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Pflanzenwelt => Arboretum => Thema gestartet von: *Falk* am 08. Februar 2010, 14:07:38

Titel: Erfahrungen mit Eibenschnitt
Beitrag von: *Falk* am 08. Februar 2010, 14:07:38
Unsere Eibe wächst und wächst, beschattet immer mehr das
angrenzende Staudenbeet. Wir wollen sie schneiden, doch wie?
Sie soll danach möglichst natürlich aussehen, wir möchten
keinen Formschnitt. Ist es überhaupt mgl. ? Sie ist an die 30 Jahre alt
und ca.6-7m hoch.



EibeIMG_5342jpg.jpg



EibeIMG_5340jpg.jpg



EibeIMG_5341jpg.jpg

Titel: Re:Erfahrungen mit Eibenschnitt
Beitrag von: orcanet am 08. Februar 2010, 14:26:54
Hallo,

ein Eibenschnitt ist eigentlich immer möglich, sie treiben willig auch aus dem alten Holz wieder aus und nehmen so schnell nichts übel.

Wenn Du keinen Formschnitt möchtest - wäre auch schade bei diesen Prachtexemplaren - würde ich vorsichtig gestuft schneiden, so dass ein möglichst natürlicher Habitus erhalten bleibt. Wie gesagt musst Du keine Rücksicht auf altes Holz nehmen - nur Geduld beim Neuaustrieb musst Du mitbringen :)

Den etwas sparrigen Wuchs wirst Du allerdings nur mit einem relativ radikalen Schnitt ausgleichen können aber das ist ja auch Geschmackssache - solltet Ihr die Eibe einmal ganz wegmachen wollen :o, dann verkauft das Stammholz an einen Bogenbauer - die werden Euch das Holz mit Handkuss abnehmen - wo bekommt schon noch gerade gewachsene Eibenstämme dieser Länge und diesen Alters ;D......lass sie lieber stehen!
Titel: Re:Erfahrungen mit Eibenschnitt
Beitrag von: wallu am 08. Februar 2010, 15:31:27
Wir haben genau das gleiche Problem - eine etwa 50 Jahre alte Eibe neben dem Gemüsebeet.

Wir haben einfach alle Äste einzeln mit der Gartenschere um ca 50 cm gekürzt und die Seitenzweige entsprechend angepasst. Nach einem Jahr sah das wieder völlig natürlich aus durch den Neuaustrieb überall. Jetzt ist wieder für ein paar Jahre Ruhe.

Unser größeres Problem ist der Wurzeldruck: Der Baum unterwandert alle Sperren und saugt das Gemüsebeet regelrecht leer (sowohl die Feuchte als auch die Nährstoffe).
Titel: Re:Erfahrungen mit Eibenschnitt
Beitrag von: *Falk* am 08. Februar 2010, 15:56:23
Danke für Eure Tips. Das stufenweise Kürzen hört sich ganz gut an.
Der Wurzeldruck ist sehr stark. Unsere Rhodo Berliner Liebe vor dieser Eibe läßt trotz Wässern die Blüten sehr schnell hängen.
Als ich im Herbst eine 12 Jahre alte Eibe gerodet habe, war die
Erde wie Puderzucker trotz Regen und ich hatte zwei Schubkarren mit Wurzelfilz.
Titel: Re:Erfahrungen mit Eibenschnitt
Beitrag von: ManuimGarten am 08. Februar 2010, 15:57:13
Am 3. Foto sieht man sogar, wie Zweige direkt aus dem Stamm kommen.
Bei mir stand an der Stelle wo der Gemüsegarten hin sollte ein Eibenstrauch. Auch älter, aber nicht so hoch. Den Stamm beseitigen schaffte ich nicht, also schnitt ich im Eifer (und Zorn) alle Zweige ab. Der Stamm trieb rundherum wieder aus und konnte später nur durch den Bagger entfernt werden.
Titel: Re:Erfahrungen mit Eibenschnitt
Beitrag von: tomma am 08. Februar 2010, 16:10:03
Wenn Du nur die Zweige zurück schneidest, änderst Du an der Wurzel nichts. Vielleicht kannst Du den Baum auslichten und relativ hoch aufasten. Manchmal ist es sinnvoll, einen ganzen Ast bis zum Stamm zu entfernen. Dann kommt mehr Regen in den Wurzelbereich. Alte Eiben sind schöne Bäume mit wunderbarem Rindenbild. Ich würde darauf hin arbeiten, daß sie nicht aussieht, wie ein Großstrauch, sondern ein Baum wird.
Titel: Re:Erfahrungen mit Eibenschnitt
Beitrag von: Staudo am 08. Februar 2010, 17:46:35
Wir haben einfach alle Äste einzeln mit der Gartenschere um ca 50 cm gekürzt


Man kann die Eibe sogar auf 50 cm kürzen, sie schlägt wieder aus. ;)
Titel: Re:Erfahrungen mit Eibenschnitt
Beitrag von: riesenweib am 08. Februar 2010, 18:56:23
eine, noch jüngere säuleneibe, bei uns wollte nicht wachsen, war schon in der baumschule aus diversen gründen unterversorgt...
Titel: Re:Erfahrungen mit Eibenschnitt
Beitrag von: riesenweib am 08. Februar 2010, 18:57:14
...Wir haben sie vor vier jahren ganz stark auf die hauptäste zurückgeschnitten, letze saison war sie schon recht ansehnlich.

lg, brigitte
Titel: Re:Erfahrungen mit Eibenschnitt
Beitrag von: macrantha am 10. Februar 2010, 11:02:35
Wenn jetzt jemand ganz motiviert zu Schere greifen möchte: Eiben treiben wirklich so gut wie immer wieder aus.
Allerdings kenne ich auch einen Fall, in dem nach dem (starken) Schnitt längere Zeit strenger Frost kam und die ganze Hecke einging.
Insofern würde ich erstmal nur die Schere schärfen, aber mit dem Schnitt noch etwas warten ;)
Titel: Re:Erfahrungen mit Eibenschnitt
Beitrag von: erhama am 28. September 2014, 19:14:38
Ich häng mich mal hier ran mit folgender Frage:

Auch bei uns steht demnächst ein Rückschnitt einer älteren, buschartig gewachsenen Eibe an. Kann ich das Reisig als Winterabdeckung für Stauden nutzen oder ist das in irgendeiner Weise schädlich (wegen des Giftes?)
Titel: Re:Erfahrungen mit Eibenschnitt
Beitrag von: Gartenplaner am 28. September 2014, 19:22:31
Ich hab einen kleinen Teil das Schnittguts von Aufast-Aktionen die letzten Jahre immer benutzt, um Stauden abzudecken und/oder Falllaubschüttungen am Wegfliegen zu hindern.
Die Nadeln fallen nicht ab sondern bleiben bis zum Wegräumen der Äste im Frühjahr dran - also selbst wenn durch Zersetzung der Nadeln im Boden Giftstoffe frei gesetzt würden (ich glaub eher, die Gifte werden genauso zersetzt wie die Nadeln), da die Nadeln nicht abfallen, kann es gar nicht dazu kommen.
Ich finde auch die weicheren Eibennadeln angenehmer als pieksige Fichtenästchen ;D
Titel: Re:Erfahrungen mit Eibenschnitt
Beitrag von: erhama am 28. September 2014, 19:24:30
Danke, Gartenplaner. Dann also raus mit der Säge ;D ;D ;D
Titel: Re:Erfahrungen mit Eibenschnitt
Beitrag von: enigma am 28. September 2014, 20:12:03
Kann ich das Reisig als Winterabdeckung für Stauden nutzen oder ist das in irgendeiner Weise schädlich (wegen des Giftes?)

Das Gift ist für Säugetiere giftig, aber nicht für Pflanzen. Außerdem wird es mit den Nadeln und im Boden schnell abgebaut.

Titel: Re:Erfahrungen mit Eibenschnitt
Beitrag von: partisanengärtner am 28. September 2014, 20:42:45
Noch dazu nur für einige Säugetiere. Rehe zum Beispiel fressen alles Eibengrün das sie erreichen können ohne erkennbare Schäden. Hier in den Wäldern gibt es einige Stellen mit natürlicher Aussaat. Da leben die Sämlinge nur auf Felsen die nicht einmal Rehe beklettern können. Auf den besseren Plätzen ist nie was zu sehen.
Titel: Re:Erfahrungen mit Eibenschnitt
Beitrag von: nana am 29. September 2014, 16:33:00
@*falk* hat das denn geklappt, mit dem Rückschnitt? Ich hätte echt Bedenken gehabt, ob nach einem Rückschnitt wieder ein natürlich aussehender Wuchs entstehen kann. Wie sieht die Eibe jetzt aus, hast du ein Foto?

Titel: Re:Erfahrungen mit Eibenschnitt
Beitrag von: Gartenplaner am 29. September 2014, 17:22:31
Wenn Du nur die Zweige zurück schneidest, änderst Du an der Wurzel nichts. Vielleicht kannst Du den Baum auslichten und relativ hoch aufasten. Manchmal ist es sinnvoll, einen ganzen Ast bis zum Stamm zu entfernen. Dann kommt mehr Regen in den Wurzelbereich. Alte Eiben sind schöne Bäume mit wunderbarem Rindenbild. Ich würde darauf hin arbeiten, daß sie nicht aussieht, wie ein Großstrauch, sondern ein Baum wird.
Ich hatte die Ausgangsfrage des Threads gar nicht gesehen :)
Das von tomma vorgeschlagene Aufasten mache ich seit 2010 in dem Gartenbereich, den ich Eibenhain nenne und würde ich aus meiner Erfahrung für so schön gewachsene Eibenbäume auch anraten.
Der Eibenhain sind 8 freiwachsende Eiben, die um die 2-3m hoch waren, als sie gepflanzt wurden 2006.
Sie sind im Raster gesetzt, der Raum wird seitlich von einer Eibenhecke gefaßt.
Als die Eiben so groß geworden waren, daß die untersten Äste nahe am Boden sich berührten - und damit die Bodenfläche in dem Raum fast ganz mit Eibenästen abgedeckt war - fing ich 2010 an, von unten komplette Äste abzusägen, möglichst dicht am Stamm, daß keine "Stumpen" bleiben und die Stämme schön sichtbar sind.
Inzwischen sind die Bäume über 4m hoch und ich bin mit dem Aufasten bei einer Höhe von 1,5-1,8m überm Boden
angekommen und habe die gesamte Fläche unter den Bäumen frei für Schattenpflanzen - natürlich angepasst an die relative Trockenheit durch Wurzelfilz und das dichte Nadeldach, aber bei meinem schweren Boden geht das.
Grad letzte Woche fiel mir wieder auf, daß Eibenrinde auch "abblättert", also daß Teile der Rinde sich ablösen und sich dabei zusammenrollen.
Nicht so auffällig wie bei anderen Bäumen, aber trotzdem schön.

Vorher, 2010:

(http://up.picr.de/19665967bp.jpg)

Jetzt, 2014, vor einer Woche, der Fichtenstamm mittig im Hintergrund als Orientierung:

(http://up.picr.de/19666002jh.jpg)
Titel: Re:Erfahrungen mit Eibenschnitt
Beitrag von: nana am 29. September 2014, 17:43:09
Mich wundert, dass die Eiben nach dem Rückschnitt am Stamm nicht ausgetrieben haben. Alle Eiben, die ich nach einem starken Rückschnitt gesehen habe, haben am Stamm massenhaft Steiltriebe entwickelt. Bleibt das beim Aufasten aus?
Titel: Re:Erfahrungen mit Eibenschnitt
Beitrag von: Gartenplaner am 29. September 2014, 18:18:03
Nein ;D
Naja, differenzierter gesagt - je beschatteter der Stamm, und meine Stämme werden ja durch die außenrum gepflanzte Eibenhecke beschattet, desto weniger Neuaustriebe direkt aus dem Stamm.

Aber auch bei mir gibt es regelmäßig wieder vereinzelt Neuaustriebe am Stamm, ich zupf sie nur immer direkt ab
Titel: Re:Erfahrungen mit Eibenschnitt
Beitrag von: nana am 29. September 2014, 18:45:23
Naja, ich bin froh, wenn meine (wahrscheinlich in den 1960er gepflanzte) Eibenhecke nach dem Radikalrückschnitt (aus fünf Meter mach 2,5 Meter Breite) im Frühjahr 2012 wieder bis unten grün ist :D

Titel: Re:Erfahrungen mit Eibenschnitt
Beitrag von: Gartenplaner am 29. September 2014, 19:25:30
Wenn die Hecke nicht stockdunkel steht, wird das schon.
Hab schon auf Bildern uralte Eibenhecken in englischen Gärten gesehen, die Verjüngt (und verkleinert) wurden, die haben es meist so gemacht, daß erst eine Seite der Hecke massiv zurück geschnitten wurde und ein oder zwei Jahre später die andere Seite, aber in einem Abwasch geht auch.
Düngst du sie ordentlich?
Ich benutz bei meinen vielen Eibenhecken ja den "Düngeturbo", um sie schnell in die Höhe zu bekommen, das hilft bestimmt auch beim "Begrünen" nach dem Rückschnitt.
Ich fange im Frühjahr kurz vor Austrieb an, meist Ende April, dieses Jahr schon eher, streue eine Mischung aus Hornspänen, gekörntem Mist und chemischem Stickstoffdünger, zwei handvoll pro Heckenpflanze, und wiederhole das im Abstand von 3-4 Wochen bis Anfang Juli.
Geht wahrscheinlich auch mit Blaukorn, aber das hab ich mich nicht getraut ;D
Titel: Re:Erfahrungen mit Eibenschnitt
Beitrag von: nana am 29. September 2014, 20:08:46
Die Hecke (eigentlich ist es gar nicht richtig eine Hecke, da die Eiben alle ca. zwei Meter auseinander stehen) wurde von uns nur oben (hatte knapp 5 Meter Höhe) und auf unserer Seite gestutzt. Der Nachbar hatte sie immer regelmässig geschnitten, da war sie gut in Form.

Und ja, ich dünge. Mit Dünger vom A_DI bisher. Im Frühjahr gibt's dann immer noch Kompost. Aber sie erholt sich gut. Zumindest solange ich davor nicht so viel rumgrabe und dabei ihre Wurzeln zerstöre :(