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Pflanzenwelt => Obst-Forum => Thema gestartet von: 555Nase am 06. Juni 2012, 02:02:16

Titel: Ungewöhnlicher Fruchtfall
Beitrag von: 555Nase am 06. Juni 2012, 02:02:16
Hallo Obstfreunde,
seit 2 Jahren hat die 14 jährige "Schneiders Späte Knorpel" den totalen Fruchtfall,
die ganz wenig verbliebenen Kirschen kann man an den Fingern abzählen.
Nachbars Kirschbäume hängen immer voll. Sonst sieht der Baum gesund aus.
Letztes Jahr sind 2-3 kleine Äste abgestorben.
Ähnlich sieht es bei der 6 jährigen "Dark Zarina" Pflaume aus.
Beide Bäume standen immer in voller Blüte.
(Äpfel, Birnen und Pfirsiche stehen gut.)
Was könnte die Ursache sein ?
Titel: Re:Ungewöhnlicher Fruchtfall
Beitrag von: Apfelfreund am 06. Juni 2012, 09:43:13
Wie sehen die gefallenen Früchte aus? Haben die ein Bohrloch von irgentwelchen Maden?
Bei meinem Pflaumenbaum war das so jahrelang direkt nach der Blüte, bis ich darauf kam, daß es sich um einen Pflaumensägewespenbefall handelt. Ob die auch in Kirschen wütet weiß ich nicht, sicher gibt es aber vergleichbares.
Titel: Re:Ungewöhnlicher Fruchtfall
Beitrag von: 555Nase am 06. Juni 2012, 15:41:19
Anzeichen von Ungeziefer ist keins zu sehen.
In den Vorjahren waren auch keine Maden in den Kirschen.
Nach der Blüte werden die kleinen Früchte gelb und fallen ab.
Im Frühjahr spritze ich Bi58.
Letztes jahr "klagte" ein Kirschenbauer im Fernsehen über Mißernte wegen Trockenheit. Hab ich dieses Jahr mal öfters gut gegossen, hat nicht geholfen.
Seit 2 Jahren spritze ich Äpfel, Birnen, Pflaume und Pfirsich mit "Compo Duaxo Universal Pilz-frei". Die Kirsche nicht.
Das erste Mal ist der Birnenrost weg und ich konnte 100e Willjams Christ ernten,
ebenso hatte ich den ersten gesunden Apfel in meinem Leben geerntet,
nachdem ich vorhergehend an mindest 50 Obstbäumen vergeblich auf guten Ertrag hoffte.
Aber das mit dem jetzigen Fruchtfall verstehe ich noch nicht !?
Titel: Re:Ungewöhnlicher Fruchtfall
Beitrag von: sandor am 06. Juni 2012, 18:46:07
Kann es vielleicht daran liegen (Röteln der Kirsche?)

http://www.lfl.bayern.de/publikationen/daten/merkblaetter_url_1_46.pdf

Sandor
Titel: Re:Ungewöhnlicher Fruchtfall
Beitrag von: partisanengärtner am 06. Juni 2012, 19:56:14
Die habe ich dieses Jahr auch. Sehr guter Ansatz und dann zweimaliger starker Fruchtfall. Der zweite jetzt.
Die Trockenheit war auch kaum zum aushalten.
 Es sind aber noch einige Kirschen dran.
Titel: Re:Ungewöhnlicher Fruchtfall
Beitrag von: Zuccalmaglio am 06. Juni 2012, 20:34:17
nase 555,

den ersten gesunden Apfel geerntet und bei 50 Obstbäumen (vermutlich verschiendene Arten/Sorten) die erste gute Ernte ?

Mit Verlaub, aber das ist selbst bei der schlechtesten aller angenommenen Lagen und nicht optimalen Sorten kaum glaubhaft.
Titel: Re:Ungewöhnlicher Fruchtfall
Beitrag von: zwerggarten am 07. Juni 2012, 00:12:27
wenn da allenthalben gift gespritzt wird schon - welche pflanze erträgt das schon... zumal das dann auch kaum noch gesunde früchte ergeben dürfte, am ende. 8) :-X ;D
Titel: Re:Ungewöhnlicher Fruchtfall
Beitrag von: 555Nase am 07. Juni 2012, 01:23:09
Danke Sandor,
für den Link.
Mehr oder weniger dieser Schadbilder habe ich alle schon gesehen,
da werde ich mich mal auf intensivere Spritzungen konzentrieren.
Die Vorschläge der Sortenselektierung habe ich ja schon jahrzehnte erfolglos betrieben. Ich kann nicht jedes Jahr alle Bäume roden, von den Preisen mal ganz abgesehen.

zwerggarten,
würde der Erwerbsobstbau kein "Gift" spritzen, gäbs in der Kaufhalle kein Obst zu kaufen.

Titel: Re:Ungewöhnlicher Fruchtfall
Beitrag von: Staudo am 07. Juni 2012, 07:29:58
Wenn man den Obstgarten jährlich rodet und neu pflanzt, bleibt die Erntemenge in der Tag überschaubar. ;D

Für einen Zwei- bis Sechspersonenhaushalt wirft ein etablierter Obstgarten auch ohne intensive Spritzungen ausreichend Obst ab.
Titel: Re:Ungewöhnlicher Fruchtfall
Beitrag von: zwerggarten am 07. Juni 2012, 07:53:23
@ 555nase: weiß ich doch, trotzdem leider. ;)
Titel: Re:Ungewöhnlicher Fruchtfall
Beitrag von: 555Nase am 07. Juni 2012, 13:30:40
Ja leider...hat die Evolution in unserer Klimazone nicht für exklusives Edelobst gesorgt. Mutanten sind eben parasitär belastet, da hilft nur Medizin.

Von den Obstexperten hatte ich mir aber bessere Tipps erhofft, so wurzelt mein Wissen wieder nur auf Vermutungen.
Titel: Re:Ungewöhnlicher Fruchtfall
Beitrag von: zwerggarten am 07. Juni 2012, 13:47:59
vielleicht solltest du den obstexperti etwas mehr zeit als 36h geben? nicht alle lesen täglich bei pur rein. ;)
Titel: Re:Ungewöhnlicher Fruchtfall
Beitrag von: Gänselieschen am 07. Juni 2012, 13:56:49
50 Obstbäume - so neu kannst Du dann aber auf dem Gebiet dann doch nicht sein - 50 Bäume zu spritzen geht ins Geld - schon deshalb würde ich nicht spritzen, schon garnicht, wenn es nicht um den Broterwerb geht.

Meine Bäume haben auch "ihre" Krankheiten - mal mehr, mal weniger - mit Spritzen werde ich nicht anfangen.

L.G:
Titel: Re:Ungewöhnlicher Fruchtfall
Beitrag von: ManuimGarten am 07. Juni 2012, 14:01:40
Gleich zur Entwarnung: Obstexperte bin ich keiner. ;D

Aber Zucchalmaglio ist doch einer. Allerdings kann ich mir vorstellen, dass es bei einer verbalen Schilderung ohne Bilder und ohne die Möglichkeit, nach Ursachen zu suchen, nicht sehr konkret werden. - Sandors Tipp scheint ja zumindest prüfenswert zu sein.

Trockenheit wäre mir auch eingefallen, denn die gibts hier seit dem Herbst. Das Abfallen sämtlicher Marillen und vieler Kirschen hier führe ich darauf zurück. - Jetzt kann natürlich keiner wissen, ob bei Nase genug gegossen wurde.

Könnte auch eine Frostnacht die Ursache sein? Hier war es am 19.Mai bis -4° kalt, da wurden viele Weingärten, Erdbeerfelder etc. geschädigt. Der schlimmste Frostfall seit 70 Jahren brachte der Landwirtschaft im Weinviertel und Burgenland große Schäden - lt. Zeitung.
Titel: Re:Ungewöhnlicher Fruchtfall
Beitrag von: zwerggarten am 07. Juni 2012, 14:12:15
an trockenheit hatte ich auch schon gedacht - hier fallen vor allem die sauerkirschen massenhaft gelb von den bäumen - nach dem regen. :P
Titel: Re:Ungewöhnlicher Fruchtfall
Beitrag von: Gänselieschen am 07. Juni 2012, 14:14:23
Kirschen haben bei mir geblüht und fast nichts angesezt - der eine Baum hat wie immer schwerst Monilia und den anderen hatte ich sehr beschnitten - hatte aber mit reichlich Früchten gerechnet - Irrtum.

L.G:
Titel: Re:Ungewöhnlicher Fruchtfall
Beitrag von: Tara am 07. Juni 2012, 14:28:38
Meine alte Kirsche hat nur drei, vier Früchte, obwohl sie gut geblüht hatte; vorgestern fiel mir auf, daß an all den wilden Kirschen in den Hecken hier nicht eine einzige Frucht zu sehen ist.
Titel: Re:Ungewöhnlicher Fruchtfall
Beitrag von: 555Nase am 07. Juni 2012, 14:34:32
Ferndiagnosen und auch noch ohne Bilder sind natürlich kaum möglich.
In diesem Falle dachte ich aber, es wäre etwas einfacher.
Nachbars Bäume hängen jedenfalls immer voll und diese werden nicht gegossen,
deshalb ja auch meine Verwunderung.
Es ist schon was wahres an den alten Sprüchen:
"Die dümmsten Bauern haben die größten Kartoffeln."
Auf die Schnelle habe ich mal noch ein Krankendbild gemacht, nur zeigen diese verschrumpelten Früchte wieder ein ganz anderes Schadbild, als den ursprünglichen Fruchtfall...und soo viel mehr "Kirschen" sind auch nicht am Baum zu finden.

Die 50 Obstbäume hatte ich nie aufeinmal, können aber durchaus auch mehr gewesen sein.
Titel: Re:Ungewöhnlicher Fruchtfall
Beitrag von: Zuccalmaglio am 07. Juni 2012, 14:35:51
Nichts für ungut. Ich werde eben hellhörig, wenns um Superlative geht. Auch um negative Superlative.

Die möglichen Ursachen für die Malaisen der diversen Art sind ja schon aufgezählt worden.

Meist liegt es ja auch nicht an einer Ursache, sondern 2,3 oder 4 Dinge kommen zusammen, die dann den Murks verursachen.

Wenn man Obst z.B. in Mulden planzt, muss man sich über den Frost nicht wundern oder in stauendem Boden über den Krebs. Oder wer einen Golden Delicious in den Harz pflanzt....Oder überhaupt einen Golden D. pflanzt ....o.ä.
Wobei ich mangels Informationen natürlich nicht sagen kann, ob und was nase 555 möglicherweise nicht so ganz richtig gemacht hat.

Wenn man die standörtlichen Boden-und Klimagegebenheiten mit einer halbwegs passenden Sortenwahl und den Basics bei der Erziehung und späteren Pflege (die aber notwendige Voraussetzung sind) verknüpft, kann in der Breite schon nicht mehr so viel schiefgehen. Extremfröste, Hagelunwetter, extreme Blattlausjahre oder Dürrejahre o.ä. einmal ausgenommen.

Und wenn ich merke, daß eine Sorte an meinem Standort Jahr für Jahr sehr nicht zurecht kommt, dann ist roden durchaus angebracht nach dem Motto "Lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende". Man darf sich da auch nicht nur selbst die "Schuld" geben. In diversen Veröffentlichungen steht genug Unsinn, um auf Holzwege geführt zu werden.

Im übrigen sind auch Bio-Obstbauern Erwerbsobstbauern. Die beliefern zwar in der Regel nicht die Kaufhalle, aber genug andere Läden.
Wobei die natürlich auch sogen. Pflanzenschutzmittel einsetzen. Aber eben solche, die für diese Wirtschaftsweise zugelassen sind und bei mir weniger Bauchschmerzen verursachen als die Segnungen, die in der konventionellen Landwirtschaft Anwendung finden.
Titel: Re:Ungewöhnlicher Fruchtfall
Beitrag von: 555Nase am 07. Juni 2012, 15:09:02
Die allgemeine Betrachtung von Zuccalmaglio ist ja nicht falsch.
Meine jahrelange Selektierung hat mich aber auch nicht viel weiter gebracht.
Von 10 Kirschbaumsorten sind 9 eingegangen, erfrohren, verlaust, haben nichts getragen oder die Frucht war kleiner als der Kern.
Die unzähligen Apfelsorten mit so "Wohlschmeckenden" Namen, waren alle nicht so mein Geschmack und großartige Ernten hatte ich von den relativ jungen Bäumen auch nicht, viele Mißernten durch Ungeziefer.
Vor 3 Jahren einen Jonagold und Gala gepflanzt, sofort mit Gift überschüttet und die herrlichsten Äpfel, wie aus der Kaufhalle, massenweise geerntet.
Das waren völlig neue Obsterfahrungen. Ebenso die Spalierbirne, 10 jahre lang super Blüte und dann immer alle Früchte abgefallen weil die Blätter verrosteten.
Vor dem Roden noch eine letzte Chance mit Gift gegeben, der Rost war weg und 100e der schönsten Birnen dieser Welt im Keller.
Titel: Re:Ungewöhnlicher Fruchtfall
Beitrag von: ManuimGarten am 07. Juni 2012, 16:10:26
Naja, ist wohl auch Ansichtssache. Ich vermeide nach Möglichkeit Gift im Garten. Z.B. steht hier eine alte Birne vom Vorbesitzer, die war voll Birnengitterrost. Im einem Jahr habe ich gespritzt - der Rost war nur weniger aber nicht ganz weg. Die Birnen schmecken trotz Rost auf den Blättern.... also spritze ich seither nicht mehr. Von den Nachbarsgärten kommen immer wieder Sporen rein, das kann ich nicht verhindern.

Man kann ja nicht den ganzen Garten laufend vergiften, das macht nicht nur die Nützlinge kaputt. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es langfristig für Mensch und Umwelt gesund ist.
Titel: Re:Ungewöhnlicher Fruchtfall
Beitrag von: Gänselieschen am 07. Juni 2012, 16:14:15
Naja, dass die Pflanzenschutzmittel ihrem Zweck nicht dienlich sind, wird ja auch niemand behaupten.

Für meinen Teil denke ich, dass ich einfach zu wenig Ahnung habe, um das ordentlich zu machen, bin auch bissel zu faul für diese Arbeit - bei größeren Bäumen braucht man ja richtig Zubehör und so - und dann kann ich auch gespritztes Obst im Supermarkt kaufen. Der Reiz beim eigenen Obst und Gemüse liegt bei mir ganz wesentlich darin, dass ich weiß, dass da keinerlei Chemie mit am Start war. Und wenn es noch so wenig Ernte ist.
Biologische Schutzmittel kenne ich noch nicht - aber vielleicht beschäftige ich mich doch noch mal damit genauer.

Haben wir hier im Forum eigentlich irgendwo mal eine Liste der für Biogärtner zugelassenen Spritzmittel im Obstbau??

Oh Manu, wir haben uns verkreuzt - ein Manulieschen sozusagen :D

L.G:
Titel: Re:Ungewöhnlicher Fruchtfall
Beitrag von: Isatis blau am 07. Juni 2012, 18:23:01
Gala, womöglich auf schwachwachsender Unterlage würde bei mir auch nicht wachsen.
Spalierbaäume, das klingt nach schwachwachsenden Unterlagen, kann ich bei mir vergessen.

So etwas braucht offenen und guten Boden, damit kann ich nicht dienen.

Wenn meine Nachbarn gut wachsende Bäume hätten und ich nicht, würde ich die Sorten und Unterlagen wie meine Nachbarn verwenden.

Halbstämme auf Sämlingsunterlage wachsen auf meiner Baumwiese gut, eine Williams Christ wächst und fruchtet problemlos ohne spritzen.
Titel: Re:Ungewöhnlicher Fruchtfall
Beitrag von: Zuccalmaglio am 08. Juni 2012, 03:41:32
nase 555,

Birnengitterrost ist in der Tat ein Problem, was m.W. auf biologischem Wege nicht 100%ig in den Griff zu bekommen ist. Aber 100 % scheint in dem Fall auch nicht notwendig. Ein wenig Rostpilz vertragen die Bäume ohne nennenswerten Schaden.
Wichtig wäre aber die Entwicklung eines gut wirksamen "biologischen" Mittels und die Züchtung halbwegs resistenter Sorten.
Dafür gibt es aber keinen ausreichenden Markt. Sprich, für die, die sich mit so etwas befassen (können),
ist das allenfalls eine Nische und nicht lukrativ genug. Gäbe es mehr biologischen Anbau, sähe die Sache möglicherweise anders aus.

Gala und Jonagold sind nichts für den Privatgarten (Schorf, Krebs, Mehltau, Läuse) bzw. ohne "Chemie" kaum gesund zu erhalten. Selbst unter guten Standortbedingungen nicht. Im übrigen entstammen sie beide der Golden D. - Nachkommenschaft .....Mich wundert nicht, dass das bei dir nichts geworden ist.

Ich kenne die örtlichen Verhältnisse ja nicht. Aber wenn dir 9 von 10 Kirschen eingegangen sind, ist das wahrscheinlichste ein nicht geeigneter Boden (schwer und / oder staunass oder hoher Grundwasserstand). Frostschäden sind so gut wie kein Thema bei Kirschen. Das halte ich für sehr unwahrscheinlich.
Und was die Fruchtgröße bzw. das Verhältnis von Fruchtfleisch zu Kern angeht, hat man dir evtl. alles mögliche verkauft, aber keine üblichen (Süß)kirschsorten. Das kommt bei den üblicherweise im Handel befindlichen Sorten nicht vor, was du da beschreibst und hört sich vielleicht auch nach durchgetriebener Unterlage an, die irgendwann gefruchtet hat.

Bei Apfelsorten vom Namen auf den tatsächlichen Geschmack schließen zu wollen ist risikoreich.
Die Namen sind z.T. vor langer Zeit entstanden. Neben der Tatsache, daß auch heute die Geschmäcker verschieden sind, hatte man vor Jahrzehnten oder Jahrhunderten noch ganz andere Vorstellungen.....Zudem hat es die Eitelkeit der Namensgeber wohl befriedigt, einen tollen Namen gefunden zu haben. Das mit den Namen ist genauso abwegig wie von der Farbe eines Apfels auf dessen Geschmack schließen zu können.

Wenn man keine kleinen und herben Äpfel mag, muß man eine Sorte pflanzen, die große und süße bringt ....Oder umgekehrt.
Da kann ein Berlepsch das tollste Aroma haben, wenn einer keine Säure mag, liegt er dabei eben falsch.