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Garten- und Umwelt => Atelier => Thema gestartet von: Lilo am 19. Januar 2022, 08:06:47

Titel: Staudenrückschnitt.
Beitrag von: Lilo am 19. Januar 2022, 08:06:47
Viele sind hier schon superfleißig und schneiden ihre Stauden zurück.
.
Dies jetzt zu tun, dafür gibt es einige Argumente.
- Die Frühlingsblüher sollen später nicht gestört werden.
- Später hat man keine Zeit mehr.
- Es sieht aufgeräumter aus - ist übersichtlicher
- Durch früheren Schnitt geht der Winteraspekt verloren
- Die Samenstände der Stauden bieten im Winter Nahrung für die Fauna
- Die Staudenstängel bieten Insekten Möglichkeit zu überwintern
und hier setzt mein Zweifel ein:
Jetzt ist der Winter noch nicht vorbei. Wäre es für die Tierwelt nicht schonender man würde die Stauden länger stehen lassen und auch nicht schreddern.
.
Wie gesagt - ich verstehe die Argumente für den derzeitigen Staudenschnitt gut und beginne in manchen Bereichen jetzt auch damit.
Aber abgelegenere Beete lasse ich noch bis weit in den April hinein stehen. Zu diesem Zeitpunkt sind viele Stauden auch bereits so mürbe, dass ich keine Schere mehr brauche. Ich breche die Stängel einfach ab, breche sie in Stücke und lege sie an Ortund Stelle zum Mulchen ab.
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Welche Gedanken habt Ihr dazu?
Titel: Re: Staudenrückschnitt.
Beitrag von: Kapernstrauch am 19. Januar 2022, 08:29:21
Ich meine, es ist eine Frage des Standortes.
Wenn ich in einer Klimazone wohne, die bis jetzt ziemlich schneefrei war und auch nicht unbedingt noch Eis und zweistellige Minusgrade zu erwarten sind, dann würde ich anfangen!
In einer solchen Umgebung sind Tiere nicht unbedingt auf unsere Stauden angewiesen, es gibt genug Möglichkeiten in der freien Natur - sofern man nicht in sehr dicht besiedeltem Gebiet wohnt.

Bei mir ist an keine Gartenarbeit - egal welcher Art zu denken. Es liegt rundum Schnee, in der Nacht hatte es wieder -8 Grad.

Also, ich denke, die Natur gibt uns vor, was passend ist - wenn man darauf achtet!
Titel: Re: Staudenrückschnitt.
Beitrag von: AndreasR am 19. Januar 2022, 08:31:21
Grundsätzlich habe ich die gleichen Gedanken wie Du: Ich fange mit dem Staudenrückschnitt schon möglichst früh an, damit mir später nicht die Zeit davonläuft, und weil allenthalben schon die Frühlingsblüher ans Licht drängen. Da ich die Stängel in der Regel möglichst bodeneben abschneide, will ich dabei nicht die neuen Austriebe der Stauden beschädigen, genauso wenig wie die dazwischen austreibenden Geophyten. Gerade weil es letztes Jahr und den ganzen bisherigen Winter über so viel geregnet hat, sind viele Stängel umgeknickt und liegen kreuz und quer im Beet herum, so dass es die Neuaustriebe zusätzlich schwer haben. Der Winteraspekt ist daher leider zum großen Teil dahin, aber ich versuche immer, Standfestes wie Sedum, Rudbeckia und Co. selektiv stehen zu lassen. So sieht es dann auf jeden Fall erheblich aufgeräumter aus, ohne dass gleich der ganze Garten kahl ist.

Intakte Samenstände kann man dabei ja auch stehenlassen, so dass der Tierwelt genügend Nahrung bleibt, und wenn man das Schnittgut erst einmal aufschichtet, anstatt es gleich zu schreddern, schädigt man evtl. darin überwinternde Tiere nicht. Zumindest abdecken ist dann aber wohl Pflicht, ansonsten trocknet so ein Haufen wochen- und monatelang nicht. Mein Garten ist auch nicht so groß, dass ich Monate dafür brauchen würde, aber ich kann hier leider nur bei gutem Wetter im Garten arbeiten, wenn die Sache nicht zu einer furchtbaren Schlammschlacht ausarten soll. Schnee gibt's hier ja praktisch keinen, sondern immer nur Regen. Daher ist jede sich bietende Gelegenheit willkommen (zumal man in den Wintermonaten eh mit den Hufen scharrt, wieder etwas im Garten machen zu können ;) ). Vor allem steht hier nach dem Rückschnitt noch eine große Jätaktion an, und das geht nur, wenn der Boden wenigstens einigermaßen abgetrocknet ist. Das ist in der Regel  im März/April der Fall, und dann gilt es sich wirklich zu beeilen, weil die Vegetation dann geradezu explodiert, und ich überhaupt nicht mehr in die Beete komme.
Titel: Re: Staudenrückschnitt.
Beitrag von: Jörg Rudolf am 19. Januar 2022, 09:51:45
Ich schneide meine Stauden selektiv zurück. Sehr früh werden Stauden zurückgeschnitten, die zu sehr starker Selbstaussaat neigen wie um Beispiel verschiedene Astern. Dann die, die die Frühblüher beim Austrieb und Blüte stören. Nichts ist frustrierender als zwischen blühenden Schneeglöckchen, Winterlingen usw. Stauden zurückzuschneiden. Für diese Stauden ist jetzt eine gute Zeit zumindest bei uns (kein Schnee und Frost) Gräser bleiben immer längsten und einige Stauden bei denen ich das Laub als Winterschutz dient.
 
Titel: Re: Staudenrückschnitt.
Beitrag von: Apfelbaeuerin am 19. Januar 2022, 09:53:28
Bei mir ist im Garten Winterruhe angesagt, sicher noch für länger. Es liegen Schneereste, der Boden ist gefroren und ab heute Abend soll es wieder ergiebig schneien. Einerseits bin ich denjenigen, die mitten im Winter an Staudenrückschnitt und Beetbearbeitung denken können, ein bisschen neidisch. Andererseits finde ich es auch gut, wenn der Garten und seine Bewohner für ein paar Wochen in Ruhe gelassen werden. Das hat auch was Meditatives. Ich beobachte derzeit die zahlreichen Vögel, plane für die neue Saison, fange nächste Woche mit den ersten Gemüseaussaaten an und genieße ansonsten die Winterpause. Natürlich scharre auch ich schon mit den Hufen ;D, aber da muss ich mich in Geduld üben. Der Garten (und überhaupt die Natur drumherum) zeigt mir schon, wann die neue Gartensaison beginnen kann.
Titel: Re: Staudenrückschnitt.
Beitrag von: Buddelkönigin am 19. Januar 2022, 09:55:44
Andreas,
da kann ich mich nur anschließen.
Mir ist völlig klar, daß man theoretisch aus genannten Gründen bis Ende Februar mit dem Rückschritt warten sollte. Autoren die das so propagieren arbeiten aber meist auf richtig großen freien Arealen (Parks), die dann auf einen Schlag maschinell abgeräumt werden.
Das geht in unseren eher kleinteiligen Gärten wohl auch...
(https://forum.garten-pur.de/index.php?action=dlattach;topic=70129.0;attach=827006;image)
Ich habe es im letzten Frühjahr nach meinem Unfall ja genauso erlebt. GG hat an einem trockenen Wochenende ohne differenziert gärtnerische Ambitionen und Kenntnisse alles maschinell platt gemacht und abgeräumt. Der Garten sah im Frühjahr dann wieder so schön aus, wie immer.  ;D
In diesem Jahr achte ich allerdings  wieder etwas mehr darauf, daß austreibende Frühblüher rechtzeitig von der nassen Laubmatsche befreit werden unter der sich die Schnecken bereits tummeln und die zarten Austriebe genüßlich abfressen.  :-[ Ich schneide die Stauden also ab jetzt je nach Standfestigkeit sukzessive herunter. In  diesem nassen Frühjahr auch im Hinblick auf austreibende Krokusse & Co eben etwas früher als sonst. Hier gibt es rundherum glücklicherweise noch viel freie Natur,  das mag in der Großstadt anders sein.  ;)
Titel: Re: Staudenrückschnitt.
Beitrag von: Kapernstrauch am 19. Januar 2022, 09:56:38
Bei mir ist im Garten Winterruhe angesagt, sicher noch für länger. Es liegen Schneereste, der Boden ist gefroren und ab heute Abend soll es wieder ergiebig schneien. Einerseits bin ich denjenigen, die mitten im Winter an Staudenrückschnitt und Beetbearbeitung denken können, ein bisschen neidisch. Andererseits finde ich es auch gut, wenn der Garten und seine Bewohner für ein paar Wochen in Ruhe gelassen werden. Das hat auch was Meditatives. Ich beobachte derzeit die zahlreichen Vögel, plane für die neue Saison, fange nächste Woche mit den ersten Gemüseaussaaten an und genieße ansonsten die Winterpause. Natürlich scharre auch ich schon mit den Hufen ;D, aber da muss ich mich in Geduld üben. Der Garten (und überhaupt die Natur drumherum) zeigt mir schon, wann die neue Gartensaison beginnen kann.

Das könnten meine Worte sein - bis auf die Gemüseaussaaten  :D
Titel: Re: Staudenrückschnitt.
Beitrag von: spider am 19. Januar 2022, 09:56:51
Moin, moin,
ich mache das eher selektiv. Die Iris putze ich eigentlich den ganzen Winter über aus, sonst würden sie unter meinen Augen wegfaulen. Ansonsten, was noch aufrecht steht, bleibt noch stehen. Was auf dem Boden liegt und vor sich hin gammelt, wie Iris sib., schneide ich jetzt ab.
Titel: Re: Staudenrückschnitt.
Beitrag von: Starking007 am 19. Januar 2022, 10:01:06
Jahrzehnte haben wir im Frühjahr zurückgeschnitten, abgeräumt, z.T- im Herbst gar nichts.
Aber dann eilte es, weil die Frühjahrsblüher schoben.

Nun hat sich einiges geändert:
Winter milder, Austrieb eher.
Und wir machen ab und an Frühlingsurlaub.
Ja ich weis, zu Hause ist da da am schönsten, aber bei uns ist es immer am Schönsten, ausser Nov-Jan.
Und dann wurde es manchmal stressig und zum Häckseln matschig.

Nun Schneiden und Räumen wir nach Lust und Laune,
ist ein schöner Tag und Zeit und Lust, wird abgeräumt.
Trifft einer der 3 Faktoren nicht zu, dann eben nicht.
So ist machmal Ende Februar fertig, manchmal nicht.
Heuer ist schon so gut wie fertig.

Tierwelt:
Ist alles gut gemeint, aber dem Wachtelkönig (symbolisch) ist das egal.
Titel: Re: Staudenrückschnitt.
Beitrag von: Buddelkönigin am 19. Januar 2022, 10:07:18
Es geht wohl darum, daß wir hier in deutlich unterschiedlichen Klimazonen arbeiten. Hier in Rheinnähe gibt es kaum noch Winter mit Eis und Schnee. Wenn man Pech hat, dann kommt er wie im letzten Jahr im März/ April nochmal kurz vorbei...
Wenn ich z.B. im Alpenraum gärtnern würde, wäre an Rückschnitt sicher noch längst nicht zu denken. Ich würde blitzblauen Himmel, Sonne und Schnee genießen... und vom Frühling träumen.  8) Genauso ergeht es den Tieren in der sie umgebenden Natur  :D
Titel: Re: Staudenrückschnitt.
Beitrag von: foxy am 19. Januar 2022, 10:22:09
So bald ich die ersten Spitzen der Frühlingszwiebelblumen aber auch der Allium zu Vorschein kommen und das ist zwischen E. Dez. und M. Jänner wird alles abgemäht und bleibt einige Zeit noch liegen. Mit einem Rechen wird es später abgeerntet.
Titel: Re: Staudenrückschnitt.
Beitrag von: Alstertalflora am 19. Januar 2022, 11:07:45
Moin.
Hier oben (maritimes Klima) gibt es oft milde Winter, aber leider auch Phasen mit Kahlfrösten, und man weiß nie, was noch kommen kann. Momentan ist es hier sehr moderat, Temperaturen über 0°, aber es kann durchaus sein, dass im Februar deutliche Minusgrade herrschen und der Wind um die Ecken pfeift. Insofern bin ich mit dem Rückschnitt sehr zurückhaltend, zumal mein Garten in Richtung Feldmark offen ist. In meinem alten Garten am Hamburger Stadtrand sah das etwas anders aus, der war gut eingewachsen und hatte dadurch ein ganz anderes Kleinklima. Bis jetzt hab ich noch nichts zurückgeschnitten, allenfalls mal ein paar abgeknickte Stängel entfernt.
Titel: Re: Staudenrückschnitt.
Beitrag von: Lady Gaga am 19. Januar 2022, 11:24:52
Bei uns in einer Weinbaugegend gibt es selten Schnee, aber immer wieder mal Kältephasen. Im Extrem bis -15°C, aber nicht alle Jahre, bei ekeligen, stürmischen Wind fühlt sich das noch kälter an.
Deshalb schneide ich bis auf wenige Ausnahmen die Stauden erst ab Ende Februar zurück. Wo Schneeglöckchen austreiben, beginne ich früher, und die Blütenstände der Astern habe ich aber schon im Herbst entfernt, davon habe ich genug.  :P
Titel: Re: Staudenrückschnitt.
Beitrag von: Buddelkönigin am 19. Januar 2022, 11:39:52
(https://forum.garten-pur.de/index.php?action=dlattach;topic=70129.0;attach=827022;image)
Hier ist ja auch noch einiges da...  ;)
Titel: Re: Staudenrückschnitt.
Beitrag von: Buddelkönigin am 19. Januar 2022, 11:41:41
(https://forum.garten-pur.de/index.php?action=dlattach;topic=70129.0;attach=827024;image)
Der Blick durch's  Fenster vom Frühstückstisch aus ist noch ganz intakt... aber im Hintergrund wird nach und nach schon abgeräumt.  ;D
Titel: Re: Staudenrückschnitt.
Beitrag von: Lutetia am 19. Januar 2022, 12:02:13
Mein Garten liegt auch in einer Weinbaugegend und die letzten Winter waren sehr mild. Darüber hinaus ist ein Teil des Gartens mit einer relativ hohen Mauer umgeben. Trotz allem schneide ich erst im März zurück. Ich mag den Winteraspekt verblühter Stauden und ich habe das Gefühl, es tut den Stauden gut. Ich habe ziemlich viel Laub und muss schauen, dass die Schneeglöckchen, die Iris ... nicht faulen. Beim Verringern des Laubes schneide ich schon mal ausgesuchte Stauden runter - zum Beispiel Astern, Pfingstrosen ...
Jedes Frühjahr, wenn die Arbeit viel wird und ich nicht hinterherkomme, nehme ich mir fest vor, das nächste Mal früher mit dem Staudenrückschnitt zu beginnen. Im Winter bin ich dann sehr entspannt und genieße den schönen Fruchtschmuck der Stauden und den winterlichen Garten ...  8)
Titel: Re: Staudenrückschnitt.
Beitrag von: Kranich am 19. Januar 2022, 12:32:32
ich halte es so ähnlich wie Starking, wenn Zeit ist und das Wetter passt, schneide ich,
oft kann ich es spätestens Mitte Januar nicht mehr mit ansehen und füttere die Vögel lieber separat,
als dass ich später auf den Frühblühern herumtrete.
Außerdem ist es mit zunehmenden Alter besser die Arbeit ein wenig zu verteilen. ;)
Titel: Re: Staudenrückschnitt.
Beitrag von: Gersemi am 19. Januar 2022, 14:28:03
Ja, so geht es mir auch, ich muß die Arbeit mehr verteilen und einteilen, weil ich nicht mehr so stark wie früher bin und nicht mehr stundenlang am Stück reinhauen kann. Früher gab der März  den Startschuß und ich begann mit dem Rosenschnitt.
Jetzt orientiere ich mich beim Aufheben meiner eigenen Winterruhe eher daran, wie das Wetter paßt und beginne mit den Stauden, vornehmlich in Beeten, wo viele Frühlingsblüher in der Erde warten. Die Abschnittmengen, egal welcher Art, kann ich trocken lagern und später entscheiden, ob häckseln/Kompost oder Grünabfuhr.

Titel: Re: Staudenrückschnitt.
Beitrag von: Snape am 19. Januar 2022, 17:27:26
 Leider unbedarfte Frage an Lilo oder Chica (die sich ja so gut mit Insekten auskennt)Werden wirklich soviel Tiere gestört, wenn ich abschneide. Geht es hauptsächlich darum, dass jemand in/an den Stängeln sitzt oder mehr allgemein, dass das "Gestrüpp" Frostschutz bietet.
Für Tiere, die in/an Stengeln sitzen; würde es dann reichen, wenn man das Abgeschnittene noch länger irgendwo liegen lässt?
Ich muss jetzt nämlich auch anfangen, komm arbeitsbedingt eh allem nie richtig hinterher.
Titel: Re: Staudenrückschnitt.
Beitrag von: pearl am 19. Januar 2022, 17:54:01
 ;D ein buddhistisches Dilemma.  ;D
Titel: Re: Staudenrückschnitt.
Beitrag von: Quendula am 19. Januar 2022, 17:55:08
Für Tiere, die in/an Stengeln sitzen; würde es dann reichen, wenn man das Abgeschnittene noch länger irgendwo liegen lässt?
Ja.
Möglicherweise ist es auch sinnvoll, die Stengel senkrecht zu stellen anstatt sie zu legen.
Es überwintern v a viele Spinnen  (im (sehr)Jungstadium) in den Stengeln (meiner Erkenntnis eines Forschungsversuches in den 90ern nach). Ich war jedenfalls überrascht, was da alles rauskroch :).
Titel: Re: Staudenrückschnitt.
Beitrag von: Snape am 19. Januar 2022, 18:51:56
pearl, genau  ;D
Titel: Re: Staudenrückschnitt.
Beitrag von: Ingeborg am 19. Januar 2022, 19:27:12
wie so manchem hier ist es auch bei mir eine Frage der Möglichkeiten. Ich muss halt sehen wie ich mit meinen schwindenden Kräften alles gebacken kriege. Also muss schon mal ein Gartentier vor mir flüchten.
und dringend wird es jetzt an einigen Stellen schon, zB beim Sedum und da wo die Frühblüher raus wollen.
Titel: Re: Staudenrückschnitt.
Beitrag von: RosaRot am 19. Januar 2022, 19:35:04
;D ein buddhistisches Dilemma.  ;D

Und wenn man die Stengel stehen lässt hat man noch mehr Dilemma, weil sich dann auch noch Unmassen an Sämlingen finden... ;D
Titel: Re: Staudenrückschnitt.
Beitrag von: thuja thujon am 19. Januar 2022, 19:56:17
Für das buddhistische Thema kann man extra Ecken einrichten und die dann auch tatsächlich in Ruhe lassen. Von Prachtstaudenbeeten ist auch keinem Viehzeugs geholfen.

Hier, Weinbauklima, dieses Jahr schon eine einzelne (!) Schneeflocke gesichtet als maximales Winterereignis, Winterruhe ist es derzeit nicht, noch blüht der Löwenzahn und schon die Schneeglöckchen. Derzeit bin ich noch beim Gehölzschnitt, der will erstmal erledigt und verschafft sein (Benjeshecke). Stauden ist was für Februar oder notfalls im März, aber wegen der Arbeitslast. Wenn ich Frühblüher drin hätte, welche früher wie Milchstern schieben, würde ich gnadenlos runtersäbeln. Für Spinne und Co gibts die Totholzhaufen usw. Kleinräumige Gartengestaltung/Landschaftsgestaltung als Stichwort.

Die Winterlinge und Schneegklöckchen und Krokusse stehen allerdings relativ frei, zwischen den Stauden sind tatsächlich eher die späteren Milchsterne und Co, die machen da noch ausreichend Eindruck bei den frisch austreibenden Gräsern usw und wenn sie abgeblüht sind, werden sie auch schon wieder gleich überwuchert.
Titel: Re: Staudenrückschnitt.
Beitrag von: Brezel am 19. Januar 2022, 21:40:26
Ich mach das selektiv. Phlox, Herbst- und Winterastern sehen jetzt schmuddelig aus, finde ich. Da, wo größere Bestände sind, ist dieser Anblick ziemlich deprimierend. Etwas mehr als die Hälfte dieser Flächen habe ich am letzten Wochenende bereinigt, der Anblick ist dadurch viel besser geworden. Der Rest ist dann gar nicht mehr so eilig. Gehäckselt wird nicht, ich zerbreche oder falte die Stängel ein- oder zweimal kurz, dann wandern sie in die Komposter, wo sich das Herbstlaub schon ziemlich gesetzt hat. Wenn später das frische Grünzeug draufkommt, ist diese Biomasse im Spätsommer schon "gut durch".  ;)
Kleingetier gibt es bei mir mehr als genug.
Titel: Re: Staudenrückschnitt.
Beitrag von: thuja thujon am 19. Januar 2022, 21:45:00
Das Unkraut zwischendrin (Hahnenfuß) macht mir mehr Sorgen oder eher Aufwand als der selektive Rückschnitt.
Aktuell siehts so aus.
Titel: Re: Staudenrückschnitt.
Beitrag von: zwerggarten am 20. Januar 2022, 01:46:34
ich schneide spätestens ab neujahr nach wetter, lust und laune und vor allem gegen das ungehemmte mausvergnügen in meinen beeten – jedenfalls hoffe ich, dass auf abgeräumten flächen auch mal ein:e beutegreifer:in erfolg hat. manche stengel lasse ich dann für insekten und spinnen aufrecht in einem leeren komposter stehen, die vom letztem jahr stehen da bis jetzt immer noch, nun kann ich da wieder nicht ran. :P
Titel: Re: Staudenrückschnitt.
Beitrag von: Gänselieschen am 20. Januar 2022, 11:00:49
Danke für dieses Thema!

Der Eingangspost in Gänze treibt mich auch jedes Jahr um. Früher habe ich in der Tat alles auf den Beeten gelassen, bis ich im Frühling kaum noch schneiden konnte, vor Neuaustrieb....

Je mehr Staudenbeete ich in meinem Garten angelegt habe, desto dringender stellt sich die Frage, mit dem Rückschnitt eher anzufangen.

Mir geht es in erster Linie auch darum, dass ich bei der schwindenden Insektenwelt nicht noch mit Übereifer und Ordnungswahn dafür sorgen möchte, dass hier etwas dezimiert wird, was nicht nötig ist. Und da nützen auch Totholzhaufen nichts und die allgemeine Feststellung, dass es im Garten noch genug Getier gäbe. Die wissen nicht, dass sie sich besser in Totholzhaufen versteckt hätten als in Stängeln von Astern & Co.
Abschneiden und an einer Stelle senkrecht aufbewahren - klingt gut - aber wie lange?? Sowas fliegt bei mir ins Osterfeuer, da sind doch sicher die Insekten noch nicht im neuen Lebenszyklus angekommen. Also abschneiden und nicht sofort zum Feuer schleifen. Das bringt einen Arbeitsgang mehr, aber würde mir auf den Beeten helfen - ich glaube, so werde ich es machen. Allerdings denke ich, dass die überwinternden Insekten(in Entwicklungsstadien) genau auf diese Beete gehören, wo sie es sich gemütlich gemacht haben.

@ Quendula - was meinst du zu diesem letzten Gedanken?

Winteraspekt  - habe ich hier auch gelernt - aber nur das Wort für mein Winterchaos - denn geschnitten habe ich ja nie.

Und ich muss gestehen, vor einigen Tagen war es wärmer, und es hat mich sofort in den Fingern gejuckt. Ich habe einiges Matschlaub entfernt und eine Baumscheibe abgeräumt - sprich - Nepeta f. Walkers Low abgeschnitten. Alles in den Kompost gestopft.... so richtig gut war das Gefühl dabei nicht - aber es sieht sehr augenfreundlich aus jetzt. Die Nacht drauf - alles fror zu, heute Schnee - Brandenburg ist eigentlich im Januar noch zu früh zum schneiden...

@ Zwerggarten - welche Mäuse stören dich in den Staudenbeeten, und warum? Oder meinst du Wühlmäuse? Ich habe deine Lieblingstiere im Garten - inzwischen drei - die fangen derzeit trotz Unerfahrenheit in kindlichem Übermut schon viele Mäuse....
Titel: Re: Staudenrückschnitt.
Beitrag von: Mufflon am 20. Januar 2022, 11:14:07
Ich habe einen Gitterkompost, wo ich Äste und Stauden zwischenlagere bis ich sie zur Schichtung brauche.
Im Moment kommen dort  halt die Staudenschnitte drauf.
Ist aber nur wenig und nach und nach, wie gestern die Staudenclematis, weil die ersten Knospentrieb zeigt.
Schneide ich sie nicht jetzt, treibt sie nur oben aus, der empfohlene Herbstschnitt brachte leider bei Kahlfrost großen Schaden und ich mag die Samenpuschel im Winter gerne sehen.

Sedum natürlich, da knicken jetzt eh die Stängel ab und gammeln dann.
Geranium kämme ich mit dem Rechen aus, was sich von selbst löst, wird abgesammelt.

Titel: Re: Staudenrückschnitt.
Beitrag von: Gänselieschen am 20. Januar 2022, 12:01:12
Vieles sieht jetzt einfach wirklich lumpig aus, da muss ich durch - wasch' mich, aber mach' mich nicht nass - das funktioniert bei Staudenrückschnitt einfach nicht. Taglilien mache ich auch zeitig sauber. Ich kann mir nicht vorstellen, dass an dem platten Laub irgendwas überwintert - aber vielleicht drunter :-\
Titel: Re: Staudenrückschnitt.
Beitrag von: oile am 20. Januar 2022, 12:11:56
Da überwintert einiged, bzw. ist drunter aktiv. Viele kleine Bodenlebewesen sind nur mm groß.
Titel: Re: Staudenrückschnitt.
Beitrag von: Gänselieschen am 20. Januar 2022, 12:36:00
Denke ich auch - aber wann ist denn nun der für die Natur/Insekten günstigste Zeitpunkt - vermutlich niemals, wäre ja in der Natur nicht anders ;D
Titel: Re: Staudenrückschnitt.
Beitrag von: Quendula am 20. Januar 2022, 13:43:39
Und da nützen auch Totholzhaufen nichts und die allgemeine Feststellung, dass es im Garten noch genug Getier gäbe. Die wissen nicht, dass sie sich besser in Totholzhaufen versteckt hätten als in Stängeln von Astern & Co.
Ja :D :-*. Mal abgesehen davon, dass Äste und Stöcker keine markhaltigen senkrecht stehenden (oder welche Vorlieben das Getier grade hat) Stängel sind.
Das bringt einen Arbeitsgang mehr, aber würde mir auf den Beeten helfen - ich glaube, so werde ich es machen. Allerdings denke ich, dass die überwinternden Insekten(in Entwicklungsstadien) genau auf diese Beete gehören, wo sie es sich gemütlich gemacht haben.
@ Quendula - was meinst du zu diesem letzten Gedanken?
An den Rand der Beete legen wäre ein guter Kompromiss - dann ist es in der aufgesuchten Ecke, aber man kommt als Mensch gut ran. Obwohl der Großteil der Insektenwelt dann doch mobil genug ist, auch Deinen Garten zu durchqueren um nach Ausschlupf selbst den Idealstandort aufzusuchen.
Ob fürs Osterfeuer? ... die Insekten verlassen bei passender Temperatur die Halme und Stängel. Ist es also ein paar Tage warm und sonnig gewesen, kann man das Schnittgut sicherlich eher thermisch verwerten, als wenn es bis zum Termin noch knackig frisch und ungemütlich war.
gute Idee :D!: Du könntest, falls dieses Jahr Letzteres zutrifft, die Rückschnitte einfach am 02. April ins Wohnzimmer legen. Dann krabbelt innerhalb von ein paar Tagen bis zwei Wochen alles an Getier heraus und Du kannst ruhigen Gewissens das Gestrüpps zu Ostern verbrennen.
 ;)
Titel: Re: Staudenrückschnitt.
Beitrag von: Extremkompostierer am 20. Januar 2022, 15:08:28
Wenn ich in einer Klimazone wohne, die bis jetzt ziemlich schneefrei war und auch nicht unbedingt noch Eis und zweistellige Minusgrade zu erwarten sind, dann würde ich anfangen!
In einer solchen Umgebung sind Tiere nicht unbedingt auf unsere Stauden angewiesen, es gibt genug Möglichkeiten in der freien Natur - sofern man nicht in sehr dicht besiedeltem Gebiet wohnt.

oder moderne Landwirtschaft betrieben wird ;D
vor 100 Jahren gab es sicher viele Möglichkeiten,heute sind unsere Gärten viel artenreicher als die Landwirtschaftsfläche.
Wer Inwsekten schützen will sollte also jetzt noch nicht zurückschneiden.
Titel: Re: Staudenrückschnitt.
Beitrag von: Secret Garden am 20. Januar 2022, 15:52:30
So pauschal kann man das nicht sagen, Frühlingsgeophyten bieten den Insekten wichtige Nahrungsquellen. Ich schneide nach und nach zurück. Größere Flächen, die ich nicht mehr betreten kann, wenn die Frühblüher austreiben, schneide ich schon im Herbst runter. Bei Beeten, die ich vom Weg oder Rasen aus erreichen kann, drängt die Zeit nicht.
.
Manchmal höre ich Sprüche wie: "in der freien Natur schneidet auch niemand etwas zurück". Nein, da erledigen das Rehe, Hirsche und Hasen, die Insekten haben sie dabei nicht ausgerottet. ;)
Titel: Re: Staudenrückschnitt.
Beitrag von: Aramisz78 am 20. Januar 2022, 16:25:23
Irgendwo habe ich gelesen, dass nicht alle in der Staudenstängel überwinternde Insekten/Puppen etc. schon im März hmm ...  "ausfliegen" und deshalb die Staudenschnitt senkrecht noch möglichst lange lagern werden sollte. Ich versuche es seitdem, und die grosse lange Stiele von Bronzefenchel, Alliums,usw. werden neben der Kompost gebündelt aufgestellt.
Ein Teil der Laub verrottet immer schon im Winter an Ort und Stelle. Die kompakteren Staudenreste werden einfach im März zerbröselt/Geschreddert und wieder ausgebracht.
Das ist ein Kompromiss womit ich leben kann. Anderseits ich habe ein kleine Garten und nur zwei Staudenbeete. Bei Euren "Parkanlagen"  ;P ist es so vielleicht nicht machbar. :)


Titel: Re: Staudenrückschnitt.
Beitrag von: Casparius am 20. Januar 2022, 17:57:40
Was mich mal bei dem Thema interessieren würde: Warum ausgerechnet senkrecht?

Mir ist schon klar, dass das u.a. sicherlich dem Versuch dient, die abgeschnitten Stauden so naturgemäß wie möglich zu lagern - aber in der freien Natur fliegt doch auch einiges um, bzw. wird durch Witterung runtergedrückt. Ich kann mir schwerlich vorstellen, dass das darin überwinternde Getier daran zugrunde gehen würde. Würde mir von einer evolutionären Perspektive her kaum einleuchten. Weiß da jemand mehr?

Ich schätze mal, es wäre doch auch adäquat Abgeschnittenes liegend zu lagern, sofern es nicht zerdrückt wird?!
Titel: Re: Staudenrückschnitt.
Beitrag von: AndreasR am 20. Januar 2022, 18:15:14
@Casparius: Genau das habe ich mich auch schon gefragt, und wenn ich aktuell in meinen Garten schaue, dann liegt dort mehr am Boden, als aufrecht steht. Sicher ist es besser, wenn die Stängel senkrecht stehen, da Niederschlagswasser so besser abtropfen und abtrocknen kann, aber es wird die Tierwelt nicht zwangsläufig gleich auslöschen, wenn die Stängel auf dem Boden liegen und womöglich sogar noch mit einer Plane vor Regen geschützt werden. Man muss sich ja ohnehin immer vor Augen halten, dass es die Natur darauf angelegt hat, sich möglichst zahlreich zu vermehren, weil die meisten Nachkommen aufgrund von äußeren Umständen ihr Leben lassen. Ob die Insekten nun von waagerecht oder senkrecht stehenden Stängeln gepickt und aufgefressen werden, dürft da relativ egal sein...
Titel: Re: Staudenrückschnitt.
Beitrag von: pearl am 20. Januar 2022, 20:16:05
... die abgeschnitten Stauden so naturgemäß wie möglich ...
.
 ;D naturgemäß liegen die platt auf der Erde, weil sie vom Wind runtergedrückt oder vom Schnee umgeknickt oder vom Wasser überflutet oder vom Wild zertrampelt sind.  :D Außer jetzt Miscanthus, aber das ist kein heimisches Gras.  :D Das Problem löst sich sofort in Luft auf, sobald diese Winter Witterung weg ist.  :D
Titel: Re: Staudenrückschnitt.
Beitrag von: enaira am 20. Januar 2022, 21:07:05
Wir hatten letzte Woche einen Tag nassen Pappschnee, seitdem sieht vieles einfach nicht mehr schön aus. Vor allem die Gräser liegen größtenteils platt am Boden.
Ich entferne alles, was matschig oder schimmlig ist, und bei den Astern zumindest die oberen Teile mit den Samenständen.
Die Samenstände von Aster amellus sehen teilweise noch immer schön aus, und da habe ich auch keine Probleme mit Sämlingen.
Ansonsten auch eher selektiv, aber immer wieder ein bisschen.
Auch einen Teil der Rosentriebe reduziere ich schon etwas, sonst komme ich einfach nicht hinterher. Die langen Peitschen der 'Ghislaine de Féligonde' haben noch viel Laub, das kommt in die Biotonne, weil meine beiden Komposter einfach nicht genügend Raum bieten.
Titel: Re: Staudenrückschnitt.
Beitrag von: Gartenplaner am 20. Januar 2022, 21:12:45
Was mich mal bei dem Thema interessieren würde: Warum ausgerechnet senkrecht?
...
Ich glaube, das rührt eher vom anderen Ende her daher, dass z.B. Wildbienen, die genau solche Nistgelegenheiten brauchen und nutzen, sich ausschliesslich bei der Suche nach Nistmöglichkeiten an vertikale Strukturen halten und nur dort überhaupt suchen - Horizontales wird komplett ignoriert.
Deswegen das Mantra der senkrechten Ausrichtung, wenn man was anbieten will, also, damit die Bienen da überhaupt dran gehen.

Wenn Eier gelegt sind, dürfte es wohl kaum noch ne große Rolle spielen, ob die Halme die letzten Wochen senkrecht oder waagerecht ausgerichtet sind.
Wobei wahrscheinlich schlecht für die Brut ist, wenn die Stängel in waagerechter Position wesentlich mehr Regenwasser abbekommen und aufsaugen.
Chica hier im Forum dürfte da so ziemlich fast alles dazu wissen.

Und fressen Rehe, Hirsche und Hasen wirklich so viel von trockenen Halmen und Stängeln?

Titel: Re: Staudenrückschnitt.
Beitrag von: polluxverde am 20. Januar 2022, 21:28:09
(https://forum.garten-pur.de/index.php?action=dlattach;topic=70129.0;attach=827192;image).

Staudenrückschnitt passiert  bei uns aus verschiedenen , zT hier erwaehnten Gründen erst ab Anfang / Mitte März .
Stauden geben auch im Winter dem Garten S
Titel: Re: Staudenrückschnitt.
Beitrag von: thuja thujon am 20. Januar 2022, 21:48:57
Genau, man kann den Rückschnitt rauszögern bis März. Die Bienchen und Wespen kommen dann im April oder Mai und finden nach dem Rückschnitt halt keine senkrechten Stängel mehr die sie anfliegen würden.
Man sollte das schon Überjährig stehen lassen. Also bis 2023 wenn es um den Rückschnitt 2022 geht. Deswegen die Halme bündeln und an der Terasse aufhängen wer es ausprobieren will.

Der militante Naturschützer würde sagen Naturschutzfachlich ist der Staudenschnitt im März oder Januar, egal, genauso ökologisch wertvoll wie der verschriehene Schottergarten. Wenn manche denken das ist Artenreicher als die Flächen der intensiven Landwirtschaft, dann sei mal hier gesagt, das da auch nicht alle 105% Krümel und Halme einzeln umgedreht werden (können). 50cm Ackerrand nicht gemulcht auf 200m können auch die Fläche von 3 Gärten sein. Und mancher Schilfmattensichtschutz am Balkon in der Großstadt gibt eben mehr her als ein aufgeräumtes Staudenbeet.

Es ist lediglich eine Kopffrage: wenn man zurückschneiden will sollte man es tun, wenn nicht, wartet man noch. Der Einfluss auf den Naturhaushalt hält sich in Grenzen, wenn man beim Kompost aufschichten nicht mal benennen kann was man gerade an Insekten getötet hat. Man bekommt es doch mit wenn man beim gärtnern nebenbei ein Eigelege meuchelt.
Deshalb sollte man ja wilde Ecken im Garten einrichten, wo man nichts tut außer Gehölzsämlinge ziehen, das ganze Gelände vielfältig strukturieren.
Titel: Re: Staudenrückschnitt.
Beitrag von: Lilo am 20. Januar 2022, 22:47:19
...Die Bienchen und Wespen kommen dann im April oder Mai und finden nach dem Rückschnitt halt keine senkrechten Stängel mehr die sie anfliegen würden.
Man sollte das schon Überjährig stehen lassen. Also bis 2023 wenn es um den Rückschnitt 2022 geht...
Das dachte ich mir auch schon. Vielleicht wäre es garnicht so blöd von den Astern, Chrysanthemen und hohen Gräsern nicht alles komplett zu entfernen, sondern pro Horst einige Stängel stehen zu lassen? Eventuell nicht in voller Höhe, sondern so etwa die Hälfte. Das würde vielleicht den Stauden auch etwas zusätzlichen Halt bieten.
Titel: Re: Staudenrückschnitt.
Beitrag von: Staudo am 20. Januar 2022, 22:50:38
Man kann natürlich auch auf Arbeitsteilung setzen. Die Insekten (also die sympathischen) bekommen im Garten Blüten geboten und außerhalb der Beete Überwinterungsangebote. Meine Staudenbeete räume ich jedes Jahr vor Weihnachten ab. Dafür blüht es dort jetzt schon wieder.
Titel: Re: Staudenrückschnitt.
Beitrag von: thuja thujon am 20. Januar 2022, 22:59:16
Sowas meinte ich mit vielfältig, divers. Lebensräume schaffen halt.

Lilo, ja, ein Versuch ists wert. Ich kann mir nur kaum vorstellen, das bei dir die Stauden im trockenen Sand anfällig für umfallen sind.
Titel: Re: Staudenrückschnitt.
Beitrag von: thuja thujon am 20. Januar 2022, 23:07:32
Man erkennt es nicht auf dem Foto mit der Benjeshecke im Hintergrund, aber der Splittweg vorne ist wichtig für Oedipoda careluescens, Blauflügelige Ödlandschrecke.
Auch wenn sie nicht mehr gefährdet ist, die derzeitige Ausbreitung, die man nicht aufhalten kann, kann man unterstützen.
Falls mal wieder jemand nach Biomasse in einer immer mehr ausgeräumten mergelten Landschaft ruft.

Für Profis: Misthaufen am Gartenrand anlegen. Schmeissfliegen sind Vogelfutter.
Titel: Re: Staudenrückschnitt.
Beitrag von: Starking007 am 21. Januar 2022, 07:05:26
Oder die körperliche Entsorgung am Waldrand tätigen..............

OK, ist Theorie.
Hier mach ich nichts bewußt für Insekten und hab sie doch.
Die Vielfalt, die Strukturierung machts.

Das fehlt in der Landschaft. Im Garten können wir nur "moralisch" tätig sein,
gegen einen mageren Feldrain/Waldrand ohne Spritzmittel und Dünger kommt so schnell kein Garten an.
Leider.
Titel: Re: Staudenrückschnitt.
Beitrag von: AndreasR am 21. Januar 2022, 08:18:59
Letztendlich ist so ein Garten ja auch immer eine Kulturlandschaft, also höchstens ein Abbild der Natur. Hier und da vielleicht sogar eins, was deutlich vielfältiger ist als die Umgebung, und so ein kleines Refugium für Fauna und Flora sein kann. In meinem Garten wimmelt es jedenfalls von Tieren aller Art, und wenn wenigstens einige Insekten den frühzeitigen Staudenrückschnitt überleben, sind das vermutlich immer noch mehr, als es jemals im sterilen Schotter-Kirschlorbeer-Thujaheckengarten geben wird.

Zum Glück gibt es hier in der Gegend noch genügend weitgehend unberührte Natur, gleich am Ende der Straße ist ein Wald, welcher als Landschaftsschutzgebiet ausgewiesen ist, und auf dem Berg gegenüber beginnt ein Naturschutzgebiet, welches sich durch Trockenrasen, Steppenheide und mediterran anmutenden Felsengebüschen auszeichnet.
Titel: Re: Staudenrückschnitt.
Beitrag von: Gartenplaner am 21. Januar 2022, 10:23:41
Man kann den eigenen Garten oder auch nur Teile davon problemlos zu einem “Inselrefugium” machen - in einigen Kilometern Entfernung gibt es bei mir auch ein Naturschutzgebiet, aufgelassener ehemaliger Tagebau, von dort hat sich zu mir in die abgemagerte Blumenwiese Ophrys apifera eingesät - in den güllegedüngten Silage-Wiesen rund ums Dorf hätte sie keine Chance gehabt.
Natürlich profitieren auch eine Vielzahl Insekten von der Blumenwiese als “Trittstein” in der Agrarwüste.
Gestern auf der Suche nach dem “warum senkrecht” hab ich auf der Seite des Wildbienen-Spezialisten Westrich dann auch gelesen, dass 75% der Wildbienen ihre Nistplätze in den Boden graben und nur 25% die Nisthilfen, die man so bauen/aufstellen kann nutzen.
Welcher Prozentsatz davon wiederum überhaupt auf senkrecht stehende hohle Stängel angewiesen ist, hab ich nicht gefunden, aber es ist hat wiederum nur ein kleiner Anteil der 25%.
Titel: Re: Staudenrückschnitt.
Beitrag von: Mottischa am 21. Januar 2022, 10:50:35
Ich schneide meine Stauden immer erst Mitte - Ende März zurück, da ich keinen großen Garten habe, ist das relativ unproblematisch. Einige Stengel kommen dann noch hochkant irgendwo hingestellt, der Rest bleibt dann noch eine Weile auf einem Haufen liegen.

Mich hat das "Gestrüpp" noch nie gestört und gerade jetzt habe ich einige Kokons von z.B. Wespenspinnen hängen, die möchte ich auf keinen Fall zerstören.
Titel: Re: Staudenrückschnitt.
Beitrag von: Extremkompostierer am 21. Januar 2022, 11:40:46
Letztendlich ist so ein Garten ja auch immer eine Kulturlandschaft, also höchstens ein Abbild der Natur. Hier und da vielleicht sogar eins, was deutlich vielfältiger ist als die Umgebung, und so ein kleines Refugium für Fauna und Flora sein kann.

Ja heute ist es sehr leicht die Landwirtschaftsfläche an Artenreichtum zu übertreffen. :D

Niemand wird gezwungen seine ästhetischen Vorstellungen in seinem Garten dem Naturschutz unterzuordnen.

Welche Natur man im Garten fördert ist eine schwierige und nicht objektiv beantwortbare Frage.
Titel: Re: Staudenrückschnitt.
Beitrag von: Mufflon am 21. Januar 2022, 12:01:58
Es spielen auch sehr viele Faktoren rein was in welchem Umfang möglich ist.
Gartengröße, Lage, Wetterverhältnisse vor Ort, Umfeld, usw.
Hier ist jetzt schon alles am Treiben, Primel blüht, erste Krokusse schieben Knospen, wenn ich jetzt alle Stauden stehen lasse, habe ich kaum etwas von den Frühlingsblühern.
Titel: Re: Staudenrückschnitt.
Beitrag von: Kasbek am 21. Januar 2022, 13:19:30
Früher gab's mal die Regel, frühjahrs- und sommerblühende Stauden im Herbst runterzuschneiden, herbstblühende Stauden aber im Frühjahr. Da ich ersteres mittlerweile eh nie schaffe, wird's bei allen Winter oder Frühjahr, und ich habe dieses Jahr auch schon etliche Schneeglöckchen unter den Schuhsohlen gehabt  :-X

Das einzige, was hier konsequent schon eher runtergeschnitten wird, sind die Pfingstrosen – auch das eine Empfehlung aus der älteren Gartenliteratur, dort sogar schon für einen Zeitpunkt nicht lange nach dem Blütenende empfohlen, wenn die Blätter gerade erst Vergilbungserscheinungen zu zeigen beginnen. So zeitig wird's hier meistens aber dann doch nicht  :-X
Titel: Re: Staudenrückschnitt.
Beitrag von: Gänselieschen am 21. Januar 2022, 15:01:00
Stimmt,  bei Pfingstrosen schneide ich auch schon dann, wenn sie unansehnlich aussehen und abtrocknen im Herbst...oder noch früher....

@ Quendula -  :D :D
Titel: Re: Staudenrückschnitt.
Beitrag von: Lilo am 22. Januar 2022, 19:53:34
Ich bin echt froh, mich mit Euch ausgetauscht zu haben.

Sehr geholfen hat mir auch Gartenplaners Beitrag:
...
Gestern auf der Suche nach dem “warum senkrecht” hab ich auf der Seite des Wildbienen-Spezialisten Westrich dann auch gelesen, dass 75% der Wildbienen ihre Nistplätze in den Boden graben und nur 25% die Nisthilfen, die man so bauen/aufstellen kann nutzen.
Welcher Prozentsatz davon wiederum überhaupt auf senkrecht stehende hohle Stängel angewiesen ist, hab ich nicht gefunden, aber es ist hat wiederum nur ein kleiner Anteil der 25%.
...
Heute habe ich ohne schlechtes Gewissen das Staudenbeet am Eingang abgeräumt und die Stängel zum späteren Schreddern neben dem Kompost abgelegt und abgedeckt. Für andere Bereiche lasse ich mir noch Zeit.