gärtner!
welche Fachausdrücke willst du denn alles wissen?
OSV = Okulationsschnellverschluss

[quote author = otterstedt]

Könnten die Experten evtl. noch etwas zur Auswahl des richtigen Auges
schreiben. Bisher dachte ich, man nimmt dafür ein schlafendes Auge. Jetzt
lese ich, es soll ein Blatt sein.


Zitat

Hallo Heiner,

Das Auge muss kräftig, vital und gesund sein! Es darf nicht zu verholzt und auch nicht zu krautig sein... Empfehlenswert wäre der Bruchtest, da kannst du dir dann sicher sein das das Auge auch ausgereift ist.


Ich hoffe ich konnte ein wenig hier klären =)

mfg maxillis
Titel: Re:Okulieren
Beitrag von: otterstedt am 03. August 2006, 20:43:05
Hallo zusammen,

heute nachmittag habe ich mal einen ersten Versuch gemacht und jeweils
ein Auge auf zwei ältere Bäume und zwei frische Unterlagen okuliert. Mal
sehen, was draus wird. Die Vorgehensweise habe ich grob in meinem Blog
dokumentiert ( http://www.otterstedt.de/wordpress/2006/08/03/okulieren/ ).

Noch mal herzlichen Dank für die reichhaltige Hilfe!

Tschüß, Heiner
Titel: Re:Okulieren
Beitrag von: mensa am 04. August 2006, 20:51:26
Deine BildDokumentation ist das beste welches du machen kannst, also weiter so und noch mehr, daß man es beurteilen kann.

Alles stimmt nach meinen bisherigen Wissen.
Nur 2 Sachen sind mir fehlerhaft aufgefallen.

A So ein Messer (im Bild) hat doch nicht eine genügende Schärfe um das Gewebe nicht zu zerquetschen und dadurch der Verbindung Grund zur Faulniss zu geben. Ausgenommen du bist Friseur der alten Schule, oder Tischler der gelernt hat sein Werkzeug auf feinen Sand- oder Ko...Stein zu schleifen.
Oder, - 500er , 750er und zum Schluß 1000er Nassschleifpapier, dann wäre dein "Schweizermesser" echt scharf.
Eine billig Klinge vom Baumarkt (entfetten) ist allemal schärfer als das gezeigte Ding.
Aber zum lösen der Rinde mit Kambrium beim T-Schnitt der Unterlage brauchst du ein sauberes stumpfes Werkzeug, egal welches Material, Haupsache SAUBER. Historisch wird Knochen oder Elfenbein genommen.
Ich habe noch so ein Erbstück, finde es aber nicht in der Wirtschaft des SingleDaseiens. Hauptsache spitzstumpf und rein.

B
Das Bild mit eingesetzen Auge sammt Blattstiel ohne Bastbefestigung zeigt nicht nach oben, wohin gewöhnlich die Blätter wachsen, nähmlich noch oben.
Hast das unabsichtlich um 90 Grad verdreht eingesetzt ? Kann aber dennoch anwachsen, muß man abwarten ob solche Ungenauigkeiten auch toleriert werden.

C
ich würde als Lgiker auch die Himmelsrichtung des abgenommen Auges mit der Himmelsrichtung des eingesetzten Auges gleich halten um Stress beim Anwachsen zu vermindern.

D
Gute Unterlagen zu bekommen ist als privater Laie schwer. Was sind schon gute Unterlagen ? Schnellwüchsige, oder Krankheitsresitente ? was weis ein Laie schon ohne die Erfahrung einer über Generationen betriebenen Familienbetriebes.
Und habe selber über 50% Ausfall von Bäumen welche ich in Baumschulen gekauft haben, weil sie nichts tragen.
Sogar die Profis probieren immer wieder herum ohne nennenswerten Erfolg, sonst würde es ja einmal zu dem IdealObstbaum kommen und Schluß. Und nicht zu Baumschulware welche nach 2 Jahren nichts mehr trägt. Alles überzüchtet, das alte zu Nachkriegszeiten war und ist noch immer das Beste ! ! !
Gruß
mensa
Titel: Re:Okulieren
Beitrag von: otterstedt am 04. August 2006, 23:52:40
Hallo mensa,

> weiter so und noch mehr

Danke für die Aufmunterung ;-) Morgen werde ich noch einmal ein paar weitere Versuche machen und dann wieder berichten.

Kurz etwas zu deinen Anmerkungen:

zu A: Zugegeben, das Bild von meinen Werkzeugen ist nicht wirklich aufschlussreich, werde noch mal ein besseres nachlegen. Bei dem Messer handelt es sich um eine Hippe von dieser Firma, die auch die Schweizer Armeemesser herstellt (Habe gerade den Namen vergessen und das Teil liegt im Gartenhaus) Es ist wirklich sehr scharf! Ich denke auch, dass es mit anderem Stahl noch schärfer geht, aber ich wollte bewusst eine Hippe aus rostfreien Stahl, weil rostende Klingen schwer zu pflegen sind, wenn man sie selten benutzt.

zu B: wieder ein etwas unglückliches Bild, aber die Blattstiele zeigen schon nach oben, der eine Blattstiel auf dem Bild hat aber einen kleinen Bogen drin ;-) Auf dem letzten Bild (das mit den Werkzeugen) sieht man im Hintergrund die beiden okulierten Unterlagen etwas besser.

zu C: eigentlich volle Zustimmung. Ich hatte irgendwo gelesen, dass man bei der Auswahl der Augen eher "südliche" Äste nehmen soll und hatte es dann auch so gemacht. Aus praktlischen Gründen der Zugänglichkeit habe ich die Augen dann aber in Richtung Ost in die Unterlagen eingesetzt. Bei den nächsten Versuchen werde ich etwas mehr auf die Himmelsrichtung achten.

zu D: da hatten wir Glück, bei uns in der Gegend gibt es eine Bio-Baumschule, die auch Unterlagen verkauft und uns super beraten hat. Wir hatten uns bei den Äpfeln für "Bittenfelder" entschieden und bei den Birnen für "Kirchensaller". Beides sind starkwachsende Sorten.

Tschüß, Heiner
Titel: Re:Okulieren
Beitrag von: mensa am 05. August 2006, 00:41:32
Na dann ist ja von A bis D alles bestens. (wollte nur aufmerksam machen was ich bisher weis)
Das mit der Himmelsrichtung ist ja auch meine Erfindung, aber glaube mir, das Auge merkt sich in welche Sonneneinstrahlung es vorher gesessen hat)

Deine Seite ist Super, es sollten sich aber auch andere daran beteiligen.
Ich fange deshalb erst jetzt mit dem Okulieren an, da wir erst seit gestern ausgiebigen Regen gehabt haben, und der heisse Sommer vorbei zu scheinen ist.
Und ich habe keine jungen Unterlagen, ich muß auf meine alten Bäume okuliern, mit Leiter. Na klar habe ich auch untere jüngere Triebe, aber selten.
Jetzt muß ich noch Umschau von guten Okoliermaterial halten in meiner Siedlung.
Soll ja alles frisch und schnell ins T kommen.

PS.: gibst du vor dem Verschluß mit Bast oder O-Schnellverschluß, oder nach dem Verschluß die Wundversorgung darauf ?

Du kennst duch bestimmt diese Stahlklingen welche man zumindest in jeden Bauhaus zu kaufen bekommt. um einen Spottpreis von unter 2 Euro in 10ner Pack. Abbrechklingen mit schräger Sollbruchstelle, wenn die Spitze stumpf geworden ist, nenne ich das. Jeder Handerker verwendet das.
Ist das nicht zum okulieren geignet ?
Beste Grüße
mensa
Titel: Re:Okulieren
Beitrag von: Hardy am 05. August 2006, 09:18:51
Hallo Mensa,

ich verfolge die Beiträge zum Veredeln sehr interessiert. Eigene Erfahrungen habe ich noch nicht, aber eine Frage:

Ich habe 2 Kirschbäume, die eine sehr schlechte Astbildung aufweisen.
Kann ich nach dem "Auge"-Verfahren von diesen Bäumen an passender Stelle am Stamm (Durchm. 20 -30cm) Augen einsetzen, um dort dann zukünftige Äste zu erhalten?
Titel: Re:Okulieren
Beitrag von: Tschiwi am 05. August 2006, 18:01:58
Schönes Wochenende -
Hallo Otterstedt -

Gratuliere und Hochachtung zu Ihrer Seite. Ganz aufschlussreich und gut gemacht.
Zu meiner Bemerkung * das Blatt* - ich habe schon gesehen. dass hinter/vorder dem Blattstiel das Auge ruht.
In meinem Beruf (Grafik) habe ich speziell geschliffene *Arztmesser* für die Folienarbeit. Mit diesen werde ich versuchen die T-Schnitte zu machen. Aus meiner Schulzeit habe ich noch ein so genanntes Falzmesser ( aus Rinderknochen - man hat auch Fischbein weger der Form gesagt) für die Lösearbeit.
Bei den Kirschen habe ich als Unterlage zwei Wildlinge. Einer wurde mit 10 cm unter dem Vogelkirschbaum ausgegraben und im Topf gehätschelt - der Zweite ist am Komposthaufen durch die Burgenländer Kirschen getrieben. Einfach einmal probieren.
Bei den Äpfeln habe ich die Kerne von gekauften Handelssorten genommen. Diese habe ich einfach jeweils in eine Schale mit Erde gesteckt. Wenn sie eine gewisse Größe hatten, habe ich sie umgetopft - und dann gehätschelt.

Auf einer Weide habe ich unter einem Felsen einen Zufallssämling gefunden. Durch die Lage (1.200 m Seehöhe - und Schattenlage) sind die Äpfel nicht richtig gereift. Vor 2 Jahren habe ich dann einen Trieb auf meinen Sortenbaum gepfropft. Heuer sind erstmals Früchte darauf. Die Blüten waren schön groß, wobei der Kelch rötlich war. Die Äpfel werden schön groß - und der Spitz gerippt.
Bin gespannt, wie die Früchte werden.

In der Gartenecke steht seit über 20 Jahren ein Apfel-Hasenopfer.
Den haben die Hasen damals rundum - bis auf ca 2 cm - und bis auf eine Höhe von ca 1,50 - razeputze zugerichtet. Ausgerissen habe ich ihn auch nicht, nur die Wunde versorgt.
Interessant ist, dass seit dieser Zeit dies kein Sortenobst mehr ist, sondern ein Wildling. Trägt massenweise - und ergibt einen herrlichen Apfelsaft. Ist mir ehrlich gesagt lieber, als Sortenobst mit Minderertrag.
Meine Sorten sind. Grafensteiner, Stark Earlist,Klar, Roter Astrachan, 2 unbekannte Sorten - und der Wildling.
2 Vogelkirschen, 1 Salzburger Birne 1 Williamsbirne 1 Csarpflaume, 2 Kriecherl (Pflaumen) und 2 Marillen.
Fürt mich ist es einfach ein schöner Ausgleich.

Ich wünsche mir weiterhin einen so starken "Meinungsaustausch"

Titel: Re:Okulieren
Beitrag von: mensa am 06. August 2006, 01:59:35
@ Hardy - okulieren

"Kann ich nach dem "Auge"-Verfahren von diesen Bäumen an passender Stelle am Stamm (Durchm. 20 -30cm) Augen einsetzen, um dort dann zukünftige Äste zu erhalten? "

Du meinst am dicken Stamm okulieren.
Genau das Problem habe ich auch, ich habe keine jungen Unterlagen.

Am besten ist so glaube ich an den unteresten Ästen (2 bis 3cm dick)zu okulieren. das ist aber bei mir ebenfalls unbefriedigend.

Was ich ebenfalls versuchen werde:
Am Stamm mit den Messer so lange auf begrenzen kleiner Fläche 1 mm Späne die Rinde Entfernen bis ich erstmals ins Kambrium komme und dann dort den T-Schnitt machen und ein Auge einsetzten. Natürlich dann Wundverschluß mit Baumwachs. Ein wenig Anpressdruck ist ja notwendig da muß man sich etwas einfallen lassen. Ein Stück Blech mit Ausnehmung hat z.b. die in Innenausbau verwendeten Kantenschutz (Bauhaus) Da schneide ich 10 cm ab und binde das mit Schnur um den 20 bis 30 cm Baumstamm. So müßte es auch gehen.
m.b.G mensa
Titel: Re:Okulieren
Beitrag von: Hardy am 06. August 2006, 21:15:19
Hallo Mensa,

bleibt also nur der Versuch.
Was meinst Du, ist dazu jetzt die beste Zeit, oder besser im Frühjahr mit dem Austrieb?
Titel: Re:Okulieren
Beitrag von: mensa am 07. August 2006, 19:33:26
Juli bis Ende August habe ich gelesen und feucht soll es sein.
Jetzt ist das Wetter am besten dafür. Im Frühling gibt es ja noch keine dicken Augen.
mensa
Titel: Re:Okulieren
Beitrag von: Hardy am 08. August 2006, 00:06:31
Im Frühling gibt es ja noch keine dicken Augen...

...da hast Du mich aber noch nicht gesehen, wenn die Pollenallergie voll zuschlägt... ;) ;D
Titel: Re:Okulieren
Beitrag von: otterstedt am 11. September 2006, 13:41:32
Hallo allerseits,

nur ein kurzer Bericht, wie das Okulieren bei uns geklappt hat: In meinen
Veredlungsbuch war die Rede davon, dass man den Erfolg daran sehen
kann, dass der Blattstiel von selbst abfällt. Bei zwei von unseren vier
Versuchen war das nicht der Fall. Nachdem wir jetzt den Bast entfernt
haben (leider wohl etwas zu spät) meinen wir, dass drei Versuche
erfolgreich waren. Eine Okulationsstelle (die einzige Birne) sieht dagegen
nicht gut aus.

Keine Ahnung, ob die Tipps eines Anfängers viel bringen, aber ich habe
doch zwei davon:
-> Wenn man das Auge mit Bast fixiert hat, sollte man nicht zu lange mit
dem Entfernen warten, weil der kleine Stamm schneller wächst als man
denkt. Ich meine 3 Wochen reichen, sonst wird der Stamm eingeschnürt.
-> Auf keinen Fall künstliche Rinde verwenden. Wir hatten Lac Balsam
verwendet, was dazu führte, dass sich der Bast nur ganz schwer wieder
lösen ließ.

Nochmal einmal herzlichen Dank für eure Tipps - hat uns sehr geholfen!
Falls ich diesen Fred dann noch wiederfinde werde ich im Fühling noch mal
berichten, ob sich etwas tut :-)

Tschüß, Heiner
Titel: Re:Okulieren
Beitrag von: Hardy am 11. September 2006, 14:31:04
Hallo,

ein Bekannter von mir nimmt statt Bast oder ähnlich harter Bandagen "Malerkrepp".

Seine Erfolge sind ausgezeichnet. Meistens platzen die Bänder von selbst auf, sodaß es nicht zu Einschnürungen kommt.

Ich werde es im Frühjahr ebenso machen.
Titel: Re:Okulieren
Beitrag von: mensa am 11. September 2006, 15:42:14
Ich will PfirsichAugen zum okulieren entnehmen, und bemerke, daß meine Pfirsiche selber auf nur einen 3 bis 4 mm dicken Neuaustrieb wachsen. Blätter mit Augen gibt es von 3 mm abwärts bis 1 mm dicken Austrieben. Und dabei ist wichtig, daß man das Kambrium des Auges freilegt ?
Wie soll das gehen bei so dünnen Trieben ? ? ?
Ich schaffe wirklich fast alles, aber das niemals. Und dabei kann man Pfirsich nicht pfropfen hat mir User Sauzahn gesagt.
Aber die BaumschulPfirsiche sind 10cm unten veredelt !
Gruß
mensa
Titel: Re:Okulieren
Beitrag von: mensa am 11. September 2006, 15:42:46
Apfelbaum Augen und MarillenAugen kann ich gut entnehmen, da die Triebe dicker sind.
Den T- Schnitt lösen geht auch, der geht aber schnell wieder zu und das OkulierAuge ist sehr schwer schadlos einzufügen, ich mache das Auge meistens kaputt.
Beim T der oberere Querbalken macht Probleme, da die Rinde mit Kamprium doch ca 2 mm dick ist. Und von dort aus wird ja eingefädelt.

UnterlagenTrieb abschneiden und von oben das Auge einfädeln geht nicht ? ? ? Das währe doch um einiges leichter.
Bitte um Rat.
mensa
Titel: Re:Okulieren
Beitrag von: max. am 11. September 2006, 17:41:28
Zitat
UnterlagenTrieb abschneiden und von oben das Auge einfädeln geht nicht ? ? ? Das währe doch um einiges leichter.
was meinst du damit?

zum einfügen inm den t-schnitt:
mein okuliermesser hat als zweite "klinge" ein kurzes stumpfes blatt, mit dem man die beiden rindenflügel gut anheben kann.
Titel: Re:Okulieren
Beitrag von: otterstedt am 17. April 2007, 07:49:25
Hallo allerseits.

hier noch ein kleiner Update zu unseren Okulierversuchen des letzten
Sommers. In der letzten Woche ist eins der Augen ausgetrieben:

(http://www.otterstedt.de/cpg144/albums/userpics/10003/trieb.jpg)

sorry, dass ich diesen uralten Fred noch einmal ausgrabe, aber ich
bin so dermaßen stolz, dass es geklappt hat ;-) Ein paar weitere
Infos und Bilder dazu findet man in unserem Garten Blog .

Tschüß, Heiner
Titel: Re:Okulieren
Beitrag von: revox am 30. Mai 2010, 17:44:34
Hallo!

Ich habe schon wie wild gegoogelt und Gartenbücher gewälzt. Ich möchte gerne in unserer Einfahrt zwei Kopfweidenstämme mit Rotdorn veredeln. Geht so was überhaupt oder ist es einfach mal einen Versuch wert?

Ich würde nämlich gerne den kräftigen Hochstamm der Weide nutzen um dann mit dem veredelten Rotdorn ein Torbogen über unsere Einfahrt zu spannen.

Oder sollte ich mich besser auf die Suche nach zwei kräftigen Weißdornstämmen in der freien Wildbahn machen und diese dann mit Rotdorn veredeln?

Gruß Stephan
Titel: Re:Okulieren
Beitrag von: partisanengärtner am 31. Mai 2010, 08:16:23
Wenn Du auf Weide Rotdorn veredeln kannst gehst Du sicher in die Annalen ein ;).
Als nächstes wirst Du dann Apfel, Birne, Kirsche, Pflaume und Johannisbeere auf einen Baum bringen ;D :D Das sollte wesentlich einfacher sein. ;)
Die Idee mit dem Weißdorn ist gut.
Ach ja willkommen im Forum :D :D :D
Titel: Re:Okulieren
Beitrag von: frankste am 31. Mai 2010, 23:46:20
ich fand das hier http://www.gartenfernsehen.de/filme/apfelbaum-veredelung-vermehren-teil-1 sehr anschaulich
Titel: Re:Okulieren
Beitrag von: AndreaeS am 09. Juni 2010, 21:44:33
Kann man jetzt schon Mitte Juni mit der Sommer-Okulation beginnen ?