Hallo!
Von der Kombination „immergrün“ + Süd-seitig + Kübel-Haltung kann ich nur abraten. Ist es schon mit frei ausgepflanzten wintergrünen Gewächsen schwierig, diese ohne Schäden durch einen langen Winter zu bringen, scheint es mir bei Topfhaltung noch problematischer. Das Substrat in Kübeln friert in unserem Klima unweigerlich ganz und gar durch, Immergrüne haben dann das Problem, dass sie verdursten. Eine Beschattung (durch Vlies, Matten etca.) würde da zwar Abhilfe schaffen, ist aber wenig dekorativ und man fragt sich, wozu die gewünschte Pflanze im Winter grün sein soll, wenn man das dann gar nicht sieht.
Auf den Dachterrassen in meiner Nachbarschaft probieren einige ihr Glück mit diversen Koniferen. Heuer haben aber viele den Geist aufgegeben, sie sehen braun-verbrannt aus oder sind durch zu hohe Schneelast auseinander gebrochen. Wenn dir nicht zu sehr vor Thujen graust, kannst du ja einen Versuch damit machen, in der passenden Größe kosten die aber auch schon einiges.
Ich würde dir entweder zu einjährigen Kletterpflanzen (meine Favoriten sind selbstgezogene Ipomea und Cobea scandens wegen des rasanten Aufbaus von unglaublich viel Blattmasse, kein Problem mit starken Windböen, absolute Sonnenliebhaber) oder aber sommergrüne mehrjährige Kletterpflanzen (in ausreichend großen – vor allem tiefen! – frostfesten Töpfen mit qualitativ hochwertiger Erde sind viele Clematis und Strauch- bzw. Kletterrosen-Sorten gut geeignet) raten. Wenn du auch noch in ein hübsches Klettergerüst investierst hast du auch im Winter – wenn die fehlenden Blätter den Blick auf Nachbar’s Wand freigeben – eine erträgliche Aussicht.
Andere Idee: darfst du die Eternitwand auf deiner Seite bemalen? Tromp-l’oeil (Illusionsmalerei)!
Noch eine andere Idee: stell’ dir doch deine eigene, aus einem schöneren Material gefertigte, Wand vor die hässliche Nachbar’s Wand! Oder ein wandhohes Gestell, in dem lauter kleine Töpfchen mit deinen Lieblingspflanzen untergebracht werden. Oder einen wetterfesten Schrank, in dem du was auch immer unterbringen kannst (Terrassenmöbel, halbvolle Erdsäcke, etca.).
Auf meiner südseitigen Dachterrasse (25 m²) habe ich in großen Gefäßen Clematis-viticella-Hybriden, Rosen, Säulen-Apfelbäume, Zwerg-Nektarine, dornlose Brombeere, Strauch-Heidelbeere, Flieder, Buddleja, wilder Wein. Blickdicht ist es im Sommer an den Klettergerüsten, vor allem auch weil ich mich nicht an Pflanzabstände halte …
Rankgerüste sind in den Töpfen selbst verankert (bei Plastikgefäßen mittels Lochband und Nieten) bzw. am Geländer. Die Wand zu unserer Wohnung wollten wir wegen Wärmedämmung auch nicht anbohren. Für einjährige Kletterer reicht ein einfach selbst zu bauendes Gerüst aus Bambusstäben, manche Pflanzen kommen auch gut mit gespannten Hanfseilen zurecht (z.B. Clematis).
Wenn du beerige Pflanzen magst: auch Johannisbeeren oder Tafeltrauben (Wein) lassen sich in Töpfen halten...
Ganz preiswert wäre es, wenn du beim I.k.e.a. billigen Stoff kaufst, ihn selbst bemalst (einbügelbare Stoff-Farben) und vor die häßliche Wand hängst (ein paar kleine Nägelchen wird sie schon aushalten).
Liebe Grüße von einer, die auch mit teilweise nicht so schönem Ausblick zum Nachbarn (FKK-Anhänger!
, eine Eternitwand wär' mir lieber!) zu kämpfen hat!
Barbara