Der Herbst hat Einzug gehalten, deshalb nochmal ein paar letzte Eindrücke für dieses Jahr.
Werd zwar nochmal runterfahren, um einige Pflanzen einzupacken, aber wahrscheinlich wird dann das Laub schon größtenteils runter sein.
Was mich und mein Auge besonders erfreute war die wunderbare Rotfärbung AUCH des Laubes von Cornus alba "Sibirica", die ich primär wegen des Effektes der roten Äste im Winter gepflanzt hatte:
Verwundert hat mich in diesem Jahr ihr "Breitenwachstum", die Wuchsform ist eine andere als Cornus sanguinea, aus der ja die meisten der Grenzhecken zu den Nachbarn bestehen, die bleiben etwas schlanker.
Dafür liess sie sich dann aber problemlos zur "Formschnitthecke" ummodeln
Im Wiesenbereich neben dem Glassplittweg zur Ruine und der "Sibirica"-Hecke blühten die Herbstzeitlosen.
Leider ist an anderer Stelle, wo ich damals welche gepflanzt hatte, keine Blüte aufgetaucht - mal schauen, ob im Frühjahr dann dort auch kein Laub kommt
Aber das zweite Jahr in Folge habe ich ganz viel Herbstzeitlosen-Samen verstreut, vielleicht bringt das ja Erfolg.
In der Ruine habe ich, abgesehen vom jährlichen "aufasten" jetzt auch zum ersten Mal alte Halme an dem gelbhalmigen Phyllostachys entfernt - der Schnittguthaufen sah aus, als ob ich die halbe Pflanze gerodet hätte, aber man sieht es eigentlich trotzdem nicht
Neben der Ruine habe ich auch nochmal eine gestalterische Veränderung vorgenommen, ich verstecke dieses seltsame Gebilde mehr hinter Eibenhecken, die zu "Mauern" mit Tür- und Fensteröffnungen geschnitten werden.
Eigentlich dachte ich zuerst, die Ruine als Blickpunkt quer durch den Garten zu nutzen und sie deshalb frei sichtbar zu lassen - aber inzwischen glaube ich, dass es ein wirkungsvollerer Blickpunkt wird, wenn man nur durch Öffnungen einen teilweisen Blick auf die Mauern und die Steinfragmentsammlung erhaschen kann.
Da der Bereich auch eine völlig andere Stimmung als die Obstwiese hat, entwickelte ich zusammen mit einem guten Freund die Idee, aus den Eibenhecken Mauern zu formen, die diesen Bereich in ähnlicher Formensprache - die Mauern der Ruine - aber mit pflanzlichen Mitteln zum restlichen Garten abgrenzen, aber nicht Durchblicke verhindern.
Passend zur Skurrilität der Ruine ist das inzwischen von mir so genannte "Kuriositätenkabinett" dahinter, ein Gartenbereich mit Monsterpflanzen, Exoten usw.
Den Arundo donax auf dem Foto habe ich übrigens im Frühjahr mit knapp 80cm Höhe gepflanzt
Der Tetrapanax kommt in Fahrt, nur die Gunnera wächst langsam - ich denke, die muss ich nächstes Frühjahr doch mal kräftig düngen, auch wenn mein Lehm nährstoffreich und speichernd ist.
Die Poncirus hatte eine wunderbare Herbstfärbung:
Und das "Schneegestöber" habe ich "geerbt", keine Ahnung, was es für eine Aster ist, sie wird riesig, macht Ausläufer ohne Ende und würde ohne Stützkorsett alles um sich herum begraben
Ein Blick in den herbstlichen Eibenhain, einmal abends und morgens:
Die kleine Woodwardia unigemmata, die ich im Frühjahr dort ausgepflanzt habe, hat fast ohne Giessen auch den trockenen Juli problemlos überstanden, während die Rodgersie und der Mattheuccia struthiopteris ein paar Meter weiter dann mal wieder unfreiwillig eingezogen sind - mein Gartenboden bietet immer wieder Überraschungen, es gibt sehr viel feuchtere Stellen, man muss sie nur finden
Der angrenzende "Fossilien"-Hain entwickelt sich auch langsam, stellte erstaunt fest, dass er eine interessante Herbstwirkung haben wird, da einige herbstfärbende Koniferen dabei sind, was ich am Anfang gar nicht so auf dem Schirm hatte, z.B. die Pseudolarix:
Aber natürlich auch die Ginkgos, die Metasequoias und die Taxodium ascendens:
Der Blick vom Erdplateau offenbart die Herbstfärbung der Mespilus germanica "Sultan":
Und die Herbstfärbung der neugepflanzten Morus nigra, die ich noch aufasten und ihr den Stamm weißen muss:
In dem Gartenraum mit dem Obelisken stehen auch gestalterische Veränderungen an.
Ich verknüpfe ja in dem Bereich ganz viele "Lagen" von Gartengeschichte und Kunstgeschichte miteinander.
Die Terrassierung zitiert die italienischen Gärten der Renaissance, der Obelisk ist in gewisser Hinsicht auch ein Element aus der Zeit, in der man die Antike mit ihren Ruinen und Skulpturen neu entdeckte und schätzte - der große Obelisk auf dem Petersplatz wurde in der Zeit aufgestellt.
Der Obelisk wiederum ist ursprünglich ein Symbol für die steingewordenen Strahlen des Sonnengottes und sollte die Verbindung zwischen der hiesigen und der Götterwelt darstellen.
Eine neue Idee, die mir letztens kam, als ich über die Bedeutung dieses Gartenraumes nachdachte und den sehr dunklen Hintergrund zum Nachbarn betrachtete, war, eine kosmische Komponente mit einzubeziehen - dem Obelisken als Repräsentant der Sonne, des Lichts - eines Sterns - muß natürlich sein Gegenpart im kosmischen Sinne gegenübergestellt werden.
Und zwar in Form einer kreisförmigen, tiefschwarzen Scheibe hinter dem Obelisken, im jetzt schon schummrigen Halbdunkel zum Nachbarn - ein abstrakte Darstellung dessen, was von einem großen, mächtigen Stern am Ende seines Daseins übrig bleibt
Andere Deutungen stehen frei
Zu diesem Hell-Dunkel-Kontrast und der angeschnittenen Gartenhistorie passte dann auf einmal auch ganz wunderbar eine Allee aus Betula utilis var. jaquemontii "Dorenbos", die ich schon an einigen Stellen versucht hatte, unterzubringen, wenn auch eher als freier Hain, wie in Anglesey Abbey.
Hier erst einmal die "Bauprobe" mit geweißten Bohnenstangen - war ein Krampf, die in ein präzises, "barockes" Raster zu kriegen ohne rechtwinkelige Bezugspunkte
Von weiter oben dann nochmal ein Blick zum Haus - die Fernwirkung der Cornus Sibirica ist schön!
Das solls erstmal sein - vielleicht ja sogar für dieses Jahr