Conni,
wir sind hier ähnlich gestartet. Nach dem Hausbau war das Gelände rundherum eine Wüste aus Bauschutt, zuoberst gekehrter steiniger Lehm und ein Pseudohauch von angeblichem Mutterboden obendrauf. Das ganze auch noch wunderbar verdichtet.
Es gibt ja wunderschöne Pionierpflanzen, Margeriten z.B., leider war es bei uns aber eine Gemeinschaft aus Quecke, Ampfer, Löwenzahn und Brennesseln, soweit ich das gelernt habe, Anzeiger für fetten, überdüngten Lehm.
Der Rat der Profis war damals ebenfalls: Roundup, also haben wir Roundup auf die Pflanzen gepinselt. Sie gingen auch schön ein, man konnte sie dann im abgestorbenen Zustand wunderbar aus der Erde ziehen und hatte Ruhe... für etwa 6 Wochen, dann waren die Pioniere wieder da.
Also nächste Runde? Roundup drauf, den abgestorbenen Teil der Pfkanze herausziehen, 6 Wochen warten? Es gibt einen Film "Ewig grüßt das Murmeltier"...
Das Problem mußte also gründlicher angepackt werden: das erste und wichtigste: den Boden aufbrechen, dann den Bauschutt raus. Das haben wir im Herbst gemacht und wie früher den Boden umgebrochen den Winter über so liegen lassen. Im Frühling haben wir dann Sand ohne Nullkorn eingearbeitet und jede Menge sehr groben Rindenmulch. Kein Kompost, weil der Boden eh stickstoffüberlastet ist von Generationen von Kühen und weil wir auch noch keinen Kompost hatten.
Nächster Schritt: Einsähen von Gründüngung. Phacelia wächst sogar schneller als Ampfer, Quecke, Löwnzahn und co und ist sehr konkurrenzstark, aber leicht wieder zu entfernen. Im 2. Jarh hatten wir also ein blaublühendes Meer, das so langsam eine Ahnung von Garten aufkommen ließ.
Im nächsten Frühling wurde dann das ganze abgestorbene Phacelia-Laub in den Boden eingearbeitet, und oh Wunder, dabei sind wir dann auf die ersten Regenwürmer gestoßen, vorher war der Boden nahezu tot. Eigentlich hätten wir diese Prozedur noch ein weiteres Jahr durchführen müssen, ich war aber zu ungeduldig, Gartenanlage begann also.
Wir haben seitdem zwar immer nochmal hier und da eine verirrte Quecke, Brennessel, Ampfer etc, auch weil das Nachbargrundstück unbebaut ist und sich der Nachbar nicht drum kümmert, ist jetzt aber mit mal eben im Vorbeigehen Rausziehen beherrschbar.
Fazit: Roundup und co bekämpft sozusagen "Symptome", das macht es gut und effektiv, man muß aber, wie bei "Symptomen" üblich, ständig dabei bleiben. Wenn man aber die "Symptome" loswerden will, muß man die zugrunde liegende "Krankheit" angehen.
Quecken sind Pionierpflanzen, ihre Aufgabe ist es, einen Rohboden für weitere Begrünung vorzubereiten, zu lockern, überflüssige Nährstoffe zu entziehen. Wird es denen nach getaner Arbeit zu ungemütlich, verschwinden sie von selbst. Wenn man nicht eingreift, dauert das allerdings Jahre. Unser Nachbargrundstück ist in der Hinsicht hervorragendes Anschauungsmaterial.
LG Karin