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Garten- und Umwelt => Gartenküche => Thema gestartet von: nicoffset am 18. Oktober 2009, 19:46:47

Titel: Essig-Trotteleien
Beitrag von: nicoffset am 18. Oktober 2009, 19:46:47
Ich habe seit heute eine wundervoll grosse, schaurig aussehende Essigmutter bekommen und möchte mir bei der Essig-Herstellung am liebsten jegliche Trotteleien (für dich ich leider mehr als anfällig bin) ersparen.

Es wäre schön, würdet ihr von euren Trotteleien erzählen - so wird dieser Thread nicht nur äusserst lehrreich, sondern auch witzig und unterhaltsam.

Solltet ihr aber zu den beneidenswerten Menschen gehören, die immer alles richtig machen, dann bin ich guten - auch ernst und trocken formulierten - Tipps nicht abgeneigt.
Titel: Re:Essig-Trotteleien
Beitrag von: Luna am 18. Oktober 2009, 22:01:20
Ich habe seit Jahren Essigmuttern, bei richtiger Pflege können sie sich so stark vermehren, dass man keine Abnehmer mehr findet.

Die Apfelwein-Mutter hat gerade Pause, bis es frisch vergorenen Most gibt, die Rot- und Weisswein-Muttern produzieren fleissig.
Titel: Re:Essig-Trotteleien
Beitrag von: zwerggarten am 19. Oktober 2009, 01:23:29
dass es essigmütter gibt, habe ich bisher nicht gewusst. ich kannte nur den hermann und kefirpilze...
Titel: Re:Essig-Trotteleien
Beitrag von: nicoffset am 20. Oktober 2009, 18:49:11
Für alle, die noch nie eine Essigmutter gesehen haben, hier:
(man braucht nicht viel Fantasie, um sich vorzustellen, dass sie gleich aus dem Glas rauskriecht und ... brrrr ;D )
Titel: Re:Essig-Trotteleien
Beitrag von: Netti am 20. Oktober 2009, 18:52:47
Und dann????

Netti
Titel: Re:Essig-Trotteleien
Beitrag von: nicoffset am 20. Oktober 2009, 18:53:51
Dafür bräucht's dann etwas mehr Fantasie. Kommt drauf an, ob's eher eine morbide oder luftig-leicht verspielte ist. ;D
Titel: Re:Essig-Trotteleien
Beitrag von: Dunkleborus am 20. Oktober 2009, 19:03:43
 :oDie besteht ja aus Cellulitis Cellulose Orangenhaut! :-X :P
Titel: Re:Essig-Trotteleien
Beitrag von: nicoffset am 20. Oktober 2009, 19:36:02
Aber wenn man sie anfasst, ist es gar nicht mal so schlimm ... ;)
Titel: Re:Essig-Trotteleien
Beitrag von: marygold am 20. Oktober 2009, 19:46:25
Ich habe einmal versucht Rotweinessig herzustellen:

Essigmutter war in einem Balsamico vom Markt, die habe ich angesetzt:

ich hatte mich vergewissert, dass der Wein nicht geschwefelt war, vorschriftsmäßig verdünnt, gleichmäßig warm gehalten, täglich geschüttelt, und dann ......................habe ich Schimmelpilze gezüchtet >:(
Titel: Re:Essig-Trotteleien
Beitrag von: Dunkleborus am 20. Oktober 2009, 19:50:36
In einem 10-Liter-Sack Apfelsaft hatte ich auch mal was frei Schwebendes. Waren Pilzfäden.
Balsamico ist doch Essig mit allem Möglichen gemischt - kann eine EM darin leben?
Titel: Re:Essig-Trotteleien
Beitrag von: marygold am 20. Oktober 2009, 19:55:14
Der Essig- Händler sagte, es sei ein Stück (?) Essigmutter, da es sich um Bio- Balsamico handelte, hielt ich es für möglich.
Titel: Re:Essig-Trotteleien
Beitrag von: Christina am 20. Oktober 2009, 19:55:33
Ich habe auch schon mit dem Gedanken gespielt Essig selbst zu machen. Wie geht das den genau? Ist es sehr aufwändig?
Titel: Re:Essig-Trotteleien
Beitrag von: marygold am 20. Oktober 2009, 19:58:04
du brauchst Alkohol und eine Essigmutter, sonst eigentlich nix ;)


Titel: Re:Essig-Trotteleien
Beitrag von: Luna am 20. Oktober 2009, 20:03:25
Der Akkoholgehalt liegt idealerweise bei etwa 8 %, ideal ist vergorener Apfelsaft oder Wein, im Winter lass ich die Essigmuttern nach Möglichkeit ruhen.
Titel: Re:Essig-Trotteleien
Beitrag von: Christina am 20. Oktober 2009, 20:04:12
und wie lange dauert das dann? Wahrscheinlich wird der Geschmack des Essigs ja vom Wein abhängen, wenn man einen eher süßlichen Wein nimmt bekommt man dann auch einen Essig, der nicht so elend sauer ist?

sonst ißt GG den Salat womöglich nicht.
Titel: Re:Essig-Trotteleien
Beitrag von: marygold am 20. Oktober 2009, 20:12:58
die Säure hängt mit dem Alkoholgehalt des Weines zusammen. Aus 6%igem Wein machst du 6% ige Säure.
Hochalkoholischer Wein muss mit abgekochtem Wasser verdünnt werden.
Titel: Re:Essig-Trotteleien
Beitrag von: Christina am 20. Oktober 2009, 20:14:13
Dankeschön! Jetzt brauch ich nur noch eine Essigmuttter
Titel: Re:Essig-Trotteleien
Beitrag von: Susanne am 20. Oktober 2009, 20:31:59


Ich frag mich, wie dann Reisessig hergestellt wird... sicher nicht mit Reiswein, der ist hochprozentig, während der Reiswein total mild ist.
Titel: Re:Essig-Trotteleien
Beitrag von: Dunkleborus am 20. Oktober 2009, 20:35:09
Ich glaube, Reiswein gibt es von Wein- bis Schnapsstärke.
Titel: Re:Essig-Trotteleien
Beitrag von: Susanne am 20. Oktober 2009, 20:40:58


Nicht in Japan... ich glaube, das wüßte ich. 8)
Titel: Re:Essig-Trotteleien
Beitrag von: FEIGling am 20. Oktober 2009, 20:45:13

Hallo Ihr ... ähem wie heißt der Thread eigentlich ? ;)

Ihr solltet wissen daß nicht nur Alkohol sondern vor allem Zucker von den Essigsäurebakterien zu Essig verarbeitet wird ...

Man brauchst also um zB Himbeeressig herzustellen keinen Himbeerwein machen, sondern bloß Himbeersaft ...

Reiswein ist Reiswein und nicht Reischnaps .. also hat er höchstens 12 % ...

Essig ist ursprünglich immer ungewollt enststanden ... wenn nämlich der Wein schlecht geworden ist .. oder wie beim Balsamico, der eingedickte Traubensaft der zur Süßung verwendet wurde ...

Ciao !
Titel: Re:Essig-Trotteleien
Beitrag von: Luna am 20. Oktober 2009, 21:19:25
Man brauchst also um zB Himbeeressig herzustellen keinen Himbeerwein machen, sondern bloß Himbeersaft ...

Eine Essigmutter macht aus Fruchtsaft keinen Essig, sie braucht Alkohol dazu.
Titel: Re:Essig-Trotteleien
Beitrag von: max. am 20. Oktober 2009, 21:44:40
wenn man einen fruchtsaft mit viel luft und reichlich essigbakterien kultiviert, gehen die essigbakterien direkt an den fruchtsaft, ohne daß erst eine vollständige alkoholische gärung stattfindet. ob eine geringfügige alkoholische gärung voraussetzung für die essigwerdung ist, weiß ich aber nicht. die chemiker können vielleicht etwas dazu sagen.
wird nicht auch der balsamessig aus modena mit konzentriertem traubensaft hergestellt - ohne den umweg über die alkoholische gärung?
Titel: Re:Essig-Trotteleien
Beitrag von: marygold am 20. Oktober 2009, 21:58:33
bei der alkoholischen Gärung wird Zucker durch die Hefebakterien aufgespalten in Alkohol unter Abspaltung von Kohlendioxid

bei der Essiggärung wird Alkohol unter Aufnahme von Sauerstoff umgewandelt in Essigsäure unter Abspaltung von H2O


möglicherweise können alkoholische Gärung und Essigbildung parallel ablaufen


 Bei dem Balsamessig (tradizionale) wird der Traubenmost zuerst durch Kochen eingedickt und dann zu Alkohol vergoren. Bei billigeren Balsamicos wird der Traubenmost dem fertigen (Rot)weinessig zugefügt.
Titel: Re:Essig-Trotteleien
Beitrag von: Conni am 20. Oktober 2009, 22:20:15

Hallo Ihr ... ähem wie heißt der Thread eigentlich ? ;)

Ciao !

Du hast den Charme ja auch mit Löffeln gefressen. ::)
Titel: Re:Essig-Trotteleien
Beitrag von: bristlecone am 20. Oktober 2009, 22:31:22
wenn man einen fruchtsaft mit viel luft und reichlich essigbakterien kultiviert, gehen die essigbakterien direkt an den fruchtsaft, ohne daß erst eine vollständige alkoholische gärung stattfindet. ob eine geringfügige alkoholische gärung voraussetzung für die essigwerdung ist, weiß ich aber nicht. die chemiker können vielleicht etwas dazu sagen.

Die "gängigen" Essigbakterien, die zur Essigherstellung eingesetzt werden, können nur Alkohol nutzen, nicht aber Traubenzucker oder andere Zucker. Die müssen vorher, gängigerweise durch Hefen, erst zu Alkohol vergoren werden.
Titel: Re:Essig-Trotteleien
Beitrag von: nicoffset am 21. Oktober 2009, 05:54:35
Ich habe einmal versucht Rotweinessig herzustellen:
Essigmutter war in einem Balsamico vom Markt, die habe ich angesetzt:
ich hatte mich vergewissert, dass der Wein nicht geschwefelt war, vorschriftsmäßig verdünnt, gleichmäßig warm gehalten, täglich geschüttelt, und dann ......................habe ich Schimmelpilze gezüchtet >:(

1. Hast du herausgefunden, warum es Schimmelpilze gab? (Jetzt hast du mir nämlich Angst gemacht :-\ )
2. Muss man täglich schütteln? Mir war, das alles soll einfach so vor sich hin leben ...

@ Luna
Auch wenn ich nicht umhin komme, in der Essigmutter ein Tier zu sehen, wäre mir nicht in den Sinn gekommen, dass sie einen Winterschlaf braucht. Ist das wirklich so oder bei dir einfach Gewohnheit?

@ Feigling
Danke, für deine eigene, ausgeprochen erheiternde Trottelei. 8)

Essigmutter = EM ;D Irgendwie fühl ich mich verfolgt.
Titel: Re:Essig-Trotteleien
Beitrag von: birgit.s am 21. Oktober 2009, 08:33:25
Ich mache ab und an Essig aus selbsthergestellten Weinen. Hier ein wenig von dem was ich weiß.

Essig wir traditionell mit 2 Verfahren hergestellt. Das ältere Orleansverfahren und dem Fesselverfahren.

Beim Orleansverfahren ließ man Wein in offenen Behältern stehen und wartete das durch Fliegen Essigbakterien eingetragen wurden, welche den Alkohol zu Essigsäure oxidieren. Die Essigbakterien vergesellschaften sich häufig mit Schleimbakterien und bilden dann eine Decke, die Essigmutter.

Beim Fesselverfahren füllt man einen Behälter mit Holzspänen und Essigbakterien und pumpt den Wein regelmäßig über die Späne oder füllt den Behälter mit Wein und pumpt Luft durch den Behälter. Hier bildet sich keine Decke, sondern die Essigbakterien heften sich an die Späne. Bei diesem Verfahren läuft die Essigprodution viel schneller und es ist deshalb bei der Essigherstellung weit verbreitet.

Will man Essig herstellen braucht man folgende Vorrausetzungen:

Einen säurefesten Behälter, welcher Sauerstoff hereinläßt, aber keine Fruchtfliegen. Man sollte das ganze auch gegen Kahmhefen mit einem dicht gewebten Stoff abdecken. Nicht geeignet zur Abdeckung ist Aluminiumfolie, diese ist nicht säurefest genug.

Der Wein, welchen man verwendet, sollte nicht sehr viel Alkohol enthalten und (sehr wichtig) nicht geschwefelt sein. Ein hoher Alkoholgehalt behagt den Essigsäurebakterien nicht und geschwefelter Wein kann für die Bakterien sogar tötlch sein. Enthält der verwendete Wein viel Alkohol, ist natürlich auch die Säuremenge im Essig sehr hoch, was in der Küche nicht immer sehr toll ist.

Man füllt den Wein in den Behälter, setzt Essigmutter zu und deckt das Gefäß ab. Um den Sauerstoffeintrag zu fördern, nehme ich einmal am Tag die Abdeckung ab und schwenke die Flüssigkeit. Die einsetzende Oxidation nimmt man mit einem anfänglichen Lösungsmittelgeruch (Uhugeruch) wahr.

Der Behälter sollte warm stehen, das heißt bei über 20°C und wenn man im selben Haushalt Wein bereitet, empfehle ich eine räumliche Trennung der beiden Produktionen.

Wenn man sich keine Kahmhefen, Schimmelpilze oder Fliegenmaden einfängt hat man dann nach einiger Zeit Essig.

Gruß Birgit
Titel: Re:Essig-Trotteleien
Beitrag von: bristlecone am 21. Oktober 2009, 08:39:27
Zitat
Die einsetzende Oxidation nimmt man mit einem anfänglichen Lösungsmittelgeruch (Uhugeruch) wahr.

Das wird durch Ethylacetat verursacht, ein so genannter Ester, der aus der Reaktion von Ethylalkohol und Essigsäure entsteht. Wenn er nur in geringen Mengen vorhanden ist, trägt er positiv zum Aroma von Essig bei.
Ist übrigens tatsächlich derselbe chemische Stoff wie in Uhu und Nagelleckentferner.
Titel: Re:Essig-Trotteleien
Beitrag von: birgit.s am 21. Oktober 2009, 08:49:02
Bei Essig zeigt der Geruch das alles klar ist, bei Wein ist dann schon häufig alles zu spät ;)

Gruß Birgit
Titel: Re:Essig-Trotteleien
Beitrag von: Christina am 21. Oktober 2009, 10:16:23
Danke Birgit für die Anleitung. Was ich aber noch nirgends entdecken konnte, ist die Zeit die das Ganze braucht. Mehrere Monate oder viele Wochen oder wie?
Titel: Re:Essig-Trotteleien
Beitrag von: birgit.s am 21. Oktober 2009, 11:16:39
Das kann man schlecht voraus sagen. Das hängt unter anderem von der Anzahl der Essigbakterien ab, die Du zufügst, der Weinmenge, dem Alkoholgehalt, der Temperatur, der Sauerstoffzufuhr usw.

Gruß Birgit
Titel: Re:Essig-Trotteleien
Beitrag von: nicoffset am 21. Oktober 2009, 19:34:15
@ Birgit
Ich habe viel gelernt, danke!

Frage: Wenn man Apfelmost hat, der mit Kohlesäure versetzt ist, muss man dann dieses CO2 vorher "rauslassen"? Schadet es der Essigmutter?
Titel: Re:Essig-Trotteleien
Beitrag von: Luna am 21. Oktober 2009, 19:50:53
@ Luna
Auch wenn ich nicht umhin komme, in der Essigmutter ein Tier zu sehen, wäre mir nicht in den Sinn gekommen, dass sie einen Winterschlaf braucht. Ist das wirklich so oder bei dir einfach Gewohnheit?

Im Winter habe ich grössere Temperaturschwankungen, das ergibt keine gute Produktion, darum stelle ich die Essigmuttern über den Winter mit dem letzten Essig in den Keller.
Titel: Re:Essig-Trotteleien
Beitrag von: FEIGling am 21. Oktober 2009, 19:57:31

Hallo Ihr ... ähem wie heißt der Thread eigentlich ? ;)

Ciao !

Du hast den Charme ja auch mit Löffeln gefressen. ::)

LOL !!!

Wieso ICH ???
Ich hab doch nur zitiert ... :-*

Außerdem bin ich Wiener und meinem Charme ist kein Eisberg gewachsen ... wenn ich ihn erst auspack ... :D

Servus !
 8)
Titel: Re:Essig-Trotteleien
Beitrag von: FEIGling am 21. Oktober 2009, 20:01:06
@ Feigling
Danke, für deine eigene, ausgeprochen erheiternde Trottelei. 8)

... de rien, ma chere ... ! 8)

Salut !
Titel: Re:Essig-Trotteleien
Beitrag von: Irisfool am 21. Oktober 2009, 20:06:24
Wenn man schon selber denkt man hätte Charme....... ;D ;D ;D ;D. Ist wohl eher Schmäh ;D ;D ;D
Titel: Re:Essig-Trotteleien
Beitrag von: nicoffset am 21. Oktober 2009, 20:07:58
Schmäh wär aber was Positives *duckundweg*
Titel: Re:Essig-Trotteleien
Beitrag von: Irisfool am 21. Oktober 2009, 20:10:39
 ;D ;D ;D ;)
Titel: Re:Essig-Trotteleien
Beitrag von: FEIGling am 21. Oktober 2009, 20:40:05

... als ob Ihr Eskimos überhaupt wissen würdet was Charme ist ...

 ::)
Titel: Re:Essig-Trotteleien
Beitrag von: Dunkleborus am 21. Oktober 2009, 20:43:04
Also bitte. Das heisst 'Inuit'.

Wollen doch PC bleiben, oder.
Titel: Re:Essig-Trotteleien
Beitrag von: FEIGling am 21. Oktober 2009, 20:44:18

... nix da !

RohesFleischFresser !
Jawohl !

 :P
Titel: Re:Essig-Trotteleien
Beitrag von: nicoffset am 22. Oktober 2009, 07:38:10
An alle Eskimos:

Verträgt eine Essigmutter kohlesäureversetzten Apfelmost (und jetzt kommt bloss nicht mit Schwiegermutterwitzen ;D )?

Die Frage hat sich inzwischen erledigt. Hab gegoogelt und die Antwort ist: nein. Kohlesäure muss rausgeschlagen werden.
Titel: Re:Essig-Trotteleien
Beitrag von: FEIGling am 22. Oktober 2009, 19:48:30

... Richtig !

Die Gärung stoppt nämlich wenn ein bestimmter Säuregrad erreicht wurde ... egal welche Säure das ist ...

Ciao !
Titel: Re:Essig-Trotteleien
Beitrag von: nicoffset am 24. November 2009, 17:37:19
Kreisch, hilflos mit den Armen rudernd:

Es hat sich eine dicke Schicht Kahmhefe gebildet, die nun runterrieselt (wär's nicht so tragisch, wär's beinahe ein poetisches Schneebild).

Muss ich jetzt die Essigmutter wegwerfen? Desinfizieren kann ich die ja nicht ... :-[
Titel: Re:Essig-Trotteleien
Beitrag von: FEIGling am 24. November 2009, 17:52:47

... weg mit der Kahmhefe und nur Geduld ...

Servus !
Titel: Re:Essig-Trotteleien
Beitrag von: max. am 24. November 2009, 20:33:30
wieso denn weg mit der kahmhefe?
die kahmhefe besteht doch gerade aus den erwünschten essigbakterien.
siehe hier letzter absatz
Titel: Re:Essig-Trotteleien
Beitrag von: birgit.s am 24. November 2009, 22:00:31
Kahmhefen bestehen nicht aus Essigbakterien. Kahmhefen sind eine Hefeart welche auf der Oberfläche von Säften, Weinen und Essig wächst. Sie braucht Sauerstoff und verstoffwechselt Zucker und Alkohol und kann je nach Art auch Essigsäure produzieren, aber Kahmhefen produzieren meistens einen muffige Geruch und Geschmack und verderben häufig den Essig. Da man die Kahmhefen nicht von der befallenen Essigmutter trennen kann, sollte man sich von dieser trennen und einen Versuch mit einer neuen Essigmutter machen.

@nicoffest
Wie hattest Du deinen Essigbehälter abgedeckt?

Gruß Birgit
Titel: Re:Essig-Trotteleien
Beitrag von: max. am 24. November 2009, 22:05:26
irrt dann der von mir verlinkte wikipedia-artikel?
das wäre zwar kein novum- aber daß das niemand bisher bemerkt hätte, wundert mich schon.
Titel: Re:Essig-Trotteleien
Beitrag von: birgit.s am 24. November 2009, 22:27:44
Och, bei Wikipedia stehen schon mal über längere Zeit Sachen die nicht stimmen und niemand korrigiert das.

Wenn Du dir den Wikipedia-Artikel durchliest, wirst Du feststellen das Kahmhaut dort als Sammelbegriff für eine von Mikroorganismen bewachsenen Flüssigkeitsoberfläche gebraucht wird. In der Weinbauliteratur wirst Du aber immer die Kahmhaut als durch Kahmhefen produziert finden und der Winzer wird mit Kahmhaut sicher keine Essigbakterien bezeichnen.

Sicher aber ist, Essigbakterien sind keine Kahmhefen und verderben den Essig.

Gruß Birgit
Titel: Re:Essig-Trotteleien
Beitrag von: max. am 24. November 2009, 22:35:32
danke dir, birgit für die richtigstellung.
zusatzfrage: kann man eine kahmhaut optisch von einer sich gerade bildenden haut einer essigmutter unterscheiden?

gottlob habe ich auf meinem wein weder essig- noch kahmhäute

hoffentlich niemals...
Titel: Re:Essig-Trotteleien
Beitrag von: birgit.s am 24. November 2009, 22:59:35
Eine Kahmhefen bilden eine grau / pelzige Schicht. Essigmutter ist schleimig.

Gruß Birgit
Titel: Re:Essig-Trotteleien
Beitrag von: nicoffset am 25. November 2009, 13:06:05
Birgit: Abgedeckt mit Vlies (mehrere Lagen). Ich habe noch zwei andere Behälter mit Apfelsaft und klitzekleinen Stücken der Essigmutter, doch die haben keine Kahmhefe drin (noch nicht).

Versuchte gestern, das Zeugs abzufiltern, war aber unmöglich, also spülte ich die Essigmutter (sie ist doch so gross und schön, schnüff) lange mit lauwarmem Wasser ab und legte sie in einen neuen Ansatz (Weinwasser, aber nur wenig), damit sie mir nicht dahinstirbt.
Kahmhefelt das Zeugs gleich wieder? Bist du sicher, dass ich sie entsorgen muss?

Und: Könnte es am Wein liegen? z.B. dass der schon Kahmhefebakterien enthielt?
Titel: Re:Essig-Trotteleien
Beitrag von: birgit.s am 25. November 2009, 13:29:33
Kahmhefen (ohne Bakterien ;) ) kommen überall in der Umwelt vor, sie gehören zum normalen Verderbnisprozess von Lebensmitteln. Der Wein wird wahrscheinlich sterilgefiltert und geschwefelt gewesen sein, also mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht der Verursacher, sondern der Kontakt mit der Umgebung ist die Fehlerquelle. Einen alten Hobbytip habe ich mal entnommen den Essigbehälter mit Molton abzudecken, seitdem habe ich keine Kahmhefenprobleme mehr gehabt. Im Moment mache ich allerdings auch keinen Essig, hab einfach zu viel davon im Keller. Eine einmal mit Kahmhefe verseuchte Essigmutter habe ich allerdings auch nie wieder gänzlich befreit bekommen und da ich Kahmhfen, auch bei der Weinbereitung, nun wirklich nicht gebrauchen kann, wird halt kurzer Prozess gemacht.

Gruß Birgit
Titel: Re:Essig-Trotteleien
Beitrag von: nicoffset am 25. November 2009, 13:41:09
Danke für deine mehr als wertvollen Antworten, Birgit! Nun denn, ich wart mal, was meine E-Mutter im neuen Ansatz macht und wenn nix mehr hefelt, dann hab ich wohl einfach (für einmal) Glück gehabt.

Molton! Gute Idee, danke!

Vielleicht hab ich auch einfach zu oft "meine Nase reingesteckt" - fand's so spannend, dass ich fast täglich reinschnüffelte, um zu merken, ob's schon nach Aceton riecht.

(Ja, Hefe, nix Bakterien - langsam hab ich ein Riesendurcheinander im Kopf ;D )

Wie gesagt: Trottel eben (ich bin eine Prophetin ...)
Titel: Re:Essig-Trotteleien
Beitrag von: nicoffset am 25. November 2009, 13:46:54
Hier noch extra ein Bild für max. Und als visueller Beweis für die Trottelei:
Titel: Re:Essig-Trotteleien
Beitrag von: bristlecone am 25. November 2009, 14:08:46
...fast täglich reinschnüffelte, um zu merken, ob's schon nach Aceton riecht.

...langsam hab ich ein Riesendurcheinander im Kopf ;D )

Dann trage ich auch noch dazu bei: Nicht Aceton, sondern Ethylacetat (das ist auch der heutige Nagellackentferner, riecht wie UHU, Aceton war dafür nicht verwendet.)
Wenn's also nach Aceton röche, wäre nochmal was schiefgegangen. ;)
Titel: Re:Essig-Trotteleien
Beitrag von: Gartenlady am 25. November 2009, 22:04:58
Ich Essigtrottel weiß jetzt, dass ich schon allerlei Mütter gemeuchelt habe. Meist war es der Apfelessig, der eine solche Mutter produziert hat und dann sofort einschließlich Mutter entsorgt wurde.

Sieht ja auch nicht wirklich appetitlich aus, die Mutter.

Was ist denn nun der Vorteil selbstproduzierten Essigs? Ich habe mir kürzlich von hier Essig schicken lassen und glaube kaum, dass ich den selber besser hinbekommen könnte.
Titel: Re:Essig-Trotteleien
Beitrag von: nicoffset am 25. November 2009, 22:13:27
Es macht Spass!!
Du kannst den Säuregehalt selber bestimmen.
Du kannst das Ausgangsmaterial selber bestimmen.
Es macht Spass!
Und vor allem macht es Spass! ;D
Ausser man trottel so vor sich hin wie ich.
Titel: Re:Essig-Trotteleien
Beitrag von: marygold am 25. November 2009, 22:15:26
Ausser man trottel so vor sich hin wie ich.

ich habe auch schon einmal wunderbare Kahmhefen produziert
Titel: Re:Essig-Trotteleien
Beitrag von: Luna am 25. November 2009, 22:15:37
Es macht Spass!!
Du kannst den Säuregehalt selber bestimmen.
Du kannst das Ausgangsmaterial selber bestimmen.
Es macht Spass!
Und vor allem macht es Spass! ;D


... ja es macht Spass :D

wegen dem Seitenumbruch habe ich das Zitat nachträglich eingefügt
Titel: Re:Essig-Trotteleien
Beitrag von: Gartenlady am 25. November 2009, 22:15:38


Ausser man trottel so vor sich hin wie ich.

das macht dann keinen Spaß, oder?
und würde mir bestimmt andauernd passieren ::)
Titel: Re:Essig-Trotteleien
Beitrag von: nicoffset am 25. November 2009, 22:18:28
Ich geb nicht auf, nein, nein! ;D
Kleiner Tipp: Definier dich von vornherein als Trottel, dann tun Rückschläge auch nicht so weh und der Spass ist nur ein klein wenig geschmälert. Psychohygiene-mässig oder so.
Titel: Re:Essig-Trotteleien
Beitrag von: bristlecone am 25. November 2009, 22:19:27
Pessimisten sind die wahren Optimisten im Leben: Sie können nur noch angenehm überrascht werden!
Titel: Re:Essig-Trotteleien
Beitrag von: nicoffset am 12. Dezember 2009, 11:52:30
Birgit hatte natürlich (leider) Recht:
Gedenken wir an dieser Stelle der wunderschönen Essigmutter, die jählings dank der Trottelei meiner durch Kahmhefen dahingerafft wurde und trotz verzweifelten Rettungsaktionen nicht mehr länger unter uns weilen wollte.

Aber es gibt ja noch zwei klitzekleine Ableger, die nicht infiziert sind.
Die Essigmutter ist tot - lang lebe die Essigmutter! ;D
Titel: Re:Essig-Trotteleien
Beitrag von: Susanne am 12. Dezember 2009, 20:20:25


Wie wirst du sie beerdigen? :'( :'(

Titel: Re:Essig-Trotteleien
Beitrag von: nicoffset am 12. Dezember 2009, 20:23:14
Schon geschehen: Rituell, mit tränenden Augen dem Asche zu Asche, Staub zu Staub, Molekül zu Molekül - Kompost übergeben. In der Hoffnung, dass sie im Geiste meines Gartens weiter leben möge.

Aber letztlich ist sie ja noch quietschfidel ... in ihren Ablegern ... ;D

Trotzdem danke fürs Mitgefühl. :D
Titel: Re:Essig-Trotteleien
Beitrag von: Waldfreund am 12. Dezember 2009, 21:25:30
Ich habe eine dicke fette Essigmutter ;D . Die produziert im kühlen Keller tollen Apfelessig. Hat jemand eine Idee wie der Apfelessig geschmacklich verändert werden kann. Soll mann der ganzen Sache Beeren beigeben? Oder Gewürze. Verträgt die Essigmutter solche Zutaten oder ist es besser den Essig wie einen Likör zu behandeln? Bin für alles aufgeschlossen. Wer eine Essigmutter möchte, soll sich ruhig melden, ich teile sie gerne.
Titel: Re:Essig-Trotteleien
Beitrag von: birgit.s am 15. Dezember 2009, 09:03:34
Ich würde den fertigen Apfelessig aromatisieren, sonst "trägst" Du mit der Essigmutter auch Aromen von einem Ansatz zum Anderen.

Gruß Birgit
Titel: Re:Essig-Trotteleien
Beitrag von: Gartenlady am 15. Dezember 2009, 17:47:42
Ist dieses Gebilde auf dem Boden einer missachteten Flasche weißen Balsamicos eine junge Essigmutter?
Titel: Re:Essig-Trotteleien
Beitrag von: birgit.s am 15. Dezember 2009, 18:01:33
Sieht so aus ;D

Gruß Birgit
Titel: Re:Essig-Trotteleien
Beitrag von: Luna am 15. Dezember 2009, 18:08:35
ja, das scheint eine Essigmutter zu sein :D
Titel: Re:Essig-Trotteleien
Beitrag von: Gartenlady am 15. Dezember 2009, 18:49:19
Was kann ich jetzt damit machen?
Titel: Re:Essig-Trotteleien
Beitrag von: nicoffset am 15. Dezember 2009, 19:41:35
Aufhören, hier Fragen zu stellen und das Messer in meinem Bauch weiter umzudrehen. ;)

Aber: Es lebe Marygolds Essigmutter. Freu mich trotz allem Neid für dich! (Ich persönlich würd sie wachsen lassen, ganz grooooosss, dann kannst du aufteilen und verschiedene Ansätze ausprobieren. Falls was schief läuft, hast du Sicherungskopien. Dies von einem E-Trottel.)
Titel: Re:Essig-Trotteleien
Beitrag von: marygold am 15. Dezember 2009, 19:45:19
Aufhören, hier Fragen zu stellen und das Messer in meinem Bauch weiter umzudrehen. ;)

Aber: Es lebe Marygolds Essigmutter.

nä, wat?

Ich war so geschickt wie du, und habe meine Essigmutter durch Kahmhefen vernichtet (http://www.cosgan.de/images/smilie/liebe/h030.gif)


Gartenlady hat eine schöne Essigmutter gefunden :D
Titel: Re:Essig-Trotteleien
Beitrag von: birgit.s am 15. Dezember 2009, 19:46:50
Was kann ich jetzt damit machen?

Essig ;D ??? :P

Gruß Birgit
Titel: Re:Essig-Trotteleien
Beitrag von: nicoffset am 15. Dezember 2009, 19:47:11
Autsch - sorry, die goldigen Ladies verwirren mich offensichtlich.
Also auf ein Neues: Marygold, willkommen im Club ... ;D
Titel: Re:Essig-Trotteleien
Beitrag von: marygold am 15. Dezember 2009, 19:49:00
Was kann ich jetzt damit machen?
Essig

oder Kahmhefen züchten ;) ;D
Titel: Re:Essig-Trotteleien
Beitrag von: Gartenlady am 15. Dezember 2009, 21:12:51
Bei mir wird es sicher auch zu den Kahmhefen kommen, ich habe doch null Ahnung ::)

Blöd ist ja, dass ich die Mutter nicht mehr aus der Flasche bekomme, also muss ich Essig in Flaschen machen, kann Mütterchen nicht teilen, irgendwann sprengt sie die Flasche.

Erst mal sollte ich den Balsamico entsorgen, der schmeckt nicht besonders und wurde deshalb vernachlässigt. Wie muss die Mutter denn aufbewahrt werden? In Essig?

Besonders schnell wuchs eine Essigmutter bei mir immer in Apfelessig, da ich nicht wusste was das war, habe ich Essig und Mutter immer ganz schnell entsorgt und meide in lezter Zeit den Apfelessig, weil es wirklich sehr schnell zu dieser Mutterbildung kam.

Ich bin sehr empfindlich gegen die Essigsäure, fange sofort zu husten an, wenn eine für mich zu saure Vinaigrette meinen Rachen trifft ;) deshalb wird sie bei mir nur sparsam verwendet, ich nehme immer nur einen Bruchteil dessen was in Rezepten empfohlen wird.

Vielleicht sollte ich mit Apfelessig anfangen, in ganz kleinen Mengen ;) ::) :P
Titel: Re:Essig-Trotteleien
Beitrag von: marygold am 15. Dezember 2009, 21:22:55
Apfelessig? warum nicht!

der fertige Essig wird soviel Säure haben, wie der Viez (Apfelwein) Alkohol %
Titel: Re:Essig-Trotteleien
Beitrag von: partisanengärtner am 15. Dezember 2009, 21:28:56


Blöd ist ja, dass ich die Mutter nicht mehr aus der Flasche bekomme, also muss ich Essig in Flaschen machen, kann Mütterchen nicht teilen, irgendwann sprengt sie die Flasche.

Mit einem dünnen scharfen Messer könnte das gehen. Auch kräftig schütteln und in einen neuen Ansatz kippen ist erfolgversprechend, denn es reissen immer winzige Stücke ab die dann zu neuen Häuten heranwachsen.
Titel: Re:Essig-Trotteleien
Beitrag von: Susanne am 15. Dezember 2009, 21:31:53
Zitat
Ich bin sehr empfindlich gegen die Essigsäure, fange sofort zu husten an, wenn eine für mich zu saure Vinaigrette meinen Rachen trifft

Versuche doch mal japanischen Reisessig - der ist so mild, das man ihn regelrecht löffeln kann.
Titel: Re:Essig-Trotteleien
Beitrag von: birgit.s am 15. Dezember 2009, 21:33:30
Laß die Mutter erst mal wo sie ist.

Du brauchst einen Behälter in der die Flüssigkeit eine große Oberfläche hat und einen sehr dicht gewebten Stoff z.B. Molton zum Abdecken.

Den Stoff auskochen. Den Behälter entweder mit heißem Wasser desinfizieren oder bei einem heißen Programm in den Geschirrspüler. Wein einfüllen. Essigmutter dazu mit dem Molton abdecken und zubinden und dann warten eventuell mal lüften.

Die Essigmutter bekommst Du wahrscheinlich mit einer Häkelnadel aus der Flasche, wenn sie auseinanderreist macht dieses nicht.

Du kannst den Wein leicht verdünnen dann ist die Säure nicht so stark.

Gruß Birgit
Titel: Re:Essig-Trotteleien
Beitrag von: Gartenlady am 15. Dezember 2009, 21:45:59
@Susanne, ich habe ein paar Mal gelesen, dass Du diesen Essig bevorzugst, ich muss mal danach schauen. Allerdings ist es ja kein Problem, ich nehme halt weniger Essig.

Es gibt auch aus Wein Trinkessige, im Doktorenhof z.B., bei dem ich kürzlich schönen Essig für die Küche gekauft habe, gibt es viele Sorten zu stolzen Preisen. Ich weiß nicht ob ich mich trauen würde, ich habe keine Info zum Säuregehalt gefunden.

Danke Birgit für die Info, aber ich weiß nicht wie die Essigmutter aufbewahrt wird, wenn man gerade keinen Essig machen möchte (jetzt z.B. ;) ) ich kann sie natürlich in der Flasche lassen, aber sie wird wachsen und immer schlechter rauszubekommen sein.
Titel: Re:Essig-Trotteleien
Beitrag von: Waldfreund am 15. Dezember 2009, 22:19:41
Meine Essigmutter lebt in einem großen Gurkenglas. Brauch ich mal nicht so viel, wie jetzt über den Winter, kommt ein Stückchen mit Most in ein Joghurtglas und wartet. Dann kann sich eine Schicht bilden die oft bis zu einem cm dick ist. Brauch ich wieder mehr kommt sie wieder in ein großes Glas mit dem produzierten Essig und Most. Ist eigentlich ein angenehmer Zeitgenosse. Und warm braucht sie auch nicht.
Titel: Re:Essig-Trotteleien
Beitrag von: Gartenlady am 15. Dezember 2009, 22:26:15
Produziert sie auch aus Most Essig? Muss es kein Wein sein?
Titel: Re:Essig-Trotteleien
Beitrag von: Waldfreund am 15. Dezember 2009, 22:39:31
Das müsste gehen, weil die Bakterien und Hefen identisch sind. Nur ist mein Most nicht geschwefelt und vielleicht nicht so hochprozentig wie Wein. Ich habe immer den Verdacht, dass das Schwefeln nicht gut ist beim Essig produzieren. Von einem Freund bekam ich Traubenmost den ich selbst vergären lies. Da hat es prima geklappt.
Titel: Re:Essig-Trotteleien
Beitrag von: birgit.s am 16. Dezember 2009, 00:18:53
Das müsste gehen, weil die Bakterien und Hefen identisch sind. Nur ist mein Most nicht geschwefelt und vielleicht nicht so hochprozentig wie Wein. Ich habe immer den Verdacht, dass das Schwefeln nicht gut ist beim Essig produzieren. Von einem Freund bekam ich Traubenmost den ich selbst vergären lies. Da hat es prima geklappt.

Also die Essigsäurebakterien und die Hefen sind ganz sicher nicht identisch, sonst hätte jeder Wein einen Essigstich ::) allerdings vergesellschaften sich beide gerne.

Der übliche Weg ist erst einen Wein herzustellen und diesen dann zu Essig zu verarbeiten. Wenn man mit Most arbeitet wird eine wilde Gärung einsetzen und der daraus entstandene Alkohol wird dann von den Essigbakterien weiterverarbeitet. Da aus einer wilden Gärung nicht unbedingt ein guter Wein wird, ist das vielleicht nicht der beste Weg.

@Gartenlady
Gib etwas Essig in ein Twist-Off Glas, darein etwas Wein und die Essigmutter. Kühl aber nicht kalt stellen.

Gruß Birgit
Titel: Re:Essig-Trotteleien
Beitrag von: Katrin am 16. Dezember 2009, 08:49:38
Vielleicht meint Waltfreund mit "Most" Apfelwein, in Ö und dem süddeutschen Raum sagt man so. Frischer Apfel- und Birnensaft ist hingegen "Süßmost".

Unsere Essigmutter liegt im Mostkeller in einem Kübel und produziert Essig aus dem alten Most vom Vorjahr. Ich mag das Produkt allerdings nicht :-X .
Titel: Re:Essig-Trotteleien
Beitrag von: Waldfreund am 16. Dezember 2009, 09:01:31
Das müsste gehen, weil die Bakterien und Hefen identisch sind. Nur ist mein Most nicht geschwefelt und vielleicht nicht so hochprozentig wie Wein. Ich habe immer den Verdacht, dass das Schwefeln nicht gut ist beim Essig produzieren. Von einem Freund bekam ich Traubenmost den ich selbst vergären lies. Da hat es prima geklappt.

Also die Essigsäurebakterien und die Hefen sind ganz sicher nicht identisch, sonst hätte jeder Wein einen Essigstich ::) allerdings vergesellschaften sich beide gerne.

Der übliche Weg ist erst einen Wein herzustellen und diesen dann zu Essig zu verarbeiten. Wenn man mit Most arbeitet wird eine wilde Gärung einsetzen und der daraus entstandene Alkohol wird dann von den Essigbakterien weiterverarbeitet. Da aus einer wilden Gärung nicht unbedingt ein guter Wein wird, ist das vielleicht nicht der beste Weg.

@Gartenlady
Gib etwas Essig in ein Twist-Off Glas, darein etwas Wein und die Essigmutter. Kühl aber nicht kalt stellen.

Gruß Birgit

Sorry Birgit im Schwäbischen ist Most vergorener Apfelsaft. und guter Schwäbischer Most klopft gut ans Bein. Wildes Vergären in allen Ehren aber beim Apfelsaft kommt Reinzuchthefe rein. Isch besser so.
Süßmost ist süßer Obstsaft. Übrigends viele Tiere sind ganz scharf auf Obstessig. Nachbars Hunde überfallen mich regelrecht wenn ich mit Apfelessig gearbeitet habe. Die Schleckattacken sind immer heftig bei den Wolfshunden. Der Obstessig eignet sich übrigends gut zur Sanitärreinigung.
Titel: Re:Essig-Trotteleien
Beitrag von: birgit.s am 16. Dezember 2009, 09:15:28
Da merkt man halt das ich eine Nordlicht bin ::)

Gruß Birgit
Titel: Re:Essig-Trotteleien
Beitrag von: Waldfreund am 20. Februar 2010, 17:58:50
Also nun hab ich Bieressig produziert. Er schmeckt sehr interessant. Ich hab ihn zu Linsen gegeben. Ein dunkler Säureton. Unaufdringlich, angenehm, leichter Bierduft. Das war ein Export. Nun hab ich mal Hefeweizen angesetzt. und wenn ich shoppen gehe muß ein Karamalz und ein dunkles Bier auch noch dran glauben. Das könnte bis Sommer doch interessant werden, wenn man Einmcht und verschiedene Essige ausprobieren kann.
Titel: Re:Essig-Trotteleien
Beitrag von: nicoffset am 08. Juli 2010, 19:45:02
So. Jetzt lebt eine neue Essigmutter bei mir und hat bis jetzt sogar überlebt, dankt euren Tipps und etwas Schützenhilfe von einer lieben Essigmuttermama. Da Letztere aber gerade nicht erreichbar ist, meine Frage an euch:
Es hat sich oben die erwünschte Essighaut angesetzt, scheint mir schon recht dick. Bei Wicki hab ich gelesen, man müsse die runterstossen, sonst würde die Fermentation unterbrochen. Stimmt das?
Titel: Re:Essig-Trotteleien
Beitrag von: birgit.s am 14. Juli 2010, 19:06:41
Essigbakterien benötigen Sauerstoff, weshalb man das Gefäß regelmäßig lüften soll und schwenken. Die professionellen Hersteller pumpen mehrmals täglich um. Dann bildet sich natürlich keine kompakte Haut.

Gruß Birgit
Titel: Re:Essig-Trotteleien
Beitrag von: nicoffset am 14. Juli 2010, 19:12:33
Danke Birgit! Inzwischen wurde mir gesagt, ich soll einfach die Mutter etwas mit dem Löffel runterdrücken, damit sie feucht bleibt.
Titel: Re:Essig-Trotteleien
Beitrag von: nicoffset am 28. September 2010, 19:18:47
Meine Weisswein-Essigmutter lebt (dank Runterdrücken und Nachschütten) immer noch und säuft sich die Birne voll, wenn ich das mal so deplatziert sagen darf - gemessen dran, wie viel des verdünnten Alkohols sich verdünnisiert hat, darf man aber auch durchaus deplatziert formulieren, find ich.

Jetzt aber die Frage: Tatsächlich hat sich ganz ohne mein Zutun per freudigem Zufall oder halt Schicksal eine Essigmutter in einer alten Balsamicoflasche entwickelt.
Womit füttere ich die nun weiter, ohne den süssen Balsamico-Geschmack zu verlieren?
Titel: Re:Essig-Trotteleien
Beitrag von: Luna am 29. September 2010, 07:00:08
Uii, das wird schwierig werden, will heissen geht gar nicht, aber du hast einen sehr guten Balsamico-Essig gekauft.

Leg sie wie die anderen Essigmuttern in Wein, um den Essig zu Süssen, kochst einen süssen Weisswein auf ca 30% ein und süsst so den Essig, den Geschmack bekommst du aber nicht hin, ausser du kaufst dir ein Eichenfass oder bei einen Winzer Eichenschnippsel. ;)

In Norditalien wird der so gesüsste frische Essig mit etwas älterem Essig und wenig Wein vermengt und über Jahre in Holzfässern gelagert, Beim Lagern verdunstet sehr viel Flüssigkeit, es wird aber immer wieder neuer Essig dazugegeben, bis der Essigbauer mit seinem Produkt zufrieden ist, darum ist echter Aceto Balsamico di Modena so teuer.

Billigere Aceto Balsamico werden mit Caramel eingefärbt und gesüsst.
Immer schön die Zusammensetzung auf det Etikette lesen

Titel: Re: Essig-Trotteleien
Beitrag von: häwimädel am 05. September 2023, 16:33:54
Viel zu spät habe ich diesen schönen Uralt-Thread entdeckt. :D

An die Essigherstellung bin ich vollkommen blauäugig herangegangen, weil sich, wie bei einigen anderen hier im Thread auch, im Weißweinesseig eine Essigmutter gebildet hatte.

Einen Großteil des Essigs habe ich abgegossen. Vom Einkochen hatte ich Kirschpflaumensaft übrig, den habe ich zum Restessig und der Mutter in die Flasche gegeben. Danach erst ist mir eingefallen, daß es für Essig alkoholische Gärung braucht. Das Schulwissen ist tief vergraben. ;)
Also kam noch ein bißchen Zwetschgenschnaps hinzu, so daß es pi x Fensterkreuz eine 8%ige alkoholische Lösung ergab. Obwohl ich kein weithalsiges Gefäß, sondern nur eine normale Flasche verwendet und diese auch nur gelegentlich geöffnet habe, hat es geklappt. :D "Uhu-Phase" war nach ungefähr einer Woche erreicht, jetzt nach insgesamt drei Wochen ist der Essig schön fruchtig und könnte vielleicht schon verwendet werden, ein bißchen lass ich ihn aber noch stehen.  :)

Titel: Re: Essig-Trotteleien
Beitrag von: Mottischa am 07. September 2023, 13:54:57
Klingt spannend, ich habe mich bisher nie damit beschäftigt.
Titel: Re: Essig-Trotteleien
Beitrag von: häwimädel am 07. September 2023, 21:30:55
Mach doch mal, Dir fällt bestimmt was ein! :D Ist mal was anderes als Gelee, Marmelade und Chutneys.
Ich überlege gerade, ob ich Holundersaft ähnlich ver"braten" kann, wenn der jetzige Einsatz der Essigmutter beendet ist.