Ich wüßte gerne, ob es ((hier...?) Tierärzte mit EIGENER ERFAHRUNG bezüglich "Giftpflanzen" auf beweideten Flächen gibt, nicht nur mit Schulwissen und Literatur.
Da Schafe leider Tiere sind, an denen kaum was zu verdienen ist, wirst du nicht viel tierärztliche Betreuung hierzulande finden. Es ist schon gar nicht so leicht einen Tierarzt zu finden, der sich mit den kleinen Wiederkäuern gut auskennt (das heißt nicht, dass es keine gibt, aber man kann nicht erwarten, dass der nächstgelegene Praktiker auch schon der richtige ist). Auch Schafhalter, die sich gut auskennen sind in Deutschland und Österreich deutlich dünner gesät als z.B. in Großbrittannien - einfach weil viel weniger Schafe gehalten werden. Insofern würde ich nicht auf einen Tierarzt pochen, der Erfahrung mit der Vergiftung von Weideschafen in genau der richtigen Gegend hat.
Häufig treffen unerfahrene Schafhalter auf unerfahrene Tierärzte. Und das bei einer Tierart, die im genetischen Programm drin hat "bloß nicht krank erscheinen, bloß nicht aus der Herde herausfallen, sonst holt dich der Wolf". D.h. Anfänger sehen zu spät, dass ein Schaf ein Problem kriegt, und selbst wenn, wird erst mal selbst probiert, das in den Griff zu kriegen, denn ein Tierarztbesuch kostet uU mehr, als man an diesem Einzeltier verdienen könnte.
Nicht nur einmal hab ich (als junge Praktikantin in der Rinderpraxis) gesehen, dass wir zu Schafen gerufen wurden, bei denen schon Hopfen und Malz verloren war. Und da ist dann weder Zeit noch Geld da um vernünftige Diagnostik zu betreiben. Wenn ich nicht vorher drei Monate in England (in James Herriotts Gegend
) als Praktikantin gewesen wäre, hätt ich dazu gar nix gewusst, so konnte ich wenigstens mit ein paar Griffen rauskriegen, ob das Schaf schon bis auf die Knochen abgemagert war, vernünftig auskulieren etc. ..
Wir kriegen im Labor immer mal Vergiftungsdiagnostik. Aber am häufigsten von Hunden, gefolgt von Katzen und Pferden. Seltener Rinder, kleine Wiederkäuer fast nie. Pferde mit Herbstzeitlosen-Vergiftung gibt es, Kreuzkraut- und Adlerfarn auch immer mal. Auch Calzinosen durch Goldhafer auf der Weide. Aber mit welchen Strategien man Weiden bewirtschaftet, das wissen wohl erfahrene Schäfer besser als Tierärzte, die von den kleinen Wiederkäuer alle zwei Monate mal einen als Patient haben. Insofern denke ich, Frauenschuh macht es richtig, wenn sie Berufsschäfer aus ihrer Gegend interviewt.