Zum einen geht es hier um vorgefundene Gärten mit Unkrautbelastung - nicht um offen gehaltene Bete, deren Bearbeitung man nicht auf die Reihe bekommt.
Dann verstehe ich auch das Argument mit dem fehlenden Produktionsdruck beim Privatgärtner nicht ganz, ich baue mein Gemüse nicht nur aus Jux und Dollerei an, sondern auch, weil ich auf die Entlastung meiner Haushaltskasse nur schwer verzichten kann.
Ich würde der Diskussion gerne die Spitze nehmen: Herbizideinsatz im Privatgarten ist sicher das letzte Mittel. Ich habe nicht den Eindruck, dass sich hier Leute tummeln, die das sorglose Versprühen von Gift befürworten. Auch diejenigen, die einen einmaligen Herbizideinsatz in einem schwierigen Fall als gerechtfertigt ansehen, weisen darauf hin, das Für und Wider abzuwägen etc.
Das Herbizid im Garten ist ein Bereich, wo man sich im Normalfall - wenn man einen Garten hat, der einigermaßen gepflegt ist - durch Verzicht ökologisch verhalten kann, ohne dass es einen allzuviel kostet. Da ist es leicht, mit dem sauberen Finger auf das "schmutzige Gebahren" der anderen zu zeigen.
Wenn ich jetzt mit dem sauberen Finger des bewusst autofrei lebenden Menschen auf alle hier deute, die einen PKW besitzen und sie als potentielle Massenmörder bezeichnen würde (es gibt eine knappe Millionen Verkehrstote in Deutschland seit 1945, hinzu kommen die indirekt durch Emissionen geschädigten Menschen) - dann wäre der Aufschrei der Entrüstung groß. Weil es ja ohne Auto nicht geht. Dass es auch Fälle gibt, wo es ohne Herbizid nicht geht oder zu unbequem ist (wie beim Auto)...
Okay, ich halte schon meine Klappe. Aber ich finde es einfach sehr bequem, auf dem gepflegten 100qm Reihenhausgrundstück zu sitzen und jemandem den Tip zu geben, 600qm Quecke händig zu jäten.