Ich muss wieder mal widersprechen. Die Sorte ist das eine, die Baumform das andere. Allerdings stellt eine M9 Unterlage andere Anforderungen als ein Sämling. Wer den Boden unter dem Baum nicht unkrautfrei hält, wird nie gute Äpfel auf M9 kriegen. Bei optimaler Behandlung ist der Apfel von der Spindel immer besser, allein schon weil man überall herankommt für die Pflegemaßnahmen, oder wer dünnt Äpfel auf Hochstämmen aus. Ich will Hochstämme nicht verdammen, ich pflanze selber welche, aber nur mit Obst das durch die Schwerkraft zu Boden fällt, ich kenne zu viele die bei der Ernte vom Baum gefallen sind und sich schwer verletzt haben bis hin zur Querschnittslähmung. Das ist kein Baum wert. Ich habe schon viele Apfelverkostungen mitgemacht, unter anderem in Weihenstephan, wo man die Vorzüge alter Sorten gegen neue, spez. Clubsorten testete. Das Ziel war die Vorteile der Alten zu zeigen. Für meinen Geschmack ging das gründlich in die Hose. Nehmen wir als Beispiel Delbar Estival- der Namen ist eine Katastrophe- aber bisher hat mir niemand im August was besseres vorgesetzt, oder Honeycrunch, es gibt keinen knackigeren Apfel, vom Aromaapfel Rubinette ganz zu schweigen. Ich selbst produziere auch alte Sorten auf M9 da stimmt Geschmack und Optik und trotzdem sind die neuen Sorten besser, dies kann man auch objektiv an Hand der Zucker und Säuregehalte messen. Was andere Inhaltsstoffe betrifft kann es sein das alte Sorten im Vorteil sind, aber auch diese Sorten wurden gezüchtet oder ausgelesen, ich frage mich dann, wer hat Sorten vor 300 Jahren nach Phenolgehalt ausgelesen. Übrigens gestern abend kam auf N3 eine Sendung zum Apfel, in der wurden Fingenwerder Herbstprinz und Celler Dickstiehl hoch gelobt, beide habe ich daraufhin bestellt, mal sehen was die können, in 3-4 Jahren weiß ich mehr.
Gruß
hml