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Pflanzenwelt => Obst-Forum => Thema gestartet von: Bäumlinger am 10. September 2023, 23:22:28

Titel: Apfelbaum eine Hälfte abgebrochen - Wird das noch was?
Beitrag von: Bäumlinger am 10. September 2023, 23:22:28
Hallo,

von unseren Apfelbaum ist eine Hälfte bzw. ein großer Ast abgebrochen. Habe ihn wohl leider nicht gut genug abgestützt.
Der Stamm ist dabei auch in Mitleidenschaft gezogen worden.

Wird er sich davon wieder erholen?

Oder sollte ich ihn gleich (bzw. nach der Apfelernte) fällen und einen neuen pflanzen?
Eigentlich hat er die letzen Jahre immer schön viel Äpfel getragen. Gerne würde ich ihn nicht fällen.

Wie lange könnte er noch halten?

Sollte ich die abgebrochene Stelle mit Baumwachs bestreichen?


Vielen Dank
Grüße
Bäumlinger
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Titel: Re: Apfelbaum eine Hälfte abgebrochen - Wird das noch was?
Beitrag von: Bäumlinger am 10. September 2023, 23:23:05
Noch ein Bild
Titel: Re: Apfelbaum eine Hälfte abgebrochen - Wird das noch was?
Beitrag von: Bäumlinger am 10. September 2023, 23:23:44
noch ein Bild
Titel: Re: Apfelbaum eine Hälfte abgebrochen - Wird das noch was?
Beitrag von: Bäumlinger am 10. September 2023, 23:24:17
noch ein Bild
Titel: Re: Apfelbaum eine Hälfte abgebrochen - Wird das noch was?
Beitrag von: thuja thujon am 10. September 2023, 23:32:42
Kurz: Baum nicht fällen, abgebrochenen Ast etwas weg sägen, der Baum macht danach noch Jahrzehnte mit, bloß kein Wundverschluss.

Falls man mit anderen Obstgärtnern spricht die evtl gerade erst anfangen: nie müde werden, den Leuten zu sagen, das sie Schlitztriebe wegschneiden sollen, darauf baut man keine Krone auf. Siehe Fotos. Pflanzschnitt nicht vergessen!
Titel: Re: Apfelbaum eine Hälfte abgebrochen - Wird das noch was?
Beitrag von: Arachne am 11. September 2023, 00:42:51
Im ersten Bild sieht man auf der Rückseite des Stammes etwas oberhalb der Bruchstelle einen starken Ast. Ist der genauso steil angesetzt wie der abgebrochene?
Titel: Re: Apfelbaum eine Hälfte abgebrochen - Wird das noch was?
Beitrag von: Bäumlinger am 11. September 2023, 09:15:40
Vielen Dank für die bisherigen Antworten und Tips.

Werde dann den Ast absägen und den Baum eine Chance geben. Soll ich den Ast leicht schräg nach oben absägen, damit das Wasser ablaufen kann oder gerade?


Der andere Ast ist ähnlich steil angesetzt wie der abgebrochene. Soll ich diesen nach der Apfelernet absägen?
Wenn ich diesen entferne, bleibt aber vom Baum nicht mehr viel übrig.

Wie soll ich in grundsätzlich schneiden?
Nach möglichkeit sollte er etwas kleiner werden. Vor allem in der Breite.

Hier noch ein paar Bilder von den anderen steilen Ast und vom gesamten Bau.

Viele Grüße
Titel: Re: Apfelbaum eine Hälfte abgebrochen - Wird das noch was?
Beitrag von: Bäumlinger am 11. September 2023, 09:16:33
Hier was weg fallen würde, wenn ich den einen Ast auch absägen würde.
Titel: Re: Apfelbaum eine Hälfte abgebrochen - Wird das noch was?
Beitrag von: Bäumlinger am 11. September 2023, 09:17:02
noch ein Bild von der anderen Seite.
Titel: Re: Apfelbaum eine Hälfte abgebrochen - Wird das noch was?
Beitrag von: Staudo am 11. September 2023, 10:14:41
Ja, schneide den anderen Ast weg. Besser wäre bis Februar damit zu warten. Ich würde Wunden immer so klein wie möglich halten und deshalb den Schnitt möglichst rechtwinklig zum Ast ansetzen.
Titel: Re: Apfelbaum eine Hälfte abgebrochen - Wird das noch was?
Beitrag von: Apfelbaeuerin am 11. September 2023, 10:29:45
Genau dasselbe ist uns vor zwei Wochen auch passiert, bei einem 70 Jahre alten Baum. Ich bin zuversichtlich, dass dein Baum es schafft und unserer auch :).
Titel: Re: Apfelbaum eine Hälfte abgebrochen - Wird das noch was?
Beitrag von: Bäumlinger am 11. September 2023, 11:02:31
Solle ich dann den Rest, welcher noch stehen bleibt, auch irgendwie ziemlich stark zurückschneiden?
Es bleibt ja dann nur der Teil in der Mitte stehen, welcher dann ziemlich hoch.

"Füllen" sich die Lücken dann wieder?
Ich müsste ja aber den Baum dazu bringen, weiter unter wieder Aste zu haben. Oder?

Ich denke, dass ich meinen Fehler nur erkannt habe. Ich hätte diesen beiden Äste bereits abschneiden sollen, als der Baum noch klein war.

Habe noch einen anderen alten "Problembaum". Hier würde ich aber die nächsten Tage lieber einen anderen Thread eröffnen.
Titel: Re: Apfelbaum eine Hälfte abgebrochen - Wird das noch was?
Beitrag von: Amur am 11. September 2023, 11:30:38
Der ganze Baum gehört mal in "Revision".
Viel zu lange Äste, die dir wenn du die nicht zurücknimmst entweder abbrechen oder einen Trauerweiden-Apfelbaum entstehen lassen.
Es wurde kein Aufbau einer tragfähigen Krone gemacht, sondern nur ein paar Äste vermutlich ganz weggeschnitten (allerding ned viel) und der Rest durfte in den Himmel wachsen wie er wollte. Dadurch hast du ja schon die ersten nach  unten  hängenden Äste, obwohl der Baum vermutlich noch nicht wirklich alt ist.
Durch den Verlust eines großen Teils der Krone und dem weiteren Rückschnitt des anderen Schlitzastes und der dringend notwendigen Rücknahme der restlicihen Krone wird er einige Jahre recht wild austreiben. Gibt viel Reis.
Titel: Re: Apfelbaum eine Hälfte abgebrochen - Wird das noch was?
Beitrag von: Amur am 11. September 2023, 11:35:54
Und wie Staudo schon sagt, jetzt erst mal den Bruch richten und die anderen Massnahmen erst im Winter oder beginnenden Frühjahr.
Titel: Re: Apfelbaum eine Hälfte abgebrochen - Wird das noch was?
Beitrag von: thuja thujon am 11. September 2023, 12:07:53
Der Baum ist wohl nie geschnitten worden. Ich weiß nicht, ob ich jetzt noch damit anfangen würde.
Titel: Re: Apfelbaum eine Hälfte abgebrochen - Wird das noch was?
Beitrag von: Arachne am 11. September 2023, 12:13:53
Durch den Verlust eines großen Teils der Krone und dem weiteren Rückschnitt des anderen Schlitzastes und der dringend notwendigen Rücknahme der restlicihen Krone wird er einige Jahre recht wild austreiben. Gibt viel Reis.
Wäre es eventuell überlegenswert, den zweiten Schlitzast erst dann zurückzuschneiden, wenn der Baum im kommenden Frühjahr voll belaubt ist?
Damit würde man ihm mehr Nährstoffe wegnehmen und dadurch wenigstens etwas das zu erwartende ungezügelte Wachstum abmildern.
Titel: Re: Apfelbaum eine Hälfte abgebrochen - Wird das noch was?
Beitrag von: Roeschen1 am 11. September 2023, 12:23:53
Der Baum ist wohl nie geschnitten worden. Ich weiß nicht, ob ich jetzt noch damit anfangen würde.
Ist es eine besondere Sorte?
Ich würde an einen neuen Baum denken, aus dem alten wird nichts Gutes mehr, man muß ja nicht gleich fällen.
Titel: Re: Apfelbaum eine Hälfte abgebrochen - Wird das noch was?
Beitrag von: Arachne am 11. September 2023, 13:02:11
Zu dem Foto im 7. Beitrag:
Im Hintergrund ist ein rotes Dach zu erkennen. Wenn man auf der Höhe der unteren Kante nach rechts schaut, hat der Baum eine Gabelung in zwei fast gleich starke Äste. Zumindest auf dem Bild wirkt sie eher steil. 
Würde mich jetzt den Vorschlägen von Roeschen1 und thuja thujon anschließen. Eine andere schöne Apfelsorte suchen oder, wenn man diese hier behalten möchte, im Winter ein Reis schneiden und eine entsprechende Baumschule mit einer Veredelung beauftragen.
Dieser Baum wird eine langjährige aufwändige Baustelle. Alles vor dem Hintergrund, dass da ja noch der Stammschaden durch den jetzigen Bruch vorhanden ist. Und durch Schnitt im Frühjahr eine weitere große Wunde dazukommt (beide im unteren Baumbereich). Zwei Möglichkeiten für Pilze einzudringen und dem Baum den Garaus zu machen.
Titel: Re: Apfelbaum eine Hälfte abgebrochen - Wird das noch was?
Beitrag von: thuja thujon am 11. September 2023, 13:16:25
Wer Obstbau vernünftig betreiben möchte hat eigentlich immer eine Baumbaustelle, da ist so gut wie jedes Jahr ein Schnitt fällig.
Damit es sich rentiert den Obstbaumschnitt zu lernen und die Arbeit zu machen, hat man am besten auch vernünftige Bäume, die von Anfang an einen gewissen Schnitt genießen konnten.

Das sehe ich hier auf den Fotos nicht. Viel eher ist es ein Beispiel, was passiert, wenn man Obstbäume nicht schneidet. Das war der erste Ast, die nächsten werden irgendwann folgen.
Auch dann wird der Baum aber nicht gleich tot umfallen. Der Baum kann noch Jahre oder Jahrzehnte leben, aber das das mal ein reichtragender Obstbaum mit vielen Qualitätsfrüchten wird, da fehlt mir aktuell die Vorstellungskraft. Bzw es ist aufwendiger als eine Neupflanzung.

Neupflanzung und einen Gärtner beauftragen für den Schnitt rentiert sich aber auch nicht.

Gibt es jemandem im Bekanntenkreis, der sich mit Obstbaumschnitt auskennt?
Titel: Re: Apfelbaum eine Hälfte abgebrochen - Wird das noch was?
Beitrag von: Bäumlinger am 11. September 2023, 13:59:12
Ihr habt eigentlich alle recht.
Der Baum wurde nahezu nicht geschnitten und das ist das Hauptproblem.
Vor allem nachdem er immer größer wurde.
Er ist aber ziemlich schnell gewachsen und vor allem in die Breite.

Das Problem ist, dass ich nahezu keine Ahnung habe, wie man am besten einen Bau zuschneidet.
Deshalb habe ich es gelassen, weil ich Angst hatte etwas falsch zu schneiden. Jedoch gar nicht scheinden ist auch falsch, wie man sieht.
Habe auch schon Bekannte oder Nachbarn gefragt. Aber so richtig Ahnung hat auch keiner.
Außer den Spruch, so schneiden, dass man durch einen Apfelbaum einen Hut werfen kann. ;-)

Ich frage mich nur, wie die wilden Apfelbäume ohne Zuschnitt wachsen, welche man manchmal am Wegesrand sieht.


Eine besondere Sorte ist es nicht. Was es für eine Sorte ist, weiß ich auch nicht mehr.
Dies wäre somit kein Grund, einen anderen Baum zu pflanzen.

Schade ist halt, dass er erst die letzten drei oder vier Jahre richtig viel Äpfel getragen hat. Vorher nicht so recht.
Haben aber hauptsächlich Apfelsaft daraus gemacht. Der Saft hätte aber etwas weniger sauer sein können.

Ich zweige noch ein paar Bilder von den Äpfeln. Diese haben teilweise Flecken bzw. so "trockene" Stellen auf der Schale. Manche Äpfel sind auch nur sehr klein geblieben.
Hat er sowieso auch eine Krankheit?


Die Mehrheit meint bisher anscheinend fällen?

Ein neuer sollte im Frühjahr gepflanzt werden?
Wie weit muß der Stamm bzw. die Wurzeln heraus gemacht werden. Da ist glaube ich ganz schön Handarbeit angesagt.

Welche Sorte wäre gut geeignet für ein rauhes/kaltes Klima mit z.T. Frost im Frühjahr?
Hauptsächlich wieder für einen guten Apfelsaft, welcher nicht zu sauer ist?
Titel: Re: Apfelbaum eine Hälfte abgebrochen - Wird das noch was?
Beitrag von: Bäumlinger am 11. September 2023, 13:59:36
Flecken
Titel: Re: Apfelbaum eine Hälfte abgebrochen - Wird das noch was?
Beitrag von: Bäumlinger am 11. September 2023, 13:59:53
Trocken
Titel: Re: Apfelbaum eine Hälfte abgebrochen - Wird das noch was?
Beitrag von: Bäumlinger am 11. September 2023, 14:00:15
Flecken
Titel: Re: Apfelbaum eine Hälfte abgebrochen - Wird das noch was?
Beitrag von: Bäumlinger am 11. September 2023, 14:00:40
klein geblieben
Titel: Re: Apfelbaum eine Hälfte abgebrochen - Wird das noch was?
Beitrag von: Staudo am 11. September 2023, 14:14:30
Die Flecken sind Schorf, die kleinbleibenden Äpfel sind das Ergebnis von Blattlausbefall. Gegen beides mache ich bei meinen Bäumen nichts. Ich würde den Baum wahrscheinlich zurückschneiden und stehen lassen.  8) Apfelsaft aus eigenen Äpfeln ist fast nie so süß wie gekaufter. Für eine Schorle ziehe ich eigenen Apfelsaft immer vor.
Titel: Re: Apfelbaum eine Hälfte abgebrochen - Wird das noch was?
Beitrag von: thuja thujon am 11. September 2023, 14:24:29
Es macht auch keinen Sinn einen Baum im Vollertrag zu fällen und einen neuen zu pflanzen und dann wieder jahrelang auf Ertrag zu warten.

Neben Schorf und Blattläuse wie Staudo sagt sehe ich noch ein Bohrloch vom Apfelwickler. Könnte zumindest eins sein beim Foto mit Trocken. Das auf der Oberseite nennt man Berostung. 

Titel: Re: Apfelbaum eine Hälfte abgebrochen - Wird das noch was?
Beitrag von: Gänselieschen am 11. September 2023, 14:33:51
auch ich danke mal für die vielen Anregungen - bei mir hat sich ja auch ein sehr dicker Hauptast, der letzte dieser Stärke, meines alten Boskoop verabschiedet im Sturm.

Zu den Straßenbäumen - ich glaube, dass der Eindruck, dass die alle nie geschnitten wurden, trügt. Die wurden sicher in ihrer Jugend vernünftig aufgebaut, und nun, wenn der Neutrieb nicht mehr extrem ist, lässt man sie wachsen. Dass die niemandem gehören, ist ja genau so ein Märchen.....
Titel: Re: Apfelbaum eine Hälfte abgebrochen - Wird das noch was?
Beitrag von: Kasbek am 11. September 2023, 14:38:03
Haben aber hauptsächlich Apfelsaft daraus gemacht. Der Saft hätte aber etwas weniger sauer sein können.

Nachsüßen läßt sich ja immer – das Gegenteil wäre (wenn man nicht einfach verdünnen will) schon problematischer  ;)

#20 hat mich einen Moment an 'Jakob Lebel' denken lassen, die anderen Fruchtbilder, vor allem #22, unterstützen diese Idee aber eher nicht.

Falls Du Platz hast, spricht im Prinzip nichts gegen eine Doppelstrategie: an anderer Stelle auf dem Grundstück einen neuen Apfelbaum einer kälteunempfindlichen Sorte pflanzen und, bis der dann mal groß und im Vollerntemodus ist, den gezeigten noch möglichst lange zu erhalten zu versuchen. Hat den Vorteil, daß a) Du ohne Bodenaustausch auskommst (auf Pflanzplätze, wo ein Apfelbaum stand, sollte nicht direkt wieder ein Apfelbaum kommen, jedenfalls nicht ohne Zusatzmaßnahmen) und b) Du Dir auch keine Sorgen um die Wurzeln zu machen brauchst. Wenn der gezeigte dann irgendwann doch stirbt, kannst Du auf dem Stubben Pilze ansiedeln, die den Stubben und das Holz dann über Jahre hinweg zersetzen, also die Arbeit machen und Dir gleichzeitig noch leckere Ernten liefern.

Bezüglich Theorie und Praxis des Obstbaumschnitts schau Dich Anfang des nächsten Jahres mal um. Ab und zu bieten Bildungsträger vor allem im ländlichen Raum Kurse im Obstbaumschnitt an. Von einem Fachmann und direkt am Objekt lernt man so etwas immer noch am besten.
Titel: Re: Apfelbaum eine Hälfte abgebrochen - Wird das noch was?
Beitrag von: Roeschen1 am 11. September 2023, 14:38:16
Mein Tipp:
Baumpflege lernen, durch Kurs oder Buch, oder online
und einen neuen Baum pflanzen, den alten stehen lassen und sich an den Äpfeln freuen, die er noch schenkt.
Für eine Sortenempfehlung braucht man mehr infos, Region, Erde, Klima (Regenmengen)
Titel: Re: Apfelbaum eine Hälfte abgebrochen - Wird das noch was?
Beitrag von: Gänselieschen am 11. September 2023, 14:59:34
Ich würde den verschossenen Baum schrittweise runtersetzen, damit er nicht zu viele Wasserschosse macht, da geht bestimmt was. Weiter ins Kraut schießen, würde ich ihn jedenfalls nicht mehr.

Dein Beispiel ist für mich jedenfalls der erhobene Zeigefinger, dass ich meinen dreijährigen Prinz Albrecht von Preußen gut im Auge behalten muss - er trägt in diesem Jahr auch weit außen und die Zweige hängen schon runter. Ich war einfach zu zögerlich mit dem Schnitt.

Und zum Lernen - man/frau/ich - vergesse das immer wieder auf's Neue, wie die Schneiderei geht. Ich denke, jetzt habe ich kapiert, und dann stehe ich im Februar wieder vor dem Baum und bin ratlos.
Titel: Re: Apfelbaum eine Hälfte abgebrochen - Wird das noch was?
Beitrag von: Apfelbaeuerin am 11. September 2023, 15:00:59
Doppelstrategie: an anderer Stelle auf dem Grundstück einen neuen Apfelbaum einer kälteunempfindlichen Sorte pflanzen und, bis der dann mal groß und im Vollerntemodus ist, den gezeigten noch möglichst lange zu erhalten zu versuchen.

Genau so :D.
Titel: Re: Apfelbaum eine Hälfte abgebrochen - Wird das noch was?
Beitrag von: thuja thujon am 11. September 2023, 15:07:06
Gänselieschen, mit dem Schnitt, das ist irgendwann drin, wenn man es nur oft genug macht. Reine Übungssache und die Erfolgskontrolle übers Jahr nie vergessen. Treibt er wirklich dort aus wo es geplant war und wie stark wächst er usw.
Titel: Re: Apfelbaum eine Hälfte abgebrochen - Wird das noch was?
Beitrag von: Arachne am 11. September 2023, 15:21:29
Er ist aber ziemlich schnell gewachsen und vor allem in die Breite.Das deutet auf eine starkwachsende Unterlage hin, wahrscheinlich Sämling. Bei einer Neupflanzung bei beschränktem Gartenraum ggf. eine etwas schwächer wachsende Unterlage wählen.
Das Problem ist, dass ich nahezu keine Ahnung habe, wie man am besten einen Bau zuschneidet.
Falls Du neu pflanzt, beginne in diesem Forum einen neuen Thread. Bilder von allen Seiten, dann gibt es Tipps. Du bist erst seit gestern hier und hast schon viele Antworten bekommen.
Deshalb habe ich es gelassen, weil ich Angst hatte etwas falsch zu schneiden. Jedoch gar nicht scheinden ist auch falsch, wie man sieht.Verständlich, denn was ab ist, ist ab. Jetzt weißt Du schon, dass man steil wachsende Zweige konsequent herausnehmen muss. Das macht man übrigens auch mit Zweigen, die zur Baummitte wachsen. Und auch von Ästen nimmt man die dauerhaft unter die Waagerechte hängende Teile heraus.
Ich frage mich nur, wie die wilden Apfelbäume ohne Zuschnitt wachsen, welche man manchmal am Wegesrand sieht. Sind die wirklich wild und völlig unbetreut oder wirken sie nur bizarr-malerisch, weil sie (ur)alt sind und hin und wieder einen Schnitt bekommen haben? Gar nicht geschnittene Bäume vergreisen vorzeitig.
Schade ist halt, dass er erst die letzten drei oder vier Jahre richtig viel Äpfel getragen hat. Vorher nicht so recht. Bei Sämlingsunterlage dauert es Jahre bis er in Ertrag kommt, schwächer wachsende fruchten deutlich früher, die Ernte bleibt aber - abhängig von der Unterlage - kleiner.
Haben aber hauptsächlich Apfelsaft daraus gemacht. Für den jeweiligen Verwendungszweck gibt es Tafeläpfel und Wirtschaftsäpfel
Der Saft hätte aber etwas weniger sauer sein können. Sauer hängt nicht nur von der Sorte ab. Wenn wenig Licht an die Früchte kommt, dann wird kein Zucker gebildet. Auch dafür ist Schnitt wichtig.
Ich zweige noch ein paar Bilder von den Äpfeln. Manche Äpfel sind auch nur sehr klein geblieben. Passiert, wenn an manchen Astpartien zu viele Äpfel hängen. Es muss ein günstiges Verhältnis zwischen Laubmenge und Fruchtmenge herrschen. Dann wird es was.
Hat er sowieso auch eine Krankheit? Gängige Krankheiten sind z.B. Schorf, Stippe und Monilia.
Wie weit muß der Stamm bzw. die Wurzeln heraus gemacht werden. Da ist glaube ich ganz schön Handarbeit angesagt. Man kann den Stamm jahrelang auch als Totholz im Garten stehen lassen. Es gibt viele Tiere, die dankbar für Brutstätten für ihren Nachwuchs sind. Insekten, Käfer haben es heutzutage schwer, weil Gärten und landwirtschaftliche Räume zu "ordentlich" sind. Einen neuen Apfelbaum würde ich an eine Stelle pflanzen, wo er luftig,  unbedrängt von anderen Bäumen wachsen kann. Das beugt auch Baumerkrankungen vor.
Welche Sorte wäre gut geeignet für ein rauhes/kaltes Klima mit z.T. Frost im Frühjahr? . Wie steht es mit Niederschlägen und Bodenbeschaffenheit?
Wenn Du insgesamt zufrieden mit dem Baum bist, dann lass ihn stehen und überarbeite ihn. Du hast ja lange genug auf seine Früchte warten müssen.
Titel: Re: Apfelbaum eine Hälfte abgebrochen - Wird das noch was?
Beitrag von: Amur am 11. September 2023, 15:56:00
Mit dem Schnitt der alten Bäume muß man erst definieren was ist alt.
Die hier in den 80ern vom BUND gepflanzten Bäume wurden ihrem Schicksal überlassen.
Keine 10% existieren noch und das meit in erbärmlichem Zustand eben mit abgebrochenen Ästen und Urwald in der Krone.
Die ganz alten dagegen waren meist die ersten Jahrzehnte in Pflege und danach nicht mehr. Sie haben aber zumindest eine tragfähige Krone bekommen und waren als sie nicht gepflegt wurden schon im Vollertrag und sind nicht mehr so stark gewachsen.

Was den Baum hier angeht wird er die große Wunde des abgerissenen Asts wohl kaum ohne Schaden überwallen können. Von daher ist eine Neupflanzung sicher die nachhaltigere Lösung, wirft aber halt auch Jahre zurück.
Was die Korrektur angeht: Besser einmal richtig und mit ein paar Jahren Kampf als ewiger Krampf. Bis man in dem Dickicht mit Vorsicht was neues ranziehen will, vergehen etliche Jahre und wehe man kommt mal nicht dazu.
Nee einmal richtig zurück setzen und dann aufbauen.
Titel: Re: Apfelbaum eine Hälfte abgebrochen - Wird das noch was?
Beitrag von: Tara2 am 11. September 2023, 17:48:24
Ich bin beim schneiden auch oft nachlässig, aber wenn ichs richtig sehe hast Du es geschafft bei Deinem Baum gleich 2 Zwiesel zu bekommen und die brechen halt über kurz oder lang weg! Bei einem wars jetzt soweit und der andere wird wohl früher oder später auch brechen.
Titel: Re: Apfelbaum eine Hälfte abgebrochen - Wird das noch was?
Beitrag von: Arachne am 11. September 2023, 20:04:44
Nee einmal richtig zurück setzen und dann aufbauen.
Starkes Zurücksetzen und neu aufbauen würde aber doch ein paar Jahre ohne bzw. mit geringer Ernte bedeuten? Mich würde interessieren, wo man bei diesem Baum dazu die Säge ansetzen müsste (bin da völlig ahnungslos, eine genauere Erläuterung würde ich zu schätzen wissen).
Titel: Re: Apfelbaum eine Hälfte abgebrochen - Wird das noch was?
Beitrag von: thuja thujon am 11. September 2023, 23:19:34
An einigen Stellen und vermutlich an zu vielen.
Das Problem ist aber in so einem verkahlten Wust das Kronengerüst zu erkennen, auf dem man die nächsten 20 Jahre aufbauen kann. Weil da nie was geschnitten wurde, gibts das nicht, was eine Zukunft bieten könnte. Deswegen kann man da viel schneiden, hat später aber immer noch nix gescheites. Es lohnt nicht zum verkünsteln.
Deshalb würde ichs einfach so lassen wie es ist.
Titel: Re: Apfelbaum eine Hälfte abgebrochen - Wird das noch was?
Beitrag von: dmks am 11. September 2023, 23:33:56

Starkes Zurücksetzen und neu aufbauen würde aber doch ein paar Jahre ohne bzw. mit geringer Ernte bedeuten?

Ja, zwei/drei/vier Jahre braucht es um ihn "in den Griff" zu bekommen! plus ein bisschen arbeit.

Ja und?
Er möchte doch gern noch 30 bis 50 Jahre dort stehen! :D Und Äpfel tragen!
Selbst mit diesen Stammschäden kann da noch einiges gehen. Ein Baum ist keine Tomate!  :P
Der ist einfach mal für länger gedacht! ;)
Titel: Re: Apfelbaum eine Hälfte abgebrochen - Wird das noch was?
Beitrag von: Arachne am 12. September 2023, 00:01:59
Starkes Zurücksetzen und neu aufbauen würde aber doch ein paar Jahre ohne bzw. mit geringer Ernte bedeuten?
Ja, zwei/drei/vier Jahre braucht es um ihn "in den Griff" zu bekommen! .
Das ist eine klare Auskunft. Danke. Lag ich mit meiner Vermutung nicht daneben.
Nun bleibt noch Bäumlingers Frage aus # 6...
Wie soll ich in grundsätzlich schneiden?
Nach möglichkeit sollte er etwas kleiner werden. Vor allem in der Breite.
... und mein Bekenntnis zu einer Wissenslücke...
Mich würde interessieren, wo man bei diesem Baum dazu die Säge ansetzen müsste
...die ich gerne ein wenig verkleinern möchte.
Bitte nehmt mir meine Hartnäckigkeit nicht übel.
Titel: Re: Apfelbaum eine Hälfte abgebrochen - Wird das noch was?
Beitrag von: Amur am 12. September 2023, 07:38:32
An einigen Stellen und vermutlich an zu vielen.
Das Problem ist aber in so einem verkahlten Wust das Kronengerüst zu erkennen, auf dem man die nächsten 20 Jahre aufbauen kann. Weil da nie was geschnitten wurde, gibts das nicht, was eine Zukunft bieten könnte. Deswegen kann man da viel schneiden, hat später aber immer noch nix gescheites. Es lohnt nicht zum verkünsteln.
Deshalb würde ichs einfach so lassen wie es ist.
Der Baum ist noch voll im Wachstum. Schauen was man braucht für eine Krone, der Rest kommt in den Häcksler oder Ofen. Der wird so oder so nach dem Verlust treiben wie verrückt. Also warum hier anfangen zu bremsen? Besser einen kräftigen Sommerriss machen und die noch grünen Triebe die zu viel sind raus nehmen. Das kostet den Baum Kraft und schwächt ihn im Wachstum.
ERst mal alle Kreuz und Quertriebe raus. Dann nochmal ansehen und weiter gehts. Zu viel Sentimentalität ist da nicht angesagt. Dabei eher auf die starken Äste schauen und das Kleingrünzeug einfach mal ignorieren. Das kommt mit den dicken die man raus nimmt von alleine runter und der Rest trägt schon mal weiter.
Und im ersten Jahr mal keine Rücksicht auf die Optik nehmen. Das verwächst sich dann schon. Wichtiger ist sich mal ein Gerüst rein zu denken und die Äste dafür festzulegen oder falls nicht vorhanden aus irgend einem Trieb aufzubauen. Eine Krone aufbauen ist nicht in ein paar Wochen passiert.
Titel: Re: Apfelbaum eine Hälfte abgebrochen - Wird das noch was?
Beitrag von: thuja thujon am 12. September 2023, 09:10:40
Ich würde nicht erwarten, das er nächstes Jahr wie verrückt treibt. Der ausgeschlitzte Ast ist nicht klein, ja, aber es ist ein ganzer Ast und nicht viele kleine Schnitte. Da treibt er nicht besonders stark hinterher.
Wenn man den 2ten Schlitztrieb noch wegsägt, hat man an der Stelle einen Schwachpunkt. Die Mittelachse wird dadurch Bruchgefährdet. Müsste also stabilisiert werden, Kronensicherung lässt sich für einen Einzeltrieb aber nicht einbauen, müsste also evtl auch weggesägt werden. Dann sind wir hier schon bei der ersten Kappung, und sowas macht man nicht. Also ich meine bei dem Baum wird kein Schuh draus.

Verstümmeln zum üben, mhh, aktuell trägt er noch Früchte statt Wasserschosser.
Titel: Re: Apfelbaum eine Hälfte abgebrochen - Wird das noch was?
Beitrag von: Tara2 am 12. September 2023, 10:18:37
Aber er könnte den Zwiesel etwa einen halben bis einen Meter oberhalb absägen. So wird der Baum nicht geschwächt und das verbliebene Stück bricht nicht so schnell ab!
Titel: Re: Apfelbaum eine Hälfte abgebrochen - Wird das noch was?
Beitrag von: Arachne am 12. September 2023, 12:39:53
Zwiesel, also die von mir schon angesprochene Stelle:
Zu dem Foto im 7. Beitrag:
Im Hintergrund ist ein rotes Dach zu erkennen. Wenn man auf der Höhe der unteren Kante nach rechts schaut, hat der Baum eine Gabelung in zwei fast gleich starke Äste.
Ich versuche es mal:
1 m oberhalb dieser Verzweigung beide Äste zu kappen würde bedeuten, dass außer der Gewichtsminderung als zweiter Vorteil mehr Licht von oben in das Bauminnere gelangt und dadurch dort mit Glück zentrumsnah neue Austriebe erscheinen. Diese könnten später die kahl weit nach außen strebenden Äste (der Threaderöffner hätte ja den ganzen Baum gerne etwas schmaler) ersetzen.
Bleibt der Zwiesel, den wird man immer im Auge behalten müssen. Man kann ihn wohl als die dritte Problemstelle des Baumes bezeichnen, da auch hier Bruchgefahr besteht. Eventuell einen der beiden Äste entnehmen?
Titel: Re: Apfelbaum eine Hälfte abgebrochen - Wird das noch was?
Beitrag von: thuja thujon am 12. September 2023, 20:52:26
Was machst du dann mit den zahlreichen Austrieben 1m oberhalb der Verzweigung, die als Reaktion auf den Schnitt wachsen werden und die unteren Kronenbereiche beschatten?
Titel: Re: Apfelbaum eine Hälfte abgebrochen - Wird das noch was?
Beitrag von: dmks am 12. September 2023, 20:58:44
Ein Drittel der Neutriebe komplett entnehmen, und zwar die steilsten und die dicksten.
Und das selbe im nächsten Jahr und im übernächsten.... ;)
Immer nur ein Drittel - bis wieder Ruhe einzieht.
Titel: Re: Apfelbaum eine Hälfte abgebrochen - Wird das noch was?
Beitrag von: thuja thujon am 12. September 2023, 20:59:53
Und das verbleibende Drittel wird zu Fruchtästen umgewandelt?
Titel: Re: Apfelbaum eine Hälfte abgebrochen - Wird das noch was?
Beitrag von: dmks am 12. September 2023, 21:01:41
...die zwei verbleibenden Drittel ;)
Nach und nach.
Ganz langsam reduzieren. Wenn man alles wegschneidet - wächst es genauso stark wieder nach.
Titel: Re: Apfelbaum eine Hälfte abgebrochen - Wird das noch was?
Beitrag von: thuja thujon am 12. September 2023, 21:04:05
Ok, dann wird es ja noch dichter. Und die Äste sind nicht stabil nach so einer Kappung. (ich rede nur von dem einen Schnitt, 1m oberhalb der Verzweigung wegsägen).
Titel: Re: Apfelbaum eine Hälfte abgebrochen - Wird das noch was?
Beitrag von: Arachne am 12. September 2023, 22:03:31
Nach dem Abbruch des linken Schlitzastes, der noch vorzunehmenden Entfernung des rechten Schlitzastes hat der Stamm dauerhaft an Belastbarkeit verloren. Wenn man die weitere Krone ansieht: fast sämtliche Äste streben schnurstracks in die Höhe. Das würde die nächsten Jahre ohne Eingriff so weitergehen. Dann denke man an den zunehmenden Winddruck, der im belaubten Zustand auf den Baum einwirkt. Irgendwo (ich rätsele ja, wo eine günstige Stelle sein könnte) wird man die Spitze massiv kürzen müssen.
Dmks´ Erläuterungen bezüglich der Behandlung der Neutriebe leuchten mir nicht nur ein, sondern jetzt habe ich eine Vorstellung, wie ich eine problematische Stelle an meiner wuchsstarken, schwierig zu bändigen Signe Tillisch in den Griff bekommen kann. Danke.  :D
Titel: Re: Apfelbaum eine Hälfte abgebrochen - Wird das noch was?
Beitrag von: Gänselieschen am 13. September 2023, 15:31:37
Gänselieschen, mit dem Schnitt, das ist irgendwann drin, wenn man es nur oft genug macht. Reine Übungssache und die Erfolgskontrolle übers Jahr nie vergessen. Treibt er wirklich dort aus wo es geplant war und wie stark wächst er usw.

Danke dir für den Zuspruch  :)