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[persephone]

Mara,

Analogien hinken immer. Das Apfelmodell ist naturgemäß stark vereinfacht. Es ließen sich endlos viele Details hinzufügen, bis hin zu einer fachlichen Abhandlung. Das wäre dann wieder nicht sehr griffig.

Verständnisschwierigkeiten dieser Art ergeben sich sehr häufig, vor allem dadurch, dass feststehende juristische Begriffe umgangssprachlich aufgefasst und interpretiert werden. "Entgangener Gewinn" z.B. ist so ein Terminus, vgl. § 252 S. 1 BGB.
Ich wollte zu dem Ganzen eigentlich nur ein bißchen strukturellen Hintergrund beitragen, quasi ein wenig "übersetzen". Fachdeutsch-Deutsch sozusagen. Damit das Ganze im Hinblick auf die gestellte Frage nach dem weiteren Vorgehen eigenständig bewertet werden kann.

Man kann auch einfach sagen: es hat keinen Sinn, weil die Anwälte zu faul und die Richter zu doof sind. Führt zum selben Ergebnis und spart jede Menge Zeit. Ich kann damit leben : )

p.

[fars]

Ich darf ein Buch zwar ausleihen, aber nicht vervielfältigen.
Der Eigentümer der Rechte darf bestimmen, wie Dritte mit seinen Rechten umgehen dürfen.

[Nina]

Ja, das bestreitet doch keiner.

[mara]

Zum eigenen Gebrauch darfst du vervielfältigen. Deshalb gibt es in Bibliotheken Photokopierer...

Jedes Bild, das du im Internet betrachtest, hast du "kopiert". So funktioniert nun mal der Browser.

[fars]

Ja, nur zum eigenen, aber nicht um die Vervielfältigung weiterzugeben.

Außerdem verstößt schon in sehr vielen Fällen das ungenehmigte Fotokopieren gegen das Copyright. Lies mal den entsprechenden Text des Verlags.

Auszug aus dem Duden: "kein Teil dieses Werkes darf ohne schriftliche Einwilligung des Verlages in irgendeiner Form (Fotokopie ...) auch nicht für Zwecke der Unterrichtsgestaltung,...vervielfältigt...werden."

[mara]

Persephone: Es kann aber auch nicht gewollt sein, dass die Gesetzgebung zu einem Byzantinismus erstarrt. Sie sollte wohl nicht Formeln herunterbeten, die unverständlich, unsinnig geworden sind. Oder?

Im Internet ist vieles umsonst, was früher Geld gekostet hat. Will ich Auskunft über ein Thema einholen, musste ich mir früher ein Lexikon kaufen (oder mich in eine Bibliothek begeben, die eins gekauft hat). Heute gebe ich www ein und habe den gleichen Inhalt. Umsonst. Sogar bei Brockhaus oder Meyer. Bei Wikipedia sowieso.
Viele Bilder, die im Internet kursieren, sind frei verwendbar. Viele, die es nicht sind, tragen ein Copyright-Zeichen quer durch ihre Mitte. Es ist nämlich leicht, durch Google, auf ein Bild zu stoßen, ohne dessen Heimat (home page) zu sehen, auf der möglicherweise Auskunft über Rechte und Pflichten steht.

Natürlich ist man "verpflichtet", der Sache auf den Grund zu gehen. Und so würde jede perfekt programmierte Maschine auch handeln. Menschen sind in dieser neuen, veränderten, sich ständig verändernden Situation überfordert. Das erstarrte Gesetz macht aus Leuten, die es weder beabsichtigten noch überhaupt wussten, Diebe oder wenigstens Gesetzesbrecher - und erteilt drakonische Strafen. Und das en masse.

[fars]

Und das en masse.

Bist du auch mal verurteilt worden?

Mehr Eindeutigkeit wäre wünschenswert, damit man nicht in Fallen tappt. Auch wäre es schön, wenn beim Vervielfältigungszweck hinterfragt würde, ob kommerzielle Gründe eine Rolle spielen.

Die Gesetzeslage ist aber nun mal recht eindeutig. Und bekanntlich schützt Unkenntnis nicht vor Strafe.

Von "Byzantinismus" zu sprechen erscheint mir ziemlich übertrieben. Noch schlimmer wäre es, wenn Gesetze fortlaufend irgendeinem Zeitgeist angepasst würden.

[Gart]

@fars: Ich wundere mich weiterhin, wie du in dieser Sache argumentierst. Die strikt grammatikalische und daher weltfremde Denkweise von persephone verhallt offenbar nicht ungehört. Wohltuend demgegenüber die Posts von mara, die teleologisch und praxisorintiert denkt.

Und zum Schluss: es geht hier ja nicht drum, mit wohltemperiertem Studienwissen das offenbar sorgsamst gepflegte Image einer snobistischen Toplawyerin auszubreiten. Es wär ein praktisches Problem zu lösen gewesen. Nun aber wird - wie so oft - bezahlt.

[Garten-anna]

Thread heißt - Abmahnung - wer kann uns helfen -?
Habt ihr das vergessen?
Liebe Grüße Anna

[fars]

Wohltuend demgegenüber die Posts von mara, die teleologisch und praxisorintiert denkt.

Na, Gart, dann geh mal strikt teleologisch und mit einem Sack voll Geld gegen das Problem an und fechte es bis zum EuGH durch.

Das wäre dann sehr praxisnah.

[mara]

Praxisnahe wäre eine Gemeinschaftsklage, denn für eine Person ist die Korrektur der Rechtsprechung ein zu teures Unterfangen.

Nein, fars, ich bin nie verurteilt (noch verklagt) worden. Habe (bisher) in der Richtung noch nichts verbrochen.

[fars]

Praxisnahe wäre eine Gemeinschaftsklage

Praxisnah? Ist die denn überhaupt zulässig? Und wenn sie zulässig wäre, würde das etwas an den Prozessaussichten ändern.

In derartigen Fällen helfen keine Emotionen weiter, sondern nur kluger, juristischer Sachverstand. Von dem muss Gart erst noch etwas nachweisen.

[persephone]

Mara,

Gesetzgebung und Rechtsprechung sind dank der Gewaltenteilung nicht dasselbe. Genauso wenig, wie mein privates Rechtsempfinden und die aktuelle Rechtslage notwendigerweise deckungsgleich sein müssen.

Gemeinschafts- oder Sammelklagen wie im angloamerikanischen Rechtssystem gibt es im deutschen Rechtssystem nicht.

Die zu Grunde liegenden Strukturen sind im Netz, in der vollanalogen Welt und in jedem anderen Medium dieselben. Das kann man zur Kenntnis nehmen und dieses Wissen für sich nutzen. Man muss aber nicht.

p.

[Garten-anna]

persephonei ch würde dir raten, dich mit gart auseinander zu setzen.
Es ist wirklich angebracht.
 

[Susanne]

Noch mehr Aufmerksamkeit für einen Troll? Warum?