Mönche, die ihr Keuschheitsgebot halten wollten, pflanzten neben Vitus agnus auch die Raute, das "Gnadenkraut" in den Klostergarten und tranken Rautenwein als Sedativ, denn schon seit Dodonaeus mäßigt sie die Lust bei Männern. Marzell berichtet, daß in Paris ein Rautenbeet eine Zeitlang durch ein eisernes Gitter geschützt war, weil ungewollt schwangere Frauen das Beet plünderten und führt den französischen Namen "herbe à la belle Fille" auf ihre Verwendung als Abtreibungsmittel zurück..
Ihr eßt doch alle Petersilie? Die sieht zwar nicht nach Liebespflanze aus, ist aber eine... und hat auch für Frauen und Männer verschiedene Wirkung!
Zum heute noch wirkungsvollen Aphrodisiakum wird die Petersilie durch den anregenden Wirkstoff Apiol. Petersilie wurde deshalb auch den Philtren, den Liebesgetränken zugesetzt. Eine Nebenwirkung des Liebesappetitmachers (Name: "Stehsalat") war, daß mit der Frequenz der Liebesnächte auch die Wahrscheinlichkeit wuchs, schwanger zu werden.
Und so kam wiederum die Petersilie zum Zuge (meist allerdings der Petersiliensamen, weil hier die Wirkstoffe am konzentrierteten).
"Petersilie hilft dem Mann aufs Pferd, den Frauen unter die Erd"
hieß es, denn Männer wurden durch sie sexuell angeregt,
Frauen dagegen benutzen sie - wie den Dill - als Abtreibungsmittel.
Auf diese Nutzung als Abtreibungsmittel beruht auch der alte
(also gar nicht so harmlose) Kinderreim:
"Petersilie, Suppenkraut, steht in unserm Garten,
unser [Liesel] ist die Braut, kann nicht länger warten.
Roter Wein, weißer Wein, morgen soll die Hochzeit sein".
Der rote Wein steht für Menstruation, der weiße für das Sperma.
Damals nannte man auch die Gassen, in denen Prostituierte ihr Handwerk betrieben (und die also Petersilie im oben erwähnten Sinne oft benutzten) "Petersiliengassen", "Petersilienstraße" - oder "Petersilienmeile" (so wie es auch "Rosengassen" gab; allerdings nicht wegen der abortiven Wirkung der Rose, sondern wegen ihrer Symbolik als Liebespflanze.)