Das muss man noch etwas relativieren. Es gibt viele Samen, die man nicht einfrieren sollte, weil sie bei Erreichen des notwendigen Trocknungsgrades absterben würden. Aber das wären dann beispielweise tropische Arten.
Letztes Jahr hatte ich die Gelegenheit die Samenbank in Wakehurst Place zu besuchen, wo man denn auch in der Lagerung deutlich unterschied. Man suchte noch nach besseren Methoden, um die Lebensdauer frostfrei gelagerter Samen zu verlängern.
Dann ist es auch ein Unterschied, wie schnell man die Samen einfriert. Das abrupte Einfrieren, etwa mit flüssigen Stickstoff, hat den Vorteil, dass eine Bildung scharfkantiger Eiskristalle unterbleibt, d.h. der Zellinhalt gefriert sozusagen glasartig, die Zellmembranen werden kaum mechanisch geschädigt. Beim langsameren Einfrieren in der freien Natur oder in der heimischen Gefriertruhe kann das anders aussehen, je nach Wassergehalt (wie bereits erklärt) und den chemischen und physikalischen Anpassung der jeweiligen Pflanzenart. Bei einheimischen Pflanzen ist diese Anpassung natürlich gegeben, wobei es schon bei mediterranen Eichenarten anders aussehen kann.
Das ist ein sehr interessantes Thema, und ich muss gestehen, dass ich bis auf die Vorgänge beim Gefrieren von Zellinhalten wenig Ahnung habe. Gibt es eigentlich eine frei zugängliche Dissertation o.ä. über die Frostresistenz von Samen? Bei der Hopplahopp-Suche im Netz stoße ich da nur auf Bezahlartikel.
Michael