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Garten- und Umwelt => Naturpark => Thema gestartet von: GutWein am 15. März 2021, 13:25:39
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Hoffe, meine Frage ist im passenden Forum!?
Wir haben ein kleines Stück Wald / Wiese erworben. Der Beweggrund ist, dass wir diese Insel so naturnah belassen, bzw "zart" verändern, so dass Flora und Fauna naturnah existieren können.
Es handelt sich um einen alten Erlenwald und um ein Stück Wiese die einmal im Jahr gemulcht wurde.
Im recht feuchten Wald befindet sich ein kleiner Bach (ca 30 - 50 cm breit, ca 10 cm tief) - der Abfluss einer Sammel-Drainage der oben liegenden Felder.
Meine Frage: Ist es sinnvoll, das Bächlein teilweise mit Spaten zu verbreitern, so dass sich ca 1m² große Tümpel seitlich bilden. Dort wäre dann ruhigeres Wasser, sowie, falls tief genug, auch in trockenen Phasen immer noch Restwasser für die Tiere.
Vermute, dass natürlich auch Reste von Gülle etc. dort zu finden sein werden, wenn die Landwirte ihre Felder damit segnen.
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Ob dort im Sommerhalbjahr noch Wasser verbleibt, hängt vom umgebenden Grundwasserstand ab. Wenn der Zufluss versiegt, wird auch in tieferen Stillbereichen nicht mehr lange Wasser stehen, wenn es keinen Anschluss an den umgebenden Grundwasserkörper hat. Dann wirken die Ruhebereiche eher hemmend auf die Selbstreinigung und werden zu Jauchepfützen.
Vielleicht wartet Ihr eine Saison ab und beobachtet, wie sich das entwickelt. (Falls Ihr das nicht schon aus vergangenen Jahren wisst.) Wenn anhaltend Wasser fließt, wäre eine Möglichkeit, die Lauflänge zu vergrößern. Mit kleinen Querbauwerken oder selbst gegrabenen Ableitungen lassen sich kleinere Mäander schaffen, die für mehr Verwirbelung sorgen und eine bessere Reinigung schaffen.
Auch die tatsächliche Verschmutzung würde ich erst einmal beobachten. Vielleicht ist es weniger problematisch als gedacht.
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Danke, Lerchenzorn!
Klingt sehr plausibel was du angemerkt hast. Werde mich erst mal in Geduld üben.
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Normalerweise entsteht in Drainagen keine problematische Nährstoffkonzentration. Nur wen halt jemand etwas grob falsch macht.
Beobachte den bewuchs am Gewässerrand! Brennnesseln sind beispielsweise ein schlechtes Zeichen...
Ansonsten, für Ungeduldige ist es recht einfache die Leitfähigkeit von Boden oder Wasser zu bestimmen - und damit eine prinzipielle Aussage zum Nährstoffgehalt/Salzgehalt zu treffen. Wenn Du gute Verbindung in eine Gärtnerei hast, die haben einfache aber effektive Messgeräte dafür. ;)
Für Hobbyforscher: Auch einen "Kressetest" kannst du machen. Dabei wird Gartenkresse mehrfach auf einem neutralen Medium (Filterpapier oder Watte) ausgesät und jeweils mit Leitungswasser; leicht- mittel- und stark mit Blumendünger versehenem Wasser und eine Probe mit dem Bachwasser gegossen. Nach zwei Wochen einfach mal vergleichen! 8)
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Danke @dmks - Brennnesseln scheinen sich dort sehr wohl zu fühlen... - also ein Zeichen von zu viel Nährstoff?!
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Brennnesseln sind zumindest ein Zeichen von guter Nährstoffversorgung. Das ist am Auslauf einer landwirtschaftlichen Dränage nicht verwunderlich. Auch Brennnesseln sind ökologisch wertvoll. ;) Solche Standorte sind übrigens ideal für Märzenbecher.
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Wenn man dem Land nicht seinen unbedingten Gestaltungswillen aufzwingen will, sondern erst mal das was da ist erfährt und erspürt, dann kommt man zu Lebensräumen die man in der Hauptsache genießen kann und nicht im Schweiße seines Angesichts gegen die dann feindliche Natur verteidigen muß.
Solche Hinweise wie der von Staudo sind dann kostbare Geschenke oder geduldig erworbene eigene Erfahrung.
Guter Ansatz also, weiter so.
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Brennnesseln scheinen sich dort sehr wohl zu fühlen... - also ein Zeichen von zu viel Nährstoff?!
Halt erstmal ein Anzeichen für hohe Nährstoffwerte. Vermutlich hat sich die Vegetation inzwischen darauf eingestellt - und die Brennesseln absorbieren ja auch einen entsprechenden Teil.
Über Jahre gewachsen ist das Ganze doch schon ein eingespieltes Biotop! ;) Bisschen Staustufe oder passende Pflanzen geht immer; bei größeren Eingriffen gerade an Wasserlauf (Tümpel, Spaten....) würde ich vielleicht doch mal einen Vertreter der Naturschutzverbände zu Rate ziehen!
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Hier gibt es einen Bachlauf vorm Dorf, der über Kilometer von Brennnesselbeständen an beiden Uferseiten bewachsen ist.
Der Bach war in meiner Kindheit nicht allzu sauber, ungeklärte Haushaltsabwässer flossen wohl damals noch streckenweise rein, es gab rote Zuckmückenlarven drin.
Die Brennnesseln sind eine Folge des nährstoffreichen Wassers gewesen.
Der Bestand ist so stabil, obwohl das Wasser schon seit 20 oder mehr Jahren sehr sauber ist, dass er nur durch die Pflanzung von Weiden und Pappeln die letzten Jahrzehnte langsam über Verschattung zurück gedrängt wird.