garten-pur

Garten- und Umwelt => Quer durch den Garten => Thema gestartet von: pearl am 13. Februar 2016, 14:24:55

Titel: Organic agriculture - biologischer Gartenbau - ökologisch gärtnern
Beitrag von: pearl am 13. Februar 2016, 14:24:55
Organic agriculture key to feeding the world sustainably eine Metastudie der Washington State University ist so betitelt und am 3. Februar 2016 publiziert worden.

Parameter wie Bodengüte, Energieverbrauch, biologische Vielfalt, Wasserverschmutzung, Profit, Gesamtkosten, Einfluss auf das Ökosystem, Arbeitsplätze, Gesundheit am Arbeitsplatz, Pestizidbelastung, Qualität, und Ertrag werden gegenübergestellt. Die Grafik ist sehr hübsch bunt. Auch sehr anschaulich. Deutlich widerlegen die Fakten die Vorurteile.

Fazit, die Ernährung der Weltbevölkerung wäre auch mit alternativen Methoden möglich, die noch nicht ausgeschöpft sind, weil die konventionelle Produktionsweise bevorzugt, begünstigt, gefördert wird, die politischen Entscheidungen dominiert und die Köpfe blockiert.

Titel: Re: Organic agriculture - biologischer Gartenbau - ökologisch gärtnern
Beitrag von: erhama am 14. Februar 2016, 18:00:20
Schade, dass der Artikel auf Englisch ist - gibt es ihn auch irgendwo auf deutsch zu lesen?
Titel: Re: Organic agriculture - biologischer Gartenbau - ökologisch gärtnern
Beitrag von: pearl am 14. Februar 2016, 18:17:33
das bunte Schaubild ist ja aufschlussreich und ich habe alle Parameter im Uhrzeigersinn beginnend bei 1 Uhr übersetzt.

http://www.babelfish.de/ übersetzt in kleinen Häppchen auch. Absatz für Absatz. Eine Kostprobe für den ersten.

Zitat
Washington State University researchers have concluded that feeding a growing global population with sustainability goals in mind is possible. Their review of hundreds of published studies provides evidence that organic farming can produce sufficient yields, be profitable for farmers, protect and improve the environment and be safer for farm workers.

Read more at: http://phys.org/news/2016-02-agriculture-key-world-sustainably.html#jCp

Zitat
State University Forscher Washington zu dem Schluss gekommen, dass mit Nachhaltigkeitsziele im Sinn einer wachsenden Weltbevölkerung zu ernähren möglich ist. Ihre Überprüfung von Hunderten von veröffentlichten Studien den Nachweis erbringt, dass der ökologische Landbau eine ausreichende Erträge liefern können, profitabel für Landwirte, zu schützen und die Umwelt zu verbessern und sicherer für Landarbeiter.
Titel: Re: Organic agriculture - biologischer Gartenbau - ökologisch gärtnern
Beitrag von: kpc am 14. Februar 2016, 18:20:13
Hallo pearl,

schöne Sache, danke für den link.
Noch anschaulicher wäre die Grafik wenn es dort auch ein
Parameter-Blättchen für 'Zuwendungen an politische Entscheidungsträger' gäbe.

Klaus-Peter
Titel: Re: Organic agriculture - biologischer Gartenbau - ökologisch gärtnern
Beitrag von: erhama am 14. Februar 2016, 18:22:50
Danke  ;)
Titel: Re: Organic agriculture - biologischer Gartenbau - ökologisch gärtnern
Beitrag von: pearl am 14. Februar 2016, 18:26:55

Noch anschaulicher wäre die Grafik wenn es dort auch ein
Parameter-Blättchen für 'Zuwendungen an politische Entscheidungsträger' gäbe.


du meinst die Schweinebauern, die Franz Josef Strauß damals finanziert haben?  ;) ;D

Oder die Bauernverbände, deren Vorsitzende die CDU und CSU finanzieren? Vor allem vertreten von adeligen Großgrundbesitzern, die befürchten, dass der Adelstand, also ihre Familien, aussterben und die deshalb ihre Frauen verpflichten massenhaft Kinder zu kriegen, die aber nicht wie ihre Kühe massenhaft in industriemäßigen Ställen stehen, sondern heutzutage frei rumlaufen dürfen? Was ja auch wieder ein großer Fortschritt ist.  ;D :-X
Titel: Re: Organic agriculture - biologischer Gartenbau - ökologisch gärtnern
Beitrag von: kpc am 14. Februar 2016, 18:33:52
 ;D
Ein paar finanzstarke Großkonzerne hatte ich auch noch im Sinn.  >:(
Titel: Re: Organic agriculture - biologischer Gartenbau - ökologisch gärtnern
Beitrag von: pearl am 14. Februar 2016, 18:43:33
na ja, ohne die Unterstützung von Gut-shof-s-Besitzern wäre ja gar nichts zu machen in Deutschland. Ich halte den Bauernstand für extrem unsolidarisch mit den eigenen Leuten und für extrem geneigt in die eigene Tasche zu wirtschaften und daher die dollsten Bündnisse zu riskieren. Da gibt es feudalherrschaftliche Strukturen und eine große Kompensationswut seit der Adel durch Luxus und Schwelgerei auf die Hunde kam. Den verarmten Adelsstand wieder in den Sattel zu heben ist sicher ein Ziel der Leute, die Grund und Boden besitzen.
Titel: Re: Organic agriculture - biologischer Gartenbau - ökologisch gärtnern
Beitrag von: Sternrenette am 14. Februar 2016, 18:50:50
Äh, als adeliger Grossbauer könnte ich mich fast beleidigt fühlen, oder? Schiesst Ihr nicht etwas am Ziel vorbei? Was haben Euch kinderreiche Landadelige getan, und was hat das mit Bio zu tun?
Titel: Re: Organic agriculture - biologischer Gartenbau - ökologisch gärtnern
Beitrag von: Staudo am 14. Februar 2016, 18:53:22
Die passen halt nicht ins Weltbild.
Titel: Re: Organic agriculture - biologischer Gartenbau - ökologisch gärtnern
Beitrag von: pearl am 14. Februar 2016, 19:06:30
das ist wie mit den Flüchtlingen und den Moslems. Nicht jeder ist ein Terrorist und nicht jeder vergewaltigt deutsche Frauen.

Wieso es Sternrenette beleidigt, wenn ich hier nur so nebenbei erwähne, dass es für eine organic agriculture in Deutschland mehr Chancen gäbe, wenn die Bauernverbände und die noch grundbesitzenden Adeligen in Deutschland sich mehr in der Sache einig wären und nicht so gewinnorientiert, sondern mehr so eigentum-verpflichtet-verpflichtet, das weiß ich leider nicht. Es gibt keinen Grund Adelige pauschal für kriminell zu halten. Wie es keinen Grund gibt alle Bauern in einen Topf zu schmeißen. Aber benennen kann man doch mal bestimmte Strukturen, oder?

Wenn man sich allerdings mit dem Adel identifiziert - was immer Probleme gibt -, dann ist doch die Frage warum. Man könnte doch entweder eine Ausnahme sein oder für ein besseres Image der Gruppe sorgen oder sich überhaupt frei und als Mensch fühlen.
Titel: Re: Organic agriculture - biologischer Gartenbau - ökologisch gärtnern
Beitrag von: pearl am 15. Februar 2016, 03:07:21
... Weltbild.

ich habe wenigsten eins, das den Namen verdient und das nicht an der nächsten Hügelkette aufhört. Insofern interessiert mich nicht nur der Deutsche Boden, sondern der Zustand der Böden global. Da ist ein gewaltiger Schwund an fruchtbarer Bodenkrume zu verzeichnen. Auch durch ständig steigende chemische Düngemittel. Das, was wir hier zuviel futtern, fehlt da den Leuten an Acker- und/oder Weideland.

Rote Rosen aus Äthiopien sind einfach unmoralisch.

Soil erosion may threaten global food security

Food and Soil

2015: THE INTERNATIONAL YEAR OF SOILS mit einer globalen Karte über human induced soil degradation. Menschengemachter Schwund der Ackerkrume.

The benefits of alternative farming methods

und in deutscher Sprache:

Zum Weltbodentag: Verlust gesunder Böden verschärft Klimakrise
04. Dez. 2015 Heinrich Böll Stiftung

Bodenatlas - Vorwort und Einführung Heinrich Böll Stiftung bezieht sich auf die FAO der United Nations:

Food and Agriculture Organization of the United Nations: Land degradation assessment leider funktionieren die links zu den maps dort nicht.
Titel: Re: Organic agriculture - biologischer Gartenbau - ökologisch gärtnern
Beitrag von: Staudo am 15. Februar 2016, 07:14:40
Rote Rosen aus Äthiopien sind einfach unmoralisch.

Das sehen tausende Afrikaner, die dank des Gartenbaus ihre Familien halbwegs anständig ernähren können, vermutlich anders. Obendrein führen mineralische Düngemittel eher zu einem Aufbau von Humus im Boden. Wo mehr wächst, bleibt auch mehr übrig.
Titel: Re: Organic agriculture - biologischer Gartenbau - ökologisch gärtnern
Beitrag von: kpc am 15. Februar 2016, 08:11:51
Obendrein führen mineralische Düngemittel eher zu einem Aufbau von Humus im Boden. Wo mehr wächst, bleibt auch mehr übrig.
Das kannst du nicht ernst meinen.
Wir hatten ein Stück Wiese verpachtet. Der Bauer hat sie umgebrochen und Mais gesät, mehrere Jahre.
Danach glich das Stück, je nach Wetter, entweder Sumpf oder Wüste. Da war auch das letzte bischen Humus weg.
Als er es abgeben wollte, musste er wieder Gras einsäen.
Noch nach 3-4 Jahren konnte man die Saatreihen in der Wiese erkennen.
Titel: Re: Organic agriculture - biologischer Gartenbau - ökologisch gärtnern
Beitrag von: pearl am 15. Februar 2016, 11:02:33
Rote Rosen aus Äthiopien sind einfach unmoralisch.

Das sehen tausende Afrikaner, die dank des Gartenbaus ihre Familien halbwegs anständig ernähren können, vermutlich anders. Obendrein führen mineralische Düngemittel eher zu einem Aufbau von Humus im Boden. Wo mehr wächst, bleibt auch mehr übrig.

du bist nicht informiert. Die Gesellschaft für bedrohte Völker benennt die Zustände in Äthiopien. Die Menschen werden von ihrem Land entsetzt. Vertrieben. Proteste werden brutal niedergeschlagen. Etwas, das überall auf der Welt passiert. Der Landraub um industriemäßig Agrarprodukte anzubauen ist gewaltig.  Führer korrupter totalitärer Regime profitieren davon. 

Blutrosen aus Äthiopien. Video.

Wangari Maathai hat den Friedensnobelpreis für ihr Engagement für eine nachhaltige Landwirtschaft bekommen. Ihre Texte sind auch auf Deutsch verfügbar. Die Wunden der Schöpfung heilen. Die Erkenntnis setzt sich auch in der Wissenschaft durch, dass eine lokale und kleinräumige Agrarkultur die Nahrungsgrundlage besser sichern kann, also großflächige resourcenverschlingende Anbaumethoden und sicher besser als Produktion für Exporte. Davon profitiert immer nur eine korrupte Elite, während Boden, Wasser und Nahrung für die Bauern und Viehzüchter fehlt. Landflucht ist nicht die Lösung, Megacities sind ein Problem in afrikanischen, südamerikanischen und asiatischen Ländern. Die Not in den Slums steht im krassen Gegensatz zu den gigantischen Architekturen der Innenstädte.
Titel: Re: Organic agriculture - biologischer Gartenbau - ökologisch gärtnern
Beitrag von: pearl am 15. Februar 2016, 11:07:45

Wir hatten ein Stück Wiese verpachtet. Der Bauer hat sie umgebrochen und Mais gesät, mehrere Jahre.


das gleiche hier. Ein Teil der Streuobtwiese war Maisacker bis die 3 Imker durchsetzten, dass der Acker umgebrochen wurde und der Schäfer in konzertierter Aktion Wiese einsäte. Der Boden hat sich in den 3 oder 4 Jahren seitdem immer noch nicht erholt. So etwas nennt man Wüstung. Maisanbau setzt den Einsatz großer Mengen Pestizide voraus.
Titel: Re: Organic agriculture - biologischer Gartenbau - ökologisch gärtnern
Beitrag von: Thüringer am 15. Februar 2016, 17:23:55
Ich habe vor etlicher Zeit einen TV-Beitrag über Kordes in Kenia gesehen. Das läuft wohl inzwischen mit einem Fairtrade-Siegel. Ist das glaubwürdig?

Eine Art Verwüstung landwirtschaftlicher Flächen wegen intensiver Mais- und Raps-Monokulturen für "nachhaltige" Energieerzeugung ist wohl deutschlandweit zu beobachten.
Titel: Re: Organic agriculture - biologischer Gartenbau - ökologisch gärtnern
Beitrag von: Krümel am 15. Februar 2016, 17:35:23
Obendrein führen mineralische Düngemittel eher zu einem Aufbau von Humus im Boden. Wo mehr wächst, bleibt auch mehr übrig.

Bei aller Liebe:
Das ist industrial-romatischer Blödsinn.
Titel: Re: Organic agriculture - biologischer Gartenbau - ökologisch gärtnern
Beitrag von: Staudo am 15. Februar 2016, 18:05:26
Aha.
Titel: Re: Organic agriculture - biologischer Gartenbau - ökologisch gärtnern
Beitrag von: Krümel am 15. Februar 2016, 18:07:21
 ::)
Titel: Re: Organic agriculture - biologischer Gartenbau - ökologisch gärtnern
Beitrag von: Natternkopf am 15. Februar 2016, 18:12:21
Guten Abend

Schön und treffend ausgedückt

Bei aller Liebe:
Das ist industrial-romatischer Blödsinn.

@Staudo
Das glaubst du ja wohl sleber nicht
Obendrein führen mineralische Düngemittel eher zu einem Aufbau von Humus im Boden. Wo mehr wächst, bleibt auch mehr übrig.

Ist Diametral in Bezug zum allgemeinen Wissensstand. Nur mal so zwei Beiträge dazu.

Vorteile und Nachteile bei Verwendung von Kunstdüngern
Dünger für den Garten: organische oder mineralische Düngerarten?

Vermutlich weiss du dies auch.
Egal, noch einen schönen Abend

Grüsse Natternkopf

PS
War zu langsam
In der Zwischenzeit schon 2 Beiträge geschrieben worden.
Wird ungesehen gepostet.
Titel: Re: Organic agriculture - biologischer Gartenbau - ökologisch gärtnern
Beitrag von: Staudo am 15. Februar 2016, 18:19:00
Vorteile und Nachteile bei Verwendung von Kunstdüngern

Zitat
Da es sich bei Blaukorn um chemische Ausgangsstoffe handelt, die unter Umständen auch in den verzehrfähigen Bestandteilen eingelagert werden können.

Aha.

Dünger für den Garten: organische oder mineralische Düngerarten?

Zitat
Zudem wird der Boden ausgelaugt, natürliche Bodenorganismen gehen zugrunde und das Erdreich besitzt keinen oder nur noch einen sehr geringen Humusanteil.

Aha.

Titel: Re: Organic agriculture - biologischer Gartenbau - / Ein Bier für Staudo
Beitrag von: Natternkopf am 15. Februar 2016, 18:25:02
Ach Staudo

Ich geb ein Bier aus für dich.

Titel: Re: Organic agriculture - biologischer Gartenbau - ökologisch gärtnern
Beitrag von: Krümel am 15. Februar 2016, 18:26:41
Beeindruckend, dass du mit den mitgeführten Links dir selber widersprichst:
Zitat
Mit Kunstdünger artet die Landwirtschaft immer mehr zu einem Industriezweig aus. Traditionen, wie zum Beispiel die seit alters her überlieferte Dreifelderwirtschaft, gehen verloren. Bei Überdüngung gerät mineralischer Dünger leicht ins Grundwasser. Zudem wird der Boden ausgelaugt, natürliche Bodenorganismen gehen zugrunde und das Erdreich besitzt keinen oder nur noch einen sehr geringen Humusanteil. Durch das schnelle Wachstum der Pflanzen leidet oftmals auch der Geschmack der Lebensmittel.
[/s]
Staudo, wer bin ich, dir dein Blaukorn zu nehmen!
Verstreue es weiterhin und fühl dich gut dabei.

LG,
Krümel

Edit verdreht die Augen und bittet Krümel, künftig das Gehirn einzuschalten, sofern vorhanden.
Titel: Re: Organic agriculture - biologischer Gartenbau - / Ein Bier für Staudo
Beitrag von: Staudo am 15. Februar 2016, 18:28:22
Ich geb ein Bier aus für dich.

Pass auf, dass da keine Kunstdüngerreste drinnen sind!

@Krümel: Die Links sind nicht von mir.
Titel: Re: Organic agriculture - biologischer Gartenbau - ökologisch gärtnern
Beitrag von: Natternkopf am 15. Februar 2016, 18:31:08
Wieso ???

Füllst du auch Bier ab.  ;D
Titel: Re: Organic agriculture - biologischer Gartenbau - ökologisch gärtnern
Beitrag von: Staudo am 15. Februar 2016, 18:32:23
Eh, das steht in Deinem eigenen Link! Und anderer Unsinn auch.  ;)
Titel: Re: Organic agriculture - biologischer Gartenbau - ökologisch gärtnern
Beitrag von: Natternkopf am 15. Februar 2016, 18:33:09

Aha
Titel: Re: Organic agriculture - biologischer Gartenbau - ökologisch gärtnern
Beitrag von: Krümel am 15. Februar 2016, 18:34:05
Wie jetzt.
Die Links sind nicht von dir.
Aber von dir verlinkt.
 ???

Wie dem auch sei.



Edit meint: Wer lesen könnte, wäre klar im Vorteil. Hust.
Titel: Re: Organic agriculture - biologischer Gartenbau - ökologisch gärtnern
Beitrag von: Greg am 16. Februar 2016, 08:45:07
Gut, aber dass organischer Dünger den Bodenlebewesen Arbeit bzw. Nahrung gibt und es daher mehr davon hat, als wenn Kunstdünger (Junk Food) verwendet wird, stimmt schon, oder?
Titel: Re: Organic agriculture - biologischer Gartenbau - ökologisch gärtnern
Beitrag von: Gartenplaner am 16. Februar 2016, 09:12:26
Zur Humus-Frage, ob mehr oder weniger im Boden bleibt bei Kunstdünger, da gibt es erstmal wenig Forschung, ich habe etwas gesucht und festgestellt, daß es sehr schwierig ist, da eine klare Aussage zu finden, es scheint keine Auswertung von Langzeitbeobachtungen zum Humusgehalt zu geben.
Ich hab einen Vortrag von jemandem vom "Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen" gefunden, der folgende 2 Meinungen gegenüberstellte:

"STURM, BUCHNER, ZERULLA: „Das Märchen vom Humusschwund“ („Gezielter düngen“, 1994)„Der Humusgehalt unserer Ackerböden war noch nie so hoch“.

gegenübergestellt zu

Projekt "Carbo Europe"
Pressemitteilung des vTI vom 20. Januar 2011:
"Humusreiche Ackerböden verlieren Kohlenstoff"
( Quelle PDF, Seite 18/19)

Und es ist eine Studie in Arbeit mit folgendem Titel:
"Bestimmung der Veränderungen des Humusgehaltes und deren Ursachen auf Ackerböden Deutschlands" vom Umweltbundesamt
In dieser Studie werden wohl die Daten von Langzeit-Bodenbeobachtungsstationen aufgearbeitet und verglichen.

Man kann anscheinend also weder klar und dezidiert das eine noch das andere behaupten - es sei denn, es gäbe noch Studien, die ich nicht gefunden habe, die eine klare Tendenz zeigen.

Und ich habe noch etwas Interessantes gefunden, ein Info-Blatt der Landwirtschaftskammer NRW, in der die "Humusbilanz" erklärt wird.
Wenn ich das richtig verstanden habe, arbeitet ein Landwirt im gesetzlichen Sinne korrekt, wenn nicht mehr als 75kg Humus-Kohlenstoff je Hektar und Jahr VERLORENGEHEN!
Also alles bis 75kg verlorenen Humus pro Hektar und Jahr ist gesetzeskonform.
(Anforderungen von Cross Compliance an die Humuswirtschaft)
Titel: Re: Organic agriculture - biologischer Gartenbau - ökologisch gärtnern
Beitrag von: RosaRot am 16. Februar 2016, 10:20:23
In Deutschland forscht u.a. das Thünen-Institut in Braunschweig auch zu Fragen von Biolandbau, Humusgehalt von Ackerböden, auch in Zusammenhang mit Klima und Klimaveränderungen etc. etc.  Die Ergebnisse der Projekte werden publiziert. Beim Eingeben des Stichwortes "Humus" erscheinen z.B. folgende Publikationen:

hier


Der Boden ist eines der wesentlichen Themenfelder, die im Institut bearbeitet werden:

Link
Titel: Re: Organic agriculture - biologischer Gartenbau - ökologisch gärtnern
Beitrag von: pearl am 16. Februar 2016, 13:54:46
schnell gegooglet: Johann Heinrich von Thünen-Institut. Das Thünen-Institut (abgekürzt TI – vollständiger amtlicher Name: Johann Heinrich von Thünen-Institut, Bundesforschungsinstitut für Ländliche Räume, Wald und Fischerei) ist eine selbstständige Bundesoberbehörde im Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) mit Hauptsitz in Braunschweig.
Titel: Re: Organic agriculture - biologischer Gartenbau - ökologisch gärtnern
Beitrag von: Greg am 16. Februar 2016, 13:58:13
Danke, aber ich habe schon selbst gegoogelt. So schwierig ist das gar nicht, wie ich bemerkt habe.
Titel: Re: Organic agriculture - biologischer Gartenbau - ökologisch gärtnern
Beitrag von: Staudo am 16. Februar 2016, 14:17:40
Allerdings fehlen im offiziellen Institutsnamen einige Bindestriche!
Titel: Re: Organic agriculture - biologischer Gartenbau - ökologisch gärtnern
Beitrag von: pearl am 16. Februar 2016, 14:40:20
hier in der Nähe, in Karlsruhe, gibt es den Studiengang Geoökologie. Ein Absolvent, Prof. Dr. rer. nat. Andreas. Ch. Braun ist dort jetzt Juniorprofessur für Risikoorientierte Regionalentwicklung. Auf der Seite des Institute für Regionalentwicklung der Universität Karlsruhe gibt es ein paar Listen über Mitgliedschaft von Andreas Braun in Gesellschaften und Verbänden. Die betreiben interessant Seiten. Aus einer davon, Deutsche Bodenkundliche Gesellschaft, habe ich eine Rede zum Weltbodentag, 5. Dezember 2015 herausgefiltert.

Boden bewahren – Worauf unser Horizont aufbaut...
Rede von Umweltminister Dr. Robert Habeck am 04.12.2015 anlässlich der Festveranstaltung zum Boden des Jahres in der Landesvertretung Schleswig-Holsteins in Berlin

Daraus:
Zitat
Ich war gestern nicht auf der Veranstaltung im BMUB, aber mir wurde gesagt, dass in ein-dringlichen Worten, etwa von einem kanadischen Kollegen von Ihnen deutlich gemacht wurde, dass die Art, wie die Menschheit den Boden nutzt, zu viel Bodennutzung, zu viel Devastierung und Degradation der Böden bedeutet und wir in Wahrheit mehr Boden verbrauchen als wir eigentlich überhauptbrauchen dürften und letztlich zusammen mit der angesprochenen Klimakonferenz in Paris die Existenzgrundlagen für Nahrungssicherheit, für gesellschaftliche Stabilität durch falsche Bodennutzung zerstört werden. Das genau ist das, was zu lernen ist und was auch, und das sage ich als Bodenschutzminister, der viele Themen abzudecken hat, auch ich erst lernen musste in diesem Jahr, dass der Boden ein zerstörbares und in Teilen schon weitgehend zerstörtes Gut ist.

Ich will den Bogen aufnehmen, der gestern gespannt wurde, und dem Gedanken folgend, also von der Gesellschaft aus versuchen zu fragen und zu definieren, was eigentlich der Sinn von Veranstaltungen wie „Jahr des Bodens“ ist. Gestern, so wurde mir erzählt, wurde auch das Werk „Früchte des Zorns“ von John Steinbeck kurz zitiert, und auch daraus – da ich eine halbe Stunde habe und die Freiheit habe zusagen, was ich will – lese ich Ihnen ein kurzes Zitat vor. In „Früchte des Zorn“ heißt es:

 „Ein sanfter Wind folgte den Regen-wolken und trieb sie nach Westen; ein Wind, der leise durch das trockene Korn strich. Ein Tag verging, und der Wind wurde, gleichmäßig und ohne Stoßböen, immer stärker. Der Staub flog von den Straßen auf und breitete sich aus. Dann wurde der Wind noch stärker und heftiger. Nach und nach verdunkelte sich der Himmel vom Staub, und der Wind strich über die Erde, lockerte den Staub und trug ihn davon. Die Landbesitzer ließen sich nicht von ihrem Thema abbringen: Du weißt, das Land wird immer schlechter. Du weißt, was die Baumwolle mit dem Land macht, sie raubt es aus, saugt alles Blut aus ihm heraus. Die am Boden hockenden Männer nickten – weiß Gott, sie wüssten es. Wenn sie nur abwechseln könnten mit dem Anbau, dann würden sie vielleicht wieder etwas Blut in das Land zurück-pumpen.“

Abwechseln mit dem Anbau, Blut in das Land zurückpumpen. Wir reden von Praktiken der Bodenpflege oder John Steinbeck tut es in „Früchte des Zorns“, und Sie haben es gestern schon gehört. Ein paar erinnern sich vielleicht an die Lektüre von „Früchte des Zorns“, das ist in der Tat keine literarische Fiktion gewesen, sondern in den 1930er Jahren gab es durch falsche Bodennutzung Migrationsbewegungen in Amerika. Die Verödung des mittleren Westens, das Umpflügen des alten Präriegrases, das es dort gab. Falsche Bodennutzung hat zu einer großen Dürre und Erosion geführt. Die Menschen konnten nicht mehr in ihren Häusern leben, die Fruchtbarkeit war hinüber,es gab große Wanderungsbewegungen nach Kalifornien vor allem, mit großer Armut, mit großen sozialen Verwerfungen – all das, die Okies, aus Oklahoma heraus, die dann vertrieben wurden, weil die Böden nicht mehr reichhaltig genug waren, all das hat reale politische Konflikte in der damals noch geschwächten Volkswirtschaft USA nach der Rezession zur Folge gehabt und große Instabilitäten bewirkt.

Armut, Flucht und Vertreibung im Binnenraum USA, hier literarisch festgehalten, zeigen einmal mehr, was die gedankliche Figur meines Vortrages und – wie gesagt – meines Lernprozesses in diesem Jahr sein soll: Es ist ein gesellschaftliches Problem oder eine gesellschaftliche Herausforderung, die wir mit Bodenschutz und Bodenkunde behandeln müssen, die naturwissenschaftlich flankiert werden muss. Aber, es geht uns etwas an. Bodenkunde ist kein Orchideenthema, wo Spezialisten sich mal über sich selbst heraus unterhalten, sondern es gibt literarische und philosophische Ansätze und, man muss die Augen nur aufmachen und die Tagesschau sehen, ohne Ende Beispiele, dass wir es mit einem gesellschaftlichen Thema zu tun haben, das auch gesellschaftlich definiert werden muss.

Früchte des Zorns,  The Grapes of Wrath, der Film von John Ford mit Henry Fonda, wurde gerade auch von Thomas Fischer erwähnt. Im Rahmen seiner Kolumne Fischer im Recht und da mit dem Titel Die Lügenpresse.

Der Zusammenhang? Bodenraub und Migrationsbewegungen. Rober Habeck, der literarische Minister in Schleswig-Holstein, hat das sehr gut thematisch verknüpft. Auf die Armut, Flucht und Vertreibung im Binnenraum USA folgte der NEW DEAL von  Franklin D. Roosevelt.
Titel: Re: Organic agriculture - biologischer Gartenbau - ökologisch gärtnern
Beitrag von: Thüringer am 16. Februar 2016, 20:50:17
Allerdings fehlen im offiziellen Institutsnamen einige Bindestriche!

Das ist offizielles Denglisch, daran musst Du Dich gewöhnen.
Titel: Re: Organic agriculture - biologischer Gartenbau - ökologisch gärtnern
Beitrag von: pearl am 31. März 2016, 12:20:46
der Originalartikel in Nature Plants, Organic agriculture in the twenty-first century, John P. Reganold & Jonathan M. Wachter, Nature Plants 2, 03 February 2016, ist kostenpflichtig.

"Abstract

Organic agriculture has a history of being contentious and is considered by some as an inefficient approach to food production. Yet organic foods and beverages are a rapidly growing market segment in the global food industry. Here, we examine the performance of organic farming in light of four key sustainability metrics: productivity, environmental impact, economic viability and social wellbeing. Organic farming systems produce lower yields compared with conventional agriculture. However, they are more profitable and environmentally friendly, and deliver equally or more nutritious foods that contain less (or no) pesticide residues, compared with conventional farming. Moreover, initial evidence indicates that organic agricultural systems deliver greater ecosystem services and social benefits. Although organic agriculture has an untapped role to play when it comes to the establishment of sustainable farming systems, no single approach will safely feed the planet. Rather, a blend of organic and other innovative farming systems is needed. Significant barriers exist to adopting these systems, however, and a diversity of policy instruments will be required to facilitate their development and implementation."

Hier wird die Notwendigkeit einer Kombination von ökologischem Landbau mit innovativen Ackerbaumethoden hervorgehoben.

Wie ich schon schrieb, gibt es politische Blockaden und konventionelle Vorurteile, die überwunden werden müssen, um ökologische und soziale Probleme der heutigen industriellen Landwirtschaft zu lösen. Im Glyphosat thread wies ich schon darauf hin und stellte die Frage warum dem ökologischen Landbau kein größerer Raum gewährt wird um wirklich belastbare Studien und Vergleiche machen zu können.
Titel: Re: Organic agriculture - biologischer Gartenbau - ökologisch gärtnern
Beitrag von: RosaRot am 31. März 2016, 12:31:45
Wie ich schon schrieb, gibt es politische Blockaden und konventionelle Vorurteile, die überwunden werden müssen, um ökologische und soziale Probleme der heutigen industriellen Landwirtschaft zu lösen. Im Glyphosat thread wies ich schon darauf hin und stellte die Frage warum dem ökologischen Landbau kein größerer Raum gewährt wird um wirklich belastbare Studien und Vergleiche machen zu können.

Manches ist vielleicht auch einfach eine Zertifizierungsfrage. Ein Betrieb in den hiesigen Bergen hat schon immer konventionell gewirtschaftet (vorwiegend Viehhaltung, aber auch anderes), sich aber unlängst von einem der Bio-Verbände zertifizieren lassen, dafür noch einiges verändert und sich mit anderen Kleinbetrieben kooperativ zusammengetan. Demnächst wird ein eigener Hofladen eröffnet, in dem die eigenen Produkte verkauft werden. Damit steigt der Bekanntheitsgrad in der Region. Bessere Werbung geht fast nicht. Wenn die Produkte gut sind und die Preise halbwegs in der Waage, kaufen die Leute auf jeden Fall dort.
Titel: Re: Organic agriculture - biologischer Gartenbau - ökologisch gärtnern
Beitrag von: pearl am 31. März 2016, 12:37:58
ich meine politische Entscheidungen und Probleme wie die Gülleblastung der Böden in Niedersachsen.
Titel: Re: Organic agriculture - biologischer Gartenbau - ökologisch gärtnern
Beitrag von: Staudo am 31. März 2016, 12:52:34
wies ich schon darauf hin und stellte die Frage warum dem ökologischen Landbau kein größerer Raum gewährt wird um wirklich belastbare Studien und Vergleiche machen zu können.

Bauern sind freie Unternehmer. Ob sie auf Öko-Anbau umstellen ist deren Sache und vor allem eine Sache des Taschenrechners. Die wenigsten Menschen sind bereit, für den Umweltschutz auf 20% ihres Einkommens zu verzichten.
Titel: Re: Organic agriculture - biologischer Gartenbau - ökologisch gärtnern
Beitrag von: pearl am 31. März 2016, 13:00:40
aber du weißt schon, dass die Bauern Fördergelder bekommen, oder? Und dass die in Niedersachsen Probleme mit der Trinkwassergewinnung haben, oder?  Und dass es Naturschutzgebiete gibt. Und dass es Subventionen für industriemäßige Viehbetriebe gibt, oder?

Warum sollte man sein Hirn blockieren und am Denken hindern? So wie die Forderung nach Naturschutzgebieten vor 100 Jahren oder so, so kann es doch nötig sein Flächen für ökologische Landwirtschaft zu fordern und diese im Landschaftsplan festzuhalten. Genau wie Gewerbegebiete und Bauland genehmigt werden müssen.
Titel: Re: Organic agriculture - biologischer Gartenbau - ökologisch gärtnern
Beitrag von: Staudo am 31. März 2016, 13:04:38
Ja, sie bekommen die Flächenprämien, die zunehmend an Auflagen gebunden sind, was ich sehr richtig finde.  ;) Und natürlich könnten die Auflagen etwas strenger sein. Wobei es immer einfacher ist, anderen Vorschriften zu machen als selbst welche gemacht zu bekommen.
Titel: Re: Organic agriculture - biologischer Gartenbau - ökologisch gärtnern
Beitrag von: SouthernBelle am 31. März 2016, 17:31:09
Ja, sie bekommen die Flächenprämien, die zunehmend an Auflagen gebunden sind, was ich sehr richtig finde.  ;) Und natürlich könnten die Auflagen etwas strenger sein. Wobei es immer einfacher ist, anderen Vorschriften zu machen als selbst welche gemacht zu bekommen.
Na die Auflagen betreffen so etwas elementares wie "Arbeiten nach den Regeln guter Praxis". Bestimmt will niemand zB einen Elektriker, der sich nicht an die seines Berufs haelt.
Die Praemienzahler gehen erstmal davon aus, dass sich alle an Compiance halten, ich hab hier noch nie was von einer Ueberpruefung gehoert oder gesehen; Kleinigkeiten werden nicht verfolgt- da liegt die tote Kuh schon mal ein paar Tage unter einer losen Plane auf dem Hof herum.