Ich seh das anders: Nach z. T. jahrzehntelanger Forschung gibt es offenbar keine belastbaren Befunde, die eine nachteilige Wirkung von Glyphosat in dieser Hinsicht belegen.
Wie gesagt: Dass man in einer Untersuchung etwas beobachtet, bedeutet noch nicht automatisch, dass diese Beobachtung etwas Nachteiliges zu bedeuten hat.
Wenn ich mit dem Traktor den Acker umpflüge, richte ich erhebliche Veränderungen an. Ob die nachteilig oder gar schädlich sind?
Und wenn ja, für wen?
Ich versuch das mal an einem analogen Beispiel zu verdeutlichen:
Hier im Südschwarzwald gibt es immer noch viele offene Bereiche mit einer Wiesenlandschaft mit einer typischen Vegetation auf silikathaltigen, kalkarmen und nicht sehr närhrstoffreichen Böden.
Diese Wiesen werden eher extensiv beweidet, durch Rinder und/oder Schafe oder auch Ziegen.
An den Stellen, an denen Kuhfladen oder Schafkötel "deponiert" werden, erfolgt eine lokale Düngung, aber insgesamt verändert sich die Vegetation nicht dauerhaft.
Einige dieser Flächen werden nicht mehr beweidet und verbuschen allmählich.
Viele sind früher (und heute?) durch das Ausbringen von Dünger, meist in Form von Gülle, nachhaltig und irreversibel verändert worden. Sie sind nun satt dunkelgrün, mit saftigem Gras, im Frühjahr leuchtend gelb vom Löwenzahn, aber im Vergleich zu früher artenarm.
Das sind zweifelsohne Veränderungen. Die schwierige Frage: Sind die advers, dauerhaft und, wenn ja: für wen?
1. Für den Bauern: Der Effekt ist erwünscht, er kann die Gülle loswerden und mehr Heu ernten. Also advers, aber positiv.
2. Für den Naturschutz: Unerwünscht, da es bedrohte Lebensräume flächig und praktisch irreversibel zerstört.
3. Kulturhistorisch: Dito
4. Für den Umweltschutz: Solange die Gülle nicht in den Bach läuft, eher neutral.
5. Für den Fremdenverkehr: Abgesehen von Geruchsbelästigungen wohl eher neutral bis positiv, diese sattgrünen Löwenzahnwiesen in der sanften Berglandschaft des Mittelgebirges darüber blauer Himmel mit weißen Wolken ist eher ein Postkartenmotiv.