nun, Urbanität bedeutet eben vieles. Manche wollen auch die Kleingartensiedlungen in den Randzonen der Städte los werden, manche mögen kein Graffiti oder wieder andere mögen "no brown in town after six". Was allerdings eine Bekleidungsfrage ist.
In einer Zwergstadt wie Hirschhorn ist diese Art Minigärtchen vor der Haustür im öffentlichen Raum und eine gewisse Inanspruchnahme auch üblich. Man mag nicht unbedingt mit Scheußlichkeiten wie Joghurtbecherpflanzgefäße und blau bemaltem Steinzeug der billigen Sorte mit DiscounterPflanzen drin konfrontiert werden. Es ist eine ganz eigene Subkultur. Es versaut das mittelalterliche Ambiente gründlich, aber waswillsemaaache?
Diese Inanspruchnahme öffentlichen Raums ist sicher vielerorts üblich und normal: da wird der Grünstreifen am Straßenrand gepflegt, der vor dem Grundstück liegt - das ist in vielen Dörfern hier so, und da stand oder steht auch noch heute die Bank vor der Tür, wo man abends sitzt. Und je nach Geschmack fällt das unterschiedlich aus, was da so angepflanzt wird. Und vieles ist sehr viel schöner als die Cotoneaster- oder andersartige Galabau-Aufhübschung, die es dann mit den Dorferneuerungskampagnen (nach der Wende) mit dazu gab. Ich finde die individuellen Bepflanzungen ein gutes Gegengewicht zum "Groß" geplanten - es fördert eigene Initiative und die Identifizierung mit der Wohnumwelt.
Es gibt hier auch in der Stadt Beete um ein neues innerstädtisches Wohngebiet, die von den Bewohnern teilweise wunderbar gepflegt und bepflanzt sind. Das sollte es noch viel mehr geben.
Was in Berlin kurios wirkt ist die Enge, in der sich solche individuellen Gestaltungen entwickeln. Sichtbar wird daran aber der Drang der Leute zu eigenen kleinen Paradiesen, selbst gestalteten - dafür gibt es in der Großstadt, anders als auf den Dörfern, viel zu wenig Raum.