Als grosser Mispelfan bin ich auch schon seit einiger Zeit auf der Suche nach lieferbaren Mispelsorten in Deutschland. Die Früchte der mir bekannten Bäume in der Umgebung scheinen kräftig zu variieren, vor zwei Wochen konnte ich ein paar Kilo Mispeln mit 5cm Durchmesser und schön kugelig geformt ernten. Der Baum war sicherlich schon über 50 Jahre alt. Auch der Geschmack dieser Früchte war superlecker. Einen Tag tiefgefroren, dann aufgetaut und gegessen. Das Aroma war bestimmt von einer spielerischen, fruchtigen Tönen, wie von einem kaltvergorenen Riesling. Gerbstoffe massvoll, genau richtig. Der Saft hatte 79° OE°, das sind fast 180g pro Liter! Die Saftausbeute liegt mit dem Handpressbeutel bei 60%.
Die Sorte "Nottingham" von Artländer habe ich schon ein paar Jahre, bin aber enttäuscht davon. Mag am Standort liegen, ausgerechnet Nottingham möchte angeblich viel Wasser und mein Standort ist eher trocken. Mispeln sind ansonsten ziemlich trockenheitsfest.
In der beschreibenden Sortenliste des Bundessortenamtes von 1999 werden die Sorten "Apyrena" (Samenlos), "Evreinoffs Monströse", "Frühe Englische", "Großfrüchtige von Nottingham", "Holländische Großfrüchtige", "Königsmispel", "Krim", "Mispel von Metz", Ungarische Mispel" aufgeführt.
Tja, woher kriegt man überhaupt Sorten? Wahrscheinlich ist es noch am aussichtsreichsten, von guten Bäumen Reiser zu schneiden und Bewurzelungsversuche zu machen. Keimversuche mit Samen sind bei mir ebenfalls fehlgeschlagen, trotz Stratifikation. Und Aufveredeln...da bräuchte man erstmal eine geeignete Unterlage.