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Garten- und Umwelt => Pflanzengesundheit => Thema gestartet von: Hero49 am 24. Februar 2015, 09:29:10

Titel: Kirschessigfliege - Aufforderung zur Bekämpfung
Beitrag von: Hero49 am 24. Februar 2015, 09:29:10
Vor kurzem besuchte ich einen Vortrag über neu eingewanderte Schädlinge. Was dabei über die Kirschessigfliege berichtet und in Fotos gezeigt wurde, war erschreckend.
Befallen werden Erdbeeren, Himbeeren, Brombeeren, Johannisbeeren, Kirschen, Trauben, Pflaumen, Zwetschgen, Felsenbirne, Hagebutten und Efeu. In manchen Gegenden konnten außer Äpfel und Birnen nichts mehr geerntet werden.
Bei Zählungen mittels Fallen wurden im November 2014 die höchsten Fangzahlen des gesamten Jahres ermittelt werden. Deshalb sollte jeder dazu beitragen, diesen Schädling zu bekämpfen.
Die Tiere überwintern in Hecken und Sträuchern. Deshalb sollten die Fallen baldmöglichst aufgehängt werden. Kleine Plastikflaschen für Mineralwasser zur Hälfte füllen mit je 1/3 Obstessig, Rotwein und Wasser, dazu ein Spritzer Spülmittel. Zuschrauben und oberhalb des Füllstandes einige Löcher mit der Bohrmaschine machen. In die Sträucher hängen und alle 4 Wochen den Inhalt erneuern.
Titel: Re:Kirschessigfliege - Aufforderung zur Bekämpfung
Beitrag von: zwerggarten am 24. Februar 2015, 10:34:38
du kennst diesen thread? 8) ;)
Titel: Re:Kirschessigfliege - Aufforderung zur Bekämpfung
Beitrag von: b-hoernchen am 24. Februar 2015, 11:53:46
Tut mir leid, diese Aufforderung zur Bekämpfung kommt mir vor, wie die Aufforderung gegen Windmühlen zu kämpfen. Die Dinger haben Flügel und finden überall genug Futter und Vermehrungsmöglichkeiten in natura.

Oder hat jemand schon den Erfolg solcher Maßnahmen nachgewiesen?

Titel: Re:Kirschessigfliege - Aufforderung zur Bekämpfung
Beitrag von: Bienenkönigin am 24. Februar 2015, 12:30:53
Na, vielleicht könnte das lokal ja funktionieren. Im Winter gibts es bei uns draussen kein Obst und alle beseitigten Fliegen vermehren sich nicht mehr.

LGr.
Bienenkönigin
Titel: Re:Kirschessigfliege - Aufforderung zur Bekämpfung
Beitrag von: andreasNB am 24. Februar 2015, 12:44:27
Wurde im KEF-Thread schon erwähnt/verlinkt.
Lokal (rund um den Obst-Acker) Fallen aufgestellt, haben bei Versuchen(?) den Befall bzw. Schaden verringert.

Genau wie bei anderen Tieren, welche im Pflanzenbau (Hobby wie Profi) ab einer bestimmten Schadschwelle zum Schädling werden, wird man mit ihr zu leben lernen müssen.
Ein ausrotten wird nicht mehr möglich sein.

Eine frühzeitige Bekämpfung kann da sicher nicht schaden.
Vielleicht ist es wie bei Wühlmäusen und der Spanischen Wegschnecke/Ackerschnecke mit ein wichtiger Baustein für eine erfolgreiche Bekämpfung ?
Titel: Re:Kirschessigfliege - Aufforderung zur Bekämpfung
Beitrag von: Apfebam am 24. Februar 2015, 18:37:19
Im Winter gibts es bei uns draussen kein Obst und alle beseitigten Fliegen vermehren sich nicht mehr.

Deshalb überwintern sie als erwachsene Fliegen an frostfreien Stellen und legen im Frühjahr gleich wieder los. Mal sehen, wie sich das dieses Jahr entwickeln wird. Während hier im Süden doch oft Winter und es teilweise auch bitterkalt war und der Westen wieder einen Winterausfall erlebte, wird es doch sehr interessant, wie sich das jeweils auf die Population auswirkt. Ich hoffe wenigstens, dass das Vieh so wie letztes Jahr erst im Spätherbst zuschlägt, sodass meine geliebten Kirschen, Erdbeeren, Himbeeren, Mirabellen und Zwetschgen nicht bzw. nicht so arg befallen werden.
Titel: Re:Kirschessigfliege - Aufforderung zur Bekämpfung
Beitrag von: Hero49 am 25. Februar 2015, 23:19:14
Im besagten Vortrag wurde erwähnt, daß in Kanada, trotz regelmäßigen kalten Wintern, keine Verringerung der Population gemessen wurde.
Jede gefangene Fliege legt ihre 400 Eier pro Jahr nicht mehr und die gefangenen Fliegeriche können auch nicht mehr zur Vermehrung beitragen.
Titel: Re:Kirschessigfliege - Aufforderung zur Bekämpfung
Beitrag von: cydorian am 26. Februar 2015, 19:42:49
Hatten wir im anderen Thread alles schon. Inklusive Links zu Populationsdiagrammen an verschiedenen Orten Japans, auch dem kalten Norden, den japanischen Alpen und die wissenschaftlich noch nicht geklärte Frage, ob die Reinvasion so schnell passiert oder die Überwinterung so gut klappt.
Titel: Re:Kirschessigfliege - Aufforderung zur Bekämpfung
Beitrag von: mickeymuc am 06. März 2015, 12:03:27
Sagt mal, was fressen die Dinger denn vom Herbst bis zur Reife des ersten Obstes?
Oder sind sie Hungerkünstler?
Hoffentlich gibt es bald eine richtige Möglichkeit der Bekämpfung...hier haben sie bei den Zwetschgen und Brombeeren schlimme Schäden angerichtet. Bei den Kirschen glücklicherweise nicht. Hoffe das wird dieses Jahr auch so....[klopfaufholz]


Im Winter gibts es bei uns draussen kein Obst und alle beseitigten Fliegen vermehren sich nicht mehr.

Deshalb überwintern sie als erwachsene Fliegen an frostfreien Stellen und legen im Frühjahr gleich wieder los. Mal sehen, wie sich das dieses Jahr entwickeln wird. Während hier im Süden doch oft Winter und es teilweise auch bitterkalt war und der Westen wieder einen Winterausfall erlebte, wird es doch sehr interessant, wie sich das jeweils auf die Population auswirkt. Ich hoffe wenigstens, dass das Vieh so wie letztes Jahr erst im Spätherbst zuschlägt, sodass meine geliebten Kirschen, Erdbeeren, Himbeeren, Mirabellen und Zwetschgen nicht bzw. nicht so arg befallen werden.
Titel: Re:Kirschessigfliege - Aufforderung zur Bekämpfung
Beitrag von: Blumenboy am 12. April 2015, 14:20:26
Leider konnte ich noch nirgens nachlesen wie die Fliege in Asien, woher sie eingeschleppt wurde, bekämpft wird.
Wir müssen doch nicht alles nochmal neu erfinden, oder?

Wer weiss etwas darüber??
Titel: Re:Kirschessigfliege - Aufforderung zur Bekämpfung
Beitrag von: zwerggarten am 12. April 2015, 20:43:34
auch das wurde im hier bereits verlinkten thread angesprochen:
du kennst diesen thread? 8) ;)

zum beispiel in diesem post
Titel: Re:Kirschessigfliege - Aufforderung zur Bekämpfung
Beitrag von: Rieke am 14. April 2015, 11:17:14
Das Design der Fallen, wo man sie aufhängt und das verwendete Lockmittel haben großen Einfluß darauf, wieviele Fliegen damit gefangen werden.

Ein paar englischsprachige Artikel dazu: Evaluation of Monitoring Traps for Drosophila suzukii , Trap Designs for Monitoring Drosophila suzukii, Optimizing Trap Design and Trapping Protocols for Drosophila suzukii.
Auch für diejenigen von Euch, die nicht so gut Englisch können, sind die Artikel interessant, weil dort Abbildungen von verschiedenen Fallen-Konstruktionen zu sehen sind.

Kurz gesagt: Rote oder gelbe Fallen sind besser als weiße, andere Autoren hatten auch gute Fangergebnisse mit schwarzen Fallen. Die Größe der Eingangsöffnungen spielt auch eine Rolle, ebenso die Größe der Oberfläche der Lockflüssigkeit. Eigentlich klar, die Fliegen müssen den Lockstoff ja riechen, damit sie die Falle finden. Bei zu großen Öffnungen fängt man auch viele andere Fliegenarten. Daher kann es sinnvoll sein, relativ große Öffnungen mit einem Netz zu überkleben, Maschengröße 2,5-3 mm2.

Als Lockstoff eignet sich nach meinen Recherchen Rotweinessig, Apfelessig, natürlich immer mit möglichst geruchloser Seife. Empfohlen wird auch eine Hefe-Zucker-Mischung, die man gären lässt. Hier ist ein Rezept dafür.

Wie erfolgreich die verschiedenen Lockstoffe sind, hängt auch von dem Obst in der Nähe ab. Irgendwo habe ich gelesen, dass Weinessig in der Nähe von Weintrauben schlechte Ergebnisse bringen würde.

Es ist sicherlich sinnvoll, im eigenen Garten mit den Fallen etwas zu experimentieren. Wieviel sie tatsächlich zur Bekämpfung nützen, ist nochmal eine andere Frage. In den Artikeln geht es jeweils um die Überwachung des Befalls.

Ich finde den anderen Thread zur KEF wg. seiner Länge mittlerweile etwas unübersichtlich, deswegen habe ich hier geschrieben.
Titel: Re:Kirschessigfliege - Aufforderung zur Bekämpfung
Beitrag von: Martina777 am 14. April 2015, 11:44:34
Es ist sicherlich sinnvoll, im eigenen Garten mit den Fallen etwas zu experimentieren. Wieviel sie tatsächlich zur Bekämpfung nützen, ist nochmal eine andere Frage. In den Artikeln geht es jeweils um die Überwachung des Befalls.

Wenn all der Aufwand nur für die Überwachung des Befalls taugt (da geb ich Dir recht), macht für mich jedwede Bastelei schlicht keinen Sinn.

Wer über genug Zeit verfügt, für den ist das ein möglicherweise schönes und vielleicht lehrreiches Zusatzhobby. Aber ansonsten?
Titel: Re:Kirschessigfliege - Aufforderung zur Bekämpfung
Beitrag von: Rieke am 14. April 2015, 12:09:35
Wenn die Alternative dazu der Verzicht auf eigenes Obst ist, experimentiere ich lieber erst mal mit Fallen und die nützen noch am ehesten etwas zur Bekämpfung, wenn sie möglichst effizient sind.

Die Unterschiede zwischen den verschiedenen getesteten Fallen waren deutlich. So könnte es sinnvoll sein, um die im Eingangspost genannte Mineralwaserflasche noch rotes Klebeband herum zu kleben. In der roten Fallen wurden immerhin ca. viermal so viele KEF gefangen wie in der farblosen (Fig. 6).

Berichte über die Nutzlosigkeit von Fallen könnten auch durch falsch konstruierte Fallen oder ein ungünstiges Lockmittel erklärbar sein.
Titel: Re:Kirschessigfliege - Aufforderung zur Bekämpfung
Beitrag von: b-hoernchen am 17. April 2015, 13:22:35
Die Unterschiede zwischen den verschiedenen getesteten Fallen waren deutlich. So könnte es sinnvoll sein, um die im Eingangspost genannte Mineralwaserflasche noch rotes Klebeband herum zu kleben. In der roten Fallen wurden immerhin ca. viermal so viele KEF gefangen wie in der farblosen (Fig. 6).

Der Literatur (Fig. 6) nach scheint die Entwicklung effektiver Fallen noch in den Kinderschuhen zu stecken. Jedenfalls waren die einfachen "homemade" Fallen effektiver als die kommerziell erhältlichen.

Die effektivsten Fallen scheinen mir auch die größte Flüssigkeitsoberfläche aufzuweisen -> Freisetzung von mehr Duftstoffen?
Obstessig scheint Standard zu sein - da müsste es unter den Säften doch gewaltige Unterschiede geben.

Auf die Berichte der Forumsmitglieder mit unterschiedlichen Ködern kann man gespannt sein. Handelsüblicher Essig ist üblicherweise geschwefelt - auch ein möglicher Faktor?

Offenbar noch gar keine Entwicklungsarbeit wurde gesteckt in die Entwicklung eines spezifischen Lockstoffes hoher Attraktivität- so "eine Art Baldrian für Katzen" - nur eben für die KEF.

Titel: Re:Kirschessigfliege - Aufforderung zur Bekämpfung
Beitrag von: Krokosmian am 17. April 2015, 13:33:44
.
Titel: Re:Kirschessigfliege - Aufforderung zur Bekämpfung
Beitrag von: Krokosmian am 17. April 2015, 13:35:19
Der Lockstoff wurde, wenn ichs richtig mitbekommen hab, erst vor knapp vier Wochen identifiziert.
 
Und ich lass mir am Wochenende das Link-Setzen zeigen, ich versprechs.
Titel: Re:Kirschessigfliege - Aufforderung zur Bekämpfung
Beitrag von: Rieke am 17. April 2015, 13:45:48
Hier ist Dein Link. ;)

Und noch ein längerer Artikel über den Lockstoff Beta-Cyclocitral.

Zitat
Obstessig scheint Standard zu sein - da müsste es unter den Säften doch gewaltige Unterschiede geben.
Reisweinessig funktioniert wohl auch recht gut. Aber ob man den bei uns preiswert bekommt?
Titel: Re:Kirschessigfliege - Aufforderung zur Bekämpfung
Beitrag von: Krokosmian am 17. April 2015, 13:52:52
Hier ist Dein Link. ;)

Und noch ein längerer Artikel über den Lockstoff Beta-Cyclocitral.

Zitat
Obstessig scheint Standard zu sein - da müsste es unter den Säften doch gewaltige Unterschiede geben.
Reisweinessig funktioniert wohl auch recht gut. Aber ob man den bei uns preiswert bekommt?

Danke!!! :)
Titel: Re:Kirschessigfliege - Aufforderung zur Bekämpfung
Beitrag von: Dietmar am 17. April 2015, 14:17:21
Zitat
Und noch ein längerer Artikel über den Lockstoff Beta-Cyclocitral.

Das nutzt alles nichts, wenn man diesen Lockstoff nicht kaufen kann. Die Marktfähigkeit von "Erfindungen" der Grundlagenforschung ist gewöhnlich erst nach 20 bis 30 Jahren gegeben.

Hier haben es einmal die Hobbywinzer besser, denn im Gegensatz zu allen anderen Obstsorten kann man Trauben mechanisch schützen, indem ein Beutel aus ganz feiner Gaze (z.B. Organza-Beutel) über die Trauben gezogen und dicht zugezogen wird. Der Beutel darf nicht zu klein sein, d.h. die Beeren dürfen an die Beutelwand nicht anstoßen.
Da die Maschenweite nur Zehntel mm ist, können die Suziki nicht durchschlüpfen. Der Beutel braucht erst übergezogen werden, wenn die Färbung der Beeren einsetzt, denn die Suzuki fallen nur Früchte an, die fast reif sind.

Nachteil: Die Pilzgefahr erhöht sich eventuell (schlechtere Durchlüftung der Trauben) und nach Überzug der Beutel sollte vorbeugend mit einem systemischen Pilzmittel gespritzt werden (welches von den Blättern aufgenommen und in der gesamten Pflanze verteilt wird). Dabei muss allerdings die Wartezeit beachtet werden.

Auch wegen der Pilzgefahr ist es wegen der Suzuki wichtig, nur noch sehr pilzfeste Sorten neu zu pflanzen. Das Angebot geeigneter Sorten in D ist allerdings sehr übersichtlich.
Titel: Re:Kirschessigfliege - Aufforderung zur Bekämpfung
Beitrag von: enigma am 17. April 2015, 14:26:58
Den Stoff könnte man schon kaufen.

Der Lockstoff wurde, wenn ichs richtig mitbekommen hab, erst vor knapp vier Wochen identifiziert.

Von "Lockstoff" würde ich da noch nicht sprechen, jedenfalls nicht in dem Sinne, dass man mit dem Stoff die KEF anliocken und/oder verwirren könnte, sodass sie ihre Eier nicht mehr oder nicht nur noch in geringer Zahl an reifenden Früchten ablegt.

Dazu stecken die Untersuchungen noch viel zu sehr am Anfang.

Hier weitere Infos (auf Englisch) und hier der Link zur Zusammenfassung der Originalarbeit.
Titel: Re:Kirschessigfliege - Aufforderung zur Bekämpfung
Beitrag von: Dietmar am 17. April 2015, 14:32:12
Zitat
Den Stoff könnte man schon kaufen.

Wo?
Titel: Re:Kirschessigfliege - Aufforderung zur Bekämpfung
Beitrag von: Krokosmian am 17. April 2015, 14:34:57
Den Stoff könnte man schon kaufen.

Der Lockstoff wurde, wenn ichs richtig mitbekommen hab, erst vor knapp vier Wochen identifiziert.

Von "Lockstoff" würde ich da noch nicht sprechen, jedenfalls nicht in dem Sinne, dass man mit dem Stoff die KEF anliocken und/oder verwirren könnte, sodass sie ihre Eier nicht mehr oder nicht nur noch in geringer Zahl an reifenden Früchten ablegt.

Dazu stecken sie Untersuchungen noch viel zu sehr am Anfang.

Hier weitere Infos (auf Englisch) und hier der Link zur Zusammenfassung der Originalarbeit.

Schade und Danke für den zweiten Link, bin hier im familiären Umfeld engst mit dem Erwerbsweinbau verbunden (obs mir passt oder nicht :-X). Es kursieren einfach zu viel Gerüchte, falsche Hoffnungen und/oder Verschwörungstheorien. Ist aber auch verständlich, wenn die Existenz überm Abgrund hängt!

Titel: Re:Kirschessigfliege - Aufforderung zur Bekämpfung
Beitrag von: Günther am 17. April 2015, 14:52:51
Beta-Cyclocitral gibt's - mit Lieferzeiten - bei Aldrich beispielsweise, in Lebensmittelqualität....
Titel: Re:Kirschessigfliege - Aufforderung zur Bekämpfung
Beitrag von: enigma am 17. April 2015, 14:56:13
Für ein Heidengeld auch hier.
Titel: Re:Kirschessigfliege - Aufforderung zur Bekämpfung
Beitrag von: Günther am 17. April 2015, 15:28:07
Das wird wie mit den Wuchsstoffen sein: Brauchen tut man minimale Mengen, kaufen muß man für den Eigenbedarf viel zu viel....
Titel: Re:Kirschessigfliege - Aufforderung zur Bekämpfung
Beitrag von: Günther am 17. April 2015, 15:33:20
Nachtrag: Vielleicht kann man einen Naturstoff verwenden, wo das Zeug auch drin ist.
In der Eile hab ich erst mal Safran gefunden....
Titel: Re:Kirschessigfliege - Aufforderung zur Bekämpfung
Beitrag von: Gänselieschen am 17. April 2015, 16:04:25
Der andere Faden ist wirklich zu lang, um ihn zielgerichtet zu durchforsten.

Meine Frage: Hat denn jemand hier aus Berlin/Brandenburg das Tier im letzten Jahr schon gesichtet? Mir macht das alles mächtig Angst. Dann kann ich wirklich meine Obstbäume, die sowieso nicht so wollen, durch andere Bäume ersetzen. Die Beeren könnten ja früh genug reif werden.
Titel: Re:Kirschessigfliege - Aufforderung zur Bekämpfung
Beitrag von: Rieke am 17. April 2015, 16:33:37
Ob Beta-Cyclocitral wirklich für die Anwendung im Obstbau geeignet ist, kann man noch überhaupt nicht sagen. Es dürfte für die Forschung sehr nützlich sein, weil es spezifisch nur D. suzukii anlockt, nicht die ganzen anderen Drosophila-Arten, die schwer zu unterscheiden sind.

Es ist durchaus denkbar, dass damit auch nicht mehr KEF in der Falle landen, als mit schlichtem Apfelessig.

@ Gänselieschen: Ja, sie wurde gesichtet und sie hat bei Einigen auch schon ziemlich viel Schaden angerichtet. Mit dem Roden der Obstbäume würde ich aber noch warten.
Titel: Re:Kirschessigfliege - Aufforderung zur Bekämpfung
Beitrag von: cydorian am 17. April 2015, 17:07:11
Der andere Faden ist wirklich zu lang, um ihn zielgerichtet zu durchforsten.

Kein Problem, wiederholen wir hier im zweiten Thread einfach alles, anschliessend können wir den Dritten aufmachen und so weiter. Dann wirds viel übersichtlicher.

"Lockstoffe" werden seit 50 Jahren intensiv erforscht und schon lange gegen einige hundert Insekten in Form verschiedener Anwendungen eingesetzt. Einige sind sehr bekannt und schon lange in vermarkteten Produkten, z.B. der für Apfelwickler, der in den Fallen für die Dörrobstmotte oder der in Fallen im Wald, um Borkenkäfer zu überwachen.

Sehr wenig Anwendungen mit Lockstoffen drängen aber Schäden signifikant zurück und keine hält Schäden wirklich auf. Meistens sind es reine Diagnosewerkzeuge. Die Gründe sind einfach und grundsätzlicher Natur. So verlässt sich z.B. kein Tier nur auf Pheromone, um Partner oder Orientierung zu finden. Es ist eben immer nur ein Faktor. Bei Schädlingen mit hoher Vermehrungsrate sind Lockstoffe noch weniger brauchbar, wenn in wenigen Wochen statt einer Million Nachkommen nur 800000 produziert werden, so nutzt das in der Praxis so gut wie gar nichts. Dann sind die Fallen schön voll und die Kassen der Hersteller auch, aber die Schädlinge vernichten trotzdem alles.

Nun kann man gerne forschen und entwickeln, Lockstoff-Fallen oder andere Anwendungen mit der tollen Zutat für die Kirschessigfliege auf den Markt bringen - die Hoffnung, damit das Problem in den Griff zu bekommen oder auch nur zu verbessern liegt trotzdem nahe Null. Was man auch in Garten oder Plantage anstellt, der Schädling braucht nur ein Holunderbüschel hinter der nächsten Scheune oder die Ackerbeeren am Bahndamm um doch wieder massenhaft einzufliegen. Er ist leidergottes äusserst unspezifisch im Bezug auf die Beeren, die er permanent vernichtet und die er für seine Fortpflanzung missbraucht.
Titel: Re:Kirschessigfliege - Aufforderung zur Bekämpfung
Beitrag von: Re-Mark am 17. April 2015, 17:26:03
Hallo,

Meine Frage: Hat denn jemand hier aus Berlin/Brandenburg das Tier im letzten Jahr schon gesichtet? Mir macht das alles mächtig Angst. Dann kann ich wirklich meine Obstbäume, die sowieso nicht so wollen, durch andere Bäume ersetzen. Die Beeren könnten ja früh genug reif werden.

Ich habe die Kirschessigfliege letztes Jahr das erste Mal bewusst wahrgenommen, an Himbeeren in Berlin-Pankow. In den Früchten fanden sich mehrere Maden, und außen sah ich 'Obstfliegen mit schwarzen Flecken auf den Flügeln' sitzen. Und danach wurde mir auch klar, warum ich seit 2 Jahren Probleme mit vergammelnden Minikiwis im nördlichen Brandenburg hatte: eine genauere Inspektion der Früchte zeigte auch hier weiche Stellen, in denen sich mehrere kleine weiße Maden fanden, mehrere Maden pro Frucht wohlgemerkt. Typisch Kirschessigfliege.

Und damit wurde mir auch klar, warum ich seit zwei Jahren keine Süßkirschen ohne Maden mehr gefunden habe, und auch hier z.T. mit mehreren Maden pro Frucht.

Die Kirschessigfliege ist die Pest im privaten Obstanbau, und sie hat Berlin/Brandenburg definitiv kolonisiert.

Letztes Jahr wollte ich mit meinen Nichten und Neffen zum Heidelbeerpflücken im 'Berliner Beerengarten' in Gatow gehen. Doch die Saison schien mir außergewöhnlich kurz. Ich frage mich, ob das am Zufall (Wetter) lag, oder ob die KEF dort auch so zerstörerisch zueschlagen hat.

Grüße,
Robert
Titel: Re:Kirschessigfliege - Aufforderung zur Bekämpfung
Beitrag von: Rieke am 17. April 2015, 17:30:36
Noch eine Methode zur Bekämfung: mit Kaolin einpudern, das soll die Eiablage verhindern (S. 16).

Naja, wer weiß, was wir in den nächsten Jahren noch alles probieren ....
Titel: Re:Kirschessigfliege - Aufforderung zur Bekämpfung
Beitrag von: enigma am 17. April 2015, 17:35:25
Möglicherweise in einigen Jahren: Gentechnik. Dann wirds spannend.

Im hiesigen Weinbau war eine Kombination aus einem Lockmittel auf Basis von Proteinhydrolysat zusammen mit Spintor als Blattspritzung wirksam.
Geht aber nur bei wenigen Obstarten, und es dürfte nur eine Frage der Zeit sein, bis sich Resistenzen entwickeln.

Titel: Re:Kirschessigfliege - Aufforderung zur Bekämpfung
Beitrag von: Krokosmian am 17. April 2015, 18:39:45
Möglicherweise in einigen Jahren: Gentechnik. Dann wirds spannend.

Bei den Pflanzen (z.B. widerstandsfähigere Schalen) oder bei der KEF selbst? Was wäre besonders bei Letzterer realistisch vorstellbar?

Zur Klarstellung: die Frage ist völlig wertungsfrei!

Titel: Re:Kirschessigfliege - Aufforderung zur Bekämpfung
Beitrag von: enigma am 17. April 2015, 18:47:32
In dem anderen, längeren Thread zur KEF hatte ich ein paar Links auf mögliche gentechnische Ansätze gebracht, bei denen es um Forschung an der KEF ging mit dem Ziel, deren Fruchtbarkeit mit gentechnischen Verfahren zu stören.
Aktuell ist da nichts Konkretes in der Entwicklung, soweit ich das gesehen habe, eher Grundlagenforschung.
Ob da was bei rauskommen wird, wird man sehen.

Hier:

Ich frage mich, was geschähe, wenn es mithilfe gentechnischer Verfahren entwickelte Möglichkeiten gäbe, die Kirschessigfliege zu bekämpfen.

Allererste Ansätze* gibt es, bis zur Anwendung ist es wohl noch ein sehr weiter Weg.

* z.B. Scientists seek help from public to tackle invasion of new strawberry fields pest oder hier.
Titel: Re:Kirschessigfliege - Aufforderung zur Bekämpfung
Beitrag von: cydorian am 17. April 2015, 19:06:32
Bei den Pflanzen (z.B. widerstandsfähigere Schalen) oder bei der KEF selbst?

Ist bereits ab der zweiten Seite im anderen Thread erwähnt. Damit alles überall ist, auch hier nochmal: Das nennt sich gene drive, ein deutschsprachiger Artikel war auch schon verlinkt, hier nochmal: http://www.heise.de/tp/artikel/42/42407/1.html
Titel: Re:Kirschessigfliege - Aufforderung zur Bekämpfung
Beitrag von: zwerggarten am 18. April 2015, 00:52:44
Der andere Faden ist wirklich zu lang, um ihn zielgerichtet zu durchforsten.

Kein Problem, wiederholen wir hier im zweiten Thread einfach alles, anschliessend können wir den Dritten aufmachen und so weiter. Dann wirds viel übersichtlicher. ...

;D

herrlich, genau so! ;)
Titel: Re:Kirschessigfliege - Aufforderung zur Bekämpfung
Beitrag von: b-hoernchen am 28. April 2015, 15:17:48
Oder wir kondensieren die Fäden ein auf die wenigen Informationen, die den Hobbygärtnern wirklich helfen (könnten). Wie dem Hinweis auf Mirabellen und Aprimira.
Die Sache mit Beta-Cyclocitral und Geosmin könnte interessant sein für Monitoring bzw. als ein Repellent. Für eine Beurteilung, was sich wirklich in der Praxis bewährt, brauchen wir mehrere Rückmeldungen.