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Pflanzenwelt => Pflanzenvermehrung => Thema gestartet von: Benedikt am 07. September 2020, 18:47:22

Titel: Stecklingsvermehrung von Reben - Thema Reblaus
Beitrag von: Benedikt am 07. September 2020, 18:47:22
Hallo zusammen,

in der letzten Zeit habe ich mich versucht, mit dem Thema Stecklingsvermehrung von Reben sowie der Problematik im Zusammenhang mit der Reblaus auseinanderzusetzen. Dazu findet man im Internet und auch in Büchern zum Teil recht unterschiedliche und auch widersprüchliche Angaben, sodass ich hier mal einige Experten bitten möchte, ob meine Ergebnisse/Annahmen so stimmen und was es sonst noch im Bezug auf die Reblaus zu beachten gilt. Vielleicht kann der Beitrag ebenso wie die Antworten anderen helfen, die ebenso wie ich komplett verwirrt von dem Wust an unterschiedlichen Informationen sind.

Vorneweg muss man sagen, dass die Stecklingsvermehrung ja recht gut funktionieren soll und dass es daher natürlich im ersten Schritt logisch erscheint, dass man Weinstöcke auf diese Art vermehrt.
Problematisch ist allerdings im Zusammenhang damit das Auftreten der Reblaus. Dieser in Europa ursprünglich nicht heimische Schädling wurde mit importierten amerikanischen Weinreben importiert und breitete sich dann stark aus. An den europäischen Stöcken richtet sie insbesondere im Wurzelbereich starke Schäden an, während dies an amerikanischen Reben nicht der Fall ist. Deswegen veredelte man in der Folge die europäischen Sorten auf amerikanische Reben als Unterlagen, um so die Reblaus in den Griff zu bekommen. Daher bekommt man auch nur noch (?) veredelte Weinreben zum Kauf angeboten.

Zur rechtlichen Situation der Anpflanzung von wurzelechten Weinreben habe ich nun Folgendes herausbekommen: In Weinanbaugebieten dürfen nur amerikanische Unterlagen angepflanzt werden, während außerhalb auch europäische Weinreben wurzelecht stehen dürfen.
Bei mir in Bayern sind die Weinanbaugebiete hier zu finden: www Link entfernt!1.de/weinbau/weinrecht/066672/
Da ich außerhalb dieser Gebiete wohne, kann ich also auch wurzelechte Reben pflanzen, wenn ich das alles richtig verstanden habe.

Will ich aber auf Nummer sicher gehen, so kaufe ich entweder veredelte Reben oder ich pflanze amerikanische Arten (Vitis riparia, Vitis berlandieri, Vitis rupestris, Vitis cinerea oder deren daraus erzeugte Hybriden; Quelle: Link entfernt!1/ wiki/Reblaus#Biotechnische_Bekämpfung ). Von den amerikanischen kann ich dann ohne Probleme Stecklinge vermehren und darauf dann europäische Sorten veredeln/pfropfen. Alternativ kann ich auch Sorten der amerikanischen Reben unveredelt wachsen lassen, sie sind ja nicht anfällig für die Reblaus.
Das heißt ich bräuchte eine der amerikanischen Arten, um davon dann Unterlagen gewinnen zu können.

Zusammenfassend kann ich also sagen, dass ich außerhalb von Weinanbaugebieten Stecklinge ohne Probleme vermehren kann und auch darf. In Weinanbaugebieten ist dagegen nur die Veredelung auf amerikanische Unterlagen bzw. die Stecklingsvermehrung von Sorten der amerikanische Arten möglich.
Die Weinanbaugebiete der jeweiligen Bundesländer müsste man dann am besten im Internet nachschauen.

Ich hoffe mein Kenntnisstand ist aktuell und auch zutreffend. Über eure Hinweise, Anregungen und Erfahrungen zu dem Thema bin ich wirklich dankbar.

Mit freundlichen Grüßen

Benedikt
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Titel: Re: Stecklingsvermehrung von Reben - Thema Reblaus
Beitrag von: Deviant Green am 08. September 2020, 20:32:49
Wie du schreibst, ist es keine Resistenz sondern eine geringe Schadanfälligkeit der zugelassenen Rebsorten. Die Vermehrung der Reblaus bleibt. Aber viele Argumente gegen Direktträger wegen der Reblaus gibt es nicht, wie die Diskussion um den "Uhudler" in Österreich zeigt. Da gehts eher um andere Krankheiten und deren Sichtbarkeit. Also außerhalb der Weinbaugebiete würde ich pflanzen, was wächst. Und wenn es ohne Unterlage geht, warum nicht.
Titel: Re: Stecklingsvermehrung von Reben - Thema Reblaus
Beitrag von: Aramisz78 am 09. September 2020, 09:36:07
So richtige fachkundige Meinung wird es sicher nicht, trotzdem. ;)

Zu Hause bei meinem Eltern (in Ungarn) in unsrem Hausgarten haben wir viele Weinstöcke. 95% sind davon stecklingsvermehrt. Sie wachsen und tragen sehr gut. Ohne Veredlung. Die Stecklingvermehrung war denkbar einfach. Die zurückgeschnittene Zweige/Triebe? was im frühling anfällt bisschen in Wasser eimer stellen und irgendwann dann bis zu drei Knoten in der Erde stecken. Die bewurzelungsrate war sehr gut. Manche hatten schon nach längere Zeit in der wasser zu wurzeln begonnen.

Die sind natürlich anfälliger gegen die Reblaus, wenn es zu ein Phylloxera Seuche kommen würde.
In der Hausgarten hat man deshalb kein  Egsistenzangst oder löst bei einem Befall ein wirtschlaftliche Krise in einer Branche aus.. wie beim professionellen Weinbau der Fall ist. 
Also warum nicht einfach probieren? ;)
Titel: Re: Stecklingsvermehrung von Reben - Thema Reblaus
Beitrag von: obst am 09. September 2020, 09:47:20
Zitat
Alternativ kann ich auch Sorten der amerikanischen Reben unveredelt wachsen lassen, sie sind ja nicht anfällig für die Reblaus.

Ich glaube, die amerikanischen Sorten sind im oberen Bereich über der Erde von der Reblaus gefährdet. Deshalb würde ich außerhalb der Weinbaugebiete lieber europäische Sorten stecken oder auf amerikanischen Unterlagen veredelte Pflanzen nehmen. Die Kombination amerikanische Wurzel plus europäische Veredelung ist m.E. am sichersten.
Titel: Re: Stecklingsvermehrung von Reben - Thema Reblaus
Beitrag von: Rib-2BW am 09. September 2020, 11:15:26
Ich denke du hast das Problem mit der Reblaus nicht erkannt, Obst. Die Gallen sind nicht dass Problem, waren sie nie, sondern die Schäden, die sie an den Wurzeln der europäischen Rebe verursacht. Daher werden die Reben, die meist von der europäischen Rebe abstammt oder sind, auf amerikanischen Rebenarten veredelt. Da gab's mal ein Massensterben der europäischen Rebe im 19.ten o. 18.ten jhd.

Daher ist das Auftreten der Reblaus auch meldepflichtig (Deutschland)

Der Erwerb unveredelter Reben ist legal, das auspflanzen in den Boden nicht. Auspflanzen in einem Topf ist wieder Okay. Wenn man als Verbreiter der Reblaus in Anbaugebieten identifiziert wird, ist man dran. Aber irgendwie wie kräht dennoch kein Hahn danach, wenn du sie dennoch in den Garten pflanzt, vor allem bei Nicht-Weinbaugebieten.

Es sollten nur nachgewiesen reblausfeste Unterlagen zur Veredelung genommen werden. Man kann nicht irgend eine Amerikanorebe nehmen.

Amerikanoreben haben oft Kalkprobleme. Fruchtsorten gehen daher nicht in Kalkböden. Es gibt eine Handvoll kalktolleranter Unterlagsreben.

Soweit die Gesetzeslage wiedergegeben aus meinem Kopf. Ich steck und pflanze im Nordhessen was ich will. Hier gibt's keine Weinbaugebiete in der Nähe.

Sollte ich Reblausgallen finden, rode ich die Pflanze.

Man sollte auch unterscheiden zwischen Steckling und Steckholz. Das auf dem Bild ist ein bewurzelter Steckling. Die macht man in der Vegetationsperiode.
Titel: Re: Stecklingsvermehrung von Reben - Thema Reblaus
Beitrag von: Vogelsberg am 09. September 2020, 11:41:21
Super!

Was ist deine Methode? Zeitpunkt des Stecklingsschnitt und die weitere Kultur?


Grüße
Titel: Re: Stecklingsvermehrung von Reben - Thema Reblaus
Beitrag von: Benedikt am 09. September 2020, 20:19:43
Vielen Dank für eure Antworten.
Also für Bayern habe ich herausgefunden, dass das Auspflanzen unveredelter Pflanzen verboten ist, deren Verkauf hingegen nicht. Deshalb werden immer wieder unveredelte Pflanzen verkauft und dann natürlich auch ausgepflanzt, was problematisch ist.

Das heißt, wenn ich es korrekt machen wollte, dann bräuchte ich nachgewiesene reblausresistente Unterlagen. Aber solche wird man doch wohl für den Hausgebrauch kaum bekommen können, oder? Weiß irgendjemand, ob es diesbezüglich Bezugsquellen gibt?

Mit freundlichen Grüßen

Benedikt
Titel: Re: Stecklingsvermehrung von Reben - Thema Reblaus
Beitrag von: Rib-2BW am 10. September 2020, 09:45:14
 Google mal nach Rebschulen in deiner Gegend oder wenigstens deutschlandweit. Dort würde ich per Telefon oder Mailp nett nachfragen ob sie welche abgeben. Die Onlinerebschulen für Privatkunden könnten da auch helfen.

Meine Vermehrungsmethoden

Steckholz:
Im frühen Winter Reiser auf drei Augen schneiden und diese in einer Sanderde-Mischung, in einer Schattigen Stelle im Garten stecken.

Oder die Reiser im zeitigen Frühjahr auf drei Augen schneiden und die untere Nodie mit ein dem Messer längs anritzen. Das ganze in ein Glas mit Katzenstreu (Nicht klumpend und schmierbildend) stecken und mit Wasser füllen, so dass das Wasser die Reiser nicht berührt. Das ganze kühl, luftig, schattig stellen.

Steckling
Alles möglich von einer Nodie bis zu einem Ast. Das Grün, das in die Erde kommt, mit Hormonen einschmieren. ich benutze Clonex. Gewöhnlich in Erde-Sand-Mischung stecken, der einfache Lehmboden tut's auch. Schattig stellen. Ich benutze dazu gerne Hecken, da die auch eine generell höhere Luftfeuchtigkeit bereit stellen. täglich gießen.

Bewurzelungserfolg von der Sorte abhängig. Hier auf dem Bild sieht man Steckhölzer nach der Katzenstreu-Methode vermehrt. Zwei Sorten. links Boskoop Glory, rechts fällt mir jetzt nicht ein. Links 8 Pflanzen bewurzelt mit einer Quote von 80% bis 90%, rechts 30% bewurzelt mit nachträglichen Verlusten von gut 70%. Daher nur eine Pflanze zu sehen.

Ja, ich hätte die Pflanzen schon längst vereinzeln sollen.
Titel: Re: Stecklingsvermehrung von Reben - Thema Reblaus
Beitrag von: Rib-2BW am 10. September 2020, 09:56:00
Hier die Stecklings-Vorschlaghammer-Methode.

Einen Verzweigten Ast mit Holz abgeschnitten, Blattmasse auf 25% und mehr reduziert, das Grün, was in die Erde kommt, mit Hormonen bestrichen und ab in den Topf mit Gartenerde. Das hab ich vor gut 4 bis 6 Wochen gemacht. Wächt besser als der Apfel den ich von irgendwo gezogen habe. Man erkennt rel. gut die alten und neuen Blätter.
Titel: Re: Stecklingsvermehrung von Reben - Thema Reblaus
Beitrag von: Rib-2BW am 10. September 2020, 09:57:26
Dank der Hormone bewurzeln schon erdnahe Bereiche der Pflanze.
Titel: Re: Stecklingsvermehrung von Reben - Thema Reblaus
Beitrag von: Rib-2BW am 10. September 2020, 10:02:18
"Mikrostecklinge" gehen damit auch. Das überwintern wird aber problematisch. Auch wieder Hormone und ab in die Gartenerde. Auch vor 4 bis 6 Wochen gemacht. Die Bilder sind alle von gestern.
Titel: Re: Stecklingsvermehrung von Reben - Thema Reblaus
Beitrag von: Starking007 am 10. September 2020, 10:12:19
Ich arbeite gerne mit minimalstem Zeit- Material- und Geldaufwand.

Beim Vermehren von Wein sieht das so aus:

Bei Rückschnitt im Herbst Steckhölzer schneiden,
am liebsten mach ich oben ein Auge, unten lang mit Schräge.
Es geht auch ein Auge und unten kurz, es ginge sogar halbiertes Auge, gelegt.
Oder zwei und unten kurz.
Also eines mit unten lang und schräg an Ort und Stelle sofort
mit dem Hammer in die Erde, bis das Auge bodengleich ist.
Das vom Hammer beschädigte Ende etwas abschneiden, Wachs drauf wäre gut.
Das Einhämmern erzeugt Mikroverletzungen, welche besonders gut wurzeln.
Umpflanzen entfällt, Austrocknen ist unwahrscheinlich.
Loch graben entfällt auch.
Aber keine 2 oder mehr lassen!
Titel: Re: Stecklingsvermehrung von Reben - Thema Reblaus
Beitrag von: Vogelsberg am 10. September 2020, 11:53:13
Super  :D

Irgendwas wird dann auch bei mir klappen... geeignet gewachsenes einjähriges Stecklingsmaterial habe ich genug und beim Winterschnitt/Gemetzel auf 2 -3 Augen runter werden ich dann diverse Töpfe füllen und Methoden ausprobieren  :)

In Osthessen/Vogelsberg muss sich der Klimawandel noch krääääftig anstrengen, bis hier auch nur in der Nähe offizielle Weinbaugebiete entstehen und man als Hobbygärtner keine wurzelechten Pflanzen verwenden darf
 
Titel: Re: Stecklingsvermehrung von Reben - Thema Reblaus
Beitrag von: Rib-2BW am 10. September 2020, 12:00:18
Südliche Ausläufer des Rothaargebirges: Dito  ;D
Titel: Re: Stecklingsvermehrung von Reben - Thema Reblaus
Beitrag von: Rib-2BW am 10. September 2020, 12:05:12

Aber keine 2 oder mehr lassen!

Von was keine 2 oder mehr lassen?
Titel: Re: Stecklingsvermehrung von Reben - Thema Reblaus
Beitrag von: Starking007 am 17. September 2020, 21:21:47
Na angewachsene Steckhölzer!
Titel: Re: Stecklingsvermehrung von Reben - Thema Reblaus
Beitrag von: minthe am 10. April 2023, 07:57:58
Hallo zusammen, ich möchte eine Frage an diesen Fred anschließen: weiß jemand von euch, wie es um die Vitis rotundifolia steht?
Die hätte ich so gerne im Garten und frage mich, ob ich mir Samen aus Amerika bestellen soll. Sind hier im Weinbaugebiet.
Habt Ihr von den Muscadines gehört?
Titel: Re: Stecklingsvermehrung von Reben - Thema Reblaus
Beitrag von: kittekat am 02. Mai 2023, 14:26:31
Wie erfolgreich seid ihr bei Tafeltrauben-Stecklingen?
Die Oma meinte einfach ins Wasser stellen, aber da haben sie bei mir nur grün ausgetrieben ohne wurzeln zu bilden.
Titel: Re: Stecklingsvermehrung von Reben - Thema Reblaus
Beitrag von: thuja thujon am 02. Mai 2023, 14:36:02
Ich mache keine wegen der Reblaus und weil viele Sorten nicht vernünftig wachsen auf eigener Unterlage, bekommen hier auf dem Kalkboden Chlorose usw.
Auf Arbeit machen wir Steckhölzer, keine Stecklinge. Diese gehen nach den Versuchen in die Rückstandsverbrenung.
Titel: Re: Stecklingsvermehrung von Reben - Thema Reblaus
Beitrag von: kittekat am 02. Mai 2023, 15:14:21
... weil viele Sorten nicht vernünftig wachsen auf eigener Unterlage, bekommen hier auf dem Kalkboden Chlorose usw.
Auf Arbeit machen wir Steckhölzer, keine Stecklinge. Diese gehen nach den Versuchen in die Rückstandsverbrenung.

Also ich meinte natürlich Steckhölzer. wie macht Ihr die?
(vor Jahren ist s mir mal geglückt, da hatte ich die hölzer wirklich nur ins Wasser gestellt und sie haben Wurzeln bekommen, königliche Esther - die Trauben sind dann super gewachsen, aber jetzt scheint s mir nicht mehr zu gelingen).
Titel: Re: Stecklingsvermehrung von Reben - Thema Reblaus
Beitrag von: thuja thujon am 02. Mai 2023, 15:53:30
Werde ich nicht verraten, ich gebe hier auch keine Anleitungen zum Bomben basteln usw. wo jeder mitlesen kann.

Prinzipiell werden Steckhölzer und Stecklinge so gut wie nie in Wasser gemacht. Wenn es bei manchen Arten funktioniert, ist das die Ausnahme.
Titel: Re: Stecklingsvermehrung von Reben - Thema Reblaus
Beitrag von: lerchenzorn am 02. Mai 2023, 16:05:46
Wenn es nur darum geht, den eigenen Weinstock zu vermehren, könntest Du einfach einen Trieb zum Boden absenken. Der wurzelt zuverlässig. Nur hat der Senker nicht die Resistenzen, die bei Veredelungen die Unterlage mitbringt.
Titel: Re: Stecklingsvermehrung von Reben - Thema Reblaus
Beitrag von: kittekat am 02. Mai 2023, 17:56:55
Werde ich nicht verraten, ich gebe hier auch keine Anleitungen zum Bomben basteln usw. wo jeder mitlesen kann.

Prinzipiell werden Steckhölzer und Stecklinge so gut wie nie in Wasser gemacht. Wenn es bei manchen Arten funktioniert, ist das die Ausnahme.

OK, danke für die Info. Also vergebene Liebesmühe mit meinen Weintrauben-Steckhölzern im Wasser. Da probiere ich s eher mit Absenkern oder Steckhölzern mit Bewurzelungsgel.
Titel: Re: Stecklingsvermehrung von Reben - Thema Reblaus
Beitrag von: Rib-2BW am 03. Mai 2023, 10:14:07
Anleitung Steckhölzer

Reis in Saftruhe schneiden.

Reis unten unter einem Auge schneiden; oben kann man ruhig Stiel über dem Auge lassen. Der Reis sollte min. 2 Augen haben. Die Rinde am unteren Auge wird 3, 4 man mit einem Messer eingeschnitten.

Das ganze kommt in ein Glas mit nicht klumpenden Katzenstreu. Unten lässt man immer Wasser stehen aber so, das die Reiser selber das Wasser nicht berühren.

Die Reblaus Thematik hat ihre eigene Dynamik. Österreich sieht es entspannter, da Winzer generell veredelte Reben verwenden. Wenn es so wichtig wäre, hätte man in Deutschland den Verkauf unveredelter Reben verboten oder mit einem Warnhinweis zur aktuellen Rechtslage Versehen (Nicht auspflanzen). Stattdessen kaufen jedes Jahr hunderte Leute unveredelter Reben und wamschen sie in den Gartenboden. Der Winzer bekommt davon nichts mit.

Unterlagen haben im Wuchs ganz klar ihre Vorteile, die vor allem in kühleren Gegenden ihre Vorteile zeigen (Beerenreife). Meines Wissens haben aber die Unterlagsreben (Amerikanische Arten) eher kalk-Probleme als Vitis vinifera selber. Wuchstärkeregulierung spielt auch eine Rolle aber nicht für den Laien-Gärtner. Und wenn ich meine Reben angucken, habe ich die Wuchermonster lieber als die Dümpler, bei der man Angst hat, das sie eingehen.
Titel: Re: Stecklingsvermehrung von Reben - Thema Reblaus
Beitrag von: Mediterraneus am 03. Mai 2023, 10:29:29
Ich habe einen schattigen Hang, die Bepflanzung dort wird regelmäßig gemulcht.
Da ich nie genug Mulchmaterial bekomme, schmeisse ich so alles was ich an organischer Substanz bekommen kann, einfach unter die Pflanzen.

U.a. auch die Schnittabfälle von den Weinstöcken, nur grob zerkleinert, so dass sie halt auf dem Boden einigermaßen eben aufliegen.

Aus meinem Hang habe ich schon 7 Weinstöcke ausgegraben und verschenkt, die aus den Schnittabfällen angewurzelt sind. 8)

Und ja, ich weiß, das darf man nicht. Meine Traubensorten haben allerdings alle amerikanisches Blut, also ggf. eine Reblausresistenz.

Titel: Re: Stecklingsvermehrung von Reben - Thema Reblaus
Beitrag von: Rib-2BW am 03. Mai 2023, 11:00:30
 ;D habe auch Mal 2,3 Pflanzen im Kompost gefunden. Sie haben aber mein ausbaufähiges Gießverhalten nicht überlebt.

Auch die Abschnitte als Stützstöcke zu missbrauchen kann diesen Nebeneffekt haben.

Im großen Stiel werden die Reiser wie oben beschrieben geschnitten (ohne dem Rindenschlitzen) und in einem Graben gestellt, so dass nur ein Auge gerade so heraus guckt. Der Graben wird mit Sand zugeschüttet.

Hat bei mir auch gut geklappt auch wenn ich den Graben nur mit Erde verschlossen habe.

Die Rebe ist gefällig. Hier muss man immer bedenken, wieviel Vermehrungsmaterial habe ich zu Verfügung? Entsprechend kann man die Methoden wählen, welche sich in ihren Erfolgsquoten unterscheiden.
Titel: Re: Stecklingsvermehrung von Reben - Thema Reblaus
Beitrag von: Jack.Cursor am 12. Mai 2023, 23:24:36
Stecklingsvermehrung  von Kulturrebsorten ist und bleibt problematisch. Ich habe von meinen Venus- Vanessa-,  New York- und Keschmich Reben im Februar Stecklinge zum Rebveredler nach Ungstein gebracht. Die fertigen Reben kann ich dann im September/ Oktober abholen und bin auf der sicheren Seite. Eine andere Vermehrungsmöglichkeit solltet ihr nicht in Erwägung ziehen. Wenn die Reblaus zuschlägt bei euch, schlägt sie euch finanziell tot.
Titel: Re: Stecklingsvermehrung von Reben - Thema Reblaus
Beitrag von: Rib-2BW am 13. Mai 2023, 08:28:15
Naja eher nicht.
Titel: Re: Stecklingsvermehrung von Reben - Thema Reblaus
Beitrag von: thuja thujon am 13. Mai 2023, 11:52:27
Wenns hart auf hart kommt und einer vom Amt mitbekommt das du dran schuld warst zahlst du für die Entseuchung der Zone. Kann wenns dumm läuft eine halbe Million kosten.
Ist nicht superwahrscheinlich, aber komplett vermeidbar wenn man 2-4€ oder etwas mehr für eine veredelte Rebe bezahlt.

@Jack Cursor: war das Wolf oder wer nimmt Reiser aus privaten Quellen an? Ich hätte da evtl auch mal einen Auftrag für ein paar Dutzend.
Titel: Re: Stecklingsvermehrung von Reben - Thema Reblaus
Beitrag von: kittekat am 14. Mai 2023, 07:27:18
Wenns hart auf hart kommt und einer vom Amt mitbekommt das du dran schuld warst zahlst du für die Entseuchung der Zone. Kann wenns dumm läuft eine halbe Million kosten.

Das verstehe ich jetzt nicht. Wenn die Weinbauern ohnehin lebraus-resistente Sorten Pflanzen, wie könnte dann eine einzelne Pflanze bei mir das Gebiet verseuchen?
Titel: Re: Stecklingsvermehrung von Reben - Thema Reblaus
Beitrag von: kittekat am 14. Mai 2023, 09:26:54
Anderes thema: meine Stecklinge scheinen zwar tlw zu wachsen, aber irgendein Tier dürfte immer wieder die Blätter fressen. Es sind Löcher u eine schleimspur bleibt. Habe den Topf im Haus herinnen u konnte bislang kein Ungetier identifizieren. Sehr rätselhaft.
Titel: Re: Stecklingsvermehrung von Reben - Thema Reblaus
Beitrag von: thuja thujon am 14. Mai 2023, 09:58:45
Das verstehe ich jetzt nicht. Wenn die Weinbauern ohnehin lebraus-resistente Sorten Pflanzen, wie könnte dann eine einzelne Pflanze bei mir das Gebiet verseuchen?
Sie pflanzen keine resistenten Sorten, sondern die können befallen werden. Bei zugelassenen Unterlagen aber nicht die Wurzel.
https://www.rheinpfalz.de/politik/rheinland-pfalz_artikel,-neue-gefahr-durch-reblaus-_arid,1076100.html
Titel: Re: Stecklingsvermehrung von Reben - Thema Reblaus
Beitrag von: Hyla am 14. Mai 2023, 10:27:05
Es sind Löcher u eine schleimspur bleibt. Habe den Topf im Haus herinnen u konnte bislang kein Ungetier identifizieren. Sehr rätselhaft.

Liest sich sehr verdächtig und läßt auf Schnecke schließen. Stell mal ein Schälchen mit Bier daneben.  ;)