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Autor Thema: Grundsatzfrage zum Thema Arten/Naturschutz  (Gelesen 3348 mal)

WernerK

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Re:Grundsatzfrage zum Thema Arten/Naturschutz
« Antwort #15 am: 21. April 2008, 15:29:25 »

Man geht davon aus, dass biologische Systeme umso stabiler (elastischer wäre vielleicht der bessere Ausdruck) sind, je mehr verschiedene Arten sie umfassen. Deshalb auch der Anspruch auf eine möglichst grosse Biodiversität.

nur wenn einzelne Arten, die Vielfalt zerstören, weil sie im neuen Lebensraum keine natürlichen Feinde haben, dann ist die Elastizität schnell dahin.
Beispiele: Caulerpa, Aga-Kröte.
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ja, ich rauch jetzt wieder!

altrosa

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Re:Grundsatzfrage zum Thema Arten/Naturschutz
« Antwort #16 am: 21. April 2008, 15:32:04 »

Das widerspricht sich gar nicht. Wild wuchernde Neophyten vermindern ja gerade die Biodiversität in diesem Bereich.
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hobo

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Re:Grundsatzfrage zum Thema Arten/Naturschutz
« Antwort #17 am: 22. April 2008, 08:01:06 »

stimmt ja schon. Warum alles erhalten. Die gemeine Stubenfliege z.B. - schlicht nur nervend.
Noch übler, fliegende Blutsauger im Schlafzimmer – kommen mir sofort Mordgedanken in Sinn.
Pech! Die biene hängt am Tropf -und die Blutsauger sind von der Roten Liste soweit entfernt wie George vom alternativen Nobelpreis.
Prinzipiell bin ich der Meinung - wir wären technisch durchaus in der Lage ohne lästige Pflanzen oder störendes Getier auszukommen. Nur ein Flusskrebs, eine einheitliche Bachbepflanzung, nicht schön - aber auch kein Weltuntergang.
Die „entwickelten Länder“ könnten vielleicht sogar profitieren. Ohne Biene z.B. - boomt die Bestäubungsindustrie. Kleinflugzeuge - aus kostengründen möglichst ohne pilot - dürften für Rapsfelder usw. ausreichen.
Optimal, fliegen sie mit biosprit – da hätten wir dann noch tolle genpflänzchen als Rohstofflieferant im angebot.
Auch der Markt für moderne – nicht technikfeindliche – Ökos könnte boomen. Das 0-Energiehaus war gestern. Biosphärenmodelle jeder Größe - Landschaft und Tierbesatz nach Geschmack – könnte der Markt von morgen sein. Außerdem Regnet es in der privatbiosphäre nur wann gewollt – klarer Vorteil.
Alles in allem bin ich überzeugt - ein Teil der Erdbevölkerung könnte sicher gut über die Runden kommen ohne die vordergründig nutzlose Artenvielfalt. Ohne lästige Pflanzen oder nervendes Getier.
Dem Rest Gnade Gott Mammon
 – irgendwie hängt doch alles zusammen -und der Eingriff des menschen ins Gesamtsystem ist schlicht zu schnell, zu gewaltig.
Google macht heute auch auf „glückliche schildkröte“. Den Markt hatte ich glatt vergessen.
Artenvielfalt im Internet – bunt, sauber und sticht nicht.
Wär mal zu überlegen, was braucht der Mensch. Kuh, Schwein, Huhn und Lachs aus der Fischfabrik.
 
 
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Nomadin

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Re:Grundsatzfrage zum Thema Arten/Naturschutz
« Antwort #18 am: 22. April 2008, 16:43:38 »

Sehr einseitig gedacht.


Hey Werner, ich denke nicht einseitig, ich stelle Fragen, weil ich keine Lust habe, unhinterfragt einfach so irgendwelche Behauptungen hinzunehmen, nur weil's grad politisch korrekt wäre oder die Mehrheit so tut, als würde sie der Zustand unserer Welt sonderlich interessieren. ::)

Deine Antwort gehört in die Kategorie, die nicht "für die Sache" (in diesem Fall: Naturschutz) wirbt, sondern eher mögliche Interessierte verprellt.

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Manfred

  • Gast
Re:Grundsatzfrage zum Thema Arten/Naturschutz
« Antwort #19 am: 22. April 2008, 18:14:24 »

Zitat
Mal eine Frage, die mich schon länger beschäftigt, nämlich: was wäre denn so schlimm daran, wenn bei uns irgendwann größere graue statt kleinere rote oder dunkelbraune Hörnchen rumhüpfen?

Was wäre denn so schlimm daran, wenn in unseren Gewässern der Höckerflohkrebs die einheimischen Flohkrebsarten verdrängt?

Und wieso ist es so tragisch, daß es bei uns kaum noch den einheimischen Edelkrebs gibt, weil er von den amerikanischen Flusskrebsen verdrängt worden ist?
Zitat

Hallo Franziska,

ich denke, die Frage ist zu komplex. Wir können die Folgen ja nicht absehen, geschweige denn sie bewerten.
z.B. Evtl. rotten wir gerade die Arten aus, die in der Lage wären, eine globale Katastrophe (welcher Art auch immer) zu überdauern und die Erde wieder zu besiedeln.
Evtl. rotten wir aber auch die Art aus, die evtl. die Arten ausrotten würde, die in der Lage wären...
Alles wilde Spekulation.

Selbst wenn man die Frage herunterbricht auf:
Welche ethische Verantwortung tragen wir, das Austerben von Arten durch Verbringung anderer Arten in fremde Lebensräume betreffen?
Oder:
Welche Risiken drohen in der Menscheit in Zukunft durch die menschengemachte Artenverarmung?
Sind diese Teilfragen kaum oder gar nicht zu beantworten.

In unserer Evolutionsgeschichte haben wir gelernt, das zu schützen, was uns ans Herz gewachsen ist. Wir haben gelernt, das Diversifikation Stabilität bedeutet. Wir haben gelernt, das wir bisher nur sehr wenig über unsere Umwelt wissen und dass wir uns mit jeder verschwundenen Art dauerhaft die Möglichkeit nehmen etwas über oder durch sie zu lernen.
Für mich sind das sehr gewichtige Argumente, schonend mit unseren Mitwesen umzugehen.



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Nomadin

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Re:Grundsatzfrage zum Thema Arten/Naturschutz
« Antwort #20 am: 22. April 2008, 20:44:09 »

Brummel. So schöne Antwort - irgendein versehentlicher Shortcut und wech isse...

Also kurz zusammengefaßt: danke dir, Manfred und euch anderen für eure Ansichten und Buchtipps. Klar kann man meine Frage nicht umfassend hier beantworten, aber ich habe immerhin ein paar Richtungen zum Weiterdenken und Anregungen bekommen - fette Beute sozusagen... Danke euch dafür und weiter so. ;) ;D
« Letzte Änderung: 22. April 2008, 20:44:42 von Nomadin »
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Nomadin

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Re:Grundsatzfrage zum Thema Arten/Naturschutz
« Antwort #21 am: 19. Juli 2008, 10:57:54 »

Darf ich Dir statt einer Antwort ein unglaublich lesenswertes Buch zu dem Thema Artensterben empfehlen?
Es heißt Die Letzten ihrer Art und ist von Douglas Adams geschrieben - genau, das ist der Typ von "Per Anhalter durch die Galaxis".
Ich kenne kein unterhaltsameres und besseres Buch zu dem Thema.


Schnell eine kurze Rückmeldung dazu: das Buch ist wirklich empfehlenswert, es ist einer der besten Buchtipps, die ich in den letzten Jahren überhaupt erhalten habe.

Umwerfend, wie er diese "unsympathischen Zeitgenossen" (Komodo-Warane) beschreibt. Noch umwerfend, wie kläglich der Mensch neben diesen unsympathischen Zeitgenossen abstinkt, wenn man Adams zwar unterhaltsame, dennoch überaus plastische Beschreibung der Fütterung der Warane und der Reaktionen der "naturliebenden" Touristen darauf liest.
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Ramona

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Re:Grundsatzfrage zum Thema Arten/Naturschutz
« Antwort #22 am: 19. Juli 2008, 11:52:47 »

Ich werd das auch mal auf eine Merkliste für die nächste Buchbestellung setzen.
Zum Thema Neophyten fällt mir ganz spontan die Wasserhyazinthe ein.
In Afrika wuchert sie dank fehlender Fressfeinde ganze Wasseroberflächen komplett zu. Die Folge: kein Licht mehr für die Wasserpflanzen darunter, sie sterben ab. Als nächstes springen die Fische und Krebse etc. über die Klinge, da sie keinen Sauerstoff mehr erhalten. Die Wasserhyazinthe hat für die Flora und Fauna in Afrika keinen Nutzen, unter ihr erstickt alles.
Was wäre nun, wenn sie den Malawi - oder Tanganjikasee erreicht? Beide Seen enthalten zig endemische Fischarten. Diese gibt es nur dort.
Sie wären binnen kurzer Zeit ausgerottet.

Auf normalem Weg wäre sie wohl nie von Südamerika nach Afrika und Australien gelangt. Artenwanderung findet i.d.R. auch so statt, dass sich eine Pflanze samt ihrer Krankheiten, Schädlinge und Fressfeinde ausbreitet und keine explosiven Großpopulationen bilden kann.
Bedenke wie lange es gedauert hat, bis die Rhodedendronzikade ihrer Futterpflanze nachwandern konnte... sie hat einfach immer den Bus verpasst ;)
Eine natürlich zugewanderte Art sucht und findet eine Nische, da wird nicht verdrängt und ausgerottet.

Der Mensch ist wohl derzeit einer der größten Evulotionsfaktoren. Ich habe da schon lange Diskussionen mit einem befreundeten Biostudenten geführt.
Man muss uns (leider) ähnlich sehen, wie den Asteroiden, der vermutlich die Dinos ausgerottet hat.

Noch lustiger wirds, wenn plötzlich WA geschützte Tiere als Neozoen hier auftauchen, wie der Nandu. Drei Paare sind im Jahr 2000 aus einem Zuchtgehege ausgebrochen, da sie nicht bejagt werden dürfen (WA) hat sich die Population auf inzwischen 200 Tiere gerappelt. Laut Biologie gilt eine Populations ab 500 Induviduen als dauerhaft gesichert (das bezieht sich auf die genetische Vielfalt).
Bisher konnte man aber keinen Schaden durch die Laufvögel feststellen, in der Region gibt es sogar eine Art Nandu - Tourismus... Ornithologen hats nicht wenig in Deutschland.
Also quasi: Neozoen schaffen Arbeitsplätze... nicht schlecht soweit ;D

Ich bin nicht der Meinung, dass alle eingeschleppte Arten rigoros bekämpft werden müssen. Einige bereichern die Artenvielfalt, finden Nischen und machen Großstädte bunt. In Wiesbaden leben verschiedene Papageienarten. Link dazu: http://www.papageien.org/df/

Durch unser Klima sind der Einwanderung auch Grenzen gesetzt... bisher hat noch keiner der vielen Neozoen und Neophyten eine einheimische Art ausgerottet(Heisst ja nicht, dass das nicht noch kommen kann.). Wohl aber zurückgedrängt, ich denke da an die vielen ausgesetzten Rotwangenschmuckschildkröten...
 In anderen Ländern sieht das ganz anders aus. Im Gegensatz zu diesen Ökosystemen (bedenke kleine tropische Inseln mit vielen endemischen Arten) ist unseres recht robust. Beobachtung ist angesagt. Verantwortung liegt beim Tierhalter und Gärtner. Samenstände von Neophyten sollten vor der Reife enfernt und vernichtet werden.

Um unsere Rothörnchen wäre es schon schade ::) Sie passen einfach besser zu unseren nicht so riesigen Greifvögeln und geben eine bessere Beute ab, als das doppelt so schwere Grauhörnchen. Zumindest werde ich ihre Verdrängung wohl nicht mehr miterleben müssen. Wenn doch, stell ich auf dem Grundstück Fallen auf und sortier die grauen raus :P

LG Ramona

« Letzte Änderung: 19. Juli 2008, 11:57:50 von Ramona »
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