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Pflanzenwelt => Arboretum => Thema gestartet von: snowfox am 13. April 2021, 14:52:22
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Hallo zusammen,
unsere Ersatzpflanzung (siehe Thread "Ersatzpflanzung für pilzgeschädigten Baum / Baumart für Ersatzpflanzung") ist schließlich (heute) eine Prunus padus geworden,
Stammumfang 16-18 cm.
Der liefernde MA der Baumschule drückte sich auf meine Frage bzgl. der Wasserbedarfes ungefähr so
aus: "ordentlich einschlämmen, dann reicht das erstmal für eine halbe Woche".
Hm, das hilft mir irgendwie nicht so richtig weiter.
Konkret soll das Bäumchen mit einem Bewässerungsack bewässert werden. Füllmenge ist 75 l und die
sollen sich über ca. 10h entleeren.
Habt ihr ein paar Richtwerte, wie oft eine Befüllung im Frühling / Sommer / besonders trockener Sommer / Herbst
notwendig ist?
Danke und Gruß,
sf
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Schau dir doch einfach den natürlichen Standort von Prunus padus an. Häufig in Gewässernahe, d.h. frischer bis feuchter Standort. Das heißt wiederum, die Traubenkirsche schluckt viel Wasser, vor allem nach der Pflanzung, aber auch später. Hoffentlich habt ihr keinen Sandboden. Du kannst also nicht zu viel Wasser geben. Wenn der Sack leer ist, würde ich dann - je nach Wetter und Trockenheit - wieder ordentlich nachfüllen. Und immer daran denken ( vor allem im Sommer ), auch wenn es viel regnet, manchmal sind das nur wenige cm im Boden.
VG Wolfgang
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75 Liter für 10 Stunden ist schon eine Menge. :o Kommst du dort selten hin oder ist es ein normaler Garten?
War der Baum wurzelnackt oder im Topf? Und welcher Standort ist geplant, sonnig oder schattiger?
Ich habe vor bald 4 Jahren eine Elexe gepflanzt, die schlägt sich ganz gut. Sie bekommt Schatten auf den Boden, die Krone ist bis zum späteren Nachmittag sonnig. Bei uns sind die Sommer heiss und trocken, heuer war im Vorjahr auch der Frühling schon zu trocken. Natürlich gieße ich öfters, aber das wird nicht feuchte Verhältnisse wie ein Auwald ergeben, nicht mal eine volle Gießkanne pro Tag. ;D
Wenn sie etwas kleiner als üblich bleibt, bin ich auch ganz froh. 8)
(https://up.picr.de/40970362dd.jpg)
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Habt ihr ein paar Richtwerte, wie oft eine Befüllung im Frühling / Sommer / besonders trockener Sommer / Herbst
notwendig ist?
Als Richtwert hätte ich eine übliche Formulierung für die Fertigstellungspflege (also die ersten zwei Jahre) im öffentlichen Grün. Bei Bäumen dieser Größe ist die Norm: "Im Abstand von maximal 10 Tagen (also wöchentlich) 80 bis 100 Liter pro Baum"
Auch zweimal pro Woche ist bei Hitze okay. Wichtig ist, daß ein großer Erdbereich durchfeuchtet wird und dann mehrere Tage zurückpuffert, während der Gasaustausch im Boden gewährleistet ist.
Tägliches "homöopatisches" Wässern oder gutgemeintes "Ersäufen" bringt nix.
Der Wassersack gewährleistet ein langsames Einbringen des Wassers, ohne daß es wegläuft. Der ist gut.
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Link entfernt!1[/b]3665408#msg3665408 date=1618331999]
75 Liter für 10 Stunden ist schon eine Menge.
Damit kein Missverständnis aufkommt: Nach Herstellerangaben leert sich der Sack innerhalb von ca. 10h.
Ich möchte nicht alle 10h 75 l auf den Baum kippen, sondern die Frage ist, wie oft pro Woche das Säckchen zu füllen ist.
Link entfernt!1[/b]3665408#msg3665408 date=1618331999]
Kommst du dort selten hin oder ist es ein normaler Garten?
Garten an meinem Wohnhaus.
So ab Mail wird der auch beregnet (unspektakulärer Rechteckregner) - je nach Hitze 2x/Woche bis 5x/Woche
Link entfernt!1[/b]3665408#msg3665408 date=1618331999]
War der Baum wurzelnackt oder im Topf?
Mit Ballen dran.
Link entfernt!1[/b]3665408#msg3665408 date=1618331999]
Und welcher Standort ist geplant, sonnig oder schattiger?
Eher sonnig. Nach Westen ausgerichtet, so dass das ostwärts vom Baum stehende Haus nur am frühen Morgen
Schatten wirft.
Allerdings gibt es noch ein paar große Bäume (Kiefern) im Garten.
Gruß,
sf
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Link entfernt!1[/b]3665567#msg3665567 date=1618341325]
Als Richtwert [..] "Im Abstand von maximal 10 Tagen (also wöchentlich) 80 bis 100 Liter pro Baum"
Danke, das hilft weiter.
Dann werde ich mal mit 1 Sack pro alle 5-6 Tage beginnen und bei Hitze verdoppeln.
Gruß,
sf
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Der Baum wächst in der Natur in Auwäldern, an Gewässern, in feuchtem, frischen Boden.
Wegen ihres hohen Wasserbedarfs gilt sie als Grundwasserzeiger. Sie meidet zu kalkhaltige und trockene Böden.
Kiefern haben ganz andere Ansprüche.
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Prunus padus (eher feuchter Standort) und Prunus serotina (trockener Standort) sind im klassischen Kiefernwald nicht unüblich ;)
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Im Naturschutzgebiet Flughafensee Berlin mit Sandboden ist die P. serotina ein nicht willkommener Neophyt gewesen.
Wir haben in den 80igern versucht sie zu entfernen.
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Ich denke man muss zwischen bevozugten Standort und benötigen Standort unterscheiden. Ich habe 5 P. padus im Garten stehen. Drei ausgepflanzt, zwei im Topf. Die ausgepflanzten stehen im Lehm-Schiefer-Boden. Einen nennenswerten überdurchschnittlichen Wasserverbrauch kann ich bei der Art nicht sehen.
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Im Gegensatz zu vielen Gehölzen, die ich in den letzten drei Dürresommern in der Streuobstwiese verloren habe, hat sich Prunus padus dort wacker gehalten und nicht mal ihr Laub verloren. Ist allerdings gut eingewachsen und inzwischen 20 Jahre alt.
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Auch die schwarze Johannisbeere, R. nigrum bewohnt natürlicherweise einen ähnlichen Habitat, wie P. padus. Feuchte Waldränder. Sieh dir an, an welchen unnatürlichen gegenden wir sie anbauen.
Ich will nicht sagen, dass es den Pflanzen an ihren natürlichen Habitaten nicht besser gehen würde aber sie sind so weit anpassungsfähig, dass man einen recht unproblematiachen Anbau anderswo wagen kann.