Themenkreis Seltene Koniferen,
gelegentlich schaue ich mir Foren in Sachen "Grün" an. Sehr interessant sind die Erfahrungen einzelner Diskussionsteilnehmer zum Thema :Seltene Koniferen. Abhängig von geographischen Breiten and anderen örtlichen Bedingungen sind diese Erfahrungen oft auch unterschiedlich.
Ein paar eigene Erfahrungen über einen langen Zeitraum mit seltenen Koniferen möchte ich stichwortartig beitragen.
-) Abies bracteata ist eine selten angepflanzte Art, die nur schwierig zu bekommen ist. Hier im Südwesten wächst ein hervorragender Baum mit ca. 6 m Höhe ohne Schwierigkeiten.
-) Abies squamata mit typischer, dekorativer Rinde wächst hier mit 5 m Höhe in 800 m über NN ebenso unproblematisch wie Pinus coulteri 5 m, Juniperus drupacea 3 m, Abies tazaotana 3 m, Pinus monophylla, Podocarpus lawrencii und Diselma archeri.
-) Amentotaxus argotaenia muss als nicht winterhart bezeichnet werden, selbst wenn sie an geschützten Standorten überlebt z.B. in Holland.
-) Araucaria angustifolia und Araucaria araucana haben im Arboretum Freiburg-Günterstal schon einige Jahre im Halbschatten unter 100 jährigen Douglasien ausgehalten. Dasselbe gilt für Athrotaxis laxifolia, Cunninghamia lanceolata und C. konishii.
-) Seit mindestens 10 Jahren wachsen ungeschützt im Arboretum Lagarostrobos franklinii, Fitzroya cupressoides, Austrocedrus chielensis, Pilgerodendron uviferum, Picea morrisonicola, Pinus montezumae, Podocarpus acutifolius, Torreya californica,
T. grandis, T. taxifolia, Prumnopitys andina, Saxegothaea conspicua u.a.
-) Calocedrus macrolepis hat minus 12°C kurzzeitig überlebt, ist aber wie Calocedrus formosana wohl nicht winterhart.
-) Cathaya argyrophylla hat im Arboretum mit 2 m Höhe bei minus 15°C mit teilwesen Erfrierungen überdauert. Eine ebenfalls
2 m hohe Pflanze im Glashaus produziert männl. und weibl. Blüten und Zapfen. Fertilität wird geprüft.
-) Taiwania cryptomerioides wächst mit mehreren Exemplaren unter dem Schutz locker stehender, 100 jähriger Douglasien sehr gut und hat bis 8 m Höhe bei einem Alter von 25 Jahren erreicht.
-) Dacrycarpus dacrydioides und Dacrydium cupressinum haben trotz Schutz mit Reisig und unter dem Schirm alter Bäume nur 2 Jahre ausgehalten.
-) Regelmäßig ausgefallen sind Glyptostrobus pensilis, Halocarpus bidwillii, Libocedrus plumosa und L. bidwillii, Taxodium mucronatum und Widdringtonia cedarbergensis.
-) Sehr empfindlich waren nach eigenen Erfahrungen Keteleeria davidiana und K. evelyniana, Abies religiosa und Abies guatemalensis. Totalausfälle.
-) Microstrobos fitzgeraldii ist trotz seiner Herkunft aus dem subtropischen Australien bedingt winterhart. Microstrobos niphophilus aus Tasmanien dürfte deutlich härter sein, da auch Microcachtys tetragona bedingt aushält.
-) Lepidothamnus fonkii habe ich vom chilenischen Naturstandort im südlichen Chile mitgebracht. Dort sind Schnee und Frost ein Regelfall. Eine Vermehrung im Arboretum ist bis jetzt nicht gelungen.
-) Phyllocladus trichomanoides var. alpina ist ebenso langsam wüchsig wie Lepidothamnus laxifolius, die mit 10 cm Gesamthöhe als kleinste Konifere bezeichnet wird. Beide brauchen Schutz und sind pflegeintensiv.
-) Pseudolarix amabilis ist ein sehr dekorativer Baum, der aber wider Erwarten Schwierigkeiten bereitet. Ein leichter und saurer Boden und ein warmer, niederschlagsreicher Standort sind geeignet. Mit eigenen Sämlingen wird ein neuer Versuch unternommen.
-) Picea spinulosa und Tsuga dumosa stammen aus dem Himalaya und werden nur selten angepflanzt, da sie Schutz und Pflege brauchen. Sie stehen geschützt im Arboretum.
-) Drei sehr dekorative Pinus-Arten, die ebenfalls selten angepflanzt werden sind Pinus montezumae, Pinus palustris und Pinus engelmannii mit sehr langen Nadeln (bis 56 cm wurden hier gemessen). Alle mit nur bedingter Winterhärte.
-) Mehrere 2 m hohe Wollemia haben hier regelmäßig männl. und weibl. Blüten, stehen noch im Winter im Glashaus, müssen aber später an einem sehr geschützte Ort ausgepflanzt werden.
-) Erfahrugen mit der seltenen Pseudotaxus chienii sind bisher nicht überzeugend. Minus 15°Grad scheinen eine Grenze zu sein. Hier in St. Ulrich steht eine bisher nicht bekannte Varietät mit zweigeteiltem, weißen Arillus - die 2m hohe, diözische Pflanze hat in diesem Jahr erstmals ca. 1000 Samen ! produziert. Die Fertilität wird geprüft.
Weitere Informationen siehe unter
www.hubertus-nimsch.deNeocallitropsis