Ich werd das auch mal auf eine Merkliste für die nächste Buchbestellung setzen.
Zum Thema Neophyten fällt mir ganz spontan die Wasserhyazinthe ein.
In Afrika wuchert sie dank fehlender Fressfeinde ganze Wasseroberflächen komplett zu. Die Folge: kein Licht mehr für die Wasserpflanzen darunter, sie sterben ab. Als nächstes springen die Fische und Krebse etc. über die Klinge, da sie keinen Sauerstoff mehr erhalten. Die Wasserhyazinthe hat für die Flora und Fauna in Afrika keinen Nutzen, unter ihr erstickt alles.
Was wäre nun, wenn sie den Malawi - oder Tanganjikasee erreicht? Beide Seen enthalten zig endemische Fischarten. Diese gibt es nur dort.
Sie wären binnen kurzer Zeit ausgerottet.
Auf normalem Weg wäre sie wohl nie von Südamerika nach Afrika und Australien gelangt. Artenwanderung findet i.d.R. auch so statt, dass sich eine Pflanze samt ihrer Krankheiten, Schädlinge und Fressfeinde ausbreitet und keine explosiven Großpopulationen bilden kann.
Bedenke wie lange es gedauert hat, bis die Rhodedendronzikade ihrer Futterpflanze nachwandern konnte... sie hat einfach immer den Bus verpasst
Eine natürlich zugewanderte Art sucht und findet eine Nische, da wird nicht verdrängt und ausgerottet.
Der Mensch ist wohl derzeit einer der größten Evulotionsfaktoren. Ich habe da schon lange Diskussionen mit einem befreundeten Biostudenten geführt.
Man muss uns (leider) ähnlich sehen, wie den Asteroiden, der vermutlich die Dinos ausgerottet hat.
Noch lustiger wirds, wenn plötzlich WA geschützte Tiere als Neozoen hier auftauchen, wie der Nandu. Drei Paare sind im Jahr 2000 aus einem Zuchtgehege ausgebrochen, da sie nicht bejagt werden dürfen (WA) hat sich die Population auf inzwischen 200 Tiere gerappelt. Laut Biologie gilt eine Populations ab 500 Induviduen als dauerhaft gesichert (das bezieht sich auf die genetische Vielfalt).
Bisher konnte man aber keinen Schaden durch die Laufvögel feststellen, in der Region gibt es sogar eine Art Nandu - Tourismus... Ornithologen hats nicht wenig in Deutschland.
Also quasi: Neozoen schaffen Arbeitsplätze... nicht schlecht soweit
Ich bin nicht der Meinung, dass alle eingeschleppte Arten rigoros bekämpft werden müssen. Einige bereichern die Artenvielfalt, finden Nischen und machen Großstädte bunt. In Wiesbaden leben verschiedene Papageienarten. Link dazu:
http://www.papageien.org/df/ Durch unser Klima sind der Einwanderung auch Grenzen gesetzt... bisher hat noch keiner der vielen Neozoen und Neophyten eine einheimische Art ausgerottet(Heisst ja nicht, dass das nicht noch kommen kann.). Wohl aber zurückgedrängt, ich denke da an die vielen ausgesetzten Rotwangenschmuckschildkröten...
In anderen Ländern sieht das ganz anders aus. Im Gegensatz zu diesen Ökosystemen (bedenke kleine tropische Inseln mit vielen endemischen Arten) ist unseres recht robust. Beobachtung ist angesagt. Verantwortung liegt beim Tierhalter und Gärtner. Samenstände von Neophyten sollten vor der Reife enfernt und vernichtet werden.
Um unsere Rothörnchen wäre es schon schade
Sie passen einfach besser zu unseren nicht so riesigen Greifvögeln und geben eine bessere Beute ab, als das doppelt so schwere Grauhörnchen. Zumindest werde ich ihre Verdrängung wohl nicht mehr miterleben müssen. Wenn doch, stell ich auf dem Grundstück Fallen auf und sortier die grauen raus
LG Ramona