Es ist ein unendliches Thema.
Jagen ist blutig, ist klar. Da führt kein Weg dran vorbei. Einige Szenen sind für viele sicher erschreckend. Aber ist es besser die Jagd vom Staat machen zu lassen. Man greift mit Tollwutimpfungen wesentlich mehr in die Natur ein, als dies die Jäger mit dem Schießen von den Füchsen je taten und wundert sich dann, wenn Bodenbrüter ihre Jungen nicht mehr durchbringen?
Wenn Lusttöter Seiten als Referenz kommen, dann kann ich auch mal auf die Sektenseiten der Kirchen verweisen, die deren Besitzer unter Beobachtung haben bzw. auf Antivegan.de wo auch mal die Extreme der anderen Seiten aufgezeigt werden.
Zunächst mal sind die Jäger in der Masse ganz normale Leut, in der ganz normalen Mischung. Nur im Schnitt älter, was die Sache oft nicht einfacher macht und Änderungen etwas träger umgesetzt werden.
So wie es bei den Gartenmenschen einige gibt, die mit der Biowirtschaft liebäugeln und das Blaukorn verteufeln, gibts genug Gärtner die Blaukorn mit Schneckenkorn mischen und das wöchentlich ausbringen (mal übertrieben gesagt) und zetern weil sie nicht mehr an jeder Ecke ihr E605 kaufen dürfen.
So ähnlich ist es auch bei der Jagd. Die einen wollten am liebsten gar nix machen, der Natur ihren Lauf lassen und nur jagen wie in alten Zeiten wozu auch eine gewisse Meng an Natur nötig ist.
Die anderen sehen ihre Rehe (Hasen, Fasan, je nachdem) fast wie ihren Freilandzoo an und möchten gerne füttern und gegen Würmer Medikamente ausbringen und alles was ihre Lieblingstiere (die dann durchaus geschossen werden) stören könnte, beseitigen um eine möglichst reiche „Ernte“ einzubringen. Das führt in manchen Fällen zu Auswüchsen.
Wildfütterung ist heute reglementiert und meist nur von Dezember bis März zulässig. Interessant ist ja, daß der Nabu bei der Wildfütterung ein klares Nein sagt, während er bei Vögeln keineswegs so konsequent ist. Zumindest fand man bis vor kurzem noch Anleitungen dazu auf seinen Seiten.
Nötig ist die Wildfütterung wohl nur in Gebirgen.
Im Revier wo ich jage, wurde jahrelang nicht gefüttert (vorletztes Jahr als wir bis in den März hinein 30-40cm Schnee hatte und die Rehe selbst tagsüber auf die Rapsäcker kamen, haben wir etwas Apfeltreber ausgebracht).
Die Wilddichte (nur Rehe und Wildschweine) ist trotzdem sehr hoch. Bei Rehen hat die Fütterung mit dem Wildbestand beim heutigen Waldaufbau (Naturverjüngung, Mischwald, viele Schneisen für Maschinen) kaum was mit der Menge and Rehen zu tun, die den Winter überleben. Die Rehe finden auch im Winter was zu fressen (Brombeerblätter, Knospen). Dieser Sparmodus, den Ismene erwähnt hat, den gibt’s bei Rehwild, wie bei Rotwild, ist aber durch Fütterung von Kraftfutter erst im Winter, nicht mehr änderbar. Das Kraftfutter wird dadurch nur schlecht verwertet und ist eigentlich sinnlos. Wenn das Wirkung haben soll, dann müsste bereits ab August/September gefüttert werden, damit die Zotten, welche die Nährstoffe aufnehmen erst gar nicht rückgebildet werden.
Umgekehrt (Waldbestand zu Rehwilddichte) kann es bei reiner Naturverjüngung durchaus eine Rolle spielen wenn viele Rehe im Wald vorhanden sind. Diverse Baumarten (z. Bsp. Eiche) sind im Jugendzustand sehr beliebt und sind nur bei sehr, sehr wenigen Rehen ohne Zaun hochzubringen. Hier kommt es auf das Betriebsziel des Forstes drauf an.
Rotwild: Wenn auch auf die Jäger geschimpft wird, wäre nicht deren Interesse am Rotwild gewesen (egal zunächst mal warum), die Waldbesitzer hätten das Rotwild schon lange ausgerottet. Einen Wald mit Rotwild ohne Schaden wird es nicht geben. Da gibt es unendliche Diskussionen wie viel denn der Waldbesitzer zu tragen hat und wie man denn den Schaden verringern könnte. Da hat die Jagd einen großen Einfluss (allerdings weniger wegen der Zahl, sondern eher wie gejagt wird). Um den Schaden zu begrenzen, wird Rotwild heute im Winter z. T. in Wintergatter gefüttert.
Was oft übertrieben wird sind sogenannte Kirrungen. Hier werden besonders Wildschweine angelockt um sie schießen zu können. Hier wird Futter ausgebracht aber nur in kleinen Mengen. So sollte es sein. Nur wer keine Zeit hat, der wirft eben mehr hin. Ist aber inzwischen fast überall auch stark reglementiert in der Menge. Rübenhaufen sind jedenfalls nirgends mehr zulässig.
Wirksamer wären sicher Drückjagden. Nur wenn man sich ansieht, für was man letztendlich alles verantwortlich gemacht werden kann, dann ist klar, dass in stadtnahen oder viel besuchten Gebieten solche Jagden nicht möglich sind. Zumindest ich würde nicht dafür gerade stehen. Z. Bsp. wenn man auf einer Straße jede Menge Schilder aufstellt und auf 30 km/h beschränkt (mit angeordnet vom Straßenbauamt) und es rennt einem Autofahrer ein Tier ins Auto ist man verantwortlich, egal wie schnell er wirklich war.
So ein langes Pamphlet. Wenn Fragen sind, einfach fragen. Auf polemisches Gefasel von wegen Töten und Tierrechte werde ich nicht weiter eingehen. Das halte ich für Sinnlos.
mfg