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Garten- und Umwelt => Atelier => Thema gestartet von: pearl am 27. August 2020, 17:45:46

Titel: Dry Gardening - Global Gardening
Beitrag von: pearl am 27. August 2020, 17:45:46
während ich die Veröffentlichung von Thomas Amersberger (Autor), Christoph Böhler (Fotograf) nur vom Titel her gut fand und bestellt habe, finde ich das Werk von Olivier Filippi, das RosaRot empfohlen hat, hervorragend. Dry Gardening Handbook: Plants and Practices for a Changing.

In dieser Publikation von Filippi sind so viele Informationen und Grundlagen konzentriert, dass sich dazu ein eigenes Thema lohnt. Viele Erfahrungen, die ich selber in einem sonnigen exponierten Stück Land mit Hangneigung in 20 Jahren gemacht habe finde ich wieder. Auch die Kulturtechniken sind in breiter Form gut beschrieben und sinnvoll begründet. Manche wende ich an um ohne Bewässerung und ohne Ausbringen von Winterschutz Pflanzen zu kultivieren, einige sind wunderbare Anregungen um noch mehr möglich zu machen.

Amersberger kultiviert eine große Anzahl von Exoten und hilft drastisch nach um sie kultivieren zu können. Nicht mein Fall Heizdrähte um Palmenwurzeln zu legen. Das Buch ist aber für Anfänger nicht schlecht. Basics werden erklärt und der Garten in seiner Entwicklung beschrieben.
Titel: Re: Dry Gardening - Global Gardening
Beitrag von: pearl am 27. August 2020, 18:14:29
Bevor es zum enzyklopädischen Teil kommt und die 500 perennials, shrubs and climbers vorgestellt werden, gibt es Kapitel über

Plants and Drought - die mediterranen Zonen auf allen Kontinenten - die Strategien von Planzen um Trockenheit zu überleben und dann kommt - A scale of drought resistance

Eine Einteilung analog zu den USDA der Klimazonen, mit dem Parameter Temperatur.

Number of months of drought - 1 oder 2 oder 3 oder 4 oder 5 oder 6 oder mehr als ein Halbes Jahr Trockenheit. Es ist das Mittelmeerbecken dargestellt und die Zonen farbig markiert, es gibt Diagramme über den Jahresverlauf an typischen Standorten.
London - Toulouse - Montélimar - Marseille - Granada - Athen - Marrakech - Quarzazate [keine Ahnung Südsahara wahrscheinlich]

Leitidee: jeder Standort ist verschieden, der drought resistance code ist keine fixe Größe sondern eine gleitende Erfahrung. [hm,  ;) ;D] Wir haben hier eine Trockenzone in der Buddleja officinalis und Elaeagnus x ebbingei klarkommen, im letzten Jahr hatten wir 6 Monate Trockenheit, im Durchschnitt gibt es aber 2 oder 3 Monate Trockenheit.

In dem enzyklopädischen Teil bei
Choisya ternata gibt es die Angaben
Origin Mexico
Height 1,5 to 2 m
Spread 2 m
Hardiness -12 to -15°C
Drought Resistane code 4

für Azte Pearl
Drought Resistance code 5.
Titel: Re: Dry Gardening - Global Gardening
Beitrag von: pearl am 27. August 2020, 18:24:52
Drought and the Garden

Auswahl trockenheitsverträglicher Pflanzen - dazu hat Mediterraneus einen guten thread, der auch ordentlich gefüttert wird.
Aber das Buch von Filippi (mittlerweile sind es mehrere) kennst du aber, Medi? Das ist doch mittlerweile ein Klassiker und fast das einzige Gartenbuch in das ich recht regelmäßig schaue und immer noch Anregungen finde.
Wirklich sehr gutes Buch. Ich bin gerade am Anfang, bei den Beschreibungen der mediterranen Gebiete der Erde. In Chile  :D
Spannend, dass gerade in mediterranen Gebieten mit die größte Artenanzahl an Pflanzen vorkommen.

Erfolgreiches Pflanzen - das ist entscheidend. Sehr einleutend, dass das Pflanzen im trockensten Monat, hier der April, nicht wirklich gute Ergebnisse bringt.

Wassermanagement Bewässerungstechniken

Pflege und Unterhaltung des Trockengartens
Titel: Re: Dry Gardening - Global Gardening
Beitrag von: pearl am 27. August 2020, 18:40:08
Choosing drought-adapted plants

Bevor man automatische Bewässerungssystem wie im Affekt in einen neuen Garten knallt, sollt man einmal kurz nachdenken.

"And don't be in a hurry: before beginning to make your darden, it's a good idea to pause for a moment. If you plant too hastily, there's a good chance that you'll select unsuitable species and thus risk a great many setbacks."

Kalkboden. Die meisten Lavendelarten kommen mit Kalkboden gut klar, "Lavandula stoechas ist nur in saurem Boden glücklich".

Kälte und Frost. "Viele mediterrane Pflanzen können trockene Kälte vertragen." Als wir noch einen Wintergarten hatten, konnte ich viele Pflanzen über den Winter bringen, die draußen vergammelt wären und hier am Haus unter dem Dachvorsprung kommen viele empfindliche Rosmarine gut über den Winter.
Titel: Re: Dry Gardening - Global Gardening
Beitrag von: pearl am 27. August 2020, 18:55:53
Small, tough and stocky: a new criterion of quality

Keine großen Pflanzen pflanzen! Sondern Große Pflanzen pflanzen! Pflanzen, die aus Gewächshäusern kommen, ständig gedüngt, in künstlicher Blumenerde in 3 l Pötten geliefert werden, sind bald hinüber. Meine Erfahrung: Besser man fängt mit Pflanzen an, die aus dem Freiland in kleinen Töpfen angezogen wurden und die man dann im eigenen Garten zu guter Größe in gutem Gartenboden heranziehen kann, damit sie ordentlich Wurzelmasse gebildet haben um über Stress hinwegzukommen. 

Root quality

Abgebildet sind Kleinsträucher mit Drehwurzeln. "a taboo subject". Aus meiner Erfahrung ist es sinnvoll und möglich Drehwurzeln zu lösen, die Wurzeln einzeln möglichst lang zu strecken und in gutes, festes, lehmhaltiges Substrat zu topfen. Etwas päppeln, beobachten und erst mal in der Nähe vom Schlauchanschluss oder Regentonne zu lassen. Je länger die Wurzeln sind, je mehr Wurzelraum sich in die Tiefe ausbreitet, desto besser kommt solch eine Pflanze mit Trockenheit klar.
Titel: Re: Dry Gardening - Global Gardening
Beitrag von: Ayamo am 27. August 2020, 19:31:14
Danke für diese Rezension, pearl!
 :)

Könnte mein nächstes Gartenbuch werden.
Titel: Re: Dry Gardening - Global Gardening
Beitrag von: Rieke am 28. August 2020, 10:20:34
Das Buch könnte ich auch gebrauchen.
Es ist das Mittelmeerbecken dargestellt und die Zonen farbig markiert, es gibt Diagramme über den Jahresverlauf an typischen Standorten.
London - Toulouse - Montélimar - Marseille - Granada - Athen - Marrakech - Quarzazate [keine Ahnung Südsahara wahrscheinlich]
Quarzazate ist in Marokko, südlich des Hohen Atlas, am Nordrand der Sahara. Die Gegend kennt man vom Kino und Fernsehen , Game of Thrones z.B. wurde dort gedreht, Wüstenszenen für James-Bond-Filme usw.
Titel: Re: Dry Gardening - Global Gardening
Beitrag von: Stefagarten am 01. September 2020, 21:06:59
Pearl, ich bin wieder mal schwer beeindruckt von deiner Fähigkeit, mit Enthusiasmus andere zu Dingen zu bringen, die evt nicht so leicht begehbar sind oder auch manche gerade wegen der englischen Sprache abschrecken.
Ich persönlich habe schon ein paar mal von deinen Vorschlägen profitiert. Danke also für den Anstoß!
Titel: Re: Dry Gardening - Global Gardening
Beitrag von: pearl am 01. September 2020, 23:11:13
 :D freut mich, freut mich!  :D
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Ich mach demnächst weiter. Mein Ziel ist ja, dass hier ein Austausch über Kulturerfolge entsteht. Jeder Garten ist ja anders.
Titel: Re: Dry Gardening - Global Gardening
Beitrag von: Ingeborg am 02. September 2020, 01:57:31
Ich habe mich in den letzten Tagen etwas mit der Trockenheitstoleranz und den zu Grund liegenden Klimatabellen beschäftigt. Zunächst habe ich mir für meinen Ort so eine Grafik über 30 Jahre erstellt. Da gab es auch harte Jahre mit Regenmengen unter 500 Liter und entsprechenden trockenen Monaten. Ich hatte aber immer so einen Wert von 6 Wochen ohne Regen im Hinterkopf. Was diese Sommer überstand, ist oft im Winter ersoffen.
Titel: Re: Dry Gardening - Global Gardening
Beitrag von: Ingeborg am 02. September 2020, 01:58:36
Dann wollte ich sehen wie es in den letzten und aktuellen Jahren aussieht. Das sind dann nicht wirklich Aussagen über Klima denn diese benötigen den längeren Zeitraum. Sie machen aber deutlich womit wir aktuell im Garten konfrontiert sind. Hier interpretiere ich, dass die Trockenheit bereits im April beginnt. Die guten Regenmengen im Mai/Juni sehen zwar gut aus, sind aber mehr so eine Gnadenfrist. Und im Juli/August haben wir Trockenheit der Stufe 2-3. Der Wert der monatlichen Regenmenge in Litern ist also weniger als doppelt so hoch wie der Wert der durchschnittlichen Temperatur in diesem Monat. Die Kurve Niederschlag geht also unter die Kurve Temperatur.
Titel: Re: Dry Gardening - Global Gardening
Beitrag von: Ingeborg am 02. September 2020, 01:59:12
Und hier noch die Grafiken für 2019
Titel: Re: Dry Gardening - Global Gardening
Beitrag von: Ingeborg am 02. September 2020, 01:59:44
sowie für 2020. Das wird meine Art zu gärtnern und die Pflanzenauswahl künftig stärker beeinflussen. Ganz interessant finde ich in dem Buch auch die Informationen zur Kultur. Die sind zwar nicht grundlegend neu, aber uns vielleicht in Zeiten der automatischen Bewässerung nicht mehr so präsent. Wer keine Automatik hat oder will und mit dem vorhandenen Wasser auskommen muss hat da eher schon Übung.
Titel: Re: Dry Gardening - Global Gardening
Beitrag von: pearl am 02. September 2020, 11:59:46
fleißig, fleißig!  :D Weil ich auch hier über mehrere Jahre beobachte, dass der Februar schon warme Tage hat, der März mit Frost kommt, der  April trocken und sommerlich ist, habe ich meine Pflanzzeit in den September verlegt. Alles, was ich im Frühjahr an neuen Pflanzen habe, kommt in große Kübel, die im Wiesengarten stehen, oder hier am Haus zum Päppeln. In den Mörtelwannen - Löcher im Boden - stehen im Wiesengarten vor allem Gehölze und Päonien. Hier am Haus vor allem Taglilien und Stauden.
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Im Grunde müsste ich Pflanzen auch im Herbst bestellen, das ist unrealistisch und würde von mir eine unmögliche Askese verlangen. Im Herbst muss ich sehen, wie ich das Zeug verbuddelt bekomme, was sich über das Jahr angesammelt hat und auch Sämlinge aus den überquellenden Töpfen müssen befreit werden. Häufig muss ich im August neue Pflanzungen aus der Grasnarbe stemmen und Teile der bestehenden Pflanzungen roden um alles unterzubringen.
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Im Laufe des Jahres schau ich mir an, was gut wächst, schön blüht und sich gut einfügt. Von den Pflanzen, die diesen Kriterien entsprechen, versuche ich dann größere Bestände zu bilden. Ich starte also meist mit einem Exemplar einer Sorte oder Art und schau dann mal. Manchmal ist dann nix mehr davon zu sehen. Wenn ich das vergesse, passiert es, dass ich wieder denselben Verrecker anschaffe. Glück habe ich dann, wenn ich so schlau bin den an einem anderen Standort in einem anderen Habitat unterzubringen undoder er gedeiht aus Zufall.
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Berberis vulgaris, Magnolia sieboldii, Fuchsia magellanica var. alba habe ich dieses Jahr abschreiben können und ich werde keine neuen Versuche machen.
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Magnolia x loebneri und Hamamelis sind inzwischen gut etabliert. Samt-Hortensien leiden in den heißen Sommern, lassen die Blätter hängen, kommen aber jedes Jahr genauso wie die Clematis Alpina und Viticella.
Titel: Re: Dry Gardening - Global Gardening
Beitrag von: RosaRot am 02. September 2020, 12:43:11
Für die allermeisten trockenheitsliebenden  Pflanzen(also z.B. Helianthemum, Artemisien, Cistus, Salvien,  na eben alles, was ich hier so pflanze) setze ich dagegen auf eher frühere Pflanzung (Frühjahr, Sommer) damit die Gewächse Zeit haben, über den Sommer schon mal tiefe Wurzeln zu bilden und in der Sonne zu braten um sich auf den Winter vorzubereiten. Solche Dinge wie Taglilien oder Iris haben Rhizome, die berappeln sich eigentlich immer und sind dann im nächsten Jahr präsent. Paeonien im Herbst, wurzelnackt, wie üblich.
Wichtig ist bei früher Pflanzung die Kontrolle. Die Pflanzen müssen über längere Zeiträume immer wieder (etwas) Wasser bekommen. Das funktioniert hier, weil das Gelände das Haus umgibt. Es gibt auch Ausfälle, aber meistens dann, wenn ich nicht aufpasse(z.B. nach einem Sturm durchdringend zu gießen).
Viele der Pflanzen, die ich setze sind eigen Anzuchten, die kommen als Kleinkind an den Ort, werden mit Steinen gemulcht, haben einen Gießrand und werden regelmässig kontrolliert. Besondere Zipserlinge topfe ich auch mal vor. Bei zugekauften Pflanzen werde ich das in Zukunft öfter machen müssen, da taugen nicht alle für sofortige Pflanzung in die hiesigen Verhältnisse. In das Pflanzloch kommen (besonders bei Sommerpflanzung) außer Kompost/Humus wo nötig, Agrosil (schon seit langem) und etwas Neudorff Terrapreta-Granulat(letzteres  ist ein Experiment, habe einfach mal so einen Beutel mitgenommen).

Hamamelis und so etwas wächst hier gar nicht, das Gelände ist deutlich anders als pearls Wiesengarten.
Titel: Re: Dry Gardening - Global Gardening
Beitrag von: Staudo am 02. September 2020, 14:04:14
Eine rotblühende Hamamelis vor einer Südwand kränkelte seit Jahren und ist mittlerweile tot. Eine 'Westerstede', die etwas absonnig stand, ereilte in den letzten beiden Jahren dieses Schicksal. Eine 'Arnold Promise', ebenfalls absonnig stehend, sieht ganz gut aus.
Titel: Re: Dry Gardening - Global Gardening
Beitrag von: oile am 02. September 2020, 14:17:24
Ich habe seit Jahren eine rotblühende Hamamelis im Vorgarten mit inzwischen viel Wurzeldruck und offensichtlich zu trockenem Standort. Sie fängt jedes Jahr Ende Juli an, in Herbstfärbung zu gehen und bleibt so bis Herbst. Die Blätter sind im Zentrum grün und am Rand rundherum zweifarbig (gelb und rot) gefärbt. Dieses Jahr kommt eine Rundumnekrose dazu. Dabei ich mehr und sorgfältiger gegossen als sonst. Aber: sie hat viele Knospen angesetzt.  Zuwachs hat sie kaum.

Im Zweitgarten dagegen stehen zwei Hamamelis, erst seit zwei oder drei Jahren, im Traufbereich einer vermotteten Kastanie. Denen geht es prächtig. Ich gieße auch dort, aber irgendetwas ist anders.

Das Buch von Filippi habe ich inzwischen auch, vom ersten Durchblättern bin ich sehr angetan.
Titel: Re: Dry Gardening - Global Gardening
Beitrag von: neo am 03. September 2020, 08:03:31
Häufig muss ich im August neue Pflanzungen aus der Grasnarbe stemmen und Teile der bestehenden Pflanzungen roden um alles unterzubringen.
Das sind dann die Teile, die nicht gut oder nicht funktioniert haben? Ich pflanze nicht so viel, dass ich es gleich wieder roden müsste. ;)
Ich nehme inzwischen auch lieber den Herbst als den Frühling zum Pflanzen. Der Frühling erscheint mir inzwischen etwas verkürzt, schnell ist es heiss wie im Sommer. Vom Sommer in den Herbst in den Winter kommt es mir länger und sanfter vor. Ob Septemberpflanzung für Lavendel sinnvoll ist wird sich zeigen, das habe ich noch nie gemacht. Der Lavendel ist so eine exemplarische Versuchspflanzung (mit günstigem Ausgangsmaterial) wie du es beschrieben hast. Bei Sträuchern hoffe ich hingegen immer, dass der Standort gut gewählt ist und es einfach klappt. Da bin ich nicht so frustrationstolerant. ;)
Titel: Re: Dry Gardening - Global Gardening
Beitrag von: pearl am 03. September 2020, 09:09:22
du sagst es! Bei Gehölzen tut es richtig weh, wenn wie absterben. Stauden verschwinden still und leise, bei Gehölzen steht das elende Skelett noch rum.  Und ja, der Übergang im Herbst ist meist langsamer in den letzten Jahren. Bis auf dieses Jahr, da gab es einen radikalen Wechsel und einen Temperaturabfall um 15°C und Bewölkung und hier und da kräftigen Regen. Gestern war das auch Thema in einem wunderschönen Garten mit Blick auf ein Schloss am steilen Neckarhang. In der heißen Phase war man zu platt um im Garten zu buddeln und als es dann kalt wurde lag man nur noch auf dem Sofa, weil der plötzliche Wetterwechsel einen umgehauen hat. Ich hab das Gefühl, dass ich mich davon noch nicht erholt habe.  ;) ;D
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Ich denke, dass ein akklimatisiertes Gehölz im September noch gepflanzt werden kann. Hier dauert es bis zum Januar bis es richtig kalt wird. Neulich las ich ein schönes Buch, Schauplatz war die Haute Provence. Das Mädchen vom Ende der Welt. Unter Lavendelbauern und Schafhirten. Es muss bitter kalt gewesen sein in den Wintern damals. Und ich meine die hätten den Lavendel im späten Sommern und frühen Herbst gesetzt. In den Sommern ist es zu trocken für Jungpflanzen.
Titel: Re: Dry Gardening - Global Gardening
Beitrag von: RosaRot am 03. September 2020, 09:24:07
Was Lavendel und Co. killt ist nicht Kälte sondern zu viel Winternässe.
Pflanzung im Herbst wird also da funktionieren, wo die Böden so durchlässig sind, dass sich im Winter keine Nässe stauen und eventuell empfindliche/ zu wenige/noch nicht etablierte Wurzeln zur Fäulnis bringen kann. Vorbeugen lässt sich durch sorgfältiges Entfernen von fremden Topfsubstraten aus den Wurzelballen der zu setzenden Pflanzen.
Das sind Probleme, die ich hier nicht habe. Eher vertrocknet mir etwas, auch eingewachsene Pflanzen bzw. solche, die ich für eingewachsen hielt, wie ich gerade wieder festgestellt habe. Auch da hatte ich wahrscheinlich nicht allen Torf aus den Wurzel entfernt. Selber Schuld also.
Titel: Re: Dry Gardening - Global Gardening
Beitrag von: neo am 04. September 2020, 09:05:59
Vorbeugen lässt sich durch sorgfältiges Entfernen von fremden Topfsubstraten aus den Wurzelballen der zu setzenden Pflanzen.
Ja, mein Günstiglavendel steckte in ganz ungünstigem Substrat. Ich musste ihn sowieso auseinanderpflücken, da waren mehrere in einem grösseren Topf. Wo er hinkommt mache ich mir eher Sorgen um zu viel Sommertrockenheit, weshalb ich mineralisches Zeug mit guter Wasserspeicherfähigkeit 1:1 untermischen werde.
Vor vielen Jahren, es war einmal... ;), hatte ich Lavendel oben am Haus frisch und frei (braucht doch einfach Sonne) einfach in den Lehmboden gepflanzt. Ein Ausbund an Schönheit war er nicht, aber Fäulnis wegen Winternässe hatte ich noch gar nie, auch bei diesem Lavendel nicht.
Titel: Re: Dry Gardening - Global Gardening
Beitrag von: oile am 04. September 2020, 10:07:56
Eher vertrocknet mir etwas, auch eingewachsene Pflanzen bzw. solche, die ich für eingewachsen hielt, wie ich gerade wieder festgestellt habe. Auch da hatte ich wahrscheinlich nicht allen Torf aus den Wurzel entfernt. Selber Schuld also.
Das ist mir dieses Jahr auch mit zwei kleinen Nadelgehölzen passiert. Es war ihr dritter Sommer, gewässert habe ich die ganze Pflanzfläche ausreichend (dachte ich zumindest). Beide konnte ich einfach so rausziehen.
Titel: Re: Dry Gardening - Global Gardening
Beitrag von: RosaRot am 25. Juli 2022, 10:18:33
Eigentlich könnten wir in diesem Jahr hier schön weiterdiskutieren, also mein Beitrag aus dem Dürrejammer noch mal hier:

Lavendel funktioniert auch ganz trocken, wenn er, wie hier auf leicht lehmigem lockeren Sandboden steht. Mit Lavendel habe ich keinerlei Probleme (nur die Blüte war deutlich weniger üppig), es schlappen Salvia z.B.. Auch viele Phlomis sehen nicht sehr glücklich aus, halten aber durch. Unbeeindruckt  die meisten Cistus bis auf  Cistus laurifolius Normalform, der wirft massiv Blätter ab. Die ssp. atlanticus sieht besser aus, liegt vielleicht am Standort.
Ansonsten gehört der Blattwurf natürlich zur Strategie, die Pflanzen werden es überleben. Bei Helianthemum muss ab und an mal Wasser ran, sonst brutzeln  die dann doch weg.
Grün und herrlich die Buchse, die wachsen auch noch als wäre nichts...
Titel: Re: Dry Gardening - Global Gardening
Beitrag von: pearl am 25. Juli 2022, 11:29:45
 :o du hast noch Buchs?
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Neulich las ich was über den Beth Chatto dry garden. Da gäbe es drei Kategorien Pflanzen. Je nach dem auf welchen Boden sie angepasst sind. Die auf lehmigem fetten Boden sähen dann zur Trockenzeit ganz besonders schlimm aus. Wären umgekippt und lägen elend rum. Pflanzen, die auf magere Böden angepasst sind ständen auch noch bei Trockenheit gut da.
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Genau die wachsen im Wiesengarten ja schlecht, weil die meisten Bereiche wechselfeucht sind und der Lehmboden im Winter sehr nass ist.
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Konkret hab ich den Überblick nicht. Was mir allerdings aufgefallen ist, die Caryopteris Clandonensis wachsen nicht gut, leiden unter der Trockenheit und vergreisen. Ich werde sie alle raus nehmen. Hier am Haus habe ich zwei Sorten in hohen großen Terrakotta Kübeln. Werden regelmäßig gegossen und erinnern mich immer dran, wenn ich etwas zu spät mit dem Schlauch komme. Leidend lassen sie die Blätter hängen.
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Vitex agnus-casts ist super! Alle drei wachsen und blühen.
Titel: Re: Dry Gardening - Global Gardening
Beitrag von: RosaRot am 25. Juli 2022, 11:52:39
Ja, ich habe Buchse noch und nöcher und alle üppig. Denen scheint das Brutzeln im Winde (wie heute gerade) Freude zu bereiten.

Pflanzen für guten lehmigem Boden werden zu üppig, die kippen wenn es dörrt, ganz logisch. Beth Chatto hat völlig recht.
Hier ist der Boden nicht gut. Ich werfe Tomatendünger hinein, (z.B. zu den Iris) der ist schnell wieder weg. Kompostgaben gebe ich kaum, auch das passt ja nicht zu Trockenvegetation.

Caryopteris clandonensis wachsen hier recht gut, aber langsam. Voraussetzung ist, dass sie ab und an mal einen Schluck Wasser bekommen, wenn sie nur noch mit angeklappten Blättchen herumstehen. Das braucht dann gar nicht so sehr viel.

Vitex wächst äußerst langsam, blüht auch noch nicht. Auch die Buddleien schlappen momentan herum und blühen nur dort, wo ich mal kräftig Wasser hinschütte.

Wichtig ist, die Pflanzen zu zwingen, möglichst tief zu wurzeln. Die jungen Pflanzen dahin zu bringen ist gar nicht einfach. Sie müssen ja dörren, aber ja nicht zu viel... ::)

Meine eigenen Aussaaten sehen alle mickerlich aus, weil zu eng in kargem Substrat stehend, halten es aber in der Regel dann aus, wenn ich sie (noch klein) versetze - aber ein sehr wachsames Auge muss ich haben. Fremdpflanzen gehen sehr schnell ein, wie ich gerade wieder feststellen musste. Einmal nicht gegossen und das wars dann...
Titel: Re: Dry Gardening - Global Gardening
Beitrag von: Nox am 25. Juli 2022, 13:44:27
Zitat von Blush aus dem "Dürregejammer":
"Die letzten Tage waren hart und ich zweifle langsam an der Sinnhaftigkeit, einiges über diesen Sommer zu retten, wenn der nächste dann auch wieder so verläuft.  ??? Noch tu ich es, aber schaffe nie alles. Habe ich mich um die Neupflanzungen bemüht, verdorren hinter meinem Rücken selbst lang eingewachsene Sträucher wie der Gemeine Schneeball!! Spaß ist auf jeden Fall anders und auf die Wasserrechnung freue ich mich auch nicht."
.
Wässern ist bei meinen Neupflanzungen ganz wichtig, und zwar bis in's dritte Jahr (wenn dann auch sporadischer). Wenn lange eingewurzelte Sträucher wie Schneeball anfangen zu vertrocknen, dann würde ich doch langsam Ausschau nach etwas Neuem halten, denn auf Dauer wird das kaum mehr was werden. Was hast Du denn im Winter für Temperaturen ?
Titel: Re: Dry Gardening - Global Gardening
Beitrag von: neo am 25. Juli 2022, 16:35:46
Zitat von Blush aus dem "Dürregejammer":
"Die letzten Tage waren hart und ich zweifle langsam an der Sinnhaftigkeit, einiges über diesen Sommer zu retten, wenn der nächste dann auch wieder so verläuft.  ??? Noch tu ich es, aber schaffe nie alles. Habe ich mich um die Neupflanzungen bemüht, verdorren hinter meinem Rücken selbst lang eingewachsene Sträucher wie der Gemeine Schneeball!! Spaß ist auf jeden Fall anders und auf die Wasserrechnung freue ich mich auch nicht."
Dem Schneeball gäbe ich noch eine Chance. Wenn das Laub vertrocknet, ist das noch nicht der Todesstoss. Wir hatten auch mal so einen (alten) Dörrekandidaten in einem heiss-trockenen Sommer. Der hat sich wieder ganz erholt, und bisher hat sich das bei ihm nicht wiederholt.
Die Frage nach der Sinnhaftigkeit kommt bei mir auch immer mal wieder hoch, wenn es ein Sommer ist so wie jetzt.;) Immer dann, wenn ich den Eindruck habe, jetzt kann ich nicht mehr Schritt halten mit dem Wässern und fange an, hintendrein zu hinken. Wenn man wüsste, wann es mal vorbei ist mit trocken, wäre es auch ein bisschen einfacher. Nur nutzt dieser Wunsch ja nichts.;)
Es hilft der Blick auf die Bereiche, die es gut machen über den Sommer. Bei mir ist das Nord und Nordwest. Es hilft der Blick auf die Pflanzen, die es gut machen über den Sommer, ohne übermässige Schützenhilfe (wobei ich eher der «Strauch-, Halbstrauchtyp» bin.)
Es hilft  sich einzugestehen, dass dies oder das dort einfach nicht geht und nach Alternativen zu suchen. Weil wenn ich jede Woche notfallmässig mit dem Wasser rennen muss, dann ergibt das auf Dauer für mich wirklich keinen Sinn. (Ausnahme Hortensien, Sentimentalität meinerseits, und als grosse Säuferinnen kamen die bisher verhältnismässig gut über die Sommer, dank unseres Waldklimas wahrscheinlich.)
Es nutzt nichts, es wird sich einfach verändern. So ganz Schritt halten kann ich im Garten allerdings nicht. Muss man vielleicht auch etwas Geduld haben mit sich selbst, und es Schritt für Schritt nehmen.
Titel: Re: Dry Gardening - Global Gardening
Beitrag von: Blush am 27. Juli 2022, 21:17:31
Als erstes bitte ich euch, mir zu erklären, wo ich sehen könnte, dass ich zitiert wurde? Dass ich jetzt in diesen Thread sehe, ist mehr oder minder Zufall.

So lange gärtnere ich hier noch nicht und doch habe ich zu Beginn zum Beispiel Rosen gepflanzt und diese dabei einmal richtig eingeschlämmt und das war es. Unvorstellbar jetzt. Also kümmere ich mich um Neupflanzungen. Aber es ist ja so, wie @RosaRot schrieb, man muss die Pflanzen zwingen, in die Tiefe zu wurzeln. Also ist das richtige Maß an Bewässerung zu finden. Da suche ich noch.

Aktuell bin ich einfach erschöpft von dieser Gießarbeit und möchte mir das keinesfalls über Jahre antun. Es ist auch bei mir Sentimentalität, an bestimmten Arten noch festhalten zu wollen. Hortensien gebe ich auf. Dort, wo sie schattig - feucht genug stünden, fressen die Schnecken jeglichen Basaltrieb. An anderen Stellen lasse ich sie gerade einfach vertrocknen.

Nord und Nordwest sind den Winden stark ausgesetzt und noch dazu an der Straße gelegener Vorgarten. Den ich aber sowieso umgestalten möchte, hin zu ganz pflegeleicht, keine Prachtstauden mehr. Ich mag dort nicht mehr gerne arbeiten, im Frühjahr ewig schattig und windig. Unter den Augen des ganzen Dorfes.  ;)

Ja, Geduld braucht es, das stimmt. Und Akzeptanz für unvermeintiche Verluste.

Titel: Re: Dry Gardening - Global Gardening
Beitrag von: Gartenplaner am 27. Juli 2022, 21:52:12
Als erstes bitte ich euch, mir zu erklären, wo ich sehen könnte, dass ich zitiert wurde? …
Nox hat dich zitiert, der Text von dir in Anführungszeichen.
Aber nicht als anklickbarer Link, der direkt zu deinem Post führt, wie man das auch könnte.
Titel: Re: Dry Gardening - Global Gardening
Beitrag von: Blush am 27. Juli 2022, 22:21:43
Ja, stimmt und neo hat wiederum nox und nicht mich zitiert. Ich weiß dennoch nicht, wo ich finden könnte, zitiert worden zu sein.  :-[  ???

Die Frage nach den Temperaturen hatte ich nicht beantwortet. Im härtesten Winter min 20 Grad über mehrere Wochen. Aber das war 2008 /2009 oder einen Winter später. Auch 3 Monate durchgängig Frost habe ich erlebt. Die letzten Winter waren sehr mild bis mild, mal kurz min 10 Grad, wenn überhaupt.

Und "langsam" ist gut.  ;). Langsam überlege ich ja, dass ich mich von bestimmten Vorlieben trennen muss.  8)
Titel: Re: Dry Gardening - Global Gardening
Beitrag von: Gartenplaner am 28. Juli 2022, 07:57:29
Ja, stimmt und neo hat wiederum nox und nicht mich zitiert. Ich weiß dennoch nicht, wo ich finden könnte, zitiert worden zu sein.  :-[  ???

Meinst du so generell als Funktion des Forums?
Also sowas wie eine „Zitat-Benachrichtigungsfunktion“?
Sowas gibt es, glaube ich, nicht.
Soweit ich mich erinnere, kann man aktivieren, dass man eine Benachrichtigung bekommt, wenn generell in einem Thread, in dem man selber etwas geschrieben hat, etwas gepostet wird….
Und Benachrichtigungen von Antworten auf eigene Posts…
Natürlich kann man auch Benachritigungen zuschicken lassen, wenn es Antworten in Threads gibt, die man selber eröffnet hat.
Aber das wars.
Titel: Re: Dry Gardening - Global Gardening
Beitrag von: Microcitrus am 28. Juli 2022, 08:25:12
Hortensien gebe ich auf. Dort, wo sie schattig - feucht genug stünden, fressen die Schnecken jeglichen Basaltrieb.

Nord und Nordwest sind den Winden stark ausgesetzt und noch dazu an der Straße gelegener Vorgarten. Den ich aber sowieso umgestalten möchte, hin zu ganz pflegeleicht, keine Prachtstauden mehr. Ich mag dort nicht mehr gerne arbeiten, im Frühjahr ewig schattig und windig. Unter den Augen des ganzen Dorfes.
Genau dorthin würde ich Hortensien setzen. Und zwar Ballhortensien. Die lieben den Wind (der Küste in der Bretagne und Südengland) und hier in Kroatien gedeihen sie in der Hitze.

Das Buch 'Dry gardening' werde ich mir besorgen, danke für den Tipp.

Schaust du mal vorbei in meinem Beitrag https://forum.garten-pur.de/index.php/topic,71023.0.html (Mediterraner Garten im heissen Nordkroatien)
Titel: Re: Dry Gardening - Global Gardening
Beitrag von: Blush am 28. Juli 2022, 08:47:39
Aber das wars.

Dankeschön für deine Hilfe. Die genannten Funktionen hatte ich gefunden. Empfinde ich als ungewöhnlich und auch unangenehm, nicht auf eigene Zitate hingewiesen zu werden. OK, Schluss mit OT.

Und sorry, passte halt gerade gut, meine Frage.

@microcitrus Hydrangea arborescens halten sich hier ebenfalls noch gut, das stimmt. Im Wurzeldruck größerer Sträucher muss ich allerdings ebenfalls bewässern, hin und wieder. Hydrangea paniculata verdorren auch noch nicht, Hydrangea quercifolia schaffen es noch ebenfalls. Hydrangea macrophylla, kleinere Exemplare, verdorren.

Dennoch finde ich es erstaunlich, dass sie sich in deinem Garten gut halten. Deinen Thread hatte ich gelesen.  :)
Titel: Re: Dry Gardening - Global Gardening
Beitrag von: Microcitrus am 28. Juli 2022, 10:15:28
@microcitrus Hydrangea arborescens halten sich hier ebenfalls noch gut, das stimmt. (...) Dennoch finde ich es erstaunlich, dass sie sich in deinem Garten gut halten.
Habe nur eine Versuchspflanzen seit Herbst, aber der Nachbar hat eine Fülle davon.

Interessanterweise fand ich in einem Innenhof (hier im heissen Kroatien) eine sehr vitale Hydrangea suffruticosa / Strauchpfingstrose. Interessant. Akzeptiert die Hitze und Trockenheit?
Titel: Re: Dry Gardening - Global Gardening
Beitrag von: Blush am 28. Juli 2022, 10:26:38
Habe keine Erfahrung mit Paeonia suffruticosa. Laut Wiki

"Strauch-Pfingstrose – Wikipedia" https://de.m.wikipedia.org/wiki/Strauch-Pfingstrose

ist Ihr natürlicher Lebensraum das chin. Hochgebirge, wo sie sonnige Standorte verträgt. Ich weiß aber nichts über Schneemengen zum Beispiel, die für Feuchtigkeit sorgen können.
Titel: Re: Dry Gardening - Global Gardening
Beitrag von: RosaRot am 28. Juli 2022, 18:09:50
Akzeptiert Hitze und Trockenheit, zeitweise.
Hier wachsen auch Paeonia suffruticosa bzw. rockii, die momentan besser aussehen als die Staudenpaeonien. Ist es zu trocken blühen sie aber im Folgejahr nicht besonders gut.
Das eine P. suffruticosa in einem geschützten Innenhof gut wächst, kann ich mir gut vorstellen.
Titel: Re: Dry Gardening - Global Gardening
Beitrag von: Nox am 30. Juli 2022, 14:15:28
Zitat von Blush aus dem "Dürregejammer":
"Die letzten Tage waren hart und ich zweifle langsam an der Sinnhaftigkeit, einiges über diesen Sommer zu retten, wenn der nächste dann auch wieder so verläuft.  ??? Noch tu ich es, aber schaffe nie alles. Habe ich mich um die Neupflanzungen bemüht, verdorren hinter meinem Rücken selbst lang eingewachsene Sträucher wie der Gemeine Schneeball!! Spaß ist auf jeden Fall anders und auf die Wasserrechnung freue ich mich auch nicht.".....
Ja, stimmt und neo hat wiederum nox und nicht mich zitiert. Ich weiß dennoch nicht, wo ich finden könnte, zitiert worden zu sein.  :-[  ???
...
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Tschuldigung, Blush. Ich weiss wohl, wie man anständig zitiert, siehe gerade eben. Jedoch kam das Zitat von Dir in einem anderen Faden vor und ich dachte, hierher passt meine Antwort besser. Und wie ich von einem Faden in einen anderen ordentlich zitiere, weiss ich leider nicht recht. Doch, eventuell geht das ähnlich wie hier das doppelte Zitieren: Erst im 1. Faden zitieren, dann im 2. Faden eine Antwort schreiben und das Zitat hineinkopieren. Vielleicht mach' ich es das nächste Mal besser .....
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Zurück zu unseren Dürre-Kandidaten: Meine 20-jährigen macrophylla Hortensien schlappen und dürren, dass es nicht zum Hinschauen ist (sie haben gerade Wasser bekommen und strecken sich wieder ein wenig). Aber an einem anderen Standort, mitten in der Sonne, nie gegossen, da stehen sie stramm !
Der einzige Unterschied ist: Die letzteren, saftigen, wurden im letzten Herbst stark zurückgeschnitten. Sie blühen auch zur Zeit nicht (und haben keine Knospen). Deshalb werde ich meine Macrophylla-Dürregespenster im Herbst auch stark zurückschneiden. Das ergibt grosse Wurzelstöcke, die einen reduzierten Busch versorgen. Vielleicht eine Chance.


Titel: Re: Dry Gardening - Global Gardening
Beitrag von: Blush am 30. Juli 2022, 14:37:52
Jetzt hatte ich unordentlich zitiert und nehme es mal raus, beziehe mich aber auf nox:

Alles in Ordnung, nox! Selbst wenn ich "ordentlich" zititert werde, bekomme ich das ja nicht angezeigt. Und das irritiert mich eben. Du schreibst jetzt von noch einem Faden, in dem ich zitiert wurde, hab ich nicht gesehen. Ich kenne halt eine Foren-Software, in der ich eine Benachrichtigung (im Forum, keine mail) erhalte, wenn ich zitiert wurde. So bleibt es für mich befremdlich, ob ordentlich oder nicht zitiert.

Ja, die Hortensien. Meine H.arborescens brauchten dringendst Wasser. Einige H.macrophylla bekommen welches ab, wenn ich sowieso ein Beet bewässern muss. Vier H. macrophylla sind perdü. Im Herbst schneiden birgt ja die Gefahr des Verfrierens. Jedenfalls hier. Ich belasse ja alles Abgeblühte als Frostschutz an den Hortensien.

Über das Buch, das @pearl vorgestellt hat, denke ich nach. Gestern war ich in einer Buchhandlung, um zu erfragen, ob möglicherweise eine deutsche Übersetzung in Aussicht gestellt ist. Sieht nicht so aus. Ich bin mir nicht sicher, ob mein Englisch nicht zu eingestaubt ist. Und da ich stets vor dem Schlafen lese, könnte es mit dem Gartenbuch und dem Dictionary zusammen recht anstrengend werden.

Hat jemand Kenntnis über einen vergleichbaren Deutschen Titel?
Titel: Re: Dry Gardening - Global Gardening
Beitrag von: pearl am 30. Juli 2022, 15:06:05
du meinst dieses:
... das Werk von Olivier Filippi, das RosaRot empfohlen hat, hervorragend. Dry Gardening Handbook: Plants and Practices for a Changing.
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für englische Texte, auch vor dem Einschlafen, verwende ich online diese Übersetzung. Und für Texte hin oder zurück diesen translator.
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Aber vielleicht kommt ja hier ausreichend was an Informationen zusammen, so dass wir für Deutschland lernen welche Pflanzen resilient und robust sind. Was vertrocknet und weg kann.
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Phlox zum Beispiel.
Titel: Re: Dry Gardening - Global Gardening
Beitrag von: Nox am 30. Juli 2022, 15:24:00
Blush, Du kannst einfach die Bilder auf seiner Website geniessen, hier: https://www.jardin-sec.com/
Dort gibt es sogar noch mehr Bilder und Anregungen als in seinem Buch ! Wenn Du "voir la fiche technique" bei einer Pflanze anklickst, siehst Du noch weitere Photos und oft auch eine ganze Bepflanzungs-Szene. Das ist sehr inspirierend.
Nur gärtnert Filippi im Süden Frankreichs, dort herrschen mildere und trockenere Winter als in Deutschland. Für deutsche Standorte muss man also gut selektieren, vielleicht auch mal die Beschreibung der entsprechenden Pflanze von deutschen Baumschulen konsultieren.
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Schaue auch mal nach Beth Chatto's Kiesgarten. Sie gärtnerte im Osten Englands und hält das Klima dort für rauh. Ihre Pflanzen-Empfehlungen dürften besser für deutsche Gärten passen (und das Buch gibt's auch auf deutsch).
...
link nachgereicht: https://www.amazon.de/Kiesgarten-Beth-Chatto/dp/3800131447
Titel: Re: Dry Gardening - Global Gardening
Beitrag von: pearl am 30. Juli 2022, 15:25:41
Michaela Haas hat in der Süddeutschen eine Rubrik, die Lösung für alles. Hier interessiert vielleicht der Text zu den Hitzebeauftragten. Gibt es in Amerika - Michaela Haas lebt in Kalifornien - und auch in Berlin und Heidelberg. Wie Städte ihre Bewohner vor Hitze schützen können.
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Jede Fläche, die mit Pflanzen bewachsen ist, senkt die Temperatur in der Umgebung. Kurzer Rasen ist heißer als eine Wiese.
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Fließendes Gewässer senkt die Temperatur in der Umgebung mehr als stehendes Wasser.
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Fehlende Verdunstungskälte als Klimakiller
Vernichtung von Vegetationsflächen ein Hauptfaktor für die Erderwärmung?
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Daraus: "Martin Buchholz und Marco Schmidt vom Institut für Architektur der Technischen Universität (TU) Berlin sowie deutschen, slovakischen und tschechischen Kollegen ... „So wie Wasser auf den Wasseroberflächen der Meere, Seen und Flüsse verdunstet, verdunsten auch Pflanzen Wasser. Und mit jedem Kubikmeter, der etwa durch zwei bis drei große Bäume am Tag verdunstet wird, kann der Umgebung 680 Kilowattstunden Energie – das entspricht der Energiemenge von rund 60 Litern Heizöl – entzogen werden.“"
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Je mehr Pflanzen wir in unsere Gärten groß werden lassen, je besser ist das für das lokale Klima.
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Am besten lässt es sich im Garten unter Bäumen aufhalten. Wenn sich Gärten zu Hainen entwickeln, in denen die Bäume mit Frühjahrsblühern und mediterranen Pflanzen unterpflanzt sind. Entfernt von Gebäuden kann man offene Flächen mit trockenresistenten Pflanzen haben. Auch da sind locker eingestreute Gehölze von Wert.
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Ich finde es immer angenehm, wenn ich meine Schwertlilien aus dem Schatten von Apfelbäumen oder Eiben bewundern kann. Schmetterlingsflieder und Mönchspfeffer sind später im Jahr von Nutzen.
Titel: Re: Dry Gardening - Global Gardening
Beitrag von: pearl am 30. Juli 2022, 15:39:17
Blush, Du kannst einfach die Bilder auf seiner Website geniessen, hier: https://www.jardin-sec.com/
... Beth Chatto's Kiesgarten. ...
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weder da noch dort kann man hier mit den Pflanzenempfehlungen viel anfangen. Im Buch von Olivier Filippi geht es vor allem um Strategien um Pflanzen in der Trockenheit kultivieren zu können. Über die Pflanzung und Pflege bis zu Substraten wird man da schlauer.
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Wobei - es gibt da einen genialen australischen Wissenschaftler, der hat sich der Wüstenproblematik in Subsahara angenommen. Mit dem Planzen von Gehölzen ist er kläglich gescheitert, aber den Aufwuchs von Gehölzen, die unter Sand verschüttet waren hat er gehegt, geschont und eine Methode entwickelt wie diese natürlich vorkommenden Gehölze am besten gepflegt werden um eine Brennholzgewinnung und eine Viehbeweidung möglich zu machen. Wichtig ist die Auswahl der Triebe und das Schneiden der Äste von unten nach oben um Abrisswunden zu vermeiden. Nur die Hälfte oder so dürfen von den Ästen an den Bäumchen geerntet werden. Und nur in einem bestimmten Zeitfenster darf die Beweidung stattfinden.
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Innerhalb relativ kurzer Zeit konnte so ein gesunder Bestand an Wald aufgebaut werden und es war auch wieder Wasser da um Mensch und Vieh zu tränken.
Titel: Re: Dry Gardening - Global Gardening
Beitrag von: Gartenplaner am 30. Juli 2022, 15:41:22

Nur gärtnert Filippi im Süden Frankreichs, dort herrschen mildere und trockenere Winter als in Deutschland. …
Das war mein Problem mit dem Buch, ich hatte mir die französische Originalausgabe geholt.
Für nasse, teils auch immer noch kalte Winter auf schwerem Lehm passt da wenig.
Titel: Re: Dry Gardening - Global Gardening
Beitrag von: Microcitrus am 30. Juli 2022, 16:10:28
Sein interessanter pdf-Katalog weist mehr als 200 Zistrosen auf.

Daraus schließe ich, daß es beliebte Dauerblüher sind.
Titel: Re: Dry Gardening - Global Gardening
Beitrag von: pearl am 30. Juli 2022, 16:52:49
auf jeden Fall sind Zistrosen unverzichtbar - da, wo sie wachsen.  ;D Hier wachsen sie nicht.
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Der Waldmacher heißt Tony Rinaudo. "Tony Rinaudo (* 19. Januar 1957) ist ein australischer Agrarwissenschaftler.

Ihm wurde 2018 der Right Livelihood Award – auch als Alternativer Nobelpreis bekannt – zusammen mit Yacouba Sawadogo verliehen. Rinaudo entwickelte in den 1980er und 1990er Jahren die Wiederaufforstungstechnik „Farmer Managed Natural Regeneration“ (FMNR), bei der aus den unter dem Wüstensand verborgenen Wurzelsystemen Bäume herangezogen werden. So wurden erfolgreich Teile der Sahelzone wieder begrünt. Er und sein Team konnten mit dieser Methode über 200 Millionen neue Bäume in der Sahelzone heranziehen. Insgesamt gibt es aktuell 6 Millionen Hektar mit einer durchschnittlichen Baumdichte von etwa 40 Bäumen pro Hektar. (Stand 2004)[1][2]"
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Ich warte darauf, dass ein Kino hier in der Gegend den Film der Waldmacher im Programm hat. Oder vielleicht warte ich bis es den Film auf DVD gibt. Die Süddeutsche hat eine Rezension. Ich glaube Sven Plöger hat das Projekt erwähnt, veröffentlicht. Talkshow oder sein Buch, keine Ahnung.
Titel: Re: Dry Gardening - Global Gardening
Beitrag von: Blush am 30. Juli 2022, 17:16:44
pearl und nox, Dankeschön für die Hinweise! Die Übersetzungshilfen schaue ich mir an und das Buch von Beth Chattoo kaufe ich mir vielleicht einfach mal so, mir ist klar, dass nicht alle vorgestellten Arten hier kultiviert werden können, aber Anregungen zur Gestaltung sind auch schön. Außerdem habe ich mir schon lange kein Gartenbuch mehr gekauft.  ;D

Wenn wir hier eine Sammlung  trockenheitsresistenter Arten zusammen tragen könnten, wäre das wirklich ein Gewinn.

Bei mir zeigten sich in praller Sonne und auf sandigerem Substrat

Helianthemun
Salvia officinalis
Jasminum nudiflorum
Cistus albidus
Rosmarin
Dianthus deltoides
Sedum telephium
Lychnis coronaria
Iris graminea
Iris barbata
Schafgarbe
Stipa tenuissima

von ihrer besten Seite. Die ersten 5 im Regenschatten des Hauses und komplett ohne zusätzliche Bewässerung.

Iris barbata auf Sand und im Regenschatten des Gebäudes schlappen inzwischen auch.

Von meinen geliebten Azalea pontica und Rhododendron viscosum, obwohl im lichten Schatten größerer Sträucher stehend, werde ich mich wohl verabschieden müssen. Ich habe um diese Jahreszeit kein Regenwasser mehr, um sie zu bewässern. Und ihnen auf Dauer kalkiges Leitungswasser zu geben, ist sinnlos. Als Flachwurzler haben sie permanent Trockenstress.
Titel: Re: Dry Gardening - Global Gardening
Beitrag von: pearl am 30. Juli 2022, 19:36:09
sehr vernünftig und erstaunlich entschlossen!  :D
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Olivier Filippi meint, dass von den Salvia officinalis nur der Salvia Officinalis 'Berggarten' wirklich gartenwürdig ist. Das kann ich bestätigen. Salvia officinalis kultiviere ich am Haus in Küchennähe im Topf.
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Von den Schafgarben ist nur die heimische Achillea millefolium ausdauernd. Sie hat unter Landschaftsgärtnern den Ruf in Rasenflächen bei Trockenheit das einzige Grün zu behalten.
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Rosmarin in Sorten - hier im Umkreis von Heidelberg gibt es an Gebäuden große beeindruckende Exemplare. Im Neckartal und in Odenwaldtälern sind Rosmarine nicht winterhart. Ich kultiviere meine in Töpfen vor dieser Hausmauer, die ich immer wieder beschreibe als idealen Ort für empfindliche Mediterrane.
Titel: Re: Dry Gardening - Global Gardening
Beitrag von: Microcitrus am 30. Juli 2022, 20:54:27
Rosmarin in Sorten - hier im Umkreis von Heidelberg gibt es an Gebäuden große beeindruckende Exemplare. Im Neckartal und in Odenwaldtälern sind Rosmarine nicht winterhart. Ich kultiviere meine in Töpfen vor dieser Hausmauer, die ich immer wieder beschreibe als idealen Ort für empfindliche Mediterrane.

Rosmarin mag wie viele Immergrüne keine Wintersonne, die ihn eher zum Vertrocknen denn Erfrieren bringt. Genau wie bei den Buchskugeln vorm Hauseingang (bevor der Zünsler erschien).
Titel: Re: Dry Gardening - Global Gardening
Beitrag von: Blush am 30. Juli 2022, 21:03:25
Naja, gesagt ist noch nicht getan.  ;) Der Duft der Pontischen Azalee ist besonders angenehm und würde mir sehr fehlen. Ich kenne zudem vitale, große Exemplare.  :'(

Salvia officinalis - gut möglich, dass meiner der Berggarten ist, breitblättrig und eine schöne Kuppel bildend.

Rosmarin steht auf der Südseite des Hauses, bekommt also Wintersonne und ist seit mehreren Jahren ausgepflanzt. Allerdings auch keine harten Winter dabei.

Erst vergessen :

Passiflora caerulea, Südseite, Sand, keine zusätzliche Bewässerung, unter'm Dachüberstand
ebenso
Eccremocarpus scaber, die Schönranke

Zum Phlox: ich befürchte auch, dass seine Tage gezählt sind. Die Sorte 'Tecumseh' bestätigt bei mir die ihr zugeschriebene Trockenheitstoleranz
Titel: Re: Dry Gardening - Global Gardening
Beitrag von: pearl am 30. Juli 2022, 22:38:54
Rosmarin in Sorten - hier im Umkreis von Heidelberg gibt es an Gebäuden große beeindruckende Exemplare. Im Neckartal und in Odenwaldtälern sind Rosmarine nicht winterhart. Ich kultiviere meine in Töpfen vor dieser Hausmauer, die ich immer wieder beschreibe als idealen Ort für empfindliche Mediterrane.
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Rosmarin mag wie viele Immergrüne keine Wintersonne, die ihn eher zum Vertrocknen denn Erfrieren bringt. Genau wie bei den Buchskugeln vorm Hauseingang (bevor der Zünsler erschien).
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du meinst die Embolie, die in den Leitgefäßen auftritt, wenn die Pflanze transpiriert aber von unten kein Wasser nachkommt, weil der Boden gefroren ist.
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Ich meine einen Standort an dem der Boden oder das Substrat nicht durchfriert oder so trocken ist, dass er nicht gefrieren kann. Solche Standorte gibt es hier wie geschrieben auf der Südseite von Gebäuden. In der Stadt und eben hier an der Südwestseite des Hauses vor dem ein Hof mit Knochensteinen liegt. Sowohl die weiße Fassade als auch der Belag des Hofes speichern so viel Wärme, dass es Nachts viel kürzere und mildere Frostperioden gibt.
Titel: Re: Dry Gardening - Global Gardening
Beitrag von: Nox am 30. Juli 2022, 23:59:07
Blush, auch wenn die Iris barbatus jetzt schlappen - lass sie nur, das macht ihnen nichts. Schliesslich werden sie mit gestutzem Blattschopf und ohne Erde zu dieser Zeit verschickt. Auch Taglilien können das.
Das alles sind Pflanzen, die jetzt wie Stroh dastehen, aber mit Einsetzen des Regens wieder zu sich kommen. Oder solche, die sich fleissig aus Samen regenerieren (wie die von Dir erwähnten Lychnis coronaria, Dianthus deltoides und Stipa tenuissima).  Beide sollte man nicht verachten.
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Also was der Filippi nicht so erzählt - ganz ähnlich ist übrigens Salvia lavandulifolia, den ich sehr liebe. Schmalere Blätter und niedrige Tuffs, schöne Blüten. Seine schönen Bilder hat er übrigens nicht im Hochsommer aufgenommen ..... Und ein ähnliches Sortiment findet man bei Quissac, zu vernünftigen Preisen.
Titel: Re: Dry Gardening - Global Gardening
Beitrag von: neo am 31. Juli 2022, 07:14:42
Also was der Filippi nicht so erzählt - ganz ähnlich ist übrigens Salvia lavandulifolia, den ich sehr liebe. Schmalere Blätter und niedrige Tuffs, schöne Blüten. Seine schönen Bilder hat er übrigens nicht im Hochsommer aufgenommen ..... Und ein ähnliches Sortiment findet man bei Quissac, zu vernünftigen Preisen.
Salvia lavandulifolia wollte bei mir leider nicht, nach dem ersten Winter verstorben. Aber auf meine S. officinalis lasse ich nichts kommen.;)
Ich hatte das Buch gestern Abend in der Hand und ja, es wäre interessant, die Pflanzungen jetzt zu sehen.
Titel: Re: Dry Gardening - Global Gardening
Beitrag von: RosaRot am 31. Juli 2022, 07:22:34
Salvia lavandulifolia oder Salvia nevadensis mit noch schmaleren und ganz hellgrauen Blättern.
Salvia officinalis muss man eben wie Lavendel regelmäßig schneiden, dann bleiben sie schön. Die dalmatinische var. major macht riesige Büsche.

Titel: Re: Dry Gardening - Global Gardening
Beitrag von: Krokosmian am 31. Juli 2022, 08:38:04
Iris barbata auf Sand und im Regenschatten des Gebäudes schlappen inzwischen auch.

Wie Nox schreibt macht das wenig aus, die sind "nicht dafür gemacht" über den Sommer gut auszusehen. M. E. nach stehen jüngere Horste noch besser da, je älter sie werden ,umso veratzter wirken sie.
Titel: Re: Dry Gardening - Global Gardening
Beitrag von: Krokosmian am 31. Juli 2022, 09:31:28
...Rosmarin in Sorten -  Im Neckartal und in Odenwaldtälern sind Rosmarine nicht winterhart...
...keine Wintersonne, die ihn eher zum Vertrocknen denn Erfrieren bringt...
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du meinst die Embolie, die in den Leitgefäßen auftritt, wenn die Pflanze transpiriert aber von unten kein Wasser nachkommt, weil der Boden gefroren ist.
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Ich meine einen Standort an dem der Boden oder das Substrat nicht durchfriert oder so trocken ist, dass er nicht gefrieren kann...

...oder an dem die Morgensonne sofort so heizt, dass es gleich wieder warm genug ist. In der Nähe gibts hier neben den Weinbergen so eine Siedlung... leider wissen immer weniger Bewohner, was alles in ihren Gärten möglich wäre. Neben Rosmarin der alt wird auch Lorbeer, Aprikosen mit regelmäßiger Ernte, Mönchspfeffer in groß und schön. Dazu sicher noch vieles andere mehr.
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Bei mir verrecken Rosmarine (u. a.) idR im Spätwinter, wenn es nach einem zu warmen bspw. Januar Ende Februar/März dann doch kurz kalt wird. Das alte Spiel.
Titel: Re: Dry Gardening - Global Gardening
Beitrag von: AndreasR am 31. Juli 2022, 09:49:43
Ja, genau das ist das Problem bei den meisten mediterranen Pflanzen, die können zwar brennende Sonne und Trockenheit ab, aber Winternässe und Spätfröste richten dann teilweise große Schäden an. Die "Winterhärte" an sich ist bei vielen Arten überhaupt kein Problem, mittlerweile wird es selten so kalt, dass tatsächlich etwas erfriert, aber Frosttrocknis und Spätfröste fordern dann doch ihre Opfer. Wir brauchen für die Gärten der Zukunft also Pflanzen, die eine große Bandbreite an Witterungsbedingungen klaglos vertragen, da wird die Auswahl deutlich eingegrenzt.

Je nach Boden sind manche Arten besser und manche weniger geeignet, und ich merke hier am Hang auch deutliche Unterschiede zwischen dem Vorgarten (Hangoberkante, Sonne ab dem späten Vormittag) und dem Garten hinterm Haus (Hangfuß, angrenzend an einen kleinen Bach, Sonne vormittags bis zum Nachmittag). Manche (Sonnen-)Pflanzen wie z. B. Rudbeckien sind in Bereichen mit mehr Schatten und mit mehr Bodenfeuchtigkeit erstaunlich robust und kräftig, machen in sonnigeren, trockenen Beeten aber sehr schnell schlapp, so dass man mit dem Gießen kaum hinterherkommt.

Und egal, wie detailliert die Standortansprüche in Büchern oder im Internet beschrieben sind, oft muss man trotzdem die besten Pflanzplätze im Garten selbst ausprobieren. Dazu muss man den Garten über etliche Jahre hinweg aktiv beobachten, vor allem weil die Witterung oft so unterschiedlich ist. Der letzte Sommer war total verregnet, dieser extrem trocken - dafür war vor zwei Jahren das Frühjahr von einer sechswöchigen Dürre geprägt, während es dieses Jahr immer genügend geregnet hat. Was also in einem Jahr super funktioniert, klappt im nächsten schon nicht mehr, also müssen Pflanzen her, die beides vertragen. Ich werde einmal versuchen, eine Liste zu erstellen, was bei mir bisher gut funktioniert hat und was nicht...
Titel: Re: Dry Gardening - Global Gardening
Beitrag von: Blush am 31. Juli 2022, 10:38:33
(...)
Oder solche, die sich fleissig aus Samen regenerieren (wie die von Dir erwähnten Lychnis coronaria, Dianthus deltoides und Stipa tenuissima).  Beide sollte man nicht verachten.
(...)

Schön, dass du das schreibst. Bei mir rennst du damit offene Türen ein.  :D Wie in allen Lebensbereichen entwickelt sich auch die Gartenkunst, die Arten, mit denen Gärtner experimentieren. Das ist gut und wertvoll. Wie in vielen anderen Lebensbereichen denke ich, dass dabei das Altbewährte nicht verloren gehen sollte. Jedenfalls verachte ich diese und andere vermeintlich "einfache" Pflanzen keineswegs. Sie passen in meinen dörllichen Garten, gedeihen und blühen, wunderbar.

Danke für euren Zuspruch bezgl. der Iris'. Es handelt sich vor allem um die im Regenschatten des Hauses am Ostgiebel. Trockener ist hier kein Standort und auch keiner hat schlechteren Boden. Sand, von Bauschutt durchsetzt - immer noch, auch nach ewigen Buddeleien. Es sind alte, sehr blühwillige Sorten, keine heiklen Damen, die in meinen Garten auch nicht passten. ;) Und sie stehen längstens 3 Jahre dort. Es sieht übel aus zur Zeit und auch wenn sie es schaffen, werde ich den Streifen irgendwann aufnehmen und den Boden doch großflächig noch etwas aufbessern. Etwas mehr Wasserhaltefähigkeit auf der Strecke, nicht nur in den tiefen Pflanzlöchern der Kletterrosen, scheint mir angebracht. Sogar niedrigere Sedumse sehen bescheiden aus, das will was heißen.
Titel: Re: Dry Gardening - Global Gardening
Beitrag von: Lutetia am 31. Juli 2022, 11:08:19

... Aber auf meine S. officinalis lasse ich nichts kommen.;)


Das sehe ich auch so. Ich habe in einem Beet, in dem ich nur trockenheitsverträgliche Stauden gepflanzt habe, im vorderen Bereich Salvia officinalis `Minor´ gesetzt. Aufmerksam geworden bin ich auf ihn in der phantastischen Pflanzung am Senckenberg-Museum in Frankfurt, die dort einige Salvia off. in ihre Beete integriert haben. In der Staudengärtnerei Eidmann hat man mir zu Salvia officinalis `Minor´ geraten, besonders für den Randbereich, für den ich ihn gebraucht habe. Er wächst sehr kompakt, hat eine schöne Form und hat sehr lange geblüht. Macht das ganze Jahr eine gute Figur. Ich finde ihn sehr gut.
Titel: Re: Dry Gardening - Global Gardening
Beitrag von: pearl am 31. Juli 2022, 11:38:25
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...oder an dem die Morgensonne sofort so heizt, dass es gleich wieder warm genug ist. In der Nähe gibts hier neben den Weinbergen so eine Siedlung... leider wissen immer weniger Bewohner, was alles in ihren Gärten möglich wäre. Neben Rosmarin der alt wird auch Lorbeer, Aprikosen mit regelmäßiger Ernte, Mönchspfeffer in groß und schön. Dazu sicher noch vieles andere mehr.
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genau! Die Generation, die jetzt gerade erbt und die Häuser renoviert und zu was Eigenem macht, ist für die gute Sache schöner, klimafreundlicher und CO² schluckender Gärten verloren. Aber die folgenden Jahrgänge könnten vieles besser machen!
Titel: Re: Dry Gardening - Global Gardening
Beitrag von: Blush am 31. Juli 2022, 11:42:30

Salvia officinalis `Minor´ gesetzt.

Dank für den Tipp, Lutetia. Den schaue ich mich auch mal an. Ich habe im hinteren gemischten Beet ertauschte Salvia-Sämlinge stehen, die mir zu sehr auswachsen. Da wäre es klein und rund bleibendes sehr willkommen.

Mir ist noch die Wachsglocke, Cerinthe major var. purpurascens eingefallen. Zwar einjährig zu kultiveren, dabei aber besonders apart. Leicht anzuziehen und gut Samen bildend für das nächste Gartenjahr. Lücken in trockenen Bereichen fülle ich gern mit ihr auf. Die Hummeln lieben sie ebenfalls.

Ich zeige ihr Bild auch hier noch mal, ich mag sie so. ;D
Titel: Re: Dry Gardening - Global Gardening
Beitrag von: Blush am 31. Juli 2022, 11:46:14

genau! Die Generation, die jetzt gerade erbt und die Häuser renoviert und zu was Eigenem macht, ist für die gute Sache schöner, klimafreundlicher und CO² schluckender Gärten verloren. Aber die folgenden Jahrgänge könnten vieles besser machen!

gute Gelegenheit meinen Frust heraus zu schreiben. Hier hat eine junge Familie vor kurzem das Haus einer alten Dame gekauft. Mit einem sehr großen und sehr eingewachsenen Grundstück. Lang an der Straße gelegen, der gesamte Zaun mit Efeu und Hecke gut blickdicht bewachsen. Ansonsten eben einfach der Garten einer alten Dame vom Land. Die haben als erstes alles ! plattgemacht. Ein riesiger Abraumhaufen wurde zu Ostern verbrannt. Es wächst dort jetzt nichts mehr, bis auf eine winzige, frisch gepflanzte Kirschlorbeerhecke, ein Stück am Zaun lang. Das kleine Kind kann jetzt in der bratzenden Sonne Trampolin springen und der Vater auf dem Aufsitzmäher mähen, stört ja nichts mehr.

Das entsetzt mich seit Tagen! :P
Titel: Re: Dry Gardening - Global Gardening
Beitrag von: pearl am 31. Juli 2022, 12:46:13
verfluche sie! Das ändert nichts, aber du fühlst dich besser. Ich versuche es auch mal damit. Ich verfluche deine Nachbarn solidarisch.
Titel: Re: Dry Gardening - Global Gardening
Beitrag von: Blush am 31. Juli 2022, 12:55:34
Danke, Solidarität schätze ich sehr.  ;)  :-*
Titel: Re: Dry Gardening - Global Gardening
Beitrag von: neo am 31. Juli 2022, 22:42:37
Wichtig ist, die Pflanzen zu zwingen, möglichst tief zu wurzeln. Die jungen Pflanzen dahin zu bringen ist gar nicht einfach. Sie müssen ja dörren, aber ja nicht zu viel... ::)
Mir war heute bei jung und alt zu viel Gedörre, habe meine kleine „Filippi-Versuchsstation“ heute mehr und weniger gegossen.;)
Nachdem pearl 2020 auf das Buch hingewiesen hatte, habe ich im Herbst 20 begonnen dort zu pflanzen ( nicht alles, es gibt auch noch einen älteren Teil mit Helleborus und kriechender Clematis, Ital. Leinkraut (stimmt der Name?), Fetthennen und Lychnis coronaria sind schon länger dort.)
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Neu kamen Lavendel, der leider nicht gut funktioniert, Heiligenkraut ( gut), Currykraut ( gut), Rosmarin (gut), Salvia officinalis ( gut, eine hat aber heute geschlappt), ein Cistus ( seit einem Jahr, gut), dieses trockenheitsverträgliche Löwenmäulchen, Name grade nicht präsent ( seit einem Jahr gut, wächst aber schöner unter Dach am Haus) und Aster sedifolius nanus (nana?), die mir heute wieder positiv aufgefallen ist ( überschlägt sich nicht im Wachstum aber steht gut da).
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Was die Bodenfeuchtigkeit angeht ist die Kiefer dort nicht unbedingt hilfreich. Oder vielleicht besser so: Im Winter, in niederschlagsreichen Zeiten ist sie den Pflanzen hilfreich, im Sommer kommt ein feinerer Regen ( so er denn mal fällt in diesem Jahr…) nicht durch die Baumkrone).
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Im April war die Welt dort noch sehr in Ordnung.

Titel: Re: Dry Gardening - Global Gardening
Beitrag von: neo am 31. Juli 2022, 22:53:38
Der letzte Sommer war ja ein Geschenk des Himmels, und hat den Pfanzen sehr geholfen beim Einwachsen.
Dieser Sommer nun…
Ich habe bisher in diesem Jahr nur die neueren Pflanzen mal gegossen.
Aber heute musste ich mal dort und da Wasser geben.
Ich möchte dem Bild noch vorausschicken, dass mein Garten im Sommer nie besonders schön ist. Es geht mehr ums Überleben.;)
Titel: Re: Dry Gardening - Global Gardening
Beitrag von: pearl am 31. Juli 2022, 23:34:25
 :D das sieht doch gut aus! Sehr mediterran! So muss das doch aussehen.  :D Einiges blüht gerade blau, oder? Das Laub der Zwerggehölze ist ebenso silbrig blau. Sehr schön.  :D
Titel: Re: Dry Gardening - Global Gardening
Beitrag von: neo am 31. Juli 2022, 23:55:52
:D das sieht doch gut aus! Sehr mediterran! So muss das doch aussehen.  :D
Als ich gegossen habe dachte ich auch, es könnte schlechter sein.;) Dein Buchtipp war auf jeden Fall eine gute Inspiration, auch für weiteres Pflanzen.
Blühen tut auf dem Foto eigentlich nichts. Weiter links hält sich Ceratostigma plumbaginoides am Leben, das liefert jetzt kleines Blau ( und will dort leider einfach nicht wuchern, obwohl es dürfte.)
Titel: Re: Dry Gardening - Global Gardening
Beitrag von: tomir am 01. August 2022, 11:09:54
Ich möchte dem Bild noch vorausschicken, dass mein Garten im Sommer nie besonders schön ist. Es geht mehr ums Überleben.;)

Sieht doch toll aus!

Bei mir gibt es relativ viele Gäste die insbesondere im Sommer nicht erkennen das mein Garten ein Garten ist. 😅
Titel: Re: Dry Gardening - Global Gardening
Beitrag von: pearl am 01. August 2022, 11:23:44
die Gäste kennen sich mit der mediterranen Vegetation nicht aus.  ;D Vielleicht Engländer?  ;)
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(https://forum.garten-pur.de/index.php?action=dlattach;topic=67657.0;attach=866755;image)
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das sieht sehr gärtnerisch aus. In der Mitte ein creek wie er so typisch ist. Ausgetrocknetes Bachbett auf Deutsch. Wunderbare Gehölze und eine sehr schön gestaltete Sichtachse.  :D
Titel: Re: Dry Gardening - Global Gardening
Beitrag von: Gartenplaner am 01. August 2022, 11:25:09
Die Mauer macht’s doch ganz eindeutig zum Garten  :)
Titel: Re: Dry Gardening - Global Gardening
Beitrag von: RosaRot am 01. August 2022, 11:46:14
Tomir, von deinem Garten würde ich unbedingt gern noch mehr Fotos sehen! Spannend! Und der Blick!!! :D
Titel: Re: Dry Gardening - Global Gardening
Beitrag von: neo am 01. August 2022, 19:54:54
Danke @tomir. Du gärtnerst ja nochmals in einer anderen Liga von dry gardening. Bis ich Palmen pflanzen werde, wird es wohl noch ein bisschen dauern. ;)
Titel: Re: Dry Gardening - Global Gardening
Beitrag von: Lady Gaga am 01. August 2022, 21:10:24
Warum eigentlich? Bei Zone 7b/8a gehen schon welche.  8)
Titel: Re: Dry Gardening - Global Gardening
Beitrag von: neo am 01. August 2022, 21:34:38
Warum eigentlich? Bei Zone 7b/8a gehen schon welche.  8)
Passen nicht zu Hortensien. ;D Lass mir noch etwas Zeit. ;)
Titel: Re: Dry Gardening - Global Gardening
Beitrag von: Bristlecone am 01. August 2022, 21:35:47
Warum eigentlich? Bei Zone 7b/8a gehen schon welche.  8)
Passen nicht zu Hortensien. ;D
Das sehen die Tessiner und Oberitaliener anders.  ;)
Titel: Re: Dry Gardening - Global Gardening
Beitrag von: neo am 01. August 2022, 21:46:03
„Ha kä Ahnig“ und sollte dort mal gucken gehen.  ;)
Titel: Re: Dry Gardening - Global Gardening
Beitrag von: Natternkopf am 01. August 2022, 22:32:18
„Ha kä Ahnig“

Da braucht es wohl Übersetzung  ;)
Titel: Re: Dry Gardening - Global Gardening
Beitrag von: Alva am 01. August 2022, 23:03:07
Ging auch ohne ;)
Titel: Re: Dry Gardening - Global Gardening
Beitrag von: Lilo am 02. August 2022, 11:55:18
Die Bilder aus den Gärten von Nox und Tomir gefallen mir gut. Insbesondere Tomirs Ausschnitt wirkt sehr authentisch.
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Dieser Sommer ist sehr trocken - zugegeben -
Doch mir erscheint, als habe ich bereits mehrere Sommer dieser Art erlebt. bei ca. 500 Liter Niederschlag im Jahr ist das auch nicht weiter verwunderlich.
Erschwerend kommt bei meinem Garten hinzu, das es fast nur Sandboden durchsetzt mit Steinen gibt, die exponierte Steilhanglage und der fehlende Wasseranschluss. Ich kann 15000 Liter Regenwasser speichern, das reicht nicht dazu einen Garten von ca. 4000m² zu wässern. Da wird das Gemüse und die Neuanpflanzungen gegossen zu mehr reicht es nicht.
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Sehr früh wurde mir klar, dass ich keinen Garten im üblichen Sinn haben kann. Es gibt und gab zwar Überraschungen, z.B. eine Hortensie, die viele Jahre durchhielt, und die geerbten Rhododendren, die sich eigentlich ganz gut halten.
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Ernüchtert hat mich auch die Erfahrung, dass viele Pflanzen, von Gärtnereien als trockenheitsverträglich beschrieben, in meinem Garten umgehend sterben.
Besänftigend war für mich die Einsicht, dass die Vegetation in den Mittelmeerländern sich sommers auch meist braun verdorrt zeigt, um dann im Herbst wieder grün zu werden. Für mich ist der Herbst inzwischen ein zweiter Frühling.
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Im wesentlichen decken sich meine Erfahrungen mit Rosarots, deren Garten, obwohl in einer ganz anderen Gegend liegend, ganz ähnliche Vorrausetzungen hat.
Für mich ist inzwischen Schatten ein ganz wichtiges Element. Viele Sonnenanbeter sind mit Halbschatten sehr zufrieden. Meine Cistus habe ich fast alle am Waldrand gepflanzt, die welche in der Sonne stehen, beginnen nun zu welken.
Ich gebe inzwischen bei jeder Pflanzung ordentlich Bentonit ins Pflanzloch.
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Sehr wertvoll ist für mich Fillipis Einteilung nach Trockenheitsverträglichkeit. Inzwischen nutzen auch einige französische Gärtnereien diesen Wert. Wobei die Zahl die Anzahl der trockenen Monate angibt. Ich suche immer nach Pflanzen mit der Trockenheitsverträglichkeit von mindestens 3.
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Ein Buch, das für mich auch wichtig war, ist "Cutting Edge, Gardening in the intermountain West" von Marcia Tatroe. Etwas ärgerlich ist, dass viele der darin beschiebenen interessanten Pflanzen in Europa nicht erhältlich sind. Da bräuchte man eine gute Verbindung in die USA. Oder man würde sich freuen, wenn der eine oder andere Staudengärtner auf den Zug des Xeriscapings aufspringen würde.
Titel: Re: Dry Gardening - Global Gardening
Beitrag von: Veilchen-im-Moose am 02. August 2022, 20:57:47
Ich habe mir den Thread inzwischen mit großem Interesse durchgelesen. Dabei ist es noch keineswegs so, dass ich einen schon eindeutig definierten Umgang mit der zunehmenden Trockenheit der hiesigen Sommer habe. Ich liebe das üppige Grün vieler Blattschmuckstauden. Oft gefallen mir die Kombination aus Blüten und großen Blättern besonders. Manches kommt mit der Hilfe von Bewässerung immer noch einigermaßen gut durch das Gartenjahr. Wir haben hier ja recht schwere nährstoffreiche Böden, die die unregelmäßigeren oder spärlicheren Niederschläge immer noch recht gut kompensieren. Außerdem ist die Dürre hier noch moderat im Vergleich zu manch anderer Gegend. NRW insgesamt ist ja ein nicht so regenarmes Bundesland.

Aber einige Pflanzen werden doch zunehmend zu Wackelkandidaten... Das sind die, die trotz regelmäßiger Wassergaben schon nach kürzester Zeit schon wieder wie das Leiden Christi aussehen. Denen geht es bei mir offensichtlich nicht gut. Im Augenblick beschäftige ich mich mit der Frage nach trockenheitsresistenterem Ersatz. Ich bin also weit entfernt davon, jetzt schon den gesamten Charakter meines Gartens verändern zu wollen. Erstmal will ich lediglich in bestimmten Pflanzungen lenkend eingreifen. Dafür sind die Buchtipps in diesem Thread eine Hilfe. Das Schwierige dabei: es passen ja auch nicht alle Pflanzen, die wochenlange Dürre gut ertragen, in ein hiesiges Staudenbeet mit schwerem Boden und eventuell kalten feuchten Wintermonaten. Auf der anderen Seite halten sie hier manche Blattschmuckstauden - wie zum Beispiel Hostas - deutlich besser als andere Pflanzen für das klassische Sonnenbeet.

Dann schaue ich mal, war die Jahre noch bringen. Vielleicht muss ich ja irgendwann doch von meinem angestammten Idealbild eines Gartens Abschied nehmen.
Titel: Re: Dry Gardening - Global Gardening
Beitrag von: pearl am 02. August 2022, 22:49:27
Hostas kommen erstaunlich gut mit Trockenheit zurecht. Im vertrockneten Park in Heidelberg standen die Hosta ganz gut da. Die haben Speicherwurzeln. Vielleicht hat aber auch einer der Anwohnern die drei Exemplare gegossen.
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Ansonsten sah es in Heidelberg auf den Neckarwiesen wüstentrocken aus. Unter den Bäumen saßen ein paar Leute. Am Hang zur Ernst-Walz-Brücke saßen ältere Damen in Campingstühlen zusammen. Am Skatepark ist das Ufer mit Sand aufgefüllt. Palmen in Kübeln. Eine beach zone muss ja jede Stadt haben.
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In Mannheim sahen die Anlagen um den Bahnhof an der Universität aus wie die in Lyon zum Hochsommer. Wenig Menschen auf den Straßen. Alles sehr hochsommermüde.
Titel: Re: Dry Gardening - Global Gardening
Beitrag von: tomir am 03. August 2022, 18:02:54
Schön das euch der Garten gefällt - im Frühjahr macht er allerdings deutlich mehr her!

@pearl  - die den Garten sind in erster Linie Spanier - sie vermissen Oleander Bougaivillea und Rasen.😅
Zum Creek - es handelt sich tatsächlich um eine Drainage damit das Wasser nach Starkregen schnell abfließen kann. Nichts ist schlimmer als viel Feuchtigkeit bei hohen Temperaturen- da gammelt alles schnell weg.

@gartenplaner - ich dachte die Katze macht den Garten… 😉

@ Rosa Rot - gerne, zur Zeit sieht man leider nicht viel, daher hier ein bild aus dem Frühjahr, ja, es ist der selbe Garten.

@neo - hier ist es tatsächlich noch einiges heftiger und die Zukunft zwingt einen schon eher Richtung Halbwüstenklima zu schielen. Meine Arganbäume entwickeln sich prächtig und morgen sollten Samen der Verschiedenen Schirmakazienarten zu Testzwecken hier ankommen.

@ Lilo -  Vielen Dank! Ich beneide Dich um deinen großen Garten, auch wenn es für mich sicher schon zu viel wäre. Hab hier reinen Ton als Ausgangsbasis.

Titel: Re: Dry Gardening - Global Gardening
Beitrag von: Blush am 03. August 2022, 18:14:32
Ich gestehe, dass mir das Frühlingsbild deines Gartens viel besser gefällt @tomir.  ;) So schnell bin ich auch auf keinen Fall im Dry Gardening angekommen.

@neo wollte ich doch noch nach dem Löwenmäulchen fragen. Erkennen kann ich leider nichts, ist es das Felsenlöwenmaul, Asarina procumbens? Das wächst hier nämlich unter Dach ganz wunderbar.
Titel: Re: Dry Gardening - Global Gardening
Beitrag von: neo am 03. August 2022, 18:45:05
@neo wollte ich doch noch nach dem Löwenmäulchen fragen.
Eine Spanierin, Antirrhinum hispanicum. (Ich hatte das vor einigen Wochen zurückgeschnitten, jetzt ist es grösser wie vorher. Und tatsächlich wie beschrieben, ausgesprochen blühfreudig, wo es dicht am Haus steht.)
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Ein sehr schönes Bild @tomir!
Titel: Re: Dry Gardening - Global Gardening
Beitrag von: pearl am 03. August 2022, 18:58:12
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@pearl  - die den Garten sind in erster Linie Spanier - sie vermissen Oleander Bougaivillea und Rasen.😅
Zum Creek - es handelt sich tatsächlich um eine Drainage damit das Wasser nach Starkregen schnell abfließen kann. Nichts ist schlimmer als viel Feuchtigkeit bei hohen Temperaturen- da gammelt alles schnell weg.
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ah, die Spanier sind aber sehr vom Amerikanischen Gardenstyle beeinflusst.  ;D Auf dem Rasen stehen dann diese riesigen Grillmaschinen. Könnte man für Geschütze halten.
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Und Starkregen im Hochsommer. Ich sag dir! Haben wir in Spanien und in Südfrankreich erlebt. Da läuft alles über und alles weg.
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Zitat
(https://forum.garten-pur.de/index.php?action=dlattach;topic=67657.0;attach=867186;image)
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verflixt, jetzt hätte ich doch fast das Frühlingsbild verpennt!  ;D Unverzeihlich!  ;D
Titel: Re: Dry Gardening - Global Gardening
Beitrag von: RosaRot am 03. August 2022, 21:52:17
@tomir: Wohin führt denn der Creek? Fangt Ihr das Wasser auf, wenn solches in Mengen anfällt?
Außerhalb des Gartens links ist ein Olivenbaum zu sehen? (Ich liebe solche graulaubigen Gehölze.)
Titel: Re: Dry Gardening - Global Gardening
Beitrag von: pearl am 12. August 2022, 15:02:05
was übrig bleibt, wenn sogar alles Unkraut vertrocknet ist. Aktuelle Bilder aus dem Wiesengarten. Nicht fotografiert habe ich die satt grünen Ausläufer von Brombeeren. Die poppen nur so aus dem trockenen steinharten Boden raus.
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(https://forum.garten-pur.de/index.php?action=dlattach;topic=52389.0;attach=868114;image)
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(https://forum.garten-pur.de/index.php?action=dlattach;topic=52389.0;attach=868118;image)(https://forum.garten-pur.de/index.php?action=dlattach;topic=52389.0;attach=868120;image)
(https://forum.garten-pur.de/index.php?action=dlattach;topic=52389.0;attach=868124;image)(https://forum.garten-pur.de/index.php?action=dlattach;topic=52389.0;attach=868128;image)(https://forum.garten-pur.de/index.php?action=dlattach;topic=52389.0;attach=868126;image)
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(https://forum.garten-pur.de/index.php?action=dlattach;topic=52389.0;attach=868130;image)

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Peucedanum officinale, Eibe, Felsenbirne, Kugeldistel, Amsonia hubrichtii, Euphorbia cyparissias, Euphorbia seguieriana subsp. niciciana, Schwertlilien,  Helictotrichon sempervirens, Vitex agnus-castus, Stipa gigantea, Miscanthus 'Gracillimus' kommen klar. Bart-Iris haben keine Blattflecken. Centaure nigra blühen. Jämmerlich.
Titel: Re: Dry Gardening - Global Gardening
Beitrag von: pearl am 12. August 2022, 15:38:24
hier jetzt Lilos top ten
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Das hoffe ich auch. Zu den top ten - ich bin mal geistig durch den Garten, diese Pflanzen fallen mir dazu ein:
Alle Artemisien außer A. lactiflora, Santolinas, alle Helichrysum, Ballota acetabulosa, Sedum telphinum, Tanacetum densum amanii, Clematis fremontii, Perovskia, Iris tectorum.
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Habe Lilos top ten nochmal hochgeschoben ...
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bei mir funktioniert Artemisia abrotanum, keine Santolia, keine Helichrysum, Ballota hab ich nicht, Sedum telephium, klar, die Clematis kenne ich nicht. Versuche mit Perovskia und Iris tectorum sind gescheitert. Bei mir ist es entschieden feuchter im Winter und der Lehmboden schränkt die Möglichkeiten auch ein.
Titel: Re: Dry Gardening - Global Gardening
Beitrag von: PH am 12. August 2022, 16:11:25
In meinem "Wüstenbeet" (auch relativ wintertrocken da unter der Dachtraufe) hat mich eine Pflanze positiv überrascht, das Lanzettblättrige Mädchenauge (Coreopsis lanceolata).
Blüht reich und wiederholt, duftet am Abend nach Honig, überlebt komplett ohne Wassergabe und ist winterhart bis -20C.


PH
Titel: Re: Dry Gardening - Global Gardening
Beitrag von: neo am 14. August 2022, 08:56:04
Bei mir ist es entschieden feuchter im Winter und der Lehmboden schränkt die Möglichkeiten auch ein.
Abmagern des Bodens, vielleicht an ausgesuchten Stellen, z.B. wo ein Baum oder Strauch beim Entwässern mithilft, brachte bei dir keinen guten Effekt?
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And the winner is ;): Im Zusammenhang mit der Trockenheit fällt mir dieses Jahr der Strauch Elaeagnus ebbingei `Compactum`positiv auf. Er wächst ganz unbeeindruckt auf der Südseite, normaler Gartenboden. Ein Mal habe ich ihm in diesem Sommer einen kleinen Schluck Wasser spendiert.
Titel: Re: Dry Gardening - Global Gardening
Beitrag von: Nox am 14. August 2022, 14:51:02
Michaela Haas hat in der Süddeutschen eine Rubrik, die Lösung für alles. Hier interessiert vielleicht der Text zu den Hitzebeauftragten. Gibt es in Amerika - Michaela Haas lebt in Kalifornien - und auch in Berlin und Heidelberg. Wie Städte ihre Bewohner vor Hitze schützen können.
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Jede Fläche, die mit Pflanzen bewachsen ist, senkt die Temperatur in der Umgebung. Kurzer Rasen ist heißer als eine Wiese.
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Fließendes Gewässer senkt die Temperatur in der Umgebung mehr als stehendes Wasser.
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Fehlende Verdunstungskälte als Klimakiller
Vernichtung von Vegetationsflächen ein Hauptfaktor für die Erderwärmung?
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Daraus: "Martin Buchholz und Marco Schmidt vom Institut für Architektur der Technischen Universität (TU) Berlin sowie deutschen, slovakischen und tschechischen Kollegen ... „So wie Wasser auf den Wasseroberflächen der Meere, Seen und Flüsse verdunstet, verdunsten auch Pflanzen Wasser. Und mit jedem Kubikmeter, der etwa durch zwei bis drei große Bäume am Tag verdunstet wird, kann der Umgebung 680 Kilowattstunden Energie – das entspricht der Energiemenge von rund 60 Litern Heizöl – entzogen werden.“"
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Je mehr Pflanzen wir in unsere Gärten groß werden lassen, je besser ist das für das lokale Klima.
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Ich habe mir nochmals diesen ganzen thread durchgelesen und bin auch dem Link gefolgt: Interessante These !
Nur weiss ich nicht recht, was Ursache und was Wirkung ist: Wenn es immer trockener wird, verschwinden die Pflanzen und in der Folge fehlt auch die Verdunstungskälte usw.
Das Pflegen und Wässern von neugepflanzten Gehölzen beansprucht Wasser, das dann wiederum als Trinkwasser/Grundwasser fehlt - alles nicht so einfach.
Am besten so: Junge Anpflanzungen standortgerecht halten und wässern, bis sie ausreichend robust sind.