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Garten- und Umwelt => Pflanzengesundheit => Thema gestartet von: Paunescu am 28. April 2017, 20:28:56

Titel: Verkümmerte, kleine, eingerollte Triebe an zahlreichen Obstbäumen und -sträucher
Beitrag von: Paunescu am 28. April 2017, 20:28:56
Hallo,

der Anblick im Garten meiner Schwiegereltern ist erschreckend. Ich sehe an zahlreichen Obstbäumen und -sträucher das gleiche Schadensbild.
Junge Triebe, mit verkümmerten, dünnen, eingerollten, länglichen Blätter. Was ist passiert. Sind das Frostschäden oder eine Kranheit.
Das Bild sehe bei Himbeeren, beim Pfirsich, Zwetschgen, Sauerkirschen, Birnen, sogar an Rosen.
Die erste Internetrecherche war nicht erhellend. Ich bin für jeden Tip sehr dankbar.

Danke

Mihai
Titel: Re: Verkümmerte, kleine, eingerollte Triebe an zahlreichen Obstbäumen und -sträucher
Beitrag von: Paunescu am 28. April 2017, 20:29:56
Hier sind noch mehr Bilder.
Titel: Re: Verkümmerte, kleine, eingerollte Triebe an zahlreichen Obstbäumen und -sträucher
Beitrag von: Apfelmann am 28. April 2017, 21:09:38
Das sieht nach Frostspannern aus, eine weitere Möglichkeit sind Käfer oder Blattwespen,

unter den befallenen Pflanzen ein altes Laken ausbreiten und mit einem Stock oder mit der Hand die Zweige stark schütteln,
die heruntergefallenen Raupen vernichten.

LG
Titel: Re: Verkümmerte, kleine, eingerollte Triebe an zahlreichen Obstbäumen und -sträucher
Beitrag von: Malvegil am 28. April 2017, 21:51:58
Ähnelt das dem hier:
http://www.neudorff.de/rat-service/pflanzendoktor.html#zierpflanzen/rosen/fadenblaettrigkeit ?

Oder sind die Blätter abgefressen?
Titel: Re: Verkümmerte, kleine, eingerollte Triebe an zahlreichen Obstbäumen und -sträucher
Beitrag von: Tara2 am 28. April 2017, 21:57:41
Ich würde auch auf Frostspanner tippen!
Titel: Re: Verkümmerte, kleine, eingerollte Triebe an zahlreichen Obstbäumen und -sträucher
Beitrag von: Paunescu am 29. April 2017, 09:06:51
Vielen Dank für die bisherigen HInweise.

Ich habe mir die Schadbilder des Frostspanners im Internet angeschaut und verglichen.
Ich war nicht in der Lage bei meinen Pflanzen irgendwelche Raupen oder Larven zu erkennen. Sind die so klein, dass man sie nicht sieht, oder sind diese schon weg?
Man kann auch nicht erkennen, dass irgendetwas abgefressen wurde.
Seid ihr angesichts dieser Informationen immer noch vom Frostspanner als Ursache überzeugt?

Danke

Mihai
Titel: Re: Verkümmerte, kleine, eingerollte Triebe an zahlreichen Obstbäumen und -sträucher
Beitrag von: Paunescu am 29. April 2017, 09:34:26
Hallo,

ich bekam von den Schwiegereltern die Info, dass sie Anfang April besonders die Pfirsich- und Pflaumenbäume mit einer Mischung aus Schwefel und Kupfer bespritzt haben. Die Stachelbeeren, Johannisbeeren und Himbeeren sind genau daneben. Auch die Rosen wurden bespritzt. Wäre das Spritzen zusammen mit der Kälte/Frost eine mögliche Erklärung?

Danke

Mihai
Titel: Re: Verkümmerte, kleine, eingerollte Triebe an zahlreichen Obstbäumen und -sträucher
Beitrag von: jardin am 29. April 2017, 09:41:18
Hast du dir den Artikel von malvegil über die die Fadenblättrigkeit durchgelesen?
Anscheinend sind die Spritzungen wirklich an diesem Schadbild schuld.

Frostspannerraupen scheinen es nicht zu sein. Bei diesen Tieren muß man sehr genau hinschauen, da sie Meister der Tarnung sind.
Titel: Re: Verkümmerte, kleine, eingerollte Triebe an zahlreichen Obstbäumen und -sträucher
Beitrag von: Bienchen99 am 29. April 2017, 10:32:40
und da frag ich mich mal wieder, warum man immer alles spritzen muss?
 :-\
Titel: Re: Verkümmerte, kleine, eingerollte Triebe an zahlreichen Obstbäumen und -sträucher
Beitrag von: cydorian am 29. April 2017, 11:03:06
Frostspanner gehen nicht an Pfirisiche. Auch sonst sehr wenig tierische Schädlinge. Eine der wenigen Obstarten, deren Laub ncht gefressen wird.
Titel: Re: Verkümmerte, kleine, eingerollte Triebe an zahlreichen Obstbäumen und -sträucher
Beitrag von: BlueOpal am 29. April 2017, 21:11:34
Vielleicht nicht unbedingt sinnvoll mein Beitrag, aber im Radio kam, dass manche Obstbauern durch die späten Fröste teilweise um ihre Obsternte bangen. Liegt vielleicht doch am Frost?
Titel: Re: Verkümmerte, kleine, eingerollte Triebe an zahlreichen Obstbäumen und -sträucher
Beitrag von: Starking007 am 29. April 2017, 21:49:58
Ich tippe auf Spritzschaden,
nicht sauber ausgewaschen??

Nicht spritzen = nie Spritzschaden.
Titel: Re: Verkümmerte, kleine, eingerollte Triebe an zahlreichen Obstbäumen und -sträucher
Beitrag von: Malvegil am 30. April 2017, 11:40:46
.. im Radio kam, dass manche Obstbauern durch die späten Fröste teilweise um ihre Obsternte bangen. Liegt vielleicht doch am Frost?

Nein, das betrifft die Blüten. Frost gab es ja fast überall, aber solche Blattschäden hat schon deshalb niemand berichtet, weil das Laub zum Zeitpunkt des Frostes schon viel weiter ausgetrieben war und normal aussieht. Außerdem hat Paunescu doch selbst berichtet, daß genau die betroffenen Bäume/Sträucher in diesem Frühjahr gespritzt worden sind. Fragen sollten sich die Schwiegereltern eher, was sie da falsch gemacht haben. Zu hohe Konzentration/Aufwandmenge?
Titel: Re: Verkümmerte, kleine, eingerollte Triebe an zahlreichen Obstbäumen und -sträucher
Beitrag von: Wurmkönig am 30. April 2017, 17:17:35
Frostschaden am Pfirsich sieht bei mir so aus, zum Teil zeigt sich - durch die vorangegangene massive Kalium-Blattdüngung noch die eine oder andere Nachblüte, obwohl die Fruchtansätze schon recht weit sind.
Titel: Re: Verkümmerte, kleine, eingerollte Triebe an zahlreichen Obstbäumen und -sträucher
Beitrag von: Paunescu am 01. Mai 2017, 10:15:34
Vielen Dank für die vielen Beiträge.

Ich gehe jetzt auch davon aus, dass das die Ursache ein Spritzschaden ist:
- Eventuell irgendwelche Reste (Herbizide) in der Spritzvorrichtung.
- Verbunden mit grossen Tag und Nachttemperatur Unterschiede.
- Eventuell Spritzung bei Sonne
- Eventuell Spritzmittel auch nicht richtig dosiert.
- Unwahrscheinlicher aber auch nicht auszuschließen, dasss es vielleicht ein Virus war.

Das zusammen ergibt eine verherrende Wirkung auf zahlreiche Pflanzen. Selbst der Liebstöckel unter den Bäumen ist verkrüppelt gewachsen.

Ich habe die Schwiegereltern auch unterrichtet, dass sie nächstes Mal besser aufpassen sollen. Sie sind der Meinung, dass sie das schon seit 40 Jahren so machen und so etwas nicht passiert ist. Dennoch soll das für andere, die spritzen eine Warnung sein.

Mihai
Titel: Re: Verkümmerte, kleine, eingerollte Triebe an zahlreichen Obstbäumen und -sträucher
Beitrag von: thuja thujon am 01. Mai 2017, 11:18:47
Hallo,

ich bekam von den Schwiegereltern die Info, dass sie Anfang April besonders die Pfirsich- und Pflaumenbäume mit einer Mischung aus Schwefel und Kupfer bespritzt haben. Die Stachelbeeren, Johannisbeeren und Himbeeren sind genau daneben. Auch die Rosen wurden bespritzt. Wäre das Spritzen zusammen mit der Kälte/Frost eine mögliche Erklärung?
Ein Spritzschaden ist nicht zu erklären. Anfang April waren die Knospen wohl noch relativ geschlossen bzw am aufbrechen, Mausohrstadium oder nur geringfügig weiter.
Schmalblättrigkeit als Symptom nach einer Spritzung hat man nur nach Glyphosat. Das braucht aber einiges an Blattfläche, dass es aufgenommen werden kann. Das war zum Spritzzeitpunkt zuwenig. Selsbt wenn Schwiegereltern Kupfer und Schwefel mit Glyphosat verwechselt hätten würde ich keine solchen Symptome bei einer so frühen Spritzung erwarten. Wenn nur Restmengen Glyphos in der Spritze waren, dann noch weniger.
Es zeigen auch nicht alle Pflanzen Schmalblättrigkeit, die Johannisbeeren und Stachelbeeren zeigen zB nur Nekrosen am Blattrand aber normale Blattform sofern es die Nekrosen zulassen.

Wurmkönigs Foto von Frostschaden an Pfirsisch zeigt ein Bild nach Frosteinwirkung in einem späteren Entwicklungsstadium. Blasiges Laub (gerade um die Blattmittelrippe) und Blattränder nach innen eingerollt/geklappt, wobei man da schon genau hingucken muss um das von der Kräuselkrankheit auf dem Bild zu unterscheiden. 

Ich würde wenns bei mir im Garten wäre die Symptome auf Pfirsich, Johannisbeere, Stachelbeere und Zwetschge als unglückliche Verbindung von Spätfrost in einem extrem sensiblen Wuchsstadium abhaken. Zur Zeit des Austriebs, wenn sich sehr wenige Zellen teilen und es gibts eine scharf abgegrenzte Nekrose durch knackigen Frost, summieren sich die Schäden weniger Zellen auf zu einem optisch spektakulären Schadbild weil bestimmte Bereiche die noch hätten größer werden wollen um normale blattform zu bekommen eben fehlen. Die anfangs schmalen Austriebe zB breiter Blätter können sich nicht mehr entrollen oder Blüten werden am Blütenboden geschädigt und damit später abgeworfen. Wenn die Blätter noch in der Knospe stecken wie bei Stachelbeere und Johannisbeere, werden die bis dahin entwickelten Teile nekrotisch und alles was danach kommt treibt wieder gesund durch. Das sieht man schön bei den Fotos vom Beerenobst.
Irgendiwe muss es auf den Tag/Stunde genau gepasst haben mit dem Frost um so ein Schadbild hinzukriegen.

Da das Beerenobst gerade wieder gesund durchtreibt und das Steinobst wenns mit Längenwachstum der Triebe beginnt wohl auch nicht viel anderes machen wird, würde ich einfach abwarten.
Mach doch bitte mal in eienr Woche und in 2 nochmal Fotos und stell sie hier ein.

Wenn dann immernoch keine normalen Blätter zu sehen sind, sollten wir nochmal auf Ursachensuche gehen.
Spritzschaden kommt wirklich nicht in die Tüte, auch nicht durch den so stark vereinfachten Schrieb von neudorff, der ist so wie er da steht keinerlei Hilfe sondern eher falsch oder gefährliches Halbwissen.
Wenn sichs nicht auswächst und meine Theorie damit falsch ist und Herbizide in frage kommen, da müssten die Herbizide in der Vergangenheit schon vom Nachbar rübergeweht werden.
Ich würde jedenfalls die Schwiegereltern gerne entlasten und für Unschuldig erklären.
Nach so feuchten Jahren wie letztes Jahr im westlichen D machen durchaus Biofungizide zum Austrieb Sinn, um die Pilze vom letzten Jahr nicht mit ins neue zu nehmen. Die Bioobstbauern müssen Kupfer und Schwefel auch so früh spritzen, sonst bekommen sie den Schorf und anderes nicht in den Griff.