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Garten- und Umwelt => Komposthaufen => Thema gestartet von: mycorrhiza am 22. Dezember 2019, 11:23:16

Titel: Mikroplastik im Boden
Beitrag von: mycorrhiza am 22. Dezember 2019, 11:23:16
Guten Tag,

weil ich eben das "Windelkompost"-Thema etwas überflogen habe ist mir eine relativ neue Forschungsrichtung wieder in den Sinn gekommen. Und scheinbar wurde das hier im Forum noch nicht so diskutiert.

Problem: Mikroplastik im Boden

Seit ungefähr 2015 wird das Thema verstärkt in der universitären Forschung aufgegriffen. Soweit ich das beurteilen kann wird Mikroplastik zum Teil stark in die Bodenstruktur integriert und verändert diese dadurch und hat auch einen Einfluss auf die Boden-Biota.

https://nph.onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1111/nph.15794

[...] several pathways, including biological activity, contribute to the incorporation of microplastic particles into the soil [...]
The decomposition rate of microplastics in soil is currently unknown, and the assumption is that this material is persistent, and will thus accumulate.
The initial results have shown that microplastic may adversely affect soil biota, such as earthworms (Huerta‐Lwanga et al., 2017), and that microplastic can change soil biophysical properties, including soil aggregation, bulk density and water holding capacity (Machado et al., 2018b; Wan et al., 2019).


Ein neues Problem für das 21. Jahrhundert? Wenn sich das immer weiter akumuliert und dadurch auch merkbare Effekte auf das Pflanzenwachstum entstehen, dann gibt es ein großes Problem. Wie will man Mikroplastik aus Oberboden denn wieder entfernen?


Nur zur Erinnerung:
"Im Jahr 1978 entschied sich Coca Cola, die ihre Kultfalsche aus Glas durch Plastikflaschen zu ersetzen. Mit fatalen Folgen für die Umwelt. Mittlerweile produziert Coca Cola jährlich 88 Milliarden Plastikflaschen. Das entspricht einer Produktion von 167.000 Plastikflaschen pro Minute"
https://www.fairlis.de/post/unsere-plastikkrise-die-wichtigsten-erkenntnisse-aus-dem-plastikatlas-2019/

"Pro Sekunde werden 8.000 kg Kunststoffe hergestellt"
https://www.museum-joanneum.at/blog/weltweit-jaehrlich-250-millionen-tonnen-plastik/


Wobei das Problem ja auch in erster Linie in der Entsorgung und nicht in der Produktion liegt, aber trotzdem erstaunliche Zahlen.
Titel: Re: Mikroplastik im Boden
Beitrag von: thuja thujon am 22. Dezember 2019, 15:49:03
Interessantes Thema.
Zitat
Problem: Mikroplastik im Boden
Das hört sich für mich nicht nach einem Problem an, sondern lediglich nach einer Tatsache. Mir fehlt hier einfach die Begründung für diese behauptung.

Sand oder Vulkanasche wird auch stark in die Bodenstruktur eingebunden, ist auch persistent, aber seit tausenden von Jahren kommt hier keiner auf die Idee das als Problem anzusehen.
Was ist nun der Unterschied, der Mikroplastik zum Problem macht? Ist es die Fähigkeit von Kunststoff, organische Stoffe aufzunehmen und zu speichern?
Titel: Re: Mikroplastik im Boden
Beitrag von: Rieke am 22. Dezember 2019, 16:25:04
Plastik-Stückchen können flexibel sein und von Regenwürmern usw. anstelle von kleinen Blattstückchen gefressen werden. Wenn sich das Zeug dann in den Verdauungsorganen verknäult und nicht wieder ausgeschieden werden kann, ist das bestimmt nicht besonders gesund. Ich halte Folienreste im Boden daher für ziemlich problematisch.


Edith hat mal wieder einen Tippfehler gefunden
Titel: Re: Mikroplastik im Boden
Beitrag von: Staudo am 22. Dezember 2019, 17:39:05
Müll gehört nicht in den Boden. Dass Mikroplastik ein besonderes Problem sein soll, kommt mir wenig glaubhaft vor. Das Zeug hat bezogen auf das Volumen eine sehr große Oberfläche. Ich kann mir nicht vorstellen, dass sich da nicht jemand findet, der es auf Dauer abbaut.
Titel: Re: Mikroplastik im Boden
Beitrag von: Rüttelplatte am 22. Dezember 2019, 18:00:17
Die Natur findet einen Weg. Hat sie bisher immer. Und wenn der Mensch dabei auf der Strecke bleibt, what shells, so what!  ;D
Titel: Re: Mikroplastik im Boden
Beitrag von: Bristlecone am 22. Dezember 2019, 18:14:31
Müll gehört nicht in den Boden. Dass Mikroplastik ein besonderes Problem sein soll, kommt mir wenig glaubhaft vor. Das Zeug hat bezogen auf das Volumen eine sehr große Oberfläche. Ich kann mir nicht vorstellen, dass sich da nicht jemand findet, der es auf Dauer abbaut.

Das dürfte auf die Art des Kunststoffs ankommen, der vorliegt.

Nicht vollständig abgebaute bzw. abbaubare organische Verbindungen sind in der Erdkruste nichts Ungewöhnliches, siehe Kerogen.
Titel: Re: Mikroplastik im Boden
Beitrag von: Rieke am 22. Dezember 2019, 18:36:46
Die Natur findet einen Weg. Hat sie bisher immer. Und wenn der Mensch dabei auf der Strecke bleibt, what shells, so what!  ;D

Hoffnung geplatzt: Bakterien können Plastik nicht zersetzen. Hier geht es zwar um marine Bakterien und Plastik im Meer, vielleicht ermöglichen die anderen Bedingungen im Boden dort irgendwann einen biologischen Abbau von Mikroplastik. Da der Boden viele andere, leichter abbaubare organische Substanzen enthält, dürfte Plastikabbau eine wenig attraktive ökologische Nische sein.
Titel: Re: Mikroplastik im Boden
Beitrag von: Staudo am 22. Dezember 2019, 18:43:45
Das klingt in der Tat pessimistisch.  :-\
Titel: Re: Mikroplastik im Boden
Beitrag von: Floris am 22. Dezember 2019, 18:59:22
Nunja, der Artikel besagt, dass die Mikroorganismen das Plastik vermutlich nicht direkt im Meer zersetzen können.

Die Aussage ist also nicht ganz so umfassend wie es die Überschrift suggeriert.

Ich sah kürzlich eine Fernsehbeitrag, in dem nach solchen Plastikfressern gesucht wird, z. B. im Sediment des Hamburger Hafens und an weiteren Stellen belasteten Stellen, z. B. in der Nähe von alten Ölbohrlöchern. Die Forscher hielten es ebenfalls für nicht denkbar, dass man die dann einfach nur vermehrt um sie in den Ozean zu schütten. So einfach ist es dann doch nicht.

Titel: Re: Mikroplastik im Boden
Beitrag von: thuja thujon am 22. Dezember 2019, 19:20:39
Meer ist nicht Land.

Das es an Land bessere Energiequellen gibt sei unbestritten, aber es gibt auch Bakterien die Triazine zersetzen können. Hatte man nie erwartet, aber doch auf dem Gelände einer ehemaligen Fabrik gefunden.
Wenn Mikroplastik im Boden also tatsächlich ein Problem sein sollte, dann kann man überlegen, ob es irgendwo verstärkt vorkommt.
Titel: Re: Mikroplastik im Boden
Beitrag von: Suse am 23. Dezember 2019, 08:58:33
In meinem Gartenboden und im Kompost finde ich ständig kleine Plastikteilchen und fummele sie raus. Ich weiß wirklich nicht, woher sie kommen, zumal ich in der Richtung so penibel bin.
Erschreckend der Blick in Komposthaufen und Erdboden der Nachbarn, die bei der Gartenarbeit wohl keine Brille tragen: hunderte kleine, bunte Stückchen.
Schlimm finde ich die Millionen von Wegwerfplastiktöpfen, Säcken und Folien, die die Gärtner verbrauchen.
Titel: Re: Mikroplastik im Boden
Beitrag von: Bristlecone am 23. Dezember 2019, 09:17:13
Der weitaus größte Teil an Mikroplastik an Land ist  - Reifenabrieb.
Produktion: geschätzt etwa 1 Kilogramm pro Person im Jahr.

Auf Platz 3 liegt der Abrieb von Bitumen von der Straße, und auf Platz 7 der Abrieb von Schuhsohlen.

Quelle: https://www.auto-motor-und-sport.de/verkehr/mikroplastik-durch-autoreifen/
Titel: Re: Mikroplastik im Boden
Beitrag von: thuja thujon am 23. Dezember 2019, 09:29:36
Ich glaube es wurde in Wasser gemessen als die Tabelle zustandekam. Bei Landproben ist die Analytik ungleich aufwendiger, das kann man eigentlich noch nicht so richtig.

Fürs Land könnte sich die Tabelle ändern, Reifenabrieb, der mit dem Regen in die Kanalisation gespült wird, ohne das das Wasser irgendwie geklärt wird, könnte fernab von Strassen eine geringere Rolle spielen.

@Suse: der Anteil an aussortierten Kunststofftöpfen liegt bei mir pro Jahr bei etwa 1-2%. Sprich es sind weniger als 10 Töpfe die ich pro Jahr in den gelben Sack fürs Müllheizkraftwerk stecke. Soo schlimm finde ich das jetzt nicht und kann da auch kein echtes Problem erkennen.
Titel: Re: Mikroplastik im Boden
Beitrag von: Rüttelplatte am 23. Dezember 2019, 11:19:57
In der Studie die Bristlecone verlinkt hat kommt folgende Bahauptung vor "Zusammen mit der durchschnittlichen Schuhgröße, der Sohlenfläche und der Annahme, dass pro Kopf und Jahr fünf Paar Schuhe ausrangiert werden, ergebe dies eine vergleichbare Zahl." Das halte ich für maßlos übertrieben
wenn ich meinen Schuhkonsum dagegen rechne. Alle 2-3 Jahre ein neues Paar.
Titel: Re: Mikroplastik im Boden
Beitrag von: Bristlecone am 23. Dezember 2019, 11:24:44
Ich glaube es wurde in Wasser gemessen als die Tabelle zustandekam. Bei Landproben ist die Analytik ungleich aufwendiger, das kann man eigentlich noch nicht so richtig.

Gemeint war von mir "Land" im Gegensatz zu "Ozean" bzw. "Meer". War unklar ausgedrückt.

Was den Schuhverbrauch angeht: Ja, hat mich auf zunächst gewundert. Ich bin da auch kein Maßstab.
Aber: "Deutsche Frauen kaufen pro Jahr 4,1 Paar Schuhe, bei den Männern sind es 2,9 Paar. So steht es in der Statistik des deutschen Einzelhandels."
Quelle: https://detektor.fm/wirtschaft/schuhe-als-wegwerfprodukt
Titel: Re: Mikroplastik im Boden
Beitrag von: wallu am 23. Dezember 2019, 11:32:40
Der weitaus größte Teil an Mikroplastik an Land ist  - Reifenabrieb.
Produktion: geschätzt etwa 1 Kilogramm pro Person im Jahr. ...

Ich dachte immer, die Lauffläche (Abriebfläche) von Reifen besteht hauptsächlich aus Naturkautschuk, Silica (also Siliziumdioxid im weitesten Sinne) und Kohle bzw. Ruß  ???.  Hat sich da seit meinem Chemiestudium was geändert?
Titel: Re: Mikroplastik im Boden
Beitrag von: oile am 23. Dezember 2019, 11:34:54
Der Abrieb durch Schuhsohlen hängt sicher nicht von der Anzahl der pro Jahr gekauften Schuhe ab, sondern von eher von den getätigten Schritten und natürlich der Qualität der Schuhsohlen.  8)
Titel: Re: Mikroplastik im Boden
Beitrag von: Secret Garden am 23. Dezember 2019, 11:43:31
Genau. In manchen Schuhmodellen kann frau gar nicht laufen, das sind sogenannte Sitzschuhe. Nicht wenige Schuhe verbringen fast ihr gesamtes Dasein im Schuhschrank, wirklich abgelaufene Schuhe können vom Schuhmacher neu besohlt werden. Die Schuhverkaufszahlen sagen so gut wie nichts über den Sohlenabrieb aus.
Titel: Re: Mikroplastik im Boden
Beitrag von: Bristlecone am 23. Dezember 2019, 11:46:13
Natürlich.
Kann gut sein, dass ein erheblicher Teil der Schuhe kaum getragen im Müll landet.
Vielleicht ist also Schuhabrieb nicht auf Platz 7, sondern erst auf Platz 10. So what?

Was Reifen angeht:
"Der Abrieb von Reifen ist derzeit (2018) persistent. Etwa 28 % des primären Mikroplastiks sollen durch Abrieb von Reifen entstehen." (Aus Wikipedia zu "Autoreifen").

Woraus Reifen bestehen: https://www.goodyear.eu/corporate/de/about-tires/produktion/reifenmischung.jsp

"Für die Gummimischung verwenden die Reifenhersteller sowohl natürliche, als auch synthetisch hergestellte Stoffe. Naturkautschuk wächst auf großen Plantagen, man gewinnt ihn aus dem Saft der Rinde von Gummibäumen. Der Vorteil von synthetischem Kautschuk ist, dass er sich exakt an die Wünsche der Reifenhersteller anpassen lässt. Bei der Reifenherstellung werden, je nach gewünschter Mischung, mehrere Natur- und Kunstkautschuksorten zusammengeführt."
Titel: Re: Mikroplastik im Boden
Beitrag von: Rüttelplatte am 23. Dezember 2019, 11:48:30
Das 4 Autoreifen innerhalb 4 Jahren etwa 6kg an Material verlieren sollen wag ich auch stark zu bezweifeln.
Titel: Re: Mikroplastik im Boden
Beitrag von: Suse am 23. Dezember 2019, 11:54:22
@Suse: der Anteil an aussortierten Kunststofftöpfen liegt bei mir pro Jahr bei etwa 1-2%. Sprich es sind weniger als 10 Töpfe die ich pro Jahr in den gelben Sack fürs Müllheizkraftwerk stecke. Soo schlimm finde ich das jetzt nicht und kann da auch kein echtes Problem erkennen.

Bei Dir vielleicht. Bei vielen Kleingärtnern (immerhin ein Million ist Deutschland) verrotten die Teile in der Ecke. Schau mal bei den Gartengestalterfirmen nach, was dort für Berge anfallen. Verbrennen oder nach Malaysia schicken ist ja keine Lösung.
Titel: Re: Mikroplastik im Boden
Beitrag von: Natternkopf am 23. Dezember 2019, 11:59:41
Das 4 Autoreifen innerhalb 4 Jahren etwa 6kg an Material verlieren sollen wag ich auch stark zu bezweifeln.

Kommt auf die Laufleistung, Reifenbreite und Belastung an.
Experiment mit Autoreifen: Wie viel Gummi bleibt auf der Strecke? | Quarks

Grüsse Natternkopf
Titel: Re: Mikroplastik im Boden
Beitrag von: Gartenplaner am 23. Dezember 2019, 12:01:53
Eigentlich ist erstmal egal, woher das Mikroplastik kommt, es wurde jedenfalls im Boden nachgewiesen:

"... Microplastics have now been found in soils of many terrestrial ecosystems (Zhang & Liu, 2018), including agricultural fields (Piehl et al., 2018), cities and industrialized areas (Fuller & Gautam, 2016), and also rather remote areas (Scheurer & Bigalke, 2018). Once deposited at the soil surface via a variety of input routes (Bläsing & Amelung, 2018), several pathways, including biological activity, contribute to the incorporation of microplastic particles into the soil (Huerta‐Lwanga et al., 2017; Rillig et al., 2017a,b; Ng et al., 2018). The decomposition rate of microplastics in soil is currently unknown, and the assumption is that this material is persistent, and will thus accumulate (Rillig, 2012). ..."

Es schneit Mikroplastik
Titel: Re: Mikroplastik im Boden
Beitrag von: Bristlecone am 23. Dezember 2019, 12:14:28
Ja.
Daran schließen sich doch unmittelbar mindestens zwei Fragen an:
Welches sind die Quellen?
Was für Folgen hat das?

Man kann heute nahezu weltweit erhöhte Konzentrationen an zahlreichen Schwermetallen im Boden, im Eis, in Sedimenten nachweisen. Erhöht im Vergleich zu der Zeit, als es noch keine Menschen gab, die diese Schwermetalle nutzten.
Wirkungen von Schwermetallen sind vergleichsweise gut bekannt.
Heutzutage werden in Böden (jedenfalls in Mitteleuropa) kaum Konzentrationen angetroffen, die (öko)toxikologisch bedenklich sind.
Aus der bloßen Anwesenheit eines Stoffs oder komplexen Gemischs folgt eben nicht automatisch dessen Schädlichkeit.
Andererseits sollte man vorsichtig sein bei Stoffen, die sich irgendwo anreichern.
Titel: Re: Mikroplastik im Boden
Beitrag von: Gartenplaner am 23. Dezember 2019, 12:30:28
...
Was für Folgen hat das?
...
Zumindest dieser Frage gehen inzwischen, wie der Link zeigt, einige nach, sowohl, was die Wirkung auf Bodenorganismen, auf die Struktur des Bodens angeht, als auch, was Nano-Plastikpartikel bewirken, die tendenziell von Pflanzenwurzeln aufgenommen werden können  :-X
Titel: Re: Mikroplastik im Boden
Beitrag von: Staudo am 23. Dezember 2019, 13:06:49
Letzteres halte ich für eine sehr abenteuerliche Annahme.
Titel: Re: Mikroplastik im Boden
Beitrag von: Gartenplaner am 23. Dezember 2019, 13:34:20
Das kannst du gerne.
Die Autoren des Links halten das für eine nicht so abenteuerliche Annahme  ;)
"...Direct toxicity
As particle size decreases, effects on biota are hypothesized to become more chemical/toxic, as opposed to physical (Yang et al., 2017; Machado et al., 2018a). While microsized particles are not expected to be taken up into the root, the situation is different for nanoplastic particles. The existence of nanoplastic particles in soil has never been demonstrated, since current extraction and quantification methods either miss them, or do not deliver any size information. However, it seems quite likely that nanoplastics are present in the environment, if microplastic particles fragment into smaller pieces.
...
The rhizodermis of roots would likely be the primary place of interaction and a barrier for nanoplastic uptake. Although the mechanisms underlying nanoparticle uptake in plants are poorly described (Yang et al., 2017), it is accepted that nano‐sized particles could enter into plant roots, and potentially cause damage (e.g. alteration of cell membrane, intracellular molecules, and generation of oxidative stress) (Navarro et al., 2008) – but there are no data for nanoplastic at present. If the plant is a crop, this could also mean that plastics may enter into the part of the plant that is intended for human or livestock consumption, thus entering the food chain (Bouwmeester et al., 2015). Nano‐sized plastic particles could also be strongly sorbed onto soil surfaces, and thus rendered less effective. However, Awet et al. (2018) documented short‐term detrimental impacts of polystyrene nanoplastics on soil microbial and enzymatic activity (in the absence of plants). Either way, effects on plant performance are expected to be at best neutral. ..."
Titel: Re: Mikroplastik im Boden
Beitrag von: Bristlecone am 23. Dezember 2019, 13:34:55
@Staudo
Wie gesagt: Aus der Beobachtung, das etwas irgendwo vorhanden ist und von dort woanders hingelangt, folgt noch längst nicht, dass daraus irgendeine nachteilige oder schädliche Veränderung resultiert.
Titel: Re: Mikroplastik im Boden
Beitrag von: Gartenplaner am 23. Dezember 2019, 13:37:08
Man sollte vielleicht nur mal genauer hinkucken, ob  ;)
Titel: Re: Mikroplastik im Boden
Beitrag von: Bristlecone am 23. Dezember 2019, 13:44:12
Man sollte vielleicht nur mal genauer hinkucken, ob  ;)
Da sind wir uns einig.
Ich bin außerdem auch dafür, jede Umweltveränderung, die als Begleiterscheinung von etwas Anderem geschieht, also nicht gezielt, um einen Nutzen zu erzielen  - wobei ich Nutzen nicht im kapitalistischen Sinn meine  -  kritisch zu betrachten.
Es sollte dabei das ALARA-Prinzip gelten.

Andererseits, im konkreten Fall von Plastik: Dabei wird eine endliche Resource unwiederverbringlich verbraucht. Und der Müll richtet Schaden an, ganz ohne Mikro und Nano.
Mir scheinen bei der Fokussierung auf Mikroplastik diese anderen, wie ich finde: wichtigeren Dinge aus dem Blickwinkel zu geraten.
Als Forschungsthema: unbedingt. Aber als Umwelt- und Gesundheitsgefahr durchs Dorf getreiben: nein.
Titel: Re: Mikroplastik im Boden
Beitrag von: Gartenplaner am 23. Dezember 2019, 13:52:29
Findest du?
Welche wichtigeren Dinge geraten deiner Meinung nach denn dadurch aus dem Fokus?


Titel: Re: Mikroplastik im Boden
Beitrag von: Bristlecone am 23. Dezember 2019, 13:58:55
Wie eben geschrieben:
Die Vermüllung (nicht nur, aber dort besonders) der Meere, mit den bekannten Folgen auf die dort lebende Tierwelt.
Die Resourcenvergeudung durch unzählige Plastikverpackungen.
Die Auswirkungen der Umstellung von Glas- auf Einmalplastikflaschen für Getränke.
Die Wegwerfmentalität bei Bekleidung, die enorme Mengen an Kunststoff erfordert.
Ließe sich fortsetzen.

Alles Aspekte, die für sich Grund genug wären, mehr als ins Grübeln zu kommen.

Der eher theoretischen schädlichen Wirkungen von Mikroplastik bedarf es da gar nicht mehr.
Klingt aber "gut":
"Mikroplastik  - die unsichtbare Gefahr" (mit oder ohne "?")
"Nanoplastik im Essen  - macht uns Plastik krank?"
 
Titel: Re: Mikroplastik im Boden
Beitrag von: Gartenplaner am 23. Dezember 2019, 14:06:07
Ah!
Dass die "Wurzel des Übels" angegangen werden muss, wird aber doch nicht durch wissenschaftliche Aufmerksamkeit auf Mikroplastik "verhindert"?
Zumal die an Plastiktüten verreckten Seeschildkröten oder Delfine eh viel medienwirksamer sind, auch der "Müllstrudel" im Pazifik.

Aber ist Mikro/Nano-Plastik da nicht integraler Bestandteil des Gesamtproblems?
Schliesslich wird unendlich viel von dem Plastikmüll irgendwann dazu  ???
Vielleicht hilft ja auch die - mögliche - Erkenntnis, dass wir unseren eigenen Dreck über die Nahrungskette wieder fressen (und einatmen), dass der Wurzel des Übels schneller beigekommen wird?  ;D
So lange es nur "irgendwelche Viecher im Ozean" betrifft, ist es doch vielen noch viel zu egal.....
Titel: Re: Mikroplastik im Boden
Beitrag von: Bristlecone am 23. Dezember 2019, 14:16:59
Vielleicht hilft ja auch die - mögliche - Erkenntnis, dass wir unseren eigenen Dreck über die Nahrungskette wieder fressen (und einatmen), dass der Wurzel des Übels schneller beigekommen wird? 

"Crying wolf" finde ich nicht hilfreich.
Titel: Re: Mikroplastik im Boden
Beitrag von: Gartenplaner am 23. Dezember 2019, 14:23:22
Ich glaube, ohne die (zu Vor-Internetzeiten noch nicht bis in alle Ewigkeit zer-diskutierten und weg geleugneten) Horrorszenarien zum Thema Waldsterben und Ozonloch hätte es damals nicht so schnelle und grundlegende Abhilfe gegeben.
Aber das ist meine persönliche Meinung  :)
Titel: Re: Mikroplastik im Boden
Beitrag von: Bristlecone am 23. Dezember 2019, 14:40:21
Das Waldsterben war kein Horrorszenario, sondern Realität.
Das Ozonloch dito, die Auswirkungen auf Ökosysteme und Gesundheit blieben begrenzt, da rechtzeitig gegengesteuert wurde. Aber dass eine erhöhte UV-Einstrahlung grundsätzlich keine positiven Folgen auf die Gesundheit haben würde, war ja auch damals schon bekannt.

Andererseits: Die erhöhten Ozonwerte verursachen sehr wahrscheinlich Pflanzenschäden, die zu Ernteverlusten führen. Ist aber kaum noch Gegenstand der Diskussion.
Die Feinstaub- und Stickoxidbelastungen der Außenluft verursachen gesundheitliche Schäden und verkürzen die Lebenserwartung. Auch in Deutschland.
Geht aber erheblichen Teilen der Bevölkerung  am A..... vorbei.

Dafür macht ein erheblicher anderer Teil sich Sorgen um UV-Filter in Sonnencremes, BPA in Kassenbons, Mikroplastik im Boden, Infraschall durch Windräder und gepulste Strahlung von Handys.

Risikowahrnehmung und -kommunikation sind ein spannendes, aber auch sehr komplexes und oft widersprüchliches Feld.

Aber wir kommen vom Thema ab.

P.S.

EU plant Beschränkung der Verwendung von Mikroplastik ab 2022

"In der öffentlichen Diskussion weitgehend unberücksichtigt sind bisher die Einträge von Mikrokunststoffen in Binnengewässer und in den Boden. Diese resultieren vor allem aus Reifenabrieb, aber auch aus absichtlich zugesetzten Mikrokunststoffen in Produkten wie z.B. Kosmetika, Wasch- und Pflegemittel, Farben und Lacke, Baumaterialien oder Arzneimittel. Diese Mikrokunststoffe können vor allem über das Abwasser und Klärschlamm in die Umwelt gelangen und sich dort aufgrund ihrer Langlebigkeit anreichern. Die Verwendung von Klärschlamm in der Landwirtschaft (Düngemittel) führt zur Ausbringung eines Großteils der absichtlich zugesetzten Mikrokunststoffe in den Boden, wo sich die Partikel anreichern. Welche Auswirkungen sich daraus langfristig auf die Nahrungsnetze und letztlich auch auf den Menschen ergeben, ist bisher noch nicht absehbar und ebenfalls Gegenstand von Forschungsvorhaben."
Titel: Re: Mikroplastik im Boden
Beitrag von: Gartenplaner am 23. Dezember 2019, 16:58:49
Hm.
Drohen dadurch
...
EU plant Beschränkung der Verwendung von Mikroplastik ab 2022

"In der öffentlichen Diskussion weitgehend unberücksichtigt sind bisher die Einträge von Mikrokunststoffen in Binnengewässer und in den Boden. Diese resultieren vor allem aus Reifenabrieb, aber auch aus absichtlich zugesetzten Mikrokunststoffen in Produkten wie z.B. Kosmetika, Wasch- und Pflegemittel, Farben und Lacke, Baumaterialien oder Arzneimittel. Diese Mikrokunststoffe können vor allem über das Abwasser und Klärschlamm in die Umwelt gelangen und sich dort aufgrund ihrer Langlebigkeit anreichern. Die Verwendung von Klärschlamm in der Landwirtschaft (Düngemittel) führt zur Ausbringung eines Großteils der absichtlich zugesetzten Mikrokunststoffe in den Boden, wo sich die Partikel anreichern. Welche Auswirkungen sich daraus langfristig auf die Nahrungsnetze und letztlich auch auf den Menschen ergeben, ist bisher noch nicht absehbar und ebenfalls Gegenstand von Forschungsvorhaben."
auch wichtigere Dinge aus dem Blickwinkel zu geraten?  :)
Titel: Re: Mikroplastik im Boden
Beitrag von: Bristlecone am 23. Dezember 2019, 17:05:03
Wie gesagt:
Als Forschungsthema: unbedingt. Aber als Umwelt- und Gesundheitsgefahr durchs Dorf getreiben: nein.
Titel: Re: Mikroplastik im Boden
Beitrag von: Gartenplaner am 23. Dezember 2019, 17:11:26
Und was ist diese Initiative nun?
Für mich eher eine Umweltgefahr-Sau fürs Dorf - denn die Forschung muss ja eigentlich überhaupt erstmal gemacht werden  :)
Aber ich habe damit kein Problem  ;)
Titel: Re: Mikroplastik im Boden
Beitrag von: Amur am 23. Dezember 2019, 17:24:35
Das 4 Autoreifen innerhalb 4 Jahren etwa 6kg an Material verlieren sollen wag ich auch stark zu bezweifeln.
Ich nehme mal an das es besser Fahrzeugreifen heissen sollte. Die LKWs haben ganz andere Laufleistungen und Reifenabrieb als Lieschen Müllers Twingo mit 5000km/a Laufleistung und 155/70er Reifen oder so.
Und ich nehme nicht an, dass die Analyse das ünterscheidet, sofern überhaupt möglich. 
Titel: Re: Mikroplastik im Boden
Beitrag von: Bristlecone am 23. Dezember 2019, 17:26:28
Das kommt schon hin:
Schau dir das Video an, das Natternkopf verlinkt hat.

Dort waren es bei 12000 - 15000 km Laufleistung (überwiegend Stadt) etwa 1,2 kg.

"Die meisten Autofahrer (rund 14,45 Millionen) haben zwischen 10.001 und 15.000 Kilometer mit dem Pkw zurückgelegt." (Quelle: Statista)

Macht in 4 Jahren knapp 5 kg Abrieb.
Titel: Re: Mikroplastik im Boden
Beitrag von: Natternkopf am 23. Dezember 2019, 17:32:30
Das 4 Autoreifen innerhalb 4 Jahren etwa 6kg an Material verlieren sollen wag ich auch stark zu bezweifeln.
Ich nehme mal an das es besser Fahrzeugreifen heissen sollte. Ja ist so, ist jedoch nicht relevant. Trotzdem Gummiabrieb.
Die LKWs haben ganz andere Laufleistungen Isso und
Reifenabrieb als Lieschen Müllers Twingo mit 5000km/a Laufleistung und 155/70er Reifen oder so. Ja ist auch so
 

400 Gramm bei einem Reifen auf der vorderen Antriebsachse pro jahr bei 9000 Km
Titel: Re: Mikroplastik im Boden
Beitrag von: mycorrhiza am 23. Dezember 2019, 18:33:48
Interessantes Thema.
Zitat
Problem: Mikroplastik im Boden
Das hört sich für mich nicht nach einem Problem an, sondern lediglich nach einer Tatsache. Mir fehlt hier einfach die Begründung für diese behauptung.

Sand oder Vulkanasche wird auch stark in die Bodenstruktur eingebunden, ist auch persistent, aber seit tausenden von Jahren kommt hier keiner auf die Idee das als Problem anzusehen.
Was ist nun der Unterschied, der Mikroplastik zum Problem macht? Ist es die Fähigkeit von Kunststoff, organische Stoffe aufzunehmen und zu speichern?

https://pubs.acs.org/doi/10.1021/acs.est.8b02212
Microplastics affected the bulk density, water holding capacity, and the functional relationship between the microbial activity and water stable aggregates

Also Mikroplastik wird natürlich dann in die Bodenstruktur eingearbeitet und dadurch wird ebendiese eben auch verändert. Also ich sehe das schon als Problem.

Aber ja, es gibt momentan wichtigere Probleme und gerade im Bezug auf Plastik und Landwirtschaft ist es wahrscheinlich das Verenden von Tieren die zu viel Abfall fressen (v.a. in der Weidehaltung).
Dennoch finde ich es wichtig, dass man zumindest im Hinterkopf hat, dass bestimmte Themen existieren und das dann zum Beispiel in einem anderen Zusammenhang wieder abrufen kann und geistige Transferleistung machen kann.
Titel: Re: Mikroplastik im Boden
Beitrag von: thuja thujon am 23. Dezember 2019, 21:51:54
Danke. Wenn wir Probleme angehen wollen, müsen wir zuerst das Problem erkennen.
Also Mikroplastik wird natürlich dann in die Bodenstruktur eingearbeitet und dadurch wird ebendiese eben auch verändert. Also ich sehe das schon als Problem.
Sand wird auch eingearbeitet und wird deshalb auch von vielen Gärtnern zum ´abmagern´ benutzt. Und jetzt nochmal: unabhängig davon, das man es einfach nicht macht, was ist das Problem an zB. absichtlich Styromull in den Boden einarbeiten bzw unbeabsichtigter Mikroplastikkontamination?
Man sollte doch wenigstens das Problem benennen können, wenn man nicht nur aus sozialem Druck einfach so dagegen ist.
Wenn das nicht möglich ist: worum gehts dann hier?
Und noch eins: wie will man Probleme lösen, wenn man sie nicht kennt?
Titel: Re: Mikroplastik im Boden
Beitrag von: Amur am 25. Dezember 2019, 08:17:33
Was sind eigentlich die weissen Kügelchen vom Langzeitdünger aus den gekauften Topfpflanzen? Die Dinger fahren ja auch ewig im Boden rum. Kunststoff? Wenn ja eher Makrokunststoff wegen der Größe? Oder aus was sind die? Mineralien?
Titel: Re: Mikroplastik im Boden
Beitrag von: thuja thujon am 25. Dezember 2019, 09:50:17
Die laufen unter Kunststoff. Kein Allerweltskunststoff, sondern eher ein spezieller, aber eben Kunststoff.
Titel: Re: Mikroplastik im Boden
Beitrag von: Staudo am 25. Dezember 2019, 09:53:51
Gibt es da nicht auch Produkte, die auf Rapsölbasis hergestellt werden? Und schlechter funktionieren?

Ich kippe Gärtnereikompost kubikmeterweise auf die Beete. Die Kügelchen sind zu sehen. Irgendwie müssen die aber auch verrotten oder zumindest zerfallen. Sie sammeln sich nicht an.
Titel: Re: Mikroplastik im Boden
Beitrag von: thuja thujon am 25. Dezember 2019, 10:04:25
Die sind porös, da würde ich eine gewisse mechanische Instabilität erwarten. Kleinreiben geht wohl einfacher als dehnbare Plastiktüten kleinreiben.

Was aus Rapsöl hergestellt wird, muss nicht abbaubar sein.
Titel: Re: Mikroplastik im Boden
Beitrag von: Ribisle am 25. Dezember 2019, 10:21:00
Hallo thuja thuja, ich denke was du meinst ist hauptsächlich Perlit aus dem Wohnungsbau zweckentfremdet für den Garten.

Weihnachtliche Grüße - Ribisle
Titel: Re: Mikroplastik im Boden
Beitrag von: Nox am 25. Dezember 2019, 11:51:57
Ich verfolge mit Staunen, was alles zum Problem aufgebauscht wird. Natürlich schreiben die Forscher immer, man wüsste noch zu wenig, wie sonst sollten sie weitere Forschungsgelder einwerben ?

Gab's nicht mal eine Zeit, wo Plastikfolie als Mittel gegen Bodenerosion angepriesen wurde ? Und was ist mit den Netzen gegen Gemüsefliegen im biologischen Anbau ?

Entspannt Euch und lacht mal wieder !
https://www.daserste.de/unterhaltung/comedy-satire/satire-gipfel/sendung/nuhr-2019-der-jahresrueckblick-100.html
Titel: Re: Mikroplastik im Boden
Beitrag von: Schnefrin am 25. Dezember 2019, 12:16:08
Plastikfolie ist kein Mikroplastik. Unkrautfolie z.B. wurde dafür hergestellt, den Boden abzudecken, Sonneneinstrahlung und Witterung auszuhalten und ist relativ haltbar.
Gemüsenetze ebenso.

Plastik im Garten, die irgendwo auf den Anbauflächen verbleibt - also nicht die Blumentöpfe aus der Anzucht, ist für mich schlicht und ergreifend Müll, den ich im Garten und im Boden nicht haben möchte. Ich finde es sehr bedenklich, dass grade im Hobbybereich oft Materialien für Zwecke eingesetzt werden, für die sie nicht geeignet sind. Da wird irgendwas mit dünner Plastikfolie aus der Verpackung der letzten Amazon-Bestellung abgedeckt, eingewickelt etc und dann vergessen. Ein Jahr später krümelt das Zeug dann vor sich hin und wird vom Winde verweht und ist damit einer korrekten Entsorgung nicht mehr zugänglich.
Titel: Re: Mikroplastik im Boden
Beitrag von: Bock-Gärtner am 25. Dezember 2019, 12:36:49
Das passiert allerdings auch bei bestimmungsgemäßem Gebrauch. Abdeckfolie mit Luftnoppen für den Swimmingpool im Garten zersetzte sich in der dritten Saison myriadenfach in seine Bestandteile, so dass keine Chance bestand alle aufzunehmen und sie auf dem/im Boden verblieben.
@thuja: Ist es wirklich notwendig zu begründen, warum dies nicht gut für Flora und Fauna sein kann?
Titel: Re: Mikroplastik im Boden
Beitrag von: Gartenplaner am 25. Dezember 2019, 13:21:33
Ich verfolge mit Staunen, was alles zum Problem aufgebauscht wird. Natürlich schreiben die Forscher immer, man wüsste noch zu wenig, wie sonst sollten sie weitere Forschungsgelder einwerben ?

Ich verfolge mit Staunen, wie doch immer wieder und immer wieder bei bestimmten Themen abgewiegelt, verharmlost wird - als ob man aus den Verharmlosungen, Abwiegelungen, Beruhigungen der letzten 70 Jahre wirklich garnichts gelernt hätte  ::)

Wir, die Menschheit, tut etwas, das, wie sich auch erst jetzt so langsam rausstellt, nicht nur auf die nächste Müllhalde beschränkt ist, sondern sich global bemerkbar macht.
Das ist schon völlig unerwartet.
Ich finde es absolut berechtigt und wichtig, auf die möglichen Folgen dieser schon unerwarteten Folgen dann doch mal ganz scharf drauf zu schauen.
Vielleicht ist es ja ganz harmlos, dass wir schon Mikroplastik-Feinstaub einatmen, Mikroplastik mit dem leckeren Fischfilet verspeisen usw., kann ja gut sein.
(Ich persönlich finds trotzdem etwas unappetitlich, dass wir inzwischen schon unseren eigenen Müll fressen (müssen))

Zu "Wo ist denn eigentlich das Problem" beim Mikroplastik im Boden - ich hab den Link von mycorrhiza quergelesen, das "Problem" könnte sein (da fehlt noch weitere Forschung und ja, Forschungsgelder dafür  ::) ), dass faserartiges Mikroplastik aus Polyester das Bodegefüge dahingehend verändert, dass die Anzahl wasserstabiler Krümel abnimmt, also die Widerstandskraft gegen Erosion geringer werden könnte - will man auf dem Acker nicht wirklich haben.
Außerdem wird die Bodenfauna negativ beeinflusst, von der man noch nicht einmal richtig versteht, wo sie überall ihre Finger drin hat.

Gab's nicht mal eine Zeit, wo Plastikfolie als Mittel gegen Bodenerosion angepriesen wurde ? Und was ist mit den Netzen gegen Gemüsefliegen im biologischen Anbau ?
...
Es gab auch mal Zeiten, wo DDT und Contergan angepriesen wurden.....
Titel: Re: Mikroplastik im Boden
Beitrag von: Bristlecone am 25. Dezember 2019, 13:30:20
OT: Contergan ist als Medikament nach wie vor im Handel, DDT auch.
Titel: Re: Mikroplastik im Boden
Beitrag von: Gartenplaner am 25. Dezember 2019, 13:35:08
Ja, und?
Titel: Re: Mikroplastik im Boden
Beitrag von: Bristlecone am 25. Dezember 2019, 13:46:32
Eben.
Es kommt drauf an, was man damit macht.
Titel: Re: Mikroplastik im Boden
Beitrag von: Gartenplaner am 25. Dezember 2019, 13:53:02
"...Contergan half unter anderem auch gegen die typische morgendliche Schwangerschaftsübelkeit in der frühen Schwangerschaftsphase und galt im Hinblick auf Nebenwirkungen als besonders sicher. Bis Ende der 1950er Jahre wurde es gezielt als rezeptfreies Beruhigungs- und Schlafmittel für Schwangere empfohlen. ..."
Dafür wirds auf jeden Fall nicht mehr "angepriesen".
Und DDT ist in Europa schon lange verboten, wird definitiv nicht mehr "angepriesen".

Es kommt darauf an, Folgen von etwas, was "man" macht, nutzt, freisetzt, Folgen, die auf einmal auftauchen und die "man" ja nun so überhaupt nicht erwartet hatte, wissenschaftlich genau unter die Lupe zu nehmen.

Man sollte vielleicht nur mal genauer hinkucken, ob  ;)
Da sind wir uns einig.
Ich bin außerdem auch dafür, jede Umweltveränderung, die als Begleiterscheinung von etwas Anderem geschieht, also nicht gezielt, um einen Nutzen zu erzielen  - wobei ich Nutzen nicht im kapitalistischen Sinn meine  -  kritisch zu betrachten.
Es sollte dabei das ALARA-Prinzip gelten.
...
Titel: Re: Mikroplastik im Boden
Beitrag von: lerchenzorn am 25. Dezember 2019, 13:55:05
Ich vermute und hoffe, dass die Einsatz-und Handelsbeschränkungen für DDT und anderes gegenüber den Zeiten des bedenkenlosen Umgangs sehr stark verschärft wurden. In der Verwendung von Kunststoffen sind wir immer noch beim verhältnismäßig bedenkenlosen Verhalten, gemessen an dem inzwischen vorhandenen  Wissen über die Beständigkeit vieler Stoffe in der Umwelt. Ich finde nicht, dass es erst letztendliche Beweise braucht, dass dies oder jenes Atemnot, Krebs, Herzinfarkt oder anderes verursacht, um etwas grundlegendes zu ändern.

Kunststoffpartikel mal so nebenbei mit Sandkörnern gleichzusetzen, ist wirklich schräg.
Titel: Re: Mikroplastik im Boden
Beitrag von: Bristlecone am 25. Dezember 2019, 14:08:20
Was Thalidomid angeht: Es ist heute eines der wirksamsten Medikamente gegen multiples Myelom.
Zu DDT siehe z. B. hier: https://de.m.wikipedia.org/wiki/Dichlordiphenyltrichlorethan#Weitere_Entwicklung_und_heutige_Situation

Ich sehe bei Mikroplastik weniger ein gesundheitliches Risiko als schlichterdings die nicht so richtig untersuchte Frage auf mögliche Umweltproblematik.
Titel: Re: Mikroplastik im Boden
Beitrag von: lerchenzorn am 25. Dezember 2019, 14:18:22
Auch das. Wenn allerdings inzwischen über lungengängige und blutgängige Kunststoffpartikel aus der Atemluft zu reden ist, halte ich auch erhebliche gesundheitliche Risiken nicht für ausgeschlossen.
Titel: Re: Mikroplastik im Boden
Beitrag von: Nox am 25. Dezember 2019, 14:18:40
Ich will nichts verharmlosen, nur relativieren.
Gerade verteile ich eine LKW-Ladung vom Kompostwerk als Mulch und ärgere mich über das, was ich darin finde und 'raussammeln muss.

Aber das ganze zum Umwelt-Reizthema hochzustylisieren ist irgendwie sensationslüstern.
 
Die Bodenstruktur wird beeinträchtigt ? Ich glaube, die natürlichen Bodenstrukturen von Sand zu Lehm sind bereits so gewaltig unterschiedlich, dass wir uns keinen Kopf über die Änderungen durch menschengemachte Mikroplastik zu machen haben.
Warum dann keine Aufregung über die Veränderungen des Bodens Einbringen von Häckselgut etc ?

OK, das Müllproblem im Boden ist 'ne Sauerei, aber wieso muss alles gleich eine Umweltkatastrophe sein - glaubt doch keiner mehr.
Titel: Re: Mikroplastik im Boden
Beitrag von: Bristlecone am 25. Dezember 2019, 14:19:58
Die bestehen aus Quarz. Eingeatmet führt Quarzstaub zu Silikose und Lungenkrebs.

https://www.dguv.de/staub-info/erkrankungen/silikose/index.jsp
https://www.baua.de/DE/Angebote/Rechtstexte-und-Technische-Regeln/Regelwerk/TRGS/pdf/906/906-quarzfeinstaub.pdf
Titel: Re: Mikroplastik im Boden
Beitrag von: lerchenzorn am 25. Dezember 2019, 14:22:22
Ja, und zwar überwiegend bei technischer Bearbeitung in Brech- und Schleifvorgängen, die natürlichweise kaum vorkommen.
Titel: Re: Mikroplastik im Boden
Beitrag von: Bristlecone am 25. Dezember 2019, 14:26:14
Jein.

Auch die durch Aufwirbelung von Boden in der Luft dispergierten Feinstäube tragen zu den gesundheitlichen Wirkungen von PM10 bei.

Meine Meinung zu Mikroplastik im Boden steht hier bereits in diesem Thread mehrfach.

Mikroplastik ist sicher weder DDT noch Contergan.
Titel: Re: Mikroplastik im Boden
Beitrag von: Gartenplaner am 25. Dezember 2019, 14:30:00
Ich will nichts verharmlosen, nur relativieren.
...
OK, das Müllproblem im Boden ist 'ne Sauerei, aber wieso muss alles gleich eine Umweltkatastrophe sein - glaubt doch keiner mehr.
"Nur relativieren" wollten ganz viele Klimawandelgegner auch, ist ihnen auch sehr lange, vielleicht zu lange, gelungen.
In der Geschichte hat sich so manche "Nur Sauerei" schlußendlich dann doch als Umweltkatastrophe herausgestellt, ich wäre glücklicher, wenn die Menscheit inzwischen mit Argusaugen über solche "unerwarteten Folgen" wachen würde, tut sie aber nicht.....
Titel: Re: Mikroplastik im Boden
Beitrag von: Bristlecone am 25. Dezember 2019, 14:30:53
Gehts ne Nummer kleiner?
Titel: Re: Mikroplastik im Boden
Beitrag von: Gartenplaner am 25. Dezember 2019, 14:37:19
Alles gut bei dir?
Sorry für die Frage, aber ein Partikelgemenge taucht global auf - wie vormals vom Menschen ein/freigesetzte Substanzen wie FCKW, oder die Stickoxyde oder der Schwefel zu den Zeiten des Sauren Regens - und bei Mikroplastik ist alles ganz harmlos und anders, da sollten dann nur vielleicht mal irgendwann, wenn Zeit und Geld über ist, ein paar HiWis ein kleines Projekt drüber machen?
Titel: Re: Mikroplastik im Boden
Beitrag von: Rieke am 25. Dezember 2019, 14:40:43
Ich sehe bei Mikroplastik weniger ein gesundheitliches Risiko als schlichterdings die nicht so richtig untersuchte Frage auf mögliche Umweltproblematik.
Mikroplastik kann viele verschiedene Formen haben. Ich halte es für denkbar, daß sich faserförmiges Mikroplastik mit den Darmzotten verknäult.

Mikroplastik im Boden ist für sich betrachtet keine Umweltkatastrophe, aber Böden sind ja außerdem durch Verdichtung durch land- oder forstwirtschaftliche Maschinen, den sauren Regen früher, Stickstoffeinträge, Trockenheit,  Erosion usw. belastet. Mikroplastik ist ein zusätzlicher Stressfaktor für das Bodenleben. Wie es das Bodengefüge verändert, dürfte bei verschiedenen Kunststoffen unterschiedlich sein. Da es wohl nicht biologisch abbaubar ist, wird es sich weiter anreichern.
Titel: Re: Mikroplastik im Boden
Beitrag von: Natternkopf am 25. Dezember 2019, 14:52:22
Ist nicht einfach mit den entsprechenden Begriffen was mit der Suchmaschine passendes zu finden.
Was sind eigentlich die weissen Kügelchen vom Langzeitdünger aus den gekauften Topfpflanzen?
Harze.

Die Dinger fahren ja auch ewig im Boden rum. Kunststoff? Wenn ja eher Makrokunststoff wegen der Größe? Oder aus was sind die? Mineralien?

.

Grüsse Natternkopf

Titel: Re: Mikroplastik im Boden
Beitrag von: Nox am 25. Dezember 2019, 19:29:57
"Nur relativieren" wollten ganz viele Klimawandelgegner auch ...

Mein Kummer ist: viele sehen und bekämpfen lieber 1001 Umweltproblem, statt das eine wirklich grosse.
Dieses "hier ist noch'n Skandal" impliziert, dass wir unsere Umwelt erhalten könnten, indem wir jedes einzelne Detail mit viel Technik und Wissenschaft umweltverträglich gestalten.

Was für eine Hybris, was für eine Selbstüberschätzung !

Aber hier mal ein Lichtblick:
Raupen fressen Plastik (zunächst mal PE, aber immerhin): https://www.nationalgeographic.de/wissenschaft/2017/04/dieses-insekt-frisst-plastik-aber-kann-es-unser-muellproblem-beseitigen

oder hier: Bakterien können PET abbauen: https://biooekonomie.de/nachrichten/viele-bakterien-fressen-plastik
Titel: Re: Mikroplastik im Boden
Beitrag von: thuja thujon am 25. Dezember 2019, 20:38:52
Manche Pressemeldung ist es nicht wert, ein Jahr später noch verlinkt zu werden, weil die dazugehörige Arbeit längst revidiert oder zumindest widerlegt ist.

Zum Thema Mikroplastik muss ich jetzt hier mal feststellen, dass nach 5 Seiten lediglich eine Bemerkung ein Problem beschreiben könnte.
Zitat
Zu "Wo ist denn eigentlich das Problem" beim Mikroplastik im Boden - ich hab den Link von mycorrhiza quergelesen, das "Problem" könnte sein (da fehlt noch weitere Forschung und ja, Forschungsgelder dafür  ::) ), dass faserartiges Mikroplastik aus Polyester das Bodegefüge dahingehend verändert, dass die Anzahl wasserstabiler Krümel abnimmt, also die Widerstandskraft gegen Erosion geringer werden könnte - will man auf dem Acker nicht wirklich haben.
Würde bei Verwendung von Mulchgewebe als Eintragsquelle erstmal einen Widerspruch darstellen, aber das wird ja wieder abgenommen und Boden denkt man langfristiger. Also weniger stabile Krümel als Problem. Könnte auch daher kommen, das weniger organische Masse wächst die die Krümel stabilisiert wenn Mulchgewebe gegen Unkraut eingesetzt wird. Wie auch immer, stabile Krümel zur Rettung der Menschheit, ich bin seit Jahren dran, geht, aber nur wenn gleichzeitig auch auf Hacke oder Striegel verzichtet wird, zB mit Kunststoffmulchgewebe wenn kein Herbizid zum Einsatz kommen soll.  :P

Ok. Gibts noch andere Probleme, die vielleicht eher zu lösen sind als man möchte weder Betonschutt, Farbreste, Bombensplitter, Einweghandschuhe, Altpapier, Glassplitter, Kies, Moos, Unkraut, Styroporflocken, Düngegranulatreste, Makro- und Mikroplastik in der Gartenerde haben?
Derzeit sehe ich jedenfalls noch keine Grundlage dafür, die Mehrwertsteuer um 5% zu erhöhen um damit das Mikroplastik aus den Böden zu holen. Bedeutet aber nicht, das ich Plastikfetzen, die mir im Garten begegnen nicht aufsammle und jegliche Kunststoffe im Garten so wie es Sinn macht konsequent vermeide.
Titel: Re: Mikroplastik im Boden
Beitrag von: Natternkopf am 25. Dezember 2019, 22:43:46
Das las sich vor drei Jahren noch Cool.
Erst 2016 hat eine Gruppe japanischer Forscher ein Bakterium entdeckt, das auf PET-Kunststoffen wachsen und sich teilweise davon ernähren kann. Wie sie herausfanden, besitzt dieses Bakterium zwei besondere Enzyme, die in der Lage sind, PET-Kunststoff abzubauen: PETase und MHETase.


oder hier: Bakterien können PET abbauen: https://biooekonomie.de/nachrichten/viele-bakterien-fressen-plastik

Mikrobiologen Sonja Oberbeckmann und Matthias Labrenz in der internationalen Fachzeitschrift „Annual Review of Marine Science“.
Die Autoren beschäftigen sich seit Jahren mit Mikroplastik und Bakterien. Für die großangelegte Übersichtsstudie haben sie neben ihren eigenen, die weltweit zu diesem Thema erschienenen
Ergebnisse aus mehreren hundert Studien zusammengefasst und neu ausgewertet.
Keine Hoffnung auf Zersetzung in der Zukunft

"Bakterien besiedeln zwar Plastik-Partikel, sie bauen sie aber nicht ab. Der Energieaufwand wäre viel zu hoch für sie", schreiben die Forscher. | mdr.de/wissen / 08.2019

Aber hier mal ein Lichtblick:
Raupen fressen Plastik (zunächst mal PE, aber immerhin): https://www.nationalgeographic.de/wissenschaft/2017/04/dieses-insekt-frisst-plastik-aber-kann-es-unser-muellproblem-beseitigen

Ist zwar ein Lichblick, jedoch ähnlich wie mit einem Glühwürmchen ein Lichtsignal zum Mond senden.
Textauszug aus dem Link von Nox:
Sie legten die Raupen auf Polyethylen-Kunststoff und stellten fest, dass jede von ihnen im Schnitt 2,2 Löcher pro Stunde verursachte. Über Nacht bauten 100 Raupen 92 Milligramm einer Plastikeinkaufstüte ab. Bei der Geschwindigkeit bräuchten dieselben 100 Raupen fast einen Monat, um eine durchschnittliche Plastiktüte mit einem Gewicht von 5,5 g vollständig zu fressen. | mdr.de/wissen

Die Ankündigung: Bakterien und Würmer fressen Plastik. -> Hätte mir als Tatsache auch gefallen.

Nun die Algen? -> Wenig Umsatzrate unddie Temperaturen passen auch nicht Outdoor.
Phaeodactylum tricornutum - Meeresalgen können dank Bakterien-Enzym Plastik zersetzen. | forschung-und-wissen.de / 28. Oktober 2019

Das Plastikmüllproblem müssen wir Menschen angehen.

Grüsse Natternkopf
Titel: Re: Mikroplastik im Boden
Beitrag von: Staudo am 25. Dezember 2019, 23:17:33
"Nur relativieren" wollten ganz viele Klimawandelgegner auch, ist ihnen auch sehr lange, vielleicht zu lange, gelungen.

Ich dachte immer, die Kämpfer gegen den Klimawandel wären die Guten.  8)
Titel: Re: Mikroplastik im Boden
Beitrag von: Rieke am 25. Dezember 2019, 23:42:35
Wikipedia hat natürlich auch einen Artikel über Mikroplastik, mit einem kurzen Kapitel über Böden, Sedimente etc..

Noch etwas Forschung zum Thema Microplastics Can Change Soil Properties and Affect Plant Performance, eine Studie mit Frühlingszwiebeln.
Titel: Re: Mikroplastik im Boden
Beitrag von: Gartenplaner am 26. Dezember 2019, 00:04:54
...
Mein Kummer ist: viele sehen und bekämpfen lieber 1001 Umweltproblem, statt das eine wirklich grosse.
Dieses "hier ist noch'n Skandal" impliziert, dass wir unsere Umwelt erhalten könnten, indem wir jedes einzelne Detail mit viel Technik und Wissenschaft umweltverträglich gestalten.

Was für eine Hybris, was für eine Selbstüberschätzung !
...
Und das "eine wirklich große" wäre?
Und wenn das bekämpft wird, lösen sich alle die 1001 anderen folgsam in Wohlgefallen auf?

Die Alternative zu dieser Hybris/Selbstüberchätzung wäre, einfach alle menschenverursachten "Entwicklungen" (um sie nicht "Probleme" zu nennen) nicht weiter zu beachten und alles seinen Gang gehen zu lassen?
Ok, das ist auch eine Haltung.

...
Zitat
Zu "Wo ist denn eigentlich das Problem" beim Mikroplastik im Boden - ich hab den Link von mycorrhiza quergelesen, das "Problem" könnte sein (da fehlt noch weitere Forschung und ja, Forschungsgelder dafür  ::) ), dass faserartiges Mikroplastik aus Polyester das Bodegefüge dahingehend verändert, dass die Anzahl wasserstabiler Krümel abnimmt, also die Widerstandskraft gegen Erosion geringer werden könnte - will man auf dem Acker nicht wirklich haben.
Würde bei Verwendung von Mulchgewebe als Eintragsquelle erstmal einen Widerspruch darstellen, aber das wird ja wieder abgenommen und Boden denkt man langfristiger. Also weniger stabile Krümel als Problem. Könnte auch daher kommen, das weniger organische Masse wächst die die Krümel stabilisiert wenn Mulchgewebe gegen Unkraut eingesetzt wird. Wie auch immer, stabile Krümel zur Rettung der Menschheit, ich bin seit Jahren dran, geht, aber nur wenn gleichzeitig auch auf Hacke oder Striegel verzichtet wird, zB mit Kunststoffmulchgewebe wenn kein Herbizid zum Einsatz kommen soll.  :P
Hä?
Ich frage mich in letzter Zeit häufiger, ob und wenn ja was du aus verlinkten Artikeln liest, da ist keine Rede von irgendwelchem Mulchgewebe.
Ok. Gibts noch andere Probleme, die vielleicht eher zu lösen sind als man möchte weder Betonschutt, Farbreste, Bombensplitter, Einweghandschuhe, Altpapier, Glassplitter, Kies, Moos, Unkraut, Styroporflocken, Düngegranulatreste, ... in der Gartenerde haben?
Glücklicherweise ist all das immer nur ein "lokales" Problem und somit meist irgendwie zu lösen.
Derzeit sehe ich jedenfalls noch keine Grundlage dafür, die Mehrwertsteuer um 5% zu erhöhen um damit das Mikroplastik aus den Böden zu holen. Bedeutet aber nicht, das ich Plastikfetzen, die mir im Garten begegnen nicht aufsammle und jegliche Kunststoffe im Garten so wie es Sinn macht konsequent vermeide.
Schön, es ging ja auch in keinster Weise darum, "das Mikroplastik aus den Böden zu holen".
Was meiner Meinung nach sowieso schon jetzt ein nicht mehr bewältigbares Unterfangen wäre.
Sondern überhaupt mal zu schauen, was diese weltweite "Bodenanreicherung" so für Auswirkungen hat.
Titel: Re: Mikroplastik im Boden
Beitrag von: Katrin am 26. Dezember 2019, 09:37:15
Plastikteilchen jeder Art, besonders größere, werden leider wirklich von Vögeln gefressen. So landen rote Gummiringerl als "Wurm" im Magen der Amsel und Styropor-Kugerl im Magen des Huhns (keine Ahnung, warum die darauf stehen...).

Am schlimmsten finde ich die Unfälle, die durch Bändchengewebereste oder Teile von Vogelabwehrnetzen (die minderwertig-rissigen, feinen) provoziert werden, die in Vogelnester eingebaut werden. Öfter schon hab ich Jungvögel gefunden, denen die Beine verheddert waren; einmal hing einer kopfüber von einem Baum, ein anderes Mal wurde einer über Stunden von seinen Eltern zum Fliegen animiert, bis ich bemerkt habe, dass er im Nest festhängt... oft sind die Zehen dann aber schon abgestorben, solche Vögel fallen dann beim Landen oft runter und werden natürlich rasch mal von irgendwem erlegt.

Daher bin ich sehr darauf bedacht, keine solchen zu Schnüren zerfallenden Plastikteile im Garten zu haben/liegen zu lassen.
Titel: Re: Mikroplastik im Boden
Beitrag von: Bristlecone am 26. Dezember 2019, 09:43:14
Zustimmung.

Ist aber kein Mikroplastik.

Hinsichtlich dieser beschriebenen schädlichen Effekte von Plastikfetzen und -resten ist es von Vorteil, dass Plastik mit der Zeit in immer kleinere Teile zerfällt oder zerrieben wird.
Titel: Re: Mikroplastik im Boden
Beitrag von: Frau Hummel am 28. Dezember 2019, 16:20:13
Nein, das Zerreiben und Verkleinern ist leider überhaupt kein Vorteil. Es gelangt dadurch erst recht in den Nahrungskreislauf. Die Mikropartikel landen im Endeffekt immer im Meer und werden dort vom Zooplankton aufgenommen. (Das verreckt entweder daran oder kümmert vor sich hin). Dieses Zooplankton ist der Grundstein der Nahrungskette im marinen Bereich und gelangt über Fisch und anderes Meeresgetier wieder auf Umwegen in den menschlichen Organisus. Über das so heftig beworbene "reine" Meersalz dann direkt.

Je kleiner die Partikel, desto schwieriger auch sie wieder herauszufiltern. Und niemand weiß, was Plastik eigentlich im Organismus bewirkt.
Titel: Re: Mikroplastik im Boden
Beitrag von: Bristlecone am 28. Dezember 2019, 16:24:16
Ich schrieb " hinsichtlich dieser", d. h. der von Katrin beschriebenen "Verhedderungen".

Es landen auch nicht alle Mikroplastikpartikel im Meer.

Auch wenn's hier um Mikroplastik im Boden gehen soll, ein Link zu einer aktuellen Übersichtsarbeit vom Februar 2019 zum Thema " Mikroplastik und marines Zooplankton":
Bioavailability and effects of microplastics on marine zooplankton: A review.

Lang, nicht einfach zu lesen - und mal wieder deutlich komplexer, als sich in ein, zwei Schlagsätzen niederschreiben lässt.
Titel: Re: Mikroplastik im Boden
Beitrag von: Secret Garden am 28. Dezember 2019, 16:33:28
Nach dem Laubfall und z.B. beim Zurückschneiden von Clematis fand ich einige Vogelnester im Garten - in allen Nestern waren Plastikfäden von Gewebeplanen eingearbeitet. :-\ Diese Fäden hängen auch wie Lametta in Hecken und Gehölzen. Das ist (noch) kein Mikroplastik, aber ein Ärgernis und eine Gefahr für Jungvögel.

Titel: Re: Mikroplastik im Boden
Beitrag von: Frau Hummel am 28. Dezember 2019, 16:40:15
@Bristlecone: Danke für den link :)
Titel: Re: Mikroplastik im Boden
Beitrag von: neo am 28. Dezember 2019, 16:46:52
Gibt es von Plastik eine Art Abrieb wenn der lange Zeit im Boden steckt oder entsteht Mikroplastik doch erst dann, wenn der Plastik zerfällt?
Titel: Re: Mikroplastik im Boden
Beitrag von: Gartenplaner am 28. Dezember 2019, 17:58:43
Ja, der Link ist interessant - selten so oft in einer Studie gelesen, dass dringend weitere Forschung empfohlen wird, weil es so große Lücken im Wissen gibt  ;D
Vielleicht mehr als zwei Schlagsätze, aber die Conclusion ist doch schon recht knackig:
"...7. Conclusion
Our review highlights the wide-ranging effects that microplastics can have on zooplankton, covering studies investigating microplastic ingestion in 28 taxonomic orders, including 29 holoplanktonic and 10 meroplanktonic species. Negative effects on feeding behaviour, reproduction, growth, development and lifespan were all reported. Several factors have been identified that could influence the bioavailability of microplastics to zooplankton; they include concentration, shape, size and age. Further lab based studies are needed to better understand the effects that microplastic exposure can have on organisms near the base of the marine food web and there is a need to determine the risk of microplastics not just in the individual but also at the population level and the wider ecosystem. ..."

Jetzt bin ich ja mal gespannt wie diese Studie hier gedeutet wird - alles nicht so wild, ein nachrangiges Problem, um das man sich nicht so dringend kümmern muss?
Titel: Re: Mikroplastik im Boden
Beitrag von: Nox am 28. Dezember 2019, 18:30:52
Am schlimmsten finde ich die Unfälle, die durch Bändchengewebereste oder Teile von Vogelabwehrnetzen (die minderwertig-rissigen, feinen) provoziert werden, die in Vogelnester eingebaut werden. Öfter schon hab ich Jungvögel gefunden, denen die Beine verheddert waren; einmal hing einer kopfüber von einem Baum, ein anderes Mal wurde einer über Stunden von seinen Eltern zum Fliegen animiert, bis ich bemerkt habe, dass er im Nest festhängt... oft sind die Zehen dann aber schon abgestorben, solche Vögel fallen dann beim Landen oft runter und werden natürlich rasch mal von irgendwem erlegt.

Daher bin ich sehr darauf bedacht, keine solchen zu Schnüren zerfallenden Plastikteile im Garten zu haben/liegen zu lassen.

Ja, ich finde das Makroplastik in der Natur und im Meer auch erschreckend !

@ gartenplaner: Ich empfehle, das Geld nicht in die Forschung über Mikroplastik zu stecken, sondern in die Beseitigung des Makroplastik,
bevor es zu Mikroplastik wird (dann ist es nämlich sowieso zu spät zum Einsammeln). Sowohl in der Landschaft als auch im Meer. Wenn ich Berichte sehe, wie Fische, Jungwale und  Meeres-Schildkröten am Plastikmüll direkt zugrunde gehen, dann haben wir keine Zeit mehr zu verlieren für weitere Forschung, dann sollten wir sofort handeln.
Titel: Re: Mikroplastik im Boden
Beitrag von: Staudo am 28. Dezember 2019, 18:35:43
Zuerst sollten die Länder handeln, für die der Wellengang Bestandteil der Müllentsorgung ist.
Titel: Re: Mikroplastik im Boden
Beitrag von: Natternkopf am 28. Dezember 2019, 18:47:00
Bundesinstitut für Risikobewertung
Mikroplastik: Fakten, Forschung und offene Fragen | FAQ des BfR vom 5. Juni 2019 / pdf

Auf Seite 5 von 5
Sind gesundheitliche Beeinträchtigungen durch die Aufnahme von Mikroplastikpartikel über Lebensmittel möglich?
Nach dem derzeitigen Stand des Wissens ist nicht davon auszugehen, dass von Plastikpartikeln in Lebensmitteln gesundheitliche Risiken für den Menschen ausgehen. Erste eigene mit verschiedenen Modell-Partikeln durchgeführte Untersuchungen des BfR zur oralen Aufnahme von Mikropartikeln ergaben keine Hinweise auf Schädigungen des Darmgewebes. Aufgrund mangelnder Datenlage kann derzeit allerdings noch keine zusammenfassende Bewertung der Wirkung von Mikroplastik auf die Darmbarriere sowie eine abschließende Risikobewertung derzeit allerdings noch nicht erfolgen.

Es ist zu vermuten, dass sich der Erkenntnisstand zu Mikroplastik in den kommenden Jahren deutlich weiterentwickelt und somit zukünftig eine bessere Bewertung der möglichen gesundheitlichen Risiken ermöglicht wird.

Bei Mikroplastikpartikeln, die kleiner als 1 mm sind, ist davon auszugehen, dass diese vollständig über den Darm wieder ausgeschieden werden. Über die systemische Verteilung kleinerer Partikel im Körper ist bislang wenig bekannt. Laut der europäischen Lebensmittelbe- hörde (EFSA) ist es sehr wahrscheinlich, dass nur Partikel mit einer Größe unter 150 Mikrometer (μm, 1 μm entspricht 0,001mm) die Darmbarriere grundsätzlich überwinden könnten, jedoch wiederum nur Partikel kleiner als 1,5 μm im Körper verteilt werden können. Verfügbare Studien zeigen, dass die Absorption im Darm mit 0,04 - 0,3 % (Ergebnisse aus Nagerstudien) gering ausfällt. Über die systemische Verteilung im Körper ist bislang wenig bekannt. Derzeit liegen keine Publikationen zur Wirkung von Mikroplastik auf den Menschen vor.

Mit dem werden wir wohl leben müssen, ob es uns passt oder nicht.
Mit passt es auch nicht, ist trotzdem so.

Grüsse Natternkopf
Titel: Re: Mikroplastik im Boden
Beitrag von: neo am 28. Dezember 2019, 18:52:42
Plastikmüll wurde/ wird noch? aber auch in grösserem Stil von den Industrieländern verschifft nach Asien z.B., Staudo. Aus den Augen aus dem Sinn.
So eine Art Meeressauger soll es ja geben um den Plastik einzusammeln. Ich weiss allerdings nicht, ob das mit kleinsten Teilchen funktioniert und in den Tiefen des Meeres?
Aber es war sicher höchste Zeit für solche Projekte.
Titel: Re: Mikroplastik im Boden
Beitrag von: Staudo am 28. Dezember 2019, 18:54:50
Es wird Zeit, dass Deutschland keinen Müll mehr exportiert, auch nicht unter dem Deckmantel des Recyclings und auch nicht unter dem Deckmantel des Gebrauchtgeräteverkaufs. Das wäre unser Anteil.
Titel: Re: Mikroplastik im Boden
Beitrag von: Frau Hummel am 28. Dezember 2019, 20:04:46
Was schon mal deutlich was bringen würde, wäre es das Drecksmikroplastik in den Peelingduschgels ect. zu verbieten. (Ich bin ja nicht für Verbote, aber "freiwilig" verzichtet die Industrie doch nie darauf). Und was noch viel grausliger ist, ist das flüssige Plastik in Hautcremes, Emulsionen, Waschmitteln.
Ich bin inzwischen konsequent auf Seife und hardcore-Ökocremes umgestiegen.

Was beim MIkroplastik zu bedenken ist, irgendwann zerfällt es in Nanopartikel und was es dann anrichtet, dazu gibt es noch nicht mal Überlegungen.

@neo: Mikroplastik kannst Du leider nicht herausfiltern, das ist meistens kleiner als Plankton. D.h. die Siebstärke die Du benötigst, würde zuerst die Mikroorganismen ausfischen und das Mikroplastik übrig lassen. Es gibt allerdings Bakterien, die Plastik abbauen können. Wobei das auch extrem nach hinten losgehen könnte.
Titel: Re: Mikroplastik im Boden
Beitrag von: oile am 28. Dezember 2019, 20:07:36
Es wird Zeit, dass Deutschland keinen Müll mehr exportiert, auch nicht unter dem Deckmantel des Recyclings und auch nicht unter dem Deckmantel des Gebrauchtgeräteverkaufs. Das wäre unser Anteil.

Das unterschreibe ich. Nur dann setzt auch ein Nachdenken ein, wie man den ganzen Müll möglichst vermeidet.
Titel: Re: Mikroplastik im Boden
Beitrag von: Natternkopf am 28. Dezember 2019, 20:16:20
🌸 Das war Hoffnung.
Es gibt allerdings Bakterien, die Plastik abbauen können.

Entspricht nicht dem Stand der aktuellen Forschung

🍹🐛
Titel: Re: Mikroplastik im Boden
Beitrag von: Gartenplaner am 28. Dezember 2019, 20:17:02
...
@ gartenplaner: Ich empfehle, das Geld nicht in die Forschung über Mikroplastik zu stecken, sondern in die Beseitigung des Makroplastik,
bevor es zu Mikroplastik wird (dann ist es nämlich sowieso zu spät zum Einsammeln). Sowohl in der Landschaft als auch im Meer. Wenn ich Berichte sehe, wie Fische, Jungwale und  Meeres-Schildkröten am Plastikmüll direkt zugrunde gehen, dann haben wir keine Zeit mehr zu verlieren für weitere Forschung, dann sollten wir sofort handeln.
Da wird ja inzwischen schon gehandelt, wenngleich zuwenig, von zu wenigen.
Ich denke mal, es ist auch schon zu spät.
Es schwimmt schon so viel Makroplastik in den Weltmeeren, das kann man mit momentaner Technik gar nicht mehr rausfischen.
Und es wird unweigerlich zu Mikro- und Nanoplastik.....
Titel: Re: Mikroplastik im Boden
Beitrag von: Frau Hummel am 28. Dezember 2019, 20:29:58
@Natternkopf: das Paper ist noch im Review-Prozeß, bzw. in der Endkorrektur-> "Expected final online publication date for the Annual Review of Marine Science Volume 12 is January 3, 2020"  Test link: https://www.annualreviews.org/doi/10.1146/annurev-marine-010419-010633  Und, ehrlich gesagt, das abstract liest sich ziemlich schwurbelig.

Aber es gibt andere Paper: das hier zum Beispiel: "Evidence of Polyethylene Biodegradation by Bacterial Strains from the Guts of Plastic-Eating Waxworms" Link: https://www.researchgate.net/publication/268154348_Evidence_of_Polyethylene_Biodegradation_by_Bacterial_Strains_from_the_Guts_of_Plastic-Eating_Waxworms
Das ist schon mal verheißungsvoll: "The results demonstrated the presence of PE-degrading bacteria in the guts of waxworms and provided promising evidence for the biodegradation of PE in the environment." Ebenda.
Und auch hier gibt es interessante Dinge: "Biodegradability of polyethylene by bacteria and fungi from Dandora dumpsite Nairobi-Kenya" link: https://journals.plos.org/plosone/article/file?id=10.1371/journal.pone.0198446&type=printable ->"Genus Aspergillus, Bacillus and Brevibacillus were confirmed to be good candidates for Low Density Poly Ethene bio-degradation." Ebenda.

Ich würde da nicht ganz so schwarz sehen ;)
Titel: Re: Mikroplastik im Boden
Beitrag von: Natternkopf am 28. Dezember 2019, 20:32:42
@Frau Hummel

Danke für den Hinweis.
Kann jedoch zuwenig Englisch um das "einigermassen richtig zu verstehen".

🌸
Titel: Re: Mikroplastik im Boden
Beitrag von: Frau Hummel am 28. Dezember 2019, 20:36:14
Die haben auch nur, soweit ich das aus dem Abstract herauslesen konnte, u.a. Plastik besiedelnde Mikroorganisem betrachtet. Die zersetzen natürlich nix, sondern bewohnen das nur. Und der Rest ist ehrlich gesagt ziemlich, ähm, seltsam.
Titel: Re: Mikroplastik im Boden
Beitrag von: Rieke am 28. Dezember 2019, 21:50:59
Biologische Abbaubarkeit von PE nützt nur nichts bei den ganzen anderen Kunststoffen, und auch bei PE ist die Frage, wie sich Weichmacher, Farbstoffe und was sonst noch an Additiven drin sein kann, auswirken  :-\.
Titel: Re: Mikroplastik im Boden
Beitrag von: Gartenplaner am 04. Mai 2020, 20:39:48
Mikroplastik-Rekord am Meeresgrund
Titel: Re: Mikroplastik im Boden
Beitrag von: thuja thujon am 04. Mai 2020, 23:02:41
Gut so wenn es als Sediment abgelagert wird. So kann es die Schadstoffe aus dem Wasser extrahieren und durch Sedimentation dem Kreislauf entziehen. Die Archäologen in x Jahren werden drüber grübeln müssen was es damit auf sich hat und was wir heutzutage verbrechen. 
Titel: Re: Mikroplastik im Boden
Beitrag von: Staudo am 05. Mai 2020, 07:31:30
Dort entsteht der Muschelkalk des Holozäns.
Titel: Re: Mikroplastik im Boden
Beitrag von: Zausel am 05. Mai 2020, 09:37:47
Dort entsteht der Muschelkalk des Holozäns.
des Kapitalozäns
Titel: Re: Mikroplastik im Boden
Beitrag von: Frau Hummel am 05. Mai 2020, 10:23:20
Gut so wenn es als Sediment abgelagert wird. So kann es die Schadstoffe aus dem Wasser extrahieren und durch Sedimentation dem Kreislauf entziehen.
Dem ist leider nicht so. :( Auch und besonders in der Tiefsee gibt es Mikroorganismen die Detritusfresser sind. D.h. sie inkorporieren alles was von oben herbarieselt. Da Plastik an sich nicht sehr nahrhaft ist, sterben die dann möglicherweise ab. Tote Mikroorganismen = unterste Ebene der Nahrungskette wird abnehmen, oder falls die Mikroorganismen das überleben, kummuliert sich der Plastikdreck im höheren Bereich des Nahrungsnetzes. Unter anderem. Wen es interessiert: -> https://www.duo.uio.no/handle/10852/71990 Andere Porbleme durch Mikroplastik im Ozean: -> https://www.awi.de/forschung/biowissenschaften/oekologie-der-schelfmeere/ags/ag-mikrobielle-oekologie/mikroplastik.html