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Pflanzenwelt => Obst-Forum => Thema gestartet von: Miaandme am 24. Februar 2016, 08:25:17

Titel: Kirschessigfliegen Resistentes Obst... Sorten...Sammlung
Beitrag von: Miaandme am 24. Februar 2016, 08:25:17
Hallo,
ich würde hier gerne Eure Vermutungen zu Früchten sammeln, die Eurer Meinung nach aufgrund einer dicken Schale oder anderer Kriterien die Kirschessigfliege überleben und im Hausgarten angebaut werden können.
Meine vermuteten Früchte sind:
PawPaw - geschlossene dicke Schale
Physalis - bringt ihren eigenen Schutzkäfig mit.
Grüne Stachelbeeren - farblich unattraktiv + relativ dicke Schale
ich bin gespannt auf Eure Vorschläge!
Liebe Grüße
Claudia
Titel: Re: Kirschessigfliegen Resistentes Obst... Sorten...Sammlung
Beitrag von: floXIII am 24. Februar 2016, 09:15:49
Interessantes Thema, hier mal meine Erfahrungen. Die letzten beiden Jahre waren die KEF hier ziemlich aktiv, wobei sie letztes Jahr erst im Herbst richtig auffielen da der Sommer zu heiß für die Biester war.

- Denke alles Obst was sehr früh im Jahr fruchtet hat Vorteile. So hab ich bisher bei Stachel- und Johannisbeeren noch keine Schäden entdecken können.
- Auch an den Kirschen bislang kaum Ausfälle.
- Schlimm sieht es bei den Herbsthimbeeren immer aus, da konnte ich kaum ernten. Hier sollte man wohl eher wieder Richtung Sommerhimbeeren gehen. Hängt halt davon ab ob man auch einen starken Befall durch Himbeerstecher hat.
- Dünnhäutige Weintrauben kann man auch fast vergessen.
- An den Heidelbeeren hab ich bislang auch keine Schäden entdeckt.

Sind aber nur meine Erfahrungswerte. Wir haben hier (Südtirol) glücklicherweise immer sehr heiße Sommer, da werden die KEF unfruchtbar. Deshalb schlagen die erst gegen Mitte-Ende August richtig zu.
Titel: Re: Kirschessigfliegen Resistentes Obst... Sorten...Sammlung
Beitrag von: Dietmar am 24. Februar 2016, 09:21:58
Wie vermutet, sind dickschalige Früchte von Vorteil, solange die Schale nicht verletzt ist, also z.B. Äpfel, Birnen, Nüsse, Quitten ...

Gutes Wetter: Heiß und Trocken --> weniger Befall als bei feuchtem Wetter.

Besonders gefährdet sind rote und blaue Früchte, z.B. 2014 bei Tafeltrauben bei mir: Blaue Sorten (nicht alle) zu fast 100 % befallen, helle Sorten nur zu ca. 10 ... 15 %. Einige amerikanische Sorten, ebenfalls blau, waren nicht befallen.

Spätere Sorten sind gefährdeter als frühere Sorten.
Titel: Re: Kirschessigfliegen Resistentes Obst... Sorten...Sammlung
Beitrag von: Ayamo am 24. Februar 2016, 09:55:40
Vermutlich sind dickhäutige, behaarte Pfirsiche auch von Vorteil. Das wären Sorten, die in Frankreich bevorzugt werden (dort wird die Haut abgezogen).

Ein entsprechendes Sortenangebot (bzw. Informationen der Landesanstalten oder Baumschulen) hierzu besteht noch nicht. Die Kunden wissen i.d.R. noch nicht Bescheid (außer Pur'ler ...) und kaufen weiterhin die beworbenen dünnhäutigen Sorten mit möglichst geringer Behaarung.

Zwei Anfragen an Baumschulen - telefonisch/per Mail - die ich derzeit laufen habe, sind bislang unbeantwortet. Ich möchte nämlich auch vorsorgen und entsprechend nachpflanzen.

Folgende Sorten, die in D angeboten werden, habe ich bislang herausgefunden:
Rome Star (spät, nur für warme Standorte)
Starcrest (früh)
div. behaarte Weinbergspfirsiche

Gruß
Ayamo


Titel: Re: Kirschessigfliegen Resistentes Obst... Sorten...Sammlung
Beitrag von: cydorian am 24. Februar 2016, 10:03:27
Dazu steht hier bereits vieles: http://forum.garten-pur.de/index.php/topic,52758.0.html
Titel: Re: Kirschessigfliegen Resistentes Obst... Sorten...Sammlung
Beitrag von: Miaandme am 24. Februar 2016, 10:34:03
Hallo,
Cydorian, danke für den Link, aber ich hätte hier gerne eine Explizite Sammlung von Arten und Sorten. Das mit den Pfirsichen ist sehr Interessant! Auf die Idee kam ich noch nicht.
LG
Titel: Re: Kirschessigfliegen Resistentes Obst... Sorten...Sammlung
Beitrag von: cydorian am 24. Februar 2016, 11:42:38
In anderen Thread wurde das Thema französische Pfirsiche schon 2014 genannt (Beitrag 141) und auch die Frage nach hartschaligen Sorten disktuiert (Beitrag 488). Dort passt es besser hin.
Titel: Re: Kirschessigfliegen Resistentes Obst... Sorten...Sammlung
Beitrag von: Elro am 24. Februar 2016, 13:18:22
Vermutlich sind dickhäutige, behaarte Pfirsiche auch von Vorteil. Das wären Sorten, die in Frankreich bevorzugt werden (dort wird die Haut abgezogen).
Denkt man aber hier hat es nicht funktioniert.
Ich habe den Roten Ellerstädter und den Blutpfirsich, beide haarig, wurden befallen. Der Blutpfirsich(obwohl schon fast pelzige Haut) sogar mehr weil er noch später reif ist. Die Biester hatten sich die Falte zur Eiablage gesucht, von da aus faulte die Frucht.
Letztes Jahr habe ich früher geerntet und eine Woche nachreifen lassen, das war gut aber letztes Jahr war es auch zu heiß für die Fliege.
Titel: Re: Kirschessigfliegen Resistentes Obst... Sorten...Sammlung
Beitrag von: b-hoernchen am 24. Februar 2016, 17:48:23
Ich denk auch, dass mit das Wichtigste am Pfirsich eine unversehrte Haut ist. Sorten, die leicht Risse bekommen werden wohl der KEF zur Beute fallen.
Ziemlich feste Haut (abziehbar) und saugut: Pfirsich Michelini!

@ flo: Hast du nicht mal berichtet, die KEF wären bei euch auch über die Blaubeeren hergefallen? Wie schaut's bei euch eigentlich mit blauen Zwetschgen aus?

Ansonsten: Urmele hat, wenn ich mich recht entsinne, erwähnt, wie sie vollreife, unbefallene Aprimira-Zwetschgen neben total befallenem anderen Obst entdeckte. Gelbe Pflaumen - wie sind da eure Erfahrungen?
Titel: Re: Kirschessigfliegen Resistentes Obst... Sorten...Sammlung
Beitrag von: floXIII am 24. Februar 2016, 18:12:35
@ flo: Hast du nicht mal berichtet, die KEF wären bei euch auch über die Blaubeeren hergefallen? Wie schaut's bei euch eigentlich mit blauen Zwetschgen aus?

Hmm??? Wüsste ich jetzt nicht  ;D
Höchstens an der Sorte Blautropf ein paar vereinzelte, da die auch noch längere Zeit (August/September) Früchte getragen hat. Allerdings schmeckten diese so gar nicht nach Kulturheidelbeeren oder Waldblaubeeren. Deshalb zähle ich die erstmal nicht zu den Heidelbeeren. Sollte die dieses Jahr ähnlich fad schmecken, dann fliegt die wieder raus. Schade ums Geld  >:(

An den Zwetschgen/Pflaumen habe ich bisher keinen Befall durch KEF feststellen können. Ganz wenige Zwetschgen, dafür umso mehr Pflaumen werden aber immer wieder von anderen Getier angestochen. Sind also wesentlich größere Larven/Würmer drin als jene von den KEF.
Titel: Re: Kirschessigfliegen Resistentes Obst... Sorten...Sammlung
Beitrag von: b-hoernchen am 24. Februar 2016, 18:35:39
Ups, die Blautropf hab' ich mir letztes Jahr auch zugelegt, noch keine Früchte gesehen. Aber wenn das stimmt, dass die nicht schmecken... billig sind die echt nicht... .

Ja die Feilnbacher Hauszwetschge hat bei mir zu 99% "Würmer", Wickler, Sägewespe, weiß der Geier - und 10km weiter in Obstwiesen, die nur aus Pflaumenbäumen bestehen und sich das Getier millionenfach vermehren könnte - ist es genau umgekehrt. Dabei spritzt so gut wie kein Bauer mehr was. Ist wohl so ein Fluch auf dem Garten - mal nen Schamanen, Pfarrer oder doch "Runner" holen zum Entfluchen? Wie macht ihr das Südtirol?

Aber stimmt tröstlich, wenn auch bei euch blaue Zwetschgen und Heidelbeeren der KEF noch trotzen!
Titel: Re: Kirschessigfliegen Resistentes Obst... Sorten...Sammlung
Beitrag von: floXIII am 24. Februar 2016, 20:47:16
Ja, von der Blautropf war ich echt sehr enttäuscht. Die Blüte ist zwar sehr schön und es waren auch massenhaft Beeren drauf (hab sie auch erst im Herbst 2014 gepflanzt), Geschmack war aber Fehlanzeige. Vielleicht waren es zu viele Beeren oder die Pflanze musste sich erst eingewöhnen...
Mit ganz viel Fantasie schmeckte man ein wenig Aroma raus, aber sonst sehr geschmackslos. Mal sehen wie es dieses Jahr aussieht.

Zu den Zwetschgen/Pflaumen: Die spritzen wir überhaupt nicht und ob die hier gewerblich angebaut werden weiß ich gar nicht, höchstens im kleine Ausmaß in etwas höheren Lagen. Hier gibts nur ne Apfelbaum/Weinreben-Wüste  ;D

Um aufs Thema zurückzukommen. Die KEF befällt hier hauptsächlich die Weintrauben, besonders stark die hier NOCH verbreitete Sorte "Vernatsch". Sollte man die KEF aber nicht in den Griff bekommen, wird diese lokale Sorte sehr bald verschwinden.
Im Garten eben vor allem die Herbsthimbeeren bzw. alles was generell spät im Jahr noch Früchte trägt. Solange der Sommer heiß und trocken ist, ist alles was vor August/September reif wird relativ "sicher". Kiwis werden auch nicht angestochen. Mal sehen wie es bei den Minikiwis aussehen wird, da wirds wohl mehr Schäden geben. Kann ich aber erst in ein paar Jahren beurteilen, wenn meine Pflanzen die ersten Früchte tragen.
Und ob die Farbe der Früchte eine Rolle spielt, da bin ich mir auch nicht so sicher. Bei den Herbsthimbeeren waren die gelben am stärksten befallen und bei der Weinsorte Vernatsch (bei genügend Sonne sind die Beeren blau/rötlich, ansonsten teilweise auch fast ganz grün) werden auch schon die noch grüneren Beeren angestochen.

@b-hoernchen: Da du ja auch ab und zu bei Lubera bestellst, wenn ich mich recht erinnere: Vierbeeren (schwarze) wurden letztes Jahr auch nicht befallen  ;)
Titel: Re: Kirschessigfliegen Resistentes Obst... Sorten...Sammlung
Beitrag von: jardin am 24. Februar 2016, 20:56:10
Die  Kiwi arguta issai war bei mir 2014 sehr stark von der KEF befallen.
Titel: Re: Kirschessigfliegen Resistentes Obst... Sorten...Sammlung
Beitrag von: cydorian am 24. Februar 2016, 22:54:52
Bilder und Informationen dazu hier: http://forum.garten-pur.de/index.php/topic,52758.0.html
Kiwi in Beitrag #321, die anderen Obstsorten davor.
Titel: Re: Kirschessigfliegen Resistentes Obst... Sorten...Sammlung
Beitrag von: kolumbus am 25. Februar 2016, 19:54:13
Alle meine Traubensorten waren 2014 sehr stark von der KEF 2014 betroffen.
Nur die Sorte Kyoho nicht. Hier ist die Beerenhaut sehr dick und etwas bitter.
In Japan wird die Traubenhaut auch geschält (was ich auch mache). Dann hat sie einen tollen Geschmack.
2015 war keine KEF zu sehen. Deshalb konnte ich das nicht weiter beobachten.

Grüsse
Kolumbus
Titel: Re: Kirschessigfliegen Resistentes Obst... Sorten...Sammlung
Beitrag von: magnificco am 26. Februar 2016, 20:05:35
Denke dass die Suche nach eventuellen Obstarten außerhalb des Wirtsspektrums überschaubar schnell endet.

Würde an die Sache eher aus Sicht des phytosanitären Präventionsaufwand herangehen. (Mei, kann ich gscheid dahertippen)
Soll heißen: Such doch eher nach Vorschlägen wie sich gefähdete Kulturen mit vertrebarem Aufwand schützen lassen.

Beispiel??!!

Rebsorten die große dichte Trauben bilden, lassen sich als Privatperson mit vertretbarem Aufwand mit kleinen Gazebeutelchen schützen.

Spalierobst mit noch vertretbarem Aufwand mit Kulturschutznetzen.
Hier wären dann Sorten von Vorteil, die in einem Schwung alles abreifen, damit man nicht bei aufeinanderfolgenden Pflückdurchgängen jedes mal Angst wegen dem Einschleppen der KEF hinters Netz haben muss.
Titel: Re: Kirschessigfliegen Resistentes Obst... Sorten...Sammlung
Beitrag von: Dietmar am 28. Februar 2016, 22:53:33
Zitat
Spalierobst mit noch vertretbarem Aufwand mit Kulturschutznetzen.

Diese Netze müssten sehr feinmaschig und dicht sein, denn die bösen Suzuki sind kleiner als ca. 2,5 mm und schlüpfen sonst durch.

Zitat
Rebsorten die große dichte Trauben bilden, lassen sich als Privatperson mit vertretbarem Aufwand mit kleinen Gazebeutelchen schützen.

Was ist klein? Auf alle Fälle sollten diese Gazebeutel bzw. Organzabeutel kleiner als ein Fußballfeld sein.  ;D

Ansonsten sollten diese nicht zu klein sein, denn die Gaze soll nach Möglichkeit die Beeren nicht berühren, sonst stechen die Suzuki durch die Masche in die Beere.

Bewährt haben sich bei mir:

- 20x30 cm für kleinere Trauben
- 30x40 cm für größere Trauben
Titel: Re: Kirschessigfliegen Resistentes Obst... Sorten...Sammlung
Beitrag von: Dietmar am 28. Februar 2016, 23:05:37
Zitat
Soll heißen: Such doch eher nach Vorschlägen wie sich gefähdete Kulturen mit vertrebarem Aufwand schützen lassen.

Außer den Organzabeuteln gibt es keine Schutzmöglichkeit. Es gibt keine vorbeugende Spritzung, denn die Suzuki befallen erst fast reife Früchte.

Die Suzuki ist zwar in Europa neu (ab ca. 2012), aber in Asien fast Hundert Jahre bekannt und selbst ein modernes Land wie Japan hat in dieser langen Zeit kein Mittel gegen die Suzuki gefunden, trotz aufwändiger Forschung.

Man kann bei manchen Obstsorten die Befallsneigung etwas bremsen, indem man keine roten oder blauen Sorten anbaut bzw. Sorten mit einer dickeren Schale. So gibt es z.B. eine blaue Sorte Tafeltrauben aus Japan, die aber nicht besonders frostfest ist. Deren Beerenhaut ist so dick und zäh und etwas bitter, dass die Suzuki schwer hindurch kommt. Allerdings sollte man diese Beeren schälen, sonst kaut man ewig auf den bitteren Beerenhäuten draufrum.

Auf helle Früchte, z.B. weiße Tafeltrauben gehen die Suzuki auch, aber wesentlich weniger.

Die Suzuki hasst Hitze und Trockenheit. Der Schnitt sollte so erfolgen, dass die Rebe bzw. der Strauch gut durchlüftet werden und nach einem Regen schnell abtrocknen. Durch die lange Hitzeperiode im vergangenem Jahr war der Befall mit der Suzuki wesentlich geringer als 2014.

In Gewächshäusern helfen eventuell Schwefelverdampfer, aber das ist nicht gesichert. Diese sollen Oidium bekämpfen.