Es ist offensichtlich, dass deutlich mehr und größere Räume vom Biozid-Einsatz freigehalten und mit weniger
Nährstoffen befrachtet werden müssen, wenn die Lebens-Vielfalt der Landschaft gerettet werden soll. Das allein
reicht aber nicht:
Es braucht den bewussten und gezielten Verzicht auf eine vorrangig ertragsorientierte Flächennutzung in
nennenswerten, wenngleich minderen Flächenanteilen.
Wäre es denn aus deiner Sicht eine mögliche Alternative, auf einem Teil der heutigen Fäche Intensivlandwirtschaft zu betreiben, dafür aber einen anderen Teil der Fläche aus der landwirtschaftlichen Nutzung weitgehend zu entlassen? Also nur noch insoweit zu bearbeiten, dass sie als Lebensraum und Refugium für solche Tiere und Pflanzen (und Pilze und andere Kleinlebewesen) infrage kommt, die auf offene Flächen angewiesen sind, wie sie in der historischen Kulturlandschaft weit verbreitet waren.
Für diese Art der "Problemlösung" bin ich ein gutes Beispiel. Ich lebe auf traditionellem Ackerland, das seit Generationen in unserem Besitz ist. Mit Ausnahmeregelungen konnten wir hier bauen, und auch nur, weil wir hier Landwirtschaft (Gärtnerei) betrieben haben. Ich habe hier etwas über 2 ha, wovon 1 ha, wie Du sagst, aus der landwirtschaftlichen Nutzung entlassen worden ist.
Jetzt stehe ich vor dem unlösbaren Problem, dass ich aus den Erträgen des verbleibenden ha nicht leben kann. Den zweiten ha darf ich nicht bewirtschaften. Und nun?
Beim Landwirtschaftsamt haben sie mir gesagt, dann solle ich woanders einen ha pachten, das sei doch ganz billig. Auf meine Frage, wie man eine Gärtnerei ohne Bewässerung bewerkstelligen soll, wusste man schon keine Antwort mehr.
Mit bleibt nur noch, alles zu verkaufen, dieses Land zu verlassen und in eines zu gehen, in dem die Lebenshaltungskosten es ermöglichen, dass ich von den Verkaufserlösen leben kann. Beziehungsweise dort mit Teilen des Erlöses was Neues anzufangen, sodass dann ein Überleben aus Resten des Verkaufserlöses plus den Erlösen aus dem "Neuangefangenen" möglich ist.
Hört auf, über Stilllegungen, Herausnahmen aus landwirtschaftlicher Nutzung, usw. zu reden, denn die Verwaltungen sind wie seinerzeit Ulbricht: sie ziehen Linien mitten durch Häuser, wenn sie es für notwendig erachten. Ich musste mir anhören, dass mein kleines Eigeninteresse an Bewirtschaftung des einen ha nix zählt am Interesse des Großen Ganzen.
Ich weiß, Thema verfehlt, sitzen, 6.